Experiment im Taijikurs - Ist was dran? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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laCe
28-08-2009, 15:24
Hi Leute,

Also ich hoffe, ich mach mich jetzt mit diesem Beitrag nicht ein wenig lächerlich.. muss dazu sagen, dass ich in Sachen "chinesische Energiebegriffe" wie Qi, Jin usw. nicht besonders gut im Bilde bin.

Also letztens hatten wir in unserem Taijikurs ein kleines Experiment.
Und zwar war es Aufgabe, uns zu zweit zusammen zu finden und anschließend schließt einer der beiden Teilnehmer die Augen und streckt einen Arm ganz normal nach vorne aus, entspannt und Hand offen gehalten.
Dabei denkt er sich im ersten Versuch eine Situation aus, wo er sich sehr überlegen fühlt, auf jemanden herabschaut, ihn ein wenig verspottet und arrogant daher kommt usw.
Nun versucht sein Partner den Arm runter zu drücken, und siehe da, es gelingt direkt auf Anhieb, es ist praktisch überhaupt keine Kraft oder Struktur vorhanden.

Beim zweiten Versuch sollte sich der Teilnehmer selbst ganz neutral einschätzen und andere höher werten, also bescheidenen, großzügigen Charakter haben, ich denke, ihr wisst in etwa, was gemeint ist.
Wie ihr euch nun denken könnt, war der Arm nun wesentlich schwerer runterzudrücken und man musste sich richtig anstrengen um ihn überhaupt bewegen zu können.
Anschließend wurde das Verfahren natürlich umgekehrt ausgeführt, sodass jeder einmal dran kommt.

Dieses "Experiment" hat in über 80% der Fällen so ausgesehen, wir waren ca. 10 Zweiergruppen und etwa 8 oder 9 Gruppen kamen zu diesem selben Erbenis. Weiß gerade nicht, was mit den anderen Gruppen war, wahrscheinlich einfach Konzentrationsstörung oder sowas.

Mein Trainer sagte dazu schlicht, wenn man sich so überlegen fühlt, steigt das Chi in den Kopf und es ist kaum noch Kraft für Muskulatur vorhanden.
Denkt man dagegen ausgeglichen, neutral und bodenständig, kann sich das Chi besser im gesamten Körper verteilen -> mehr Kraft zur Verfügung.

Jetzt mal meine Frage an euch Experten, ist da wirklich was dran oder bin ich da einer, ich sag mal, esoterischen Verarsche zum Opfer gefallen und es gibt ganz simple biochemische, psychologische (oder weiß der Geier) Erklärungen für dieses Phänomen?
Würde mich echt mal interessieren.

Auf eine Kampfsituation übertragen, würde das ja bedeuten, dass Leute, die eher aggressiv rangehen, körperlich von vornherein im Nachteil sind ?!
(Das ist jetzt von mir nur mal so in den Raum geworfen)

Bin auf eure Ideen gespannt,

Liebe Grüße,
Lace

Trinculo
28-08-2009, 15:40
Das hat mit Autosuggestion und Ideomotorik zu tun, mit Qi eher weniger ;)

fei li
28-08-2009, 15:47
Wirklich aussagekräftig wäre das nur, wenn es jeder isoliert von den Anderen
ausführt, so sehen ja alle, was dabei herauskommen soll…

laCe
28-08-2009, 15:49
Wirklich aussagekräftig wäre das nur, wenn es jeder isoliert von den Anderen
ausführt, so sehen ja alle, was dabei herauskommen soll…

Hm, also es war schon jede Gruppe iwie für sich, außerdem war man eh damit beschäftigt, sich zu konzentrieren.
Also ich zumindest hab nicht mitbekommen, worauf das Ganze hinauslaufen soll.

@ Trinculo:

Etwas ausführlicher bitte :p.

john_doe
28-08-2009, 15:50
Hallo laCe!


Schließe mich Trinculos Aussage an - es dürfte mittlerweile unbestritten sein, daß intellektuelle sowie emotionale Zustände die Physis beeinflussen bzw. mit dieser verzahnt sind, was nebenbei gesagt auch einen Umkehrschluß zuläßt.

Gern genommenes Beispiel: Mach' ein "dummes" Gesicht und versuche gleichzeitig, eine etwas schwerere Rechenaufgabe im Kopf zu lösen ... :D

Natürlich kann man das "traditionell" auch mit dem Qi-Konzept erklären, ich persönlich ziehe einen direkteren Angang vor.


Schöne Grüße,
john_doe

rehauge
28-08-2009, 15:59
Ich denke, dass man in der zweiten Situation einfach eine entspanntere Haltung einnimmt und im "Aggro-Mode" eher verspannt ist.
Und wie man bei den diversne Wurzelübungen ja gut sehen kann, ist man im allgemeinen in einem entspannten Zustand wesentlich stabiler als wenn man sich verkrampft.

Klaus
28-08-2009, 16:18
Es ist durchaus nicht falsch, sowas als "nicht vorhandenes Qi" zu bezeichnen. Wenn man Dinge tut die einem im Innersten zuwider sind, schaltet etwas in einem das Moral besitzt auch seine Ressourcen gerne mal ab, weil es sich nicht wohl damit fühlt. Bei Menschen in denen es nicht mit Moral gekoppelt ist, kann es durchaus passieren dass sowas keine Rolle mehr spielt. Oder nur noch gering.

laCe
28-08-2009, 16:31
Es ist durchaus nicht falsch, sowas als "nicht vorhandenes Qi" zu bezeichnen. Wenn man Dinge tut die einem im Innersten zuwider sind, schaltet etwas in einem das Moral besitzt auch seine Ressourcen gerne mal ab, weil es sich nicht wohl damit fühlt. Bei Menschen in denen es nicht mit Moral gekoppelt ist, kann es durchaus passieren dass sowas keine Rolle mehr spielt. Oder nur noch gering.

Interessant, danke dafür. Ich wurde schon ein wenig sauer auf meinen Lehrer, ich lasse mich nämlich nicht so gerne verarschen :D.

Das Ganze grenzt ja schon ein bisschen an einen Zaubertrick (oder halt doch nicht, ich warte immer noch auf eine ganz simple Erklärung)

@ rehauge:

Darauf sollten wir ja achten, dass wir in beiden Situationen entspannt und locker bleiben. Ansonsten lässt sich der Arm natürlich leichter runterdrücken, wenn die Schulter was verkrampft ist, das ist klar.


@ john_doe:

Hmmmmm... !
Also doch rein "biochemisch" erklärbar?

Trinculo
28-08-2009, 17:03
Wirklich aussagekräftig wäre das nur, wenn es jeder isoliert von den Anderen
ausführt, so sehen ja alle, was dabei herauskommen soll…

Yep, keiner erwartet doch in einem Taijikurs, dass "böse" Gefühle einen stärker machen ;) Bei derartigen "Versuchen" kommt immer das heraus, was man will ... bzw. was die die Gruppe will. Damit kann man alles und nichts beweisen :)

Klaus
28-08-2009, 17:05
Es ist unmöglich, beim Menschen der quasi halb spirituelles Wesen und zur Hälfte ein biochemisches ist, zwischen Biochemie und spirituellen Energien zu unterscheiden. Die spirituelle Energie wird körperlich nie ohne chemische Abläufe arbeiten, das geht allenfalls direkt von Geist zu Geist (sprich, man überträgt ohnehin nur Gefühle). Ich behaupte mal, wenn man einen Chen Xiao Wang biopsiert, wird man sofort erkennen dass sich da was anders entwickelt hat als bei anderen Sportlern. Die "Energie" wird an körperlichen Strukturen und chemischen Ressourcen festzumachen sein, man hat es bisher nur nie gemacht. Dass diese auch spirituelle Komponenten haben könnte, die die Ausschüttung der Chemie kontrolliert, steht auf einem anderen Blatt. Ich habe auch erlebt dass ich nicht so ganz vertretbare Aktionen erstmal angezogen habe, bis etwas in mir die Ressourcen einfach mitten in der Aktion abgeschaltet hat und der Strom weg war. Bis zu dem Zeitpunkt war die Kraft aber vorhanden, sehr zum Leidwesen des Empfängers.

Fei Long
28-08-2009, 17:13
Mir ist mal sowas ähnliches Widerfahren, sogar zwei mal, ohne daß mir vorher gesagt wurde was passieren würde.
Bei einer Ärztin mit Schwerpunkt Naturheilkunde sollte ich Akupunktur bekommen, und als "Voruntersuchung" sollte ich locker meinen linken Arm ausstrecken, sie würde den dann leicht runterdrücken, ich sollte so gegenhalten daß er halt oben bleibt. Soweit so gut, ich mir gedacht, stell dich halt locker hin wie bei der stehenden Säule, hat auch gut funktioniert. Dann hat sie während sie drückte mit der anderen Hand ganz leicht bestimmte Körperstellen in der nähe der inneren Organe bei mir berührt, und an manchen Stellen ging meine Kraft im Arm komplett weg - keine Chance den Arm oben zu halten (OK, mit grober Muskelkraft und Konzentration, aber es wurde auf einmal extrem schwer). Daraus hat sie dann geschlossen wo sie die Nadeln setzten muß.

Die Gleiche Ärztin hat dann mit einem ähnlichen Test auch noch ein homöopathisches Medikament für mich rausgesucht. Ich hatte die Augen geschlossen und sie hat mir was in die Hand gedrück und gesagt "festhalten", und dann halt auch wieder den Arm runtergedrückt. Zwischendurch dann auch weider das gleiche ohne was in der Hand. Ein paar mal konnte ich locker gegenhalten, ein paar mal hatte ich kaum Kraft.
Hinterher sagt sie mir, das waren Fläschchen mit verschiedenen homöopathisches Mitteln die ich in der Hand hatte, und je nach dem wie ich dann noch gegenhalten konnte sollte das Aussagen ob das Mittel für mich richtig ist. Und es war wohl auch so daß sie mehrmals die Sachen getestet hat und meine Reaktion immer bei den gleichen Mitteln die selbe war. Ich muß sagen, ich kann´s eigentlich nach wie vor nicht glauben, die Fläschchen waren alle gleich groß und gleich schwer, ich habe definitiv nicht gemerkt daß das verschiedene waren, aber ich habe unterschiedlich drauf reagiert.

Nicht daß ich grundsätzlich was gegen Naturheilkunde habe - sonst wäre ich ja auch nicht bei der Ärztin gewesen - und die Sache bei der Akupunktur kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen. Man reagiert halt auch auf leichte Berührung, und das daß je nach "regionalem Zustand" auch unterschiedlich ausfallen kann, kann ich mir noch vorstellen.
Aber das mit dem Medikament war ´ne Sache wo ich sofort gesagt hätte "das kann nicht funktionieren, das ist ein Trick". Und ich kann´s mir auch immer noch nicht erklären, bzw. ich kann nicht glauben das der Körper durch ein Glasfläschchen unterschiedlich auf die darin enthaltenen Mittel reagieren kann.
Dann schon eher daß die Ärztin vielleicht schon vorher ein Mittel im Kopf hatte wo sie sich dachte, das wäre am ehesten was für mich, und wenn sie dann unterbewusst anders/fester gedrückt hat (wobei es mir nicht so vorgekommen ist) und ich darauf vielleicht ebenfalls unterbewusst mit "nachgeben" reagiert habe.

War jedenfalls sehr merkwürdig. Trotzdem glaube ich auch da nicht an einen Zaubertrick, sondern denkt daß das wohl auch eine Mischung aus Psychologie, Biochemie und Biomechanik war - oder halt für die alten Chinesen ´ne Qi-Blockade oder sowas.

nagual
28-08-2009, 17:22
Bei solchen Experimenten kommt normalerweise immer das raus, was das Anleiter angekündigt hat. Erstens weiß er vermutlich, dass die Leute so mitspielen wie angekündigt, und zweitens wollen die Wenigsten die Sache ernsthaft bezweifeln und ein gegenteiliges Ergebnis herausbekommen.

Aussagekräftige Experimente müssen immer doppelblind durchgeführt werden, d.h. weder Anleiter noch Teilnehmer dürfen wissen, welcher Gruppe sie zugeordnet werden und welchem Zweck die Gruppe dient.

Außerdem ist in diesem Falle gar nicht wirklich klar, welche Aussage überhaupt überprüft werden sollte.

Der Zusammenhang, dass eine bestimmte Vorstellung mit einem bestimmten Ergebnis zusammenhängt, bedeutet auch nicht, dass das über einen Qi-Effekt erreicht würde; das kann auch an was anderem liegen.


Ich betrachte solche Experimente grundsätzlich als Suggestionsspielchen; die Teilnehmer machen halt irgendwas, was der Anleiter als Test verkleidet, und suggeriert irgendwie das Ergebnis.

john_doe
28-08-2009, 17:42
Hallo laCe!



(...)@ john_doe:

Hmmmmm... !
Also doch rein "biochemisch" erklärbar?

Wieso nicht? Das eine schließt das andere nicht aus ... ;)

Es ist imho eine Frage des Angangs-/Erklärungsmodells (Qi oder Biochemie/-mechanik) und somit eine Frage des persönlichen Geschmacks bzw. des (möglicherweise) effizienteren Herangehens.


Schöne Grüße,
john_doe

Psychodad
28-08-2009, 17:56
Bei solchen Experimenten kommt normalerweise immer das raus, was das Anleiter angekündigt hat. Erstens weiß er vermutlich, dass die Leute so mitspielen wie angekündigt, und zweitens wollen die Wenigsten die Sache ernsthaft bezweifeln und ein gegenteiliges Ergebnis herausbekommen.

Self-fulfilling prophecy...
:)

Kann schon stimmen.

Drachin
28-08-2009, 17:58
...Dabei denkt er sich im ersten Versuch eine Situation aus, wo er sich sehr überlegen fühlt, auf jemanden herabschaut, ihn ein wenig verspottet und arrogant daher kommt usw.

Ich könnte mir auch denken, dass sich der Hochmut auf eine Weise in einer Haltung ausdrückte, die die Struktur nicht gerade förderte. Probiert mal Kinn hoch, Kopf etwas in den Nacken, und dann nicht sinken, sondern sich strecken und den Brustkorb aufblasen. Vielleicht haben manche die Körpersprache nicht richtig hingekriegt und konnten deswegen noch gegenhalten.

Allerdings bin ich mir bei ganz normalen Strukturtests auch nicht immer so ganz sicher, wie weit Suggestion mitbeteiligt ist.

laCe
28-08-2009, 20:40
@ nagual:

Muss zugeben, daran habe ich auch schon gedacht, weil es in der Tat so war, wie du es beschrieben hast.
Lehrer macht etwas vor, Schüler machen es nach und sind dadurch natürlich voreingenommen.
Allerdings wäre das Ganze dann ja doch rein psychologisch erklärbar und ich weiß nicht, ob das so großen Einfluss auf diesen körperlichen Test hätte.
Vor allem denke ich schon, dass sich jeder "Mühe" gegeben hat, den Test ehrlich zu absolvieren, vielleicht gingen auch manche so an die Sache ran, dass sie dachten "Das glaube ich nicht, mal gucken ob das bei mir auch tatsächlich so funktioniert", so war es zumindest bei mir..
Ich weiß nicht, inwiefern man sich beeinflussen lässt in der Situation.

@ Fei Long:

Danke für deinen Bericht, da hast du ja in gewisser Weise ähnliches erlebt.
Schon komisch irgendwie..vllt lassen sich manche Dinge auf der Welt einfach nicht wirklich erklären :D.

Danke auch an alle anderen für ihre Ideen.

Auf der einen Seite scheint also die Meinung vertreten zu sein, dass das Ganze psychologisch erklärbar ist, andere sagen es wäre ein rein biochemischer Prozess, wie auch immer der genau aussehen mag - oder es ist doch iwie eine Mischung von beidem, so wie Klaus gesagt hat..

Ist auf jeden Fall ein interessantes Feld.

T. Stoeppler
28-08-2009, 21:24
Ich hab das "Experiment" auch grad gelesen. Ich kenne Ähnliches von einigen Kinesiologie - Tests. Quasi wie die Geisteshaltung bestimmte motorische Funktionen beeinflusst.

Im Grunde genommen geht es also in die Richtung, die Klaus beschreibt - je mehr man mit seiner bewusst gefassten Einstellung von seinem wahren "Ich" entfernt ist, desto weniger funktional arbeiten sowohl Motorik als auch Anpassung an die Umwelt.

Daher geht es ja bei den Taoisten auch eben darum, eben sich nicht durch irgendwelche witzigen Vorstellungen und Idealen leiten zu lassen.

Ich persönlich würde das Experiment einmal umdrehen, und einen passiven Widerstand leistenden Partner einmal im "neutral" modus zu bewegen, und einmal eben sich selbst, auch per verbaler Affirmation, zu "erhöhen".

In verschiedenen Klassikern wird dieses Prinzip umgesetzt, ein paar Beispiele, die mir so spontan einfallen:

...man soll sich den Gegner wie eine Strohpuppe vorstellen... (Taiji-Klassiker)
...den Gegner soll man für klein und unbedeutend ansehen... (Myamoto Musashi)
...und to so, als hätte er kein Schwert... (Liechtenauer-Tradition)

Gruss, Thomas

rehauge
28-08-2009, 22:34
Wo grad Kinesiologie erwähnt wird - das was Fei Long beschreibt ist der kinesiologische Muskeltest. Das Zeug mit den Ampullen etc. ist auch Kinesiologie.

Dann möchte ich zu dem Thema mal meine Erfahrungen hinzufügen:

Ich habe schon selber sehr viele Alternativmediziner an mich rangelassen und teilweise gabs schon interessante Effekte, aber im großen und ganzen wars ziemlich ernüchternd.
Ich habe inzwischen den Eindruck, dass jede Fraktion sich regelmäßig eine Krankheit bzw. eine Ursache auswählt und die dann als DAS Problem für alle typischen Zivilisationskrankheiten hinstellt.
Habe da schon einiges erlebt - Laktoseintoleranz, Hefeintoleranz, Lateralitätsschwäche etc.
Überall hieß es, 70%+ der Menschen haben deshalb ihre diversen Probleme.

Aktuell scheint bei Kinesiologen Parasiten sehr beliebt zu sein. Habe da mal rumrecherchiert und man findet einige Websites auf denen steht "70% der Patienten haben Würmer".. blabla.
Wie ich darauf komme?
Meinem Vater wurden von einem Kinesiologen letztens Würmer diagnostiziert - mittels eines derartigen Muskeltests! :ups:
Insofern wurde neben einem Antibiotikum auch ein Wurmmittel verschrieben - interessanterweise wurde diese Vermutung in der Diagnose aber nicht erwähnt.
Meine Freundin ist Veterinärmedizinerin und die sind ja im allgemeinen besser mit Parasiten vertraut als die Humanmediziner.
Die wollte erstmal wissen, welchen Wurm er vermutet und woher er den haben sollte.
Beide Fragen konnten nicht beantwortet werden, der Muskeltest zeige halt einfach Würmer an.

Nunja, paar Tage nach Einnahme der diversen Medikamente verschlechterte sich der Zustand meines Vaters rapide (ob das im ursächlichen Zusammenhang steht ist derzeit nicht klar) und es wurden inzwischen alle üblichen Untersuchen durchgeführt. Stuhl- und Blutuntersuchungen, CT, MRT, Kolo- und Gastroskopie - Würmer? Fehlanzeige.
Aber derzeit sieht es so aus als hätte der Kinesiolge eine Nervenentzündung hervorgerufen.

Naja..
bei meinen persönlichen Kinesiologen-Besuchen wurde mir eigentlich nur Zeug verschrieben, das Hausverstand auch vermuten könnte (Zink f. Allergie zb.).

Touch for Health, Reiki & co. hab ich eine Zeit machen lassen, aber keinerlei Veränderung feststellen können.
Akupunktur war eigentlich auch relativ enttäuschend, aber irgendwie cool :).
Schröpfen war ok.
Am positivsten ist mir bis jetzt eigentlich Shiatsu aufgefallen, aber in erster Linie aufgrund des Massage-Parts.
Und da wesentlich besser wenns das körperlichere Namikoshi war (Wikipedia: "Heutzutage wird im asiatischen Raum fast ausschließlich das sehr am Körper orientierte Shiatsu nach Namikoshi praktiziert und gelehrt, wohingegen im Westen der energetischere Masunaga-Stil bevorzugt wird.").
Die Krankenkassa-Physiotherapie war aber auch nicht schlechter für mein allgemeines Wohlbefinden.


Also ich war eine Zeit ziemlich auf dem Alternativmedizin-Trip, aber inzwischen pumpe ich mein Geld doch lieber schulmedizinischen Privatärzten rein als den Alternativlern :).

Soviel dazu, finde ich aber das Konzept des Qi bzw. von Lebensenergien allgemein nicht schlecht und bietet ein schönes Modell mit dem man durchaus arbeiten kann.
Auch bin ich ein starker Verfechter der starken Wechselbeziehung Psyche - Physis und stimme da vielen Postings besonders von Klaus zu.

Ich denke, es ist wichtig, kritisch zu bleiben.
Ich hatte immer ein sehr.. bodenständiges TJQ-Training, aber trotzdem sind besonders Frauen im mittleren Alter oft sehr stark auf schon abstrus esoterische Schienen abgeglitten.
Zuerst wars Qi, dann Tarot, dann kamen Geister und Dämonen, als nächstes Engeln und am Schluss werden die schlechten Energien meines Handys mit einem Pendel beseitigt.
Über was anderes als schlechte Energien überall und was man "auf die andere Seite mitnehmen muss" wurde den ganzen Tag auch nicht mehr diskutiert.
Also aufpassen, wo man hintritt ;)

Klaus
28-08-2009, 22:43
Die Interaktion zwischen Körper und Geist, und der Geist an sich, ist weit davon entfernt, vollständig, widerspruchsfrei und bis in die tiefsten Tiefen geklärt erforscht zu sein.

Von daher würde ich dringend empfehlen, sich KEIN vorgefasstes Bild zu machen von dem was geht, was nicht geht, und was auf gar keinen Fall überhaupt denkbar sein müsste. Der Kopf weiss so vieles nicht, was der Körper ziemlich exakt weiss. Auch wenn man gar nicht versteht wie das Immunsystem gegen einen Virus der Familie XYZ arbeiten müsste, tut es das, ganz ohne Dissertation zu lesen wie genau es das macht. Das Körpergefühl WEISS wovon es weniger Kraft hat. Wenn man sich mal einfach darauf einlässt, kommen auch Sachen die einem helfen. Selbst wenn man es vorher noch nicht gehört hat.

Und sowas schützt auch davor, von Scharlatanen Schlangenöl verkauft zu bekommen. Wenn man derartige Initiativen nicht aus dem Bewusstsein entscheidet, sondern erstmal NICHTS tut, und wartet ob man aus dem Inneren instinktiv später, viel später ein Gefühl hat, man müsste dies und jenes tun, passieren viele Dinge nicht. Das Problem ist das ständige aussengesteuerte Denken, das sich leider eingebürgert hat. Bloss keine eigene Entscheidung, eigener Instinkt.

laCe
29-08-2009, 03:14
Nicht, dass das nun falsch verstanden wird, ich freue mich über jeden Beitrag und Idee zu diesem Thema, aber bitte versucht nicht all zu sehr in die TCM Richtung zu driften :).

Was ich bisher mal festhalten möchte:

Ist es nun eine "Glaubensfrage", dass bei Versuch 1 das Chi in den Kopf steigt und daher weniger Kraft für Armmuskulatur vorhanden ist?

Oder lässt es sich doch ganz konservativ, simpel erklären?

Muss ehrlich sagen, so viel schlauer bin ich nun noch nicht.
Aber wahrscheinlich kommt man bei dem Thema zu keinem genauen Ergebnis.

Liebe Grüße,
Lace

Wilf
29-08-2009, 05:08
Das Spiel kenne ich aus eigener Erfahrung auch noch mit "Ich gebe Dir Energie."
(mit entsprechender körperlicher Untermalung) und dazu
"Ich entziehe Dir die Energie." (auch mit entsprechender körperlicher Untermalung).

Als zweites kenne ich es mit einem "virtuellen Abschneiden" der tragenden Energie
(mit einer Art Schnittbewegung des eigenen Armes unterem Arm des Opfers durch)..

Nun sind es also schon mindestens 4 verschiedene Varianten,
die alle zum selben Ergebnis führen - mich selbst wundert dabei nur,
dass es meist auch bei Denen klappt, die sonst nichts gebacken kriegen.
Ich tippe daher auch eher auf die (Auto)suggestion und ähnliche Dinge.:D:rolleyes:

kanken
29-08-2009, 08:26
Ist es nun eine "Glaubensfrage", dass bei Versuch 1 das Chi in den Kopf steigt und daher weniger Kraft für Armmuskulatur vorhanden ist?

Oder lässt es sich doch ganz konservativ, simpel erklären?



In aller Kürze:

Ja eine Beeinflussung über Bilderdenken (Hier mal das "Bild" Qi) auf den Körper ist möglich. Die anatomische Struktur, über die das im Gehirn abläuft ist die Formatio reticularis im Hirnstamm. Ich wollte eigentlich mal meine Doktorarbeit zu dem Thema schreiben, allerdings fehlte da das Geld (funktionelle MRT-Zeit und Hormonanalysen sind halt zu teuer...) und das Interesse der Professoren...
Die genauen Mechanismen hier zu erklären wäre wohl für so ein Forum zu speziell, da es sich ziemlich in Neuroanatomie und Neurophysiologie verstricken würde.

Grüße

Kanken

Klaus
29-08-2009, 13:22
Um es ganz kurz zu machen: Deine Gefühle beeinflussen Deinen körperlichen Allgemeinzustand, Deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Deine Chancen beim anderen Geschlecht, beim Chef, beim Autohändler, beim Fussballverein, und noch vieles mehr. Und jetzt ? Willst Du das "verhindern" ? Oder einfach mal kapieren dass man seine Gefühle am besten einfach zulässt, dann machen die schon was sie müssten. "Qi" ist nichts was vom Himmel fällt und dann muss man alles mögliche "lernen", aus komischen Büchern, möglichst alt und fast nicht zu verstehen. Sondern ein schon immer vorhandener Bestandteil von Körper und Leben, zu dem schon einiges an Wissen im eigenen tieferen Geist vorhanden ist. Was man noch lernen kann sind Übungen dazu, dann macht man die einfach, und gut ist.

Trinculo
29-08-2009, 14:40
Ist es nun eine "Glaubensfrage", dass bei Versuch 1 das Chi in den Kopf steigt und daher weniger Kraft für Armmuskulatur vorhanden ist?

Ja, ist es, solange Qi sich nicht messen lässt. Ich könnte genausogut behaupten, bei Variante 2 würde ein dichteres Tachyonenfeld aufgebaut als bei der ersten Variante, daher fiele die Kraft stärker aus. Und nu :)?

laCe
29-08-2009, 17:59
Tja, das ist eben die Frage, ich sehe ja, wie es hier praktisch zwei Lager gibt und zu einem Ergebnis wird man wahrscheinlich nicht kommen.
Ich denke, das was Klaus und kanken gesagt haben, kann man in etwa so stehen lassen oder?
Wobei Trinculo ja mehr oder weniger widerspricht.
Was ist denn ein Tachyonenfeld und warum sollte sich das bei Versuch 2 dichter aufbauen?

Trinculo
29-08-2009, 18:48
Was ist denn ein Tachyonenfeld und warum sollte sich das bei Versuch 2 dichter aufbauen?

Was ist denn Qi, und weshalb sollte es beim ersten Mal mehr in den Kopf steigen :)?

Ich widerspreche Klaus übrigens nicht. Das Gefühle Auswirkungen auf den körperlichen Zustand haben, ist offensichtlich.

Drachin
29-08-2009, 20:24
La Ce:


Mein Trainer sagte dazu schlicht, wenn man sich so überlegen fühlt, steigt das Chi in den Kopf und es ist kaum noch Kraft für Muskulatur vorhanden.
Denkt man dagegen ausgeglichen, neutral und bodenständig, kann sich das Chi besser im gesamten Körper verteilen -> mehr Kraft zur Verfügung

So ganz grob, auch ohne das jetzt genau zu definieren, kann man das wohl in etwa sagen. Das Chi kommt vorne nicht mehr runter vom Kopf und fließt dann nicht mehr nach unten, über die Arme auf den Partner zu. Das liegt an dem gehobenen Kinn und der dadurch nicht durchlässig gehaltenen Nackenwirbelsäule (und den anderen subtilen Veränderungen im Körper).

WENN das Kinn bei dem Gefühl der Arroganz denn angehoben wird, und das ist ja nicht notwendiger Weise so. Bei der Frage ob das Chi so wie man da steht richtig durchfließt, ist erstmal die Körperhaltung maßgeblich, nicht die mentale Einstellung.

Noch schlimmer ist, lege den Kopf fast schon in den Nacken und denke an Gott im Himmel, nicht an Überlegenheit dem Partner gegenüber. Und laß den Partner dann mal 'runterdrücken und schau was passiert.

Auf jeden Fall finde ich es richtig, dass das Thema divers kommentiert wird.

vakuum
30-08-2009, 09:01
hochmut:

man drückt sich vom boden hoch und drückt auf die 'untergebenen' runter = in der vertikalen kontraktionsbestimmte linien, die einem guten grounding entgegenarbeiten und entsprechend leicht gebrochen werden können.


'freundliche gesinnung':

die ausrichtung des körpers ist 'umfassender', wenn man so will '''umarmender'', also zu sich ziehend in den ''boden leitend' aber auch 'seitlich ausströmend'. so wird das runterdrücken-können auch 'biomechanisch' wesentlich schwieriger.

ich stelle mir vor, die körperlichen vorgänge sind ähnlich wie beim vergleichstest, wo man einmal gegen einen runterdrückenden arm eines partners entgegen hochdrücken (und das nicht kann) und das andere mal den arm seitlich rausstecken soll (und er dann in der position bleibt, egal wie sehr der andere runterdrückt).

ich finde das keine verarsche und bezweifle den so hohen anteil der erwartungshaltung, die gruppendynamisch erklärt werden könnte.

das sind gute experimente, wenn man damit weiterforscht - dann auch ohne gruppe und ankündigungen etc.

mit qi würd' ich das aber auch nicht erklären wollen.

nagual
30-08-2009, 10:39
@ nagual:

Muss zugeben, daran habe ich auch schon gedacht, weil es in der Tat so war, wie du es beschrieben hast.
Lehrer macht etwas vor, Schüler machen es nach und sind dadurch natürlich voreingenommen.
Allerdings wäre das Ganze dann ja doch rein psychologisch erklärbar und ich weiß nicht, ob das so großen Einfluss auf diesen körperlichen Test hätte.
Vor allem denke ich schon, dass sich jeder "Mühe" gegeben hat, den Test ehrlich zu absolvieren, vielleicht gingen auch manche so an die Sache ran, dass sie dachten "Das glaube ich nicht, mal gucken ob das bei mir auch tatsächlich so funktioniert", so war es zumindest bei mir..
Ich weiß nicht, inwiefern man sich beeinflussen lässt in der Situation.Es gibt einen berühmten Versuch, da hat man wissenschaftlichen Forschern Ratten gegeben, die Ratten sollten in einem Labyrinth bestimmte Dinge lernen. Der einen Forschergruppe sagte man, die Ratten wären besonders intelligent gezüchtet, der anderen Gruppe gab man Ratten, die angeblich besonders dumm gezüchtet wären. Allerdings waren alle Ratten völlig durchschnittlich und nicht irgendwie gezüchtet oder ausgewählt.

Bei den Forschern, die glaubten, die schlauen Ratten zu haben, waren die Ergebnisse deutlich besser als bei den Forschern mit den angeblich dummen Ratten.
Was ist da passiert, weil man ja gerade Forschern unterstellen sollte, an objektiven Ergebnissen interessiert zu sein???
Weil es ein beauftragtes Experiment war, kann man auch nicht davon ausgehen, dass die Forscher besonderes persönliches Interesse an einem bestimmten erhofften Ergebnis hatten.

Entweder hatten die Forscher den Ratten irgendwie "mitgeteilt", sich jeweils besonders dumm oder schlau anzustellen, oder sie haben das Verhalten der Ratten verzerrt beobachtet, oder beides zusammen.

Damit so etwas nicht z.B. bei Untersuchungen über Medikamente ala Wirkstoffpille versus Placebopille passiert, müssen sowohl die Testpatienten wie auch die Ärzte, die die Pillen verteilen, absolut unwissend sein, welche Pille Wirkstoff enthält und welche das Placebo ist. (=doppelblind)

Gleiches müsste man also auch bei kinesiologischen Tests und "Qi-Tests" machen, damit klar ist, dass das nicht ein Ergebnis von Suggestion, Erwartungen, Hoffnungen, Glauben usw. ist.

Der gute Wille hat hier einen Wert von Null, das ist leider so.

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Ein Problem ist in diesem Falle auch, dass man bei der Aufgabe, sich etwas mal so und mal anders vorzustellen, sich gar nicht so sicher sein kann, ob man das auch richtig gemacht hat. Vielleicht wirkt die erste Vorstellung bei der zweiten ja noch nach, oder man hat bei der ersten schon teilweise auch an die zweite gedacht; deswegen ist auch die persönliche Überprüfung, ob es bei einem selbst funktioniert, nicht so einfach wie es vielleicht scheint.
EDIT: Konkret muss man einer Gruppe von Leuten die eine Instruktion geben und einer anderen Gruppe die andere Instruktion, in der Hoffnung, dass die Instruktion auch umgesetzt werden kann. Dennoch ist das Ergebnis zunächst, dass die unterschiedlichen Instruktionen für die unterschiedlichen Ergebnisse (wenn Unterschiede vorliegen) verantwortlich sind. Man kann nicht wissen, ob es die unterschiedlichen instruierten Vorstellungen waren, weil man in die Teilnehmer nicht rein schauen kann. Es kann z.B. auch sein, dass die eine Instruktion nicht verstanden wurde, und das Gefühl des Verstehens in der einen Gruppe und des Nicht-Verstehens in der anderen Gruppe zu den Ergebnissen geführt hat. Weitere Interpretationen sind immer denkbar, selbst dann, wenn sie einem nicht einfallen oder nicht plausibel erscheinen.

Trinculo
30-08-2009, 10:40
Im Wesentlichen werden sich die Leute bei der ersten Variante unwohl gefühlt haben, weil sie das Gefühl hatten, sie würden sich verstellen, wären nicht sie selbst etc. Wer hält sich schon selbst für einen arroganten Armleuchter? Sicherlich hat es bei den Regieanweisungen nicht an negativen Attributen für diesen Zustand gefehlt.

Im zweiten Fall hatten sie einfach das Gefühl "Ja, das bin ich, bescheiden und großzügig, hier fühl ich mich zuhause, hier fühl ich mich wohl."

Hätte man das Experiment etwas anders eingefärbt, z.B. so:

1. Zustand: Ich fühle mich meiner selbst sicher, ich bin stark, ich kann was.

2. Zustand: Ich bin ein Versager, andere sind immer besser als ich, egal welcher Test jetzt kommt, es geht bestimmt schief.

Wo wäre da das Qi? Und wo sind die Grenzen, wie sind die Übergänge?

Das Leben ist nicht schwarz-weiß :)

Falls das mit dem "herabschauen" genug betont wurde, kann das natürlich bereits ausreichen, um auch rein körperlich zu destabilisieren, wie vakuum schön erklärt hat.

Fei Long
30-08-2009, 12:53
Was ist denn Qi, und weshalb sollte es beim ersten Mal mehr in den Kopf steigen :)?

Ich widerspreche Klaus übrigens nicht. Das Gefühle Auswirkungen auf den körperlichen Zustand haben, ist offensichtlich.

Die entscheidende Frage ist tatsächlich "was ist denn Qi". Für mich ist Qi mehr ein Erklärungsmodell als etwas konkret greifbares, genau definiertes, und schon mal gar nicht eine Substanz die wirklich im Körper auf und absteigen könnte. Und diese Erklärungsmodell ist halt sehr umfangreich und zielt auf einen ganze Reihe psychologischer, physischer und biochemischer Abläufe im Körper. Daher auch letztlich recht unkonkret, gerade aus der Sicht der westlichen Naturwissenschaften.

Man muß sich halt darauf einlassen und diese "Unschärfe" akzeptieren, oder aber man sollte zumindest denjenigen die sich darauf einlassen zugestehen, daß sie es so erklären. Die nennen es halt "das Qi steigt in den Kopf". Für mich ist das kein Problem, ich kann dabei aber auch abstrahieren daß es eben nicht irgendeine mythische Substanz ist die da tatsächlich "hochsteigt".

Zumal ja offensichtlich ist, daß es auch nach modernen westlichen Möglichkeiten auch nicht so einfach ist, solche komplexe Vorgänge im Körper "mal so eben" ganz einfach zu erklären.

Trinculo
30-08-2009, 13:00
Ich will gar nicht auf dem Qi rumreiten ... nur muss man bei Qi-Erklärungen immer im Zusammenhang bleiben. Letztlich ist Qi eine Metapher. Nur erklärt die "Qi-Erklärung" aus dem Eröffnungspost nicht wirklich etwas, sie stellt einfach weitere Behauptungen auf.

nagual
30-08-2009, 13:01
Qi ist nichts "zusätzliches", deswegen kann eine Behauptung über Qi auch nichts erklären.
Wenn man z.B. sagt, man sollte sich dieses oder jenes vorstellen, und sich damit in einen bestimmten Gemütszustand einschließlich bestimmter physiologischer Erregungen hinein versetzen, so ist der Qi-Zustand mit diesem Gemüts- und körperlichem Erregungszustand identisch, d.h. es ist egal ob ich sage, "weil mein Qi-Zustand soundso ist, klappt die Aufgabe nicht", oder ob ich sage, "weil mein Gemüts- und Erregungszustand soundso ist, klappt die Aufgabe nicht".

Die Beschreibung des Gemüts- und physiologischen Erregungszustandes ist gleichzeitig die Beschreibung des Qi-Zustandes, nur eben mir den Worten der jeweils anderen Kultur.


Wenn man also feststellen will, dass ein bestimmter Gemütszustand oder ein bestimmter körperlicher Erregungszustand bestimmte Tätigkeiten (z.B. Kraft halten, Kampftechniken usw.) stört, so ist dies kein Beweis für Qi, sondern man benennt lediglich diesen störenden Zustand als einen bestimmten Qi-Zustand (z.B. aufsteigendes Qi, erhitztes Qi, blockiertes Qi, wie auch immer).
Das ist lediglich eine Übersetzung von Begriffen, eine andere Art zu denken und zu systematisieren, aber keine Erklärung und keine Begründung.

Fei Long
30-08-2009, 13:20
Ich will gar nicht auf dem Qi rumreiten ... nur muss man bei Qi-Erklärungen immer im Zusammenhang bleiben. Letztlich ist Qi eine Metapher. Nur erklärt die "Qi-Erklärung" aus dem Eröffnungspost nicht wirklich etwas, sie stellt einfach weitere Behauptungen auf.

Na ja, innerhalb des "Qi-Erklärungsmodells" ist das schon eine Erklärung und keine Behauptung. Ein alter chinesischer Qi Gong Meister könnte mit "mir ist das Qi in den Kopf gestiegen" wahrscheinlich mehr anfangen als wenn man versuchen würde ihm das in einer westlichen, naturwissenschaftlichen Variante zu erklären. Oder er würde sich das anhören und dann sagen "ah, Dir ist das Qi in den Kopf gestiegen... ;)

Aber grundsätzlich weiß ich worauf Du hinaus willst, ich sehe es ja eigentlich ähnlich. :beer:

Trinculo
30-08-2009, 13:29
Lass uns das Experiment abändern: wir machen Bankdrücken.

Versuch 1: Bevor ich das Gewicht hebe, sage ich mir "Du bist der Größte, Du bist der Stärkste, Du hast einfach eine Wahnsinnskraft, nichts kann sich Dir in den Weg stellen, Widerstände räumst Du einfach weg."

Versuch 2: Bevor ich das Gewicht hebe, sage ich mir "Mute Dir bloß nicht zuviel zu, Du bist auch nur ein Mensch. Es gibt viele, die besser sind als Du. Glaub bloß nicht, Du wärst etwas Besonderes, selbst wenn Du das Gewicht heben könntest."

Wer ist der Meinung, bei Versuch 1 stiege mir das ganze Gewicht in den Kopf, und meine Arme und Brustmuskeln würden schwächer als bei Versuch 2 :)?

vakuum
30-08-2009, 15:11
das ist wohl eine etwas gar materalistische auslegung des guten alten qis!

'im kopf' könnte doch ganz einfach bedeuten, dass der 'bewusstseinsfokus' dort oben ist und z.b. nicht propriozeptiv im körper 'gleichschwebend' verteilt.

das macht schon was aus in der bewegung.

Fei Long
30-08-2009, 15:14
Lass uns das Experiment abändern: wir machen Bankdrücken.

Versuch 1: Bevor ich das Gewicht hebe, sage ich mir "Du bist der Größte, Du bist der Stärkste, Du hast einfach eine Wahnsinnskraft, nichts kann sich Dir in den Weg stellen, Widerstände räumst Du einfach weg."

Versuch 2: Bevor ich das Gewicht hebe, sage ich mir "Mute Dir bloß nicht zuviel zu, Du bist auch nur ein Mensch. Es gibt viele, die besser sind als Du. Glaub bloß nicht, Du wärst etwas Besonderes, selbst wenn Du das Gewicht heben könntest."

Wer ist der Meinung, bei Versuch 1 stiege mir das ganze Gewicht in den Kopf, und meine Arme und Brustmuskeln würden schwächer als bei Versuch 2 :)?

Allgemein würde ich sagen, sowas hängt vom Persönlichkeitstyp ab. Manche Leute werden eher durch Lob und Zuspruch motiviert, andere motiviert man eher mit kleine Provokationen und Sticheleien -> quasi der "jetzt erst recht"-Effekt.

Bei Dir würde ich - soweit ich dich nach den Beiträgen hier überhaupt einschätzen kann - sagen, da ändert sich gar nix, dafür bist Du zu selbstbewusst und würdest solche Motivationstricks oder Psychospielchen auch sofort durchschauen...;)

T. Stoeppler
30-08-2009, 17:03
Bitte beim Thema bleiben.

"Qi" Definitionen in Threads gibt es schon mehr als genug.

Gruss, Thomas

nagual
30-08-2009, 18:21
Man kann sich immer in irgendwelche Zustände (z.B. Zustand X) begeben, in denen ein motorischer Test entweder klappt oder nicht.
Der Qi-Zustand ist mit dem Zustand X identisch, ein "weil das Qi soundso, deswegen X" gibt es nicht und ist hier fehl am Platz.

Wenn dann in Zustand X der motorische Test nicht klappt, liegt das nicht daran, dass das Qi soundso war, sondern dass man einen Zustand ausgewählt hat, bei dem der Test nicht klappen wird. Bzw. umgekehrt, man wählt einen Zustand (auch als Qi-Zustand soundso bezeichnet) aus, und dann klappt der Test, weil er klappen soll.

Anders geht es nur, wenn die Testperson gar nicht weiß, wie der Test funktioniert, also z.B. nur die Instruktion bekommt, etwas zu tun, und jemand anderes, der auch nichts weiß, dann den Test ansetzt.

vakuum
30-08-2009, 19:15
geht es denn um die tests an sich? um deren bewertung oder deren 'objektivität'?
ist so ein test nicht bloss eine - eh künstliche- illustration, eine anregung damit man in bewegung kommt, gewisse dinge genauer anschaut oder im blöden fall auch mal reinfällt auf tricks und das dann eben mal merkt und somit auch was gelernt hat etc.?

entweder dient der test dem lernenden oder er dient dem ego des lehrers.

das ist für mich die hauptfrage.

nagual
30-08-2009, 19:23
Bei dem "Lehrer", bei dem ich vermute, dass er dahinter steckt, weiß ich, dass dessen Ego gigantisch ist.

Drachin
30-08-2009, 21:01
Bei dem "Lehrer", bei dem ich vermute, dass er dahinter steckt, weiß ich, dass dessen Ego gigantisch ist.

Offenbar hast Du heute keine Probleme mit dem Verständnis des Wortes 'Ego', anders als die letzten Tage. :D

nagual
30-08-2009, 21:49
Offenbar hast Du heute keine Probleme mit dem Verständnis des Wortes 'Ego', anders als die letzten Tage. :D

Diesmal meine ich es einfach im komplett negativen Sinne, da kommt es auf Feinheiten nicht an. :D

laCe
30-08-2009, 23:53
Hi Nagual,


Bei dem "Lehrer", bei dem ich vermute, dass er dahinter steckt, weiß ich, dass dessen Ego gigantisch ist.

Du meinst, du kennst meinen Trainer :ups:?
Naja, wäre kein Zufall, du kommst ja auch aus Münster, wie ich sehe..

Magst mir dazu ne PN schreiben? Hab versucht dich so zu erreichen, aber konnte sie aus iwelchen Gründen nicht abschicken (du "darfst" / "willst" anscheinend keine bekommen :D).

Gruß,
Lace

bluemonkey
31-08-2009, 08:12
...den Gegner soll man für klein und unbedeutend ansehen... (Myamoto Musashi)
...und to so, als hätte er kein Schwert... (Liechtenauer-Tradition)
Gruss, Thomas


Kann das nicht zu bösen Verletzungen führen? :p

"wenn Du über die Straße gehst, tu so als gäbe es keine Autos":cool:

gibt da einige schöne Beispiele, dass man seine Gegner besser nicht unterschätzt:D





Allerdings bin ich mir bei ganz normalen Strukturtests auch nicht immer so ganz sicher, wie weit Suggestion mitbeteiligt ist.

Aber Hallo!,
da spielt schon allein die Rollenverteilung (Lehrer/Schüler) eine Rolle.

Allein der Satz "versuch mich mal wegzuschieben" anstelle von "schieb mich mal weg" kann meiner meiner Meinung nach das Ergebnis beeinflussen:p

T. Stoeppler
31-08-2009, 09:26
Kann das nicht zu bösen Verletzungen führen? :p

"wenn Du über die Straße gehst, tu so als gäbe es keine Autos":cool:

gibt da einige schöne Beispiele, dass man seine Gegner besser nicht unterschätzt:D


Das hat nichts mit "unterschätzen" zu tun, sondern damit, dass man den Gegner nicht übermässig einschätzt und dadurch sein Handeln limitiert.

Wenn man das macht, handelt man nicht mehr natürlich, sondern kommt in ein zwanghaftes Reagieren. UND man kann seine Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Schnelligkeit) nicht voll einsetzen.

Das ist ziemlich schlecht - am effektivsten handelt man, wenn man "allein" ist, also in keiner Weise reagieren muss. Aufpassen muss man trotzdem, allerdings im Vorfeld, und man sollte dann, wenn man handeln will, eine "einsame Bahn" zum Gegner haben.

Das klingt alles philosophisch, ist aber rein pragmatisch und man kann diesen Unterschied elektromyographisch nachweisen, was bei Spitzensportlern oft gemacht worden ist.

Beim Überqueren einer Strasse verhält es sich in sofern anders, als dass die Strasse sich nicht mit böser Absicht auf einen zubewegt, und die anderen Verkehrsteilnehmer auch zu einem gewissen Grad rücksichtsvoll sind.

Gruss, Thomas

bluemonkey
31-08-2009, 10:20
Das klingt alles philosophisch, ist aber rein pragmatisch und man kann diesen Unterschied elektromyographisch nachweisen, was bei Spitzensportlern oft gemacht worden ist.


Und kann man sich tatsächlich mental von der tödlichen Bedrohung durch ein Schwert lösen?

Mir kommen da Profi-Fußballer in den Sinn, die aus fünf Metern an einem leeren Tor vorbeischießen, oder Freistoßspezialisten wie Beckham ("schießt aus 30 Metern eine Fliege von der Latte"), die einen Elfmeter versemmeln.

Auf der anderen Seite denke ich an Berichte von Leuten, die so routiniert in Ihrem Handwerk sind, dass sie mangels Respekts dumme Fehler machen.
(Sprengmeister, die nicht mehr richtig hinschauen, oder Fallschirmspringer, die Ihren Fallschirm vergessen:().


Was ist denn eine "einsame Bahn"?
Tunnelblick?

T. Stoeppler
31-08-2009, 11:31
Und kann man sich tatsächlich mental von der tödlichen Bedrohung durch ein Schwert lösen?


Das kann bestimmt nicht jeder einfach so.



Was ist denn eine "einsame Bahn"?
Tunnelblick?
Nein - einfach nur, dass du etwas für für dich allein machen kannst - wie der 100-Meter-Sprinter, der auf seiner Bahn alleine läuft, und sich nicht die ganze Zeit stresst, weil er den Zeigefinger von seinem ärgsten Rivalen immer im seitlichen Gesichtsfeld sieht.

Gruss, Thomas

laCe
01-09-2009, 20:35
Hey hey, nicht, dass der Thread hier stagniert :p.




Bei Dir würde ich - soweit ich dich nach den Beiträgen hier überhaupt einschätzen kann - sagen, da ändert sich gar nix, dafür bist Du zu selbstbewusst und würdest solche Motivationstricks oder Psychospielchen auch sofort durchschauen...;)

Moment, mit anderen Worten, alle anderen, die sich auf das Experiment eingelassen haben und im nachhinein kritisch hinterfragen, sind zu blöd Psychospielchen zu durchschauen ;)?


@ nagual:

Danke für die Beschreibung von dem Rattenexperiment, ich hatte, glaube ich, mal davon gehört. Zeigt halt wieder einmal mehr, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen. Ich hatte ja auch schon überlegt, ob das Ganze rein psychologisch erklärbar ist, aber hab halt noch meine Zweifel bzw. das wäre mir einfach zu simpel (vllt. will ich es nicht wahr haben), mir wäre die Erklärung lieber, es würde tatsächlich mit der Beeinflussung des Chis zu tun haben, die Vorstellung ist mir angenehmer, als wenn sich meine Psyche so stark beeinflussen lässt, nur weil da vorne mein Trainer mir dieses und jenes vormacht und das Gezeigte dann Auswirkungen auf meine Körpermechanik hätte :confused: .. es ist unheimlich.

john_doe
01-09-2009, 21:25
Hallo laCe!



(...) mir wäre die Erklärung lieber, es würde tatsächlich mit der Beeinflussung des Chis zu tun haben, die Vorstellung ist mir angenehmer, als wenn sich meine Psyche so stark beeinflussen lässt, nur weil da vorne mein Trainer mir dieses und jenes vormacht und das Gezeigte dann Auswirkungen auf meine Körpermechanik hätte :confused: .. es ist unheimlich.

Nun, ich fürchte, daß wir alle ständig mehr oder weniger versteckt oder offensichtlich beeinflußt werden und sei es nur in der Interaktion mit unserer Umwelt ...

Du brauchst nur eine Dir fremde Person anzulächeln - im weitesten Sinne kann man hier schon von Beeinflussung sprechen, da es in der Regel bestimmte Reaktionen abruft. Und ob Du jetzt in diesem Zusammenhang Qi als Erklärung bemühst oder das verhaltenspsychologisch siehst, macht unterm Strich keinen Unterschied.


Schöne Grüße,
john_doe

Trinculo
01-09-2009, 21:35
Man reagiert unwillkürlich auf eine andere Person bereits in dem Moment, in dem sie den Raum betritt. Auf dem Gebiet gibt es noch viel zu erforschen ;)

laCe
01-09-2009, 23:04
Hallo laCe!

...

Du brauchst nur eine Dir fremde Person anzulächeln - im weitesten Sinne kann man hier schon von Beeinflussung sprechen, da es in der Regel bestimmte Reaktionen abruft.

Schöne Grüße,
john_doe

Hi john,

Klar tut es das. Aber Reaktionen, die meine Muskeln und gesamte Körperstruktur beeinflussen?
Dass meine Gedanken, Äußerungen, also das gesamte Verhalten stark davon abhängt, wie mir jemand gegenübertritt ist klar, aber diese krassen Auswirkungen auf den Körper verunsichern mich.

@ Trinculo:

Wie gesagt, das Verhalten ist generell leicht zu beeinflussen. Ich merk selber, dass ich schnell nervös werde usw usf.
Nuja, das Feld ist spannend, Psychologie halt ^^.

Klaus
02-09-2009, 11:38
Glaub mir, sowas ist kein Problem. Der Mensch als Tier hat da diverse Möglichkeiten, die auch willentlich klappen. Inwiefern da jemand über diese Dinge also absichtlich manipuliert, so dass das gar nichts mit der Substanz zu tun hat gegen die man da eine Allergie feststellen möchte, ist nicht einfach zu erklären.

Ich würde es so machen dass derjenige der das tut den Raum verlässt, und es jemand völlig unbeteiligtes tut, der am besten gar nichts damit zu tun hat und auch nicht dabei war als erklärt wurde worum es geht. Und als Doppelblindstudie, sprich, keiner weiss, welche "Nosode" man gerade ins Magnetfeld hält, oder um was es gerade geht.

Letzten Endes arbeitet da "etwas", das quasi relativ "mechanisch" abläuft. Emotionen haben auch ihre Abläufe. Inwiefern man Teile davon als Qi bezeichnet ist egal, irgendetwas arbeitet da. Und glaub mir, der Mensch ist nicht so völlig mechanisch dass er nur an etwas nicht glauben muss und schon funktioniert alles völlig gefühlsfrei. Wenn ich Leute angegriffen habe in einem Zustand extremster Wut (aus begründetem Anlass), dann sind die schon vorher in sich zusammengefallen egal woran die geglaubt haben. Ob wegen meinem miesen Atem, durch Pheromone von meiner Absicht sie schlicht umzubringen wenn sie die Scheisse die sie gemacht haben nicht aufhören informiert, oder aufgrund von Qi, ist Wurst. Es gibt sowas. Und man kann gut lernen unabhängiger zu werden, indem man mit seinen Gefühlen besser umgeht, und eins mit ihnen wird. Man muss sie nur machen lassen, und nicht ständig versuchen zu vergessen dass man auch welche hat. Dann entwickeln die sich auch so dass sie bei den Mechanismen die was mit bedrohen zu tun haben einfach weghören, und dann geht es nicht mehr, jedenfalls nicht in der Stärke.

Bessa-Wissa
02-09-2009, 11:58
Wenn ich Leute angegriffen habe in einem Zustand extremster Wut (aus begründetem Anlass), dann sind die schon vorher in sich zusammengefallen egal woran die geglaubt haben.

Im Xing Yi heißt es doch auch ,,striking fear into the opponent". Vondaher scheint da irgendwas dran zu sein.