Benny, Ich weiß nicht, ob Du gezielt auf mich antwortest, inhaltlich ist das nicht so ganz klar. Aber ich mag, was Du geschrieben hast, weil es wunderbar den Konflikt beim modernen Training traditioneller Schulen zeigt.
An einer Sache bleibe ich aber hängen. An der Art, wie Du das Wort anwendungsorientiert benutzt.
Was bitte soll denn eine KK mit 72 Lehrstücken/Lektionen zur Zeit von Chen Xin anders sein?
Wenn man nur Bewegungsprinzipien unterrichten will, die dann instinktiv in Anwendungen übersetzt werden, braucht man keine zwei Basisformen aus 72 Bauteilen.
Dann reichen viel weniger Bewegungen.
Ich habe heute wieder Den guten alten Buddha geübt.
Man started aus einer Meidbewegung mit erhobenen Vorderbein, gibt in der Meidbewegung die Kopfdeckung auf, taucht sofort ab zum langen schnellen Eingang und holt sich mit der Führhand den Nacken. Sofort folgt eine Kombination aus Kniestoß Richtung Gemächt und Aufwärtshaken, während die Führhand im Genick des Gegners ein Widerlager aufspannt. Nach dem Treffer öffnet man sich nach der Schlaghandseite und fällt. Dabei schiebt der Ellbogen/Arm der Schlaghand den Kopf des Gegners in eine seitlich verdrehte und geknickte Haltung, mit der Führhand als Widerlager. Faust oder Unterarm der Schlaghand treffen mit dem vollen Körpergewicht auf den verdrehten und abgeknickten Kopf.
Man steht stabil und ruhig, schaut in die Ferne, alles ist gut.
Das sind keine abstrakten Gymnastiken. Das ist Nahkampfunterricht. Und wenn das als erstes gleich in der Yilu kommt und eine der häufigsten Figuren im Chen Shi TJQ ist, dann liegt das wohl daran, daß es für wichtig befunden wurde, und daß man sowohl die Lehrkombination mit Vorbereitung, Eingang, Angriffsfolge und Abschluß als auch die Wirkung auf den Schüler für wichtig hielt.