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Vollständige Version anzeigen : Legimitation der Bartitsu-Instruktoren



hansevingtsun
16-11-2009, 18:33
Hallo.

Wie in einem frühreren Thread ersichtlich, scheint das Bartitsu, bzw. Neo-Bartitsu ein gewisses Interesse zu erwecken. Unter www.bartitsu.org findet man eine Reihe von Bartitsu-Clubs und Trainingsmöglichkeiten und auch auf dem anstehenden NBL wird ein Herr Kiermayer - von dem ich, Asche auf mein Haupt! - bisher noch nichts gehört habe, Bartitsu unterrichten.

Was mich nun interessieren würde, ist die Legitimation der heutigen Bartitsu-Instruktoren. Ich steige durch die Bartitsu Society immer noch nicht ganz durch. Sind diese Instruktoren von Herrn Wolf graduiert oder sonstwie legitimiert worden oder sind es alles Einzelkämpfer, die sich für Bartitsu interessieren und irgendwie jeder eine eigene Interpretation des Ganzen praktizieren? Ist Bartitsu ein geschützter Begriff? Oder kann sich jeder Franz Bartitsu-Ausbilder nennen?

Was ich bisher über Bartitsu gefunden habe - inkl. des Bartitsu-Compendiums vom Wolf - läßt es für mich nicht zu, von einem detailliert und konkret überlieferten System zu sprechen. Irgendwas mit Boxen, Kicken und Hebeln halt. Das könnte aber aufs JuJutsu ebenso zutreffen, wie aufs Krav Maga.


Kann mich da einer aufklären?

Danke und besten Gruß.

H.

Primo
16-11-2009, 18:51
Was ich bisher über Bartitsu gefunden habe - inkl. des Bartitsu-Compendiums vom Wolf - läßt es für mich nicht zu, von einem detailliert und konkret überlieferten System zu sprechen.


Kann mich da einer aufklären?

Danke und besten Gruß.

H.

Also ich würde Bartitsu als eine Art Rekonstruktion anhand schriftlicher Quellen ansehen , da es nicht kontinuierlich bis in die heutige Zeit unterrichtet wurde .

Gruss

hansevingtsun
16-11-2009, 19:02
OK, das ist mir schon klar. Aber gibt es heute eine Organisation oder eine Person, die Instruktorentitel vergibt oder sind das Selfmademen? Das war meine Frage.

Jörg B.
16-11-2009, 20:10
Alex Kiermayer leitet eine Trainingsgruppe von Ochs und beschäftigt bei den Lungenfuchsern auch mit späteren Fechtstilen. Das er sich auch mit Bartitsu befasst, wusste ich nicht, aber ich denke mir schon, das er das ordentlich macht.

Stefan Dieke (Alte Kampfkunst) kann sicherlich auch was zum Bartitsu sagen.

Ansonsten frage ich mich, warum der Threadersteller anstatt dieses Beitrages nicht einfach eine Mail an Tony Wolf geschrieben und ihn direkt gefragt hat.

hansevingtsun
16-11-2009, 22:23
Weil mein Englisch nicht so gut ist. :o

Außerdem dachte ich nicht, daß das so ein Problem hier wäre. :confused:

Alte Kampfkunst
16-11-2009, 23:37
Bartitsu im 21. Jahrhundert ist immer eine Rekonstruktion. Denn es gibt keine Tradierungskette von Meister zu Schüler, die Bartitsu seit 1900 überliefert. Viele ehemalige Bartitsuka haben sich (aus Marketinggründen?) auf das JiuJitsu konzentriert oder ähnliche Ansätze zur Selbstverteidigung unter eigenem Namen angeboten.

Bartitsu kombiniert englisches Boxen, französisches Boxen (Savate), den Stockkampf Pierre Vignys mit JiuJitsu aus der zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Auch zeitgenössische europäische Ringstile dürften nicht ohne Einfluss geblieben sein.

Bartitsu setzt sich also aus verschiedenen historischen Teildisziplinen zusammen. Ein modernes Equivalent könnte eine Kombination von Escrima, Taekwondo, Sportboxen und Aikikdo sein. Bartitsu ist es aber deswegen noch lange nicht - denn es sind nicht die Stile und Techniken, die Edward William Barton-Wright in sein Bartitsu übernommen hat. Hätte er vielleicht - hat er aber nicht. Von daher ist Qualifikation in diesen Stilen für Bartitsu irrelevant sondern solide Kenntnisse der alten Bestandteile von Bedeutung. Diese sind aber immer eine Rekonstruktion anhand alter Quellen (z.B. Büchern, Zeitungsartikeln und Filmmaterial.)

Die Bartitsu-Society ist ein loser Zusammenschluss von Leuten, die sich für das Thema Bartitsu interessieren. Tony Wolf ist dabei sicher einer der aktivsten Forscher zum Thema und sicher auch einer der qualifiziertesten Kampfkünstler, die sich mit Bartitsu beschäftigen. Da aber auch er nicht in direkter Linie von Barton-Wright gelernt hat, sieht er sich nicht als die maßgebliche Autorität zum Thema. Leute die Bartitsu unterrichten haben sich intensiv mit den historischen Teildisziplinen beschäftigt. Aber, das Urteil darüber, ob sie etwas Unterrichtenswertes aufweisen können oder nicht, liegt bei ihnen bzw. ihren Schülern.

Letztendlich ist das aber bei jeder Kampfkunst so. Zur Not macht man sich halt zum Großmeister des eigenen JiuJitsu-Stils oder denkt sich eine weitere kreative Schreibweise von Fing Schun (TM) aus,

Alex Kiermayer jedenfalls bietet jedem die Chance, einen Eindruck von seinem Bartitsu, bzw. seinen didaktischen Fähigkeiten dazu, beim NBL zu gewinnen. Und sicher werde ich in Zukunft wieder ein Seminar mit Tony Wolf zum Thema anbieten.

Gruß

Stefan

hansevingtsun
17-11-2009, 10:00
Na, das ist doch mal eine Antwort! Danke, Stefan. :)



Ein modernes Equivalent könnte eine Kombination von Escrima, Taekwondo, Sportboxen und Aikikdo sein. Bartitsu ist es aber deswegen noch lange nicht - denn es sind nicht die Stile und Techniken, die Edward William Barton-Wright in sein Bartitsu übernommen hat. Hätte er vielleicht - hat er aber nicht. Von daher ist Qualifikation in diesen Stilen für Bartitsu irrelevant sondern solide Kenntnisse der alten Bestandteile von Bedeutung. Diese sind aber immer eine Rekonstruktion anhand alter Quellen (z.B. Büchern, Zeitungsartikeln und Filmmaterial.)
Gerade die finde ich in den alten Dokumenten aber nur sehr unzureichend. Wie fand bei B.-W. zum Beispiel der MMA-Aspekt, also etwa ein switchen zwischen Box-, Savate- und JJ-Elementen statt? Das kann ich aus dem Material, das mir zur Verfügung steht, nicht erkennen. Bleibt es da beim einzelnen Praktizierenden nicht doch wieder "nur" bei JuJutsu/Allkampf/MMA unter anderer Bezeichnung? Sprich: Sie machen weiter, was sie immer machten und nennen das nur Bartitsu?

Beste Grüße, H.

Alte Kampfkunst
17-11-2009, 11:05
Hi!

Zu jeder der alten Teildisziplinen des Bartitsu gibt etliche spezifische Quellen, die man studieren kann und nach denen man trainieren kann (bzw. muss) um einen guten Leistungsstand in dem individuellen System zu erreichen. Dass es dabei individuelle Schwerpunkte gibt bzw. gegeben hat liegt in der Natur der Sache.
Aber ein moderner Bartitsu-Lehrer muss m.E. alle Teildisziplinen beherrschen - so dass die Schüler die Freiheit haben, die Lösungen für die Situation wählen, die Ihnen persönlich am meisten zusagt und nicht die Lösung nehmen *muss* die dem Kampfstil seines Lehrers entspricht.

Wann man welchen Kampfweise einsetzt, richtet sich prinzipiell nach der jeweiligen Situation. U.a. die Kampfdistanz ist dabei ein Kriterium. So kann man in der Stockdistanz kein Jiu-Jitsu anwenden, usw. Den Stock kann man aber nicht nutzen, wenn der Gegner ihn festhält oder die Kampfdistanz oder die Räumlichkeiten zu eng sind.

Bartitsu war ein Selbstverteidigungsystem für Gentlemen - kein Wettkampfsport. Die Gefahr, dass man als Bartitsuka einem Angreifer gegenüber steht, der bereit ist, Tritte und Faustschläge einzustecken um in die Ringkampfsituation zu kommen, war dabei sicher deutlich geringer als bei modernen MMA Wettkämpfen.

Jean Joseph-Renaud ging noch einen Schritt weiter bei seinem Defense dans la Rue: erste Wahl für die Selbstverteidigung bei einem Angriff war für ihn der Revolver.

Gruß

Stefan

hansevingtsun
17-11-2009, 11:15
Ein kluger Kopf! ;)

Danke für die Antwort.

Gibt es irgendwo eine Linksammlung zu altem Faustkampf, JJ oder Savate?

Beste Grüße, H.

Jörg B.
17-11-2009, 11:46
http://www.savateaustralia.com/

http://www.bartitsu.org/

Als Startpunkt für weitere Linksuche solltest Du hier fündig werden.

Ausserdem findest Du hier bestimmt auch einiges.
SCHOLA SWORDSMANSHIP FORUM • View forum - 19thC Treatises (http://www.fioredeiliberi.org/phpBB3/viewforum.php?f=22&sid=83de1eadec33ac947b2c110d244247e7)

SCHOLA SWORDSMANSHIP FORUM • View forum - 20thC Treatises (http://www.fioredeiliberi.org/phpBB3/viewforum.php?f=23&sid=83de1eadec33ac947b2c110d244247e7)

krav maga münster
17-11-2009, 12:11
Den Stock kann man aber nicht nutzen, wenn der Gegner ihn festhält oder die Kampfdistanz oder die Räumlichkeiten zu eng sind.
Warum nicht, auch hierfür gibt es Lösungen !

Vigny/Lang stellt speziell die "Flicks" und "Flips" für solche Situationen vor, in Andrew Cunningham´s Werk werden hierfür Techniken aus der "Double Guard" erlärt...usw.


Alex Kiermayer jedenfalls bietet jedem die Chance, einen Eindruck von seinem Bartitsu, bzw. seinen didaktischen Fähigkeiten dazu, beim NBL zu gewinnen.
Ist das Alex Kiermayer (in schwarz) ?

YouTube - Lungenfuchser-Treffen 2009 Pugilism Marcus und Alex (http://www.youtube.com/watch?v=l4ifkhPRBV4)

Gruß Markus

gion toji
17-11-2009, 12:27
Ist das Alex Kiermayer (in schwarz) ?

YouTube - Lungenfuchser-Treffen 2009 Pugilism Marcus und Alex (http://www.youtube.com/watch?v=l4ifkhPRBV4)
Alex ist der mit den kurzen Ärmeln. Den anderen (Marcus) habe ich auch schon irgendwo gesehen, kann ihn aber nicht wirklich einordnen. Müsste NBL oder der letzte Y-Day gewesen sein.
Auf NBL gehe ich immer zu Alex und ich kann ihn als Lehrer wirklich empfehlen :halbyeaha

OliverJ
17-11-2009, 12:57
Alex ist der mit den kurzen Ärmeln. Den anderen (Marcus) habe ich auch schon irgendwo gesehen, kann ihn aber nicht wirklich einordnen. Müsste NBL oder der letzte Y-Day gewesen sein.
Das war dann wohl auf dem letzten Y-day
Er trieb sich auch mal hier verstärkt on board rum.

Alte Kampfkunst
17-11-2009, 15:05
Warum nicht, auch hierfür gibt es Lösungen !

Vigny/Lang stellt speziell die "Flicks" und "Flips" für solche Situationen vor, in Andrew Cunningham´s Werk werden hierfür Techniken aus der "Double Guard" erlärt...usw.


Flicks und Flips sind für enge Räumlichkeiten. Lang spricht da von Eisenbahnabteilen. Ich habe aber über "zu enge Räumlichkeiten" geschrieben. Da Eisenbahnabteile nicht zu eng für Flicks und Flips sind muß ich mich wohl auf andere Situationen bezogen haben, oder?

Ein reiner Stockkämpfer wird zwangsläufig seine Waffe noch in Situationen einsetzen wollen / müssen, wo vielseitigere Kämpfer schon zu anderen Lösungen greifen. Das ist doch gerade der Witz am Bartitsu - Schwächen der einzelnen Systeme durch geeignetere Techniken aus anderen Systemen zu ersetzen. Und dabei geht es um die Zielgruppe des Bartitsu nicht um die Spezialisten der Einzeldisziplinen - weder um Vigny mit dem Stock noch Tani im JiuJitsu.

Gruß

Stefan

itto_ryu
17-11-2009, 17:17
Wie schon gesagt wurde, man muss sich durch die Vorlagen aus den einzelnen Disziplinen arbeiten, um die Zusammenführung verstehen zu können. Zudem finde ich es sinnvoll auch viel anderes Material von anderen Autoren aus anderen Nationen zu sichten, ob Cunningham, Lang oder die lange Liste von französischen Instruktoren. Letztendlich ist es aber auch in der Ecke Bartitsu od. Defense dans la rue so, wie im historischen Fechten allgemein: Es geht hier nicht um Meistergrade, Zertifikationen und Verbandszugehörigkeiten, sondern um harte, ehrliche und gewissenhafte Rekonstruktionsarbeit. Das die nicht immer perfekt sein kann ist klar, doch der gewissenhafte historische Fechter arbeitet stetig an dieser Perfektionierung.

Schön finde ich beim Bartitsu die Arbeit der einzelnen Disziplinen für bestimmte Distanzen, ähnliches findet man auch in modernen Systemen, z.B. DBMA in dem sich die Stocksachen aus Kali und Krabi Krabong, mit Muay Thai-Kicks, Box- und Ringtechniken sowie BJJ/Grappling für den Bodenkampf zusammenfinden. Um die Disziplinen als gemeinsames Konzept ausüben zu können, muss im Bartitsu eben auch nach dem Studium der Einzelteile das Puzzle als Gesamtwerk ausgeführt werden. Gerade wenn der Stock im Spiel ist, ergeben sich die Übergänge der einzelnen Distanzen und der dort brauchbaren Techniken meiner Erfahrung nach aber auch recht automatisch.

Die Internetkontakte, die hier und auch in anderen Teilen des Forums zum Thema schon angegeben wurden, sind jedenfalls für den Interessierten eine gute Ausgangslage.

El Loco
17-11-2009, 21:50
http://www.savateaustralia.com/

http://www.bartitsu.org/

Als Startpunkt für weitere Linksuche solltest Du hier fündig werden.

Ausserdem findest Du hier bestimmt auch einiges.
SCHOLA SWORDSMANSHIP FORUM • View forum - 19thC Treatises (http://www.fioredeiliberi.org/phpBB3/viewforum.php?f=22&sid=83de1eadec33ac947b2c110d244247e7)

SCHOLA SWORDSMANSHIP FORUM • View forum - 20thC Treatises (http://www.fioredeiliberi.org/phpBB3/viewforum.php?f=23&sid=83de1eadec33ac947b2c110d244247e7)

Hey,

genial, da is die Boxiana von Pierce Egan auch drauf! Genial, hab ich vor kurzem gesucht und nicht wirklich gefunden!

krav maga münster
17-11-2009, 23:00
Da Eisenbahnabteile nicht zu eng für Flicks und Flips sind muß ich mich wohl auf andere Situationen bezogen haben, oder?
Ich weiss nicht was in deinem Kopf vorgeht, daher kann ich es Dir nicht bestätigen, also ODER !

Das Eisenbahnabteil, sehe ich hierbei nur als angeführtes Beispiel.


Ein reiner Stockkämpfer wird zwangsläufig seine Waffe noch in Situationen einsetzen wollen / müssen, wo vielseitigere Kämpfer schon zu anderen Lösungen greifen. Das ist doch gerade der Witz am Bartitsu - Schwächen der einzelnen Systeme durch geeignetere Techniken aus anderen Systemen zu ersetzen. Und dabei geht es um die Zielgruppe des Bartitsu nicht um die Spezialisten der Einzeldisziplinen - weder um Vigny mit dem Stock noch Tani im JiuJitsu.
Wenn die Waffe doch einsetzbar ist, gibt es keinen Grund auf andere Dinge zurückzugreifen und die meisten der Stockkämpfer, werden wohl auch damals schon Cross trainiert haben.

Oder glaubst Du ernsthaft, das erst Vigny, Renaud, Andre, Wright...auf die Idee kamen, mehr als nur einen Stil trainieren zu müssen ?

Gruß Markus

Alte Kampfkunst
17-11-2009, 23:53
Dann zeig mir doch bitte mal einen Flick oder Flip gegen einen Gegner - ihr beide in einer (der gleichen) Telefonzelle.

Stefan

Alte Kampfkunst
18-11-2009, 00:08
Wenn die Waffe doch einsetzbar ist, gibt es keinen Grund auf andere Dinge zurückzugreifen ...

Doch, wenn die Alternative deutlich einfacher zu realisieren ist. Rennradfahrer (und nicht nur die) könnten mit dem Fahrrad nach Italien in den Urlaub fahren - trotzdem benutzt die Mehrheit andere Verkehrsmittel.



.. und die meisten der Stockkämpfer, werden wohl auch damals schon Cross trainiert haben.

Oder glaubst Du ernsthaft, das erst Vigny, Renaud, Andre, Wright...auf die Idee kamen, mehr als nur einen Stil trainieren zu müssen ?


Egal was ich in diesem Fall glaube, ist des doch so, dass ein Stockkämpfer der seinen Stock nicht benutzt, keinen Stockkampf mehr betreibt, oder?

Stefan

AlexK
18-11-2009, 00:22
Hallo H.!

Ich mache den Bartitsu Unterricht auf dem NBL. Wie bereits mehrfach angesprochen wurde, gibt es weder Graduierungen noch eine ununterbrochene Tradition. Alles was heute im Rahmen des Bartitsu gelehrt oder aufbereitet wird, ist eine reine Rekonstruktion aus den Quellen, die uns zur Verfügung stehen. Neben den Artikeln von Barton-Wright selbst sind das vor allem Bücher von Schülern der Bartitsu-Instruktoren aus B.-W.`s Club oder von anderen zeitgenössischen Lehrern.

Es gibt kein festes Curriculum, weder über die Bartitsu-Society, noch über evtl. verbände.

Mein persönliches Anliegen mit den Workshops zum Thema Bartitsu auf dem NBL ist es vor allem, Kampfkünstler für den Reichtum der historischen Kampfkünste zu interessieren und ihnen zu zeigen, dass sie eine valide Alternative zu den populären asiatischen Kampfkünsten sind. Dazu eignet sich Bartitsu m. E. am besten, da es unter den vielen verschiedenen historischen Kampfkünsten auch heute noch gut einsetzbar ist.

Bei meiner Interpretation des Bartitsu verwende ich vor allem die Bücher/Artikel von Lang, Laing, Longhurst, Skinner und verschiedene Savate-Quellen.

Wenn Du wissen willst, wie sich das ganze von Ju Jutsu, Krav Maga oder was auch immer unterscheidet, schau einfach vorbei.



Servus,

Alex

krav maga münster
18-11-2009, 01:01
Dann zeig mir doch bitte mal einen Flick oder Flip gegen einen Gegner - ihr beide in einer (der gleichen) Telefonzelle.

Stefan
Stefan ich bitte Dich, ich bin nicht irgend ein Theoretiker !

In der Telefonzelle werde ich mit Sicherheit kein Flick/Flip machen, da werde ich auf die "Double Handed" Geschichten zurückreifen (um mal bei Vigny/Lang zu bleiben).


Doch, wenn die Alternative deutlich einfacher zu realisieren ist. Rennradfahrer (und nicht nur die) könnten mit dem Fahrrad nach Italien in den Urlaub fahren - trotzdem benutzt die Mehrheit andere Verkehrsmittel.

Komisches Beispiel, na gut !

Wenn ich eh schon den Stock am Mann habe und ihn auch dementsprechend einsetzen kann, wieso soll ich dann andere Sachen machen, denn das ist doch in dem Moment die einfachste Geschichte auf die ich zurückgreifen kann.



Egal was ich in diesem Fall glaube, ist des doch so, dass ein Stockkämpfer der seinen Stock nicht benutzt, keinen Stockkampf mehr betreibt, oder?
Darum geht es doch gar nicht !

Du schreibst, ein Stock kann man auf zu engen Raum nicht einsetzen, ich schreibe doch es geht.

Ich gehe bei der ganzen Diskussion, nur von den"Walking Stick" Geschichten, aus den alten Quellen aus und weniger auf die praktische Erfahrung in den FMA, der letzen 12 Jahre.

Ebenso bin ich weiterhin der Meinung, das die meisten Jungs damals schon Cross trainiert haben.

Mit einem Stock kann man zwar jede Menge anfangen, nur sind irgendwo auch die Grenzen für den Einsatz gelegt, damit beziehe ich mich, wie zuvor schon mehrfach geschrieben, jedoch nicht unbedingt auf die räumliche Enge.

Leider ist/war es ja so, das ein Stockkämpfer nicht immer und überall einen Stock dabei hat(te) und es auch schon damals ganz gut war, sich anderweitig wehren zu können. :)

Und so werden halt auch viele gedacht haben !

Gruß Markus

itto_ryu
18-11-2009, 08:50
Markus und Stefan, ich weiß im Moment nicht wirklich worüber ihr eigentlich diskutiert. Kann es sein, dass dies nun eine Situation ist, in der ein beständiges "...ja, aber..." erklingt, nur weil man nicht klein beigeben möchte, auch wenn man gar nicht weiß, was der Anlass ist?

Die Verbindung von Waffen- und Nahkampf ist doch so alt wie der Kampf an sich, der Übergang ist fließend, die Einsatzmöglichkeit der jeweiligen Waffe im Clinch/engem Raum möglich, manchmal notwendig, manchmal nur zweitrangig. Situationsabhängig eben. Ob jetzt als der Bartitsuka in einem Kampf nun seinen Stock einsetzt oder auf Treten, Ringen oder JJ zurückgreifen muss, kommt doch ganz auf die Umstände und auch das persönliche Können des Kämpfers an. Wenn er seinen Stock verliert (was im Gerangel des Clinches sehr schnell gehen kann), muss er ohnehin ohne ihn weiterkämpfen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, das manchmal in bestimmten Konstellationen der Stock im Nahgerangel stört und seinen Verlust hinnimmt oder ihn selbst fallen lässt, weil andere Mittel nun besser gehen. Will sagen, man kann da kein Pauschalurteil fällen, alles Kämpfer- und Situationsabhängig.

Was Bartitsu und ähnliche Systeme anbelangt, so wie ich das verstanden habe, sind die verschiedenen Disziplinen dazu da, um verschiedene Distanzen optimal zu bedienen, aber natürlich kann der Stock als die benutzte Waffe bis einschließlich zur Bodendistanz benutzt werden und dann eben auch in Kombination mit den anderen Disziplinen.

Muss man sich darüber tatsächlich streiten?

P.S.: AlexK (Grüß dich) hat nebenbei einen guten Punkt angeführt: Will man die SV-Systeme um 1900 herum rekonstruieren, bedarf es mehr, als nur einer Quelle aus dieser Zeit. Das ist ja auch, was die Bartitsu Society unterscheidet, zwischen dem Canonical Bartitsu und Neo-Bartitsu. Letztendlich hält man so die Sache am Leben, sonst ist es nur ein Nachstellen von Bildern.

hansevingtsun
18-11-2009, 09:15
Danke für die bisherigen Antworten, (Vllt. sollte man die sich entwickelte Technikdiskussion in einen anderen Thread auslagern). Die historischen europäischen Sachen interessieren mich, nachdem ich mal ein wenig vom Bareknuckle Boxing gesehen habe. Auch das alte Boxbuch von Haislet ist für mich eine große Inspiration, kommt vieles davon, dem was ich erreichen möchte, doch sehr nahe.

Daher würde ich schon gern mehr sehen vom Neo-Bartitsu. Leider werde ich es auf den NBL nicht schaffen. Schade.

Alte Kampfkunst
18-11-2009, 10:08
Du schreibst, ein Stock kann man auf zu engen Raum nicht einsetzen, ich schreibe doch es geht.

Offenbar siehst du die Absurdität dieser Aussage tatsächlich nicht.
Vielleicht findet sich ja in deinem Umfeld ein geduldigerer Theoretiker als ich es bin, der dir die Bedeutung der Worte "zu eng" darlegen kann. Denn da scheint der Kern des Missverständnisses zu liegen, um das wir uns seit einigen Posts drehen.

Dein Verständnis der Semantik der deutschen Sprache ist jedenfalls inkompatibel mit meinem. Dass man so nicht kommunizieren kann, selbst wenn man den gleichen Wortschatz und annähernd die gleich Grammatik verwendet, beweisen wir beide hier seit einigen Posts. Daher ist ein Austausch zwischen dir und mir einfach sinnlos.

Gruß

Stefan

krav maga münster
18-11-2009, 10:41
Hallo Stefan,
lassen wir wirklich diese ganze Diskussion, führt zu nichts. :)

Gruß Markus

Kabuki-Men
22-10-2010, 11:28
Hey bin Neu hier,
Ich betreibe seit längeren Zeitraum verschiedenste KAmpfkünste ,seit kurzen bin ich ich über das Bartitsu gestolpert ,was ich darüber gelesen habe war sehr Interresant und weckte mein Intresse.Einige schriften und Zeichnungen habe ich entdeckt zu diesen Thema und anhandt dessen mal versucht die Bewegungen zu Rekonstruieren -Und ich muß sagen so schwer ist das bei einigen nicht ,HAbe den Stock kampf und die SV-Techniken ausprobiert. Wer erfahrung iun den Kampfkünsten hat ist natürlich im vorteil ,trotzdem slollte man sichz bei einen der Lehrer hier zusats infos holen -Videos findet pihr auf You toube und Vimeo zu diesen Thema.
E.W Barton Right hatte war wohl einer der ersten Crossfighter in England -UNd eigentlich bin ich mir sicher das er auch andere Sachen gelernt hat auser "nur" Savate -Jijitsu-Boxen-Canne Fight . Sein Dojo Unterhielt mehere Trainer aus verschiedensten Systeme und er ermutigte sie sich gegenseitig zu Unterrichten (wenn ich google überstzung richtig verstanden habe) Auserdem ist er viel in duer Welt rumgekommen da hat sicherlich noch andere Sachen gesehn oder gelernt.......ABER DAS IST NUR NE vERMUTUNG :)
Aber er hat auch seine Jacke /Mantel zu verteidigung benutz ...Sein System ist Wissenschaftlich durch dacht was Anatomie ,Balance usw anbelangt.UNd ich habe 4 Grund Regeln erkannt die benutzte....Die heute auch noch mehr als zutreffen sind :)

P.S Grade das erkunden der alten schriften und das Nachvolllziehen der Techniken (Das Experementieren ) hat extrem viel bock gemacht ,und das SYstem steht den Krav MAga oder Kapap in nichts nach .

itto_ryu
22-10-2010, 13:49
UNd ich habe 4 Grund Regeln erkannt die benutzte....Die heute auch noch mehr als zutreffen sind :)


Und die wären?

roberto
23-10-2010, 11:50
@Markus

Irgendwie scheinst Du doch ein wenig Theoretiker zu sein, ansonsten hättest Du stefan geantwortet, dass es keinen Kampf in irgend einer Telefonzelle geben wird. Mit diesem absurden Szenario hat schon in den 80ger-Jahren die EWTO erfiolgreich geworben; besser ist es dadurch aber nicht geworden.

Abgesehen davon, weiss ich nicht einmal worüber ihr sprecht. :D

krav maga münster
23-10-2010, 13:09
Hallo Roberto,
der Thread ist vom letzten Jahr, alles bereits vergessen. :)

Aber hast natürlich Recht, ich persönlich habe immer ein Handy bei und mein Regenschirm ist ein Knipser, also zumindest für mich ein unwirkliches Szenario.

Nur wie schon geschrieben, der Thread ist veraltet, auf die Art von Diskussion habe ich kein Bock mehr. ;)

Gruß Markus

Alte Kampfkunst
23-10-2010, 14:06
Nur wie schon geschrieben, der Thread ist veraltet, auf die Art von Diskussion habe ich kein Bock mehr. ;)


Dito! :D

Gruß

Stefan

roberto
23-10-2010, 18:47
Sorry, habe ich nicht bemerkt. Ist aber auch egal. Derw ar damals schon blöd.

El Commandante
30-10-2010, 14:36
Alex Kiermayer leitet eine Trainingsgruppe von Ochs und beschäftigt bei den Lungenfuchsern auch mit späteren Fechtstilen. Das er sich auch mit Bartitsu befasst, wusste ich nicht, aber ich denke mir schon, das er das ordentlich macht.

Stefan Dieke (Alte Kampfkunst) kann sicherlich auch was zum Bartitsu sagen.

Ansonsten frage ich mich, warum der Threadersteller anstatt dieses Beitrages nicht einfach eine Mail an Tony Wolf geschrieben und ihn direkt gefragt hat.

Vielleicht weil er hier nachfragen wollte? Dazu sind Foren da. Solche schlauen Beitraege helfen echt ungemein. Herrr Lehrer, Herr Lehrer, der Klaus hat nicht aufgepasst. ;)