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Thema: Techniken zum Kopf in einer körperlichen Selbstschutzsituation

  1. #1
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    Standard Techniken zum Kopf in einer körperlichen Selbstschutzsituation

    Hallo,

    ich interessiere mich für eure Meinungen zur Anwendbarkeit von Techniken zum Kopf im Stand.

    Ich gehe hier von Situation im Distanzkampf aus. Kann aus Schutzhaltung sein (Fence) oder beispielsweise aus einer Greifsituation (aus einer eigenen ebenso wie aus einer des Gegners).

    Wir alle hier hatten unsere realen Erfahrungen. Ich möchte da logischerweise nicht ins Detail, aber ich habe auch hintere Geraden zum Kopf eingesetzt. Warum...ich denke, weil es instinktives Verhalten war und es sich durch mein Muay Thai entwickelt hat. Heute würde ich sagen, dass ich Glück gehabt habe mich nicht an Fingern oder Handgelenk zu verletzen.

    Nun unterrichte ich auch Kids und Frauen, auch in Selbstverteidigung, und will mich fortlaufend hinterfragen und bin bereit für Veränderungen.

    Ich bin „Anhänger“ von Ansatz, dass es in einer realen Situation einfacher ist, auf Bewegungen zurückzugreifen, die man kraftvoll gegen Widerstand vielfach geübt hat, so dass sie möglichst instinktiv erfolgen.

    Außerdem fallen mir persönlich schlagende Bewegungen ähnlich meinem Stil einfacher, also kann ich diese auch leichter vermitteln. Andere Kampfsportler aus anderen Stilen mögen hier ganz andere Erfahrungen gemacht haben und ich fände interessant darüber zu lesen.

    Ich trainiere Selbstverteidigungstechniken gerne an einer sehr harten schweren Maisbirne. (Gerade Faustschläge gehen zwar auch daran ohne Tapes und Schützer, empfinde ich aber riskant, wegen Verletzungsgefahr. Ich achte darauf, die Faust extrem fest zuschließen, Handgelenk ganz gerade und Auftreffen der Knöchel. Ich lasse keine Frau oder Kinder Gerade, Seithaken oder Aufwärtshaken an dieser Maisbirne machen, da ich keine Verletzung riskieren will.)

    Techniken, die an harter Maisbirne für mich gut funktionieren:
    - Hinterer Handballenstoß von unten nach oben. (Für Kinder auch gerader Stoß auf Stirn,/Notfall Nase, um Abstand zu schaffen.) Ich halte den hinteren Handballenstoß von unten zum Kinn in naher Distanz als sehr gefährliche Waffe. Meinungen dazu?

    - Vordere Fingerkralle (gut auch in Kombo: 1-2 schnelle vordere Handkrallen und dann hinterer Handballenstoß/Ellbogenstoß/Hammerfaust). Vordere Kralle lässt sich mit fast 50 Prozent zumindest an meiner Maisbirne üben (bei Frau nur, wenn Fingernägel nicht zu lang; sonst nur andeutbar)

    - Hintere Hammerfaust (aber nicht als fortlaufend kreisende Zirkelbewegung. Dies funktioniert bei mir und so wie ich unterrichte nicht, aufgrund der Erschütterung bei kraftvollem Auftreffen). Einige bekommen allerdings zu wenig Power in den Schlag, dann hat es wenig Sinn. Was haltet ihr von Hammerfaust in Realität?

    - Kreisender Ellbogen von hinten (Seitlicher Ellbogen auch möglich, aber leicht zu stoppen, wenn Deckung oben)
    - Vordere Aufwärtsellbogenstoß mit Schritt vorderen Fuß vor (Stoppbewegung des Gegners)
    - Hinterer Aufwärtsellbogenstoß.
    - beidseitiger Ohrenschlag ist auch einfach zu erlernen. Einseitig, nur wenn genug Kraft.
    - Außerdem lasse ich Rückellbogenstoß aus Position mit Rücken zum Ziel üben.
    Und wenn Instinkte vorhanden, dann auch Kopfstöße zumindest mit etwas Widerstand.

    Es gibt natürlich viele weitere Techniken, die man abhängig vom Schüler testen kann, ob diese instintiv einfach für ihn/sie sind.

    Mich interessiert, was ihr für Techniken trainiert und unterrichtet und unter den genannten Prämissen für gut empfindet.
    Falls jemand Erfahrung mit Handballenstoß in Realität hat und bereit ist, dazu Infos zu geben, fände ich, dass auch sehr interessant.

    Ich möchte hier keine Diskussion starten, wer das beste System hat, bester Kämpfer etc. Wie wir alle wissen, in Kampfsituation ist theoretisch alles möglich, es gibt keine Sicherheit. Nichts ist planbar. Alles ist schnell, Gegner ist natürlich nicht statisch etc.

    Und es sollte nach Möglichkeit jeder Kampf vermieden werden, Gesetze sind zu beachten etc. Hier geht es nur um die oben beschrieben Prämissen.

    Gruß
    Christoph
    Geändert von Christoph Delp (12-08-2017 um 15:00 Uhr)

  2. #2
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    Slaps.
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    Wenig bis keine Verletzungsgefahr wenn man im Training die Haltung der finger entsprechend trainiert, und bei richtiger Anwendung ist da auch massig Kraft dahinter.

    VG,
    Phelan
    Geändert von Phelan (12-08-2017 um 15:50 Uhr)

  3. #3
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    Handballen aus allen Richtungen, Hammerfäuste, Schellen und Ellebogen aus der Nahdistanz.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  4. #4
    gast Gast

    Standard

    Hallo Christoph,


    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    ich interessiere mich für eure Meinungen zur Anwendbarkeit von Techniken zum Kopf im Stand.
    Würde jedes SV System technisch primär darauf aufbauen - Also extrem wichtig!


    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    Techniken, die an harter Maisbirne für mich gut funktionieren:
    - Hinterer Handballenstoß von unten nach oben. (Für Kinder auch gerader Stoß auf Stirn,/Notfall Nase, um Abstand zu schaffen.) Ich halte den hinteren Handballenstoß von unten zum Kinn in naher Distanz als sehr gefährliche Waffe. Meinungen dazu?

    Du beschreibst es ganz gut. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. mit Leuten aus dem SV Bereich kommen geteilt. Ich hatte auch mal eine Phase, wo mir die Konditionierung meiner Faust sehr wichtig war und ich viel diesbezüglich getan habe. Letztendlich habe ich aber nunmal eher brüchige Hände und habe mich verstärkt mit dem Handballen angefreundet. Jetzt nimm als Beispiel Frauen mit noch zierlicherem Knochenbau und man kommt schnell zu ähnlichem Schluss wie du !

    Die Technik, die du beschreibst, findet man in den Combatives unter dem Namen "Chin Jab". Finde ich aus dem Clinch oder als "pre emptive" nicht schlecht, wobei ich als Standart Lösung die rechte Gerade mit dem Handballen bevorzugen würde.


    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    - Vordere Fingerkralle (gut auch in Kombo: 1-2 schnelle vordere Handkrallen und dann hinterer Handballenstoß/Ellbogenstoß/Hammerfaust). Vordere Kralle lässt sich mit fast 50 Prozent zumindest an meiner Maisbirne üben (bei Frau nur, wenn Fingernägel nicht zu lang; sonst nur andeutbar)
    Halte von diesen ganzen Tigerkrallen Geschichten leider nix. Zu wenig Mannstop Wirkung für meinen Geschmack. Die Zeit lieber in bessere Mechanik für den Handballen investieren.

    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    - Hintere Hammerfaust (aber nicht als fortlaufend kreisende Zirkelbewegung. Dies funktioniert bei mir und so wie ich unterrichte nicht, aufgrund der Erschütterung bei kraftvollem Auftreffen). Einige bekommen allerdings zu wenig Power in den Schlag, dann hat es wenig Sinn. Was haltet ihr von Hammerfaust in Realität?
    Schwierig. Als Angriff, wie oft demonstriert in zyklischer Bewegungsform, finde ich sie zu schwer anzubringen. Sie ist zwar sehr grobmotorisch und natürlich abrufbar, aber bezüglich Mannstop Wirkung erneut das Problem, dass es schwierig ist damit eine gute Rotation des Kopfes zu erzeugen und darauf würde ich alles bezüglich SV aufbauen.

    Als Angriff gegen einen kauernden, vorn übergebeugten Gegner aber deutlich effektiver als ein Kniestoß für mich z.B !


    Zitat Zitat von Christoph Delp Beitrag anzeigen
    - Kreisender Ellbogen von hinten (Seitlicher Ellbogen auch möglich, aber leicht zu stoppen, wenn Deckung oben)
    - Vordere Aufwärtsellbogenstoß mit Schritt vorderen Fuß vor (Stoppbewegung des Gegners)
    - Hinterer Aufwärtsellbogenstoß.
    - beidseitiger Ohrenschlag ist auch einfach zu erlernen. Einseitig, nur wenn genug Kraft.
    - Außerdem lasse ich Rückellbogenstoß aus Position mit Rücken zum Ziel üben.
    Und wenn Instinkte vorhanden, dann auch Kopfstöße zumindest mit etwas Widerstand.
    Benutze den Ellenbogen nur aus absoluter Nahdistanz im Clinch und auch eher als kurzer Schock um wieder Distanz zu schaffen. Musste leider die Erfahrung machen, dass er doch nicht so stabil war, wie gedacht

    Rückellenbogen ist klasse, wenn sich die Situation anbietet z.B bei mehreren Gegnern.

    Kopfstoß ist mir zu viel Gefahr für Desorientierung wenn beim Aufprall was schief geht. Wenn dann auch nur aus dem Clinch, um als Schocker wieder etwas Distanz zum Schlag zu schaffen.

    Soweit meine Ansichten/Erfahrungen mit diesen Dingen !

  5. #5
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    Ich konditioniere meine Hände durch entsprechende Liegestütz-Varianten und Training ohne Handschuhe an Sack und Pratze, aber lege, insbesondere was Überraschungsangriffe angeht, den Fokus mittlerweile auch eher auf Handflächenstöße und Slaps. Hammerfäuste (aus den klassischen Vorhand/Rückhand-Winkeln der FMA) sind für mich schon wegen der Übertragbarkeit auf Impro-Waffen ein "must have".
    Ellbogen nutze ich insbesondere als Waffen aus der hohen Deckung (Speer, Aufwärtsellbogen): http://www.urbancombatives.com/defau...s/image051.jpg

    Wobei ich Wert auf den Flow zwischen den Einzelaktionen lege, hier kann man dann auch die "Tigerkralle" und anderes Gereiße/Gesteche gut integrieren, hier schön dargestellt ab 1:14
    https://www.youtube.com/watch?v=Rm4PsvTQr0o

  6. #6
    zocker Gast

    Standard

    Faust > kinn
    > jochbein
    > schläfe
    > unter dem ohr
    > auge
    > nase
    > fresse (Eigenverletzungsgefahr)
    > philtrum

    flache hand > ohr


    Grüsse
    Geändert von zocker (12-08-2017 um 22:40 Uhr) Grund: Tippfehler

  7. #7
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    Faust = große Gefahr des Mittelhandbruchs
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  8. #8
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    Faustschlag zum Kopf (Kinn,Schläfe etc)
    Ellbogen zum Kopf
    Frontkick
    Knie in die Weichteile
    In den Clinch gehen und dort arbeiten wie es gerade passt.
    Wenn der Gegner z.b eine Jogginghose (und ähnliches) trägt kann man auch Wunderbar an die Weichteile gehen und zudrücken und drehen nach belieben.

    Halt alles vage und sehr Situationsabhängig - sowohl beim Gegner als auch beim Ausführenden.
    "Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee

  9. #9
    zocker Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Faust = große Gefahr des Mittelhandbruchs

    Mit richtigem (faust)training verringert sich diese gefahr m.e. deutlich.

    Zb gegen den vorschädel/stirn sollte man natürlich nicht so einfach schlagen.

    wenn man zb richtig handballen, faustkante, ellbogen etc. anwendungsmässig trainiert, sind diese wahrscheinlich weniger verletzungsanfällig.

    Habe jetzt nur erfahrungswerte mitgeteilt.


    Grüsse

  10. #10
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    Klar kann man es verringern, aber die Gefahr bleibt mMn immer noch hoch genug, da man kaum so sicher die weichen Stellen trifft in einer Stresssituation.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  11. #11
    zocker Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Klar kann man es verringern, aber die Gefahr bleibt mMn immer noch hoch genug, da man kaum so sicher die weichen Stellen trifft in einer Stresssituation.
    Am Kopf ist's ja basismässiig nicht so weich.

    Am kinn zb ist's aber "weicher"als an der stirn.

    Bare knuckle boxer zb haben wahrscheinlich ahnung, wie man mit der faust möglichst verletzungsfrei zum kopf schlägt.

    die wirksamkeit hängt wohl auch stark davon ab, wer was wie (lange) trainiert und dann tatsächlich angewendet hat.

    Zb habe ich nie handballenstösse ausprobiert und kann deren ko-wirkung daher nicht beurteilen.


    Grüsse

  12. #12
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    Lohnt sich zu testen.
    Kann man gut an einem Medizinball trainieren.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  13. #13
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    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Lohnt sich zu testen.
    Kann man gut an einem Medizinball trainieren.
    Oder an einer Wand, klappt immer gut!
    "Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee

  14. #14
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    Zitat Zitat von Kohleklopfer Beitrag anzeigen
    Oder an einer Wand, klappt immer gut!
    Beim Medizinball habe ich die Wölbung.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  15. #15
    zocker Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Lohnt sich zu testen.
    Kann man gut an einem Medizinball trainieren.
    Also so trainingsweise hab' ich das natürlich schonmal gemacht, aber nicht basismässig/ in der sparringsanwendung bzw dann mal draussen.

    Wenn's stress gibt, verlässt man sich halt auf das, auf was man aus erfahrung vertraut. Wirst du aus deinen einsätzen her wahrscheinlich besser wissen als ich.

    Wenn man fauststoss schon mit dampf kann und dann handballen ausprobiert, merkt man, dass man damit auch ziemlich zuhauen kann/könnte. jedenfalls war's bei mir so.
    Mangels regelmässigen anwendungstrainings war's mir aber zu unsicher, wenn's pressiert hat bzw bin ich gar nicht auf die idee gekommen, das herzunehmen.


    Grüsse

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