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Thema: Hirnschäden

  1. #1
    Wong F. Gast

    Standard Hirnschäden

    Erschütterung: Hirnschäden alarmieren die Sportwelt
    Aktualisiert am 16. November 2017, 20:54 Uhr

    US-Präsident Donald Trump beklagt, Football sei nicht mehr das harte Spiel, das es früher war. Aber immer neue Erkenntnisse zeigen, dass der Sport nach wie vor gravierende Hirnschäden hervorruft. Das jüngste tragische Beispiel analysierten US-Ärzte gerade.

    Als Ärzte das Gehirn des früheren Football-Stars Aaron Hernandez (27) in feine Scheiben sezieren, bietet sich ihnen einen gruseliges Bild: Weite Teile des äußerlich normal aussehenden Hirns sind im Inneren löchrig und stark beschädigt.

    Chronische traumatische Enzephalopathie (CTE) dritten Grades lautet die Diagnose der Experten vom CTE-Center der Boston University.
    Heftige Schäden an Hernandez' Hirn

    Hernandez hatte sich im April in einer Gefängniszelle das Leben genommen, wo er eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes verbüßen sollte.

    Derart heftige Schäden habe sie zuvor nur bei wesentlich älteren Menschen gesehen, betonte die Leiterin des CTE-Centers, Ann McKee.

    CTE, eine schwere degenerative Hirnerkrankung, kommt oft bei Menschen vor, die viele Gehirnerschütterungen oder Schläge auf den Kopf erlitten haben. Lange war sie deshalb vor allem als Boxer-Enzephalopathie bekannt.

    Aber seit einigen Jahren ist klar, dass auch andere Kontaktsportarten betroffen sind, vor allem American Football.
    Gedächtnisschwund, Wutausbrüche, Depressionen

    Viele Ex-Spieler leiden an Gedächtnisschwund, Wutausbrüchen, Depressionen oder Demenz. Bei mehr als 100 wurde nach ihrem Tod CTE diagnostiziert, einige davon hatten sich das Leben genommen.

    Im Detail heißt CTE: Teile des Frontallappens, der für Entscheidungen und Impulskontrolle wichtig ist, sind mit abgelagerten sogenannten Tau-Proteinen überzogen.

    Hirnventrikel - mit Hirnwasser gefüllte Hohlräume - sind erweitert. Der für das Gedächtnis wichtige Hippocampus ist geschrumpft. Und der Mandelkern, der Gefühle, vor allem Angst managt, ist stark beeinträchtigt.
    Anfällig für Aggressionen und Wutanfälle

    "Wir können das Verhalten nicht aus der Pathologie erklären", sagte McKee laut "Washington Post" bei der Präsentation der erschreckenden Ergebnisse. "Aber wir können sagen, dass Individuen mit CTE - und CTE von dieser Schwere - insgesamt in unserer kollektiven Erfahrung Schwierigkeiten mit Impulskontrolle, Entscheidungsfindung, der Hemmung von Aggressionen, emotionaler Labilität und Wutanfällen haben."

    Das galt auch für Hernandez, der seit seiner High-School-Zeit nicht nur als Football-Talent auffiel, sondern ebenso durch impulsives Verhalten, später Drogen- und Gewaltdelikte. Auch ein 40-Millionen-Vertrag bei den Patriots hielt ihn nicht auf der geraden Bahn.

    Eines macht McKee besondere Sorgen: "Wir sehen eine Beschleunigung der Krankheit bei jungen Sportlern. Ob das daher kommt, weil sie aggressiver spielen oder weil sie jünger anfangen, wissen wir nicht."
    Auch der Fußball ist betroffen

    Dies treibt seit einiger Zeit auch viele Eltern in den USA um. Obwohl die Regeln nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch in vielen Kinder- und Jugendligen angepasst sind, zögern viele Eltern, ihre Kinder überhaupt noch Football spielen zu lassen.

    Aber auch Sportarten wie Fußball sind von der wachsenden Sorge betroffen. Denn Gehirne von Heranwachsenden reagieren besonders sensibel auf Erschütterungen.

    Neue Erkenntnisse, die Forscher vor einigen Tagen auf dem Jahrestreffen der Gesellschaft für Neurowissenschaften in Washington vorstellten, unterstreichen das.

    Eine Studie der McMaster University (Ontario) zeigt, dass nicht nur Gehirnerschütterungen, sondern schon leichtere Stöße gegen den Kopf die Gedächtnisleistung zeitweise messbar verschlechtern.

    Dazu ließ Forscherin Melissa McCradden Football-, Fußball- und Rugby-Spieler drei Erinnerungstests am Computer machen.

    Ergebnis: Während der Saison konnten sich sämtliche Spieler schlechter erinnern als vor der Saison oder in der Erholungsphase danach. Die Ergebnisse stünden jeweils im Zusammenhang mit der aktuellen Fähigkeit des Gehirns, neue Neuronen zu bilden, folgert McCradden.
    Frauen bei Kopfbällen gefährdeter als Männer

    Kritische Nachrichten gab es zudem für den Mädchen- und Frauenfußball: Spielerinnen tragen demnach nach Kopfbällen offenbar mehr neuronale Schäden davon als ihre männlichen Kollegen.

    Forscher des Albert Einstein College of Medicine (Bronx) untersuchten dazu mit einem bildgebenden Verfahren die Gehirne von je 49 Spielerinnen und Spielern.

    Ergebnis: Mehr Kopfbälle verschlechterten bei beiden Geschlechtern die Leitfähigkeit von Nervenfortsätzen (Axonen) - bei den Männern aber nur in drei Hirnregionen, bei den Frauen in acht und zumeist auch anhaltender. Die Gründe dafür sind noch unklar.

    Verbände reagieren bereits - unterschiedlich konsequent allerdings: In den USA schreibt die US Soccer Federation seit 2015 vor, dass Kinder unter 10 Jahren überhaupt keine Kopfbälle machen dürfen. Zwischen 11 und 13 Jahren ist das im Spiel erlaubt, aber im Training verboten.

    Der Deutsche Fußballbund macht bisher keine Vorgaben - rät aber, erst mit 13 oder 14 Jahren mit dem Kopfballtraining anzufangen, wenn die Nacken- und Kopfmuskulatur kräftiger ist.

    Eine breite Diskussion beginnt erst zögerlich. Noch gibt es Bilder wie das vom jungen Nationalspieler Christoph Kramer, der 2014 im WM-Endspiel gegen Brasilien mit Gehirnerschütterung von den Ärzten aufs Spielfeld zurückgeschickt wird und dort herumtaumelt.© dpa

    https://www.gmx.net/magazine/sport/m...twelt-32630604

  2. #2
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    Eines macht McKee besondere Sorgen: "Wir sehen eine Beschleunigung der Krankheit bei jungen Sportlern. Ob das daher kommt, weil sie aggressiver spielen oder weil sie jünger anfangen, wissen wir nicht."
    Auch der Fußball ist betroffen
    Das macht mich als Vater eines kickenden Sohnes recht nachdenklich.


    Gruß
    Alfons.
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  3. #3
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    Ins Gesundheitsforum verschoben.
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  4. #4
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von Alfons Heck Beitrag anzeigen
    Ins Gesundheitsforum verschoben.
    Da wollt ich es reinstellen, aber in der Gebrauchsanleitung steht:
    Hier könnt ihr über alles, was die Gesundheit verbessert, diskutieren:

  5. #5
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    Ein wichtiges Thema für mich! Ich bin Verfechter des "totalen Kampfes", Schläge, Tritte, Würfe, Hebel etc...

    Aber die Betonung auf das Grappling wird mir immer wichtiger!

    Halb im Scherz, aber ganz im Ernst sage ich gerne: "Lieber hinken, als stottern!"

    Ich denke, wir alle müssen da gut darauf aufpassen.

    Ich hatte da einmal ein schockierendes Erlebnis: In einer Wettkampfvorbereitung liess mich der Trainer 3 Stunden gegen wechselnde Sparringspartner kämpfer. Immer härter schlugen die Schläge ein, immer schlechter konnte ich mich verteidigen - aber ich blieb stehen. Ich bat einmal darum, aufhören zu dürfen, aber wurde aufgefordert, weiter zu machen.

    Hatte tagelang Kopfschmerzen und fühle seitdem, dass ich weniger harte Schläge einstecken kann, und ehrlich gesagt auch Unterschiede in Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

    Seit ich dies erlebt habe, trainiere ich meine Schüler vorsichtiger.

  6. #6
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    Warte mal ab Kraken, mit ~35 kommen die Einschläge

  7. #7
    Droom Gast

    Standard

    Und genau dies ist einer der Gründe warum ich selber nicht mehr so für Thaiboxen zu begeistern bin. Hatte einige Male nach dem Sparring echt 1-2 Tage lang harte Kopfschmerzen danach.

    Schockierend, dass aber schon Fußball mit gelegentlichen Kopfbällen so signifikante Störungen im Gehirn hervorrufen
    Gut um da sensibler zu sein und meine zukünftigen Kinder vor sowas ggf. zu schützen.

  8. #8
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    Naja, wer hätte es gedacht das es nicht gesund ist mit fast 40km/h auf einen 130kg Brocken aufzulaufen oder sich im Sparring jeden Tag ins Gesicht schlagen zu lassen
    "Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee

  9. #9
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    Zitat Zitat von Kohleklopfer Beitrag anzeigen
    Naja, wer hätte es gedacht das es nicht gesund ist mit fast 40km/h auf einen 130kg Brocken aufzulaufen oder sich im Sparring jeden Tag ins Gesicht schlagen zu lassen
    Altbekannt: alles was Spaß macht, ist illegal, unmoralisch oder ungesund

  10. #10
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    Zitat Zitat von TREiBERtheDRiVER Beitrag anzeigen
    Warte mal ab Kraken, mit ~35 kommen die Einschläge
    Wie meinst du das?

    Ich hoffe mal nicht.... will mir meinen Intellekt und meine Wachheit bis und hohe Alter von circa 235 Jahren erhalten.

    Mindestens aber bis 120.

  11. #11
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    Standard

    *Edit*

    "Könnten" ganz explizit als Hypothese gemeint. Einige der genannten Symptome habe ich auch mal erlebt - die ursächlichen Schläge waren eher versehen soweit die beim Training vorkamen. Ganz einfach: Ständiges Vollkontakttraining kann nicht gesund sein. Wenn man unbedingt kompromisslos kämpfen will, muss man es in kauf nehmen - das Hirn WIRD dadurch geschädigt.
    Wenn man das ganze als Überlebenstraining treibt - dann wäre es natürlich sinnlos statt dessen einen langsamen Tod beim Training zu leiden. Lösungsvorschläge: Schtzausrüstung - bis inkl. Motorradhelm, Leichtkontakt-Sparring, YMCA-Boxing, je nachdem was man gerade macht.
    Geändert von Mirasol (26-11-2017 um 08:29 Uhr) Grund: Mod-Entscheidungen werden hier nicht diskutiert!

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