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Thema: Zoning In / Zeitdehnung

  1. #31
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    @Klaus

    Du hast natürlich recht, der menschliche Geist ist kein Spielzeug.

    Auf der anderen Seite möchte man sich aber schon entwickeln, auch im geistigen / emotionalen Bereich.

    Für den Bereich Sport oder KK ist subjektive Zeitdehnung aber durchaus sehr interessant.

    Falls es so ist, das unser Gehirn "hochtaktet", dann bringt eine subj. Zeitdehn. uns die Möglichkeit frei und damit angepasst und angemessen zu reagieren.

    Falls das "nur" eine Wahrnehmung ist die von Daten- und Prozessdichte abhängig ist (wir das also nur rückwirkend wahrnehmen), ist das Thema zwar interessant aber z.B. für mich nicht relevant.

    Bis wir anfangen da an unseren Wahrnehmungsprozessen zu manipulieren ist ja noch ein eher weiter Weg.

    Auf der anderen Seite, falls das Gehirn hochtaktet, bieten vmtl. die tcma da einen Zugang, der schon erprobt wurde und von daher vmtl. weniger Risiken beinhaltet.


    Liebe Grüße
    DatOlli

  2. #32
    pilger Gast

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    Guten Abend in die Runde,

    habe mit viel Interesse gelesen, was hier an hoch interessanten Sachen mit wissenschaftlicher Begründung usw geschrieben wird zu den Themen handlungsfähig bleiben, warum man das Gefühl hat, die Zeit dehnt sich in bestimmten Situationen, den Flinch Reflex sinnvoll zu nutzen oder umzubauen usw...

    Von den ganzen Modellen, wie und warum so etwas funktioniert, gibt es nach meiner Meinung genau EINE grundlegende Sache, um diese Klarheit und Handlungsfähigkeit in (lebens-) bedrohlichen Situationen beibehalten zu können:

    man muss die Angst vor dem eigenen Tod auflösen. Besser ausgedrückt: in dem Moment, wo man die Angst vor dem eigenen Tod aufgelöst hat (was nicht heißt, dass man keinen Lebenswillen hat!), sind alle Leitungen selbst in der größten Gefahr zur freien Verfügung und man kann ohne jeden inneren Widerstand, auf direktem Weg, handeln.

    Und jetzt nicht gleich denken: “Boah, Bulls.it, was der Pilger da schreibt“, und somit auf den zu erwartenden inneren Widerstand gehen, sondern diese Aussage mal kurz wirken lassen...

    Und wenn man jetzt eine (Trainings-)Methode entdeckt, diese Angst (Schritt für Schritt) aufzulösen, dann klappt's auch (Stück für Stück besser) mit der Klarheit und Handlungsfähigkeit

    LG Pilger


    Gesendet von meinem HUAWEI VNS-L31 mit Tapatalk
    Geändert von pilger (04-12-2017 um 22:55 Uhr)

  3. #33
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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    @Pansapiens

    Wäre es nicht einfacher mal zu schauen, wie so etwas trainiert wird? - Vorausgesetzt das das dort nicht als "Betriebsgeheimnis" betrachtet wird.

    Du hattest da Tony Blauer und sein System genannt.
    Tony Blauer wurde von Lino in's Spiel gebracht und da ging es um Flinch Response.
    Laut dem Autor des oben verlinkten Artikels "Slow time perception can be learned" lernt man das unbewusst, indem man entsprechende Tätigkeiten ausübt, bei denen das auftritt. Er nennt "Extrem"- aber auch normale Sportarten.

    The second finding is that slow-time perception and action can be learned unconsciously, through experience and training. Skilled surfers can adjust their boards and bodies in freefall takeoff on large steep hollow waves at exactly the angle to ride the wave as the lip barrels over their head. Skilled kayakers can adjust boat, body, and paddle so as to take exactly the one survivable line through rapids and over waterfalls. Less skilled participants perceive only confusion, and are likely to freeze, panic, or act in ways which increase danger (Buckley, 2012). It is also experience and training which allow skilled exponents of many physical arts to achieve feats which appear impossibly fast and precise. There are many examples in ball and boardsports, gymnastics, acrobatics, dance, martial arts, archery, shooting, swordsmanship, and in aircraft, car and motorbike racing and stunt driving


    Was Herr Buckley hier aber beschreibt, klingt für mich wie das normale Erlernen von einer beliebigen anspruchsvolleren Tätigkeit.

    Skilled kayakers can adjust boat, body, and paddle so as to take exactly the one survivable line through rapids and over waterfalls. Less skilled participants perceive only confusion, and are likely to freeze, panic, or act in ways which increase danger.

    ("Fähige Kayaker können Boot, Körper und Paddle ausrichten, und so exakt die eine mögliche Linie durch Schnellen und über Wasserfälle nehmen. Weniger
    fähige Teilnehmer erfahren nur Verwirrung und neigen dazu, einzufrieren, panisch zu werden oder sich in einer Art zu verhalten, die die Gefahr erhöht")

    Bei geübten Leuten sind die Tätigkeiten und Reaktionen automatisiert, ein Anfänger hat noch kein "Gefühl" für die neue Tätigkeit und sein Bewusstsein ist überfordert.
    Wenn das dann noch in einer als gefährlich wahrgenommenen Situation passiert kann man da leicht panisch werden.
    Das normale Gehirn hat angeblich eine Rechenleistung in der Größenordnung on 10 Teraflops (10.000.000.000.000 "Rechenoperationen" pro Sekunde), aber die meisten kriegen Schwierigkeiten, wenn die bewusst mit ihren Händen gleichzeitig unterschiedliche Dinge machen sollen.
    Wenn man den Scheinwerfer der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Handlung richtet, dann liegen die anderen (für das Bewusstsein) im Dunkeln.




    Das Gehirn ist ein Parallelrechner, d.h. das kann viele Daten gleichzeitig verarbeiten und steuern, aber das sogg. bewusste "Multitasking" ist meines Wissens ein schnelles Springen (der Aufmerksamkeit) zwischen zwei seriellen Verarbeitungsprozessen.
    Natürlich kann man gleichzeitig Autofahren und mit dem Handy telefonieren..
    ...solange das Autofahren weitgehend vom Unterbewusstsein übernommen wird.
    Passiert etwas Unvorhergesehenes, für das man noch keine implizite Lösung hat und daher bewusste Aufmerksamkeit braucht, wird es vielleicht blöd.

    Der andere Aufmerksamkeitsmodus, neben dem konzentrierten Fokus (etwas bewusst genau zu betrachten und damit alles andere weitgehend aus dem Bewusstseinsscheinwerfer verschwinden zu lassen), ist es, den Focus auszudehnen, so dass man die einzelnen Dinge nicht mehr genau sieht, aber einen groben Überblick bewahrt und mitkriegt, wenn und reagieren kann bzw. auch kurz dann den Focus kurzzeitig auf das Ereignis verengen kann, um es genauer zu betrachten.
    Geändert von Pansapiens (05-12-2017 um 06:04 Uhr)

  4. #34
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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Dem Wikipedia-Artikel nach und bedingt auch nach den anderen Artikeln scheint die subjektive Zeitwahrnehmung in erster Linie von Prozess- und Datendichte ab zu hängen.

    Demnach würde die subjektive Zeitdehnung uns keine "bessere" Handlungs- und Entscheidungfähigkeit geben.
    das hängt, wie weiter vorne dargestellt, davon ab, wo die höhere Prozess- und Datendichte auftritt:

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Naja, auf jeden Fall werden in dem Artikel die damals gängigen Hypothesen zu dem Phänomen dargestellt, die jeweils von eine höhere Informationsdichte bei den verschiedenen Schritten der Informationsverarbeitung von der Sinneswahrnehmung bis zu der Erinnerung ausgehen.

    either
    (1) our senses record data at higher density;
    (2) our brains sample more of these data;
    (3) our brains process these sampled data faster; or
    (4) our memories store data at higher density.

    Arstila (2012) and Phillips (2013) dismiss (1) and (4) using various lines of evidence. They argue for (3) and possibly also (2). Arstila (2012) hypothesizes a physiological mechanism, very rapid activation of the locus coeruleus-norepinephrine, LC-NE (Aston-Jones and Cohen, 2005). Phillips (2013) suggests that our brains use the rate of subconscious (“non-perceptual”) mental processes as a clock. If this processing accelerates, our time perception changes.
    also mögliche Ursachen:

    1) mehr Daten werden durch die Sinne erfasst
    2.) mehr von den Sinnesdaten werden vom Gehirn aufgenommen
    3.) die vom Gehirn aufgenommen Daten werden schneller verarbeitet
    4.) das Gedächtnis "speichert" eine höhere Datendichte.

    Wenn nur 4.) zuträfe hättest Du recht.
    Wenn 3.) bzw. 2.) und 3.) zuträfe, dann würde der veränderte Zeiteindruck in der Tat durch eine schnellere Verarbeitung im Gehirn entstehen.

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Dann allerdings stellt sich die Frage, warum das im Sportbereich eingesetzt wurde / wird - bzw. ob der sportliche Einsatz ein "urbaner Mythos" ist.
    Du meinst als posthypnotische Programmierung, die getriggert werden kann?
    Naja, "Hypnose" und angebliche Leistungssteigerungen unter dieser sind ja auch recht Mythenbehaftet.
    Da müsste man genauer hinschauen.
    Das kann natürlich Illusionen zerstören und Erwartungen ent-täuschen.

  5. #35
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    Du hast eine Sache noch nicht berücksichtigten zwar die „Wiederholungsunterdrückung“ des Gehirns.
    Bei bekannten Situationen verringert sich die Feuerungsrate der beteiligten Neuronen, damit wird Energie gespart (man selbst bekommt davon nix mit). Das Gehirn fährt quasi die Rechenpower für bekannte Operationen herunter.
    Kommt es jetzt zu einem neuen Reiz, der vom Gehirn als gefährlich betrachtet wird, werden dafür relativ mehr Neuronen rekrutiert (im gleichen Hirnareal) und das Gehirn zieht damit die Aufmerksamkeit dahin. Das Gehirn läßt „uns“ die Gefahr wahrnehmen.

    Je besser unsere Verbindungen im Gehirn zwischen OFC und Basslganglien/limbischen System, desto effektiver unsere Reaktion. Ein gut ausgebautes Straßenentz transportiert effektiver als ein Feldweg, daher passt Pilgers Einwand auch sehr gut dazu.

    Grüße

    Kanken

  6. #36
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    @Pansapiens

    Vielleicht existieren ja beide Möglichkeiten. Die erinnerte und die Tatsächliche.
    Vielen Dank für die Zusammenfassung und entschuldige bitte die Verwechslung.

    Deine Zusammenfassung und der Hinweis auf die Basalganglien legt da was nahe.

    - Die BG steuern ja unter anderem in welchen Hirnbereichen die Daten verarbeitet werden.

    - Unser Unbewusstes lernt ja im Gegensatz zum Bewusstsein konkret und nicht abstrakt.

    - Unser Unbewusstes zieht normalerweise eine Handlungsweise vor, die in einer ähnlichen Situation erfolgreich war, bzw. Die Situation nicht verschlimmert (z.B. Adrena-loop).

    - Die BG sind eher nicht Teil des Bewusstseins. Das "Training" dieser kann also nur konkret und unbewusst stattfinden.

    Beispiel:
    Eigentlich habe ich Höhenangst. Nun begebe ich mich täglich in den Hochseilpark und trainiere dort, schnell zu reagieren, z.B. Bridging.

    Da habe ich dann Stresshormone als Booster, die mein Bewusstsein eigentlich einengen würden. Konkret lerne ich nun unter diesen Bedingungen sinnvoll zu agieren.

    Die gesamte Situation wird nun irgendwann anders bewertet. Meint, die Daten werden nicht mehr wie unter Panik verarbeitet sondern "normal". Zusammen mit dem Booster (Stresshormone), der den Körper und damit auch das Hirn zu mehr Leistung treibt.

    Das könnte dann die subjektive Zeitdehnung auslösen.

    Oder ich verliere "nur" meine Höhenangst.

    Der Ansatz kann natürlich auch Blödsinn sein. Bin ja weder Neurologe, noch fortgeschrittener tcma'ler.

    Wäre aber ein Ansatz, der zumindest vieles, auch Pilgers Ansatz berücksichtigt.


    Liebe Grüße
    DatOlli

    PS.: Habe Kanken's Post übersehen. Man sollte nicht auf der Arbeit... | Schade, das war dran vorbei
    Geändert von DatOlli (06-12-2017 um 07:15 Uhr) Grund: PS eingefügt

  7. #37
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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Du hast eine Sache noch nicht berücksichtigten zwar die „Wiederholungsunterdrückung“ des Gehirns.
    Bei bekannten Situationen verringert sich die Feuerungsrate der beteiligten Neuronen, damit wird Energie gespart (man selbst bekommt davon nix mit). Das Gehirn fährt quasi die Rechenpower für bekannte Operationen herunter.
    Kommt es jetzt zu einem neuen Reiz, der vom Gehirn als gefährlich betrachtet wird, werden dafür relativ mehr Neuronen rekrutiert (im gleichen Hirnareal) und das Gehirn zieht damit die Aufmerksamkeit dahin. Das Gehirn läßt „uns“ die Gefahr wahrnehmen.
    so ungefähr?

    => nix für Herzkranke und Nervenschwache

    Diese Wiederholungsunterdrückung hängt ja nun zunächst von äußeren Umständen ab: davon ob gerade in dem entsprechenden Sinneskanal etwas neues passiert.
    Was man steuern kann, ist die Aufmerksamkeit.
    In oben verlinkten Video könnte man z.B. mal die Aufmerksamkeit auf das Auto fokusieren und versuchen festzustellen, was für eine Marke das ist, ob man die Insassen erkennen kann oder nicht... (durch das Verschwinden hinter der Vegetation würde man dann entsprechend auf das Auftauchen des Autos hinter der Hecke warten), oder man kann die Aufmerksamkeit weit stellen, so dass das Auto nur entsprechend seiner relativen Größe in dem Bild als bewegender heller Fleck wahrgenommen wird, dafür aber auch mehr von der Landschaft.
    Auch könnte man einem Betrachter sagen, er solle genau aufpassen, da kann gleich was Unvorhergesehenes passieren, so wie man in einer scheinbar friedlichen Umgebung/Situation mit Angriffen rechnen kann.
    Eine derartige geistige "Vorspannung" könnte den Übergang dann sanfter und gefühlt kontrollierter gestalten als die Schreckreaktion.
    Schlägt sich so eine geistige Vorspannung/Erwartungshaltung auch in der Wiederholungsunterdrückung nieder?
    Die von mir im anderen Thread erwähnten Tibetmänner sollen es nach meiner Erinnerung ja durchaus geschafft haben, in ereignislosen Situationen mehr im Augenblick zu bleiben und dafür bei plötzlichen Ereignissen weniger zu erschrecken. Find ich allerdings gerade nicht und ich weiß auch nicht mehr genau, an welchen Parametern man das festgemacht hat.
    Vielleicht täuscht mich auch meine Erinnerung.

    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Je besser unsere Verbindungen im Gehirn zwischen OFC und Basslganglien/limbischen System, desto effektiver unsere Reaktion.
    Zunächst hätte ich mal angenommen, dass eine bessere Verknüpfung von OFC und limbischen System, bzw. eine größere Ausprägung des entsprechenden Teils des OFC, die Gefühls- und Impulskontrolle verbessert.
    D.h. die Reaktion auf eine Emotion wird gegebenenfalls unterdrückt.
    Damit gewinnt man eventuell mehr Handlungsfreiheit, wenn man die Wahlmöglichkeit hat, seine Emotionen auszuagieren oder nicht.
    Ich kann mich entscheiden, trotz Angst aus einem Flugzeug zu springen oder die von DatOlli erwähnten Übungen in einem Hochseilgarten zu machen.
    Das entsprechende Training wäre dann, mich der angstbesetzten Situation auszusetzen (eventuell erst imgaginär/vorgestellt) und eine Alternativreaktion zum Vermeiden oder Erstarren zu üben.
    Wie sieht das eigentlich mit allgemein als "gehemmt" wahrgenommen Personen aus?
    Haben die nicht auch eine gute Verbindung von OFC zum limbischen System?
    Wie wird eine Beißhemmung oder Schlaghemmung im Gehirn realisiert?
    Ist Textzeile "meine Faust will in Dein Gesicht..und darf nicht" nicht auch Ausdruck eines funktionierenden OFC?

    Was hat das nun mit "der Zone" zu tun?
    Meine Impulskontrolle ist IMO eher unterdurchschnittlich ausgeprägt, die Angst vor dem Tod habe ich sicher nicht losgelassen und ich neige durchaus zur Panik, dennoch meine ich ja, mich an Erlebnisse zu erinnern, die zu der Beschreibung passen.
    Allerdings eher als Dissoziationserlebnis: Mein bewusstes Ich erlebt sich abgespalten von dem durchaus effektiv handelnden Selbst.
    Geändert von Pansapiens (06-12-2017 um 06:03 Uhr)

  8. #38
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    Hier noch ein Artikel von 2014 über den ich gerade gestolpert bin. Ob dieser mittlerweile überholt ist? Keine Ahnung. Ist aber recht verständlich geschrieben.

    Wie ich aus den Informationen nun ein Trainingsszenario bauen kann, entzieht sich mir Zur Zeit noch.

    Viel Spaß beim Lesen
    DatOlli


    PS.: Noch ein Artikel bzw. Arbeitsblatt, das sich mit dem Zeitempfinden beschäftigt. Auch hier verschiedene Zugänge. Nicht so angenehm zu lesen und ich muss da auch noch ein paar Tage drüber nachdenken. Leider kenne ich weder den Background des Autors, noch den Kontext.
    Geändert von DatOlli (06-12-2017 um 07:56 Uhr) Grund: Wieder mal PS angehängt

  9. #39
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Schlägt sich so eine geistige Vorspannung/Erwartungshaltung auch in der Wiederholungsunterdrückung nieder?
    Nicht zwangsläufig, kommt halt drauf an wie man diese Erwartungshaltung trainiert. Einfach in die Gegend gucken hilft nicht und ängstlich auf Feinde lauern hilft auch nicht.
    Es gibt eine Diss die zeigt dass alleine Vorstellungsarbeit die repetition suppression“ auslösen kann...

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Zunächst hätte ich mal angenommen, dass eine bessere Verknüpfung von OFC und limbischen System, bzw. eine größere Ausprägung des entsprechenden Teils des OFC, die Gefühls- und Impulskontrolle verbessert.
    D.h. die Reaktion auf eine Emotion wird gegebenenfalls unterdrückt.
    Damit gewinnt man eventuell mehr Handlungsfreiheit, wenn man die Wahlmöglichkeit hat, seine Emotionen auszuagieren oder nicht.
    Nicht zwangsläufig, da ich ja auch vermehrt mit den Emotionen konfrontiert werde. Der Weg ist keine Einbahnstraße...
    Das macht das Arbeiten in dem Bereich auch extrem gefährlich, wenn man nicht weiß was man da tut.


    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Wie sieht das eigentlich mit allgemein als "gehemmt" wahrgenommen Personen aus?
    Haben die nicht auch eine gute Verbindung von OFC zum limbischen System?
    Nein, die haben einen starken OFC und haben gelernt damit die Impulse aus dem limbischen System zu übersteuern. Wenn das NA einschießt und den OFC rausnimmt müssen sie halt „hilflos zuschauen“ was dann passiert:

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Allerdings eher als Dissoziationserlebnis: Mein bewusstes Ich erlebt sich abgespalten von dem durchaus effektiv handelnden Selbst.
    Da sie in der Regel eher wenig aus dem limbischen System arbeiten ist die Verbindung auch nicht sonderlich stark ausgeprägt. Sie unterdrücken ja in der Regel eher die dort entstehen Impulse (leben/handeln eher aus dem „Eltern-Ich“, dem „Erwachsenen“).


    Grüße

    Kanken
    Geändert von kanken (06-12-2017 um 08:11 Uhr)

  10. #40
    Ernest Dale Jr. Gast

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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen

    Wie ich aus den Informationen nun ein Trainingsszenario bauen kann, entzieht sich mir Zur Zeit noch.
    easy peasy... ab in den floating tank (kann ich wirklich empfehlen), oder besser gleich zum pharmakologen. aber auf jeden fall in bewegung bleiben, schließlich heißt es geh-irn und nicht steh-irn...

  11. #41
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    @Ernest Dale Jr.

    Was, nur entweder oder? Zusammen natürlich, da kommt die Erleuchtung kostenlos mit. - Oder die "Klappse".
    Wobei, wenn ich ehrlich bin, der Tank ist schon interessant, wenn auch für mich, aus anderen Gründen

    Liebe Grüße
    DatOlli

  12. #42
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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    - Unser Unbewusstes lernt ja im Gegensatz zum Bewusstsein konkret und nicht abstrakt.
    Ich hab mich ja schon gefragt, wozu man überhaupt ein Bewusstsein braucht..
    Kann das Bewusstsein überhaupt lernen?
    Oder schafft Bewusstsein nur die Bedingungen zum Lernen?

    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen
    Beispiel:
    Eigentlich habe ich Höhenangst. Nun begebe ich mich täglich in den Hochseilpark und trainiere dort, schnell zu reagieren, z.B. Bridging.

    Da habe ich dann Stresshormone als Booster, die mein Bewusstsein eigentlich einengen würden. Konkret lerne ich nun unter diesen Bedingungen sinnvoll zu agieren.

    Die gesamte Situation wird nun irgendwann anders bewertet. Meint, die Daten werden nicht mehr wie unter Panik verarbeitet sondern "normal". Zusammen mit dem Booster (Stresshormone), der den Körper und damit auch das Hirn zu mehr Leistung treibt.
    (Auch) das hört sich für mich für das "normale" Lernprozess an:
    Am Anfang ist man von bestimmten Situationen überfordert, bzw. hat auch Angst oder Respekt, später bleibt eine Anspannung, die wacher macht und die Leistung eher fördert, ohne die Aktionen zu hemmen.
    Ich meine mich zu erinnern, dass bei einigen gefährlichen Tätigkeiten zwei Gruppen anfällig sind für Unfälle:
    Anfänger und weit Fortgeschrittene.
    Bei ersteren sitzt die Tätigkeit noch nicht genug und die machen Fehler aus Überforderung, die weit Fortgeschrittenen sind nicht mehr genug herausgefordert und werden dann eventuell nachlässig oder übermütig.

    Der normal Fortgeschrittene wäre dann weder unter- noch überfordert aber aufgrund der anspruchsvollen Aufgabe focusiert.
    Das ist dann auch die Bedinung für ein Flow-Erlebnis nach dem Mann mit dem unaussprechlichen Namen, das ja auch mit einer veränderten Zeitwahrnehmung einhergeht:

    Flow kann bei der Steuerung eines komplexen, schnell ablaufenden Geschehens im Bereich zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) entstehen.
    [...]
    Um in den Zustand des Flow zu gelangen, muss man sich einer Tätigkeit voll hingeben, muss die Anforderung die volle Konzentration beanspruchen.[13] Sie darf jedoch nicht so hoch sein, dass man überfordert ist, denn dann ist die „Mühelosigkeit“ nicht mehr gegeben. Das Flow-Erlebnis wird durch diese beiden Faktoren Mindestanforderung und Anforderungsgrenze (in der Grafik als Linien) beschränkt. Durch das Eintreten in eine solche Phase entsteht eine Selbst- und Zeitvergessenheit, da die Aufgabe ganze Aufmerksamkeit erfordert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Flow_(Psychologie)

  13. #43
    pilger Gast

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    Also mal kurz zum Floaten. Und zwar in den wirklich abgeschlossenen, dunklen und absolut stillen Tanks (also ohne Blubbermusik und Lichteffekte)...
    Ich war da schon ein paar mal für jeweils 1,5 Stunden drinnen, habe mich in die “Leere“ begeben, wie ich es sonst auch während der Meditation tue.
    Der Unterschied im Tank war, dass es gefühlt schneller ging, in den Zustand hinein zu gelangen und dass entsprechend die 1,5 Stunden bereits nach gefühlt 10 Minuten rum waren.
    Dass die Zeit während der Sitz-Meditation, wie ich sie praktiziere, gefühlt anders läuft als im Alltagsbewusstsein, kenne ich. Aber im Tank war das noch mal krasser.

    Und was auch geht, man kann in dem Tank auf recht leichte Weise innere Szenarien aufbauen (seien es Kampfsituationen oder was auch immer) und sozusagen “üben“

    Interessante Erfahrung.

    LG Pilger

    Gesendet von meinem HUAWEI VNS-L31 mit Tapatalk

  14. #44
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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Nicht zwangsläufig, kommt halt drauf an wie man diese Erwartungshaltung trainiert. Einfach in die Gegend gucken hilft nicht und ängstlich auf Feinde lauern hilft auch nicht.
    Es gibt eine Diss die zeigt dass alleine Vorstellungsarbeit die repetition suppression“ auslösen kann...
    Interessant.
    Ich hatte ja früher schon den Eindruck, dass meine Reaktion ("Reflexe") mitunter besser sind, wenn ich auf etwas nicht warte.
    Eventuell hab ich "falsch" gewartet.


    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Nicht zwangsläufig, da ich ja auch vermehrt mit den Emotionen konfrontiert werde. Der Weg ist keine Einbahnstraße...
    [....]
    Nein, die haben einen starken OFC und haben gelernt damit die Impulse aus dem limbischen System zu übersteuern.
    Wenn das NA einschießt und den OFC rausnimmt müssen sie halt „hilflos zuschauen“ was dann passiert:
    [...]
    Da sie in der Regel eher wenig aus dem limbischen System arbeiten ist die Verbindung auch nicht sonderlich stark ausgeprägt. Sie unterdrücken ja in der Regel eher die dort entstehen Impulse (leben/handeln eher aus dem „Eltern-Ich“, dem „Erwachsenen“).
    O.k. damit kann ich was anfangen, danke.

  15. #45
    Registrierungsdatum
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    @Pansapiens

    Schade um die Mühe, die Du dir da gemacht hast. Habe doch schon geschrieben dass ich da falsch lag.

    Naja, aus meiner Sicht kann das Bewußstsein, also der Persönlichkeitsanteil, der sich als Ich versteht, und z.B. hier Beiträge tippt, sehr wohl lernen.
    Allerdings eher abstrakt. Also z.B. aus Gelesenem, Gehörtem u.s.w..
    Das direkte und konkrete Lernen ist eher unbewusst.

    Ich kann konkret und unbewusst lernen, das es nicht gut ist, die Deckung fallen zu lassen, auch wenn die Arme schwer werden. - Einfach weil mein Partner mir jedesmal den Handschuh ins Gesicht drückt und das unangenehm ist (s. Pawlow).

    Ich kann aber auch abstrakt lernen, indem ich auf meinen Trainer höre, der mir erklärt, dass wenn ich die Deckung fallen lasse, kassiere.

    Im Endeffekt wird es wohl eine Mischung aus beidem sein. Wenn man nicht so superhelle ist, steht man wohl, so wie ich, eher auf konkretes Lernen.

    Zitat von Dir:
    (Auch) das hört sich für mich für das "normale" Lernprozess an:
    Am Anfang ist man von bestimmten Situationen überfordert, bzw. hat auch Angst oder Respekt, später bleibt eine Anspannung, die wacher macht und die Leistung eher fördert, ohne die Aktionen zu hemmen.
    Ich meine mich zu erinnern, dass bei einigen gefährlichen Tätigkeiten zwei Gruppen anfällig sind für Unfälle:
    Anfänger und weit Fortgeschrittene.
    Bei ersteren sitzt die Tätigkeit noch nicht genug und die machen Fehler aus Überforderung, die weit Fortgeschrittenen sind nicht mehr genug herausgefordert und werden dann eventuell nachlässig oder übermütig.

    Der normal Fortgeschrittene wäre dann weder unter- noch überfordert aber aufgrund der anspruchsvollen Aufgabe focusiert.
    Das ist dann auch die Bedinung für ein Flow-Erlebnis nach dem Mann mit dem unaussprechlichen Namen, das ja auch mit einer veränderten Zeitwahrnehmung einhergeht:


    Ja, ist mMn ein normaler (konkreter) Lernprozeß. Was die Unfallhäufigkeit angeht, kenne ich ebenfalls so. Danke für den Hinweis auf Flow, muss da mal länger drüber nachdenken.

    Liebe Grüße
    DatOlli

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