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Vollständige Version anzeigen : Fragen zu alt europäischer KK



IMA-Fan
25-10-2009, 12:00
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Garin
25-10-2009, 12:57
"Realistisch" ist ein Begrif der sehr oft untrschiedlich ausgelegt wird... Was soll für dich dieses Wort bedeuten?

Gruß

IMA-Fan
25-10-2009, 13:26
"Realistisch" ist ein Begrif der sehr oft untrschiedlich ausgelegt wird... Was soll für dich dieses Wort bedeuten?

Gruß

Hallo Garin,

naja realistisch heißt für mich, dass es funktioniert und anwendbar ist.

Eventuell etwas unglücklich ausgedrückt meiner Seits. Es sollte halt kein Showkampf sein, der auf spektakuläre Aktionen setzt, sondern etwas greifbares, bei dem man durchaus Können und Fähigkeiten entwickeln und diese auch überprüfen kann.

T. Stoeppler
25-10-2009, 14:34
Hallo IMA-Fan,

Zu 1 ) Hingehen oder Fragen

Zu 2 ) Es gibt primär und Sekundärliteratur. Primärliteratur sind die Fechtbücher, und die Sekundärliteratur sind neue Bücher, die verschiedene Interpretationen des Quellenmaterials enthalten. Diese Interpretationen sind allerdings stellenweise sehr verschieden und auch stellenweise veraltet. Und manche auch einfach schlecht.

Wenn Du schon lesen willst, empfehle ich das Buch von Dierk Hagedorn von Hammaborg: Hammaborg: Historischer Schwertkampf (http://www.hammaborg.de/de/literatur/start.php)

Zu 3) Es ist etwas vollkommen anderes. Andere Waffen, andere Techniken, andere Zielsetzung (das eine ist ein Sport, das andere eine Kampfkunst). Die Fechterischen Kernprinzipien sind natürlich die gleichen, aber das wars schon. Das kann man auch genauer erläutern, aber das würde den Rahmen hier sprengen.

Zu 4) Ja, solltest Du auf jeden Fall mal hingehen.

Gruss, Thomas

IMA-Fan
25-10-2009, 15:32
Hi Thomas,

ich bedank mich mal wieder für die hilfreichen Antworten :)

itto_ryu
26-10-2009, 08:17
1) Kommt auf Gruppe/Verein an, die meisten hier in D machen Langes Schwert, Dolch, Ringen, Schwert/Langes Messer mit und ohne Buckler, manche auch Rapier und Säbel. Quellen sind sehr unterschiedlich, ital. Schule gibt es nicht so häufig (ich glaube Arts of Mars arbeitet nach Fiore dei Liberi), dt. Schule in Lichtenauer Tradition häufiger. Einen dt. Dachverband gibt es (leider noch?) nicht, soweit ich weiß.

2) z.B. Herbert Schmidt´s Bücher, die DVDs von Ochs oder auch engl. Literatur von guy Windsor oder Tobler.

3) In vielem bis beinahe allem ;) Aber ich denke, dass wirst du sehen, wenn du mal auf youtube Langes Schwert eingibst und dann Olympic Fencing.

4) Kenne ich gut, die Gruppe ist gut, machen ernsthafte historische Kampfkunst hauptsächlich mittelalterlicher Natur mit Langem Schwert, Dolch, Ringen, Schwert/Langes Messer mit und ohne Buckler. Details zum Training kannst du dir auf ihrer Webseite anschauen.

Garin
26-10-2009, 09:21
Hallo IMA-Fan,
Realistisch (so dass es funktioniert und anwendbar ist) ist z.B. Boxen. Du kriegst eine auf die Nase, lernst wie du richtig austeilst und so wenig wie möglich einsteckst. Und das ist realistisch.
Die „Realität“ des Schwertkampfes schaut anders aus, da diese im Leben eigentlich so gut wie nie vorkommt.
Also kann man nur gewisse Bereiche/Komponente aus der Realität entnehmen und versuchen diese nachzuempfinden.

Du hast doch wahrscheinlich das Thema „WMAW-Clips“ angeschaut, oder?
Am Anfang dieses Themas stehen 5 Videoclips. Wenn das was du da siehst ist dir realistisch genug dann besuche Zornhau. Die Leute machen da im Endeffekt das gleiche.

Wenn du aber was anderes suchst – hast du das gleiche Problem wie ich.;)

An deiner Stelle würde ich aber trotz dem hingehen, schaden wird es sicher nicht.

Gruß

Jadetiger
26-10-2009, 13:46
Hallo IMA-Fan!

1) Dazu gibt es sicher andere Leute hier, die weit kompetenter sind als ich.

2) siehe 1)

3) Wenn man heute von "historischer Kampfkunst" spricht, meinen die meisten Leute die "Deutsche Schule" nach Liechtenauer&Co. Diese Schulen beziehen sich auf ein (spät-)mittelalterliches Waffenarsenal. Das morderne Sportfechten hingegen ist aus den französichen und italienischen Duellschulen des 19. Jahrhunderts hervorgegangen.
Aufgrund der Leichtigkeit der verwendeten Waffen (z.B. Florett) und aufgrund des Pointfighting-Systems (Abbruch des Kampfes nach jedem Treffer) sind Strategie und Technik stark unterschiedlich von der "Deutschen Schule". Auch die Kampfprinzipien sind durch die starke Begrenzung auf die "Planche" und durch das Verbot des Einsatzes der zweiten Hand stark verändert. So sind z.B die in allen Kampfkünsten so wichtigen Winkelschritte aus der Kampflinie auf einer Planche praktisch unmöglich.
Als letztes möchte ich anmerken, dass das moderne Sportfechten durch die Ausrichtung als reiner Turniersport besonders im Leistungssportbereich heute sehr stark reduziert ist. Ein olympischer Säbelfechter aus dem Leistungszentrum agiert heute oft mit nur drei Paraden (links, rechts, oben) und drei Angriffen (vertikaler Schlag, horizontaler Schlag, Stoß). Der Rest ist Timing und Distanzgefühl.
Ich möchte an dieser Stelle besonders meinem alten Fechtmeister Dr. Civrny danken, dass er mir auch viele Techniken des "echten Säbels" beigebracht hat.

4) Ich hab den Haupttrainer von Zornhau mal kennengelernt. Netter, überaus kompetenter Kerl. Es gibt auch Videos von Vollkontaktsparring mit Shinai und Eishokeyausrüstung. Die scheinen es also ab und zu richtig krachen zu lassen.
Prädikat: Auf jeden Fall dort vorbeischauen!

Klaus
26-10-2009, 13:52
"Realistisch" ist an Fechtkunst das Agieren und Reagieren in Echtzeit mit entsprechender Schutzausrüstung. Realistischer als Sport wird es nicht, weil erstens recht wenig Duelle gefochten und Räuber mit dem Degen abgewehrt werden in letzter Zeit, und das zweitens auch das eine oder andere Problem mit den Hütern von Recht und Ordnung geben würde. Manche Dinge sind übertragbar von Rapier auf Messer, erlaubt sind sie dann immer noch nicht.

IMA-Fan
26-10-2009, 14:28
Hi Leute,

danke nochmal für die anderen Posts. Waren ebenfalls sehr hilfreich. Ich werde mir die Truppe von Zornhau aufjedenfall mal demnächst ansehen.

Jadetiger
26-10-2009, 15:03
"Realistisch" ist an Fechtkunst das Agieren und Reagieren in Echtzeit mit entsprechender Schutzausrüstung. Realistischer als Sport wird es nichtDa kann ich voll und ganz zustimmen. Der größte Vorteil von Sportfechten gegenüber praktisch allen KKs ist, dass man in einem Sportgefecht alle gelernten Techniken Full-Speed und Full-Power einsetzen kann, ohne den Gegner ernstlich zu verletzen (abgesehen vielleicht von ein paar Striemen oder blaue Flecke).

Manche Dinge sind übertragbar von Rapier auf MesserGenau so sind viele italienische Messerkampfsysteme entstanden :D. Und genau deswegen freue ich mich über jeden Umsteiger, der von einem Fechtverein zu mir wechselt. Kommet zuhauf! :D

Garin
26-10-2009, 16:48
"Realistisch" ist an Fechtkunst das Agieren und Reagieren in Echtzeit mit entsprechender Schutzausrüstung. Realistischer als Sport wird es nicht

Nun, ich glaube dass Sport ermöglicht die Annäherung an die Realität nur in beschränkten Teilbereichen.
Vorteilhaft ist aber die Echtzeit und realistischer physikalischer Druck. Nachteilhaft ist die Beschränkung in der Kampftechnik die man einsetzen darf.
Trotz dem meine persönliche Wahl fällt zu Gunsten des Kampfsportes.