Vollständige Version anzeigen : Atemübungen
Yedeydayer
08-09-2009, 17:00
Ich höre immer wieder, dass beim Kung Fu besonders viel von der Atmung abhängt. In einem youtube film (Ich find den einfach nicht mehr wieder aber es gab ihn xD ) geht es um shaolin, und an einer Stelle sagt der Sprecher: "Die Mönche demonstrieren das Verhärten der Muskeln durch bestimmte atmeübungen"
Sind denn diese Übungen so wichtig? Hängt wirklich so viel nur von der Atmung ab? Und wie sollten die Funktironieren??
Das dürfte das berüchtigte "breath packing" sein, das zum Iron Shirt gehört. Das ist aber nicht ohne, und kann jede Menge gefährlicher Wirkungen haben, wenn man es falsch oder zu viel macht. Das ist eine physiologische Wirkung, die über die Atmung angetriggert wird. Welche das im Einzelnen wirklich sind, müsste man über eine Biopsie und umfassende Untersuchung vorher und nachher klären, das dürfte nur noch niemand gemacht haben.
Yedeydayer
08-09-2009, 18:09
Und diese Atemübungen machen einen Steinhart?
physiologische Wirkung.... Du meinst Platzebo?? Einbildung??
Physiologische Wirkung heisst DASS sich was im Körper verändert. Es sollte endlich mal Schluss sein damit, bei Qigong-Übungen immer mit Einbildung zu kommen. Die Übungen machen einen natürlich nicht "steinhart", aber man kann mehr einstecken. Die Frage ist auch, was GENAU die machen. Es gibt "Shaolin-Mönche" die primitiven Mist trainieren, und solche die sich an den alten Übungen orientieren die schon ziemliche Wirkung hatten - über LANGE Zeit. Das geht nicht über Nacht. Die Stichworte sind erstmal Yi Jin Jing und Xi Sui Jing, dazu kommen noch jede Menge kleiner Übungen, unter anderem auch simple Selbstschlagübungen. Knochen werden dicker, der Körper lernt mit Kompression umzugehen ohne in Schockzustand zu gehen, man bildet schlicht Muskulatur, und ein Teil der Wirkung kommt vom Gefässsystem, auch wenn das manche wieder nicht hören wollen. Einen Teil der Übungen macht auch jeder Boxer.
Jadetiger
09-09-2009, 12:25
Sind denn diese Übungen so wichtig? Hängt wirklich so viel nur von der Atmung ab? Und wie sollten die Funktironieren??Ja, sie sind wichtig. Im Besonderen auf einem fortgeschrittenen Level können Atmeübungen eine deutliche Leistungssteigerung bringen. Zudem stellt gezielt eingesetzte Atmung gewissermaßen einen Übergang zwischen Kampfkunst und Qigong dar.
Das einfachste Beispiel dürfte wohl das Ausatmen beim Schlagen sein (die Japaner nennen das "Kiai"). Wie du vielleicht aus dem Pratzentraining weißt, kann man in einen Schlag deutlich mehr Power reinlegen, wenn man während des Schlagens kurz und bestimmt ausatmet.
Noch ein Beispiel: Durch geschickt eingesetzte Atmung und Muskelkontrolle kann man erreichen, dass die Rumpfmuskulatur angespannt bleibt und dem Gegner damit weniger Chance gibt, einen Treffer in die entspannten Muskeln zu landen (schau dir hierzu mal die "Sanchin no Kata" aus dem Goju-ryu Karate an).
Auf einem etwas esoterischeren Level gibt es z.B. Atemübungen, die bestimmte Organe des Körpers positiv beeinflussen (im Hung Gar gibt es hierfür die 10-Elemente-Form und die Eiserner-Draht-Form). Dadurch kann man ein deutlich höheres Level an Leistungsfähigkeit erreichen.
Trinculo
09-09-2009, 13:22
Und diese Atemübungen machen einen Steinhart?
physiologische Wirkung.... Du meinst Platzebo?? Einbildung??
Dieser Effekt hat weniger mit dem Bersten als mit dem Pläsier zu tun, aber das nur am Rande. Zum Zusammenhang Atmung-Muskulatur hier die Hyperventilationstetanie als drastisches Beispiel:
Respiratorische Alkalose ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Respiratorische_Alkalose)
bluemonkey
09-09-2009, 13:37
Zum Zusammenhang Atmung-Muskulatur hier die Hyperventilationstetanie als drastisches Beispiel:
Respiratorische Alkalose ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Respiratorische_Alkalose)
:rolleyes: und wenn man nur lange genug die Luft anhält, werden die Muskeln alle suuuper entspannt und nach einer Weile steinhart:cool:
Das dürfte das berüchtigte "breath packing" sein, das zum Iron Shirt gehört. Das ist aber nicht ohne, und kann jede Menge gefährlicher Wirkungen haben, wenn man es falsch oder zu viel macht.
ich kenn die sanfte Variante aus LuoHanGong oder YiJinJing, bei der mittels Atmung "Chi" in bestimmte Körperteile geleitet wird (hauptsächlich Hände oder Fäuste), was zu einem tatsächlichen physiologischen Anschwellen dieser Körperteile führt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dadurch, wenn man es lange und regelmäßig macht, das Gewebe entsprechend genährt und zu Wachstum angeregt werden kann.
Die Sensibilität wird auf jeden Fall trainiert (im Gegensatz zu der Methode, mit den Händen auf feste Gegenstände einzuschlagen).
Ja, sie sind wichtig. Im Besonderen auf einem fortgeschrittenen Level können Atmeübungen eine deutliche Leistungssteigerung bringen. Zudem stellt gezielt eingesetzte Atmung gewissermaßen einen Übergang zwischen Kampfkunst und Qigong dar.
...und ohne kippste mitten in den fortgeschrittenen Formen einfach um und bleibst so auf dem Boden kleben. Oder bist einfach zu langsam ^^
TANG LANG SPEED FREAK TECHNIKEN PASSIEREN OHNE LUFT EBEN NICHT. PUNKT.
Die beschriebene Atmung kenne ich aus dem Tang Lang. Wir machen dir zur Konzentrationssammlung bzw. als Abschlussatmung vor und nach jeder Übung. Mein Trainer nennt sie immer "Gegenbauchatmung", hat darüber auch ein Buch verfasst Dan-Gong-Lüdinghausen | Institut für chinesische Heil- und Bewegungskunst (http://www.dan-gong.de) und dann irgendwo unter "links".
Beim Einatmen geht der Bauch weg und die Luft wird in den Brustkorb geatmet. Beim Ausatmen wird der Bauch voll UND man löst den ganzen Körper von oben nach unten, fängt am Scheitel an und sammelt die Lösungsenergie im Dan Tian. Wichtig dabei ist, dass man wirklich bin in die Fußsohlen löst und durch dir Belastungspunkte mit dem Bewusstsein in den Boden geht. Und dass man die Energie wirklich im Dan Tian (Unterbauch) sammelt und nicht weiter oben. Das kann gefährliche Wirkungen haben (man wird hektisch, der Herzschlag beschleunigt sich uva.)
Diese Atemtechnik kommt eigentlich aus dem Taiji und fördert wie gesagt Bewusstsein, Achtsamkeit und Konzentration.
Tshingis
20-09-2009, 08:02
Soll diese Übung nur vor und nach jeder Übung gemacht werden oder meint dein Lehrer, dass man beständig in den Brustkorb atmen soll?
Da der subdiaphragmale Teil des Rumpfes bei den meisten mir bekannten TL-Techniken eh gestaucht und damit für die Atmung unbrauchbar wird, nehme ich an dass dem wohl so ist ^^
@Tshingis: Eigentlich soll man diese Gegenbauchatmung kontinuierlich beibehalten. Sie hilft dabei, die Muskeln/Sehnen zu lösen, was besonders beim Dehnen sehr effektiv ist, da man dabei einen viel höheren Dehnungsgrad erreicht. Auch beim Freikampf, bei Formen und allen sonstigen Übungen sollte man diese Form der Atmung beibehalten, da man somit mehr Kraft in sämtliche Schläge, Tritte und alles andere einbauen kann. Allerdings sollte man als "anfänger" erst einmal nur vor und nach den Übungen so "abatmen", da diese Atemtechnik doch sehr viel Konzentration erfordert und, wenn sie falsch angewendet wird, auch wie schonmal geschreiben, unerwünschte Nebeneffekte haben kann. Außerdem sollte man nach dem Training, wenn man diese Atmung kontinuierlich durchgeführt hat, nachher mindestens eine viertel Stunde ruhig sitzen und meditieren, um die ganze aufgestaute und angesammelte Energie wieder los zu werden und nicht geladen und aufgeputscht auf die Straße gehen....
Tshingis
20-09-2009, 18:22
Ist irgendwie aber auch Blödsinn. Richtig atmen lernt man bei den Formen doch auch. Ich zum Beispiel kann in dem Formen in den Bauch atmen. Man ist ja niemals wirklich total zusammengeballt, sondern aufrecht.
Hm... Ehrlich gesagt kenne ich nur wenige Qixing-Formen... und dann die meisten auch nur vom Sehen... aber den Rest halte ich für gradliniger/weniger auf Rumpftorsion aufbauend, daher halte ich diese atemtechnische Diskrepanz für stilintern... Ich kann in den meisten Meihua-Formen keine großartige Bauchatmung durchführen, ohne die Technik dabei zu limitieren...
@Lutwolf: Bei mir klappen die Formen (besonders Fan Che) besser, wenn ich "richtig" atme.
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