Taiji = "weiche Schule d. Gong Fu"? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Taiji = "weiche Schule d. Gong Fu"?



Si Mui
11-10-2009, 19:19
Nihao und hallo zusammen!

Bin am überlegen, ob ich jetzt mit Taijiquan anfange. Habe bisher 1 1/2 Jahre Gong Fu gemacht und will es jetzt aber bisschen "langsamer" angehen lassen. ;)

Beim googlen bin ich darauf gestoßen, dass Taiji irgendwie mit Gong Fu zusammenhängt und oft als "weiche Schule des Gong Fu" bezeichnet wird. Mich würde deshalb interessieren: Ist das wirklich so? Also gibt es da viele Parallelen? Und inwiefern können die Taijibewegungen (wenn überhaupt) zur Selbstverteidigung verwendet werden?

Hongmen
11-10-2009, 22:32
hi Si Mui

du bist noch sehr jung wie ich sehe! ich denke dir wird "mainstream" tai chi nicht gefallen. da wird kampfkunst so gut wie gar nicht praktiziert.

doch ist tai chi sehr wohl eine kampfkunst die richtig verstanden, höchst effektiv in der selbstverteidigung wirkt. die ruhigen bewegungen dienen der überprüfung innerer mechanischer und energetischer abläufe im eigenen körper, die dann individuell erfahren und umgesetzt werden. mit deinem eigenen "feeling" kannst du das ganze dann auch blitzschnell ausführen.

einen lehrer zu finden der den "touch" hat in ist deutschland fast unmöglich!

du verstehst was ich meine?:D

gruß
hongmen

Sascha
11-10-2009, 22:57
Gut das du "fast" geschrieben hast ;)

Si Mui
11-10-2009, 23:08
Also ich denke, was den Lehrer betrifft, werde ich da keine Probleme haben. In der Schule, in der ich Gong Fu lerne, gibt es auch Taiji. ;)

@ Hongmen: Was verstehst du unter "mainstream" taiji?

Odysseus22
11-10-2009, 23:36
Ich sehe das anders. Du kannst auch nach anderen inneren Kampfkünsten (wikipedia hat eine Liste) in deiner Umgebung suchen, natürlich solltest du zuerst bei deinem Lehrer anfangen und fragen, ob er auch Kampfanwendungen unterrichtet. Abgesehen davon hast du den großen Vorteil, dass du noch sehr jung bist und dadurch ein sehr hohes Niveau erreichen könntest, wenn du dir dafür genügend Zeit (vor allem im Sinne von Jahren, nicht nur pro Woche) nimmst.

Klaus
12-10-2009, 00:10
Was ist denn Dein Ziel bei der Sache ?

Taiji macht am meisten Sinn als Übungssystem, um körperliche Grundlagen zu legen. Das hilft einem dann am meisten beim Sport, im Alltag, und bei der Gesundheit.

"Kampfanwendungen" sind komplex und brauchen viel Zeit, bis man intuitiv mit der Balance von Angreifern und der eigenen körperlichen Dynamik arbeiten kann. In vielen Fällen wird das nie richtig klappen, ist aber auch nicht schlimm, da wir nicht in Beirut leben.

Viele Bewegungen einer Taiji-Form sind generische Übungen um bestimmte Abläufe zu lernen, die sich nicht unbedingt gleich erschliessen. "Kämpfen" wird man damit so nicht. Das was man im Kampf macht sind einerseits ordentliche ringkampfartige Manöver, andererseits setzt man die spezifische Kraft ein die man bei korrektem Training erwirbt. Diese kann sehr ruckartig einsetzen, und das macht ordentlich Aua.

Am besten akzeptiert man was sich von alleine einstellt, und freut sich was dabei rumkommt.

bluemonkey
12-10-2009, 08:17
Also ich denke, was den Lehrer betrifft, werde ich da keine Probleme haben. In der Schule, in der ich Gong Fu lerne, gibt es auch Taiji. ;)


Nur weil ein "Kung-Fu"-Lehrer Taijiquan unterrichtet, heißt dass nicht unbedingt, dass es gutes oder kampftaugliches Taijiquan ist.
Taijiquan ist genauso Kampfkunst bzw. entwickelt genauso Gong-Fu, wie "äußere" Stile auch.
Der Unterschied ist, dass in den äußeren Stilen am Begin der Schwerpunkt auf der Körperlichkeit/Athletik liegt, und das Innere, Weiche (hoffentlich) später Thema wird, beim Taijiquan ist es (hoffentlich) umgekehrt, teilweise kann das später allerdings sehr sehr auf sich warten lassen:p

Fei Long
12-10-2009, 09:29
...
Viele Bewegungen einer Taiji-Form sind generische Übungen um bestimmte Abläufe zu lernen, die sich nicht unbedingt gleich erschliessen. "Kämpfen" wird man damit so nicht.
....

Ich denke daß unterscheidet die inneren von den äußeren CMA aber nicht so sonderlich.
Ich meine, auch in den äußeren CMA wird ja viel mit Formen und Drills gearbeitet, die auch alle nicht 1:1 im Kampf eingesetzt werden können, sondern wo man auch wissen muß wie sich das in die Praxis übertragen läßt. Kämpfe wie in alten Kung Fu-Streifen, wo quasi zwei Leute ihre Form "gegeneinander" laufen, sind in der Praxis wohl eher selten, schätze ich mal ;)
Oder sehe ich das falsch?

Von daher dürfte der Threaderöffner damit also eigentlich weniger Probleme haben, oder?

Dao
12-10-2009, 10:51
Hallo Si Mui,
herzlich Willkommen im Forum.
In deiner Region kenne ich leider keinen Lehrer den ich dir ans Herz legen könnte!

Dao
12-10-2009, 11:00
Hallo,
es gibt sehr gute Lehrer in D, die nicht alle das gleiche Ziel haben. Und letztendlich entscheidet der Schüler, ob das Kämpfen ausgeprägt genug unterrichtet wird.
Und lernt nur der, der zuschlägt auch wirklich gutes Gong Fu, sind nicht auch andere Strategien erfolgreich, wenn auch eindeutig langwieriger.
Der Weg ist das Ziel!!!

Si Mui
12-10-2009, 13:35
@Klaus: Mein "Ziel" beim Taijiquan wird wohl sein, zum Einen Erfahrung zu sammeln und zum Anderen noch ein bisschen mehr Körpergefühl zu bekommen. Und, sofern das beim Taiji möglich ist (kenn mich ja NOCH nicht so aus), wäre ein bisschen mehr Kondition ganz gut. ;-)

IMA-Fan
12-10-2009, 14:52
Hallo,
es gibt sehr gute Lehrer in D, die nicht alle das gleiche Ziel haben. Und letztendlich entscheidet der Schüler, ob das Kämpfen ausgeprägt genug unterrichtet wird.
Und lernt nur der, der zuschlägt auch wirklich gutes Gong Fu, sind nicht auch andere Strategien erfolgreich, wenn auch eindeutig langwieriger.
Der Weg ist das Ziel!!!

Hi Dao,

aber zumindest wer sich das Prädikat Kampfkunst gibt, da sollte am Ende auch was in der Richtung rauskommen?

Solange darauf nicht bestanden wird, ist es natürlich absolut Auslegungssache was da gemacht wird.

Dao
13-10-2009, 10:49
Hi Dao,

aber zumindest wer sich das Prädikat Kampfkunst gibt, da sollte am Ende auch was in der Richtung rauskommen?

Solange darauf nicht bestanden wird, ist es natürlich absolut Auslegungssache was da gemacht wird.

Hallo,
da gebe ich dir vollkommen Recht.

opendoor
13-10-2009, 16:59
..hallo zusammen...Bin am überlegen, ob ich jetzt mit Taijiquan anfange. Habe bisher 1 1/2 Jahre Gong Fu gemacht und will es jetzt ... "langsamer" angehen lassen...

Hi SiMui, habe den Eindruck, dass dein GongFu Lehrer (laut HomePage) unter TaiJi Fitnessübung und meditative Heilgymnastik versteht. TaiJi enthält so was, aber das gilt ebenso für alle mir bekannten GongFu Stile. Der Unterschied zwischen GongFu (im engeren Sinn) und TaiJi besteht lediglich darin, wie Kraft entsteht, trainiert und eingesetzt wird. Die Techniken und Bewegungen selbst sind sich dagegen erstaunlich ähnlich.

PS: ist es dein Wunsch zu TaiJi zu wechseln, oder hat es dir dein Lehrer vielleicht geraten? Er spricht ja gezielt Leute mit Bluthochdruck oder Gelenkproblemen an. Gelenkproblemen waren mal für mich Ausschlag gebend, mich nach alternativen Bewegungs- und Kraftkonzepten umzusehen.

Si Mui
16-10-2009, 15:33
Hi SiMui, habe den Eindruck, dass dein GongFu Lehrer (laut HomePage) unter TaiJi Fitnessübung und meditative Heilgymnastik versteht. TaiJi enthält so was, aber das gilt ebenso für alle mir bekannten GongFu Stile. Der Unterschied zwischen GongFu (im engeren Sinn) und TaiJi besteht lediglich darin, wie Kraft entsteht, trainiert und eingesetzt wird. Die Techniken und Bewegungen selbst sind sich dagegen erstaunlich ähnlich.

PS: ist es dein Wunsch zu TaiJi zu wechseln, oder hat es dir dein Lehrer vielleicht geraten? Er spricht ja gezielt Leute mit Bluthochdruck oder Gelenkproblemen an. Gelenkproblemen waren mal für mich Ausschlag gebend, mich nach alternativen Bewegungs- und Kraftkonzepten umzusehen.

Ich will schon von selbst Taiji machen. Gelenkprobleme (wenn man es so bezeichnen will/kann ^^) hab ich ja. Also wenn das da weggehen würde, wäre das natürlich ein positiver "Nebeneffekt". ;)

gast
16-10-2009, 15:42
Taijiquan wirkt da aber eher präventiv, das heißt, wenn du wirklich schon "Probleme" hast (Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie schlimm die sind),
dann kriegst du die auch mit Taijiquan nicht mehr weg.
Wenn sie sich allerdings erst anbahnen, kannst du auf jeden Fall dafür sorgen, dass sie nicht schlimmer werden.

Sascha Petersen
16-10-2009, 18:11
Taijiquan wirkt da aber eher präventiv, das heißt, wenn du wirklich schon "Probleme" hast (Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie schlimm die sind),
dann kriegst du die auch mit Taijiquan nicht mehr weg.
Wenn sie sich allerdings erst anbahnen, kannst du auf jeden Fall dafür sorgen, dass sie nicht schlimmer werden.

Aber sicher kriegst du Gelenkprobleme mit Taijiquan weg. Wenn du einen guten Lehrer hast, der auf deine Gelenke achtet und darauf, dass du die Bewegungen richtig machst.

Klaus
16-10-2009, 18:16
Es wird solche und solche Probleme geben. Die einen bekommt man weg, die anderen mildern sich eventuell zumindest ab.

puggy
20-10-2009, 09:09
Ich kann aus erfahrung sagen das man Gelenkprobleme wiklich sehr gut mit "richtiger" Anleitung in Griff bekommen kann. Nicht unbedingt beseitigen aber man kann die Schmerzen definitiv mildern auf ein erträgliches Maß.

Gruß
Puggy

Lo.Ony
22-10-2009, 17:18
Nur weil ein "Kung-Fu"-Lehrer Taijiquan unterrichtet, heißt dass nicht unbedingt, dass es gutes oder kampftaugliches Taijiquan ist.


Ist nicht der selbe Trainer. "Kampftaugliche" Anwendungen werden bei uns auch erst fortgeschrittenen Schülern geleert. Die meisten machen bei uns Taijiquan aus gesundheitlichen Gründen oder zum Entspannen. Was nicht heisst das die Anwendungen nicht auch vorhanden sind :-D

lg

WhyLee
06-01-2010, 11:15
Wenn du bisher schon einen Kung-Fu-Stil gelernt hast, dann sehe ich Taiji als eine gute Ergänzung.
Leider sieht man bei Taiji-Camps sehr selten junge Leute, weil das ganze eben so langsam und vielleicht langweilig aussieht.
Da sich beim Taiji aber vieles innen abspielt und man seinen Aufmerksamkeit ganz auf die Vorgänge im Körper richtet, und sich eben auch dafür Zeit nimmt ist das aus meiner Sicht eine spannende Sache.
Dieses Erfahren dieser Vorgänge sieht man von außen nicht, darum vermutlich für viele junge Leute als langweilig vorverurteilt.

Da du ja aus einer Kampfkunst kommst würde ich als Stil den Chen-Stil empfehlen. Der ist ein wenig sportlicher und noch näher an der Selbstverteidigung orientiert als andere Stile.
Da es aber leider nicht so leicht ist einen guten Lehrer zu finden, würde ich die Frage des Stils aber eher hinten anstellen und vor allem mal schauen, ob man einen guten Lehrer findet.

An Videos im Youtube wie z.b. von 'Master Aiping Cheng' kann ich mich kaum satt sehen. Das wäre so mein Ziel.

Barbara
06-01-2010, 15:07
Da hätte ich auch noch eine Frage, die hier vielleicht ganz gut reinpaßt - zumindest, wenn man den Ausgangspunkt des Themas betrachtet:

Ich hab vor längerer Zeit mal gehört, daß man in den inneren und äußeren Kampfkünsten letztendlich zum selben Ziel kommt, also dieselben Fähigkeiten entwickelt (vorausgesetzt natürlich, man übt lange genug). Der Unterschied ist demnach nur die "didaktische Herangehensweise".
Wie seht Ihr das?

T. Stoeppler
06-01-2010, 15:31
Hallo Barbara,

Erstmal herzlich willkommen an Board ;)

Die Thematik "Innere" und "äussere" Stile ist ein beliebter Dauerbrenner.

Siehe hier:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/internal-vs-external-2009-a-104449/

Gruss, Thomas

Barbara
06-01-2010, 19:13
...also das meiste davon ist mir leider ziemlich unverständlich (bin noch nicht so lange dabei :o ) .

Habe aber über den Thread das hier gefunden:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f25/neijia-waijia-frage-niveaus-102111/

Ich denke, das ist wohl das, worum es in der Aussage geht, von der ich gesprochen habe.
Dachte ich mir schon, daß das nichts neues hier ist, wußte aber nicht, mit welchen Begriffen ich nach dem Thema suchen soll :rolleyes: .

Danke :)