Ich hab hier ein Buch über Buddhismus, da steht unter der Überschrift "Die Traditionen des Buddhismus:"
[Hervorhebungen von mir]Aber Buddhismus ist in Wirklichkeit kein Buddhismus. Buddhismus ist nicht irgendeine "Sache". Buddhismus bedeutet ein unimittelbares Erleben der Wirklichkeit, einfach so, wie sie ist.
[...]
Ursprünglich gab es keinen Hinayana-Buddhismus, keinen Mahayana-Buddhismus und keinen Zen-Buddhismus.
Buddhismus ist nur ein Name für einen Weg, unser wahres Selbst zu erkennen und anderen Menschen zu helfen.
[....]
Was ist schließlich Zen-Buddhismus? [...] Zen versucht nicht, Leerheit oder vollkommene Welt zu erklären. Die Praxis des Zen erklärt nichts.
Zen weißt einfach unmittelbar auf unseren Geist, auf unser wahres Selbst, so dass wir sofort Erleuchtung erlangen und allen Wesen helfen können.
Zen betont weder Sprache noch Lernen besonders, sondern die Übung der Meditation.
[....]
Wenn ich diesen Abschnitt betrachte:
Scheint es mir, es ginge im Zen, zumindest nach dem Verständnis des Autors, ganz wesentlich um das direkte Erleben des gegenwärtigen Augenblicks.Alle Belehrungen weisen einfach nur auf euren Geist, genau in diesem Moment.
Was tut ihr jetzt? Zen lässt uns immer zu dem zurückkehren, was wir die "Welt des Moments" nennen. Dieser Moment ist sehr wichtig. In einem Moment erscheint alles. Jeder Moment hat unendliche Zeit und unendlichen Raum.
{schlägt mit seinem Stock auf den Tisch.}
Dieser Moment hat den wahren Weg, Wahrheit und rechtes Leben.
{schlägt mit seinem Stock auf den Tisch.}
Dieser Moment! In diesem Moment gibt es Alles
{schlägt}
und Nichts.
{schlägt wieder}
Wenn ihr diesen Moment erfahrt, dann erfahrt ihr sofort alles.
Das ist Zen.
Was ist das anderes als Achtsamkeit, wie sie z.B. im MBSR geübt wird?
Wenn du hier Seung Sahn in seinen Anschauungen folgen magst wird sich die angestrebte Achtsamkeit und das Verständnis davon, was Achtsamkeit ist, vermutlich nicht groß von der Idee der Achtsamkeit im MBSR unterscheiden
(D.h. Achtsamkeit = Achtsamkeit)
Das bedeutet aber ja nicht, dass Zielsetzungen und Kontext ebenfalls identisch sind (ich glaube z.B. nicht, dass "sein wahres Selbst erkennen und anderen Menschen zu helfen" noch Thema der MBSR ist, während das laut dem Zitat ja die Essenz des Buddhismus ist).
Ein ganz anderes Thema wäre dann noch die Frage, inwieweit die Sichtweise von Seung Sahn in diesem Buch halt überhaupt repräsentativ ist.
Und bitte nichts gegen den Koch:
https://www.youtube.com/watch?v=o2RTgCyr_YM
moin , möchte mich garnicht zum Inhalt dieses topics direkt äußern da ich denke , dass viele der IMA´ler (mich eingeschlossen ) aus einem anderen Grundverständnis heraus , Yi 意 anders interpretieren als ILQ praktizierende. (ich will hier nichts schlecht oder gut reden , hab ich kein recht zu )
Ich habe nur eine Frage zur einer bezeichnung aus dem ILQ oder meinet wegen ZXD. Was soll Sam Chin Way bedeuten ? ist Chin Way sein voller Name oder eher im sinne von : der Weg des Sam Chin ?
Beste Grüße
Noch ein paar Gedanken von mir, warum ich mich da so eingehängt habe:
Der Begriff Chan/Zen ist ein Label, welches seit fast 1500 Jahren in China, dann auch in Japan, Korea und Vietnam anzutreffen ist. Damit verbunden sind zehntausende Seiten Papier von Angehörigen der Bewegung, was die Lehre und Philosophie betrifft; aber auch viele andere kulturelle Erscheinungen wie Architektur, Malerei, Teezeremonie und und und. Dazu kommen eine erkleckliche Anzahl von modernen Studien zu Inhalten und Entwicklungen dieser Bewegungen aus dem Bereich der Asienkunde.
Kurz gesagt: Zen ist ein extrem wirkmächtiges und bedeutungsaufgeladenes Label. Wenn dieses Label verwendet wird, möchte ich persönlich einfach gerne genauer wissen, was sich dahinter verbirgt.
Dasselbe Vorgehen bzw. Interesse gilt ja auch für andere Bereiche, die auch hier schon zum Teil oft diskutiert wurden.
Zum Beispiel finde ich es immer etwas problematisch, wenn Taijiquan als "daoistisch" bezeichnet wird. Was genau ist denn jetzt am Taijiquan daoistisch, und wie kommt das zum Tragen? Auch hier ist vieles schnell nicht mehr so eindeutig oder einfach, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint.
Ein anderes Beispiel wären Begriffe im Zusammenhang mit "straßentauglich, vom Militär geübt" etc, wie sie oft bei den modernen oder neuen Hybrid-Stilen anzutreffen sind. Wie viele Leute wurden hier schon scharf kritisiert, weil sie oder ihre Webseiten mit diesem "war Ausbilder bei der Spezialeinheit" etc. werben. Und eigentlich ist allen die sich bisschen auskennen klar, dass man da durchaus genauer hinschauen muss, wie so eine Tätigkeit den tatsächlich ausgesehen hat. Und oft wird dann aus einem Elefanten doch wieder eine Mücke.
Oder die "Weltmeister" und sonstigen "Meister". Und und und.
Deshalb finde ich es einfach interessant und wichtig, hinter die ach so gewaltigen Begriffe zu schauen und zu fragen, was denn damit konkret gemeint ist.
ich hab das Zitat mal verkürzt:
Das gleiche macht man auch in der MBSR:Buddhismus bedeutet ein unimittelbares Erleben der Wirklichkeit, einfach so, wie sie ist.
[...]
Alle Belehrungen [des Zen] weisen einfach nur auf euren Geist, genau in diesem Moment.
[...]
Zen lässt uns immer zu dem zurückkehren, was wir die "Welt des Moments" nennen.
[...]
Wenn ihr diesen Moment erfahrt, dann erfahrt ihr sofort alles.
Das ist Zen.
Man versucht ein Gewahrsein des gegenwärtigen Augenblickes zu erreichen.
Wenn man das verliert, kehrt man einfach wieder zum gegenwärtigen Augenblick zurück.
Es ging mir nicht darum, zu zeigen dass MBSR = Zen, sondern darum, zu zeigen, dass es andere Meinungen gibt, als die Deine, dass Achtsamkeit für Zen kein zentrales Thema sei.
MBSR steht hier lediglich für eine Methode für die Achtsamkeit, wohl auch von Dir anerkannt, ein zentrales Thema ist.
In dem von mir zitierten Text kommt das Wort Achtsamkeit ja explizit nicht vor, dafür wird aber etwas beschrieben, das mich stark an MBSR und damit Achtsamkeit erinnert.
Wenn Achtsamkeit zum Erkennen des wahren Selbst führen kann, dann ist jede Methode, die zu Achtsamkeit führt, geeignet, das wahre Selbst zu erkennen.
Wenn das Erkennen des wahren Selbst dazu führt, dass man anderen Wesen helfen will, dann kann jede Methode, die zum erkennen des wahren Selbst führt, ein Weg sein, Menschen (den Praktizierenden) hilfsbereiter zu machen.
Und natürlich ist es das Ziel von MBSR selbst, anderen Menschen (den Praktizierenden) zu helfen.
Welche Sichtweise ist denn Deiner Meinung nach repräsentativ?
Geändert von Pansapiens (17-11-2017 um 11:19 Uhr)
Da hast du wohl nicht gründlich gelesen, oder aber zu viel interpretiert. Ich habe nicht geschrieben, dass Achtsamkeit für Zen kein zentrales Thema sei, sondern dass 1) Achtsamkeit nicht eine Hausmarke des Zen ist (sondern eben schon im Theravada-Buddhismus eine zentrale Rolle spielt, und in vielen anderen Tradition auch), und 2) eine Reduzierung des Zen auf Achtsamkeit zu kurz greift.
Mit Sicherheit nicht die eines einzelnen modernen Mönchs eines koreanischen Ordens.
Und auch nicht ein einzelnes anderes Buch.
Ich habe oben ja kurz angedeutet, wie umfangreich das Zen-Label verwendet ist. Wenn man ein repräsentatives Bild für z.B. die Lehrinhalte und Philosophie bekommen will, gilt es meiner Meinung nach einiges an Literatur zum Buddhismus im Allgemeinen und zum Zen im Speziellen zu lesen.
Ich weiss nicht genau, wie du das meinst. Ich versuche mal, was dazu zu sagen:
Mentaltraining ist immer noch ein wenig stiefmütterlich im MMA. Habe das nirgends wirklich geordnet erlebt. Mehr "zufällig" dass die Trainer, auch ich, da mal ins Schwarze treffen, mit motivierenden Worten und Sätzen.
Im Training habe ich fast keinen Platz für klassisches Mentaltraining. Manchmal kleine Dinge, kleine Vorstellungen, kleine "Macht-Worte" und "Formeln" die den Schülern helfen: "Ich bin eine Brücke aus Holz, elastisch und fest." Oder "eine Brücke aus Stein" bei Brückenübungen. "Stellt euch vor, ihr wärt Mike Tyson" beim Schattenboxen. "Stellt euch vor, wie ihr euren Gegner besiegt"
Solche Dinge setze ich mehr oder weniger bewusst ein, mit meiner Erfahrung als Hypnotiseur.
In der Wettkampf-Vorbereitung wird das Mentaltraining wichtiger.
Direkteres Steuern de Körpers und seiner Funktionen, wie ich das im IMA wahrnehme, das baue ich erst ein klein wenig mit ein, seit mir Kanken diese Welt eröffnet hat.
Ich glaube, da ist noch VIIIEEEL Luft nach oben.
Beantwortet das deine Frage?
@Kraken
Ja, vielen Dank. Das beantwortet die Frage.
Geht für mich absolut in den Bereich (Vorstellungsbilder u.s.w.).
Nochmal danke für die Mühe
Liebe Grüße
DatOlli
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