Ist Vollkontaktsport mit einer friedlichen Lebenseinstellung vertretbar? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Ist Vollkontaktsport mit einer friedlichen Lebenseinstellung vertretbar?



Toe_Choke
20-07-2003, 01:29
Ich stelle mir momentan die Frage, ob Vollkontaktsport mit einer von grundauf friedlichen Lebenseinstellung vertretbar ist. ... Klar respektiere ich meine Gegner im Ring und ich bin privat jemand der jedem Konflikt aus dem Weg geht, aber man muss doch eine gewisse Aggressivität aufbauen und den Wunsch haben den Gegner zu besiegen, ansonsten würde man ja keine Vollkontakt machen. Dabei steckt man halt ein, aber teilt ja auch mal richtig aus.

Ich frage mich schlussendlich, ob Vollkontaktsport meinem spirituellen Lebesweg, man könnte es auch Karma nennen, schadet!?

Kennt jemand diesen inneren Konflikt?

JuMiBa
20-07-2003, 08:18
Hy,

ich denke schon, daß es vertretbar ist.
Umso mehr Du Deine Aggressionen, welche Du als friedliebender Mensch in dieser Gesellschaft zwangsläufig aufbaust, im Training rausläßt, umso entspannter und friedlebender kannst Du wieder im Alltag sein.

Zumindest geht es mir so... ich nutze das Training als eine Methode, um gestaute Energie loszuwerden.

Gruß Micha

Sympath
20-07-2003, 09:05
Ist wohl eine ethische Frage welche Jeder für sich selbst beantworten muss!

Ich selbst sehe da kein Problem, da es hier um Sport geht und nicht das "Ausleben" von Gewalt ohne Sinn.
Selbst die Anwendung von Gewalt ausserhalb des Sports muss nicht widersprüchlich sein zu einer friedlichen Gesamteinstellung.

OMON
20-07-2003, 13:10
klar, judokas sind extrem friedlich :D

Kazuko
20-07-2003, 15:34
Auf jeden Fall denn wem vom letzten Training/Kampf noch einiges weh tut der hat einfach keine Lust sich zu schlagen..

Kazuko

Bruce1962
20-07-2003, 16:55
Na, die meisten Kampfsportler dürften friedlich sein. Training ist schließlich die beste Möglichkeit den Stress abzubauen.


Gruß

Bruce1962

Daimyo
20-07-2003, 17:46
Original geschrieben von Bruce1962
Na, die meisten Kampfsportler dürften friedlich sein. Training ist schließlich die beste Möglichkeit den Stress abzubauen.


Gruß

Bruce1962

Ich wage mal zu behaupten, daß man das auf den Großteil jedweder SPORTLER beziehen kann, die körperlich anstrengende
Leistungen bringen (und Stress abbauen).

nichtinsgesicht!
20-07-2003, 18:03
Mein Karma is dufte wie eh und je!

Joachim
20-07-2003, 19:13
Nein,
Vollkontaktsportler sind alles agressive Schläger, die den SPort nur machen um sich besser prügeln zu können.

smash
20-07-2003, 20:29
Original geschrieben von Daimyo
Ich wage mal zu behaupten, daß man das auf den Großteil jedweder SPORTLER beziehen kann, die körperlich anstrengende
Leistungen bringen (und Stress abbauen).

agree

Bruce1962
20-07-2003, 20:39
OK OK, ihr habt mich überzeugt!!!! :D :D

Mr. Smile
23-07-2003, 07:43
@ betareverse

Hallo,

meiner Meinung nach sind gerade die Leute ruhiger und ausgeglichener, die Vollkontakt schon mal eine ganze Weile trainiert haben. Denn wenn man weiß, was man kann braucht man sich auch nicht auf der Strasse zu beweisen.

Gruss,
:)

gatos
23-07-2003, 08:19
Vollkontakt macht zwangsweise friedlich spaetestens nach einem Vollkontakt KO bistde gaaanz friedlich. Ausserden baut es Aggressionen ab haste kapiert? Jaaaaa? Und wenn Du nochmal das in Bezweifellst Jaaaaa? Gibts was auf die Muetze Jaaaaa?:devil: :teufling: :devil:

Ansonsten, sanfte Gruesse mein Bester wie sind deine Extreme?

the_ANSWER
23-07-2003, 19:58
Es gibt Leute, die Ring und das normale Leben trennen können. Die werden dann zum Tier im Ring, sind aber zu Hause die Friedlichkeit in Person.

Und was soll daran falsch sein, sich auch mal "auszutoben". So kann man den Stress des Alltags komplett ablegen und hat nachher ein ganz tolles Karma.

Letztenendes aber deine Entscheidung.

rosi
30-07-2003, 16:07
ich glaube, wer sich für kk/ks interessiert, betreibt beides mit sportlichem ehrgeiz.

die leute, die sich prügeln wollen und aus diesem grund kampfsport machen, kommen entweder im training auf den trichter und werden zu netten und friedlichen zeitgenossen oder aber sie schmeißen den sport schnell wieder hin.

mfg
mark

Toe_Choke
20-08-2003, 03:39
Einige haben mein Anliegen verstanden, einige eher nicht.

1. Ich will Kampfsport nicht in die Ecke drängen, dass Kampfsportler Schläger sind, oder dass Kampfsport aggressiv macht. Kampfsportler sind in meinen Augen oft die ruhigeren und freundlicheren Menschen.

2. Kampfsport hat die Tendenz, Leute im Alltag ruhiger zu machen, insbesondere was Konflikte angeht.



Original geschrieben von Daimyo
Ich wage mal zu behaupten, daß man das auf den Großteil jedweder SPORTLER beziehen kann, die körperlich anstrengende
Leistungen bringen (und Stress abbauen).
Das sehe ich auch so. Aber wenn man körperlich sehr fordernden Sport macht, z.B. Krafttraining, Klettern etc., schlägt man keine anderen Menschen und bauen auch Stress und Aggressionen ab. ;)


Ich frage mich halt, ob Vollkontaktsport nicht doch schlecht für die innere Haltung sein kann. Auch wenn man das ganze völlig sportlich sieht und seinen Gegner im Ring respektiert, so ist doch das Ziel, den Gegner zur Aufgabe zu zwingen (Schmerzen zufügen) oder ihn auszuknocken. Das ist doch eigentlich keine gute Gesinnung.

Versteht mich nicht verkehrt. Ich betreibe Vollkontakt Kickboxen und Muaythai, aber manchmal fühle ich mich dabei einfach nicht wohl, wenn ich jemanden richtig übel eine verpasse und frage mich wieso ich unbedingt Vollkontakt machen will.


Original geschrieben von Joachim
Nein,
Vollkontaktsportler sind alles agressive Schläger, die den SPort nur machen um sich besser prügeln zu können.
Du scheinst nicht ganz zu verstehen worum es geht. :rolleyes:

holyshit
20-08-2003, 09:50
Original geschrieben von betareverse
2. Kampfsport hat die Tendenz, Leute im Alltag ruhiger zu machen, insbesondere was Konflikte angeht.



Aber wenn man körperlich sehr fordernden Sport macht, z.B. Krafttraining, Klettern etc., schlägt man keine anderen Menschen und bauen auch Stress und Aggressionen ab. ;)


Mit intensiven Sport wird Streßabbau trainiert. Auf der anderen Seite ist Sport Streß. wenn dieser zu groß wird, passiert genau das Gegenteil von dem was viele einfach annehmen, die Agressivität nimmt zu.
Wenn es bei mir auf einen Kampf zu geht steigert sich meine Anspannung und Aggressivität(hauptsächlich durch körperliche Belastung) bis ich kaum noch konfliktfähig bin.

Thorre
20-08-2003, 10:35
Hi Betareverse,

daß die meisten Statements hier ein positives Bild vom Vollkontakt zeichnen, sollte Dich nicht überraschen, schließlich ist dies ein Kampfsport-Forum. Allerdings würde Deine Frage von "normalen" Menschen ganz anders beantwortet werden, das ist Dir ja wahrscheinlich auch klar.

Der olympische Gedanke, also die Zielsetzung des Sports an sich ("Wer ist der Beste?"), selbst wenn es dabei nicht um Fullcontact geht, ist schon nicht mit den meisten spirituellen Schulen (z.B. aus Daoismus, Buddhismus) vereinbar. Denn diese lehnen das Ziel, andere in Vergleichswettkämpfen zu besiegen ab. Man kann also sagen, daß sportlicher Wettkampf Dein Karma schon nicht gerade verbessert, eher im Gegenteil: Wenn Du großen Ehrgeiz entwickelst, siegen zu wollen, dann schwächst Du es.

Was den Vollkontakt Wettkampf angeht, so steht dabei eigentlich alles einer günstigen karmischen Wirkung entgegen: Menschen werden verletzt, mitunter schwer. Bei den Kämpfern und dem Publikum werden Aggressionen provoziert. (Das allein sieht der Buddhismus als extrem negativen karmischen Faktor an.) Im Hintergrund solcher Events spielt Geldmacherei eine Rolle (ebenfalls Karmaschwächung).

Es geht bei den negativen Karmafaktoren nicht lediglich um die Anwendung von Gewalt. Es geht um die Beweggründe. Jemanden zu verletzen, weil man sich wehren muß, ist eine Sache. Eine andere ist es, jemanden zu verletzen, weil man geil auf einen Pokal ist, sich und der Welt beweisen muß, wie gut man beim Kämpfen ist.

Beste Grüße
Thorre

DieKlette
20-08-2003, 11:48
Hy Thorre,
da ist sehr viel wahres dran.
Für mich persönlich wäre es nicht die Frage nach dem Sieg über den anderen sondern dem Sieg über mich. Die eigene Angst und Schmerz im Ring zu bekämpfen um sich selbst mit seiner Schwäche vertraut zu machen hat für mich durchaus Sinn. Der Kampf ist auch eine Form der Selbstperfektion, dem Messen an einer Aufgabe.
Das ist es, was vielen heute fehlen mag, warum sie auch die Kampfkünste aufsuchen. Im Alltag den Sieg über sich zu erringen hat nicht den Reiz einer konkreten Bedrohung.
Man könnte somit aber auch gegenargumentieren, dass diese Form der Selbstbehauptung eine Sucht ist.

Für mich persönlich ist es ein Kampf mit Respekt. man lernt unglaublich viel von dem Menschen in einem Kampf : Stärken, Schwächen, Charaktereigenschaften, Intelligenz, Agression oder Entschlossenheit.

Aber stehts mit der Sorge um seinen Gegner.
Es treffen also zwei Menschen aufeinander, die Erfahrung mit Menschen und ihrem Selbst erleben möchten. Für mich ist das nichts schändliches sondern etwas sehr natürliches.
Die Form dieses Messen mit sich selbst liegt aber wie bereits erwähnt in vielen Sportarten vor.
Deswegen stellt sich die Frage, ob es umbedingt diese Form des Kampfes sein muss.

Vielleicht deswegen, weil sie die Fähigkeit des Menschen schult mir einer konkreten Bedrohung umzugehen und somit auch die Angst vor dieser Bedrohung nimmt, da die Möglichkeit gegeben ist sich damit zu konfrontieren, sie als Zustand zu akzeptieren und handeln zu können. Es ist der Wunsch Angst zu bekämpfen.
Für mich ist das etwas sehr positives.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Thorre
20-08-2003, 12:00
Hi Julian,

ich stimme Dir in vielen Punkten zu. In meinen Augen schilderst Du das Konzept der traditionellen Kampfkunst, die über einen spirituellen Hintergrund verfügt. Das ist aber nicht die Realität des modernen Vollkontaktsports.

Was Du bei solchen Events zu sehen bekommst, spricht eine ganz andere Sprache. Ich bezweifle, daß es viele Kämpfer dort gibt, die in der von Dir angesprochenen Weise kämpfen. Denk mal an K1 oder auch die diversen Cage-Figthing Events. Der ganze Charakter solcher Shows widerspricht dem spirituellen Gedanken.

Beste Grüße
Thorre

KindDerNacht
20-08-2003, 13:29
Irgendwelche Events oder Shows haben mit der Frage ja nicht viel zu tun. Es geht an den Sport an sich, und da bleibt es jedem selbst überlassen wie "traditionell" er oder sie das handhabt. Es muß dann halt jeder für sich entscheiden welche Aspekte eines Sports er mit sich vereinbaren kann. Wenn man zb in Turnieren etwas sieht was man nicht will, dann geht man eben nicht hin.

Kiddie

neutral
20-08-2003, 15:30
war Jesus Boxer ? Hat Laotse Armdrücken gemacht ? Hey, wenn ich es ERNST meine mit dem spirituellen Weg, verwende ich meine "Aggressionen" als geistigen Input, bedanke mich beim Aggressor für die Energie, die er mir geschenkt hat, und versuch diese durch Meditation in spirituelle Energie zu verwandeln ...
wenn ich VOLLKONTAKT liebe, gehe ich nunmal etwas anders um mit demselben Input...
Ich kann natürlich einen Mix aus beiden Weltanschauungen wählen, aber ich kann nicht beides mit derselben Energie gleichzeitig wollen. Diese "esoterische Schizophrenie", wenn ich es mal so nennen darf, ist ein Symptom unserer Zeit und dagegen gibt es keine Medizin, und darauf gibt es keine Antwort.

Angels Death
28-08-2003, 15:51
Ich habe zwar nur eine neue, noch untrainierte Piepsestimme, aber nichtsdesdotrotz glaube ich, etwas zur Diskussion beisteuern zu können.

Die Fragestellung sollte meiner Meinung nach etwas anders gestellt werden: Kann ich es für mich verantworten, mich für einen Ernstfall zu rüsten, der jedoch im optimalen Falle niemals eintreten soll?

Vielleicht ist auch der Kampf der Menschen, die den Kampfsport als Gewaltventil nutzen, nicht soweit fortgeschritten, wie er sein sollte. Die Disziplin sollte einen doch befähigen, diese Agressionen garnicht erst zu bekommen, also den Geist zu befrieden.

2Cents,

AD!

dh9kp
30-08-2003, 15:08
Warum denn sollte bei VK negative Auswirkungen entstehen die
ein friedvolles Leben negativ beeinflussen sollen ?
Hä?
Wenn dem so wäre, müßte man auch div Berufsgruppen etwas unterstellen.

Metzger , Chirurg, ect ect ect..

Ich find die Frage etwas naiv und unüberdacht..

H.P.

Luggage
30-08-2003, 15:38
Ich finde, man kann das durchaus auch verschiedenen Berufgruppen unterstellen, zm beispiel die genannten Chirurgen werden doch wärend des Studiums systematisch abgestumpft. Gerade bei Ärzten im Krankenhaus ist häufig zu beobachten, dass der Patient an sich nur wenig Beachtung findet und für sie kaum mehr als Fleisch ist. IMO ist das schon negativ zu nennen.

mfg,
Luggage

error404
30-08-2003, 16:08
Also mein Vater ist Chirurg und ich muss sagen das er seine Patienten nicht als ein "Stück Fleisch" ansieht. Es dürftet doch wohl jedem klar sein das man in einem solchen Beruf eine gewisse Distanz zu den Leuten schaffen muss um sich nicht auf die Dauer mit psychischen Problemen voll zuladen. Das hat nichts mit haltherzigkeit oder gleichgültigkeit zu tun. Es ist einfach eine andere Umgangsform mit den Leuten. Ich will mir garnicht ausmalen wie fertig mein Vater wär wenn er Abends nach Hause kommt und über jeden seiner Patienten nachdenkt sich in seine Lage hineinversetzt und sich darüber Gedanken macht. Solche Leute gibts zwar, nur werden diese nie Ärzte weil sie sich selber fertig machen. Und wie soll man jemanden helfen wenn man nicht mal mit sich selbst klar kommt ?

Luggage
30-08-2003, 16:15
Ich will das hier jetzt nicht breittreten, ist ein viel zu sehr off-topic. Nur noch ein paar kurze Worte dazu. Natürlich gibt es solche und solche, prinzipiell bringen es aber solcherlei Jobs mit sich, dass man abstumpft. Alleine schon, dass man im ersten Semester Medizinstudium seiner "eigenen Leiche" ertmal fein säuberlich das Fett abzieht macht einen anderen Menschen aus einem. Meine Mutter in Krankenschwester, mein Vater Krankenpfleger und ich habe meinen Zivildienst bei den johannitern abgedrückt. Ich selbst hatte so eine Menge mit Ärzten zu tun und von Erzählungen meiner Eltern weiß ich nóch mehr. Sicher ist es Chirurgen etc. nicht zu verdenken, dass sie sich emotionale Distanz schaffen, und natürlich brauchen wir diese Menschen, das ändert aber nichts daran, welche Einstellung solche Leute durch ihren Job häufig erlangen. Genauso verhält es sich mit Metzgern etc.. Es ist meiner Meinung nach durchaus ein Unterschied ob ich nur sozusagen anonym Fleisch esse, oder ob ich es fertig bringe, Tag für Tag in die vor Angst verzerrten Augen der Tiere zu blicken und sie kaltherzig am Fließband per Herzstich, Elektroschock oder Bolzenschuss von ihrem jämmerlichen Leben in der Massenaufzucht zu erlösen. Sicher ist es heuchelei, dann das Fleisch zu essen, aber in der Einstellung dem Leben gegenüber besteht da schon ein gorßer Unterschied.

mfg,
Luggage

dh9kp
30-08-2003, 18:03
Luggage trifft den Punkt hier sehr genau auf welchen ich
deuten wollte...
Aber auch wenn der Mensch sich z.B. berufsbedingt oder
durch VK ein wenig "verändert" in der Ansicht zum Leben allgem.
als auch zur Gewalt ect.....
...dann kommt hier doch der Unterschied zwischen triebgesteuerten "Tieren" und dem Menschen zur Aufzählung....

VK oder ein Job können nicht verändern wenn der Mensch
ein friedfertiger ist.
Macht VK oder ein Job den Menschen jedoch zum Tier, so
behaupte ich mal, dass dieses Tier schon immer da war in ihm.

Man muß ja nicht im ZEN-Gedanken leben, aber VK und Friedfertigkeit können beide nebeneinander leben.....
Daher fand ich die Frage weltfremd.

Logo, mancher Psychologe wird mir schnell was erzählen
über Gewaltvideos, frühkindliche Schädigung und sonstigen Mist.
Aber irgendwer hat ja immer was zu meckern...

Meine Erfahrungen schließen es aus das jemand der viel VK-
Erfahrung hat, ein brutaler Schlächter ist. Die Wenigen die
welche sich so geben, waren schon immer charakterschwache
Schaumschläger...

H.P.

thunder
30-08-2003, 20:19
...mir mag vielleicht dafür die Praxis fehlen ;),
aber ich finde die Frage ist etwas zu pauschal, insofern, dass es doch immer erst einmal auf die Motive der jeweiligen Leute ankommt, die Kampfsport betreiben.

Ich denke, dass möglicherweise (oder?) Viele das Bewusstsein entwickelt haben, nicht in das typische "Revierverhalten" zu verfallen und in dem Fall es bei einer verbalen Auseinandersetzung zu lassen.

Natürlich kann die erlernte Fähigkeit einen Einfluss auf das Selbstbewusstsein haben, aber gerade durch die Auseinandersetzung mit der Gewalt und ihrer Konsequenzen im Training dürfte man sich dessen bsonders bewusst sein.

Ergo immer eine Sache des Einzelnen...

Schönen Abend, thunder ;)

Toe_Choke
03-09-2003, 03:47
Irgendwie weicht ihr aus! Die letzten Postings haben mir klar gemacht, dass hier Leute im Forum aktiv sind, deren Horizont über den KS hinnaus geht. Ich habe allerdings auch nichts anderes erwartet. :D

Meine einfache Frage ist, ob man Mitmenschen auf die Fresse hauen darf und sich dabei wirklich wohl fühlen darf.

Ganz einfach, ganz schwer, die Frage. :)

Harrington
03-09-2003, 06:52
Ich kann mir vorstellen das jemand mit einer friedlichen ,mentalen Einstellung mit dem VK Sport auf Dauer Probleme haben könnte,kann mich allerdings da nicht ganz reinversetzen..

Ich denke man muss danach einfach abschalten können und die Aggressivität im Sport nicht in sein reales Leben eintreten lassen,denn dann würde man eventuell auch bei nichtigen Anlässen locker auf der Strasse Schaden anrichten,und das zur Normalität werden lassen..Es gibt solche Exemplare....:rolleyes:

Friede
03-09-2003, 11:20
Ich denke JA, es ist möglich.
Für meine Bescheidenheit ist es auf jeden Fall möglich. Man sollte nie vergessen, man geht freiwillig ins Training, genauso wie der Trainingspartner auch. Also ist VK-Sparring legitim, aber nur solange es beiden Spass macht bzw. niemand ernsthaft verletzt wird.
Danach geh ich ausgepumpt aber zufrieden nach Hause und das wars. Wenn ich was ausprobieren will, dann sicher nicht auf der Strasse sondern am Trainingspartner, den Pratzen oder dem Sandsack.
Ich glaube es hat eher was mit dem Charakter zu tun.

irie

Harrington
03-09-2003, 11:26
Sicher ist das ne Charakterfrage aber manche gestörten zieht es halt eher zum VK und wenn diese an genauso gestörte Trainer geraten(Keine Gnade,Blut muss fliessen..)dann assoziieren die leicht das Training mit dem real Life und es knallt..

Nicht jeder will sich nur auspumpen und das war`s..bei manchem wird das Ego größer und größer,weils vorher nicht vorhanden war...

Bei Leuten die lange beim VK bleiben ist immer eine gewisse Grundaggressivität vorhanden,auch bei mir.Ansonsten hast du in dem Sport auch irgendwie nix verloren,da wäre was anderes geeigneter.

Insofern kann ich schon annehmen,das absolut friedfertige,megasozial eingestellte Leute da auf Dauer nicht klarkommen.

Friede
03-09-2003, 12:08
klar, es kommt immer auf den Ausübenden und den Trainer draufan. Bei mir ist es jedoch so, dass diese "Agressivität", dieser Trieb erst beim Training, Sparring usw. einsetzt, nach dem Training hab ich das nicht mehr nötig, wozu auch?
Ich würde es auch nicht als "Grundagressivität" bezeichnen, viel eher der Ehrgeiz, der Wille seinen eigenen Schweinehund zu überwinden, Alles zu geben, das ist schon vorhanden aber damit lässt sich auch ne friedfertige Einstellung leben....man muss nicht unbedingt agressiv im ursprünglichen Sinne sein (auf jeden Fall nicht die ganze Zeit, deshalb "pushen" sich ja auch viele Kämpfer vor dem Kampf). Ich glaube auch nicht, dass dich Agressivität mit der Zeit weiter bringt als Kämpfer.

irie

Chris bamboozle
03-09-2003, 13:42
Also ich mach zwar erst Boxen seit 3 Monaten, aber ich kann folgendes zum Sparring sagen:

Ich habe eine gewisse Grundagressivität, und bevor ich mit Boxen angefangen habe, wurde das auch immer mehr. Ich musste mich an jeder Möglichkeit mit Freunden messen(nicht im Sinne von Kämpfen), ich war manchmal richtig unruhig.

Jetzt fühle ich mich besser, ich "brauche" es nicht mehr bei jeder Möglichkeit mich mit Freunden zu messen und ich fühle mich ausgeglichener, ich sparre halt mindestens einmal in der Woche...

Und von mir sagt eigentlich keiner, dass ich ein Mensch mit einer gewälttigen Einstellung bin, von mir glaubt keiner, dass ich anderen einfach so ohne Grund auf die Fresse haun würde.

==> Ich bin ein Mensch mit Friedlicher Lebenseinstellung und Grundagressivität(warum soll sich das eigentlich ausschließen?) und ich komme mit Sparring klar...
Aber da ich es noch nicht lange mache, kann ich dazu jetzt auch keine SOO qualifizierte Aussage machen!

Christian

Thorre
04-09-2003, 15:28
Es geht nicht um´s Kämpfen. Es geht nicht um´s Schlagen, Treten, Werfen oder Hebeln. Es geht darum, in welcher Atmosphäre das alles stattfindet. Die Atmosphäre, die beim Kämpfen herrscht, das seid Ihr.

Wenn Zuschauer begeistert von den Plätzen springen, weil Ihr einen Gegner niedergetreten habt, dann seid Ihr das. Wenn Außenstehende während des Kampfes rumbrüllen und sich daran aufgeilen, daß Ihr Eurem Gegner den Ellbogen auf die Schläfe knallt, dann seid Ihr das.

Harrington
05-09-2003, 10:15
Original geschrieben von Thorre
Es geht nicht um´s Kämpfen. Es geht nicht um´s Schlagen, Treten, Werfen oder Hebeln. Es geht darum, in welcher Atmosphäre das alles stattfindet. Die Atmosphäre, die beim Kämpfen herrscht, das seid Ihr.

Wenn Zuschauer begeistert von den Plätzen springen, weil Ihr einen Gegner niedergetreten habt, dann seid Ihr das. Wenn Außenstehende während des Kampfes rumbrüllen und sich daran aufgeilen, daß Ihr Eurem Gegner den Ellbogen auf die Schläfe knallt, dann seid Ihr das.


so what?:confused:

thaisun
05-09-2003, 23:51
tief im menschen finden wir immer noch das tief, das er draußen in der steppe war!

Toe_Choke
09-09-2003, 02:09
Original geschrieben von Thorre
Es geht nicht um´s Kämpfen. Es geht nicht um´s Schlagen, Treten, Werfen oder Hebeln. Es geht darum, in welcher Atmosphäre das alles stattfindet. Die Atmosphäre, die beim Kämpfen herrscht, das seid Ihr.

Wenn Zuschauer begeistert von den Plätzen springen, weil Ihr einen Gegner niedergetreten habt, dann seid Ihr das. Wenn Außenstehende während des Kampfes rumbrüllen und sich daran aufgeilen, daß Ihr Eurem Gegner den Ellbogen auf die Schläfe knallt, dann seid Ihr das.
Kannst Du das mal genauer erklären? Ich bin mir nicht sicher, wie ich dein Posting deuten soll.





...
Ich habe jetzt eine weile nicht mehr trainiert und werde bald wieder anfangen. Mal schauen, ob sich was an meiner Haltung verändert hat, ansonsten werde ich mit Vollkontaktsport aufhören.

Thorre
09-09-2003, 09:54
Man kann es von verschiedenen Seiten aus erklären, „modern“ oder „traditionell“. Die Psychologoe würde wahrscheinlich das Kriterium heranführen, wie bei einem VK-Kämpfer durch den Jubel des Publikums Handlungen positiv verstärkt werden, die dem Gegner Schmerzen und Schäden zufügen. Wer zum „Helden“ wird, weil er einem anderen Menschen erfolgreich das Knie ins Gesicht geschlagen hat, erlebt eine Belobigung von Handlungen, die im Grunde primitiv und asozial sind.

Traditionell (buddhistisch) würde man sagen, daß man sein Karma schwächt, wenn man aus niederen Absichten (sportliches Prestige z.B.) anderen Menschen Schaden zufügt. Dabei ist unerheblich, ob diese anderen Menschen sich freiwillig auf die Sache einlassen oder nicht.

Ein Krieger (des Bushido) sollte beispielsweise Sieg und Niederlage, das heißt auch die Schmerzen des anderen und die eigenen in einer emotional unbewegten Haltung hinnehmen. Kein Publikum brüllt herum und peitscht die Kämpfer hoch. Jeder Treffer wird von allen schweigend und unbewegt registriert. Aber eine solche Kultur paßt natürlich nicht zur Hauptmotivation, weshalb VK-Kämpfe in der Öffentlichkeit stattfinden: dem Kohlemachen.

Luggage
09-09-2003, 15:35
Ziemlich cooler Beitrag, wie ich finde, Thorre.

mfg,
Luggage

Gast
09-09-2003, 19:02
ich finde den beitrag ziemlich uncool..denn der mensch hat bestimmt noch nie selber im ring gestanden..
mir geht es beim vollkontakt nur um den vergleich...auch wenn man agressiv in den ring geht freue ich mich bestimmt nicht wenn der gegner verletzungen davon trägt-klar ist ein ko was schönes...aber dem gegner wünsche ich keine körperlichen verletzungen an denen er ausserhalb des ringes dran zu knabbern hat...am besten ist imma nach dem kampf am besten nen bier trinken und über den kampf labern...
zum publikum-nimmt man eigentlich kaum war wenn man gerade selber kämpft...und auf assis die rumbrüllen :hau ihn auf die fresse kann jeder kämpfer verzichten!!!
diese "marktschreier"sind auch nur die aussnahme...die meisten seriösen veranstaltungen laufen auch anders ab....
und mit dem kohlemachen hat thorre leider auch nur teilweise recht..was ist im amateur bereich??es gibt viele veranstaltungen die garnix mit kohle scheffeln zu tun haben..,


für mich ist vk kämpfen eigentlich der wichtigste aspekt für kampfsport...ist jedenfalls meiner meinung die realistischste vorbereitung auf einen richtigen kampf...
hat garnix mit friedlich oder nicht friedlich zu tun....andere spielen fussball, ist sowas friedlich?den armen ball treten?denkt mal drüber nach...
k-1 fan

Thorre
09-09-2003, 19:30
Hm, vergleichen kann man sich auch ohne das infantile Posing davor, das Rumgeschreie während des Fights und ne Siegerehrung danach... Einfach kämpfen wär wahrscheinlich zu schlicht oder zu hart, denn ein bißchen Ruhm soll schon sein, gelle!

Gast
09-09-2003, 19:53
mh....naja..also ich sprech nur für mich aber ich auf 90%der veranstaltungen geht es anders zu wie du es dir vorstellst....
gut meine jetzt nicht das profi geschäft....aber wir reden ja auch allgemein vom vollkontakt...
naja und einfach kämpfen wäre zu hart?also ich brauche keine zuschauer ..die stören höchstens bzw mag ich es eigentlich nicht wenn ich von menschenmengen beobachtet werde...
posing?lass ich auch lieber-bin froh wenn ich nicht übers ringseil stolpere .. gibt auch welche die sich gerne präsentieren...aber jeder wie er will...
naja so bald der gong ertönt interessiert mich das eigentlich alles nicht mehr!
ich kämpfe für mich nicht für andere...titel sind für mich halt ein leistungsnachweiss..bzw kann ich daran erkennen wie gut ich bin...zumindest im sportlichen bereich..
nur ich versteh dein problem mit den veranstaltungen im allgemeinen nicht ganz..dann sind ja eigentlich auch leichtkontakt sachen daneben bzw eigentlich alle wettkämpfe mist.

Thorre
09-09-2003, 20:06
So ist es - in meinen Augen.

Gast
09-09-2003, 20:52
könnte man auch wieder ein neues thema draus machen :D
kannst du deine meinung begründen?ist hartes sparring auch unsinn?

samabe
10-09-2003, 07:03
@Thorre,
ich gehe wie K-1 Fan davon aus, dass Du noch nie bei einem Vollkontakt-Wettkampf auf der Kampffläche gestanden hast.

Für mich steht beim Wettkampf der sportliche Gedanke im Vordergrund. Und da ist Aggresivität eher von Nachteil, da man unüberlegt handelt und sich so Kontern aussetzt.

Wenn Du als Hauptmotiv das Kohlemachen und den Ruhm siehst, gehe ich davon aus, dass Du zu viele Rocky-Filme gesehen hast.
Deine Beschreibungen zum eigenen und zum Zuschauerverhalten passen jedenfalls eher in diese Kategorie als in die des sportlichen Wettkampfes.

Und lass bitte jetzt nicht jedes Thema beim Buddhismus enden.

Toe_Choke
11-09-2003, 23:57
Original geschrieben von Thorre
Man kann es von verschiedenen Seiten aus erklären, �modern� oder �traditionell�. Die Psychologoe würde wahrscheinlich das Kriterium heranführen, wie bei einem VK-Kämpfer durch den Jubel des Publikums Handlungen positiv verstärkt werden, die dem Gegner Schmerzen und Schäden zufügen. Wer zum �Helden� wird, weil er einem anderen Menschen erfolgreich das Knie ins Gesicht geschlagen hat, erlebt eine Belobigung von Handlungen, die im Grunde primitiv und asozial sind.

Traditionell (buddhistisch) würde man sagen, daß man sein Karma schwächt, wenn man aus niederen Absichten (sportliches Prestige z.B.) anderen Menschen Schaden zufügt. Dabei ist unerheblich, ob diese anderen Menschen sich freiwillig auf die Sache einlassen oder nicht.

Ein Krieger (des Bushido) sollte beispielsweise Sieg und Niederlage, das heißt auch die Schmerzen des anderen und die eigenen in einer emotional unbewegten Haltung hinnehmen. Kein Publikum brüllt herum und peitscht die Kämpfer hoch. Jeder Treffer wird von allen schweigend und unbewegt registriert. Aber eine solche Kultur paßt natürlich nicht zur Hauptmotivation, weshalb VK-Kämpfe in der Öffentlichkeit stattfinden: dem Kohlemachen.
Die letztere Haltung gefällt mir irgendwie. ich werde das mal verinnerlichen.

... Danke.:)