Vollständige Version anzeigen : Aikido, Jiu-Jitsu oder (Shotokan-)Karate?
Hallo liebe Forummitglieder,
ich weiß, dass der Thread-Titel sehr allgemein gehalten ist, aber dennoch drückt er meine Frage ziemlich präzise aus.
Vorweg: Ich habe - auch wenn ich mir das schon seit Jahren vorgenommen habe - bis jetzt keine Kampfkunst gelernt. Nun bietet meine Uni aber wie jedes Semester wieder Kurse an und nun "muss" ich mich zwischen Aikido, Jiu-Jutsu/Ju-Jutsu und Shotokan-Karate entscheiden.
Natürlich ist es ratsam, jeden Kurs einmal zu besuchen, aber ich denke mal, dass man nicht nach ein, zwei Trainingsstunden wissen kann, was einen über die Jahre dann erwartet.
Ich weiß, dass Aikido sehr defensiv ist und viel mit Griffen und Würfen arbeitet, während Karate eher offensiv und trittlastig ist und Jiu-Jutsu angeblich das "Beste" von beidem (mit Judo etc.) vereint.
Mein Ziel ist es, vor allem Spaß beim Training zu haben und gleichzeitig bei einer evtl. Konfrontation auf der Straße mich zur Wehr setzen zu können, ohne den/die Angreifer ernsthaft zu verletzen.
Was mich bei Aikido ein bisschen stört, ist, dass ich - zumindest bei den youtube-Videos (bitte jetzt nicht lachen - ich weiß, dass diese Quelle scheiße ist) - immer nur sehe, wie man Aikido anwendet, wenn jemand "die Hand hinhält". So greift aber in Wirklichkeit wohl kaum jemand an (meistens sind es doch eher unkontrollierte Schläge und Tritte, die auf einen einwirken).
Bei Karate dagegen befürchte ich, nicht die Gelenkigkeit für die ganzen hohen Tritte aufweisen zu können (bin eher stämmig [durch jahrelanges Krafttraining], nicht dünn und agil).
Jiu-Jitsu wiederum hat ein Bekannter jahrelang ausgeübt und dann einfach aufgehört, aufgrund mangelnden Interesses. Bis heute kommt er mir nicht sonderlich gefeit gegen Attacken vor. Und Spaß scheint es (ihm) ja auch nicht gemacht zu haben.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Ich weiß, dass es nicht die Universal-Kampfkunst, die "Beste" von allen gibt. Aber vielleicht könnt ihr mir ja mal von euren Erfahrungen berichten.
freakyboy
17-10-2009, 15:53
Also ich könnte auf der Straße eh keine Highkicks machen, da man durch die Jeans doch realtiv eingeengt ist! Hebel sind auch so ne Sache, im Training klappen die wunderbar, aber da kommt der Angriff auch sehr langsam. Wenn jemand voll drauf hauen würde, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich es dann auch nur ansatzweise hinbekommen würde. Außerdem würde ich nun einfach mal behaupten, dass es bei dieses 3 KK doch realtiv lange dauert, bis du dich damit auf der Straße verteidigen kannst
Freakyboy hat recht.
Wie hast das denn bei dem bekannten gesehen? Wurde er vor deinen Augen angegriffen oder hast du davon gehört?
Aikido ist nicht nur Hand hin halten und dann musst du mal mehr umschauen bei Youtube.
Wobei ich Aikido eher ungeeignet für die Straße halte und sehr lange fürs erlernen dauert um es gut anwenden zu können.
Ich kann dir Karate und Jiu Jitsu empfehlen macht beides viel Spaß.
Wobei ich für die Straße eher zu Jiu raten würde.
Aber das beste ist immer noch ausprobieren ob es Spaß macht.
Paulchenprost
17-10-2009, 16:20
hi
da ich mich nur mit aikido und boxen in ansätzen auskenne werd ich nur das kommentieren:)
Was mich bei Aikido ein bisschen stört, ist, dass ich - zumindest bei den youtube-Videos (bitte jetzt nicht lachen - ich weiß, dass diese Quelle scheiße ist) - immer nur sehe, wie man Aikido anwendet, wenn jemand "die Hand hinhält". So greift aber in Wirklichkeit wohl kaum jemand an (meistens sind es doch eher unkontrollierte Schläge und Tritte, die auf einen einwirken).
aikido arbeitet sehr viel mit griffen, aber nicht ausschließlich. die meisten techniken werden in verschieden formen trainiert, also nicht nur greifen sondern auch schlagen. in der realität lässt sich das nur sehr schwer anwenden, deshalb mach ich nebenbei noch boxen um eine gute deckung, nehmerqualitäten usw zu trainieren bis ich im aikido gut genug bin. damit man sich nur mit aikido verteidigen kann muss man das meiner meinung nach recht lange machen. ich glaub schon das es möglich ist aber es erfordert viel training und einen guten trainer:)
grade letzteres ist wichtig. :D
freakyboy
17-10-2009, 16:28
Und zu Shotokan kann ich dir sagen : Ich habe in 6 Wochen Kyokushin mehr kämpfen gelernt, als in 9 Monaten Shotokan!
FireFlea
17-10-2009, 16:58
Ich verschieb das Thema mal in den allgemeinen Teil, da hier nur überwiegend Karateka mitlesen.
Spring in kaltes Wasser; steig in heißes Feuer; wenn du brennst, ist es die richtige Kampfkunst.
Lanariel
17-10-2009, 18:48
Wenn´s im SV geht würd ich dir hier zu Ju-Jutsu raten, da ich denke, dass das in dieser Auswahl wohl am Besten dafür geeignet ist.
Tja in Sachen Shotokan Karate seh ich das so wie freakyboy...
Schnueffler
17-10-2009, 18:53
Probier einfach alles mal aus und entscheide dich dann.
Persönlich würd ich dir zum Jiu Jitsu raten.
freakyboy
17-10-2009, 19:40
Ich würde dir auch raten schau dir einfach mal alles an, und entscheide dann was dir am meisten Spass macht. Ich würde das auf jeden Fall vor den SV-Aspekt stellen, weil was bringt dir es, wenn du dich jede Woche 2-3x in irgendein Training quälen musst, um für den "Ernstfall" vorbereitet zu sein. Wie lange soll das dann gut gehen??? Ich würde mal sage 3/4 - 1 Jahr max, dann ist die Luft raus!
Kampfkunst/-sport ist was ganz anderes, wie irgendwelche anderen Sportarten. Man muss da wirklich mit Leib und Seele dabei sein, sonst kann das auf Dauer nicht gut gehen...
Obelix1977
18-10-2009, 11:50
Servus Jurbo,
Ich weiß, dass Aikido sehr defensiv ist und viel mit Griffen und Würfen arbeitet, während Karate eher offensiv und trittlastig ist und Jiu-Jutsu angeblich das "Beste" von beidem (mit Judo etc.) vereint.
Zuerst einmal finde ich es schwierig unterschiedliche Kampfkünste miteinander zu vergleichen.
Karate beinhaltet im Gegensatz zur überwiegenden Meinung ebenso Hebel, Würfe, Würgetechniken, etc. Die Problematik liegt hier jedoch darin begraben, dass viele Trainer/Lehrer diese Dinge selbst nicht kennen und somit auch nicht erklären können.
Jiu-Jitsu/Ju-Jutsu hat aus historischem Kontext erst einmal nichts mit Karate zu tun, da es sich unabhängig von Karate entwickelt hat. Das heutige Judo in Deutschland hat mit dem ursprünglichen Judo von Kano nichts mehr zu tun.
Grds. zu sagen der Stil X, Y oder Z ist der Beste, halte ich für unangebracht, da letztlich der Mensch, der das System anwendet entscheidend ist. Ich bin überzeugt, dass ein Aikidoka sich ebenso verteidigen kann, wie ein Karateka, Judoka oder andere Kampfkünstler.
Mein Ziel ist es, vor allem Spaß beim Training zu haben und gleichzeitig bei einer evtl. Konfrontation auf der Straße mich zur Wehr setzen zu können, ohne den/die Angreifer ernsthaft zu verletzen.
Schönes und edles Ziel. Kampfkunst soll und darf Spaß machen, ABER in einer ernsten Situation zu denken, den anderen nicht zu verletzen ist sehr romantisch gedacht. Hier gilt meist... entweder DU oder der Angreifer... also ich möchte "überleben"...
Bei Karate dagegen befürchte ich, nicht die Gelenkigkeit für die ganzen hohen Tritte aufweisen zu können (bin eher stämmig [durch jahrelanges Krafttraining], nicht dünn und agil).
Tritte zum Kopf, sind meiner Meinung nach, i.d.R. für den "Otto-Normal-Karateka" überflüssiger Schnick Schnack. Für den Wettkampf schön anzuschauen aber für die ernste SV-Situation m.E. ungeeignet. Tritthöhe Bauch reicht meiner Meinung nach aus. Abgesehen davon fangt man ja langsam mit dem Training an und nicht gleich bei 100%. Oder hast Du schon mal ein Baby Marathon laufen sehen?
Jiu-Jitsu wiederum hat ein Bekannter jahrelang ausgeübt und dann einfach aufgehört, aufgrund mangelnden Interesses. Bis heute kommt er mir nicht sonderlich gefeit gegen Attacken vor. Und Spaß scheint es (ihm) ja auch nicht gemacht zu haben.
Das jemand mit einer Kampfkunst aufhört ist normal. Gründe um aufzuhören gibt es viele. Wieviele Gründe gibt es für Dich weiter zu machen?
Ju-Jutsu kann ebenso wie jede andere Kampfkunst effektiv sein. Und auch hier hängt es wieder vom Trainer und seinem Know-How ab.
Fazit:
Jede Kampfkunst erfordert ihren zeitlichen Tribut. Egal wie diese heißt. Es bedeutet regelmäßiges und ausdauerndes Training sowie Engagement. Die Effektivität hängt nicht vom "System" sondern vom "Anwender und seinem Können" und somit indirekt vom Trainer/Lehrer ab.
Letztlich kann ich auch nur raten, dass Du Dir die verschiedenen Angebote anschaust, Dich mit den Leuten unterhaltest und Dir Deine eigene Meinung bildest.
Sei vorsichtig vor jenen, die meinen, sie würden das "ultimative Kampfsystem" lehren...
Gruß
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