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Vollständige Version anzeigen : DKV Stiloffen <-> Soundkarate: Wie seht ihr das?



Vegeto
25-07-2003, 11:03
Hallo Leute mich würde mal eure Meinung zu etwas interessieren.
(gerne auch von Leuten außerhalb des DKV)

Im DKV wurde neuerdings ja der stilrichtungsoffene "Stil" eingeführt. Das ganze sieht knapp gesagt so aus, dass der Schüler weiterhin seinen Stil trainiert und sich dabei selbst Schwerpunkte setzen kann. Bei Prüfungen läuft das dann so ab:
1 oder 2 Katas aus seiner Stilrichtung und daraus werden dann die Kihon Techniken entnommen. Ab dann hat der Prüfling die Wahl zwischen "Kata Bunkai" oder "Kumite" oder "Selbstverteidigung". Soweit so gut, ich finde dieses System ehrlich gesagt auch sehr sinnvoll.

Doch gleichzeitig kann für Kinder "Sound Karate" praktisch als eigene Stilrichtung für Kinder gelehrt werden. Die Kleinen werden dann stiloffen gemeldet. Der Witz an der Sache: In diesem Sound Karate werden nur Wettkampf Kumite Techniken gelehrt und KEINE Katas mehr! Noch dazu sollen angeblich Turnübungen gemacht werden(Radschlagen etc). Als mir das mein Sensei gestern erläutert hat, konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Das ganze wurde von einem DKV Bundestrainer eingeführt der die Aufgabe hatte, zu untersuchen warum uns die Spanier und Italiener auf internationalen Kumite Tunieren überlegen waren. Und von denen hat er das dann scheinbar kopiert.

So was haltet ihr davon oder gibts vielleicht sogar jemanden hier der mehr über dieses Thema weiß?

Dojokun
25-07-2003, 12:23
Ich habe vor einiger Zeit mal geäußert, dass ich dieses Soundkarate gelinde gesagt nicht gut finde.

Und da stehe ich auch heute noch hinter.


Ich sehe bei diesem ganzen Soundkarate und Stilfreies Karate einen Makel:
Die Überwindung des inneren Schweinehundes sowie des Egos werden nicht mehr beachtet.

Fun für Kinder und Wettkampferfolge für die Erwachsenen sind halt wichtiger als Budo.
Das finde ich sehr schade.
Karate geht dadurch den Weg der Versportlichung noch weiter.

Und diese Entwicklung konnten wir bei anderen Kampfsportarten bereits mitverfolgen.


Meine persönliche Meinung zu diesen Trends ist deshalb nicht sonderlich positiv.

Dennoch soll es jeder machen, wenn es ihm Spaß macht...
Ist halt seine Sache.


Oss

Dojokun

Goshinsatori
25-07-2003, 13:35
HI,

dazu schließe ich mich Dojokun voll an.
So sehe ich das auch.
Ich würde sogar nocht einen Schritt weitergehen und sagen,
daß mit solchen "Methoden", Karate letztendlich austirbt und nur der Begriff übrigbleibt, jedenfalls in DEM deutschen Verband DKV.

Dojokun
25-07-2003, 14:29
Dieser Vermutung stimme ich zweifelsohne zu!!

Aber es gibt ja auch andere Dojos...... ;)


Oss

Dojokun

Goshinsatori
25-07-2003, 14:42
Hi,

glücklicherweise.
Die Frage ist nur, wie lange noch......

"KEEP THE FLAME BURNING"

Vegeto
25-07-2003, 14:53
"KEEP THE FLAME BURNING"
Hammerfall Fan? ;)

Goshinsatori
25-07-2003, 15:10
HI,

ja, sehr sogar :D
Aber immer wieder passender TEXT !"!

Jibaku
25-07-2003, 15:27
Das Ganze ist etwas schwierig, wie z.B. das "stilrichtungsfreie" Karate endgültig funktionieren soll wissen ja die wenigsten selbst höheren Funktionäre, zumal es ja nicht eigentlich Stilrichtungsfrei ist.
Wenn eine Stilrichtung nicht verwässert werden soll, im Sinne des "stille Post" Prinzips, dann sollte in meinen Augen zunächst ein Generalist ausgebildet werden, der das was seinen Stil repräsentiert auch einigermaßen beherrscht einer späteren Spezialisierung soll so etwas ja nicht im Wege stehen.
Darum habe ich mit dieser Idee auch so meine Schwierigkeiten, weil sie dazu verleitet das was einem schwer fällt zu umgehen vor allem in Kombination mit "Soundkarate" erschließt sich mir das Ganze nicht, denn eigentlich ist ja "Soundkarate" ein Stilrichtungsfreies Kinderkarate.
Mein Eindruck ist auch, dass nicht vornehmliches Ziel eine Leistungssportliche Kaderausbildung ist, sondern lediglich ein kindgerechteres Konzept in dem es letztlich darum geht mehr Mitglieder zu akquirieren.
Eine Hauptzielsetzung ist hierbei wohl auch Karate Schulkompatibel zu machen, weil soweit mir bekannt eben nicht Mann gegen Mann gekämpft wird und so die Vorbehalte seitens der Kultusministerien gegen „Schlagsportarten“ umgangen werden.
Im ersten Augenblick finde ich das Schade im zweiten erscheint mir die Konzeption leider sinnvoll, wenn sie nicht nur das standardisiert was viele Vereine längst praktizieren.
Denn angesichts der Unsportlichkeit vieler Kinder heutzutage kommt einer sportlichen Basisausbildung die vor allem auch die koordinativen Fähigkeiten ausbildet eine immer größere Bedeutung zu.
Ebenso scheint ja auch eine allgemeine Konzentrationsschwäche und die Bereitschaft sich über längere Zeiträume mit einer Sache zu beschäftigen immer mehr zurück zu gehen.
So wie ich es verstanden habe soll das Soundkarate die unzweifelhaft notwendigen hohen Wiederholungszahlen des Karate dadurch erreichen dass unbewusst wiederholt wird, also in immer wieder neuem Rahmen die eigentlich gleichen Bewegungen.
Auch das erscheint leider Sinnvoll.
Das könnte eine Basis schaffen, wenn die Begeisterung erst einmal da ist die Jugendlichen hin zu „richtigem“ Karate zu führen, wenn das dann noch geht...?
Vor allem weil dieses Konzept ja wohl bis Klassenstufe 13 vorgesehen ist.
Die grundsätzliche Konzeption einer sehr breiten Basisausbildung und einer späteren Spezialisierung hat sich übrigens mittlerweile im Leistungssportlichen Jugend und Kinderbereich allgemein durchgesetzt, nicht nur beim Karate sondern z.B. auch beim Ski fahren in der Leichtathletik etc. von daher erscheint es sinnvoll.

Die unterstellte Zielsetzung von Vegeto, also eine Ausbildung im Hinblick auf leistungssportliche Wettkampferfolge würde mir dagegen als absolut sinnvoll erscheinen, denn sie denkt Konsequent zuende was in diesen Bereichen längst praktiziert wird.
Viele Kumitewettkampfsportler quälen sich durch die als Zwang auferlegten Kata die sie nur Zeit kosten ebenso wie Kihon (Was hat der im DKV übliche Wettkampf mit den Kampfkonzepten von Wado oder Goju Ryu gemein?). Es ist noch nicht lange her da wurde vor allem von Japanern Kihon als ideale Vorbereitung auf Kumitewettkämpfe propagiert, die Realität strafte diese Annahme lügen.
Dann soll doch ein Leistungssportler nach sinnvollem sportwissenschaftlichem Konzept Sport-Karate machen, den ganzen Ballast von Stilrichtung, Do und Kulturellen Einflüssen kann er über Bord werfen und sich auf das eigentliche konzentrieren, das wäre zumindest ehrlicher.
Ein sehr gutes und unter diesem Gesichtspunkt auch vollkommen richtiges Buch dazu „Modernes Sportkarate“ von Rudolf Jakhel.
Die darin beschriebenen Trainingsansätze werden im Wettkampfsport ja auch schon vielfach angewandt den Ballast wegzulassen wäre dann nur logisch.
Im übrigen spräche ja auch nichts dagegen sich auch später noch „richtigem“ Karate zuzuwenden, mit idealen körperlichen Voraussetzungen und der sicherlich größeren Fähigkeit einen inneren Schweinehund zu überwinden als mancher KarateDo praktizierende, schlicht die Bereitschaft und Fähigkeit zu „harter Arbeit“ an sich selbst, das ist ja schon fast Do.
Ich fände es konsequent.

Es gibt auch jetzt schon im DKV als einem Großverband Dojo unterschiedlichster Ausrichtung, warum also nicht, jeder nach seiner Fasson.

Dojokun
25-07-2003, 15:32
Keinerlei Wertung:
Es wird deutlich, wie weit unterschiedliche Karate-Auffassungen auseinanderdriften.


Oss

Dojokun

DieKlette
25-07-2003, 16:20
Die Menschen verstehen es nicht und werden es nicht verstehen. Es gibt nur einen Weg. Man kann nicht einen neuen erfinden oder faule Kompromisse schließen. Dies alles sorgt dafür, dass der ursprüngliche Do völlig verfälscht und damit vernichtet wird. Sollte diese Entwicklung so weiter gehen, dass es nur noch Leistungsorientierung oder Neuentwicklung von Dingen gibt, die kein Mensch braucht, dann wird bald etwas wunderbares allmählich und unbemerkt verschwinden.
Wer Sport sucht soll gefälligst in einen Sportverein gehen, aber das Karate wird sonst schlichtweg vernichtet. Und das sträfliche ist, dass die die behaupten wirkliches Karate zu betreiben es nicht tun und Menschen unterrichten die dann auch nichts anderes mehr kennen.
Somit wird eine Grundidee, die uns Menschen eigentlich in Harmonie bringen sollte durch Sport & Spaß Gedanken völlig vernichtet. So etwas wie Soundkarate ist eine Ausgeburt der Kommerzialisierung eine völlige Lächerlichmachung des Weges. Wenn nicht gar, um drastisch zu sagen, ein Verbrechen am Karate.
Sicher werde ich jetzt einen Aufschrei hören, dass dem nicht so sei. Aber das zeigt mir nur wieder, dass sie es nicht mehr besser wissen können. Es ist traurig um den Weg. Aber ich weiß, dass die die nach ihm Suchen ihn auch finden werden. Ich habe ihn schließlich auch gefunden, weil ich ahnte, dass meine Entwicklung im großen Verband nicht vorangekommen wäre.
Jeder bekommt das, was er sucht.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Jibaku
25-07-2003, 16:21
Es wird deutlich, wie weit unterschiedliche Karate-Auffassungen auseinanderdriften.

Hm, ich hab doch garnichts über meine Karateauffassung geschrieben..?
Nur wer bin ich anderen Vorzuschreiben was sie wie zu machen haben, es sei denn sie kommen freiwillig zu mir, dann sieht das schon ganz anders aus..!
Ich glaube einfach, daß es ehrlicher wäre, denn der Wunsch von so manchem mag eine große Karatedo Gemeinde sein, die Realität sieht aber ganz anders aus warum dieser, für die die es wollen nicht Rechnung tragen?
Es sind die politischen Realitäten, ein Verein und mehr noch ein Verband hat soziale Aufgaben je besser er diesen Gerecht wird und je größer die Mitgliederzahl desto größer der Einfluss.
Ein sozialelitärer Habitus als kleine Elite von echten Karateka passt dazu nicht.
Es sind sportliche Realitäten, wird Karate jemals Olympisch werden wir an der Spitze nur noch Spezialisten sehen. Daraus folgend natürlich im Hinblick auf die Fördergelder wirtschaftliche Interessen.
Und es ist die schlichte Realität des Mitgliederquerschnitts, wer von diesen macht den KarateDo?

Hier nun zu sagen der und der macht Sportkarate und eben nicht Shotokan, Wado Ryu etc. gibt dem Ganzen eigentlich nur das Etikett das es Heute schon verdient hätte.
Ich sehe darin eigentlich auch keine Gefahr wie auch das Kontaktkarate oder das Kickboxen die ja auch maßgeblich aus demkaratre hervorgegangen sind dem Karate nicht geschadet hat.
Leute die aus Zwang bestimmte teile des Karate mitschleppen sind in meinen Augen der größere Schaden.
Wie gesagt es ist konsequent und ehrlich, wenn man es unter dem richtigen Etikett verkauft, will man natürlich aus allemdas Beste...?

Michael Kann
25-07-2003, 17:46
Warum legt Ihr es nicht mit dem ersten Thread zusammen http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?s=&threadid=2747&highlight=soundkarate :confused:

Nur ne Frage :winke:
Mike

Vegeto
25-07-2003, 20:14
Oh sorry hab nicht daran gedacht das es da schon einen Thread drüber gegeben hat...

Ich hab da jetzt nicht alles gelesen aber man sollte schon anmerken das Soundkarate und Tae Bo /Kara T Robics auch einige Unterschiede haben...

Aber wie Jibaku schon sagte ich bin aber sowieso mal gespannt wie die das Soundkarate mit der eigentlichen stiloffenen Stilrichtung unter einen Hut bringen wollen. Denn den stiloffenen Kids enthält man die Katas vor und bei den stiloffenen Erwachsenen basiert alles auf Kata :rolleyes:

Was ich jetzt nicht bei jedem direkt herauslesen konnte habt ihr Abneigungen nur gegen das Soundkarate oder komplett gegen Stiloffen?

Jibaku
26-07-2003, 09:07
Hallo Vegeto,

solange mir niemand etwas vorschreibt, stehe ich den meisten Entwicklungen eher Neutral gegenüber, ich oder besser wir können entscheiden was uns nützt.
Obwohl ich im DKV bin, stand noch nie jemand bei uns im Dojo und hat gesagt: Kihon stopp, Makiwara in die Ecke, Musik an und Purzelbäume schlagen!

Würde ich dennoch eine Bewertung abgeben sollen, lautete sie etwa wie folgt:

Ich sehe das stiloffene Karate sehr kritisch, weil es nicht eigentlich stiloffen ist und darum suggeriert Shotokan zu machen, da sehe ich eine Gefahr der Verwässerung!

Soundkarate stehe ich ambivalent gegenüber, es erscheint mir ideal auf die Bedürfnisse zugeschnitten zu sein (Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen, Schulkarate) ich habe aber meine Zweifel ob man einen zwanzig Jährigen der schon Jahre lang so trainiert hat noch in eigentliches Karate zu integrieren.
Für Kindergruppen finde ich es teilweise ganz vernünftig, die Anwesenheit von Musik muß nicht deckungsgleich mit der Abwesenheit von Do sein.

Eine Entwicklung hin zu einer Art Sportkarate würde ich begrüßen weil es Konsequent und ehrlich wäre.
Vor einigen Jahren habe ich mal in einer dieser Bahnhofkioskkampfkunstzeitschriften eine "Trainingsvorstellung" von verschiedenen Kampfsporlern gelesen unter anderem ein recht erfolgreicher französischer (Shotokan)Wettkampfkarateka.
Auf die Frage was er für seine Schlagkraft tun würde sagte er: "Nichts! Das brauche ich nicht für meine wettkampfform, es kommt lediglich auf die Schnelligkeit an"
Der Mann war zweifelsohne ein hervorragender Sportler, ich stehe auch dem Wettkampf nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, halte ihn sogar vielmehr für eine (EINE) sehr gute Trainingsform, nur was hat das noch mit Shotokan zu tun?
Kein Kime, kein Makiwara, kein schärefen der Körperwaffen!
Warum das Ganze nicht als das bezeichnen was es ist? Geht die Entwicklung zum Leistungssport weiter wird dort kein Generalist mehr mithalten können, dann sollen die Spezialisten auch speziell trainieren und es wird kein Etikettenschwindel mehr betrieben!
Im übrigen würde ja auch weiter eine Durchlässigkeit zwischen den Systemen bestehen im Hinblick auf "Karate für ein ganzes Leben"

Dojokun
27-07-2003, 10:02
@ Julian: Ah jo, meine volle Zustimmung!!!

@ Mike: In dem damaligen Thread wurden meiner Meinung nach die Grenzen überschritten.
Deshalb ist er geclosed und sollte es auch bleiben.
Hier geht die Diskussion einen besseren Weg!

@ All
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass durch die Entwicklung des Karate zur olympischen Disziplin (also durch die teilweise extreme Versportlichung, was auch Jibaku deutlich gemacht hat), dass Kickboxen neu erfunden wird...
Warum dann nicht zum Kickboxen gehen, und das Karate als Kampfkunst existieren lassen?
Ganz einfach: Weil viele Mitglieder viel Geld bringen, während wenige Mitglieder nur wenig Geld bringen....



Oss

Dojokun

Michael Kann
27-07-2003, 10:05
Original geschrieben von Dojokun
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass durch die Entwicklung des Karate zur olympischen Disziplin (also durch die teilweise extreme Versportlichung, was auch Jibaku deutlich gemacht hat), dass Kickboxen neu erfunden wird...
Warum dann nicht zum Kickboxen gehen, und das Karate als Kampfkunst existieren lassen?
Ganz einfach: Weil viele Mitglieder viel Geld bringen, während wenige Mitglieder nur wenig Geld bringen....

Wahre Worte! Freuen wir uns auf das was da NOCH kommt :D

Ich wünsch Euch nen schönen Tag :winke:
Mike

Dojokun
27-07-2003, 20:51
Original geschrieben von Michael Kann
Wahre Worte! Freuen wir uns auf das was da NOCH kommt :D


... Hmmmmm, ja nee, is klar :D


:winke: Dojokun

karlo
29-07-2003, 08:39
Da meine Kinder vom traditionellen Karate zum Soundkarate gewechselt sind hier auch noch mein Erfahrungs und Wissensstand.

Zunächst mal einige Richtigstellungen aus meiner Sicht. Richtig ist, daß Soundkarate in Italien entwickelt wurde und in erster Linie dem Ziel diente, Kinder und Jugendliche besser auf Wettkämpe vorzubereiten.

Falsch ist, daß keine Katas mehr unterrichtet werden. Leider habe ich das Prüfungsprogramm nicht greifbar, aber die erste Kata wird meines Wissens zum dritten Kyu fällig.

Festzuhalten währe noch, daß Soundkarate nichts mit dem Prüfungsprogramm offene Stilrichtung zu tun hat.

Meine Erfahrung ist, daß Soundkarate den eigentlichen Zweck, nähmlich gute Koordination, Ausdauerfähigkeit, usw. sehr gut erfüllt. Das wurde auch dadurch bestätigt, daß Soundkarate in BW als Schulsport gefördert wird.

Daß mehr Mitglieder mehr Geld bedeuten, mag stimmen, aber keine Jugendarbeit und keine neuen Mitglieder bedeuten auf jeden Fall den Tod des Vereins und auf lange Sicht auch der Sportart.

Dojokun
29-07-2003, 08:43
Original geschrieben von karlo
Daß mehr Mitglieder mehr Geld bedeuten, mag stimmen, aber keine Jugendarbeit und keine neuen Mitglieder bedeuten auf jeden Fall den Tod des Vereins und auf lange Sicht auch der Sportart.


Genau!
Und ich hege immer noch die Hoffnung, aus Karate mehr zu machen als einn Sport.
Und ich glaube, bei manchen Schülern in meinem Dojo klappt es auch.....



Oss

Dojokun

Michael Kann
29-07-2003, 09:34
Original geschrieben von karlo
Da meine Kinder vom traditionellen Karate zum Soundkarate gewechselt sind hier auch noch mein Erfahrungs und Wissensstand.

Zunächst mal einige Richtigstellungen aus meiner Sicht. Richtig ist, daß Soundkarate in Italien entwickelt wurde und in erster Linie dem Ziel diente, Kinder und Jugendliche besser auf Wettkämpe vorzubereiten.

Falsch ist, daß keine Katas mehr unterrichtet werden. Leider habe ich das Prüfungsprogramm nicht greifbar, aber die erste Kata wird meines Wissens zum dritten Kyu fällig.

Festzuhalten währe noch, daß Soundkarate nichts mit dem Prüfungsprogramm offene Stilrichtung zu tun hat.

Meine Erfahrung ist, daß Soundkarate den eigentlichen Zweck, nähmlich gute Koordination, Ausdauerfähigkeit, usw. sehr gut erfüllt. Das wurde auch dadurch bestätigt, daß Soundkarate in BW als Schulsport gefördert wird.

Daß mehr Mitglieder mehr Geld bedeuten, mag stimmen, aber keine Jugendarbeit und keine neuen Mitglieder bedeuten auf jeden Fall den Tod des Vereins und auf lange Sicht auch der Sportart.

Gutes Statement :respekt:
Mike

Vegeto
29-07-2003, 12:40
Falsch ist, daß keine Katas mehr unterrichtet werden. Leider habe ich das Prüfungsprogramm nicht greifbar, aber die erste Kata wird meines Wissens zum dritten Kyu fällig.

Ok das wäre ja immerhin schon mal etwas... aber stimmt es nicht auch das es im Moment erst ein Prüfungsprogramm bis zum Blaugurt gibt?


Festzuhalten währe noch, daß Soundkarate nichts mit dem Prüfungsprogramm offene Stilrichtung zu tun hat

Sagte ich doch. Soundkarate hat mit dem Prüfungsprogramm des Stiloffenen überhaupt nichts am Hut, es hat ja sogar ein eigenes Prüfungsprogramm. Wieso werden die Soundkaratekids dann aber Stiloffen gemeldet?!


Meine Erfahrung ist, daß Soundkarate den eigentlichen Zweck, nähmlich gute Koordination, Ausdauerfähigkeit, usw. sehr gut erfüllt. Das wurde auch dadurch bestätigt, daß Soundkarate in BW als Schulsport gefördert wird.
und

bedeuten auf jeden Fall den Tod des Vereins und auf lange Sicht auch der Sportart.

Hm ich glaube einige hier wollen ja aber gerade das Karate nicht als Sport betrieben wird, sondern ein Lebensweg darstellt.

Dojokun
29-07-2003, 13:12
Original geschrieben von Vegeto
Hm ich glaube einige hier wollen ja aber gerade das Karate nicht als Sport betrieben wird, sondern ein Lebensweg darstellt.

Joa, fast richtig.
Es als Kampfkunst gbetrachtet IST ein Lebensweg.
Wer ihn nicht gehen möchte, muss es nicht.
Aber manche versuchen es.... ;)

Die Dinge, die jetzt angeboten werden (Soundkarate, Stilrichtungsfreies Karate) gibt es doch schon....
Warum müssen sie neu erfunden werden?



Ist nur meine Meinung....


Oss

Dojokun

Thorre
29-07-2003, 13:48
Hallo Freunde, im Grunde sind Sound Karate und andere Deformationen der Kampfkunst doch keine so schlechte Sache. Versteht mich nicht falsch. Ich finde solche Shows wirklich peinlich – ich kann mir sowas gar nicht anschauen.

ABER:
Solange es solche Irrwege gibt, werden wir immer eine ganz einfache Möglichkeit haben, zu erkennen, wo der Weg (zumindest formal) geübt wird und wo man ihn für andere Zwecke mißbraucht. Sollen doch alle Leute, die geil auf Pokale und Spaß-Katas sind, ihre Möglichkeit bekommen. Dann stehen sie wenigstens nicht in ernsthaften Dojos im Wege.

Das alte Karate stirbt deshalb nicht. Etwas von Wert geht nicht deshalb unter, weil es von unzähligem Wertlosen umgeben ist. Im Gegenteil, man erkennt Qualitäten viel klarer...

Beste Grüße
Thorre

Dojokun
29-07-2003, 13:57
Original geschrieben von Thorre
Das alte Karate stirbt deshalb nicht. Etwas von Wert geht nicht deshalb unter, weil es von unzähligem Wertlosen umgeben ist. Im Gegenteil, man erkennt Qualitäten viel klarer...


Interessant und ziemlich gerissene Ansicht!!
Hut ab!!! :D

Da muss man erst einmal drauf kommen!
Meinen Respekt!!

Dojokun

marq
29-07-2003, 13:58
Woher kommt eigentlich der name sound karate??

Vegeto
29-07-2003, 14:15
Soweit ich weiß weil die Techniken im Rhythmus/Beat eines Songs gemacht werden...

Dojokun
29-07-2003, 15:01
Original geschrieben von marq
Woher kommt eigentlich der name sound karate??

Nun, woher kommt der Name Kickboxen?
Es wird gekickt und geboxt. :D

Somit sollte beim Sound-Karate Karate zu Musik (Sound halt :biglaugh: ) gemacht werden.
Wieviel das aber noch mit Karate zu tun hat weiß ich nicht...

Jibaku
29-07-2003, 15:13
Solange es solche Irrwege gibt, werden wir immer eine ganz einfache Möglichkeit haben, zu erkennen, wo der Weg (zumindest formal) geübt wird und wo man ihn für andere Zwecke mißbraucht. Sollen doch alle Leute, die geil auf Pokale und Spaß-Katas sind, ihre Möglichkeit bekommen. Dann stehen sie wenigstens nicht in ernsthaften Dojos im Wege.

Das alte Karate stirbt deshalb nicht. Etwas von Wert geht nicht deshalb unter, weil es von unzähligem Wertlosen umgeben ist. Im Gegenteil, man erkennt Qualitäten viel klarer...


Ich hätte es nicht so hart formuliert, weil ich solche Dinge auch nicht als "Irrweg" sondern schlicht als etwas anderes sehe, aber im Kern ist es genau das was ich geschrieben habe!

Denn:
Warum dann nicht zum Kickboxen gehen, und das Karate als Kampfkunst existieren lassen?
die hier von Dojokun geäußerte Ansicht würde ja nur funktionieren wenn das Karate Heute noch in der Gesamtheit als kampfkunst betrieben würde und die Hinwendung zu Sound, Sport oder was auch immer erst der Anstoß zur Veränderung wäre.
Faktisch glaube ich aber, daß diese Veränderungen längst stattgefunden haben, sowohl technisch durch eine Spezialisierung als auch in Bezug auf die Einstellung der meisten (Vieler) Trainierenden.
Es ginge dann lediglich darum die Dinge auch tatsächlich nach ihrem Inhalt zu benennen.
Das ermöglicht beiden Seiten die konsequentere Verfolgung ihres Ziels und dem Außenstehenden die Unterscheidung.
Und es würde wohl in beiden Bereichen eher zur Qualitätssteigerung beitragen, eine Gefahr sehe ich nicht, gäbe es sie, gäbe es sie genauso ohne die neuen Namen, wenn sich keiner ernsthaft für richtiges Karate interessiert ist das unabhängigf vom Namen.
Im übrigen die integration von Sportwissenschaftlichen Erkenntnissen ist in meinen Augen Do nicht abträglich. Ebenso nicht bei Kindern durch Spaß das Interesse an einer Sache zu wecken.

Im übrigen denke ich das Sportkarate und Kickboxen sich immer noch deutlich unterscheiden, zum einen was die Technik angeht, aber auch was das Image wie auch die Zielgruppe angeht.
Ich denke sie würden unterschiedliche Interessen bedienen, was auch in Ordnung ist.

marq
29-07-2003, 15:31
Original geschrieben von Dojokun
Nun, woher kommt der Name Kickboxen?
Es wird gekickt und geboxt. :D

Somit sollte beim Sound-Karate Karate zu Musik (Sound halt :biglaugh: ) gemacht werden.
Wieviel das aber noch mit Karate zu tun hat weiß ich nicht...

Seeeehr witzig !

Woher soll ich wissen, dass das Karate mit Musik ist.........
Einen logischen Sinnzusammenhang sehe ich da nicht gerade...
Fast jede KK kann man mit musik machen ....

Dojokun
29-07-2003, 16:12
Easy...
Ich kann nicht wissen, wieviel Du darüber weißt.

Karlo hat sehr viele Infos zusammngetragen:
Im Prinzip ist es auch nur für Kinder gedacht, kommt aus Italien und wird dort schon längere Zeit erfolgreich eingesetzt.

...noch ein paar Facts zu dieser Trainingsart.
Durch den Einsatz von hängenden Bällen beim Kumite ist das Kindertraining absolut Gewaltfrei und die Kinder können unbefangener trainieren, weil nichts pasieren kann.
Der Fitnessteil dient zum allgemeinen Muskelaufbau, macht aber durch den Einsatz von speziellen Geräten den Kindern tierischen Spaß.
Soundkarate ist in diesem Zusammenhang nichts anderes als eine vom Trainer selbst zusammengestellte Kata bei der durch den Einsatz von Musik verhindert wird, daß jedesmal mit eintreten der Pupertät ganze Jahrgänge vom Karate fern bleiben.

es wird nicht in bunter Kleidung gemacht, sondern im Gi. Es beginnt und endet mit dem im jeweiligen Dojo üblichen An/Abgrüßen.

...daß die Kinder länger Lust haben Karate zu machen und weniger abspringen.

...es wird nicht irgendwie in die Gegend gekickt sondern es gibt festgelegte Abläufe wie in der Kata. Beim Kumite am Ball wird die exakte Ausführung der Technik genauso beachtet wie beim Partnertraining oder der Grundschule. Der Fitnessparcour ist für mich auch nichts anderes als ein Kindgerechtes Training für Fallschule, Abrollen, Muskelaufbau, Kondition usw.


Oss

Dojokun

karlo
29-07-2003, 20:10
[QUOTE]Original geschrieben von Dojokun
[B]Genau!

Und ich glaube, bei manchen Schülern in meinem Dojo klappt es auch.....

Hi Dojokun,

so wie ich dich aufgrund der Qualität Deiner Kommentare hier im Board einschätze glaube ich das sofort, aber schau dich doch mal um und zwar nicht nur in meinem Verband, was da zum Teil als Kinder und Jugendtraining stattfindet ist doch die Erklärung für die rückläufigen Mitgliederzahlen in den beiden großen Verbänden. Das kann doch z.T. wirklich nur noch als kompl. Konzeptionsloses Gehampel bezeichnet werden.

Sport oder Weg, das ist sicher eine Frage, aber Soundkarate als Schwehrpunkt findet bis ca. 12 Jahre statt, da die Meisterschaften dem traditionellen Karate vorbehalten sind, praktisch ohne Wettkampf(Sport).

Also ich kann nicht erkennen, wo da der Weg, das Do, oder sonst was verbaut sein soll.

karlo
29-07-2003, 20:21
Original geschrieben von marq
Woher kommt eigentlich der name sound karate??

Hi Marq,

der ursprüngliche Arbeitstitel des Projekts war "Multimedia-Karate" und bestand aus Parcour, Soundkarate und Kumite am Ball. Während der DKV noch auf der Suche nach einem Namen war, hatte sich plötzlich Soundkarate als Name etabliert, obwohl das sicher nicht im Sinn der "Erfinder" war, weil es eben nur ein Bestandteil des Ganzen ist.

DieKlette
29-07-2003, 21:03
Hy karlo,
dazu mal folgendes :
Warum läßt es sich denn so schlecht lernen in den großen Verbänden ? Das liegt doch schlichtweg daran, dass zu viele Leute zusammengewürfelt werden mit völig anderen Voraussetzungen und ein Massen- bzw. Einheitsunterrichten stattfindet. Rückläufige Mitgliederzahlen würden ein höheres Niveau, größere Flexibilität und Rückbesinnung auf Werte ermöglichen. Und es würden auch nur die gehen, die schlichtweg nicht bereit sind einem Weg zu folgen. Du willst mit dem Soundkarate einer solchen Entwicklung entgegenwirken ?
Dann geht es doch nur wieder darum Geld im Verband zu haben. Und genau das ist der Knackpunkt, es geht um Geld. Dort wo es um etwas weltliches wie Geld als Hauptgrund geht kann etwas idealistisches wie Karate gar nicht mehr im Vordergrund stehen .
Wenn Du jetzt gegenargumentierst, dass man die jungen Menschen gesund erziehen muss, dann muss ich Dir leider sagen, dass das auch mit dem Karate Do geht. Ich wüsste keinen, der deswegen davon gelaufen wäre, weil kein "Soundkarate" geboten wird.
Wenn Du etwas wie Soundkarate favorisierst um Mitgliederzahlen zu halten statt traditionell zu üben sabotierst Du direkt den Ansatz einer völlig anderen Erziehung. Somit bringen wir den Kindern etwas falsch bei nur um Geld im Verband zu haben. Das ist doch ein unglaublich fauler Kompromiss.


Einen freundlichen Gruss

Julian

karlo
29-07-2003, 22:30
Hi Julian,

vor zehn Jahren hätte ich Dir Recht gegeben, aber heute bin ich ein kleiner "Funktionär" und wie es bei uns so schön heißt ein "Vereins-Meier". Warum? Weil ich einfach feststellen mußte, ohne Verband geht einfach nichts "Strukturiertes", und auch der Verbands- und Vereinsfreie kann sein unabhängiges Leben nur führen, weil um ihn herum andere ein System aufrecht erhalten, das der unabhängige permanent ablehnt und gleichzeitig nützt.

So war es auf jeden Fall bei mir.

Als Vater und Karateka kann ich nicht erkenne, was an Soundkarate falsch sein soll. Alles worauf ich Wert lege, wird in diesem Konzept vermitelt.

Ich gebe Dir Recht, natürlich ist noch keiner gegangen, weil in einem Verein(Schule) kein Soundkarate unterrichtet wurde. Aber vieleicht ist er gegangen, weil er keine Lust mehr hatte, zweimal die Woche Grundschule und Kata zu machen ohne Bunkai und Kumite, oder sonst irgendeinem Spaßfaktor. Vieleicht haben ihn seine Eltern auch aus dem Karate genommen, weil er nach vier Jahren Karate immer noch einen Dreier in Sport hatte und es jedesmal eine Diskusion gab wenn er ins Training sollte.

Zum Thema Geld und Mitglieder möcht ich noch sagen, daß ich es als eine Hauptaufgabe eines Verbandes ansehe, bei Mitgliederschwund sich Gedanken zu machen, wie der Trend wieder herumgedreht werden kann, mit Geld hat das zunächst nichts zu tun.

Jibaku
29-07-2003, 23:09
und auch der Verbands- und Vereinsfreie kann sein unabhängiges Leben nur führen, weil um ihn herum andere ein System aufrecht erhalten, das der unabhängige permanent ablehnt und gleichzeitig nützt.

Das ist so unglaublich richtig und wird doch so ungern gesehen!
Und auch sonst hast Du sowas von recht!

Ich poche zwar auch immer sehr auf die Unabhängigkeit des eigenen Dojo, bin mir aber gleichzeitig sehr bewußt das der vom Verband geschaffene Rahmen und die Möglichkeiten dies, wenn nicht ermöglichen, so doch sehr erleichtern.

Im übrigen was den Kommerz angeht so habe ich den Eindruck, daß im Bereich der "freien" Dojo oder kleineren Verbände vielmehr "professionelle" Karateka anzutreffen sind als in den erheblich auf ehrenamtliche Engagement aufbauenden Großverbänden und letztlich geht es bei denen darum das die Brötchen auf dem Tisch stehen.
Ich denke aber noch nichteinmal, daß das immer ein Nachteil sein muss, ohne solche oder ähnliche Bestrebungen würden die meisten hier wohl gar kein Karate machen.

DieKlette
30-07-2003, 10:49
Was ihr beide mir jetzt vermitteln wollt ist den Nutzen eines Verbandes einzusehen und dafür abstriche im Bereich Karate zu akzeptieren. Dies ist ein Kompromiss, eine Kosten - Nutzen Rechnung.
Ich für meinen Teil sage, dass es keinen Kompromiss geben darf.
Dies ist keine Meinung sondern eine Feststellung. Ich habe damals im Verband nicht einmal erahnt was Karate sein kann. Jetzt weiß ich es. Karate ist für mich persönlich die Methodik mit meinem Leben umzugehen.
Karate als Ganzes darf in keiner Form gestückelt oder verfälscht werden. Aber wie immer muss auch ich einsehen, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Wenn ihr euren Weg so wählt, dann ist das eure Entscheidung. Es ist absolut nicht meine Vorstellung von Karate, deswegen kann ich etwas wie Soundkarate auch nicht Karate nennen. Für mich ist das ein Tanz ohne geistigen Inhalt, nicht mehr nicht weniger. Eine Kata mit Seele ist etwas grundverschiedenes.
Als Beweis dafür, dass es auch anders geht erkenne ich ganz klar meinen Lehrer. Er sucht sich die Schüler aus und nimmt nicht des Geldes wegen jeden Menschen an.
Somit ist er schlichtweg nicht gezwungen Kompromisse zu machen. Er macht Karate so, wie er es für richtig hält statt einer Verbandsnorm zu entsprechen. Aufgrund dessen habe ich allein in einem halben Jahr mehr über den Karate Do gelernt als ich in 3 Jahren im großen Verband hätte mit Mühe erhaschen können.

Für mich gibt es keinen Kompromiss. Karate ganz mit voller Seele, kein halbes Pseudobewegungspielchen. Kein Tae Bo ähnliches Gehampel sondern eine wirklich tiefe Lehre.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Dojokun
30-07-2003, 12:44
Hi Julian!!

Ich teile Deine Meinung über Sound-Karate absolut!!

Aber ich denke, wahres Karate - was immer jeder von uns auch darunter versteht - hat viel mehr etwas mit dem Karateka als mit dem Verband zu tun.

Ich gehöre dem DJKB an.
Dennoch praktiziere ich in meinen Augen Karate-Dô...



Oss

Dojokun

Michael Kann
30-07-2003, 12:51
Original geschrieben von Dojokun
Aber ich denke, wahres Karate - was immer jeder von uns auch darunter versteht - hat viel mehr etwas mit dem Karateka als mit dem Verband zu tun.

Das ist es ja, die meisten machen IHR Karate von einem Verband abhängig ... Fakt ist aber, die VERBÄNDE SIND VON EUCH ABHÄNGIG ;) und nicht umgekehrt!

Ich kenne genug Karateka die unabhängig und verbandsfrei ihr Auffassung von Karate leben, unterrichten usw. usf. ... ob Ihr es glaubt oder nicht, die sind Glücklich :D

Ihr Karate wird durch einen Verband weder schlechter noch besser!

Im übrigen halte ich von der Vorgehensweise "mein Karate und meine Auffassung davon sind die einzig wahren und richtigen" gar nix ...

Gruß :winke:
Mike

Dojokun
30-07-2003, 13:38
Original geschrieben von Michael Kann
Das ist es ja, die meisten machen IHR Karate von einem Verband abhängig ... Fakt ist aber, die VERBÄNDE SIND VON EUCH ABHÄNGIG ;) und nicht umgekehrt!

Sehr richtig!!
Aber leider wird das oft vergessen.
Und eine Reform eines Verbandes von innen heraus ist meist sehr produktiv...


Original geschrieben von Michael Kann
Ich kenne genug Karateka die unabhängig und verbandsfrei ihr Auffassung von Karate leben, unterrichten usw. usf. ... ob Ihr es glaubt oder nicht, die sind Glücklich :D


Das glaube ich gern!
Ich sehe lediglich folgenes Problem:
Ich bin ein junger Dan-Träger, der einem Dojo vorsteht.
Ich bin somit gar nicht in der Lage, "mein eigenes Ding verbandsfrei durchzuziehen".
Weder von meinem persönlichen Niveau aus noch läßt es mein Selbstbild zu, die Verbindung zu dem für mich maßgeblichen Sensei zu kappen...


Original geschrieben von Michael Kann
Im übrigen halte ich von der Vorgehensweise "mein Karate und meine Auffassung davon sind die einzig wahren und richtigen" gar nix ...

Absolute Zustimmung!!!!!!!!




Oss

Dojokun

Jibaku
30-07-2003, 16:18
Was ihr beide mir jetzt vermitteln wollt ist den Nutzen eines Verbandes einzusehen und dafür abstriche im Bereich Karate zu akzeptieren. Dies ist ein Kompromiss, eine Kosten - Nutzen Rechnung.
Das ist eine Meinung, und kein Faktum! Ich trainiere nicht "in einem Verband" sondern im Dojo und wer sich die Mühe macht einmal verschiedene Dojo im z.B. DKV anzusehen wird feststellen, daß sie sehr verschieden sein können.
Die Vorteile eines Verbandes die ich meine und ich habe den Eindruck auch Karlo sind zwar offensichtlicher im Verband, nur letztlich hast Du kaum eine Wahl z.B. auch in den Genuß der Lobbyarbeit der Großen Verbände zu kommen.
Dazu gehören Beispielsweise auch alle Themen die sich im Überschneidungsbereich von Verbänden und Politik abspielen.
Ebenso sind es Häufig die großen Verbände die die Schnittstelle zu Sportmedizin und Trainingslehre bilden und es waren fast immer die großen Verbände die die Großen des Karate erst nach Europa gebracht haben was den meisten von uns erst das Karatetraining ermöglichte.
Aber natürlich ist nicht alles gut was die Grioßen machen, ist bei den kleinen nicht anders, da merkens nur weniger.


Ich für meinen Teil sage, dass es keinen Kompromiss geben darf.
Wenn Du auch nur mit einer Person mehr als Dir selber trainierst wirst Du auf Dauer nicht ohne den einen oder anderen kompromiss auskommen.



Karate als Ganzes darf in keiner Form gestückelt oder verfälscht werden.
So? Wenn ich das richtig verstanden habe, lernt doch Dein Lehrer auch bei verschiedenen Lehrern, einer davon ist zumindest im übrigen auch ein Profi und damit auch vom finanziellen Erfolg abhängig, ich gehe fest davon aus, daß er aus demn was er lernt das beste für sich übernimmt und jede "Interpretation" ist gleichbedeutend mit einer verfälschung zumindest wird es wohl nicht mehr das Orginalabbild des kARATES des Lehrers sein.


Er macht Karate so, wie er es für richtig hält
Was nu? Unverfälschtes Orginal oder seine Interpretation?

Versteh mich nicht falsch, das ist keine Wertung, auch liegt es mir fern Dich zu überzeugen, wovon auch?
Hättest Du genau gelesen wäre Dir aufgefallen, daß auch ich weder Sound noch Stiloffenes Karate betreibe geschweige denn es für mich in Erwägung ziehe.
Es ist nur so, daß die Realität doch weit von den Wünschen vieler "Traditionalisten" abweichen, dann soll man die Dinge doch auch beim richtigen Namen nennen.

Was nun Musik im Training angeht, warum nicht als eine Übung, ich denke nicht das man davon ein schlechterer mensch wird.
ich mache mein Krafttraining auch mit Hanteln und nicht mit Tonkrügen und ich gehe mit einer Pulsuhr laufen, schadet das der Ernsthaftigkeit oder dem Weg?
im übrigen hat die moderne Sportwissenschaft und Medizin in eigentlich alle Karateschulen Einzug gehalten, kaum einer trainiert noch wie vor hundert Jahren, das ist denke ich auch besser so. Wer an ein unverfälschtes Training wie vor hundert Jahren glaubt belügt sich selbst, da waren neben diesen Einflüssen auch schon viel zu viele Lehrer mit einer Selektion durch die eigenen Interpretation dazwischen.

Manchmal habe ich den Eindruck, viele Verbandsfreie brauchen die Verbände viel mehr als manches Verbandsdojo denn ich sehe sehr häufig Standort bestimmungen die nur funktionieren in der Abgrenzung von den Großen und nicht aus sich selbst herraus, solche "Negativdefinitionen" finde ich immer sehr schade.

Gerade wenn man Do als so wichtig ansieht, dann würde ich mir manches mal mehr Tolernaz ("Karate kann nur so und so aussehen!") und weniger Arroganz("Du kannst jetzt sagen was Du willst, aber so ist es!"-Sowas ist einer Diskussion auch wenig zuträglich und führt ein Forum ad absurdum) wünschen.

karlo
30-07-2003, 17:25
[QUOTE][i]Original geschrieben von Michael Kann
Im übrigen halte ich von der Vorgehensweise "mein Karate und meine Auffassung davon sind die einzig wahren und richtigen" gar nix ...

Also ich glaube, in diesem Punkt sind wir uns schon mal alle einig.

Ansonsten stehe ich gerne für Fragen zum Thema Soundkarate(aus Sicht eines Vaters) zur Verfügung. Wenn jemand einen konkreten Punkt hat, was an Soundkarate schlecht ist, bin ich auch bereit darüber zu diskutieren, allerdings nur unter dem Aspekt, daß es sich um ein Konzept für Kinder handelt, d.h. ich selbst kenne es nur vom Zuschauen.

DieKlette
30-07-2003, 17:40
Hy Jibaku,

Das jeder Lehrer seine Interpretation des Karate lehrt ist richtig. Schließlich sind wir alle völlig unterschiedliche Menschen. Dennoch geht es um das selbe Ziel, wenn auch die Methode eine andere sein mag.
Ziel ist sich selbst in Ehrlichkeit zu üben um somit in Harmonie zu gelangen. Da jeder Mensch andere Charaktereigenschaften hat bedarf auch jeder einer anderen Methode. Der aufbrausende wird sich in Bescheidenheit üben, der ängstliche seine Angst durch Einsicht der Angst bekämpfen.
Folgerichtig haben aber beide das selbe Ziel. Ihre innere Harmonie. Wie sie nun dort hingelangen ist zweitrangig.
Sicherlich könntest Du mir jetzt sagen, dass somit auch Sportkarate in den großen Verbänden ein Weg sein kann. Dazu muss ich dann aber ergänzen, dass es sich nunmal um Sportkarate handelt und somit der Aspekt Sport einen höheren Stellenwert als der Do bekommt. Folglich kann dort nicht die selbe innere Leistung vollbracht werden wie in kleineren Dojos ( schwankt bei uns meist grob um 5 Schüler ) von statten geht.

Das wir untereinander aufgrund unserer Unterschiede Kompromisse eingehen müssen ist rauch richtig. Aber zweifelsohne gibt es einen Unterschied zwischen einem Kompromiss unter Menschen mit dem Ziel sein eigenes Ich charakterlich zu bessern und einem Kompromiss der es einem erlaubt nicht sein volles Engagement zu bringen, Selbstanalyse zu betreiben oder sich in Ehrlichkeit zu üben. Wenn es darum geht seinem inneren Schweinehund einen Kompromiss vorzulegen der ihn kaum verändert so sind wir Menschen alles andere als zimperlich. Aber an sich zu arbeiten und Kompromisse mit Menschen zu machen um dem Weg zu folgen ist anders insofern sich alle beteiligten Menschen bereit erklären hart an sich selbst zu arbeiten.

Ähnlich steht es um die Interpretation des Stils in seiner Funktion. Ein Karatestil ist aus technischer Sicht nichts weiter als eine Form eine in sich vollkomene Kampfstrategie zu entwickeln. Und wieder sind die Methoden nicht die selben, da verschiedene Menschen anders gebaut sind. Aber das Ziel ist dasselbe : Funktionalität. Heutzutage geht es nicht mehr um Funktionalität. Heute geht es um Wettkampferfolg als Kunst- oder Reaktionsform. Erstere verliert durch das Ziel nach Ähstetik zu streben seine Funktionalität( mal abgesehen davon, dass Funktionalität auch eine eigene Form von Schönheit ist, meines Erachtens nach ) und die zweite Form verliert durch eine andere Distanz sowie reines Reagieren ohne Treffen ebenfalls seine Funktionalität, da es nicht um eine Überlebenstechnik sondern um sportliches Siegen geht.

Bezüglich deiner Aussage, dass die Verbände das Karate nach Europa brachten muss ich Dir natürlich recht geben. Aber auch diese haben klein und idealistisch angefangen. Wenn ich aber die heutige Situation bedenke so kann ich nicht die Gegenwart mit der Vergangenheit entschuldigen.
Das es wichtig war Karate nach Deutschland zu bringen ist klar aber eine Leistung von gestern ändert nichts an der aktuellen Problematik. Dies kann nicht als Ausrede fungieren Probleme nicht angehen zu wollen.

Um auf das Soundkarate nocheinmal einzugehen. Im Karate DO geht es um Stille damit man die Fähigkeit bekommt in sich hineinzulauschen, sich selbst kennenzulernen. Wie soll dies gehen ohne Stille ?

Einen freundlichen Gruss

Julian

Thorre
30-07-2003, 19:57
Hallo Karlo,

versteht man Karate wie Funakoshi im ursprünglichen Sinn als einen traditionellen Schulungsweg, der in wesentlichen Punkten von den Idealen des Zen-Buddhismus geprägt wurde und daher eine zentypische Spiritualität aufweist, dann gibt es sehr wohl einige Gründe dafür, "Soundkarate" abzulehnen.

Karate in dieser Weise zu sehen, bedeutet zu verstehen, daß es hier um die Vermittlung bestimmter - eben zentypischer - Erfahrungen geht, beispielsweise:

- Respekt vor der natürlichen Ordnung der Dinge
- Stille
- Kargheit
- Schlichtheit

Selbstverständlich geht es um mehr, aber diese Punkte sind trotzdem essentiell. Und "Soundkarate" widerspricht eben sowohl der Ästhetik als auch dem Geist dieser angestrebten Erfahrungen.

"Soundkarate" ist laut, popig, bunt, aufdringlich und effektorientiert. Es zwingt die Bewegungen in einen oberflächlichen Rhythmus - den Beat von Unterhaltungsmusik. (Ich durfte auf einem Turnier eine Kata zum Rhythmus von "Eye of the Tiger" genießen.) Es geht lediglich um das Schmeicheln des Egos: Schaut, wie toll, wie cool, wie geschickt sich dieser Karateka bewegt!

Dies ist das genaue Gegenteil der ursprünglich angestrebten Erfahrung: Die Auseinandersetzung mit dem natürlichen Rhythmus des eigenen Körpers in der selbstversunkenen Ausführung der Technik. Altes Karate wird geübt, um den darin Geist zu schulen, die Realität auf eine besondere, kraftvolle, von allem Unechten befreite Art und Weise wahrzunehmen.

Mit besten Grüßen
Thorre

karlo
31-07-2003, 09:02
[QUOTE]Original geschrieben von Thorre

"Soundkarate" ist laut, popig, bunt, aufdringlich und effektorientiert. Es zwingt die Bewegungen in einen oberflächlichen Rhythmus - den Beat von Unterhaltungsmusik.

Hallo Thorre,

bei laut stimme ich dir zu, aber kannst du mal ein konkretes Beispiel für bunt, aufdringlich oder effektorientiert nennen.

Zitat: (Ich durfte auf einem Turnier eine Kata zum Rhythmus von "Eye of the Tiger" genießen.)

Dieser Vergleich verwundert mich etwas, denn nach deinem obigen Statement, hast du dich ja mit Soundkarate auseinander gesetzt und müsstest wissen, daß genau diese Shows nichts mit Sound-Karate zu tun haben.

Deinen anderen Ausagen zum Thema Karate stimme ich zu, sehe aber die Umsetzung bei Kindern bis 12 mit anderen Schwehrpunkten.

Michael Kann
31-07-2003, 09:44
Original geschrieben von karlo
[B]
Original geschrieben von Thorre

"Soundkarate" ist laut, popig, bunt, aufdringlich und effektorientiert. Es zwingt die Bewegungen in einen oberflächlichen Rhythmus - den Beat von Unterhaltungsmusik.

Hallo Thorre,

bei laut stimme ich dir zu, aber kannst du mal ein konkretes Beispiel für bunt, aufdringlich oder effektorientiert nennen.

Hi Karlo,

er meint vermutlich die neu geschaffenen (stimmt zwar nicht, da sie nicht NEU sind) bunten Gi die es allerortens zu kaufen gibt!

Ich denke, dass hier aus ner Mücke namens "Soundkarate" ein Elefant gemacht wird. Jeder soll Karate so leben wie er will, warum auch nicht!

Die permanenten Anprangerungen von Orginalität und Tradition ... jede Veränderung beinhaltet das abkommen vom Original ... will ich Quellwasser trinken, so muß ich zur Quelle gehen, nich an die Mündung des Flußes ins Meer! Die Quellen sind längst verwässert, Original gibt es in dem Sinne wie er oft probagiert wird nicht mehr!

Ich komm mir manchmal vor wie bei einem Religionskrieg ... "Nur meine Religion ist die richtige!"

Unglaublich!

Zum Karate leben gehört nach meiner Meinung auch das Verständnis für Karateka die das Karate mit anderen Inhalten füllen als ich! Das macht doch das Karate, besser, die KKs insgesamt so interessant!

Ich wünsch Euch nen Konfliktfreien Tag :winke:
Mike

DieKlette
31-07-2003, 10:16
Original geschrieben von Michael Kann
Ich komm mir manchmal vor wie bei einem Religionskrieg ... "Nur meine Religion ist die richtige!"

Unglaublich!

Zum Karate leben gehört nach meiner Meinung auch das Verständnis für Karateka die das Karate mit anderen Inhalten füllen als ich!

Michael, darum geht es jetzt gar nicht. Eine Auseinandersetzung über Werte hat nichts mit einem Religionskrieg zu tun. Hier wird keiner niedergeredet sondern freundlich und sachlich diskutiert.
Und wenn Du mein letztes Posting intensiv gelesen hättest wüsstest Du auch, dass es nicht um eine Interpretation sondern um eine innere Wertung von Karate geht.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Michael Kann
31-07-2003, 10:25
Hi Julian,

ich bezog mich dabei auch nicht auf das Post EINER Person und sei ehrlich, es gleicht schon sehr häufig einer Auseinandersetzung über die "Wahrhaftigkeit"!

Gruß :winke:
Mike

Jibaku
31-07-2003, 14:28
Hallo Julian,

in allen Deinen Postings habe ich den Eindruck als Sportkarateka gesehen zu werden, das bin ich nicht (Oder nur bedingt)! Es geht nicht um Sportkarate für mich (Oder Dich)sondern ob es überhaupt sinnvoll ist

Ich habe den Eindruck wir beide gehen konform in der für uns persönlichen Ablehnung von reinem Sportkarate (Was ich damit meine habe ich anfangs beschrieben) und auch stilfreiem oder aber, für uns ja auch nicht gedachtem Soundkarate die nächste Frage und hier scheinen wir zu divergieren ist die Frage einer grundsätzlichen Ablehnung, also nicht nur für mich sondern auch für andere.
Wer bin ich denn anderen etwas vorzuschreiben.
Neben Ballett werden bei unter Fitnessgesichtspunkten vorgenommenen Bewertungen Sportarten wie Karate und Kickboxen immer wider hervorragend beurteilt. Was also ist schlecht daran?
Ich mag auch keinen Rosenkohl, aber wenn er anderen schmeckt, bitte!
Sportkarate:

Sicherlich könntest Du mir jetzt sagen, dass somit auch Sportkarate in den großen Verbänden ein Weg sein kann.
Das ist es worauf ich anspiele, ich will Sportkarate nicht in Richtung Do aufwerten, vielmehr sehe ich es als Alternative für die, die Karate betreiben, aber mit Do oder Tradition nichts am Hut haben und da kann man sich auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln, das sind sehr viele!
Mit den "großen Verbänden" hat das jetzt primär aber gar nichts zu tun. So wie ich mir "Sportkarate" vorstelle hat das auch in einem kleinen Verband vordergründig nichts mit Do zu tun.
Ich sehe ein reines Sportkarate als logische Konsequenz aus den realen Bedingungen (Ich kann nur noch einmal das Buch von Herrn Jahkel empfehlen, ob man dem Ansatz folgen möchte oder nicht, ich habe selten besseres in der ansonsten von Geschwafel bestimmten deutschen Karateliteratur gelesen).

Stilfreies Karate: Das habe ich ja auch schon geschrieben, hier geht es bei mir bis zu einer grundsätzlichen Ablehnung, weil ich die Verwässerung der einzelnen Stilrichtungen befürchte, auch das hat nichts mit Do sondern eher mit Tradition oder konkreter dem technischen Grundstock der Kunst zu tun.
Letztlich wird aber unabhängig von der Prüfung, und nur die ist ja geregelt, ein gutes Dojo weiterhin gute Shotokanstilisten hervorbringen und einem schlechten wird’s halt etwas leichter gemacht...

Soundkarate: Funakoshi so hehr er manches mal dargestellt wird wollte die Anerkennung von Karate in Japan und er passte es dahingehend an, er wollte die Anerkennung durch das Butokukai und er passte es an er wollte es für die Körperertüchtigung geeignet erscheinen lassen und er passte es an, er wollte es als Schulsport etabliert wissen und...?
Karate als Schulsport an Oberschulen, kann denknotwendig kein Lebensweg sondern höchstens der Einstieg dazu sein und genau so verstehe ich Soundkarate!
Auch schon weiter oben beschrieben, die Voraussetzungen waren damals andere als Heute.
Die Erkenntnisse einer Umfassenden sportlichen Ausbildung auf sehr breiter Basis ist ein Allgemeingut aus eigentlich allen Sportarten.
Vermutlich liegt es daran, daß die sportlichen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen schlechter sind als früher, sie klettern halt nicht mehr auf die Bäume spielen keinen Straßenfußball mehr, müssen aber auch nicht mehr auf dem Feld oder in der Werkstatt helfen will man aber auf solchen Fähigkeiten Aufbauen und sie sind nicht da, muß man sie vermitteln.
Das gleiche ist die Konzentrationsfähigkeit, Fernsehen und Computerspiele lassen sich leichter konsumieren als Dinge für die man sich konzentrieren muß, ebenso bieten sie meist nicht so direkt aufeinanderfolgende Spaßerlebnisse, darum der Ansatz Erlebnisse zu schaffen und viele Repetitionen zu verstecken.
In all diesen Bestrebungen ähnelt das Heutige Soundkarate sehr den Bemühungen Funakoshis in einer anderen Zeit vor einem anderen Hintergrund.
Zur Verwendung von Musik, sicher ist darunter keine Verbindliche Vorgabe zur permanenten Verwendung von Musik und damit verbundenem rumschreien zu verstehen.
Vielmehr ist sie natürlich ein Highlight, das Interesse erwecken und Aufmerksamkeit erhalten soll, das tut sie sicher auch.

Sie ist auch Motivator um eine Übung durchzuhalten, wie der auf japanisch laut zählende Trainer/Sensei z.B. auch.
Ich denke aber das, das was Thorre mit "die Bewegungen in einen oberflächlichen Rhythmus zwingen" meint ein absolut übliches Übungsmittel ist, das der Findung eines eigenen solchen in keiner Weise entgegen steht.
Z.B. Der Musiker lernt auch zunächst mit seinem Spiel einem Metronom zu folgen obwohl es wohl unstrittig ist, daß später die freie Interpretation das Ziel ist. Solche und ähnliche Übungsmethoden sind mir aus dem Skisport, dem Fußball der Leichtathletik etc. bekannt und sie scheinen zu funktionieren.
Rhythmusgefühl wird vielmehr von vielen auch großen Karateka als sehr wünschenswert für einen Karateka angesehen.
Im übrigen gibt es wohl wenig Künste die das Fernziel einer Formfreiheit, auch und gerade in Traditionellen Dojo so sehr durch ein anfangs geradezu sklavisches befolgen der vorgegebenen Form suchen.
Mir erscheint Soundkarate sehr durchdacht und fundiert, etwas Schwierigkeiten habe ich mit der Idee so Karate im Schulsport bis Klassenstufe 13 zu vermitteln mir erscheint das von Karlo vermittelte Alter von 12 da naheliegender nur würde sich dann der Konflikt mit dem Schulsport ergeben.

Zum Do-Gedanken:
Für mich Bedeutet Do, Hingabe im rechten Geiste.
Wobei Hingabe , die Hingabe an die Sache, also das Karate(-Jutsu) meint und "im Rechten Geiste" bestimmte Moral und Wertvorstellungen wie auch Zielsetzungen in seinem tun meint, die vielleicht, wenn man es sehr japanisch sagen möchte in den Dojokun, den ShotoNijukun aber auch allgemeinen Wertvorstellungen allgemein konkretisiert werden. Darum kann ich Dir darin:

Ziel ist sich selbst in Ehrlichkeit zu üben um somit in Harmonie zu gelangen. auch nicht zustimmen!
Ich übe mich im Karate-Jutsu und nur darauf sind meine bewußten Zielsetzungen gerichtet die geistige Entwicklung auf dem Weg folgt in meinen Augen erst darauf, oder aber auch nicht.
Meinen Charakter verändere ich durch "wollen" nur sehr bedingt, wäre das möglich, wäre das ganze rumgekämpfe im Karate auch ein riesen Umweg, sondern ich wachse an der Aufgabe Perfektion in der Form zu erlangen.
Alle dinge wie Stille, die traditionelle Form, alt hergebrachtes Training, ein schönes Dojo, Etikette etc. sind dabei nur Hilfsmittel und nicht der Weg selbst, sie mögen diesen erleichtern, aber alle einzeln sind austauschbar, deswegen ist in meinen Augen Musik auch nicht deckungsgleich mit der Abwesenheit von Do!
Etwas anderes ist das bewahren von Traditionen, auch das ist wichtig, aber nicht Do.
Auch bin ich der Auffassung, daß Karate zwar vom Zen beeinflusst ist, aber es ist sicher nicht so sehr damit verwoben, daß Argumente für Zen und für Karate Deckungsgleich sind zumal wenn man die Wurzeln des Karate eigentlich in Okinawa sieht.


Zu den Verbänden:
Noch einmal der Vergleich Großer Verband und "wir trainieren zu fünft" hinkt!
Obwohl der DKV ca. 120.000 Mitglieder hat trainieren wir je nach Gruppe, Ziel und Trainingstag mit fünf bis ca. 20 Karateka.
Weil die Einheit die Karate vermittelt das Dojo und nicht der Verband ist!
Und was den Nutzen verbandsfreier von den Verbänden angeht.
Die gesamte Stellung der Vereine, Steuerbefreiung etc. hängt ganz eng mit der Lobbyarbeit der Verbände zusammen und um ein recht aktuelles Beispiel zu wählen, gäbe es diese Arbeit nicht und wäre Boxen nicht gerade so populär, die Kampfsportler wären die ersten die, medienwirksam ihren Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten beitragen müssten.
Unabhängig von den tatsächliche Unfallstatistiken haben die Fußballer oder die Reiter sicherlich die weitaus bessere Lobby und stellen diese auch kaum in Frage!
Wir betreiben Kampfsport nun einmal nicht in Japanischen Bergwäldern geehrt als einsame "Yamabushi" auf dem weg der Erleuchtung!

Ich denke viele Dinge, so auch diese Dinge sollten nicht alternativ verstanden werden sondern kumulativ.
Sie befriedigen verschiedene legitime Bedürfnisse, das hat mit besser oder schlechter wenig zu tun!

Karatolinchen
22-03-2007, 15:04
Hallo,

ich habe ganz gute Erfahrungen mit Soundkarate gemacht. Wir lassen Kumite am Ball und Parcourlaufen mit in das Training einfließen. Parcours hin und wieder zum Aufwärmen für die ganz kleinen Kiddis. Kumite am Ball hat sich bewährt weil sie ja bei Partnerübungen eh meistens Blödsinn machen oder sich unkontrolliert auf die Nase hauen. Techniken mit Musik kommen alllerdings bei unseren Kindern momentan nicht an. Trotz allldem lernen unsere Kinder genauso Katas. Die finde ich auf alle Fälle wichtig.

FASUHZELKAM
22-03-2007, 15:33
hi,
ich bin gegen das sound karate, denn ich finde das ist nicht im Sinne des Weges. Den sportlichen Aspekt, koordination und co. kann man ja auch durch aerobic machen, auch gerne zu musik. das ist meine meinung.

mfg,
fasuhzelkam

monos
22-03-2007, 20:51
Soundkarate - jaa das ist so eine sache ich würde es nicht nicht karate nennen sonden ich würde es eher als eine bewegungsform bezeichnen. einige punkte des soundkarate könnte man sicher in einen schulsport unterricht einfliesen zu lassen einfach als etwas motorik training denn viele kinder können einfach keinen hampelmann mehr oder einfach mal die arme gegeneinanderkreisen oder auch nur 30sec auf einem bein stehen usw. usw.
aber auch einige punkte des soundkarate könnte ich mir als aufwärmtraining für ein kinder training vorstellen.

aber so wie sich der dkv das soundkarte vorstellt finde ich es nicht gut. denn ein kind das karate auf herkömlich art und weise betreibt lernt eher was disziplin ist und weis eher das die techniken eigenlich auch gefärlich sein können --> es wird sie nicht oder nicht so schnell mal auf dem schulhof oder sonst wo auspacken. weil ein kind das tsukis oder sonstige techniken nur auf einen ball macht weis nicht was es damit eigenlich anrichten kann wenn die technik gegen einen menschen gerichted wird. denn ein kind das karate auf die herkömliche art und weise macht kommt viel öfter in den genuss von partner übungen und kumite so ist die chance groß das es auch schon mal etwas abbekommen hat oder schon einen "unfall" gesehen hat so lernt es auch damit man da mit vorsichtig sein muss und aufpassen muss.

Ki. 102
23-03-2007, 14:05
Nachwuchs, zeitgemäß ... jaja.

In all diesen Bestrebungen ähnelt das Heutige Soundkarate sehr den Bemühungen Funakoshis in einer anderen Zeit vor einem anderen Hintergrund.
... wenn es Funakoshi-sama um die Gymnastik gegangen wäre, hätte er sich auch für Gymnastik-Stunden einsetzen können.

Karate als Kampfkunst muss imho nicht Kinder gegen rote Bälle stoßen und Ghetto-Blaster in der Halle plärren lassen.

Typischer Ausfluss des Verbands- und Vereinsdenkens. Halle muss voll, Mitgliederzahlen müssen hoch sein

Nennst es irgendwie anders und viel Spaß damit !
GRUß !

peter schira
23-03-2007, 14:19
dazu schließe ich mich Dojokun voll an.

gruß peter