Erst einmal zu Deiner Frage an mich:
Ein Akademiker (, Historiker, etc.) sieht je nach eigenem Fachgebiet u.U. mehr in Begriffen wie Kunst und anderen Worten als man es gemeinhin tut, weil er sich intensiver damit auseinandergesetzt hat (geschichtlich, sprachlich, usw.).
Ich meine, Du hattest Dich bereits in einem anderen Thread zum Thema Kampfkunst gesträubt, die engen Bahnen Deines Denkens zu verlassen aber ich versuche es trotzdem noch einmal. Es ginge zwar in verschiedenen Sprachen aber unter dem Motto "Schuster bleib' bei Deinen Leisten!" greife ich mal wieder auf "Japan-Vokabular" zurück, weil ich es bezüglich Kampfkunst für recht plastisch halte.
Kampfkunst im eigentlichen Sinne wäre im Japanischen beispielsweise Kenjutsu (Schwert-kunst) oder Tessenjutsu (Metallfächer-kunst). Das jutsu beschreibt hier ein technisches Können, sprich das Vermögen zu kämpfen.
Bijutsu (Schöne_Kunst) hingegen beschreibt das, was Du - meinetwegen auch gerne einfach mal auf Wettkampf usw. übertragen, warum auch nicht, wenn man es so sehen möchte - die ganze Zeit als (einzige Definition von) Kunst darstellst.
Kunst einer- und Kunst anderseits können aber tatsächlich zwei sehr verschiedene Dinge beschreiben, egal ob es nun trotzdem auch Berührungspunkte geben mag oder nicht. Geschichtlich betrachtet bleiben wir zuallererst stets am Handwerklichen hängen, denn auch bei der Kunst des Kriegsgottes Mars dürfte es zunächst einmal um das reine Bezwingen von Gegnern mittels Beherrschung des Kriegs-/Kampfhandwerks gegangen sein und weit weniger darum, sich im Kampfe besonders stilvoll und künstlerisch auszudrücken - gerade für ausgelebte Individualität war da auch oft genug gar kein Platz inmitten den Reihen Mitmarschierender.
damit bin ich ja total daccord.
nix anderes hab ich doch ausdrücken wollen.
kann aber muss keine Wettkämpfe und regeln beinhalten.
@björn
ich für mich grenze kunst im sportlichen sinne, wie es bspw kk betrifft, ab von kunst als ausdruck von kritik,gefühl oder interpretation des rezipienten.
darunter würden für mich ballett oder kontaktimprovisation zählen(wobei es ja auch tendenzen gibt die mit kk zu mischen, wie es bspw mit fma gerade der fall ist)
wobei ich nicht ausschließe das man das mischen kann oder das es da überschneidungen ab einem gewissen level der fertigkeit gibt.
wobei ich grade überlege ab wann man von kunst spricht.
vllt ist kunst dann kunst wenn es den rezipienten zum denken und zur interpretation anregt.
kunst beginnt also beim betrachter, nicht beim künstler.
Da hast du den Text m.E. missverstanden.
Es kommt auf die Sichtweise des Betrachtenden an.
Wenn du Sport als Wettkampfkultur definierst (und diese Sichtweise ist vertretbar), ist für dich alles ohne Wettkampf eben kein Sport. Für jemanden mit dieser Sichtweise wäre deine Aussage schlicht falsch.
Wenn du Sport über die Bewegungskultur definierst (und auch diese Sichtweise ist vertretbar), dann ist alles ohne körperliche Anstrengung kein Sport (Schach fiele dann z.B. raus, wäre aber nach erster Sichtweise drin). Dann könnte man in der Tat sagen: Kann, aber muss keinen Wettkampf enthalten.
Und da beide Sichtweisen vorkommen, ist deine Aussage für dein Gegenüber eben richtig oder auch falsch, je nachdem, mit wem du redest.
Aber das geht jetzt wirklich OT, zumal die Definitionsversuche von Sport wie auch von Kunst einfach nicht universell gültig sind.
Da kann man kaum auf Konsens hoffen.
Grüße
Münsterländer
Edit: Mischbetrachtungen sind natürlich auch prinzipiell möglich. Zentral ist aber (und das war ja meine Ausgangsaussage), dass nicht zwangsläufig jeder deiner Aussage zustimmen wird, da für einen Teil der Sporttreibenden gerade der Wettkampf den Sport definiert.
Aber zugegebenermaßen nicht für alle. Konsens also unmöglich.
Geändert von Münsterländer (13-10-2017 um 07:18 Uhr)
I'm going through changes
zunächst erstmal hi ich bin neu hier
@topic:
ich würde sagen, es kommt prinzipiell darauf an, was jeder individuell für sich unter kunst versteht. auch ein boxer kann ein künstler sein, sofern er sich damit selbst ausdrücken und verwirklichen will und auch dieses als seine kunst versteht. ich glaube, dass kunst etwas undefinierbares ist. nicht umsonst ist der künstlerischen freiheit keinerlei grenzen gesetzt. dass wir hier eine diskussion zur abgrenzung zwischen kampfkunst und kampfsport haben, liegt meines erachtens daran, dass wir alle mit dem kunstbegriff eine bestimmte erwartungshaltung an den tag legen. dabei kann kunst auch simpel sein.
.. so neu, so neu, lalalaaa...
Es gibt keine Abgrenzung. Im Gegenteil, es gibt vielfältige Berührungspunkte, einen breiten Bereich der Überlappung in beiden Richtungen. Normalersweise. Es gibt aber durch die weite Verbreitung des Kampfsports in den vergangenen 80 Jahren eine auch gewisse Verselbständigung, der die Berührungspunkte auf einige äußere Bewegungen zusammenschmelzen läßt.
Nebenbei - ist eigentlich noch keiner auf die Idee gekommen, mal die Wikipedia zu bemühen? Es gibt durchaus ein paar Aspekte, an denen man das festmachen kann. m.E. ist "Kampfkunst" der ursprüngliche und der umfassendere Begriff. Die Form des reglementierten sprortlichen Wettkampfes gibt es seit ... ? ... gut 100 Jahren? Völlig klar, dass dafür ein andere Begriff geprägt werden mußte, um die veränderten Inhalte zu kennzeichnen.
.. das Ding hier heißt "Kampfkunst-Board" ...
Seit gut 100 Jahren? Was ist denn mit antik-olympischem Boxen/Ringen/Pankration, römischen Gladiatorenkämpfen, etc.?
Geändert von Jach (15-10-2017 um 16:22 Uhr)
Gladiatorenkämpfe kann man wohl kaum zum Sport rechnen.
Pankreation würd ich eher zur Selbstverteidigung rechnen, Boxen und Ringen tendenziell zum sportlichen Bereich. Allen gemeinsam ist das fehlen einiger Atribute, die die asiatischen KK mitbringen, z.B. einen ausgeprägten philosiophischen Hintergrund (z.B. der "Weg" als lebenslanges Streben nach Vervollkommnung), Verbindung zum "Gesundheitswesen", ausgeklügelte Trainingsmethoden wie z.B. die Formen und Geräte...
.. will sagen: Bei Boxen und Ringen stellt sich die Frage nicht in diesem Sinne. Das waren schon immer Sportarten.
Was ist damit gemeint?
Hatte ich im Boxtraining genauso mitbekommen wie im Karate.
???
Gibts genauso bei beidem. Beim Karate hab ich meine Katas, beim Boxen mein Schattenboxen. Beim Karate schlag ich gegen den Makiwara, beim Boxen gegen den Sandsack. Trainingsdidaktik ist in dem Sinne sehr ähnlich.
Geändert von Yodchai (15-10-2017 um 19:08 Uhr)
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)