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Vollständige Version anzeigen : Krav Maga = Kickboxen + Befreiungstechniken



Panther
01-09-2009, 09:03
Hallo Leute,

in einem anderen Thema wurde folgendes gesagt


die abwehren gegen gregriffen und gewürgt werden,die ich aus dem praktischen:rolleyes: training kenne sind alle stinkesimpel. simmer doch mal ehrlich,wenn es befreiungstechniken im km nich gäbe könnte man auch kickboxen oder mt mit stresstraining machen....

Da dieses nicht ins andere Thema gehört, ich es aber dennoch interessant finde, würde ich gerne Eure Meinung dazu hören.

Persönlich bin ich nicht der Meinung.
Ich bin der Meinung dass man Kickboxen nicht einfach mit SV-Stresstraining erweitern kann.
Meiner Meinung nach hat ein Kickboxer sehr gute Vorraussetzungen für das SV-Training/Krav Maga.
Dennoch gehören zur Selbstverteidigung/zum Krav Maga andere Methoden, Vorgehensweißen und Taktiken die trainiert werden müssen um ein SV-Stresstraining/Szenariotraining befriedigend zu bewältigen.

Wie ist Eure Meinung?


Viele Grüße

Heiko

krav maga münster
01-09-2009, 09:15
Abwehr und Einsatz von Hilfswaffen spielt auch immer eine wichtige Rolle, ebenso die Bodenarbeit, wie auch Kontroll- und Fixiertechniken usw..

Dies alles kann man nicht mit Kickboxen und ein bisschen Streßtraining ausgleichen !

Gruß Markus

Panther
01-09-2009, 09:47
Abwehr und Einsatz von Hilfswaffen spielt auch immer eine wichtige Rolle, ebenso die Bodenarbeit, wie auch Kontroll- und Fixiertechniken usw..


Dem kann ich nur 100% zustimmen, wobei ich persönlich Kontroll- und Fixiertechniken eher im fortgeschrittenen Bereich sehe oder im Bereich Sicherheitsservice/Polizei.

krav maga münster
01-09-2009, 09:53
Ich meine prinzipiell die Clincharbeit, auch in Verbindung von Wand und Boden, grad auch bei der Waffenabwehr.

Gruß Markus

BenitoB.
01-09-2009, 10:04
o weia.... was ich damit sagen wollte (ich dachte das wäre jedem klar) war: wenn ich km videos seh,dann find ich auch gut wenn man zb mal befreiungstechniken,grifflöser,escapes usw sieht. . da dieses für mich essentiell zu nem sv system dazugehört.

wenn das alles nicht bestandteil des systems,über dargestellte videos, wäre könnte man auch gleich kickboxen mit n bischen stersstraining machen. niemals hab ich gesagt dass das einerlei wäre....

aber immerhin wars dem heiko n thema wert:ups:

Bottle-head
01-09-2009, 10:28
o weia.... was ich damit sagen wollte (ich dachte das wäre jedem klar) war: wenn ich km videos seh,dann find ich auch gut wenn man zb mal befreiungstechniken,grifflöser,escapes usw sieht. . da dieses für mich essentiell zu nem sv system dazugehört.

wenn das alles nicht bestandteil des systems,über dargestellte videos, wäre könnte man auch gleich kickboxen mit n bischen stersstraining machen. niemals hab ich gesagt dass das einerlei wäre....

aber immerhin wars dem heiko n thema wert:ups:

jein. Da würde dann noch einiges dazu kommen, wie gesagt Taktik, Waffenabwehr, und die Schläge und Tritte bei KM sind natürlich die aus dem Kickboxen ähnlich bzw. identisch abbeeerrr

ein Kickboxer müsste sich umstellen. Bei Km bleibst du nicht in der Schlaglinie du versuchst immer außen rum zu kommen sprich auf die Seite des Gegners zu gelangen oder z.B. lehnst du dich mit den Oberkörper bei einen Frontkick relativ stark nach hinten um Distanz zu einen möglichen Schlag während des Trittes zu bekommen.

Weiters versucht man schon beim Schlagen sofort wieder aus der Schlagdistanz zu kommen also man bleibt normalerweise nur ganz kurz im infight Bereich.

Mfg

BenitoB.
01-09-2009, 10:34
lies einfach noch mal mein vorheriges posting. km ist ganz sicher kein!!! kickboxen. lediglich wenn man die unabdingbaren,sv relevanten, abwehren/techniken etc. hinaus nimmt,und auf den vids nur schlagen und treten zeigt, kann der laie!!! den eindruck gewinnen es handelt sich um kick/thai/boxen in strassenkleidung.

übrigens... distanzarbeit leisten kickboxer auch,auch der will bei nem tritt nicht durch konter getroffen werden....

Panther
01-09-2009, 10:48
Unabhängig wer die Aussage gemacht hat oder wie Benito diese gemeint hat, war das mir ein Thema wert da ich ähnliche Aussagen schon recht oft (nicht nur im Internet) gehört habe - und diese waren so gemeint.

Also das Krav Maga eigentlich nichts anderes ist als Kickboxen/MT mit Befreiungstechniken.

Viele Grüße

Heiko

BenitoB.
01-09-2009, 11:12
nö,km ist ein hauptsächlich schlag und trittlastiges sv system. im system sind aber enthalten befreiungstechniken(würger,hugs,griffe,boden),bode nkampf sv orientiert, einfache hebel,stress und szenariotechniken,abwehren von bewaffneten angriffen und nicht zuletzt slowfight und sparring in unterschiedlichen härtegraden und unterschiedlicher ausrüstung usw.
km bedient sich aus techniken aus dem kickboxen,thaiboxen,boxen,ju jutsu und fma,je nach derivat in unterschiedlicher gewichtung.
edit: es gibt sicherlich viele km spezifische techniken,die im laufe der zeit,bedürfnisorientiert, immer weiterentwickelt werden,stichwort evolution.
so würde ich km definieren.

*Lars*
01-09-2009, 11:40
Wenn das beides so gar nichts miteinander zu tun hat, wieso sehe ich dann auf den meisten KM Sparringvideos eigentlich nur Kickboxen?

Wäre doch dann komplett unlogisch.

Bamboo
01-09-2009, 12:13
Wenn das beides so gar nichts miteinander zu tun hat, wieso sehe ich dann auf den meisten KM Sparringvideos eigentlich nur Kickboxen?


Alles ist Kickboxen :D:D:D

Nee, ernsthaft: Ich denke das liegt hauptsächlich daran, dass viele (gerade Anfänger ;)) wenn es heißt "Sparring, jetzt!" einfach in so einen kickboxmäßigen Stil (tänzeln rum, machen lockere Jabs,...) verfallen (weil sie es so aus dem Fernsehen kennen... k.A.), was m.E. aber nicht Sinn der Sache ist. Da wären wohl die Instruktoren gefragt die Richtung klarer vorzugeben.

F-factory
01-09-2009, 13:40
Wenn das beides so gar nichts miteinander zu tun hat, wieso sehe ich dann auf den meisten KM Sparringvideos eigentlich nur Kickboxen?
Die wenigsten Leute machen "Sparring a la Krav Maga", da sie es nicht können. Es kommt dann immer eine Art sportlicher Wettkampf beim Sparring heraus, nach dem Motto "rein, Schlag/Tritt und wieder raus" (Einzelaktionen).

Wenn man Sparring nach Art Krav Maga macht, dann sieht es wüst, aggressiv und vor allem kontinuierlich aus, d.h. man hört nicht auf wenn man ein/zwei Treffer landet sondern arbeitet weiter bis die "Gefahr" gebannt ist.

Deshalb ist Slowfighting als Vorarbeit für richtiges KM-Sparring auch so wichtig, da man dort kontinuierlich arbeiten und den eigenen Fluß, vor allem für die Deckunsgarbeit und für Angriffskombinationen, ausprobieren kann ohne daß man Angst haben muss bei jeder Aktion dreimal schwer getroffen zu werden (man wird halt leicht getroffen).

Um richtig nach KM Art Sparring zu machen, muss man auch bereit sein aggressiv reinzugehen und gegebenenfalls selbst was zu kassieren, was eine hohe Überwindungsschwelle bei vielen Leuten bedeutet.

Gruß
John

krav maga münster
01-09-2009, 14:57
Zum Beginn dieses Jahres haben wir ein Sparringsclip (http://www.youtube.com/watch?v=JOOqbcT8flQ) gedreht, wo viel Aufgabensparring gezeigt wird, das ganze sieht stellenweise nach außen hin wie ein Kickboxclip aus, jedoch wurde hier ganz gezielt der Focus auf verschiedene Einzeltechniken gelegt.

Gruß Markus

*Lars*
01-09-2009, 15:00
Dann hat es die IKMF Belgien wohl nicht gelernt.

YouTube - Krav Maga IKMF Belgium (Sparring Demo) (http://www.youtube.com/watch?v=boxVO36wwD8)

(keine Provokation oder Abwertung!)

Ich stelle eben nur fest, dass wenn die Ausführungen von John Glauben schenken will, noch nie - d.h. von keinem Verband, weder IKMF, GKMF noch anderen - ein wirkliches KM Sparringsvideo gesehen habe.

krav maga münster
01-09-2009, 15:08
Ich habe oben doch ein Clip gepostet, wie unser Training aufgebaut ist.

Wir versuchen in den nächsten Monaten jedoch noch transparenter zu werden, dies haben wir uns zur Aufgabe gemacht.

Gruß Markus

F-factory
01-09-2009, 15:11
Ich stelle eben nur fest, dass wenn die Ausführungen von John Glauben schenken will, noch nie - d.h. von keinem Verband, weder IKMF, GKMF noch anderen - ein wirkliches KM Sparringsvideo gesehen habe. Ich habe übrigens auch noch keinen "KM-typischen"-Sparringsclip gesehen.

Dort wo man am ehesten KM-Sparring hat, ist bei der Instructor-Ausbildung (ich kann da nur von IKMF sprechen), wenn zwei beim Slowfighting immer härter zur Sache gehen und es dann fast in einem "richtigen" Kampf endet, weil keiner klein bei geben will. Die Art des Kämpfens ist mit KB-Sparring nicht vergleichbar.
Bei Fortgeschrittenen kommt es auch öfters vor und ich wünsche mir für solche Momente, daß ich meine Videokamera dabei hätte.

Wenn ich Slowfighting machen lasse, will ich keinen sehen der sportliche Aktionen macht. Da soll kontinuierlich gearbeitet werden.

Gruß
John

*Lars*
01-09-2009, 15:18
Ich habe übrigens auch noch keinen "KM-typischen"-Sparringsclip gesehen.

Dort wo man am ehesten KM-Sparring hat, ist bei der Instructor-Ausbildung (ich kann da nur von IKMF sprechen

Wobei es dann für mich nicht überraschend ist, dass es für Außenstehende natürlich wie KB wirkt.

krav maga münster
01-09-2009, 15:23
Ich habe gestern mit den Leuten die Abwehr von Bearhugs aus dem Clinchsparring gemacht.

Durch diese ringerische Trainingsweise (bis auf die tatsächliche Abwehr), haben die Leute mit 100 % Vollkontakt trainiert.

Besser und effektiver kann man kaum trainieren, daher wieder mal ein Plus für die Integration von sportlichen Grapplingelementen in SV Systemen.

Das ganze später noch unter "Lowlight" und die Leute waren mal wieder zufrieden !

Gruß Markus

F-factory
01-09-2009, 15:29
Wobei es dann für mich nicht überraschend ist, dass es für Außenstehende natürlich wie KB wirkt.
Stimmt leider. Läßt sich aber nicht ändern, da das KB-artige Sparring für die meisten Trainierenden natürlicher ist. Sie kommen mit Einzelaktionen oder Einzelkombinationen nach denen sie sich wieder außer Reichweite verduften können besser zurecht.
Dabei sollte jede Aktion im Krav Maga auch eine "beendigende" Situation mit sich bringen. Das gilt für die Nachfolgetechniken aus Standardsituationen genauso wie für das Sparring.
Das KB-artige Sparring sehe ich eher als ein Herantasten an ein KM-artiges Sparring.

Gruß
John

*Lars*
01-09-2009, 15:44
Widerspricht sich das nicht mit einem großen Teil der Didaktik ?

Die Leute werden darauf trainiert, eine Situation schnell zu beenden und möglichst schnell Distanz zu schaffen, um FLuchtmöglichkeiten wahrzunehmen.

Ist da nicht wenig überraschend, dass sie im Sparring eben auch versuchen, ein paar Wirkungstreffer zu erzielen und dann möglichst schnell auf Distanz zu gehen?

F-factory
01-09-2009, 15:55
Widerspricht sich das nicht mit einem großen Teil der Didaktik ?

Die Leute werden darauf trainiert, eine Situation schnell zu beenden und möglichst schnell Distanz zu schaffen, um FLuchtmöglichkeiten wahrzunehmen.

Ist da nicht wenig überraschend, dass sie im Sparring eben auch versuchen, ein paar Wirkungstreffer zu erzielen und dann möglichst schnell auf Distanz zu gehen?
Nein, es wiederspricht sich meiner Meinung nach nicht.
Im Sparring, wie bei "Standardsituationen" muss man die Situation so beenden, daß ein weiteres Agieren des Aggressors so eingeschränkt ist und man als "Verteidiger" nicht mehr in akuter Gefahr schwebt.
Mit ein paar Wirkungstreffern ist es aber nicht getan, wenn der Gegenüber selbst auf "180" ist und adrenalingeladen auf einen losgeht.

Die selbe Situation kann sich aus einer Standardsituation ergeben, wenn man in den ersten Konteraktionen keine überraschenden Wirkungstreffer erzielt. Bei Standardsituationen hat man noch den Überraschungsmoment. Wenn der vergeben ist, dann heißt es noch kämpfen und dann aber richtig.

Gruß
John

Stevederkrueger
01-09-2009, 15:56
Nur mal ne Frage am Rande: Wie verhält es sich bei Euch mit dem Sparring zwecks Ko´s?
Wird sowas gemacht also auch Koschläge geübt?

*Lars*
01-09-2009, 16:20
@John...

ich verstehe Deine Ansätze, so hatte ich es auch gelernt.

Für mich stellt sich nur die Frage, warum die meisten Videos von Sparringseinheiten so völlig dem widersprechen, was Du "richtiges" KM Sparring nennst.

Ich erkläre es mir eben zum Teil auch mit der SV Ausrichtung und dem Distanzaspekt. Zumal bei mehreren Gegnern ein dran bleiben an einem Gegner durchaus problematisch sein kann.

Ein VTler würde im Sparring z.b. nie auf Distanz gehen, sondern konsequent rein, für ihn stellt sich im Kampfkonzept Distanzschaffung und Flucht nicht.

Am Ende stellt sich vielleicht die Frage, ob der typische Basicbereich bei Defcon, der ohne Sparring auskam, dafür aber ne Menge "Niedermäh"-Drillings enthielt, nicht näher an der "KM Realität" als andere Derivate, die mit Sparring trainieren, dran ist.

mario63
01-09-2009, 17:06
@John...

ich verstehe Deine Ansätze, so hatte ich es auch gelernt.

Für mich stellt sich nur die Frage, warum die meisten Videos von Sparringseinheiten so völlig dem widersprechen, was Du "richtiges" KM Sparring nennst.



Lars, ich glaube, das liegt einfach daran, das man es am Anfang einfach nicht umsetzen kann. Ich hör´den Joshi heute noch brüllen "Leute, hört auf mit dem Kickboxen, geht mehr rein in den Mann" (oder so ähnlich). Allein, ich konnte es am Anfang nicht umsetzen. Dazu braucht man m.E. auch ein paar zusätzliche Skills (Clinch, Infight, Takedowns, Bodenkampfkenntnisse etc). Und die kommen halt erst nach und nach. von daher kann ich dem Markus nur zustimmen. die ringerischen Elemente sind superwichtig und gehören auf jeden Fall in ein SV-Training.




@J
Ich erkläre es mir eben zum Teil auch mit der SV Ausrichtung und dem Distanzaspekt. Zumal bei mehreren Gegnern ein dran bleiben an einem Gegner durchaus problematisch sein kann.



Gerade hier halte ich es eigentlich für eine sinnvolle Taktik, dem einen, den man gerade angeknockt hat, keine Zeit zur Regeneration zu geben und ihn zum Beispiel mit einem RNC als Schild zu nutzen. Aber das muss man ja erstmal hinkriegen. Ich denke, wir sind uns einig, das der KM-Neuling froh ist, wenn er erst mal ne Idee hat, wir mit einem Agressor fertig wird, oder?:D




Ein VTler würde im Sparring z.b. nie auf Distanz gehen, sondern konsequent rein, für ihn stellt sich im Kampfkonzept Distanzschaffung und Flucht nicht.


Habe keine Ahnung von VT, aber nach dem, was ich darüber gehört/gelesen habe, ist es wohl auch eher darauf ausgelegt, Kämpfer zu entwickeln, als "Normalos" schnell SV-fähig zu machen.




Am Ende stellt sich vielleicht die Frage, ob der typische Basicbereich bei Defcon, der ohne Sparring auskam, dafür aber ne Menge "Niedermäh"-Drillings enthielt, nicht näher an der "KM Realität" als andere Derivate, die mit Sparring trainieren, dran ist.

Um einen Anfänger erstmal an das Thema heranzuführen, halte ich das auch für eine gute Methode.

Trotzdem glaube ich, das gerade das Slow-fighting eine perfekte Methode ist, jemanden an Sparring "ohne Regeln" heranzuführen. Wie John es schon geschrieben hat: Schneller und härter wird es im Grunde von selbst.

gruß
Mario

*Lars*
01-09-2009, 17:32
Lars, ich glaube, das liegt einfach daran, das man es am Anfang einfach nicht umsetzen kann. Ich hör´den Joshi heute noch brüllen "Leute, hört auf mit dem Kickboxen, geht mehr rein in den Mann" (oder so ähnlich).


Stimmt schon, ich war nur irritiert, weil John meinte, dass er wirklich KM Sparring erst bei der Instruktoren-Ausbildung sehen würde.
Das hieße doch, dass dem "normalen Schüler" die KM Idee nicht gut vermittelt wird. Man kann Kickboxen in dem Fall auch durch MMA ersetzen, dort findet man dieses Reingehen durchaus.
Und erinnern wir uns, ist KM nicht als Hybrid u.a. aus Ringen und Boxen entwickelt worden ? Insofern sehe ich auch eher die These von benito untermauert.


Gerade hier halte ich es eigentlich für eine sinnvolle Taktik, dem einen, den man gerade angeknockt hat, keine Zeit zur Regeneration zu geben und ihn zum Beispiel mit einem RNC als Schild zu nutzen.


Das ist richtig. Vorausgesetzt die anderen warten, bis man von dem Gegner ablässt. Das was ich zumindest als wertvolle Erkenntnis aus Sparring gegen mehrere Gegner herausgezogen habe, ist die Tatsache, dass alles, was mehr als einen Bruchteil einer Sekunde dauert, mich den Angriffen der restlichen Gegner aussetzt.
Natürlich, man kann auch mit Knien weiterarbeiten, während man Einen vor sich hält oder ihn in die Ohnmacht würgen ;)


Aber das muss man ja erstmal hinkriegen. Ich denke, wir sind uns einig, das der KM-Neuling froh ist, wenn er erst mal ne Idee hat, wir mit einem Agressor fertig wird, oder?:D


Durchaus, ja.


Habe keine Ahnung von VT, aber nach dem, was ich darüber gehört/gelesen habe, ist es wohl auch eher darauf ausgelegt, Kämpfer zu entwickeln, als "Normalos" schnell SV-fähig zu machen.


Sehe ich auch so. Ich wollte auch nur aufzeigen, dass ich eine Gemeinsamkeit zwischen der Flucht- und Distanzausrichtung des Systems und dem distanzorientierten Sparring sehe. Als Gegenbeispiel, wo das Sparring nicht so aussieht, habe ich daher bewusst ein System genommen, dem dieser Gedanke fehlt.

Gruß,
Lars

F-factory
01-09-2009, 23:12
Stimmt schon, ich war nur irritiert, weil John meinte, dass er wirklich KM Sparring erst bei der Instruktoren-Ausbildung sehen würde.
Das hieße doch, dass dem "normalen Schüler" die KM Idee nicht gut vermittelt wird.
Es hat nichts damit zu tun wie es vermittelt wird. Es gehört eine gewisse Erfahrung, Selbstkontrolle und ein Haufen aggressives Vorgehen dazu. Manche können es früh umsetzen, vielen fehlt aber vor allem die Aggressivität, die man durch normale Drills nicht einfach so bekommt.

Die Umsetzung ist wie das, was Du als "Niedermäh"-Drillings bezeichnest. Der Unterschied ist aber, daß der "Gegner" sich wehrt und mental darauf vorbereitet ist, daß es rumpeln wird. Das "niedermähen" funktioniert dann nicht mehr so leicht.



Man kann Kickboxen in dem Fall auch durch MMA ersetzen, dort findet man dieses Reingehen durchaus.
Und erinnern wir uns, ist KM nicht als Hybrid u.a. aus Ringen und Boxen entwickelt worden ? Insofern sehe ich auch eher die These von benito untermauert.
Eher vergleichbar mit MMA finde ich das Krav-Maga-Sparring sowieso, außer das man eben jede Schwachstelle ausnutzen kann und nicht an Regeln gebunden ist.



Das ist richtig. Vorausgesetzt die anderen warten, bis man von dem Gegner ablässt. Das was ich zumindest als wertvolle Erkenntnis aus Sparring gegen mehrere Gegner herausgezogen habe, ist die Tatsache, dass alles, was mehr als einen Bruchteil einer Sekunde dauert, mich den Angriffen der restlichen Gegner aussetzt.
Das sehe ich auch so. Alles was an Kontrolle mehr als einen Bruchteil einer Sekunde dauert (bei 3 oder mehr Aggressoren) bringt wenig. Da kann man vielleicht noch die Richtung eines Angreifers durch Stoßen, Schieben, Ziehen,... beeinflußen aber mehr auch nicht.



Sehe ich auch so. Ich wollte auch nur aufzeigen, dass ich eine Gemeinsamkeit zwischen der Flucht- und Distanzausrichtung des Systems und dem distanzorientierten Sparring sehe. Als Gegenbeispiel, wo das Sparring nicht so aussieht, habe ich daher bewusst ein System genommen, dem dieser Gedanke fehlt.
:gruebel: Krav Maga ist ein aggressives System in dem ein konsequentes Vorwärtsgehen und schnelle Beendigung des Konflikts propagiert wird. Die Flucht-und Distanzausrichtung kommt in der Regel erst nach der Reduzierung, bzw. der Ausschaltung des Gefahrenherdes zum Zug, sofern eine Fluchtmöglichkeit nicht schon vor der Eskalation möglich war.

Die Diskussion hat mich heute übrigens in meinem Unterricht dazu angeregt ein paar Drills zu machen um den Leuten auch im Sparring ein konsequenteres Vorgehen näher zu bringen. ;)

Gruß
John

*Lars*
02-09-2009, 08:26
Die Diskussion hat mich heute übrigens in meinem Unterricht dazu angeregt ein paar Drills zu machen um den Leuten auch im Sparring ein konsequenteres Vorgehen näher zu bringen. ;)


:halbyeaha

Ich denke übrigens, dass diese ganze Thematik stark davon abhängig ist, ab wann man einen Treffer als Wirkungstreffer einstuft. Wenn ich einen Wirkungstreffer lande, kann ich auch schnell rausgehen und es sieht möglicherweise nach dem KB Sparring aus, gehe ich aber davon aus, dass es sich um keinen Wirkungstreffer handelte, muss ich drin bleiben.

Verkehrt wäre es sicher nicht, wenn der Instructor vorgibt, dass 3 oder 4 Treffer in einer Schlagfolge angebracht werden müssen, bevor man auf Distanz geht. Bei den Vtler, bei denen ich mal war, wurde das so gehandhabt: das Sparring war dort erst nach 3 Treffern und einem Push beendet.

Kick3r
02-09-2009, 09:03
Bei uns im KM wird auch viel Slowfighting gemacht, richtiges Sparring mit VK-Schutzausrüstung ist eine Seltenheit. Die Grundidee ist, wie John bereits sagte, auf jeden Fall schlüssig, um sich Abläufe einzuschleifen und am Gegner dranzubleiben.

Allerdings kann Slowfighting ein richtiges Sparring meiner Meinung nach nicht ersetzen, weil bei einigen Leuten dann die Tendenz entsteht, eingesteckte Treffer nicht mehr ernst zu nehmen.
- Da laufen Leute mit offener Deckung auf einen zu, man patscht ihnen dann mit Führ- und Schlaghand zweimal ans Kinn (im VK wäre das oft schon das Ende des Kampfes), aber die nehmen das nur am Rande wahr, weil sie sich hauptsächlich auf ihre eigene Technik konzentrieren - "ach er hat mich ans Gesicht getatscht, naja aber das tut ja nichts."
- Wieder andere machen dann eine Art KM-Chisao draus, blocken Schläge und schlängeln sich dann mit der Hand um den gegnerischen Arm herum, um dann mit 15cm Anlauf das Gesicht zu berühren. Da wäre die Schlagwirkung im VK gleich Null, sie denken aber, das wäre ein schöner Treffer gewesen.
- Und dann gibts noch die (bei mir besonders beliebten) Kollegen, die im Slowfight einfach jeden Kick mit der Hand zu fangen versuchen. Da tritt man einem nen Highkick zum völlig ungedeckten Kopf und berührt ihn leicht (im VK ein fast sicherer K.O.), und der packt ruckartig das Bein, wirft den Angreifer zu Boden und grinst stolz - "jetzt hab ichs Dir gegeben, was?" Wenn man sie dann darauf hinweist, dass es in einem normal ausgeführten Tempo besser wäre, ihren Kopf zu decken statt auf Beinfang zu gehen, dann merken die sich das dann für die nächsten 5sec, bevor sie wieder damit anfangen. Mich juckt es dann manchmal, einfach mal richtig durchzuziehen.. erzieherisch gewissermaßen ;)

Deswegen suche ich mir immer Trainingspartner, wo wir das Tempo des Slowfighting dann nach und nach bis zum "richtigen Sparring" steigern und auch mal fester kloppen. Denn nicht alles, was man im Slowfighting lernt und macht, sollte man auch im richtigen Kampf machen.

F-factory
02-09-2009, 09:17
Verkehrt wäre es sicher nicht, wenn der Instructor vorgibt, dass 3 oder 4 Treffer in einer Schlagfolge angebracht werden müssen, bevor man auf Distanz geht. Bei den Vtler, bei denen ich mal war, wurde das so gehandhabt: das Sparring war dort erst nach 3 Treffern und einem Push beendet.
Genau so handhaben wir es standardmäßig im Training, wobei wir immer von mindestens 5 bis 6 Konterangriffen ausgehen (um mindestens 1-2 "Wirkungstreffer" zu landen), bevor man wegschubst, "Scanning" macht und die Flucht ergreift. Sollte zumindest bei IKMF Schulen auch Standard sein.

Gruß
John

mario63
02-09-2009, 16:49
Deswegen suche ich mir immer Trainingspartner, wo wir das Tempo des Slowfighting dann nach und nach bis zum "richtigen Sparring" steigern und auch mal fester kloppen. Denn nicht alles, was man im Slowfighting lernt und macht, sollte man auch im richtigen Kampf machen.

Deswegen ist Slowfighting ja auch eine Methode, Leute mit wenig Sparringserfahrung an das Thema heranzuführen. Mit zunehmenden Fähigkeiten können dann auch Geschwindigkeit und Härte steigen. Wichtig ist dabei, das man so du es auch schreibst, einen Partner auf gleichem Niveau hat, der das gesteigerte Tempo auch mitgehen kann.

BenitoB.
02-09-2009, 16:52
ich weiß wo kicker trainiert,und bedauerlicherweise ist dort (obwohl der trainer top ist) hartes sparring oft eine sache die man nach dem regulären training,privat, macht.