Differenzierung Poomse / Hyongs [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Differenzierung Poomse / Hyongs



Tarakas
18-01-2002, 10:36
Hallo zusammen,


also kann mir mal bitte jemand der Unterschied zwischen Poomse und Hyongs erklären?

Bei uns sagen wir einfach nur Formen (wie das bei unseren TKDlern aussieht, weiß ich nicht!).

Meines Erachtens nach handelt es sich bei beidem um Bewegungsformen. Aber weshalb die zwei unterschiedlichen Bezeichnungen?

Liegt das an den beiden großen Verbänden ITF und WTF??

Oder gibt es da doch tatsächlich einen Unterschied???

Ich hoffe, daß ihr mir eine Antwort geben könnt!

Gruß
Tarakas

Ausado
19-01-2002, 23:22
Moin,
wesentliche Unterschiede zwischen Poomse und älteren Hyong sind vorallem die neue Bewegungsrythmen und die damit zusammenhängenden neue Bewegungsprinzipien und Atemtechniken. Die Hyong sind nach Kulturbegebenheiten wie Gründung Koreas oder ähnlichem benannt. Die erste Hyong hat andere Techniken als die erste Poomse. Allein schon werden andere Namen benutzt, was es leider sehr verwirrend macht.
Ausserdem erkennt die DTU (Deutsche Taekwondo Union) als Mitglied der WTF die Hyong nicht mehr an, wie du schon gesagt hast.
Genau genommen gibt es 20 Hyong. Allerdings wurde in den frühen Achzigern 4 weitere hinzugefügt. Ausserdem wurde eine Hyong durch eine andere ersetzt. Allgemein bezeichnet man die ersten 20 Hyong als "Hyong" und die neuere Fassung mit 24 Hyong als "Tul"
Ich hoffe ich hab dich nicht zu sehr verwirrt...
Auch kannst du mal bei Taekwondo.de vorbei schauen!

LLAP
Ausado

cdobe
23-01-2002, 14:12
Böse Zungen behaupten, man wollte mit der Schaffung der Poomse die verdächtige Ähnlichkeit zum Karate verwischen ;)

Conny
10-02-2002, 18:13
Was mir das umgewöhnen von Hyoung auf Poomse so schwergemacht hat, war, dass es auf einmal ganz andere Stände gab. Das war für mich der größte Schwachsinn. In einigen Ständen der Hyoung hatte man wenigstens noch halt, aber bei den Ständen der Poomse war das überhaupt nicht mehr so.

Außenstehende, die von TKD kaum ahnung haben, werden dir den Unterschied also nicht sagen können.

Also, keine Panik, sooooo groß ist er auch nicht.

Nur für Formläufer auf Wettkampfebene hat sich einiges verändert.

Conny

cdobe
10-02-2002, 22:14
Hi Conny,

soooo verschieden sind die Stände ja nun nicht. Es ist wohl vielmehr die Art, wie man sich in diesen fortbewegt und wie man sie auf zungenbrecherisch nennt, was diese voneinander unterscheidet.

Aber Du hast schon recht. Viele Leute, die zuerst Hyongs gelernt haben beschweren sich über die Sch.-Poomse ;)

Mir kann's egal sein! Ich habe von Anfang an Poomse gemacht ;)

msg
cdobe

Jogi
13-02-2002, 12:51
mein Lehrer (Kim Nam Su (9. Dan)) erzählte mal, dass es bis 1972 nur die hyong gab. 1976 wurden die Palge eingeführt, die dann schon 1976 wieder von der Taeguk abgelöst wurde. In dem Taekwondo-Lehrbuch von Kim Man Kuem, sind die Palge noch mit Bildern beschrieben. Habe mir aber nie die Mühe gemacht, sie zu lernen. Einer meiner Schüler, der in Afganistan bei einem Amerikaner, bis zum Blaugurt Hyongs lernte und dann bei mir mit den Taeguk weiter lernte hat bis heute (1. Dan) nicht die Hyong-typische Motorik ablegen können.

TheHeadhunter
14-02-2002, 08:48
Bei uns werden nach wie vor, nur Hyongs trainiert. Und da wir nicht auf reine TKD Turniere gehen, haben unsere Formenstarter keine Probleme, da sie mit TKD Hyongs auch gegen Karate Katas usw. antreten...

Headhunter

Jogi
17-02-2002, 13:14
ich finde es schade, dass so viele Betreiber von Kampfkünsten, Formen nur als notwendiges Übel für das bestehen von Prüfungen oder als Wettkampfdisziplin sehen. Wenn man sich richtig damit beschäftigt, kann man sehr viel für die kämpferische Qualität seiner Kampfkunst daraus ziehen. Nicht 1:1 Situationen sondern Schrittarbeit, Bewegungsrythmus, Timing, Balance und Focus. Bei Turnieren (Egal ob Karate oder TkD Turniere), sehe ich immer wieder Formen, die in ihrer Ausführung eher an Tanz erinnern als an Kampf. Da ist es dann auch egal, ob man Hyong, Palge oder Taeguk läuft. Wenn man den Sinn der Bewegung nicht erfasst, und der sich nicht in der Ausführung widerspiegelt, ist die Form leer und tot. Nur eine Choreographie, wie beim Ballett (nichts gegen Ballett, aber das hat eine andere Zielsetzung). Aber es geht ja um Kampfkunst. Und der Sinn einer Form ist ja, dass man besser kämpfen lernt. Und in der Weiterentwicklung, Konflikte auf jeder Ebene zu lösen lernt. Da Hyongs einen so grundlegend anderen Bewegungsrythmus haben, ist vielleicht die gesamte Strategie des Hyong-Tkd eine andere als beim Taeguk-Tkd. vielleicht sollte das mal jemand erforschen.

samabe
27-02-2002, 14:27
Ich habe 1976 Hyongs gelernt und anschließend auf Taeguk umstellen müssen. Obwohl ich dann jetzt schon länger Poomse laufe(n muß), mag ich die Hyongs eher.

Da konnte man sich ja noch eine Handlung (den sog. imaginären Gegner) vorstellen und sah einen Sinn in den Techniken. Es gab saubere Stellungen und Techniken.

Das "Kleingewurschtel" bei den Poomse find ich echt ätzend. Aber es ist halt mal beschlossen worden, die traditionellen Hyongs nicht mehr zu laufen (auch die Namen waren nicht kompliziert, sondern hatten eine Bedeutung).

Da für mich aber eh immer die wettkampfmäßige Seite die liebere war, plage ich mich halt mit den Formen so rum und wenns einem eh nicht so nen Spaß macht, Formen zu laufen, dann kommt man da halt auch noch drüber........