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Vollständige Version anzeigen : Unklarheit bei der Boxing-Stance



Bearhug
05-10-2009, 22:43
Hallo liebe Leute :)

Bin noch blutiger Box-Anfaenger, also falls das hier grundlegendes Wissen ist, bitte verzeiht:

Als ich bei einem Probetraining in einem Wiener Gym war habe ich die folgende Grundstellung gelernt - Beine einen Halbschritt auseinander, Zehenspitzen zeigen nach vorne (i.e. Huefte zeigt komplett zum Gegner). Ich wollte als Anfaenger nicht gleich den Trainer hinterfragen, aber irgendwie verwundert mich daran etwas: wenn ich mir Videos von professionellen Boxern ansehe, stehen die alle anders da, naemlich mit dem hinteren Fuss ca. 45 Grad nach aussen gewinkelt. Was genau sind denn die Unterschiede, Vorteile und Nachteile davon?

Ausserdem wuerde mich noch interessieren wie sich die Stance bei den verschiedenen Stilen (In-/Outfighter, Slugger, ...) veraendert.

Schonmal ein Danke an alle, die sich diese Textwand durchgelesen haben ;)

LG, Mac!

FitnessMarket
06-10-2009, 07:12
hört sich jetzt vielleicht etwas komisch an, aber profis sind nicht immer das mass aller dinge...;) schau´dir nur mal die deckung von vitali klitschko an...

die füsse sollten zum gegner zeigen, weil du dich damit einfach schneller in alle richtungen bewegen kannst. stell´dir vor, du rennst, dann wirst du auch nicht die füsse schräg aufsetzen.

soviel zur theorie. im kampf siehts dann meist etwas anders aus. gegen ein leichtes eindrehen des hinteren fusses ist nichts einzuwenden. das macht jeder etwas anders.

Thomas-Marc
06-10-2009, 10:15
Dein Trainer hat das richtig erklärt...ist wie mit dem Schönschreiben, alle lernen das gleich in der Schule, später gehen die Handschriften auseinander.

Dieses lernen der Boxstellung soll vermeiden, das man sich beim Einsatz der Schlaghand nach vorne beugt oder das Druckbein anhebt.

Klaus
07-10-2009, 13:26
Auch Profis stehen nicht alle gleich. Meine Vermutung wofür das gut ist, ist allerdings, dass es hilft die Balance zu verbessern. Es ist nämlich schwieriger, so zu stehen, als "plattfüssig" mit breiter Spur. Es stört nicht, wenn man dann eine gute Balance hat, seine Fussstellung jeweils im Kampf intuitiv so zu setzen wie der Körper es braucht um Kraft zu generieren, oder Schnelligkeit. Bis man die "fechterische Eleganz" hat, muss man aber auch was dafür tun dass sich die Balance verbessert, sonst sieht man aus wie die plattfüssigen Typen auf Toughman-Events.

So sollte es irgendwann mal aussehen:
YouTube - Mikkel Kessler VS Markus Beyer fight 2 of 2 (http://www.youtube.com/watch?v=vqP7-9kYE5s)
YouTube - Mayweather vS Hatton 12/2007 ..round 1 and 10 (http://www.youtube.com/watch?v=unPpMgZQdME)

TheCoil
07-10-2009, 13:33
Ich finde, dass kommt auch stark auf den Stil an bzw. auf Gegner:

Wenn ich mein Größe/Reichweite voll nutzen kann und mit Schrittarbeit dem Infight ausweichen kann (siehe Klitschkos), dann ist so eine parallele Fußstellung ganz sinnvoll.

Hab ich keinen Reichweitenvorteil und bin auf schnelle und viele Pendelbewegungen angewiesen, drehe ich den Fuß nach außen, um beim Pendeln die Balance nicht zu verlieren.

Meine Meinung... :cool:

Dietrich von Bern
08-10-2009, 12:10
Mich wundert immer wieder, dass von "...Stellung" gesprochen und gelehrt wird!
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man nur wissen muss wo die Hände und Ellenbogen hingehören, wenn man gerade nicht schlägt.
Der Oberkörper sollte sich ständig bewegen > keine "Stellung"!
Der Rest ist Beinarbeit > keine "Stellung"!
Wer steht verliert!
Wo die Füße gerade hinzeigen wird von der Bewegung dominiert.

P.B.
08-10-2009, 12:34
Wer steht verliert!


Das halte ich für einen verbreiteten Irrglauben. Das mag für viele Kämpfer funktionieren und gelten, doch finde ich eher ein dominieren von der Ringmitte aus besser, wobei dann auf die Ökonomie der Bewwegung geachtet werden muss.
Die Leute, die einen ständig umkreisen und unzählige Kilometer machen empfinde ich immer als Kraftverschwender. Wenn sich der Kampf um dich "dreht", brauchst du bei einem Richtungswechsel nur einen Schritt, während dein Gegner drei bis vier braucht. Außerdem kannst du ihm schön die Wege durch ein Umstellen des voderen Beins zu machen. Ich glaube, dass wenige schlaue Positionsänderungen mehr bringen als ständige Bewegung.

paka
08-10-2009, 14:36
Das halte ich für einen verbreiteten Irrglauben. Das mag für viele Kämpfer funktionieren und gelten, doch finde ich eher ein dominieren von der Ringmitte aus besser, wobei dann auf die Ökonomie der Bewwegung geachtet werden muss.
Die Leute, die einen ständig umkreisen und unzählige Kilometer machen empfinde ich immer als Kraftverschwender. Wenn sich der Kampf um dich "dreht", brauchst du bei einem Richtungswechsel nur einen Schritt, während dein Gegner drei bis vier braucht. Außerdem kannst du ihm schön die Wege durch ein Umstellen des voderen Beins zu machen. Ich glaube, dass wenige schlaue Positionsänderungen mehr bringen als ständige Bewegung.

naajaaa
wer bestimmt wann was passiert? Der, der wartet oder der der sich bewegt?

Dietrich von Bern
08-10-2009, 15:41
Das halte ich für einen verbreiteten Irrglauben. Das mag für viele Kämpfer funktionieren und gelten, doch finde ich eher ein dominieren von der Ringmitte aus besser, wobei dann auf die Ökonomie der Bewwegung geachtet werden muss.
Die Leute, die einen ständig umkreisen und unzählige Kilometer machen empfinde ich immer als Kraftverschwender. Wenn sich der Kampf um dich "dreht", brauchst du bei einem Richtungswechsel nur einen Schritt, während dein Gegner drei bis vier braucht. Außerdem kannst du ihm schön die Wege durch ein Umstellen des voderen Beins zu machen. Ich glaube, dass wenige schlaue Positionsänderungen mehr bringen als ständige Bewegung.
Da hast Du viel herein-interpretiert...
Recht hast Du schon (was die Ringmitte angeht), wenn das zu Deinen technischen und körperlichen Voraussetzungen paßt.
Wenn Du aber wie eine "Marmorsäule" stehst, dann ist das nicht gut...
Auch in der Ringmitte bleibt der bessere Kämpfer in Bewegung (circle-shuffle etc.) oder macht besser noch Druck in Richtung Ringecke...
Wenn Du wirklich "in einer Stellung verharrst", dann wirst Du von einem guten Kämpfer mit sicherheit dafür bestraft.

P.B.
09-10-2009, 12:10
Da hast Du viel herein-interpretiert...
Recht hast Du schon (was die Ringmitte angeht), wenn das zu Deinen technischen und körperlichen Voraussetzungen paßt.
Wenn Du aber wie eine "Marmorsäule" stehst, dann ist das nicht gut...
Auch in der Ringmitte bleibt der bessere Kämpfer in Bewegung (circle-shuffle etc.) oder macht besser noch Druck in Richtung Ringecke...
Wenn Du wirklich "in einer Stellung verharrst", dann wirst Du von einem guten Kämpfer mit sicherheit dafür bestraft.

Wie eine Marmorsäule stehen meinte ich auch nicht, aber wenige effektive Schritte und nicht dauernd mit dem Körper von Links nach Rechts und von Vorne nach Hinten pendeln. Alles gut dosiert. Aber wie ich schon sagte, dass viele Bewegen funktioniert bestimmt für einige Kämpfer, aber nicht jeder ist halt Roy Jones Jr. oder Pretty Boy oder Tyson.
Oft geht eine versuchte Nachahmung auf Kosten der Schlagkraft, weil lieber "gezappelt" wird als den Körper beim Schlagen richtig zu benutzen.


naajaaa
wer bestimmt wann was passiert? Der, der wartet oder der der sich bewegt?

Es geht nicht darum zu warten, sondern sich schlau nur wenig zu bewegen, statt ständig Kraft und Energie durch sinnlose Bewegungen zu verplempern.

Ich wollte auch nur anmerken, dass ein statischerer Boxstil nicht unbedingt der schlechtere ist. Vieleicht unattraktiver, aber nicht schlechter.

Dietrich von Bern
09-10-2009, 13:16
Danke für die guten Beispiele von Kämpfern, die sich gut und viel bewegen ;):D
Ist auch richtig was Du sagst...

P.B.
09-10-2009, 13:25
Danke für die guten Beispiele von Kämpfern, die sich gut und viel bewegen ;):D
Ist auch richtig was Du sagst...

Welch seltenes und angenehmes Erlebnis in diesem Board, dass man sich einig ist.

Perle mit Stil
15-10-2009, 20:00
da stimm ich dir zu...^^