Vollständige Version anzeigen : Erkenntniss durch KS/KK ?
Bisher bin ich, meine ich zumindest, die Kampfkünste immer sehr oberflächlich angegangen. Ich hielt sie für reine Funktionssysteme die nichts anderes darstellten als Lösung zu unmittelbaren Problemen, nämlich dem Bewaffneten und Unbewaffneten Kampf in all seinen Formen.
Nun aber, nach Erfahrungen die ich in anderen Bereichen gesammelt habe frage ich mich ob man die Kampfkunst nicht etwas universeller sehen könnte.
Wenn ich bedenke, dass die großen ihrer Stile alle in etwa ähnliche Prinzipien aufgestellt und erkannt haben dann muss es Grundlegende Gemeinsamkeiten geben.
Abstrahiert man diese Erkenntnisse und setzt sie im Bezug zur gesamten Welt müssten doch auch Übereinstimmungen aufkommen.
Ich glaube keinesfalls, dass Kampfkunst der einzig seligmachende Weg ist. Vielmehr denke ich dass man in allem was man tut, wenn man richtig gut ist, zu ähnlichen Erkenntnissen kommt.
Nun machen wir aber alle Kampfsport/Kunst und von daher frage ich euch, habt ihr durch das üben und praktizieren der Kampfkünste irgendwelche Erkenntnisse oder erlangt oder Regeln erkannt, die allgemeingültigkeit haben oder sich zumindest mit anderen Lebensbereichen decken?
Oder seht ihr es vielmehr so, dass die Kampfkünste einfach ein für sich alleinstehendes Gut sind und nicht mit anderen Bereichen in Verbindung stehen?
Kenji the next Lee
20-09-2009, 09:46
wenn ich eins gerlernt hab das man auf mMn alles anwenden kann dann ist es offenheit. offenheit für jede erdenkliche Situation
und das menschen zwangsläufig auf ein ergebnis kommen verwundert ja nicht oder? ^^ ein auto brauch nun mal 4 räder und n motor
Ir-khaim
20-09-2009, 10:10
Ich habe gelernt, dass man Risiken eingehen muss, um Erfolg zu haben.
shenmen2
20-09-2009, 11:10
Kampfkunst ist zum einen eine ausgeklügelte Methode, mit der alle Aspekte des Körpers entwickelt werden (Kraft, Ausdauer, Gelenkigkeit, Geschicklichkeit, Reaktionsvermögen).
Auf der seelischen Ebene wird auch einiges trainiert: Disziplin, Konzentration, Kontemplation, Mut, Selbstvertrauen.
Auf der geistig/spirituellen Ebene lassen sich vor allem Rückschlüsse auf das Wesen des menschlichen Geistes ziehen, der sich im Gegensatz zum Körper fast grenzenlos erweitern lässt.
Allerdings glaube ich nicht, dass das Training der KK alleine zu irgendwelchen Erkenntnissen führt.
Zumal viele der modernen Kampfsportarten "kastriert" sind .
Z.B. wird Mut, Härte gegen sich selbst, die Fähigkeit, Schmerz zu ignorieren und bis zum Limit zu powern trainiert, nicht aber der Gegenpol, da er für den Kampf oder sportlichen Erfolg nicht unmittelbar nützlich ist und damit als Zeitverschwendung erscheint.
LoneWolf
20-09-2009, 12:48
Es hängt meiner Meinung nach davon ab was man betreibt. Zwischen Kampfkunst und Kampfsport besteht ja auch ein Unterschied.
Beispielsweise sind jene Kampfsportarten wie Sport- Karate, Boxen, Thai Boxen oder MMA nichts anderes als Praxisorientierte Systeme welche keine großen Philosophischen Lehren beinhalten. Während hingegen „Innere Systeme“ oder „Traditionelle Systeme“ anders aufgestellt sind. Hier bekommt der Schüler dann gleich die ganze Palette Philosophischer Hintergründe mitgeliefert.
Ich habe beispielsweise angefangen zu meditieren weil ich besser kämpfen lernen wollte. Ich konnte damals einfach keinen Drehkick ausführen und genau den fand ich eben so toll. Also habe ich mich damit beschäftigt wie mein Körper eigentlich funktioniert und dabei war Meditation für mich sehr nützlich und dann klappte auch irgendwann der Drehkick.
Es obliegt wohl an jedem selbst was er aus einem Kampfsport oder einer Kampfkunst macht. Bei einigen scheint dies durchaus soweit zu gehen, dass sie ihr komplettes Leben danach ausrichten, weil sie eben durch ihren Kampfsport oder Kampfkunst mit Dingen konfrontiert werden die sie dazu veranlassen.
Nun machen wir aber alle Kampfsport/Kunst und von daher frage ich euch, habt ihr durch das üben und praktizieren der Kampfkünste irgendwelche Erkenntnisse oder erlangt oder Regeln erkannt, die allgemeingültigkeit haben oder sich zumindest mit anderen Lebensbereichen decken?
Bei mir ist das so! Die Begeisterung durch den Kampfsport war bei mir sicherlich ein Auslöser dafür, dass ich Erfahrungen von Spiritueller und Geistiger Natur machen konnte, die ich sonst sicher nie gemacht hätte. Wenn ich dann noch andere Menschen sehe und wie weit deren Engagement und Begeisterung für eine Kampfkunst gehen dann muss ich schon fasst von einem „Lebensweg“ sprechen der sicherlich mehr beinhaltet als „nur“ ein bloßes Techniksystem zu erlernen.
Es hängt meiner Meinung nach davon ab was man betreibt. Zwischen Kampfkunst und Kampfsport besteht ja auch ein Unterschied.
Beispielsweise sind jene Kampfsportarten wie Sport- Karate, Boxen, Thai Boxen oder MMA nichts anderes als Praxisorientierte Systeme welche keine großen Philosophischen Lehren beinhalten. Während hingegen „Innere Systeme“ oder „Traditionelle Systeme“ anders aufgestellt sind. Hier bekommt der Schüler dann gleich die ganze Palette Philosophischer Hintergründe mitgeliefert.
Das finde ich zum besipiel gar nicht so. Viel eher ist meiner Meinung nach die Beobachtungsgabe und die Fähigkeit Sachen abstrakter zu sehen entscheidend. Manch einer hat das, manch einer nicht. Nun könnte es sein das Menschen die empfänglicher für solcherlei sind sich eher in den IMAs tummeln.
Aber bei mir war es halt so dass der Großteil meiner bisherigen Kampfpsortkarriere aus Stilen wie Kickboxen, Muay Thai und MMA bestand und selbst da erkannte ich gewisse Grundzüge und Prinzipien, die sich mit Sun Tsu, Machiavelli und dem Überleben in der Wildniss decken.
Ich habe beispielsweise angefangen zu meditieren weil ich besser kämpfen lernen wollte. Ich konnte damals einfach keinen Drehkick ausführen und genau den fand ich eben so toll. Also habe ich mich damit beschäftigt wie mein Körper eigentlich funktioniert und dabei war Meditation für mich sehr nützlich und dann klappte auch irgendwann der Drehkick.
Es obliegt wohl an jedem selbst was er aus einem Kampfsport oder einer Kampfkunst macht. Bei einigen scheint dies durchaus soweit zu gehen, dass sie ihr komplettes Leben danach ausrichten, weil sie eben durch ihren Kampfsport oder Kampfkunst mit Dingen konfrontiert werden die sie dazu veranlassen.
Bei mir ist das so! Die Begeisterung durch den Kampfsport war bei mir sicherlich ein Auslöser dafür, dass ich Erfahrungen von Spiritueller und Geistiger Natur machen konnte, die ich sonst sicher nie gemacht hätte. Wenn ich dann noch andere Menschen sehe und wie weit deren Engagement und Begeisterung für eine Kampfkunst gehen dann muss ich schon fasst von einem „Lebensweg“ sprechen der sicherlich mehr beinhaltet als „nur“ ein bloßes Techniksystem zu erlernen.
Mir geht es gar nicht so um die Kampfkunst als Lebensweg sondern darum welche Erkenntnisse sich einem durch das üben seiner Kunst eröffnen. Erkenntnisse die so allgemein sind, dass sie nicht nur auf den begrenzten Bereich der kämpfens sondern auf völlig andere Lebensweise in metaphorischer Weise genauso zutreffen.
Also dass man als Maler oder Musiker zu ähnlichen abstrahierten Grundsätzen kommen kann.
Kurz gesagt, dass man durch das üben einer Tätigkeit, in unserem Falle der Kampfkunst, zu Erkentnissen über die Welt kommt.
LoneWolf
21-09-2009, 07:55
Also dass man als Maler oder Musiker zu ähnlichen abstrahierten Grundsätzen kommen kann.
Kurz gesagt, dass man durch das üben einer Tätigkeit, in unserem Falle der Kampfkunst, zu Erkentnissen über die Welt kommt.
Tja, ich hoffe ich hab das richtig verstanden.
Ich denke schon, dass wenn man sich nicht nur oberflächlich mit der Thematik „Kampf“ beschäftigt man zu vielerlei Erkenntnissen kommen kann. Kämpfen beinhaltet ja nicht nur das erlernen von Roboterartigen Techniken.
So kann man sich beispielsweise mit der Psyche der Menschen auseinandersetzen. Das ist hilfreich um deren Absichten zu erkennen oder sie richtig einschätzen zu können. Dies kann wiederum hilfreich sein wenn es darum geht Zwischenmenschliche Konfliktsituationen angemessen und möglichst ohne Körperliche Gewalt zu lösen.
Somit erlangt man die Erkenntnis, dass Gewalt sinnlos ist und mit allen Mitteln zu vermeiden ist. Beschäftigt sich jemand so wie ich mit den Geistigen Lehren dann kommen da noch sicherlich viel intensivere Erkenntnisse hinzu welche sogar das ganze Weltbild welches man vorher hatte verändern.
Ich habe beispielsweise durch Energetische Arbeit mit Ki ein ganz anderes Körpergefühl bekommen. Somit bekommt man auch die Möglichkeit mehr körperliche Fähigkeiten zu entwickeln. Man ist kreativer und das könnte uns dann schon mit anderen Künstler verbinden. Was wir ausüben könnte man auch als Körperkunst bezeichnen.
BRotondi
21-09-2009, 10:08
Guten Morgen allerseits!
Ich "kämpfe" mich aktuell genau in diese Thematik vor, kann allerdings nicht über meine Erfahrungen in der Kampfkunst berichten - habe gerade meine erste Woche Aikido & somit auch Kampfsport überhaupt hinter mir :).
Dennoch: Ich setze mich nahezu seit meiner Geburt mit den Wechselwirkungen der realen und - sagen wir mal - surrealen Welt auseinander. Es ist faszinierend, welche Beobachtungen man machen kann und - wie wenig reproduzierbar sie allesamt sind.
Wirklich schlau geworden bin ich daraus nicht und ob / welche weitere Erkenntnisse ich durchs Aikido gewinnen werde, muss sich noch zeigen. Was shenmen2 herausstrich gefällt auch mir: Eine Methode um sehr viele Aspekte gleichzeitig trainieren und miteinander in Verbindung bringen zu können.
Dass sich dadurch auch gänzlich neue Bereiche erschliessen lassen (ähnlich den Lichtblitzen Ueshibas, unabhängig davon ob Wahr oder Legende) scheint mir naheliegend. Schliesslich gelingt dies immer wieder Menschen in allen möglichen Bereichen.
Allerdings glaube ich zu beobachten, dass es individuelle Erschlüsse sind. Der eine lernt Gewehrkugeln auszuweichen, der andere Todkranke gesund zu beten. Einer reinigt Häuser von Geistern und wieder einer bringt eine fast wundersame Atmosphäre in jedes Dojo, das er besucht.
Doch irgendwie schafft es keiner, diese "Fähigkeiten" zu lehren. Reproduzierbar weiter zu geben...
Ob es wirklich nur an der Komplexität der Materie liegt? Dem mangelnden Willen der "Schüler" EXAKT das zu machen, was der Meister als Richtig "erkannt" zu haben glaubt?
Meine Behauptung: Ab dem Punkt, wo es ins "Surreale" steigt, sind die Wege nicht mehr pflasterbar. Nur noch Wegweiser durch den Wald... dem Individuum überlassen, ob es etwas erreicht... oder vielleicht noch viel mehr einfach dem Schicksal, Glück, Zufall...
Und doch: Egal wie gigantisch oder bescheiden diese Erkenntnisse zu sein scheinen, ich glaube sie können uns helfen, uns auf eine gute Art und Weise zu "vervollkommnen"... weniger "menschlich" zu sein... eine Bereicherung für uns und unsere Umwelt.
...
Liebe Grüsse
Bruno
Somit erlangt man die Erkenntnis, dass Gewalt sinnlos ist und mit allen Mitteln zu vermeiden ist. Beschäftigt sich jemand so wie ich mit den Geistigen Lehren dann kommen da noch sicherlich viel intensivere Erkenntnisse hinzu welche sogar das ganze Weltbild welches man vorher hatte verändern.
Ich kam nicht zu dieser Schlussfolgerung. Viel eher erkannte ich, unter zusätzlicher Betrachtung der Natürlichen Ökosysteme, und der Historie der Menscheit, dass Kampf ein genauso probates Mittel ist, um zum Erfolg zu kommen wie Kooperation oder auch Flucht.
Unsere modernen Moral und Wertvorstellungen sind auf unsere Gesellschaft zugeschnitten, haben aber keinesfalls allgemeingültigkeit.
@BRotondi
Einen interessanten Aspekt den du da ansprichst aber in diesem Fall ist vom surrealen nicht die Rede.
Viel eher frage ich mich welche allgemein Grundsätze, geltend für die materielle Welt, kann man durch das Kampftraining erlangen.
Grundsätze die dadurch so grundsätzlich sind weil alles sich in allem wiederspiegelt. Oder ob es sie überhaupt gibt.
Oder sind andererseits alle Bereiche und Systeme voneinander unanbhängig und haben nichts miteinander zu tun.
Kurz gesagt, sind in allem die selben Prinzipien enthalten?
Das alles klint jetzt ein wenig nach Weltformel oder Daoismus, was bestimmt nicht mal so verkehrt ist. Jedenfalls geht es eher in die Erkentnissphilosophische Ecke als in die esoterisch metaphysische. Wobei zweitere bestimmt ein wenig mit da reinspielt.
Bisher bin ich, meine ich zumindest, die Kampfkünste immer sehr oberflächlich angegangen. Ich hielt sie für reine Funktionssysteme die nichts anderes darstellten als Lösung zu unmittelbaren Problemen, nämlich dem Bewaffneten und Unbewaffneten Kampf in all seinen Formen.
Nun aber, nach Erfahrungen die ich in anderen Bereichen gesammelt habe frage ich mich ob man die Kampfkunst nicht etwas universeller sehen könnte.
Wenn ich bedenke, dass die großen ihrer Stile alle in etwa ähnliche Prinzipien aufgestellt und erkannt haben dann muss es Grundlegende Gemeinsamkeiten geben.
Abstrahiert man diese Erkenntnisse und setzt sie im Bezug zur gesamten Welt müssten doch auch Übereinstimmungen aufkommen.
Ich glaube keinesfalls, dass Kampfkunst der einzig seligmachende Weg ist. Vielmehr denke ich dass man in allem was man tut, wenn man richtig gut ist, zu ähnlichen Erkenntnissen kommt.
Nun machen wir aber alle Kampfsport/Kunst und von daher frage ich euch, habt ihr durch das üben und praktizieren der Kampfkünste irgendwelche Erkenntnisse oder erlangt oder Regeln erkannt, die allgemeingültigkeit haben oder sich zumindest mit anderen Lebensbereichen decken?
Oder seht ihr es vielmehr so, dass die Kampfkünste einfach ein für sich alleinstehendes Gut sind und nicht mit anderen Bereichen in Verbindung stehen?
Hallo Jebe Noyan,
ich bin über jahrelang Judo, dann etwas Jujutsu und Kickboxen und viel Krafttraining im klassischen Sinn irgendwann beim Tai Chi Chuan gelandet.
Die wichtigsten Erkenntnisse, die ich durch all diese "Sachen" erhalten habe und immer mehr erhalte, sind Erkenntnisse ÜBER MICH SELBST.
Das klingt vielleicht erst mal ein wenig platt oder pauschal, aber es ist das, was ich bemerkt habe. Sicher, früher als Kind/Jugendlicher zu den Judo-Zeiten war einem das noch nicht so bewusst, zumindest nicht in solchem Maße bewusst. Aber je älter ich werde, umso bewusster wird mir die Erkenntnis, dass der Weg der Kampfkunst ganz entscheidend dazu beigetragen hat, mich dahin zu bringen, wo ich heute stehe. Nicht materiell, sondern wo ich persönlich stehe, wie ich bin, wie ich das Leben betrachte und was es mir zurückgibt, was ich kann, wie ich "ticke", ganz allgemein.
Eine weitere Erkenntnis ist die, dass je besser ich mich kennengelernt und annehmen gelernt habe, ich auch umso mehr andere Menschen annehmen kann, einfach wie sie eben sind.
Und das ist es glaube ich, was man mit JEDER Methode, die man intensiv betreibt, erreichen kann. Egal ob Kampfkunst, Qigong, Meditation, Bildhauerei, Malen, Schreiben, Kochen - was auch immer. Man lernt sich selbst kennen, weil man sich während dieser Tätigkeiten (sofern intensiv/bewusst und regelmäßig praktiziert), die irgendwann alle von der Konzentration bishin zu einer Art meditativen Zustand reifen können, auch immer mit sich selbst beschäftigt. Dann kommen Gedanken/Gefühle/Kenntnisse/Fähigkeiten ans Tageslicht, die vielleicht lange in einem drinnen verborgen lagen.
Und dadurch lernt man sich besser kennen und lieben und kann auch andere Menschen besser und leichter annehmen.
Viele Grüße
Pilger
kingoffools
21-09-2009, 14:36
Wenn ich eins gelernt habe dann ist es die Erkenntnis, daß der körperliche Augenschein einer Person sehr oft trügt:
Es gibt dicke Brocken, die aber sehr beweglich sind....
Muskelpakete, die zuschlagen wie Tante Käthe...
Schlanke, drahtige Kerle, die richtig Bums in den Fäusten haben...
....
und alte Säcke, die doch noch ein bißchen was drauf haben :D
BRotondi
21-09-2009, 21:24
Zwischen Kampfkunst und Kampfsport besteht ja auch ein Unterschied.
Z.B. In Der Geist des Aikido (http://www.amazon.de/Geist-Aikido-Kisshomaru-Ueshiba/dp/3932337379/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1253452830&sr=1-1) von Kisshomaru Ueshiba (http://www.amazon.de/exec/obidos/search-handle-url?%5Fencoding=UTF8&search-type=ss&index=books-de&field-author=Kisshomaru%20Ueshiba) wird dieser Unterschied sehr deutlich herausgestrichen und auf die Ereignisse nach dem zweiten Weltkrieg eingegangen (Verbot von Kampfkünsten durch Besatzungsmächte > Rettung der Tradition durch Deklaration als Sport > Überbetonung als Sport und Vergessen als "umfassender Weg").
Ist ein kleines Buch, lohnt sich auszuleihen und mal durchzulesen um ein Gefühl für die Sache zu bekommen. Ist eigentlich eine wichtige Antwort auf die eingangs gestellte Frage.
Beste Grüsse
Bruno
BRotondi
21-09-2009, 21:37
Ist nicht ganz die Eingangsfrage, ev. aber doch interessant hier zu verlinken:
Mich haben Schilderungen einer Kollegin beeindruckt, dass sie durchaus in der Lage war, "Energien" zu fühlen und auch zu kontrollieren.
Das beginnt beim Spüren von Gefahr (Spüren woher man beobachtet wird und mit welcher Absicht) und führt z.B. zum Abwenden derselben durch geschicktes ausnützen und umwandeln der Energien, ohne die Kampfkunst selbst einsetzen zu müssen.
Auf meine direkte Frage meinte sie, dass es für sie nicht utopisch klingt, mit geschlossenen Augen zu kämpfen, wie das von den Filmhelden regelmässig gefordert wird. "Du nimmst Bewegungen in Deinem Rücken durch deren Energie genau so präzise war, wie jene vor Deinen Augen, und kannst sie auch genau so gut angehen."
Gute Nacht dann!
Bruno
Zwischen Kampfkunst und Kampfsport besteht ja auch ein Unterschied.
Der da wäre ?
Ich persönlich hab noch nichts an Philosophie in KS gefunden der jetzt irgendwie erschütternd neu wäre und der jetzt Kampfsportspezifisch wäre.
Also ich hab bisher noch keine Erkenntnisse aus KS gezogen auf die man nicht auch in beliebigen andren Sachen mit denen man sich intensiv beschäftigt stößt. Außer vielleicht das die typisch deutsche Vereinsmeierei auch vor hochtrabender japanischer Tradition nicht haltmacht.
:D
LoneWolf
22-09-2009, 14:27
Hallo Wald
Der da wäre ?
Ich persönlich hab noch nichts an Philosophie in KS gefunden der jetzt irgendwie erschütternd neu wäre und der jetzt Kampfsportspezifisch wäre.
Also ich hab bisher noch keine Erkenntnisse aus KS gezogen auf die man nicht auch in beliebigen andren Sachen mit denen man sich intensiv beschäftigt stößt. Außer vielleicht das die typisch deutsche Vereinsmeierei auch vor hochtrabender japanischer Tradition nicht haltmacht.
Kunst ist immer vom Auge des Betrachters abhängig. Für mich fängt Kunst in der Kampfkunst da an wo Körper und Geist zusammenarbeiten.
Den Unterschied zwischen einem Kampfsportler und einem Kampfkünstler würde ich in etwa so definieren. Ueshiba war sicherlich ein traditioneller Kampfkünstler. Während beispielweise ein Bas Rutten ein Sportler ist der mit Tradition nicht so viel am Hut haben sollte.
Kampfkunst beginnt aus meiner Sicht da wo Tradition und das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist zusammenarbeiten. Es würde dem sicherlich ungerecht wenn man beispielsweise die Shaolin- Mönche als reine Sportler bezeichnen würde.
Es geht aber sogar noch weiter. Einige Praktizierende sehen sich selbst sogar auf dem Pfad des Kriegers wandeln und richten ihr ganzes Leben danach aus. Für sie ist jeder Schritt den sie im leben tun vielleicht Kampfkunst.
Ich glaube Dir ohne weiteres, dass Du noch nichts an Philosophie in Kampfsportarten gefunden hast. Ich habe das praktisch im Sportverein auch noch nicht erlebt. Man kann auch kaum von Vereinen erwarten, dass sie Philosophie vermitteln. Erst recht dann nicht wenn sie rein sportlich orientiert sind. Sollte man daran interessiert sein die Kampfsportarten nicht nur rein technisch und körperlich zu sehen dann muss man eben selbst suchen und die Augen nach jenen offen halten die einen hier vielleicht weiterbringen können. Zugegeben, diese Leute scheinen rar gesät aber es gibt sie.
Kunst ist immer vom Auge des Betrachters abhängig. Für mich fängt Kunst in der Kampfkunst da an wo Körper und Geist zusammenarbeiten.
Den Unterschied zwischen einem Kampfsportler und einem Kampfkünstler würde ich in etwa so definieren. Ueshiba war sicherlich ein traditioneller Kampfkünstler. Während beispielweise ein Bas Rutten ein Sportler ist der mit Tradition nicht so viel am Hut haben sollte.
Kampfkunst beginnt aus meiner Sicht da wo Tradition und das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist zusammenarbeiten. Es würde dem sicherlich ungerecht wenn man beispielsweise die Shaolin- Mönche als reine Sportler bezeichnen würde.
Es geht aber sogar noch weiter. Einige Praktizierende sehen sich selbst sogar auf dem Pfad des Kriegers wandeln und richten ihr ganzes Leben danach aus. Für sie ist jeder Schritt den sie im leben tun vielleicht Kampfkunst.
Genau das gilt in meinen augen für alle Sportler ebenso. Es gibt genug "klassische" Sportler die ihr Leben danach ausrichten. klassisches Beispiel Speerwerfen. Das ist ja eindeutig eine uralte Kriegstechnik aber keiner würde nen Olympischen Speerwerfer als Kampfkünstler bezeichnen auch wenn der sein ganzes Leben drauf ausrichtet das Stecklerle wegzuwerfen.
Und warum Tradition aus einem Sport eine Kunst macht verstehe ich einfach nicht. Der Rest gilt für alle Kämpfenden gleichermaßen. Körper und Geist arbeiten beim Kämpfen (idealerweise :) ) immer zusammen.
Und warum ist es ungerecht shaolin als Sportler zu bezeichnen. Die Beten und machen ne menge Sport. Is Tatsache :)
Es ist ja nicht so als hätte ich beim KS noch keine Philosopie kennengelernt und gefunden (Ninjutsu wird ja öfter als KK verschrieen - hab ich auch ma gemacht) hätte. Nur nichts was über normales Weltbild und gesundem Menschenverstand hinausgehen würde. Also nichts was die KS/KK Philosophie von der "ordinären" Philosophie unterscheiden würde.
Also KS hat mir aus philosophischer Sicht noch keine Überraschungen bereitet.
LoneWolf
22-09-2009, 16:27
@ wald
Genau das gilt in meinen augen für alle Sportler ebenso. Es gibt genug "klassische" Sportler die ihr Leben danach ausrichten. klassisches Beispiel Speerwerfen. Das ist ja eindeutig eine uralte Kriegstechnik aber keiner würde nen Olympischen Speerwerfer als Kampfkünstler bezeichnen auch wenn der sein ganzes Leben drauf ausrichtet das Stecklerle wegzuwerfen.
Vielleicht stellt sich eben auch die Frage ob man den Begriff Kunst, Sport und Kämpfen so miteinander in Verbindung bringen kann. Ich meine so wie ein Maler eben ein Künstler ist.
Sperrwerfen ist sicherlich auch eine „Kunst“ deren Technik man erst mal beherrschen lernen muss und trotzdem sieht man in einem Sperrwerfer doch eher den Sportler als ein Künstler oder Kämpfer.
Jene Menschen die aber eine traditionelle KK erlernen werden oft als Kampfkünstler bezeichnet. Du schreibst ja selbst, dass Du eine traditionelle art des Kämpfens betrieben hast, Ninjutsu. Ich weiß jetzt nicht welchen Stil aber wie könnte man denn beispielsweise einen Mann wie „Masaki Hatsumi“ bezeichnen der ja Oberhaupt (Soke) des Bujinkan ist. Ist das ein Sportler, Kampfkünstler oder Krieger? Ich glaub der wäre beleidigt wenn man ihn als Sportler bezeichnen würde, oder?
Und warum Tradition aus einem Sport eine Kunst macht verstehe ich einfach nicht. Der Rest gilt für alle Kämpfenden gleichermaßen. Körper und Geist arbeiten beim Kämpfen (idealerweise ) immer zusammen.
Oder besser beschrieben: „Wenn Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden“ Ich muss mir aber bei Dir glaube ich vor Augen halten, dass Du damit nicht allzu viel anfangen kannst, wie ich aus einem anderen Thread herauslesen durfte. ;)
Für mich bilden Körper, Geist und Seele im Bezug auf die KK dann eine Einheit wenn die Technik mit der Person so verschmolzen ist, dass diese mit ihr Eins geworden ist und er es somit zu einer Art Perfektion gebracht hat. Dann fange ich an darüber nachzudenken ob der Begriff „Kampfkünstler“ anzuwenden ist.
Bei einem Boxer oder Thaiboxer würde ich niemals von einem Künstler sprechen. Also kommt noch ein Aspekt hinzu der den „Kampfkünstler“ vom „Kampfsportler“ trennt. Der „Kampfkünstler“ übt eine „Kampfkunst“ aus dessen Form als solche auch erkennbar sein muss. Muay Boran ist beispielsweise nicht mit den Techniken des gewöhnlichen Thai Boxens im Ring zu vergleichen.
Interessanterweise muss man aber auch feststellen, dass gerade unsere Asiatischen Kampfkünste gerne mit der Endung „Kunst“ bezeichnet werden. Westliche und Europäische Stile weniger. Dabei waren diese „Künste“ in früheren Zeiten nichts anderes als Mittel zum Zweck um andere Menschen niederzumetzeln. Ich glaube das ganze wurde wohl erst in Friedenszeiten zur Kunst oder die Asiaten haben da eben ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Begriff.
Kann ich nicht mehr zu schreiben. Vielleicht kennt sich hier jemand besser mit der Kultur und der Geschichte aus.
BRotondi
22-09-2009, 17:34
Merci LoneWolf für Deine Ausführungen jeweils! Regen immer zum Denken an & vermitteln neue Aspekte ...
Zu diesem Thema: Sehe ich das richtig, dass die Unterscheidung aus Japan selbst kommt, und man somit dort nach deren Wurzeln suchen kann / soll?
Ich bin bei Stevens "Unendlicher Friede" noch nicht in die Bereiche vorgedrungen, welche Ihr wohl mit "umstritten" meint. Es half mir aber bereits noch tiefer in diesen japanischen Schmerz vorzudringen der 1000 Ursachen zu haben scheint und den anzugehen, sie gerade durch die Weiterentwicklung des Kampfsports zur Lebensphilosophie zu lösen suchen... unter anderem...
...
Beste Grüsse
Bruno
BRotondi
22-09-2009, 17:45
Vielleicht kennt sich hier jemand besser mit der Kultur und der Geschichte aus.
... vielleicht bin ich nun doch etwas zu knausrig mit meinem neuen Wissen. In Kisshomaru Ueshibas Der Geist des Aikido (http://www.amazon.de/Geist-Aikido-Kisshomaru-Ueshiba/dp/3932337379/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1253452830&sr=1-1) sehr schön herausgearbeitet:
Nicht nur die Japaner entdeckten, dass man viel besser töten kann, wenn man "mit der Natur verschmiltzt". Es scheint jedoch eine Spezialität von ihnen zu sein, diese Entdeckung zu nutzen um einen viel älteren und tieferen Schmerz (den der Sinnlosigkeit des Lebens?) anzugehen, indem exakt diese Fähigkeiten in die spirituelle Ebene weiterentwickelt werden.
Der Kampfkünstler in diesem Sinn (ev. unterscheiden die Japaner da auch nicht so scharf) trainiert die Kunst zu töten (bzw. zu "überwinden" / überwältigen) weiter und perfektioniert sie sogar, jedoch nicht mehr um in die Geschichte einzugehen, sondern um die eigene Geschichte gestalten zu können: Den Sinn des Lebens zu knacken.
... soweit ich das verstanden habe mit meinem ersten Buch über Kampfkunst und einigem zerstreuten Hintergrundwissen.
Beste Grüsse nochmals
Bruno
Sperrwerfen ist sicherlich auch eine „Kunst“ deren Technik man erst mal beherrschen lernen muss und trotzdem sieht man in einem Sperrwerfer doch eher den Sportler als ein Künstler oder Kämpfer.
Das zum Beispiel habe ich nie verstanden. Warum alle diese Sportarten die aus ehemaligen Kriegskünsten stammen nicht als Kampfkunst angesehen werden. Da hat sich einfach eine Gewöhnung im Kopf der Leute eingestellt, was als Kampf und was nicht als Kampf anzusehen ist.
Dabei hat mich die Beschäftigung mit den Kampfkünsten eigentlich viel eher gelehrt, dass Kampf weitaus mehr ist als die unmittelbare auseinandersetzung mittels (nahkampf)waffen und Händen und Füßen.
BRotondi
22-09-2009, 20:28
Soweit ich das verstehe eben deshalb, weil die Technik nie über das sportliche oder kriegerische Ziel hinaus entwickelt wurde.
"Meditative Elemente" beim Speerwerfen erscheinen als Nebenprodukt im Gegensatz zu z.B. Aikido, wo hochoffiziell die Befreiung des Geistes etc. als Hauptprodukt gilt und der Erfolg im Kampf das Nebenprodukt ist.
D.h. Morihei Ueshiba hat Jahrzehnte geforscht nicht um "den Speer noch weiter werfen zu können", sondern um die geisitgen Elemente weiter zu entwickeln. Exakt das gibt es im Sport nicht bzw. gilt dort wohl als absolut sinnlos. - Allenfalls würde man "solche Spinnereien" dulden, wenn sie die Olympiamedaille einbringen.
... soweit ich das verstehe ...
Beste Grüsse, Bruno
Soweit ich das verstehe eben deshalb, weil die Technick nie über das sportliche oder kriegerische Ziel hinaus entwickelt wurde.
"Meditative Elemente" beim Speerwerfen erscheinen als Nebenprodukt im Gegensatz zu z.B. Aikido, wo hochoffiziell die Befreiung des Geistes etc. als Hauptprodukt gilt und der Erfolg im Kampf das Nebenprodukt ist.
D.h. Morihei Ueshiba hat Jahrzehnte geforscht nicht um "den Speer noch weiter werfen zu können", sondern um die geisitgen Elemente weiter zu entwickeln. Exakt das gibt es im Sport nicht bzw. gilt dort wohl als absolut sinnlos. - Allenfalls würde man "solche Spinnereien" dulden, wenn sie die Olympiamedaille einbringen.
... soweit ich das verstehe ...
Beste Grüsse, Bruno
Wieso beengt ihr euch so in eurer Sichtweise?
Schafft die Philosophie die Kampfkunst oder oder die Kampfkunst die Philosophie.
Warum kann nur das eine Kampfkunst sein, was eine esotherische oder zumindest schwer philosophische Ader hat?
Und diese Philosophie passt sich perfekt ins friedliche Bürozeitalter ein.
Aber eine allgemeingültige Erkenntniss ist frei von sozialen Trends und solcherlei Umständen
BRotondi
22-09-2009, 20:42
Eine hauchdünne aber sehr interessante Unterscheidung noch: Ein Krieger kann noch mehr leisten, wenn er auch religiös / spirituell überzeugt ist, von dem was er tut. Er ist bereit sein Leben zu opfern, hat keine Angst mehr vor dem Kampf oder Tod, hinterfragt Anweisungen noch weniger, ...
Dennoch: Dies ist keine Kampfkunst! Lediglich "umfassendere", subtilere Ausbildung.
Die "ehrliche" Kampfkunst will Ihre Schüler fürs Leben bereichern.
... zurück zur Realität ist aber klar, dass sich die Theorie in jedem Lehrer und Führer neu bewahrheiten muss.
Bruno
BRotondi
22-09-2009, 20:47
Ups... habe Dein Post erst nach meinem gesehen...
Ev. reden wir auch aneinander vorbei: Begriffe lasse ich jene definieren, welche sie erschaffen. In diesem Fall die Japaner. Ich habe lediglich versucht wiederzugeben, welche Unterscheidung Kisshomaru Ueshiba wichtig war... bzw. was ich aus seinen Zeilen zu verstehen glaube.
Wenn jemand darauf besteht, dass auch Speerwerfen eine Kampfkunst ist, stelle ich mich nicht quer. Kurz erklären, woher die Begriffe kommen und dann sein lassen. Ev. etablieren sich bei uns im Westen ganz andere Deutungen.
Schönen Abend noch!
Bruno
Jene Menschen die aber eine traditionelle KK erlernen werden oft als Kampfkünstler bezeichnet. Du schreibst ja selbst, dass Du eine traditionelle art des Kämpfens betrieben hast, Ninjutsu. Ich weiß jetzt nicht welchen Stil aber wie könnte man denn beispielsweise einen Mann wie „Masaki Hatsumi“ bezeichnen der ja Oberhaupt (Soke) des Bujinkan ist. Ist das ein Sportler, Kampfkünstler oder Krieger? Ich glaub der wäre beleidigt wenn man ihn als Sportler bezeichnen würde, oder?
Es geht mir tatsächlich garnicht so drum ob man nun Kampfkunst oder Kampfsport macht. Ich finde es nur ziemlich komisch diese Unterscheidung zu treffen. Entweder ist alles Kampfsport oder alles Kampfkunst.
Ich seh einfach den Unterschied von z.B. Boxen (üblciherweise als KS bezeichnet) und z.B. KungFu (üblicherweise als KK bezeichnet) nicht.
Mal von meinem Training ausgehend (andre sachen kenn ich nur oberflächlich) - unser Trainer hat schon alles mögliche Querbeet gemacht und hat Graduierungen (von denen ich weiß) in Judo, WT, Ninjutsu und BJJ. Unser Training geht prinzipiell durch alle Distanzen und ich kann da nicht trennen was davon nun Kunst oder Sport ist. Ich bin vielmehr der Meinung das der Trainer/Trainierende den Unterschied macht und nicht der Stil an sich.
Oder besser beschrieben: „Wenn Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden“ Ich muss mir aber bei Dir glaube ich vor Augen halten, dass Du damit nicht allzu viel anfangen kannst, wie ich aus einem anderen Thread herauslesen durfte. ;)
Ich kann weit genug abstrahieren das ich nachvollziehen kann was du meinst :D
Bei einem Boxer oder Thaiboxer würde ich niemals von einem Künstler sprechen. Also kommt noch ein Aspekt hinzu der den „Kampfkünstler“ vom „Kampfsportler“ trennt. Der „Kampfkünstler“ übt eine „Kampfkunst“ aus dessen Form als solche auch erkennbar sein muss.
Ja warum denn eigentlich nicht ? Und wie erkennt man nun die Kunst im unterschied zum Sport ?
Interessanterweise muss man aber auch feststellen, dass gerade unsere Asiatischen Kampfkünste gerne mit der Endung „Kunst“ bezeichnet werden. Westliche und Europäische Stile weniger. Dabei waren diese „Künste“ in früheren Zeiten nichts anderes als Mittel zum Zweck um andere Menschen niederzumetzeln. Ich glaube das ganze wurde wohl erst in Friedenszeiten zur Kunst oder die Asiaten haben da eben ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Begriff.
Ich habe keine Ahnung ob Asiaten überhaupt zwischen Kampfkunst und Kampfsport unterscheiden. Im Englischen gibts ja auch nur "Martial Arts".
Und sowohl die asiatischen als auch die europäischen Kampfstile basierten alle mal darauf Menschen niederzumetzeln. Wie gesagt, es geht mir nicht darum ob man jetzt kämpfen zum Sport oder zur Kunst erklärt, mir ist nur nicht klar warum zwischen den Stilen in Sport und in Kunst unterschieden werden soll.
Wieso darf Sport eigentlich keine Kunst sein?
Wieso darf Sport eigentlich keine Kunst sein?
sollte die Frage an mich gerichtet sein:
Ja das würd ich auch gerne wissen.
BRotondi
23-09-2009, 09:43
...dass der Trainer/Trainierende den Unterschied macht und nicht der Stil an sich.
Das würde ich ganz dick unterstreichen. (Erinnert mich an die Religionskriege: "Wir haben die Richtige!".)
Beste Grüsse
Bruno
sollte die Frage an mich gerichtet sein:
Ja das würd ich auch gerne wissen.
Nei ndie Frage galt an Lone Wolf und BRotondi
Trisomie78
23-09-2009, 09:57
*einklink*
ich glaube das ist alles nur definitionssache.
einer sagt a, der andere hört sv. :p
im allgemeinen denke ich, dass budo energieströme fördert. (wenn auch nicht jeder an chi + dergleichen glaubt)
für mich ist es eine andere form von yoga, meditation etc.
gerade bei tai chi, qui gong + aikido hatte ich im nachhinein immer das gefühl, enorm energiegeladen zu sein.
bei anderem wiederum war ich nur noch ausgepowert.
ich denke, früher machte es hauptsächlich die mischung aus.
heutzutage konzentrieren sich einfach einige mehr auf den sportlichen aspekt, wärend andere eher die "gesundheit" in den vordergrund stellen.
damals spielte der überlebenstrieb einfach ne grössere rolle.
heute ruft man einfach die grünen.
Häretiker
23-09-2009, 10:27
im allgemeinen denke ich, dass budo energieströme fördert.
Dann ist für mich ein schöner Spaziergang durch den Wald auch Budo. Auch dort werden "meine Batterien aufgeladen." Und wie, gerade jetzt im Frühherbst.
Latsch-Do. *)
Grüße
Häretiker
*)
Aus dem härteren Latsch-Jutsu entstanden. Einige harte Techniken wurden weggelassen und der Schwerpunkt mehr auf die Entwicklung von Körper und Geist gelegt.
Trisomie78
23-09-2009, 10:31
auch ne möglichkeit. ;)
beziehungsweise ist dies vom jeweiligen gemüt abhängig.
auf jeden fall, sind klare unterschiede zu z.b. ballsportarten aus zu machen.
der unterschied zum latsch-do ist allerdings, dass dies längst nicht so beweglich oder geschmeidig macht.
mmn ein erheblicher punkt.
der unterschied zum latsch-do ist allerdings, dass dies längst nicht so beweglich oder geschmeidig macht.
mmn ein erheblicher punkt.
Mach mal 2 Wochen Latsch Jutsu im Gebirge mit anschließendem Sparring gegen den Wettergott...
Trisomie78
23-09-2009, 10:39
+ worauf willst du hinaus?
ich glaube, dass manche bewegungen einfach diese energien fördern.
ähnlich wie man auch nicht mit nem krummen rücken meditiert.
Moin zusammen,´
zum Thema "Unterscheidung KS/KK:
wie sieht´s denn mit folgendem Erklärungsversuch aus:
Ein Kampfsport wird dann zur Kampfkunst, wenn diese Sache mir über die sportliche Leistung hinaus nicht nur zur körperlichen, sondern auch ganz BEWUSST zur persönlichen/mentalen/evtl. spirituellen Entwicklung dienen kann und ich sie auch dazu nutze.
Von daher wäre es völlig egal, ob ich Boxen, Karate, Judo, Kungfu, Tai Chi Chuan, Aikido oder was auch immer mache.
Wichtig ist der persönliche Blickwinkel.
Nur mal so ne Idde :)
Grüße
Pilger
+ worauf willst du hinaus?
ich glaube, dass manche bewegungen einfach diese energien fördern.
ähnlich wie man auch nicht mit nem krummen rücken meditiert.
Das halte ich für ausgemachten Blödsinn. Demnach wäre Kampfkunst determiniert, weil nur durch sie, diese Energien gefördert werden können.
Mit Westentaschenesotherik hab ich nicht allzuviel am Hut.
Trisomie78
23-09-2009, 11:36
nicht nur.
aber für mich ist es n "sicherer weg zum ziel".
@pilger
bin ganz deiner meinung. nur n boxverein in dem das gefördert wird, wirst du suchen müssen.
der eine trainer sagt, wenn du in eine sv situation gerätst machst du was falsch.
der andere sagt, entweder er oder du.
insofern auch enorm vom "lehrer" abhängig. jedoch nicht nur.
LoneWolf
23-09-2009, 11:43
Wieso darf Sport eigentlich keine Kunst sein?
Es gibt Sportarten die ja durchaus einen Hang zur Kunst haben. Eiskunstlauf beispielsweise. Aber würde man einen Fußballer als Künstler bezeichnen? Oder einen Tennisspieler?
Es obliegt natürlich an jedem selbst ob er etwas als Kunst betrachtet oder nicht. Ich gab halt nur meine subjektive Meinung wieder und es ist klar das andere das anders sehen. :)
LoneWolf
23-09-2009, 11:47
Ein Kampfsport wird dann zur Kampfkunst, wenn diese Sache mir über die sportliche Leistung hinaus nicht nur zur körperlichen, sondern auch ganz BEWUSST zur persönlichen/mentalen/evtl. spirituellen Entwicklung dienen kann und ich sie auch dazu nutze.
Von daher wäre es völlig egal, ob ich Boxen, Karate, Judo, Kungfu, Tai Chi Chuan, Aikido oder was auch immer mache.
Wichtig ist der persönliche Blickwinkel.
Nur mal so ne Idde
*unterschreib*
BRotondi
23-09-2009, 12:34
Wieso darf Sport eigentlich keine Kunst sein?
Vielleicht kann man sagen, dass alles zur Kunst wird, das man mit einer gewissen Hingabe tut. Dieses "Gewisse" zu definieren könnte sich als kontraproduktiv herausstellen, etwas drum herum Schleichen dafür als um so sensibilisierender.
Bruno
Trisomie78
23-09-2009, 12:47
Vielleicht kann man sagen, dass alles zur Kunst wird, das man mit einer gewissen Hingabe tut. Dieses "Gewisse" zu definieren könnte sich als kontraproduktiv herausstellen, etwas drum herum Schleichen dafür als um so sensibilisierender.
Bruno
dann sind wir ja kkb-artisten, oder forenkünstler oder sowas. :cool:
Häretiker
23-09-2009, 12:48
Vielleicht kann man sagen, dass alles zur Kunst wird, das man mit einer gewissen Hingabe tut.
Zählt auch Sex dazu? Auch alleine?
Im Ernst:
Fußballer werden ja auch gerne als "Ballkünstler" tituliert. Die Grenzen sind fließend ...
Grüße
Häretiker
nicht nur.
aber für mich ist es n "sicherer weg zum ziel".
@pilger
bin ganz deiner meinung. nur n boxverein in dem das gefördert wird, wirst du suchen müssen.
der eine trainer sagt, wenn du in eine sv situation gerätst machst du was falsch.
der andere sagt, entweder er oder du.
insofern auch enorm vom "lehrer" abhängig. jedoch nicht nur.
Hi Trisomie,
Also mein Lehrer verbindet die beiden Aussagen:
Er sagte zu mir:
"Wenn du in eine Situation kommst, in der du tatsächlich kämpfen musst, hast du zwar vorher etwas "falsch" gemacht. Aber wenn dem nun mal so ist, dann kämpfe mit allem was du hast, sei vollkommen in dem Kampf."
Ich persönlich habe zwar auch eine solche Einstellung, aber NICHT weil sie mein Lehrer hat, ich hatte die auch schon vorher. Es passt halt lediglich zwischen uns.
Von daher mache ich das nicht vom Lehrer abhängig, sondern von mir selbst. Mag natürlich sein, dass das bei vielen anders ist und sie sich vielleicht (gerade anfangs) nach ihrem Lehrer definieren. Aber mit der Zeit sollte sich das ändern, nach meinem Empfinden.
Aber so lese ich das bei dir ja auch.
Grüße
Pilger
Zählt auch Sex dazu? Auch alleine?
Grüße
Häretiker
Aber natürlich!!! :) Aber das dauert, bis es das mal wird :D
Grüße
Pilger
Aber wenn dem nun mal so ist, dann kämpfe mit allem was du hast, sei vollkommen in dem Kampf.
"Wenn du was machst, dann machs g'scheid" ist aber nunmal auch keine spezifische KK Philosophie. das hat mir meine Oma schon gesagt und die hat mal garkeinen Zugang zu dem "rumgehample". :D
"Wenn du was machst, dann machs g'scheid" ist aber nunmal auch keine spezifische KK Philosophie. das hat mir meine Oma schon gesagt und die hat mal garkeinen Zugang zu dem "rumgehample". :D
Hey prima, dann sind wir ja endlich wieder beim eigentlichen Thema, nämlich allgemeingültige Kenntnisse, die man (unter anderem auch) durch die Kampfkunst erlangt.
Schöne Überleitung, *g ;)
Häretiker
23-09-2009, 13:43
Musste grad wieder daran denken:
auftragen, polieren, auftragen, polieren, ...
Ehrlich gesagt: Wenn ich Phisolophie betreiben will, dann lese ich Phisolophen. :-)
Philosophie war mein 3. Abi-Fach, ist aber schon ein Vierteljahrhundert her. Habe viel über Erkenntnisphilosophie diskutiert mit einem Freund, der Soziologie, Philosophie und Physik studeirte. Allerdings waren wir dabei nicht immer ganz schmal. *)
Grüße
Häretiker
PS:
Platon hat übrigens zweimal eine Goldmedallie im Pankration errungen.
*)
sozusagen: ausserordentlich breit
Häretiker
23-09-2009, 14:25
Aber natürlich!!! :) Aber das dauert, bis es das mal wird :D
Grüße
Pilger
Und das mit dem Footer "Na, heute schon geübt?"
Hrhrhrh
Grüße
Häretiker
Und das mit dem Footer "Na, heute schon geübt?"
Hrhrhrh
Grüße
Häretiker
:D So hab ich´s noch gar nicht gesehen, *lach*
BRotondi
24-09-2009, 12:04
Kleiner Nachschieber. Habe allerdings das Post nicht mehr gefunden, wurde ev. auch editiert, so im Stil
Wäre nicht mal so sicher, dass die Japaner zwischen Kampfkunst und -sport unterscheidenIch habe unterdessen auch verstärkt das Gefühl, dass diese Unterscheidung rein subjektiv eingesetzt wird um gewisse Eigenschaften hervorzustreichen, dies aber gleich auch den Effekt bringt -sport sei schlechter / minderwertige / reduziert / ...
Natürlich hat das dann den Effekt, dass keiner zum -sport gehören will und der Begriff gerade innerhalb Japans nur noch für die Ausübung von Kampfkunst ausserhalb Japans genutzt wird.
... so mein gewachsener Verdacht ...
Bruno
Ich hab halt keine Ahnung von Japanisch/Chinesisch oder ne sonstige asiatische Sprache. Mich würde es tatsächlich interessieren ob die wirklich auch 2 Begriffe dafür haben - wie gesagt im englischen kenn ich auch nur "martial arts".
Ich habe unterdessen auch verstärkt das Gefühl, dass diese Unterscheidung rein subjektiv eingesetzt wird um gewisse Eigenschaften hervorzustreichen, dies aber gleich auch den Effekt bringt -sport sei schlechter / minderwertige / reduziert / ...
Genau das Gefühl hab ich auch bei den meisten die strikt zwischen diesen beiden Begriffen trennen....
dermatze
24-09-2009, 22:44
Moin zusammen,´
zum Thema "Unterscheidung KS/KK:
wie sieht´s denn mit folgendem Erklärungsversuch aus:
Ein Kampfsport wird dann zur Kampfkunst, wenn diese Sache mir über die sportliche Leistung hinaus nicht nur zur körperlichen, sondern auch ganz BEWUSST zur persönlichen/mentalen/evtl. spirituellen Entwicklung dienen kann und ich sie auch dazu nutze.
Von daher wäre es völlig egal, ob ich Boxen, Karate, Judo, Kungfu, Tai Chi Chuan, Aikido oder was auch immer mache.
Wichtig ist der persönliche Blickwinkel.
Nur mal so ne Idde :)
Grüße
Pilger
Hi,
Warum muss überhaupt ein spiritueller Ansatz dahinter sein? Für mich muss es das nicht. Zumindest kein Muss.
Ich habe mal in einer Aufnahme gesehen, da hat einer im Sparring mit der Faust kreisförmig über die eigene Schulter geschlagen, um den anderen, der durch den Verlauf hinter dem "Schläger" stand zu treffen. Das fand ich zuerst total hohl, muss ich zugeben, weil zumindest ich so nicht brauchbar gezielt und wirksam treffen könnte (muss ja für den anderen nicht gelten).
Was mir aber nach einiger Zeit sehr gefallen hat daran ist überhaupt diese Variabilität, dieses Erkennen von dem, was möglich ist. Da geht es mir primär gar nicht um "sinnvoll im einzelnen", das muss eh jeder für sich rausfinden, sondern wie gesagt um das Kreative daran. Kunst und Kreativität gehören für mich zusammen, daher würde ich das Gesehene schon als Kunst begreifen, auch ganz ohne spirituellen Unterbau.
Ist aber auch nur eine Meinung. Muss letztendlich jeder für sich ausmachen. Mir persönlich total Wurst, was bezeichnet wer wie warum.
Wie du sagst-Sache persönlicher Sichtweise.
Finde ebenfalls egal, ob das Kind Judo, Boxen oder Synchronschwimmen heißt, der Anwender kann sicher daraus lernen, nicht so sehr über die Welt, aber über sich. Vielleicht wird so die Brücke geschlagen, zu einer geistigen, oder wie man es nennen mag, Perspektive des ganzen.
just Senf
Moin Matze,
für mich ist der spirituelle Ansatz auch kein Muss, aber bei mir hat sich das halt einfach so entwickelt.
Ich meine das Wort Spiritualität auch nur darauf bezogen, dass das Ganze der Entwicklung des Geistes dienen kann und sich daraus gewisse Erkenntnisse über mich ergeben können. Ohne irgend einen speziellen religiösen oder philosophischen Unterbau drunter packen zu wollen. Ganz allgemein nur.
Das Wort Spiritualität wird ja leider oft in die Eso-Ecke geschoben. Das ist aber nicht meine Intension.
Viele Grüße
Pilger
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