Amazon Media (broschiert/2017)
ISBN 978-1-326-65559-4
175 Seiten

Dies ist nun der dritte Band von Alex Zaluds Forschungs- und Trainingsergebnissen zur Bo-logneser Fechtschule und diesmal wendet er sich den Waffen zu, die in den engen Gassen der norditalienischen Städte oft ehr angebracht gewesen sind als lange Schwerter oder auch Ra-piere – und erst recht Stangenwaffen. Bei vielen von ihnen ist die Quellenlage – wie Zalud selbst immer wieder bemerkt – eher „übersichtlich“ und gerade zum Stilett etwa lassen sich Überlegungen eher auf der Grundlage von Abwehranleitungen als von Fechtbüchern zum Stilettkänpfen ableiten.
Nach der Vorstellung der Rapierarbeit im ersten Band und des Arbeitens mit defensiven Bei-waffen im zweiten geht es hier jetzt mehr um die offensiven Beiwaffen - wobei meiner Mei-nung nach die Wirkung eines Panzerhandschuhs auf den menschlichen Körper hier stark un-terschätzt wird. Aber das Buch beginnt zunächst erst einmal mit der Einzelnutzung von Stilett und Dolch, bevor es sich dann um Kombinationen wie Dolch und Mantel, Schwert und Dolch, Doppelschwert - immer ein großes Diskussionsthema in HEMA-Kreisen - und Schwert und Panzerhandschuh eingeht.
Fast jede dieser Bewaffnungsmöglichkeiten (einige wurden bereits im letzten Buch auführli-cher vorgestellt) wird im Bereich der Taktik, der Guardie, der Motorik, Fechtweise und eini-gen Stücken vorgestellt.
Nach diesen Darstellung gibt es Exkurse zur Motorik im Fechten im Allgemeinen, zu den vier Grundprinzipien des Bologneser Fechtens und zu Bewegungsmustern. Außerdem geht Zalud auf verschiedene Formen des Freikampfs ein – und gibt hier auch ein paar sehr nette Anre-gungen zum Kämpfen mit asymetrischer Bewaffnung (auch wenn er diesen Begriff nicht selbst verwendet) - und erweitert am Ende das bereits in den vorherigen Bänden vorgestellte Repertoire von komplementären Übungen um solche zur Explosivkraft und Isometrie (in der Regel leicht abgewandelte Yoga-Positionen, die in HEMA-Schule sowieso sehr beliebt sind). Das Buch endet mit einem Glossar.
Ohne Kenntnis und Studium der ersten beiden Bände ist dieses Buch nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, denn in der Darstellung der Stücke setzt Zalud die Kenntnis der Guardie und der Hiebe und Stiche vvoraus und zwar in ihrer italienischen Bezeichnung. Und die Photose-rien zu den Stücken sind auch nicht so eindeutig, dass man ohne einen klaren Schriftbezug damit arbeiten kann. Gerade diese etwas dürftigen Photoserien haben mir das Buch ein wenig verleidet - und immerhin nehmen sie ja eine Menge Seiten ein. Davon abgesehen ist das Buch aber eine gelungene Erweiterung der Inhalte der ersten beiden Bände und somit in mener Sammlung willkommen.


K.-G. Beck-Ewerhardy