PDA

Vollständige Version anzeigen : Muskelanspannung



IMA-Fan
05-10-2009, 11:31
Hallo,

ich poste jetzt mal im Kung Fu Bereich, da es hier ansich um Extern sowie Intern geht.

Inwiefern ist das starke Anspannen der Muskulatur in den chinesischen Kampfkünsten (Weijia sowie Neijia) während Formen/Übungen üblich?

---> Welchen Zweck hat das ganze?

Besonders aufgefallen ist mir das ganze bisher bei sehr langsamen Formen, wo der Praktizierende unter einer starken aktiven Muskelspannung zu stehen scheint?

Jadetiger
05-10-2009, 11:36
Das kann man nicht pauschal sagen. Zu diesem Thema haben viele verschiedene Stile sehr viele verschiedene Ansichten.
Während des Formenlaufens hat die Muskelanspannung oft einfach den Sinn, die Muskeln zu stärken und Muskelkontrolle zu trainieren.

Thorre
05-10-2009, 12:12
Ich kenne es so:

Man unterscheidet, was die Muskelanspannung betrifft, zwischen drei Kategorien, nämlich Hard, Soft-Hard und Soft.

Hard - Die Bewegung wird unter starker Muskelspannung ausgeführt. Training vorrangig von Muskeln und Sehnen.

Soft/Hard - Die Bewegung wird entspannt bis zum Ende ausgeführt und dann plötzlich angespannt. Training von Muskeln, Sehnen und Bändern/ Gelenken.

Soft - Die Bewegung wird entspannt ausgeführt und kurz vor dem "Einschlagen der Technik" ruckartig zurückgezogen (Peitscheneffekt). Training der Sehnen und Bänder/ Gelenke.

_______________

Bei der harten Ausführung ist das Training der Muskeln am stärksten. Bei der soften Ausführung ist das Training der Bänder und Gelenke am stärksten. Die Soft-Harte Ausführungsform liegt jeweils dazwischen.

Bei der harten Ausführung ist die Gefahr von Überlastung des Körpers sowie von Verletzung und Verschleiß durch Kompression der Gelenke am höchsten.

Bei der soften Ausführung ist die Gefahr der Verletzung der Gelenke durch das peitschenartige Vor- und Zurückschnappen der Gliedmaßen am höchsten, weil hier die Muskelspannung um die Gelenke herum fehlt, die in der harten Ausführung stabilisierend wirkt.

___________

Für ausführliche Infos zum Thema lies mal HIER (http://www.amazon.de/Essence-Shaolin-White-Crane-Martial-Qigong/dp/1886969353) bei Master Yang nach.

IMA-Fan
05-10-2009, 13:08
Ich kenne es so:

Man unterscheidet, was die Muskelanspannung betrifft, zwischen drei Kategorien, nämlich Hard, Soft-Hard und Soft.

Hard - Die Bewegung wird unter starker Muskelspannung ausgeführt. Training vorrangig von Muskeln und Sehnen.

Soft/Hard - Die Bewegung wird entspannt bis zum Ende ausgeführt und dann plötzlich angespannt. Training von Muskeln, Sehnen und Bändern/ Gelenken.

Soft - Die Bewegung wird entspannt ausgeführt und kurz vor dem "Einschlagen der Technik" ruckartig zurückgezogen (Peitscheneffekt). Training der Sehnen und Bänder/ Gelenke.

_______________

Bei der harten Ausführung ist das Training der Muskeln am stärksten. Bei der soften Ausführung ist das Training der Bänder und Gelenke am stärksten. Die Soft-Harte Ausführungsform liegt jeweils dazwischen.

Bei der harten Ausführung ist die Gefahr von Überlastung des Körpers sowie von Verletzung und Verschleiß durch Kompression der Gelenke am höchsten.

Bei der soften Ausführung ist die Gefahr der Verletzung der Gelenke durch das peitschenartige Vor- und Zurückschnappen der Gliedmaßen am höchsten, weil hier die Muskelspannung um die Gelenke herum fehlt, die in der harten Ausführung stabilisierend wirkt.

___________

Für ausführliche Infos zum Thema lies mal HIER (http://www.amazon.de/Essence-Shaolin-White-Crane-Martial-Qigong/dp/1886969353) bei Master Yang nach.

:halbyeaha Super Beitrag, danke Thorre!

Hongmen
05-10-2009, 13:23
schau mal hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/anspannung-vs-entspannung-71423/)

gruß
hongmen

IMA-Fan
06-10-2009, 12:31
schau mal hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/anspannung-vs-entspannung-71423/)

gruß
hongmen

Hallo Hongmen,

ich glaube in deinem Thread ging es aber vorallem um das Reduzieren von Anspannung, während des Kämpfens/Bewegens? (korrigiere mich, wenn ich falsch liege)

Mir ging es hier nur um starke/bewussste Anspannung während verschiedener Formen/Bewegungsübungen und ob das ganze Sinn macht bzw wer sowas praktiziert.

Bei einem Schlag bzw einer schnellen Bewegung wäre sowas natürlich hinrissig, aber bei Formen/Übungen scheinen viele dem ganzen etwas abgewinnen zu können.

Hongmen
06-10-2009, 20:43
Hallo Hongmen,

Mir ging es hier nur um starke/bewussste Anspannung während verschiedener Formen/Bewegungsübungen und ob das ganze Sinn macht bzw wer sowas praktiziert.


also für mich macht anspannung nur sinn wenn man sie bewusst steuern kann, also z.b. ungewollte anspannung loslassen kann!;)

hongmen

Klaus
07-10-2009, 15:05
Anspannung bewusst macht ausser zum Entspannen der Muskulatur (was teils mit dem Freisetzen der die Anspannung bewirkenden Emotionen einhergeht) keinen Sinn. Es sind Qigong-Übungen die sowas machen, und davon sind meiner Meinung nach nicht alle vernünftig und sinnvoll übermittelt worden, und die Dauer und Intensität mit der man sie macht auch nicht. Ich weiss dass es die gibt, halte sie aber für suboptimal. Das gleiche erreicht man, über einen längeren Zeitraum, auch mit entspannten ganz langsamen Bewegungen, aber ohne nachteilige Wirkung auf die Kontraktionsfähigkeit seiner Muskulatur. Kurzfristig, zur Freisetzung von geistiger Anspannung, halte ich das für in Ordnung. Als Muskeltraining ist das völlig am Ziel vorbei, und kann die Entstehung von Jin (von mir aus auch Neijin) massiv verhindern. Ständiges aktives "Entspannen" allerdings auch, ich habe einen erlebt der meinte, wenn er sich gegen einen Fajin nur "total entspannt", dann wirkt der nicht, weil man ist ja durchlässig. Ich habe ihm fast die Arme aus den Schultern gedrückt weil ich damit nicht gerechnet habe. Die korrekte Reaktion gegen sowas ist, mit soviel Jin wie nötig den Körper stabilisieren und dahinter wegzurotieren, ein Gegenfajin (der klappt vom Timing nur unbewusst), oder sich schlicht AUFRECHT einen Meter nach hinten werfen zu lassen ohne gekippt zu werden. Solche Reaktionen können aber nicht entstehen, wenn man ständig bewusst an der Spannung rumdoktert und immer meint, egal was der Körper macht, es ist immer zu viel oder zu wenig. Das ist das Gleiche als würde man einem Kind ständig "Falsch!" sagen wenn es einen Ball wirft. Das hat irgendwann auch keine Lust mehr und macht überhaupt nichts mehr.

IMA-Fan
07-10-2009, 20:29
Anspannung bewusst macht ausser zum Entspannen der Muskulatur (was teils mit dem Freisetzen der die Anspannung bewirkenden Emotionen einhergeht) keinen Sinn.

Hi Klaus,

danke auch für deinen Post.

Ich hätte noch eine frage bezüglich der Kraftentwicklung durch sehr- bzw langsame Übungen:

Muss das Grundpotential das durch sowas entwickelt wird, noch durch irgendwelche schnellen/explosiven Übungen aktiviert bzw entwickelt werden, oder soll die Power nur durchs langsame Üben kommen, weil das stelle ich mir irgendwie komisch vor?

Klaus
08-10-2009, 12:22
Aktiviert wird es durch Tun. Ich empfehle darum, Sport zu betreiben, bei dem man gezwungen ist in Echtzeit, spontan, und ohne gross nachzudenken zu agieren, mit "Feindeinwirkung". Also kein Curling, sondern eine Ball- oder Rückschlagsportart, oder auch Kendo, Fechten etc. Ansonsten gibt es immer aktivierende Übungen wie Partnerarbeit, Stampf- und Schlagübungen, Waffentraining usw. Erschütterungen und Dinge die den Körper dazu bringen sich stabilisieren zu müssen, gegen Scherkräfte, wirken. Man muss aber langsam und klein anfangen, damit die Grösse der Einwirkung die Resourcen die man hat nicht überfordert, sonst verwendet der Körper alternative Mechanismen um sich zu schützen. Das degeneriert wieder die Spezialisierung.

Max Burnout
26-10-2009, 12:26
Aktiviert wird es durch Tun. Ich empfehle darum, Sport zu betreiben, bei dem man gezwungen ist in Echtzeit, spontan, und ohne gross nachzudenken zu agieren, mit "Feindeinwirkung". Also kein Curling, sondern eine Ball- oder Rückschlagsportart, oder auch Kendo, Fechten etc. Ansonsten gibt es immer aktivierende Übungen wie Partnerarbeit, Stampf- und Schlagübungen, Waffentraining usw. Erschütterungen und Dinge die den Körper dazu bringen sich stabilisieren zu müssen, gegen Scherkräfte, wirken. Man muss aber langsam und klein anfangen, damit die Grösse der Einwirkung die Resourcen die man hat nicht überfordert, sonst verwendet der Körper alternative Mechanismen um sich zu schützen. Das degeneriert wieder die Spezialisierung.

wenna auch um die standfestigkeit, ist Judo durchaus zu emfehlen.