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Kraken
Ich dachte eher an sowas:
Wir müssen hinter dieser Kraft [Quantenmechanik] einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie! Nicht die sichtbare, vergängliche Materie ist das Reale, wahre Wirkliche, sondern der unsterbliche Geist ist das Wahre! - Max Planck
das vollständigere Zitat lautet:
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott!
Die Argumentationskette ist also:
Es gibt eine Kraft, die Atomteilchen in Atomen zusammenhält und die Teilchen selbst in Bewegung (Schwingung)
+
Noch niemand hat im Universum eine ewige oder intelligente Kraft entdeckt
=>
Es gibt einen intelligenten, bewussten Geist, der diese Kraft bewirkt
Geist tritt nicht ohne Wesen auf
=>
Es gibt intelligente bewusste Geist-Wesen, die diese Kraft bewirken.
Geistwesen können nicht aus sich selbst heraus existieren
=> die wurden geschaffen, von einem Schöpfer, nennen wir ihn "Gott".
Wüsste ich nicht, von wem das stammt, würde ich eher von einem Esoteriker ausgehen, als von einem Naturwissenschaftler.
Dass sein Vortrag diesen Eindruck erwecken kann, hat er wohl selbst geahnt,
schickt er doch voraus:
"Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.
Nein, ist er nicht.
lustigerweise hat er wohl auch mal gesagt:
"ich seit jeher tief religiös veranlagt bin, daß ich aber nicht an einen persönlichen Gott, geschweige denn an einen christlichen Gott glaube."
Max Planck zum Thema Gott und Naturwissenschaft | Wolf-Ekkehard Lönnig: Mutations- und Transposongenetiker am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MPIZ), retired
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Kraken
das einzige Farbbild auf der Seite ist von Hawking.
Von dem gibt es sogar Videos:
https://youtu.be/9wd-yrskZGA?t=3m8s
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Kraken
Genauso, wie die elektrischen, chemischen oder mechanischen Vorgänge, die ich in Gang setze, mit meinem Willen nix zu tun haben?
Was immer Du hier mit "Willen" meinst, halte ich es für unwahrscheinlich, dass diese Vorgänge in einer Art und Weise auftreten, dass man einen Gott braucht, um sie zu erklären.
Eventuell kann man nicht alles erklären, aber wenn man in eine derartige Lücke dann Gott reinstopft, bekommt man einen Lückengott auf einem Rückzugsgefecht, eben das, was Harald Lesch in einem der von mir verlinkten Videos thematisierte:
Früher wollte Religion die Welt erklären (manche wollen das auch heute noch) auch auf dem Terrain der Naturwissenchaften (objektivierbare, reproduzierbare Erfahrungen).
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Kraken
Wie sollte sich denn Gottes Eingreifen in die physikalische Welt äussern, wenn nicht in physikalischer Weise?
Auf eine unerklärliche, überraschende Art und Weise, die gleichzeitig sinnvoll und geplant erscheint.
Soweit ich weiß, muss in der katholischen Kirche ein Ereignis erstmal von einer Kommission auf mögliche wissenschaftliche Erklärungen überprüft werden, bevor es als Wunder anerkannt wird.
Um zu erklären, dass eine Frau schwanger wird, wenn ausreichend Sperma in ihre Gebärmutter gelangt, wo sich gerade ein befruchtungsfähige Eizelle befindet, braucht man keinen heiligen Geist.
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Kraken
Ja, als naturwissenschaftlich gebildeter Mensch weiss man, dass ganz viele Wunder der Bibel durchaus möglich sind, wenn "zufällig" eine Unzahl an nicht-deterministischen "zufälligen" Quanteneffekten gleichzeitig zutreffen, nicht?
Mir ist keine quantenmechanische "Erklärung" für die Wunder in der Bibel bekannt und dadurch würden die IMO auch nicht wesentlich wahrscheinlicher als mit einem klassischen Weltbild.
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Kraken
Denkenne ich. Das wäe dann noch wider ein anderes Thema: Real auftretende Magie und die Beinflussung der von Effekten durch Gedankenkraft.
Oder "Naturwissenschaftler und Aberglaube."
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Kraken
Sehr richtig. Die Bibel beschreibt uns Gott als etwas dazwischen: Eine Intelligenz, die wir in ihrer Art nicht sehr viel weiter bestimmen können.
Die Intelligenz in der Bibel (AT) lässt Persönlichkeitsmerkmale erkennen.
Nennt sich selbst "eifersüchtig", zeigt IMO eine Neigung zum Narzissmus und Trennungsängsten in Kombination mit Gewaltbereitschaft...
Im NT ist er irgendwie netter, hält sich aber plötzlich aus politischen Angelegenheiten raus ("Mein Reich ist nicht von dieser Welt").
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Kraken
Die letzte Frage finde ich interessant. Eben auch die Frage, inwiefern Schicksal gegeben ist, und/oder beeinflusst werden kann.
Sowohl aus religiöser, als auch aus naturwissenschaftlicher Sicht.
Der oben zitierte Max Planck war ja meistens Anhänger eines strengen Determinismus.
Wie steht es dann aber mit der Freiheit des Willens?...Nach meiner Meinung besteht nicht der geringste Widerspruch zwischen dem Walten einer strengen Kausalität in dem hier behandelten Sinne und der Freiheit des menschlichen Willens. Denn das Kausalgesetz einerseits und die Willensfreiheit andererseits beziehen sich auf ganz verschiedenartige Fragen. Während man, wie wir gesehen haben, zum Verständnis einer strengen Kausalität im Weltgeschehen der Annahme eines idealen, alles durchschauenden Geistes bedarf, ist die Frage, ob der Wille frei ist oder nicht, lediglich eine Angelegenheit des Selbstbewußtseins, sie kann also nur durch das eigene Ich entschieden werden. Der Begriff der menschlichen Willensfreiheit hat nur den Sinn, daß der Mensch sich selbst innerlich frei fühlt, und ob das der Fall ist, kann nur er selber wissen. Damit steht nicht im Widerspruch, daß seine Willensmotive von einem idealen Geiste vollständig durchschaut werden können. Wer sich durch eine solche Vorstellung in seiner sittlichen Würde geschmälert fühlt, der vergisst die himmelhohe Erhabenheit des idealen Geistes über seine eigene Intelligenz."
Das verstehe ich so:
Der Wille des Menschen ist streng determiniert, aber die genaue Ursachen des Willens kann nur ein idealer Geist erfassen.
Der Mensch selbst kann das nicht und kann sich so kann er vermeinen, einen freien Willen zu haben, obwohl das für einen idealen Geist anders aussieht.