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Thema: Kampf-Religionen

  1. #1
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    Standard Kampf-Religionen

    Inspiriert durch den Thread http://www.kampfkunst-board.info/for...m-stil-184798/ ...

    Viele asiatische oder pseudo-asiatische Stile und Systeme, insbesondere wenn sie eher einer traditionellen Linie angehören (auch wenn sie sich selber nicht unbedingt als traditionell empfinden), haben bestimmte system-interne Mythen und Geschichten. Sie funktionieren als Ersatzreligion. Es geht mehr um Glaube als um Beweis und Überprüfung. Unglaubliche Geschichten und Erzählungen der Gründer und seiner Jünger, kaum nachvollziehbare Heldentaten und Kampfgeschichten. Religionen sind gut dafür Gruppen zusammen zu schweißen, man glaubt an die gleichen Ziele, man unternimmt Dinge gemeinsam, hat eine eigene Sprache, Kleidung und Werte. Schwer wird es nur, andere Realitäten anzuerkennen. Man muss glauben. Vertrauen.
    Viele Kampfkünste verändern sich zu Kampf-Glauben oder quasi Kampf-Religionen. Mit Entstehungsmythos, Abgrenzung zu anderen Systemen, dem zementierten Glauben besser als andere zu sein. Man akzeptiert Antworten aufgrund von Glauben, nicht aufgrund von Überprüfung. Man zweifelt keine fortgeschrittenen Schüler an. Oder gar den Meister. Oder eine Regel, eine Technik oder eine Tradition. „Wachs drauf und polieren“ und schon wird man mit unbesiegbaren Fähigkeiten ausgestattet.
    Veränderungen sind schwer bis unmöglich, weil es würde eingestehen, dass einiges was bisher als zementiertes Manifest stand, falsch sein kann. Man könnte dabei seinen Glauben verlieren, die Weisheit verlieren, die Autoritäten anzweifeln. Austauschen mit anderen Schulen oder Systemen ist schlecht, weil es dazu führen kann eigene Unzulänglichkeiten zu erkennen, die gar nicht da sein dürfen. Die „Erleuchtung“ haben die Gründer gehabt, dass ist der zentrale Kern des Glaubens, der Kampf-Religion. Die Auseinandersetzung Wissenschaft vs. Religion ist in den meisten System verpönt, sie findet hier nicht statt. Die Überprüfung durch „Kämpfen“ außerhalb des Labors ist unerwünscht.
    Auch moderne Kampfkünste enthalten Mythen. Im MMA trainiert man einen unbewaffneten Zweikampf zu gewinnen. Nicht mehr. Im BJJ gleicht Technik nur so lange Gewicht und Kraft aus, wie der kräftige und schwere Bully keine Ahnung vom Bodenkampf hat. Es ist nun mal sehr schwer für David den Goliath zu schlagen. Physik, Kraft, Gewicht, Hebel, Muskeln…das alles gilt immer und überall. Man benötigt einen großen technischen Vorsprung um nur kleine Defizite in Athletik, Gewicht und Kraft auszugleichen. Deswegen gibt es Leistungs- und Gewichts- und teilweise sogar Altersklassen.
    Frank Burczynski

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  2. #2
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Inspiriert durch den Thread http://www.kampfkunst-board.info/for...m-stil-184798/ ...


    Auch moderne Kampfkünste enthalten Mythen. Im MMA trainiert man einen unbewaffneten Zweikampf zu gewinnen. Nicht mehr. Im BJJ gleicht Technik nur so lange Gewicht und Kraft aus, wie der kräftige und schwere Bully keine Ahnung vom Bodenkampf hat. Es ist nun mal sehr schwer für David den Goliath zu schlagen. Physik, Kraft, Gewicht, Hebel, Muskeln…das alles gilt immer und überall. Man benötigt einen großen technischen Vorsprung um nur kleine Defizite in Athletik, Gewicht und Kraft auszugleichen. Deswegen gibt es Leistungs- und Gewichts- und teilweise sogar Altersklassen.
    Da steckt nirgends ne Frage drin, oder hab ich was übersehen?

  3. #3
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    Zitat Zitat von Wong F. Beitrag anzeigen
    Da steckt nirgends ne Frage drin, oder hab ich was übersehen?
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    Frank Burczynski

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  4. #4
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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Im MMA trainiert man einen unbewaffneten Zweikampf zu gewinnen. Nicht mehr. Im BJJ gleicht Technik nur so lange Gewicht und Kraft aus, wie der kräftige und schwere Bully keine Ahnung vom Bodenkampf hat.
    Moment, grade MMA und BJJ sind doch voller Mythen, Sagen und Legenden. Das fängt bei "90% aller Kämpfe gehen auf den Boden" und Royces unendlichen vielen gewonnenen Straßenkämpfen an und hört bei dem Ignorieren der Tatsache, dass MMA erstmal als Werbung für Grappler geschaffen wurde, auf.

    Alle Leute glauben irgendeinen Kappes. Es ist halt einfach so, dass eine bestimmte Art Mensch lieber die TMA-Märchen glaubt und eine andere Art Mensch lieber die MMA-Märchen.

  5. #5
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
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    ... das hatte mir gefehlt.

  6. #6
    Gast Gast

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    ... ist im judo nicht anders.
    mir hatte ein judolehrer, den ich einst sehr schätzte, vor jahren erzählt, kano jigoro (der gründer des judo) sei "zen-buddhist" gewesen.
    mit dieser behauptung wurde "erklärt", wie kano das judo überhaupt habe entwickeln und perfektionieren können - "zen-buddhisten" würden nämlich daran glauben, sich in einer sache (egal welcher) vervollkommnen zu müssen.

    ich hatte damals leisen widerspruch angemeldet und respektvoll darauf hingewiesen, daß kano weder ein religiöser mensch war noch dem "zen-buddhismus" anhing.
    mein einwand wurde völlig ignoriert.

    ich hab dann nicht weiter insistiert, aber es hat mir gezeigt, daß auch sehr kenntnisreiche und erfahrene kampfsportler nicht davor gefeit sind, irgendwelchen unsinn zu glauben ... den sie dann weitererzählen und der ihnen aufgrund ihrer autorität auch oft geglaubt wird.


  7. #7
    Wong F. Gast

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    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    ...
    daß auch sehr kenntnisreiche und erfahrene kampfsportler nicht davor gefeit sind, irgendwelchen unsinn zu glauben ... den sie dann weitererzählen und der ihnen aufgrund ihrer autorität auch oft geglaubt wird.
    Absolut! Man betrachte sich nur mal die Entwicklung im Karate. Es ist in Mode gekommen, auf irgendwelche Punkte zu drücken und das damit zu begründen, dass die auf dem Meridian xy liegen. Und da fließt das Ki!

    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Inspiriert durch den Thread http://www.kampfkunst-board.info/for...m-stil-184798/ ...

    Viele asiatische oder pseudo-asiatische Stile und Systeme, haben bestimmte system-interne Mythen und Geschichten. Sie funktionieren als Ersatzreligion. Es geht mehr um Glaube als um Beweis und Überprüfung. Unglaubliche Geschichten und Erzählungen der Gründer und seiner Jünger, kaum nachvollziehbare Heldentaten und Kampfgeschichten.
    ...
    Viele Kampfkünste verändern sich zu Kampf-Glauben oder quasi Kampf-Religionen. Mit Entstehungsmythos, Abgrenzung zu anderen Systemen, dem zementierten Glauben besser als andere zu sein. Man akzeptiert Antworten aufgrund von Glauben, nicht aufgrund von Überprüfung. Man zweifelt keine fortgeschrittenen Schüler an. Oder gar den Meister.
    Mein liebstes Beispiel: QI. Gibts jetzt auch im Karate, da hat jetzt jemand das Ki entdeckt. Ich hab das Buch nicht gelesen, aber im Interview sagt sie schon mal, dass sie nicht sagen kann, was es ist.

    Austauschen mit anderen Schulen oder Systemen ist schlecht, weil es dazu führen kann eigene Unzulänglichkeiten zu erkennen, die gar nicht da sein dürfen. Die „Erleuchtung“ haben die Gründer gehabt, dass ist der zentrale Kern des Glaubens, der Kampf-Religion. Die Auseinandersetzung Wissenschaft vs. Religion ist in den meisten System verpönt, sie findet hier nicht statt. Die Überprüfung durch „Kämpfen“ außerhalb des Labors ist unerwünscht.
    Gegenbeispiel: Die Lehrer Funakoshis haben ihn direkt hingeschickt zu anderen Lehrern.

    Auch moderne Kampfkünste enthalten Mythen. Im MMA trainiert man einen unbewaffneten Zweikampf zu gewinnen. Nicht mehr. Im BJJ gleicht Technik nur so lange Gewicht und Kraft aus, wie der kräftige und schwere Bully keine Ahnung vom Bodenkampf hat. Es ist nun mal sehr schwer für David den Goliath zu schlagen. Physik, Kraft, Gewicht, Hebel, Muskeln…das alles gilt immer und überall. Man benötigt einen großen technischen Vorsprung um nur kleine Defizite in Athletik, Gewicht und Kraft auszugleichen.
    Würde ich unterschreiben.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Spud Bencer Beitrag anzeigen
    Moment, grade MMA und BJJ sind doch voller Mythen, Sagen und Legenden. Das fängt bei "90% aller Kämpfe gehen auf den Boden" und Royces unendlichen vielen gewonnenen Straßenkämpfen an und hört bei dem Ignorieren der Tatsache, dass MMA erstmal als Werbung für Grappler geschaffen wurde, auf.
    Genau das habe ich ja geschrieben. Auch da.
    Frank Burczynski

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  9. #9
    Gast Gast

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    Am besten finde ich die Mythen, MMA wäre die Krönung der Kampfes oder nur im KS wird gespaart.

    Mythen wird es immer geben, ist auch nichts schlimmes wenn man sie als Randnotiz sieht und nicht dadurch das eigentliche Ziel aus den Augen verliert, auch mal hinterfragt und sich gegebenenfalls weiter entwickelt.
    Problematisch wirds aber wenn man sie als Egopusher braucht. Dann war der Begründer der rasseste Fighter ever und die Tradition darf nicht angerührt werden.
    Da scheinen mir viele Begründer pragmatischer gewesen zu sein.
    Geändert von Gast (12-12-2017 um 10:55 Uhr)

  10. #10
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    Tatsächlich zähle ich MMA eher zu den Kampfwissenschaften. Ja, es gibt auch Mythen, die begründen aber nicht eine Abneigung zur Weiterentwicklung. Diese Mythen, sofern sie das Training, die Methodik, die Techniken usw. betreffen, werden täglich überprüft. Diese Überprüfung basiert nicht auf Glauben, sondern auf Praxis.
    Frank Burczynski

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  11. #11
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Tatsächlich zähle ich MMA eher zu den Kampfwissenschaften. Ja, es gibt auch Mythen, die begründen aber nicht eine Abneigung zur Weiterentwicklung. Diese Mythen, sofern sie das Training, die Methodik, die Techniken usw. betreffen, werden täglich überprüft. Diese Überprüfung basiert nicht auf Glauben, sondern auf Praxis.
    MMAmythen sind meistens auch reine Egomythen.
    In diversen "traditionellen" Stilen wird aber nicht hinterfragt weil die Tradition unantastbar ist.

  12. #12
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    Kampfkünstler und auch Kampfsportler neigen dazu ihren Stil zu glorifizieren, die einen mehr und die anderen weniger. Und wenn dazu dann noch eine pseudo Religion/Sage kommt wird die ganze Angelegenheit für alle beteiligten nervig.

    Aber wenn man eine Sache mit Herz und Seele verfolgt und ausführt neigt man eben auch dazu das ganze vor anderen mit Herz und Seele und eben ohne Verstand zu verteidigen.
    "Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee

  13. #13
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    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    MMAmythen sind meistens auch reine Egomythen.
    Diese Egomythen begründen aber zu 90% keine Kampf-Religion. Es geht um einzelne Personen, die meinen, einen bestimmten Rekord o.ä. zu haben. Deswegen lernt man aber nicht "ihr System" oder unterwirft sich ihrer "Autorität" o.ä. Es wird wahrgenommen, hat aber größtenteils keinen Einfluss auf die trainierende Masse.
    Kein MMA Kämpfer ist am Tag 150 Katas unter einem eiskalten Wasserfall gelaufen und hat deswegen den UFC Mittelgewichtsgürtel gewonnen und nun machen das alle, ohne weiterhin zu kämpfen und diese Methodik auch im Kampf zu überprüfen.
    Frank Burczynski

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  14. #14
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    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    MMA wäre die Krönung der Kampfes
    Je nach Regelwerk ist MMA das Wettkampfsystem bei dem am meisten zugelassen ist. Von daher kann man schon sagen dass MMA die Krönung des unbewaffneten Zweikampfes ist.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
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  15. #15
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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Tatsächlich zähle ich MMA eher zu den Kampfwissenschaften. Ja, es gibt auch Mythen, die begründen aber nicht eine Abneigung zur Weiterentwicklung. Diese Mythen, sofern sie das Training, die Methodik, die Techniken usw. betreffen, werden täglich überprüft. Diese Überprüfung basiert nicht auf Glauben, sondern auf Praxis.
    Im Sinne von MMA als Kampfwissenschaft: Nein. Außer du gehst dich täglich auf Leben und Tod prügeln.

    MMA im Sinne von Sport: Ja, aber das Selbe können Sportkarateka, Formenläufer, Gesundheitssportler usw. auch für sich behaupten. Sagt also nichts aus.

    Dass MMA nicht das Nonplusultra ist, als das es Fanboys wie du hinstellen, hat nicht zuletzt der McGregor-Mayweather-Kampf gezeigt: MMA Striking ist schonmal grottenschlecht, so schlecht, dass die Creme de la Creme des MMA Striking einen Boxopa nicht mal ansatzweise gefährden kann.
    Nur zur Info: Die oft belächelten Karate vs MT Fights waren nie derart eindeutig.

    Es ist jetzt die Frage: Was willst du eigentlich?
    Willst du im MMA gut werden? Dann mach MMA.
    Willst du das Nonplusultra an fighting skills für die Selbstverteidigung? Dann ist die Antwort schon nicht mehr so einfach.

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