Kampfsport für Kinder [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Kalle_Blomquist
08-12-2009, 23:35
Hallo zusammen,

würdet ihr für einen bald 9 jährigen Jungen (ist allerdings eher klein geraten und trägt ne Brille) eher Judo oder Karate als Kampfsport empfehlen?
Von Karate habe ich gehört, daß die Knie mit der Zeit Schaden nehmen können...

Lieben Gruß
Kalle

Lars´n Roll
09-12-2009, 00:18
Mein persönlicher Rat wäre Judo oder Ringen - aber ich bin da vorbelastet.

Das Karate zwangsläufig problematisch(er) für die Gelenke ist würde ich so aber nicht sagen... liegt an der Qualtität des Trainings.

Darraco
09-12-2009, 01:18
Ich denke es ist beides gleich gut geeignet, Karate ist nur dann schlecht für die Knie, wenn die Bewegungen falsch gemacht werden, aber ein guter Trainer wird das sehen und korrigieren. Genauso kann man sagen dass falsch ausgeführtes Judo zu nem Hüftschaden führen kann :)
Ich würde mir eher Gedanken darüber machen, was dem Kind mehr gefällt, wenn er keine Lust hat ständig die blöde Fallschule zu machen ist Judo nichts für ihn, wenn er keine Lust hat auf Katas hat und ihm das ganze keinen Spaß macht, ist Karate nichts für ihn.
Natürlich haben die Eltern in dem Alter die Verantwortung unpassendes auszufiltern, aber letztendlich sollte meiner Meinung nach das Kind entscheiden ob es das machen will.

SifuSeifenzwerg
09-12-2009, 05:19
Hallo zusammen,

würdet ihr für einen bald 9 jährigen Jungen (ist allerdings eher klein geraten und trägt ne Brille) eher Judo oder Karate als Kampfsport empfehlen?
Von Karate habe ich gehört, daß die Knie mit der Zeit Schaden nehmen können...

Lieben Gruß
Kalle

Judo, Ringen evtl. JJ oder Boxen, wenn's ein Kindertraining mit nettem Trainer gibt.
Stark ritualisierte Sachen wie Karate oder WT werden nach meiner Erfahrung schnell langweilig.

Edit: Judo und Ringen taugen natürlich besonders für Schulhofrangeleien, bei denen es nicht um Sein oder Nichtsein geht. Vom Judo kann man bei Bedarf auf die Allruond SV JJ umsteigen und dabei eigentlich alles weiterverwenden.

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 06:26
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Leider war ein Probetraining bisher schwierig, weil sich an unserem Wohnort zwei Sportvereine nicht über eine Fusion einigen können/konnten. Ne Ex von mir hat jahrelang Karate gemacht, "zur Strafe" für "Grinsen" mußte sie 100 Kniebeugen machen... Das kann man der Sportart an sich natürlich nicht anlasten, sondern dem Trainer. Ringen und boxen halte ich bei einem Brillenträger für weniger geeignet.

Liebe Grüße
Kalle

KhRYZtAL
09-12-2009, 07:02
warum hälst du denn ringen und boxen bei brillenträgern für weniger geeignet aber an karate hast du prinzipiell nichts auszusetzen ?

Winterauto
09-12-2009, 07:10
Mein Sohn hat mit 4,5Jahren mit JiuJitsu begonnen...immerhin hatte er fast 5Jahre Spaß daran; gut, der Trainer war auch toll und engagiert und wußte die Kinder zu begeistern.
Das Erlernte kann er in brenzligen Situationen erstaunlicherweise auch noch immer abrufen. Einfaches "Umfallen" ist gar nicht möglich...da wird dann automatisch ein Abrollen draus.:):):)
Gut, ich kann jetzt nur für den damals knapp 5jährigen sprechen...

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 07:19
Mein Sohn hat mit 4,5Jahren mit JiuJitsu begonnen...immerhin hatte er fast 5Jahre Spaß daran; gut, der Trainer war auch toll und engagiert und wußte die Kinder zu begeistern.
Das Erlernte kann er in brenzligen Situationen erstaunlicherweise auch noch immer abrufen. Einfaches "Umfallen" ist gar nicht möglich...da wird dann automatisch ein Abrollen draus.:):):)
Gut, ich kann jetzt nur für den damals knapp 5jährigen sprechen...

Sicherlich macht es erstmal Sinn richtig fallen zu lernen. Aktuell ist mein Sohn in einer Gruppe, in der merere Sportarten ausprobiert werden. Leider ist kein Kampfspoert dabei. Da er etwas klein geraten ist, denke ich eben, ein Kampfsportausbildung könnte ihm nicht schaden.

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 07:21
warum hälst du denn ringen und boxen bei brillenträgern für weniger geeignet aber an karate hast du prinzipiell nichts auszusetzen ?

Ist Karate nicht körperloser als Boxen? Gut, ne Sportbrille braucht er so oder so.

LG

Kyoshi
09-12-2009, 07:27
Ich schlage Karate vor !

Knieschädigungen treten im Regelfall nur bei extremer Überbelastung auf !

Winterauto
09-12-2009, 07:30
also zu Karate fallen mir nun wieder die Worte des damaligen Trainers ein:

"nein, erst ab 10Jahren"

KhRYZtAL
09-12-2009, 07:39
Ist Karate nicht körperloser als Boxen? Gut, ne Sportbrille braucht er so oder so.

LG

je nachdem welchen karatestil du dir da aussuchst ;)
guck dir mal kyokushin an...das is nich wirklich körperloser als boxen...du meinst wahrscheinlich dieses löcher in die luft schlagen etc...einige karate stile sind jedoch auch VK von daher genauso gut/wenig geeignet für brillenträger wie boxen....

wie du schon gesagt hast...ne sportbrille muss so oder so sein ;)

Alfons Heck
09-12-2009, 07:46
verschoben


Alfons
Moderator.

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 07:51
je nachdem welchen karatestil du dir da aussuchst ;)
guck dir mal kyokushin an...das is nich wirklich körperloser als boxen...du meinst wahrscheinlich dieses löcher in die luft schlagen etc...einige karate stile sind jedoch auch VK von daher genauso gut/wenig geeignet für brillenträger wie boxen....

wie du schon gesagt hast...ne sportbrille muss so oder so sein ;)

Danke, ich könnte mir vorstellen, daß ihm Karate auch mehr Spaß macht.
Dann vielleicht Karate und noch ein Jahr warten? Oder erst ein Jahr Judo, dann Karate? Ne Boxschule gibts bei uns nicht, fällt aus diesem Grund flach.

LG

Kalle

ShantiX
09-12-2009, 07:57
Ist Karate nicht körperloser als Boxen? Gut, ne Sportbrille braucht er so oder so.

Also wenn es körperlos sein soll weiß ich nicht ob KK der richtige Weg ist:o
Bzw. grundsätzlich reden wir von Kindertraining grundsätzlich lässt sich nicht festmachen ob Karate oder Judo da irgendeinen Vorteil, es hängt wie Lars richtig bemerkte vom Training/Trainer ab...
Einfach anschauen!!!
Brille hin oder her, sollte da keine Rolle spielen...

Ich würde gefühlsmäßig auch eher zum Judo tendieren, aber wie gesagt lass ihn beides probieren und schau dir das Training aufmerksam an...

Körperkontakt halte ich übrigens gerade für Kinder im Sport für äußerst wichtig und fördert das Sozialverhalten und das miteinander ungemein!!!



Das Karate zwangsläufig problematisch(er) für die Gelenke ist würde ich so aber nicht sagen... liegt an der Qualtität des Trainings.
:yeaha:

SifuSeifenzwerg
09-12-2009, 07:58
Danke, ich könnte mir vorstellen, daß ihm Karate auch mehr Spaß macht.
Dann vielleicht Karate und noch ein Jahr warten? Oder erst ein Jahr Judo, dann Karate? Ne Boxschule gibts bei uns nicht, fällt aus diesem Grund flach.

LG

Kalle

Was sagt er selbst dazu. Probetraining?

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 08:08
Also wenn es körperlos sein soll weiß ich nicht ob KK der richtige Weg ist:o
Bzw. grundsätzlich reden wir von Kindertraining grundsätzlich lässt sich nicht festmachen ob Karate oder Judo da irgendeinen Vorteil, es hängt wie Lars richtig bemerkte vom Training/Trainer ab...
Einfach anschauen!!!
Brille hin oder her, sollte da keine Rolle spielen...

Ich würde gefühlsmäßig auch eher zum Judo tendieren, aber wie gesagt lass ihn beides probieren und schau dir das Training aufmerksam an...

Körperkontakt halte ich übrigens gerade für Kinder im Sport für äußerst wichtig und fördert das Sozialverhalten und das miteinander ungemein!!!



:yeaha:

Gute Gedanken, besten Dank.

Hmmm den meisten Körperkontakt gibts ja beim Ringen. :p

Da ich selbst völlig unkundig bin, werde ich wohl meinem Sohn die Wahl lassen... im Moment ist er ja Tischtennis-begeistert... :ups:

ShantiX
09-12-2009, 08:24
Gute Gedanken, besten Dank.

Hmmm den meisten Körperkontakt gibts ja beim Ringen. :p

Da ich selbst völlig unkundig bin, werde ich wohl meinem Sohn die Wahl lassen... im Moment ist er ja Tischtennis-begeistert... :ups:

Immer gerne!!! :)
Und beim Ringen kann er ja dann wenn es drauf ankommt die Brille ausziehen ;)

Ein bissel in die richtige Richtung schieben ist nicht verkehrt, aber er sollte das entscheiden bzw. sich für das entscheiden was ihm Spaß macht:)

Wie gesagt schau dir das Training aufmerksam an, wie ist der Spaßfaktor und wie wird auf die Kids geachtet... und wenn du immer noch bedenken wegen der Brille hast, schau dir an wie die enderen Kids das beim Training handhaben und zum Ende des Probetrainings sprichst du über deine Bedenken einfach mal mit dem Trainer;)

Kalle_Blomquist
09-12-2009, 08:41
Immer gerne!!! :)
Und beim Ringen kann er ja dann wenn es drauf ankommt die Brille ausziehen ;)

Ein bissel in die richtige Richtung schieben ist nicht verkehrt, aber er sollte das entscheiden bzw. sich für das entscheiden was ihm Spaß macht:)

Wie gesagt schau dir das Training aufmerksam an, wie ist der Spaßfaktor und wie wird auf die Kids geachtet... und wenn du immer noch bedenken wegen der Brille hast, schau dir an wie die enderen Kids das beim Training handhaben und zum Ende des Probetrainings sprichst du über deine Bedenken einfach mal mit dem Trainer;)

Vielen Dank für die guten Tipps, die darüber hinaus in Windeseile eintrudeln.
Der Vater eines Freundes von ihm ist sogar Judotrainer, nur sind die beiden aktuell verkracht. In dem Alter sind die Jungs eben von ner Sache schnell begeistert aber auch schnell entgeistert... Bei der Leichtathletik war er auch schon... Jau, ringen geht gut ohne Brille. :p

LG
Kalle

Sven K.
09-12-2009, 15:33
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Leider war ein Probetraining bisher schwierig, weil sich an unserem Wohnort zwei Sportvereine nicht über eine Fusion einigen können/konnten. Ne Ex von mir hat jahrelang Karate gemacht, "zur Strafe" für "Grinsen" mußte sie 100 Kniebeugen machen... Das kann man der Sportart an sich natürlich nicht anlasten, sondern dem Trainer. Ringen und boxen halte ich bei einem Brillenträger für weniger geeignet.

Liebe Grüße
Kalle

Von so einer Schule würde ich auf alle Fälle die Finger lassen. :mad:

Kyoshi
10-12-2009, 05:34
Von so einer Schule würde ich auf alle Fälle die Finger lassen. :mad:

Ich auch ! :ups:

KhRYZtAL
10-12-2009, 06:48
Ich würde die 100 Kniebeugen nichma hinkriegen, dann sowieso rausfliegen und müsste mir dann auch keine gedanken mehr machen :p

Ceofreak
10-12-2009, 07:21
Bujinkan Budo Taijutsu.

Falls es ne Kindergruppe gibt, wir haben auch n paar Brillenträger, absolut kein Problem und er kann in der Schule damit prahlen das er Ninja ist :)

Ansonsten halt die üblichen "Kindertauglichen" sportarten: Karate,Judo, Jiu Jitsu, Aikido evtl..


Gruß,

Ceo

ShantiX
10-12-2009, 07:41
Bujinkan Budo Taijutsu.

Falls es ne Kindergruppe gibt, wir haben auch n paar Brillenträger, absolut kein Problem und er kann in der Schule damit prahlen das er Ninja ist :)

und dann rauchbomben schmeißen wenn er die Hausaufgaben vergessen hat :p
Nee quatsch beiseite ne gute Idee :)


Ansonsten halt die üblichen "Kindertauglichen" sportarten: Karate,Judo, Jiu Jitsu, Aikido evtl..

Kindertauglich hängt imho nur vom Trainer/Training ab!!!
Egal was wir als Erwachsene mit gewissen Kampfsportarten oder Kampfkünsten assoziieren, sollte dies nicht die Meßlatte für die Kids oder das Kindertraining sein...
Wichtig ist es doch nur das Kind/die Bewegung und nicht die Kunst und oder den Sport in den Vordergrund zu stellen, beim Training, dann spielt es fast keine Rolle welcher Basis sich man bedient bzw. welches Etikett auf dem Training klebt...

Es gibt im boxen,kickboxen,LL (da gibbet irgendwo ein cooles video vom Andyconda),usw super Kindertraining wie auch in den klassischen Systemen wie Judo,Karate,JJ,WT,Kung Fu,usw... :)
Sogar im Bereich MMA ;)

Und das alles ohne das aggressive Schläger geformt werden oder die Kinder frühzeitig zu irgendwelchen VK Sachen gedrillt werden :)

Es ist imho alles eine Frage des verantwortungsvollen "WIE" und nicht "WAS"...

Genauso gibt es sicherlich auch negativbeispiele aus allen Bereichen, die aber bestimmt nicht pauschal zu verwenden sind.

my 2 cent

Ceofreak
10-12-2009, 07:56
Ja natürlich! Da stimm ich dir voll und ganz zu. Kommt immer auf den Trainer und das Training selbst an.

N Kind kann genausogut wirklich MMA trainieren. Wettkämpfe natürlich nich, aber trainieren, warum nicht, is ja n super Workout und der Jung wird Abends schön wegpennen :D

Is wirklich alles geeignet, wenn der Trainer stimmt. Einfach anschauen und selbst n Bild davon machen :)

Gruß

Ceo

Kyoshi
10-12-2009, 10:09
Ja natürlich! Da stimm ich dir voll und ganz zu. Kommt immer auf den Trainer und das Training selbst an.

Ich stimme da auch zu !


Ist wirklich alles geeignet, wenn der Trainer stimmt. Einfach anschauen und selbst n Bild davon machen :)

:halbyeaha

Kalle_Blomquist
10-12-2009, 10:46
Also was die 100 Kniebeugen betrifft, so kann ich Entwarnung geben. Das liegt weit zurück und betraf das Karate-Training von ner Ex von mir. Nö, nicht die Nacktringerin...:D

Das die betreffende Dame hat sich wirklich die Knie so beschädigt, daß sie Karate aufgeben mußte... immerhin schwarzer Gürtel und weiß nicht mehr Dan...

Welchen Kampfsport würdet ihr eigentlich so nem alten Sack wie mir (47) empfehlen? Oder doch eher Minigolf? :) Muß mich ja zur ehr setzen können, wenn ich mal mein Pfefferspay vergessenhabe und die Walter in der Hose bei der Damenwelt zu Mißverständnissen führt. :D

Grüße
Kalle

Ceofreak
10-12-2009, 12:45
Naja is die Frage was du gerne möchtest.

Wettkampf?

SV?

Körperkontakt/ Leicht /mittel /voll?

Boden/Stand?

Kalle_Blomquist
10-12-2009, 13:16
Aus aktuellem Anlass wohl erst mal Selbstverteidigung. :)
Wettkämpfe sind ja wohl für nen Anfänger eher verfrüht.
Ich liebe die Kill Bill Filme, SOWAS würde ich gerne beherrschen...:D

AndyLee
10-12-2009, 18:41
Ich störe mich die ganze Zeit an dem Begriff "kindertauglich"...was sind die Kriterien, woran sieht man, dass ein Training "kindertauglich" ist..? Nur daran, dass eine Kindergruppe gut besucht ist und vom - sorry - Pausenclown auch immer bei Laune gehalten wird? Worin unterscheidet sich ein Trainer, der es schafft, die Kinder für eine Trainingseinheit "bei Laune" zu halten von dem, der es schafft, gut auf die Kinder einzugehen - oder ist das alles das Gleiche??

Wie anderenorts schon ausgiebig diskutiert, müsste sich eine Kindertauglichkeit m. E. an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Nehme ich einfach mal meinen 9jährigen Sohn: Wenn er was hat, sucht er bei seinem Kontrahenten sofort die Nähe - nicht die Distanz. Gleiches beobachte ich bei den Kindern in unserem Training, bei Kindern im Kindergarten und in der Grundschule.

Daher fallen Kinder sofort auf, die Schlagen...weil: sich schlagen ist einfach untypisch für Kinder, auf jeden Fall für Kinder unter 8 Jahren. Sie raufen lieber, wälzen sich dabei im Boden, wollen sich aber nicht ernsthaft weh tun, weil sie derartige Aggressionen noch gar nicht kennen... Ausnahme: Es wird ihnen - durch wen auch immer - anders vorgelebt bzw. anderweitig implementiert.

Ich glaube, das wir Erwachsene in vielen Dingen viel zu viel in das Verhalten von Kindern hinein-interpretieren, als einfach mal inne zu halten und zuzuschauen.

Mein klares Votum daher: Kindern zumindest im Alter bis ca. 8 Jahren kommt raufen und ringen entgegen, weil es für sie eben ganz natürlich ist. Sie wollen sich ausprobieren, ihre Stärken und Schwächen gegenüber den Anderen austesten um letztlich auch ihren Handlungsspielraum auszuloten. Der Vorteil des nahen Kontaktes zu anderen Kindern liegt auf der Hand: sie spüren ihr Gegenüber als lebendes Pendant zu sich selbst und können damit Rückschlüsse auf die Form der Kraft ziehen, die sie dazu benötigen, um sich in einem derartigen "Spannungsfeld" auszuprobieren. Nur Verhaltensauffällige Kinder gehen hier fast grundsätzlich weiter. Häufig haben sie nie gelernt, sich selbst zu spüren und eigene Grenzen zu erfahren und können daher keine Rückschlüsse bezüglich der Emotionen und Grenzen anderer ziehen.

Schlagen und Treten wird stark von den Medien in den Vordergrund geschoben. Schauen Kinder viel Fernsehen, wird hier natürlich ein Bedürfnis der Kinder geweckt, derartiges ebenfalls auszuprobieren. Das Problem hierbei ist, dass Kinder in diesem Alter eben noch nicht über das nötige Distanz- und Feingefühl verfügen. Sehe ich auch oft bei den Kindern...entweder sie kicken weit vor ihrem Kontrahenten (weil Angst zu treffen) oder sie treffen eben deutlich zu hart. Das Mittelmaß fehlt leider zu oft. Alternativemethode bei Kindern ist die Drill- oder "Arbeitsmethode", wie sie z. B. häufig im TKD oder Karate vorzufinden ist: Die Kinder stehen in "Reih und Glied", alle machen das Gleiche zur selben Zeit, jedes Kind ist mit sich selbst beschäftigt...damit erreicht man natürlich auch viel - ob das "kindgerecht" ist, wäre dann die Frage, womit wir wieder am Ausgangspunkt wären: was eigentlich ist kindgerecht?

Kalle_Blomquist
11-12-2009, 00:15
Danke für deine Anmerkungen. Kurze Antwort, da schon spät: Die Treterei lernen die jüngeren von den älteren Kindern. Mein Sohn hat zum Beispiel im Kindergarten von nem Türkenjungen Schwäbisch gelernt.

:)

Kyoshi
11-12-2009, 07:33
@ AndyLee

Interessante Beobachtung, der ich voll zustimme ! :)

Alemaño
11-12-2009, 07:48
mein 6-jähriger Sohn macht TKD und ist voll begeistert. Was auch daran liegt, das er ausgezeichnete Trainer hat (3. und 8. Dan). In der gleichen Gruppe sind auch Kinder mit Brille :cool: im gleichen alter, also 6 Jahre alt.

Ceofreak
11-12-2009, 08:19
Hm Kalle,

dann schau dir wirklich mal Bujinkan Budo Taijutsu an, könnte was für dich sein, sind auch Schwerter dabei wie in Kill Bill ;)

Is halt ne sehr komplexe KK und "SV-Fähig" wirst du erst nach längerer Ausübung sein (NEIN.Fangt jetzt hier keine SV Diskussion an bitte)

Könnte dir Spaß machen.



Gruß


Ceo

Kalle_Blomquist
11-12-2009, 09:35
Hm Kalle,

dann schau dir wirklich mal Bujinkan Budo Taijutsu an, könnte was für dich sein, sind auch Schwerter dabei wie in Kill Bill ;)

Is halt ne sehr komplexe KK und "SV-Fähig" wirst du erst nach längerer Ausübung sein (NEIN.Fangt jetzt hier keine SV Diskussion an bitte)

Könnte dir Spaß machen.



Gruß


Ceo

Danke für den Tipp, im Moment hätte ich sogar Zeit.. Gestern ist ein von mir bestelltes japanische Messerset eingetrudelt, wirklich rattenscharf die Dinger. Man kann ne Tomate draufwerfen, die wird in zwei Hälften zerteilt. :D
Aber keine Angst, ich werde kein Blutbad im Gemüseregal meines Stammsupermarktes anzetteln.

AndyLee
12-12-2009, 09:03
Hm Kalle,

dann schau dir wirklich mal Bujinkan Budo Taijutsu an, könnte was für dich sein, sind auch Schwerter dabei wie in Kill Bill ;)

Is halt ne sehr komplexe KK und "SV-Fähig" wirst du erst nach längerer Ausübung sein (NEIN.Fangt jetzt hier keine SV Diskussion an bitte)

Könnte dir Spaß machen

Gruß
Ceo

Über solche Beiträge bin ich sehr enttäuscht, weil sie das Thema überhaupt nicht ernst nehmen und es mehr um Werbung, als alles andere geht...sind wir hier nicht im Thema "Kampfsport für Kinder"...????

Schwerter und Kinder - sag mir: wie passt das zusammen? Dann der Bogen zu "Kill Bill", einen Film, den man hier in diesem Kontext nun wirklich nicht nennen sollte...da hilft auch ein Smilie nicht...daher finde ich deinen "Vorschlag" bzw. den ganzen Thread völlig daneben... aber auch wirklich völlig!

@Alemaño
Gut zu wissen wäre, wie lange dein Sohn das schon macht und was für dich "ausgezeichnete Trainer" genau ausmachen...was also machen die Trainer deines Sohnes wie, dass du sie als "ausgezeichnet" darstellst. Sind sie ausgezeichnete Trainer oder auch ausgezeichnete Kindertrainer? Warum? Was macht dein Sohn dort, was kann er schon...??

Wie arbeiten die Trainer? Im TKD wette ich, dass die Kinder in Reih und Glied stehen und jedes für sich arbeitet, so auch im Poomse. Im Einschritt-Kampf wird das etwas anders sein...

Viele Fragen - sicher. Da wir die Verantwortung über unsere Kinder haben, ist es unsere Aufgabe, genauer hinzuschauen und uns nicht nach dem Mainstream zu richten bzw. zu denken, das "teuer" auch "gut" heißt.

ssid
12-12-2009, 09:26
Du beschwerst Dich über Ceofreak, dass er Werbung macht und dann kommst Du selbst mit Pauschalvorurteilen wie


Im TKD wette ich, dass die Kinder in Reih und Glied stehen und jedes für sich arbeitet, so auch im Poomse. Im Einschritt-Kampf wird das etwas anders sein...

das finde ich recht inkonsequent.

Gerade im Taekwondo (DTU) wird methodische Kindertraining sehr ernst genommen und als eigene Fortbildungsrichtung in den Trainerausbildungen angeboten. Das Potential auf gutes Kindertraining (und damit auch welches, was den kleinen Spass macht) ist also eher hoch.

Letztlich hängt es aber überall, wie schon merhfach gesagt, vom Trainer ab. Ich würde daher weniger nach dem Stil sondern eher nach den lokalen Trainer gehen, wo ich mein Kind hinschicke.

@Kalle_Blomquist: Gleiches gilt für Dich, und man ist imho niemals zu Alt für Kampfsport. Ich kenne einige, die weit später angefangen haben und inzwischen Schwarzgurt tragen.

Kalle_Blomquist
12-12-2009, 09:50
Hm Kalle,

dann schau dir wirklich mal Bujinkan Budo Taijutsu an, könnte was für dich sein, sind auch Schwerter dabei wie in Kill Bill ;)

Is halt ne sehr komplexe KK und "SV-Fähig" wirst du erst nach längerer Ausübung sein (NEIN.Fangt jetzt hier keine SV Diskussion an bitte)

Könnte dir Spaß machen.



Gruß


Ceo

Danke, ich werde mich einlesen, bin absoluter Laie :)

Kalle

Kalle_Blomquist
12-12-2009, 09:51
Du beschwerst Dich über Ceofreak, dass er Werbung macht und dann kommst Du selbst mit Pauschalvorurteilen wie



das finde ich recht inkonsequent.

Gerade im Taekwondo (DTU) wird methodische Kindertraining sehr ernst genommen und als eigene Fortbildungsrichtung in den Trainerausbildungen angeboten. Das Potential auf gutes Kindertraining (und damit auch welches, was den kleinen Spass macht) ist also eher hoch.

Letztlich hängt es aber überall, wie schon merhfach gesagt, vom Trainer ab. Ich würde daher weniger nach dem Stil sondern eher nach den lokalen Trainer gehen, wo ich mein Kind hinschicke.

@Kalle_Blomquist: Gleiches gilt für Dich, und man ist imho niemals zu Alt für Kampfsport. Ich kenne einige, die weit später angefangen haben und inzwischen Schwarzgurt tragen.

Das stimmt, immerhin werde ich locker 100 Jahre alt :D

AndyLee
12-12-2009, 10:02
Du beschwerst Dich über Ceofreak, dass er Werbung macht und dann kommst Du selbst mit Pauschalvorurteilen wie

das finde ich recht inkonsequent.

Gerade im Taekwondo (DTU) wird methodische Kindertraining sehr ernst genommen und als eigene Fortbildungsrichtung in den Trainerausbildungen angeboten. Das Potential auf gutes Kindertraining (und damit auch welches, was den kleinen Spass macht) ist also eher hoch.

Letztlich hängt es aber überall, wie schon merhfach gesagt, vom Trainer ab. Ich würde daher weniger nach dem Stil sondern eher nach den lokalen Trainer gehen, wo ich mein Kind hinschicke.

@Kalle_Blomquist: Gleiches gilt für Dich, und man ist imho niemals zu Alt für Kampfsport. Ich kenne einige, die weit später angefangen haben und inzwischen Schwarzgurt tragen.

Das ist jetzt ein bisschen "wischi-waschi" - natürlich hängt ein Training für Kinder auch vom Konzept ab - daher lernt man z. B. bei der Trainerausbildung auch verschiedene Trainingskonzepte, wie z. B. die "Drill - bzw. Arbeitsmethode", wie sie im TKD oder Karate anzutreffen ist. Die Vorteile sind klar: Der Trainer hat alle im Blick, alle arbeiten synchron, Abweichungen fallen daher schnell auf.

Ich habe selbst über 10 Jahre TKD trainiert, für mich ist TKD ein toller Sport - darum geht es aber nicht. Ich weiß (du weißt), dass die Kinder im TKD in "Reih und Glied" stehen - genauso, wie die Erwachsenen. Da stellt sich schon die Frage, ob man dass dann "Kindertraining" nennen soll oder ob es doch nicht eher eine Erwachsenentraining ist, eben nur für Kinder.

Deswegen meine ich: Genauer hinschauen lohnt sich!

Ich hatte bereits mehrfach beschrieben, wie wichtig für Kinder der direkte Kontakt mit anderen Gleichaltrigen ist. Im TKD gibt es diesen "direkten" Kontakt aber nur minimal....beim Raufen und Ringen im Judo und Ringen ist dieser "direkte Kontakt" maßgeblicher Bestandteil des Trainings. Hier unterscheiden sich also offensichtlich die Konzepte der Sportarten schon auf eklatanter Weise...sollte man das nicht diskutieren dürfen?

Wir fangen hier auch immer wieder von vorne an zu diskutieren, wenn nicht mal mehr klar ist, was denn nun die Bedürfnisse für z. B. bis zu 8jährige sind. Ich vermisse bei deinem Posting dementsprechend die tatsächliche Auseinandersetzung mit diesem Klientel. Schlagen und Treten - sind das wirklich die Bedürfnisse von diesem Klientel? Sicherlich nicht, denn Kinder haben nicht den Wunsch, ihr Gegenüber "niederzuschlagen -zutreten", sondern sich mit ihrem Gegenüber zu vergleichen.

Wo du schon "Pauschalvorurteile" erwähnst - in solchen Kategorien denke ich nicht. Mir geht es nicht darum, einen Kampfsport insgesamt zu bewerten, sondern herauszufinden, was für Kinder geeigneter ist. Es geht nicht um die Frage, welcher Sport gut oder schlecht ist - vllt. kann man sich von diesem "Ego-Tripp" mal lösen? Es geht um unsere Kinder und deren Bedürfnisse. Wenn wir die nicht ernst nehmen, müssen wir uns nicht wundern, wenn die irgendwann mal auffällig werden.

ssid
13-12-2009, 19:29
Ich weiß (du weißt), dass die Kinder im TKD in "Reih und Glied" stehen - genauso, wie die Erwachsenen.

Weiss ich eben nicht. Soll heißen: Tun sie zumindest bei uns nicht (wir haben eine große Kidnergruppe) und sollen sie nach den Ausbildungskonzepten der DTU und HTU nicht tun (Für andere Verbände kann ich da nicht sprechen). Aussnahmen mag es geben, bei uns ist es aber nicht die Regel.

"Drill - bzw. Arbeitsmethode" ist als Trainingskonzept für Kinder eben nicht zeitgemäßt.


Ich vermisse bei deinem Posting dementsprechend die tatsächliche Auseinandersetzung mit diesem Klientel. Schlagen und Treten - sind das wirklich die Bedürfnisse von diesem Klientel?

Taekwondo bietet weit mehr als Treten und schlagen und hat gerade im kinderbereich gute Erfolge (wie andere Kampfkünste auch). Die Ausseinadersetzung mit dem "Klientel" Kinder mache ich, wenn ich Training oder Lehrgänge konzpetioniere, hier in mein Posting eine ganze Abahndlung einzupacken, wäre wohl übertrieben.

Tori
13-12-2009, 23:31
"Drill - bzw. Arbeitsmethode" ist als Trainingskonzept für Kinder eben nicht zeitgemäßt.


Das sehe ich anders. Im Gegenteil sogar, ich finde dies ein besseres und wesentlich zeitgemäßeres Konzept als Kuschelpädagogik. Wo uns das hingebracht hat sieht man ja.

Ausserdem gehts dabei um Ordnung und Disziplin (Drill kommt später) und das halte ich bereits in frühem Alter für wichtig speziell im Kampfsport.

Ist aber nur meine Meinung ;)

All-Style
13-12-2009, 23:38
Fusball ist auch schlecht für die knie :D
aber Judo ist immer ein guter Anfang Ringen wäre auch geeignet egal im welchen Ringerverein gleichaltrige Kinder sind immer anzutreffen

ShantiX
14-12-2009, 07:29
Das sehe ich anders. Im Gegenteil sogar, ich finde dies ein besseres und wesentlich zeitgemäßeres Konzept als Kuschelpädagogik. Wo uns das hingebracht hat sieht man ja.

Ausserdem gehts dabei um Ordnung und Disziplin (Drill kommt später) und das halte ich bereits in frühem Alter für wichtig speziell im Kampfsport.

Ist aber nur meine Meinung ;)
Ich denke der Weg liegt dazwischen und es hängt sehr stark vom Alter ab.
Klar sind Ordnung und Disziplin wichtig, aber noch viel wichtiger ist wie es vermittelt wird.
Da hilft die gnadenlose Unterwürfigkeit gegenüber dem allmächtigen Sifu genau so wenig wie ein in Reih und Glied stehen, das dem Bewegungs- und Spieldrang des Kindes absolut im Wege steht!!!
Mit der Mischung aus Entertainment,Spaß & Spiel, sowie vermittelter Aufmerksamkeit und Kompetenz, gekoppelt mit einer ganzheitlichen Linie ergeben sich viele Sachen von selbst :)
OK nicht alles , aber vieles!!!

Kalle_Blomquist
14-12-2009, 09:29
Fusball ist auch schlecht für die knie :D
aber Judo ist immer ein guter Anfang Ringen wäre auch geeignet egal im welchen Ringerverein gleichaltrige Kinder sind immer anzutreffen

Ringen finde ich auch gut. :)

Ringen da eigentlich Jungs und Mädchen gemeinsam?

AndyLee
14-12-2009, 13:02
Das sehe ich anders. Im Gegenteil sogar, ich finde dies ein besseres und wesentlich zeitgemäßeres Konzept als Kuschelpädagogik. Wo uns das hingebracht hat sieht man ja.

Ausserdem gehts dabei um Ordnung und Disziplin (Drill kommt später) und das halte ich bereits in frühem Alter für wichtig speziell im Kampfsport.

Ist aber nur meine Meinung ;)

Irgendwie scheinst du da einiges durcheinander zu hauen. Wir reden hier nicht von Pädagogik - würden wir darüber reden, müssten nämlich alle Trainer tatsächlich auch Pädagogen sein. Wir diskutieren darüber, was die Bedürfnisse von Kindern angeht.

Vielleicht aber sollten wir dann noch einmal über die Doppelmoral von Erwachsenen sprechen? Ich meine: Ein Junge zum Mann erziehen - kein Weichei daraus machen, durchgreifen, wenn es nötig ist. Hat ein Junge solche dummen Botschaften einiger kranker erwachsenen Geister verinnerlicht, regt sich derselbe "Erwachsene" dann darüber auf, wenn wieder mal prügelnde Jungs einen Mann oder eine Frau niederschlagen.

Disziplin ist ein Begriff aus dem Militär und hat bei Kindern nichts zu suchen. Allenfalls würde ich den Begriff "konsequenz" vorziehen, dabei muss aber auch das Ambiente stimmen.

@ssid
Beschreib mir doch mal, wie da mit den Kindern trainiert wird...

Ich hatte bereits beschrieben, dass ich selbst TKD sehr gut kenne. Unbestreitbar ist, dass TKD ganz klar eine Non-Kontakt Sportart ist und den Fokus vor allem auf das Kicken legt. Dynamische und kraftvolle Kicks sind das "Aushängeschild" des TKD - daher tragen sie auch keine reiß-festen Anzüge. Wer es gemacht hat, weiß es.

Zum Schluss noch mal zu einer Wort-Phrase. Du schreibst:
"Taekwondo bietet weit mehr als Treten und schlagen und hat gerade im kinderbereich gute Erfolge." Klingt wieder mal nach Werbung für einen Kampfsport, worum es hier aber nicht geht. Daher meine Frage: Womit misst man denn im TKD im Kinderbereich einen "guten Erfolg"???

All-Style
14-12-2009, 15:19
eigentlich nur jungs beim J:Dudo wiederrum gemischt soll halt mal beides probieren was mehr Spass macht

Tori
14-12-2009, 22:59
Irgendwie scheinst du da einiges durcheinander zu hauen. Wir reden hier nicht von Pädagogik - würden wir darüber reden, müssten nämlich alle Trainer tatsächlich auch Pädagogen sein. Wir diskutieren darüber, was die Bedürfnisse von Kindern angeht.

doch, doch Du redest gerade über Pädagogik - und als Trainer bist Du Pädagoge natürlich in gewissem Sinne immer. Ganz ehrlich, die Bedürfnisse von Kindern sind wichtig - aber nicht alles


Vielleicht aber sollten wir dann noch einmal über die Doppelmoral von Erwachsenen sprechen? Ich meine: Ein Junge zum Mann erziehen - kein Weichei daraus machen, durchgreifen, wenn es nötig ist. Hat ein Junge solche dummen Botschaften einiger kranker erwachsenen Geister verinnerlicht, regt sich derselbe "Erwachsene" dann darüber auf, wenn wieder mal prügelnde Jungs einen Mann oder eine Frau niederschlagen.

Ach Du liebe Zeit :ups: glaubst Du den Schmarrn tatsächlich? Einen Jungen zum Mann erziehen heisst doch nicht ihn zu eine Prügler zu machen. Ich glaube Du hast da etwas eminent wichtiges nicht verstanden. Kein Weichei und "durchgreifen wenn nötig" hälts Du für dumme Botschaften kranker Erwachsener? Oh je..

Einen Jungen zum Mann erziehen bedeutet für mich die Übermittlung/Vermittlung von Werten. Dazu gehört innerhalb eines gewissen Rahmens auch Ordnung und Disziplin. Aber auch Achtung und Respekt und noch vieles mehr. Siehe auch Posting von ShantiX. Es hängt auch stark vom Alter ab.


Disziplin ist ein Begriff aus dem Militär und hat bei Kindern nichts zu suchen. Allenfalls würde ich den Begriff "konsequenz" vorziehen, dabei muss aber auch das Ambiente stimmen.

Wenn es Dir lieber ist, ersetze es mit "Konsequenz" Aber im Kampfsport braucht es Disziplin, dabei bleibe ich ;)


Ich hatte bereits beschrieben, dass ich selbst TKD sehr gut kenne. Unbestreitbar ist, dass TKD ganz klar eine Non-Kontakt Sportart ist und den Fokus vor allem auf das Kicken legt. Dynamische und kraftvolle Kicks sind das "Aushängeschild" des TKD - daher tragen sie auch keine reiß-festen Anzüge. Wer es gemacht hat, weiß es.

Dann kennst Du TKD scheinbar überhaupt nicht - TKD ist keine non-Kontakt Sportart. Und nur im Olympischen bzw. sportlichen TKD ist der Fokus extrem auf Kicks ausgerichtet. Das traditionelle TKD ähnelt sehr dem Karate.


Ich denke der Weg liegt dazwischen und es hängt sehr stark vom Alter ab.
Klar sind Ordnung und Disziplin wichtig, aber noch viel wichtiger ist wie es vermittelt wird.
Da hilft die gnadenlose Unterwürfigkeit gegenüber dem allmächtigen Sifu genau so wenig wie ein in Reih und Glied stehen, das dem Bewegungs- und Spieldrang des Kindes absolut im Wege steht!!!
Mit der Mischung aus Entertainment,Spaß & Spiel, sowie vermittelter Aufmerksamkeit und Kompetenz, gekoppelt mit einer ganzheitlichen Linie ergeben sich viele Sachen von selbst :)
OK nicht alles , aber vieles!!!

Auch wenn es vielleicht bei obigem Posting nicht ganz so rüberkommt, sehe ich dies durchaus ähnlich ;)

Nix für ungut :beer:

Kyoshi
15-12-2009, 06:41
Einen Jungen zum Mann erziehen bedeutet für mich die Übermittlung/Vermittlung von Werten. Dazu gehört innerhalb eines gewissen Rahmens auch Ordnung und Disziplin. Aber auch Achtung und Respekt und noch vieles mehr. Siehe auch Posting von ShantiX. Es hängt auch stark vom Alter ab.

:yeaha:

Und das ist verdammt schwer ! Spreche da aus eigener Erfahrung ! :mad:

Alfons Heck
15-12-2009, 07:18
Hallo Tori,
hallo Leute,

doch, doch Du redest gerade über Pädagogik - und als Trainer bist Du Pädagoge natürlich in gewissem Sinne immer.
da haben wir sicher einen Knackpunkt in der Diskussion. Im Allgemeinen ist ein Trainer eben kein Pädagoge. Da handelt es sich um ein festes Berufbild mit bestimmten Voraussetzungen und Grundlagen.
Um uns nicht dauernd ungewollt gegenseitig auf die Füße zu treten muß allen klar werden das sie als Trainer tätig sind und sich dabei im Bereich der "Erziehung" / des "Umgangs" mit kids Gedanken machen. Aber alleine die Tatsache macht aus einem Trainer keinen Pädagogen. AndyLee kann da eventuell etwas genauer zu dem Unterschied referieren.

Was wir hier etwas genauer rausarbeiten müßen ist der Unterschied zwischen (pädagogischen) Konzepten und praktischen Tun als Trainer.


Gruß
Alfons.

variable
15-12-2009, 07:57
Hallo Leute,

sehr interessante Diskussion!

Ja, wir hätten immer gern für alles so eine Art "Universallösung" - tja, aber die gibt es nicht - sorry, zumindest nicht in meinem Erfahrungsbereich.

Kindertraining oder Erwachsenentraining - es kommt darauf an welche Menschen vor mir stehen. Beispiel: Eines meiner ersten Projekte außerhalb des regulären Trainings war ein Projekt in einem SOS-Kinderdorf. Dort wurde ich mit extrem verhaltenauffälligen Kindern und Jugendlichen konfrontiert - und ich sag Euch "konfrontiert" im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit "spielerischen" Training hätte ich hier gleich wieder einpacken können - hier waren klare Grenzen und eine klare Struktur (vielleicht etwas bessere Worte als Ordnung und Disziplin) das oberste Gebot - und ja, ich hab die in "Reih und Glied" stehen lassen.

Ganz andere "Baustelle": Ein Projekt, das ich an einer Montessori-Schule durchgeführt habe: Kontaktfreudige, neugierige und sozial relativ kompetente Kinder. Hier konnte das Training in einer sehr "freien" Art und Weise gestaltet werden.

Aktuelle "Baustelle": Schulprojekt mit der Hauptschule Immenstadt / Allgäu. Hier betreue ich eine Schülergruppe im Rahmen des Ganztagesunterrichts über das komplette Schuljahr 2009 / 2010. Das Training hier ist eine Art "Mischung" aus den beiden oben genannten Beispielen.

Meine kleine bescheidene Meinung: Im ersten Blickfeld: Das Individuum Mensch und erst im zweiten Blickfeld: Kind oder Erwachsener.

Ach ja, und dieser Blickwinkel ist auch in einem Gruppentraining möglich.

Gruss

Klaus

ShantiX
15-12-2009, 08:18
Auch wenn es vielleicht bei obigem Posting nicht ganz so rüberkommt, sehe ich dies durchaus ähnlich ;)

Nix für ungut :beer:
Na dann Prost :)

Wie AndyLee sagte denke ich auch das den Kids bis 8 das ringerische eher entgegen kommt... das mag aber auch in der Art des Trainings/der Techniken liegen die für Anfänger im Allgemeinen verwendet werden.
Nichts desto trotz denke ich das es keinen Sinn macht Kindertraining mit Erwachsenenmaßstäben zu messen, d.h. wenn ich mit Kindern das gleiche Training wie mit Erwachsenen mache ist TKD sicherlich genauso wenig geeignet wie Karate, Kung Fu, Kickboxen, WT, o.ä. ... womit vermutlich auch ringerische Kampfsportarten aus dem Raster fallen... :rolleyes: :cool:

Aber wir reden ja von Kindertraining und ich denke da können wir alle voneinander lernen und Sachen wie meine KK/KS ist aber besser für Kinder oder ähnlicher Driss, hat hier einfach nix suchen!!!
Da kommt es halt mehr aufs Training/den Trainer und die Abstimmung aufs Individuum und oder die Situation an!!!

Wie Tori schon sagte ein gewisses Maß an Ordnung und Disziplin sind wichtig für ein vernünftiges Training und kommen nicht zuletzt auch der Sicherheit der Kinder zugute.
Es kommt halt auch hier darauf an, wie es vermittelt wird.
Der Trainer sollte Respektsperson sein und durch seine Art und sein Training die Kinder mitreißen/animieren/deren komplette Aufmerksamkeit haben...

Vielleicht liegen die Mißverständnisse auch in den unterschiedlichen Assoziationen zu Disziplin und Ordnung ;)



Was wir hier etwas genauer rausarbeiten müßen ist der Unterschied zwischen (pädagogischen) Konzepten und praktischen Tun als Trainer.

Hallo Alfons,

nach den bisherigen Posts von AndyLee auch in anderen Threads, glaube ich das viele Trainer unbewußt "pädagogisch" richtig handeln im Kindertraining, was ich soweit durchaus positiv finde.

Ich denke mit der Hauptknackpunkt wurde von Sven schon mal angesprochen.
Und zwar der Faktor Zeit und damit/dadurch gekoppelt die evtl. geänderte Zielsetzung.

Aufs grobe reduziert geht es doch so oder so darum den Kindern etwas "positives" mit auf den Weg zu geben, es unterscheiden sich nur Werkzeuge, Zeitrahmen, Möglichkeiten, Inhalte !!!


@AndyLee, was würde nach pädagogischen Maßstäben/Konzepten im Rahmen des Trainings der Entwicklung/Förderung des Kindes entgegenwirken/schaden???
Vielleicht hilft es ja negative Sachen auszuschließen um später dann festzustellen dass Ihr Allesamt ein Super-Kinder-Training macht?!?!! :)
Wäre doch eigentlich das wünschenswerteste Fazit aus dem Thread!!! :)

variable
15-12-2009, 08:45
Wie AndyLee sagte denke ich auch das den Kids bis 8 das ringerische eher entgegen kommt... das mag aber auch in der Art des Trainings/der Techniken liegen die für Anfänger im Allgemeinen verwendet werden.
Nichts desto trotz denke ich das es keinen Sinn macht Kindertraining mit Erwachsenenmaßstäben zu messen, d.h. wenn ich mit Kindern das gleiche Training wie mit Erwachsenen mache ist TKD sicherlich genauso wenig geeignet wie Karate, Kung Fu, Kickboxen, WT, o.ä. ... womit vermutlich auch ringerische Kampfsportarten aus dem Raster fallen... :rolleyes: :cool:

Aber wir reden ja von Kindertraining und ich denke da können wir alle voneinander lernen und Sachen wie meine KK/KS ist aber besser für Kinder oder ähnlicher Driss, hat hier einfach nix suchen!!!
Da kommt es halt mehr aufs Training/den Trainer und die Abstimmung aufs Individuum und oder die Situation an!!!

Wie Tori schon sagte ein gewisses Maß an Ordnung und Disziplin sind wichtig für ein vernünftiges Training und kommen nicht zuletzt auch der Sicherheit der Kinder zugute.
Es kommt halt auch hier darauf an, wie es vermittelt wird.
Der Trainer sollte Respektsperson sein und durch seine Art und sein Training die Kinder mitreißen/animieren/deren komplette Aufmerksamkeit haben...

Vielleicht liegen die Mißverständnisse auch in den unterschiedlichen Assoziationen zu Disziplin und Ordnung ;)


Vielleicht hilft es ja negative Sachen auszuschließen um später dann festzustellen dass Ihr Allesamt ein Super-Kinder-Training macht?!?!! :)
Wäre doch eigentlich das wünschenswerteste Fazit aus dem Thread!!! :)


:yeaha: Schön auf den Punkt gebracht, ShantiX!

AndyLee
15-12-2009, 11:38
Da muss ich schon noch mal drauf antworten:


doch, doch Du redest gerade über Pädagogik - und als Trainer bist Du Pädagoge natürlich in gewissem Sinne immer. Ganz ehrlich, die Bedürfnisse von Kindern sind wichtig - aber nicht alles

Ich rede nicht über Pädagogik sondern habe auf den von dir benutzen Begriff "Kuschelpädagogik" geantwortet. Um bei den Fakten zu bleiben: Als Trainer bist zu Trainer - nicht mehr aber auch nicht weniger. Hast du keine Trainerausbildung, bist du nicht einmal Trainer. Pädagoge ist ein Beruf und kein dehnbarer Begriff für jeden, der meint, ihn benutzen zu müssen. Oder möchtest du mich auch einen Juristen nennen, weil ich über Notwehr, Nothilfe, Putativnotwehr, usw. aufkläre?? Sind Trainer omnipotente Wesen, also Pädagogen, Psychologen, Mediziner, Juristen, Innenarchitekten, usw. in einer Person eben immer so, wie man es benötigt? Vielleicht sollte man mal anfangen, sich nicht mit "fremden Federn" zu schmücken?

Bei einem Kindertraining sind die Bedürfnisse von Kindern m. E. ganz wichtig, sonst kein Kindertraining - für mich klingt das irgendwie logisch. Wenn du anderer Ansicht bist, ist das okay. Dann nenne das Produkt aber bitte nicht "Kindertraining"...sondern vllt. das, was es ist: Jugend- und Erwachsenentraining eben nur für Kinder.

Aber mal anders gefragt: Wann sollten denn im Kindertraining die Bedürfnisse der Kinder keine Berücksichtigung finden...? Jetzt aber bitte keine "Essen&Trinken&Toiletten-Argumentation"...


Ach Du liebe Zeit :ups: glaubst Du den Schmarrn tatsächlich? Einen Jungen zum Mann erziehen heisst doch nicht ihn zu eine Prügler zu machen. Ich glaube Du hast da etwas eminent wichtiges nicht verstanden. Kein Weichei und "durchgreifen wenn nötig" hälts Du für dumme Botschaften kranker Erwachsener? Oh je..

Genau. Warum? Weil "Weichei sein" und "durchgreifen wenn nötig" die Parolen sind, die wir von vielen, nicht gesellschaftlich etablierten Personengruppen immer wieder hören. Beides hängt allerdings an keinem Geschlecht, wird aber immer wieder versucht, am männlichen Geschlecht festzumachen. Das sind einfach nur unüberlegte Äußerungen von Erwachsenen, die wohl mit sich selbst schon überfordert sind...?

Wenn man mal so in die Bildung schaut, sind die meisten Besucher von Sonder- und Hauptschulen Jungs, immer weniger Jungen machen Abitur. Wir reden hier über Perspektiven die, aus welchem Grund auch immer, für Jungs entsprechend schlechter ausschauen. Wer leidet am häufigsten unter "ADS" und "ADHS" - richtig: Jungs. Wer sitzt am häufigsten vor den PCs, spielt am meisten die in der Kritik stehenden Video-Spiele - richtig: Jungs. Schaut man in die Statistiken des BKA zwecks Opfer und Täter, sind Jungs wiederum die Gruppe, die auf beiden Seiten die Masse abdeckt: Die meiste Gewalt geht von Jungs aus, die wiederum ihre eigene Gewalt am meisten abbekommen.

Wird es nicht langsam Zeit, vor allem den Jungs heutzutage ein paar andere, der heutigen Zeit angemessenere Normen und Werte, als auch Handlungsstrategien und Perspektiven zu vermitteln, vorzuleben, aufzuzeigen?

Da gefällt mir eben der andere Absatz von dir schon besser...Werte und Normen. Ordnung und Disziplin gehören in eine andere Zeit. Wenn du aber mit Ordnung "Struktur" meinst und mit Disziplin "Konsequenz" sind wir klar beieinander. Nicht, dass es mir um die Worte geht, mir geht es um den Sinn dahinter und um die Bedürfnisse von Kindern, die weder Ordnung noch Disziplin benötigen, sondern Struktur und Konsequenz. Ordnung und Disziplin sind gerade im Kampfsport Begriffe aus dem Mainstream - m. E. unüberlegte Worthülsen. Oder bedeutet Ordnung nicht, z. B. in Reih und Glied zu stehen (genau das, was hier bestritten wird) und ist mit Disziplin nicht eher gemeint, dem Meister nie zu widersprechen? Wo bleibt denn da die frei Entfaltung, gerade bei Kindern? Kinder haben Fragen, wollen sich bewegen - wie verbindet sich das mit Ordnung und Disziplin? Oder sollte man von Kindern erwarten können, ihre Bedürfnisse für 1 - 1 1/2 Std. mal "unter Kontrolle" zu halten....??

Ob es für Kinder im Kampfsport an Disziplin benötigt, glaube ich ebenfalls nicht - hier erkenne ich für Kinder einfach keinen Bedarf. Für Jugendliche und Erwachsene schon, aber nicht für Kinder. Kinder brauchen Struktur und wenn diese vorgelebt wird, ist jedes Kind bereit dazu, diesen Weg mitzugehen.


Dann kennst Du TKD scheinbar überhaupt nicht - TKD ist keine non-Kontakt Sportart. Und nur im Olympischen bzw. sportlichen TKD ist der Fokus extrem auf Kicks ausgerichtet. Das traditionelle TKD ähnelt sehr dem Karate.
Fangen wir mal ganz rudimentär an. Wie übersetzt man Tae-Kwon-Do? Tae = Fuß / Kwon= Hand / Do = der Weg? Ich erkenne schon bei der Begrifflichkeit keine Neigung zum Kontakt...?? Wo sind wir jetzt überhaupt...im TKD der DTU, so, wie du es vorher geschrieben hast? Ich bin bei dem TKD der 1981 gegründeten DTU, also dem TKD, dass heute - zurecht - sehr populär ist.

Können wir uns da irgendwie auf etwas einigen und kannst du mir mal schildern, wie ein Kindertraining bei euch aussieht??

By the way: Habe mich eben mal auf YouTube umgeschaut und "Taekon-Do Kindertraining" und "Judo-Kindertraining" eingegeben. Sollte jeder mal für sich machen, um einfach auch optisch den Unterschied zwischen Nähe und Distanz bei Kindern zu erfahren.

variable
15-12-2009, 16:47
@ AndyLee

Schöner Beitrag - man sieht, Du machst Dir schon tiefgreifende Gedanken zum Thema Kindertraining. Also grundsätzlich bin ich bei Dir. Der "Witz": Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Ich möchte an dieser Stelle nochmals ShantiX zitieren:

"Vielleicht liegen die Mißverständnisse auch in den unterschiedlichen Assoziationen zu Disziplin und Ordnung."

Es ist doch klar: Ein Training, in dem die Kinder nur machen können was sie wollen ist kein Training. Das ist einfach nur zielloses rumtoben (was natürlich auch manchmal sein muss - Thema Bedürfnisse). Also geben wir Trainer dem Training eine Struktur (was manch einer vielleicht als Ordnung bezeichnet). Um die von uns gewählte Struktur zu realisieren müssen wir den Kindern Grenzen setzen und diese konsequent einfordern - sonst werden wir von den Kids nicht respektiert! Das wiederum nennt manch einer dann Disziplin. Und übrigens: Kinder haben das Bedürfniss nach Grenzen - diese geben ihnen nämlich Halt und Orientierung.

Also nochmals: Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Es soll kluge Köpfe geben, die ernsthaft bezweifeln ob der Mensch wirklich kommunizieren kann. ;)

Gruss

Klaus

Kalle_Blomquist
16-12-2009, 07:06
Na da habe ich ja einen Stein ins Rollen gebracht. :)

Meine Fragen sind bestens beantwortet, möchte euch aber die interessante Grundsatzdiskussion nicht abwürgen. Ich denke das Vermitteln von "Werten" geht besser nebenbei, es ist einfach wichtig viel Zeit seinem Kind zu widmen.

LG

Kalle

AndyLee
16-12-2009, 14:20
@ AndyLee

Schöner Beitrag - man sieht, Du machst Dir schon tiefgreifende Gedanken zum Thema Kindertraining. Also grundsätzlich bin ich bei Dir. Der "Witz": Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Ich möchte an dieser Stelle nochmals ShantiX zitieren:

"Vielleicht liegen die Mißverständnisse auch in den unterschiedlichen Assoziationen zu Disziplin und Ordnung."

Es ist doch klar: Ein Training, in dem die Kinder nur machen können was sie wollen ist kein Training. Das ist einfach nur zielloses rumtoben (was natürlich auch manchmal sein muss - Thema Bedürfnisse). Also geben wir Trainer dem Training eine Struktur (was manch einer vielleicht als Ordnung bezeichnet). Um die von uns gewählte Struktur zu realisieren müssen wir den Kindern Grenzen setzen und diese konsequent einfordern - sonst werden wir von den Kids nicht respektiert! Das wiederum nennt manch einer dann Disziplin. Und übrigens: Kinder haben das Bedürfniss nach Grenzen - diese geben ihnen nämlich Halt und Orientierung.

Also nochmals: Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Es soll kluge Köpfe geben, die ernsthaft bezweifeln ob der Mensch wirklich kommunizieren kann. ;)

Gruss

Klaus

Ich glaube auch, dass wir nicht weit auseinander liegen.

Ich finde dennoch, dass Ordnung und Disziplin im Bezug auf Struktur und Konsequenz andere Sichtweisen innehaben.

Ordnung und Disziplin beziehen sich auf Eigenschaften der Kinder...man sagt auch, dass Kinder "...Ordnung und Disziplin erst lernen müssen". Dies assoziiert einen Mangel auf Seiten der Kinder, welcher - zum Erreichen eines Ziels - behoben werden muss. Mit dieser Sichtweise habe ich genau zwei Probleme:

1. Hier wird Ausschließlich auf die Mängel von Kindern geachtet. Ist ein Kind unordentlich, so ist bei dieser Sichtweise ausschließlich das Kind "schuld". Alles wird auf das Kind fokussiert. Das ist natürlich einfach für die Erwachsenen, denn an ihnen kann dieser Mangel nicht liegen, da er ja sichtbar auf Seiten des Kindes ist.

2. Um einen Mangel, wie z. B. Unordnung abzustellen, bedarf es an Maßnahmen. Jede Maßnahme, die eine Verhaltensänderung eines Kindes zugunsten von Ordnung und/oder Disziplin erreichen will, ist im eigentlichen Sinne eine Bestrafung. Ist etwas unordentlich, muss es sauber bzw. ordentlich gemacht werden. Ist das Kind undiszipliniert, wird es zurechtgewiesen. Hier ist das Kind der Tagesform, der Lust und Laune des Erwachsenen ausgeliefert...wir kennen das ja: Hat man bessere Laune, lässt man schonmal das eine oder andere durchgehen.

Anders verhält es sich bei der Struktur und der Konsequenz. Beide Begriffe beziehen sich - wie es auch sein muss - auf das Verhalten des Erziehenden, also desjenigen, der die Erziehungsgewalt in diesem Moment hat. Fehlt einem Kind Struktur, z. B. in Form einer guten Zeiteinteilung, so liegt das nicht am Kind, sondern beim Erziehenden - so ist das Verhältnis richtig. Nicht das Kind ist Schuld am Mangel, sondern diejenigen, die es erziehen. Ich bitte zu bedenken, dass wir hier über Kinder bis zum 8. bzw. 9. Lebensjahr sprechen!

Die Maßnahmen, die ein Kind benötigt, um eine eigene Struktur aufzubauen, sind sehr vielfältig und haben nichts mit Bestrafungen zu tun. So kann ein Kind z. B. beim Training eine grobe Struktur erhalten, wenn ein Training mit Rituale (verlässlich wiederkehrende Handlungen) bestückt ist. Man sieht, Struktur gibt Halt, wie an einem Geländer, an das man sich anlehnen kann. Genau dies muss der Erziehende dem Kind aufzeigen, am besten praktisch durch vorleben bzw. vormachen, immer mit Geduld, Zuneigung und Wertschätzung.

Hinzu kommt dann natürlich konsequentes Verhalten, wie ich es schon einmal beschrieb. Auch hier lernen die Kindern, wenn man ihnen z. B. konsequent ihre Fragen nicht zu einfach beantwortet. Fragt ein Kind: "Darf ich jetzt auf die Toilette?" wäre es gut, nicht einfach mit "JA" oder "NEIN" zu antworten, sondern zu fragen "...weißt du noch, was wir da mal abgesprochen hatten?" Weiß das Kind allein nicht mehr weiter, kann man ja die anderen Kinder hinzuziehen und schon hat man ein Lernfeld, schon lernen Kinder gemeinsam.

Konsequentes Verhalten beschreibt aber auch die Eigenschaft des Erziehenden, unabhängig von Gefühl und Tageslaune, gleich-bleibend auf die selben Dinge zu reagieren. Kommt z. B. immer wieder ein Kind zum Trainer und zieht an an dem Anzug des Trainers, stellt immer wieder Fragen und man hat den Eindruck, dass es hierbei nur um Aufmerksamkeit geht, so muss man als Trainer eigentlich nicht viel tun: Beim ersten Mal erklärt man dem Kind, dass nun trainiert werden muss und sein Partner auf ihn wartet. Man spricht ab (oder wiederholt), dass Fragen im Anschluss gestellt werden können. Gut "trainierte" Kinder mit wenig innerer Struktur werden es immer wieder versuchen, diesen Trainer zu testen. Sie werden dem Trainer immer wieder am Anzug ziehen, um seine Aufmerksamkeit - gegen die Absprache - zu bekommen. Eigentlich braucht sich der Trainer dann wirklich auch nur vom Kind konsequent wegzudrehen. Damit zeigt der Trainer durch Körpersprache, dass er momentan nicht für Fragen zur Verfügung steht. Nach der Trainingseinheit holt er die Kinder zusammen und erklärt, dass nun - wie abgesprochen - Fragen gestellt werden können. So lernt das Kind: Fragen kann es, wenn das Training unterbrochen wird. Während des Trainings wird der Trainer keine Fragen beantworten. Um das so hinzubekommen, bedarf es ca. 3 - 4 Trainingseinheiten, bei Kindern mit inkonsequenten Eltern vllt. etwas länger.

Ich hoffe, dass ich aus meiner Sicht klar machen konnte, worin die Unterschiede von Ordnung und Disziplin im Gegensatz zur Struktur und Kontrolle liegen. Genau aus diesen Gründen sind für mich Ordnung und Disziplin für Kinder absolut nicht erstrebenswert. Ich möchte kein stumpfen Gehorsam, sondern Kinder, die mitdenken und ihre Ressourcen im Training mit einbringen. Das können sie nur, wenn man ihnen auch die Möglichkeit dazu gibt. Die Möglichkeit dazu gibt der Trainer. Je mehr Struktur ein Training hat und je konsequenter der Trainer in seinem Handeln ist, umso höher der persönliche Lerneffekt der Kinder.

Tori
16-12-2009, 22:36
@ AndyLee

Schöner Beitrag - man sieht, Du machst Dir schon tiefgreifende Gedanken zum Thema Kindertraining. Also grundsätzlich bin ich bei Dir. Der "Witz": Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Ich möchte an dieser Stelle nochmals ShantiX zitieren:

"Vielleicht liegen die Mißverständnisse auch in den unterschiedlichen Assoziationen zu Disziplin und Ordnung."

Es ist doch klar: Ein Training, in dem die Kinder nur machen können was sie wollen ist kein Training. Das ist einfach nur zielloses rumtoben (was natürlich auch manchmal sein muss - Thema Bedürfnisse). Also geben wir Trainer dem Training eine Struktur (was manch einer vielleicht als Ordnung bezeichnet). Um die von uns gewählte Struktur zu realisieren müssen wir den Kindern Grenzen setzen und diese konsequent einfordern - sonst werden wir von den Kids nicht respektiert! Das wiederum nennt manch einer dann Disziplin. Und übrigens: Kinder haben das Bedürfniss nach Grenzen - diese geben ihnen nämlich Halt und Orientierung.

Also nochmals: Ich glaube wir sind alle gar nicht so weit auseinander. Es soll kluge Köpfe geben, die ernsthaft bezweifeln ob der Mensch wirklich kommunizieren kann. ;)

Gruss

Klaus

Danke Klaus, genau so ist es :halbyeaha

@AndyLee: ich verstehe Deine Position sehr wohl - und tatsächlich sind wir gar nicht so weit auseinander wie Du vielleicht denkst. In der einen oder anderen Sache haben wir sicherlich eine unterschiedliche Auffassung. Was aber das Training von Kindern in dieser Alterstufe betrifft hast Du sicherlich recht.

P.S.: Ich selbst betreibe schon lange kein TKD mehr und leite somit auch kein TKD-Kindertraining, jedoch Training in anderen Kampfkünsten ;)

Grüsse
Tori :beer:

Sven K.
17-12-2009, 19:06
Das Grundproblem dürfte sein, dass viele Trainer gar nicht erkennen, wie
falsch sie arbeiten. Einfach weil ihnen die Hintergrundinformationen fehlen.
Wie wichtig die Interaktion ist und welche Auswirkung sie hat usw..
Es ist einfach Handwerkszeug, das ich lernen muss. Wenn mir die Kinder wirklich
am Herzen liegen muss ich lernen.

Viele Kinder habe auch TROTZ des Unterrichtes noch Bock auf KK und nicht
WEGEN. :p

Kyoshi
18-12-2009, 06:41
Viele Kinder habe auch TROTZ des Unterrichtes noch Bock auf KK und nicht WEGEN. :p

:halbyeaha

Dem stimme ich voll zu !

Helmut Gensler
18-12-2009, 16:53
ich auch!!
Nun stelle ich mir mal vor, wenn die Kindertrainer auch "Trainer für Kinder" und nicht Trainer für Karate/TKD/Judo/,,," sein wollen.
Das Wortspiel soll die Zielrichtung der Arbeit betonen, so sehe ich es. Und ich bin "Lehrer für Kinder", egal welches Fach/ welchen Inhalt / welche Werte ich da gerade vermitteln will (nicht soll!!)
Auch jedes Elternteilhat seine grundlegende "pädagogische Aufgabe" und da fragt niemand nach der universitären Quakifikation.

Sven K.
19-12-2009, 14:39
ich auch!!
Nun stelle ich mir mal vor, wenn die Kindertrainer auch "Trainer für Kinder" und nicht Trainer für Karate/TKD/Judo/,,," sein wollen.
Das Wortspiel soll die Zielrichtung der Arbeit betonen, so sehe ich es. Und ich bin "Lehrer für Kinder", egal welches Fach/ welchen Inhalt / welche Werte ich da gerade vermitteln will (nicht soll!!)
Auch jedes Elternteilhat seine grundlegende "pädagogische Aufgabe" und da fragt niemand nach der universitären Quakifikation.

Wie ich schon anderweitig anmerkte stehe ich ja auf Prof.Dr. Giesecke.
Ich finde auch wie er, dass zu viel "Pädagogik" sogar schädlich sein kann. Nichts
desto trotz bietet die Pädagogik viele "Werkzeuge". ( Auch wenn es für mich
DIE Pädagogik gar nicht gibt, sondern immer nur EINE Pädagogik.
Aber dies hier auszuführen würde wohl den Rahmen sprengen ;) )
Diese Werkzeuge sollte ich mir aneignen. Je mehr ich kenne, desto
umfangreicher kann ich die Kleinen fördern und das Optimum (für sie )
aus ihnen herausholen. Auch in meinem kleinen Rahmen. Ich muss es nur wollen.

Kyoshi
20-12-2009, 05:26
@ Sven K.

:halbyeaha

Guter Beitrag !

Helmut Gensler
20-12-2009, 14:25
volle Zustimmung!!
Wenn man sich die Geschichte der Pädagogik ansieht und so liest, was einem im Laufe der Zeit alles als "unumgänglich richtig" angedreht wurde, kann man wählen, ob man lacht oder weint.
Die Sichtweise der "Werkzeuge" gefällt mir auch. Es ist für mich notwendig zu wissen, wie die kindliche Entwicklung abläuft, die "wissenschaftlichen" Ergebnisse mit meinen Erfahrungen als Vater und meinen beruflichen Tätigkeiten in Schule und Kindergarten zu vergleichen und meinen eigenen Weg daraus zu entwicklen.
An der Wortwahl "
die Kleinen fördern und das Optimum (für sie ) aus ihnen herausholen." finde ich nur das "herausholen" diskussionswürdig, denn damit verbinde ich persönlich etwas zu viel an Zwang.

Kyoshi
20-12-2009, 15:28
An der Wortwahl " finde ich nur das "herausholen" diskussionswürdig, denn damit verbinde ich persönlich etwas zu viel an Zwang.

Welche Wortwahl würdest Du denn wählen ?

Sven K.
20-12-2009, 16:28
Welche Wortwahl würdest Du denn wählen ?

Eventuell "herauskitzeln" :D ;)

Teashi
20-12-2009, 19:02
Ich denke es ist beides gleich gut geeignet, Karate ist nur dann schlecht für die Knie, wenn die Bewegungen falsch gemacht werden, aber ein guter Trainer wird das sehen und korrigieren. Genauso kann man sagen dass falsch ausgeführtes Judo zu nem Hüftschaden führen kann :)
Ich würde mir eher Gedanken darüber machen, was dem Kind mehr gefällt, wenn er keine Lust hat ständig die blöde Fallschule zu machen ist Judo nichts für ihn, wenn er keine Lust hat auf Katas hat und ihm das ganze keinen Spaß macht, ist Karate nichts für ihn.
Natürlich haben die Eltern in dem Alter die Verantwortung unpassendes auszufiltern, aber letztendlich sollte meiner Meinung nach das Kind entscheiden ob es das machen will.und das von einem ju jutsuka.

Helmut Gensler
21-12-2009, 15:01
@ kyoshi.....eine semantisch hochkomplizierte Frage.
Ich drücke mich mal so aus: ich biete Kindern im Rahmen der mir zustehenden Möglichkeiten verschiedene Sachen an und beobachte, was dabei so ankommt. Wenn meine Begeisterung dabei bei den Kindern (auch den eigenen!) ankommt und sie für sich etwas Neues erleben und annehmen, gehen wir ein Stück des Lebens gemeinsam.
Als Lehrer muss ich leider auch Inhalte durchnehmen, für die ich wenig Enthusiasmus aufbringe. da müssen wir dann auch durch; irgendwie - aber anständig. ;-))

Kyoshi
22-12-2009, 07:50
@ Helmut Gensler

Eine andere Antwort von Dir habe ich auch nicht erwartet ! :halbyeaha

KyuKyu
03-01-2010, 01:44
Ich finde Kinder werden in ihrem Umfeld viel zu oft mit Pädagogik und pädagogischen Praktiken konfrontiert.
Deswegen sollten sie sich wenigstens beim Sport mal so richtig frei und unbelastet fühlen.

Sven K.
03-01-2010, 11:29
Ich finde Kinder werden in ihrem Umfeld viel zu oft mit Pädagogik und pädagogischen Praktiken konfrontiert.
Deswegen sollten sie sich wenigstens beim Sport mal so richtig frei und unbelastet fühlen.

JEIN !

Das stimmt nur wenn die Pädagogik "aufgepresst" wird. Die normale und
richtige Verwendung von Pädagogik ist für die Kinder hilfreich und nützlich.
Wenn ich um die Verwendung weiß kann ich den Kindern besser bei ihrer
Entwicklung helfen. Man sollte das auch nicht mit der "Schulpädagogik"
verwechseln.

Helmut Gensler
04-01-2010, 10:31
Na ja, das hängt unter anderem davon ab, was man unter Pädagogik verstehen will.
Mein US_Prof sagte mal im Seminar, dass nach einer Statistik aus New York heraus kam, dass die Wahrscheinlichkeit für verhaltensauffälige Kinder exponential steigt, wenn beide Eltern Akademiker sind... Vielleicht weil die zuerst Bücher lesen, wie zu erziehen ist und es dann nur nach pädagogischer Anleitung tun können?
Versteht man unter Pädagogik primär die Grundaussagen: "Lebe deinen Kindern vor, wie sie mal werden sollen" , "handle so, wie dur es dir von den anderen wünscht" und letzlich "überlege, was du tust und welche Konsequenzen du daraus ertragen darfst" so wird man damit auch bei Kant fündig... und damit hoch philosophisch.

Kyoshi
04-01-2010, 15:21
@ Helmut Gensler

:halbyeaha Wieder einmal ein guter Beitrag !

heavenlybody
05-01-2010, 20:40
Edit: Judo und Ringen taugen natürlich besonders für Schulhofrangeleien, bei denen es nicht um Sein oder Nichtsein geht. Vom Judo kann man bei Bedarf auf die Allruond SV JJ umsteigen und dabei eigentlich alles weiterverwenden.

Ja, und nicht nur für Schulhofrangelein ist es geeignet, besser noch bringt es gute Punkte weil Judo in den meisten Schulen im Lehrplan steht und das gibt dann immer Einsen :D.

Ansonsten würde ich sagen kannst du jede KS/KK wählen, es liegt halt immer am Angebot und den Trainern. Da liegt es mehr an dir das Training vorab zu besuchen und dann auch öfter mal beim Training reinzuschauen.

Helmut Gensler
06-01-2010, 15:49
es gibt in der Zwischenzeit mehr Kampfkünste, die in den Schulen Einlass gefunden haben. Soundkarate ist allgemein bekannt. In der coburger RS 1 wurde Aikiko angeboten. Bei uns am Förderzentrum www-schule-am-hofgarten.de ist Kae-in-Sog-In eine offizielle Schulsportgruppe. Insoweit hat sich auch in der Schullandschaft etwas getan, weit weg vom Turnen a la Turnvater Jahn.

Kyoshi
06-01-2010, 17:23
Ich selber trainiere zwei Gruppen an einer Schule !

Eine Kindergruppe Gendai Jûjutsu
Eine Erwachsenengruppe SV

Das Training der "Zwerge" ist ein freiwilliges Zusatzangebot dieser Schule.

variable
06-01-2010, 17:26
Na ja, das hängt unter anderem davon ab, was man unter Pädagogik verstehen will.
Mein US_Prof sagte mal im Seminar, dass nach einer Statistik aus New York heraus kam, dass die Wahrscheinlichkeit für verhaltensauffälige Kinder exponential steigt, wenn beide Eltern Akademiker sind... Vielleicht weil die zuerst Bücher lesen, wie zu erziehen ist und es dann nur nach pädagogischer Anleitung tun können?
Versteht man unter Pädagogik primär die Grundaussagen: "Lebe deinen Kindern vor, wie sie mal werden sollen" , "handle so, wie dur es dir von den anderen wünscht" und letzlich "überlege, was du tust und welche Konsequenzen du daraus ertragen darfst" so wird man damit auch bei Kant fündig... und damit hoch philosophisch.


:halbyeaha Ja, sehr schöner Beitrag!

Inhalte vorleben - gibt es eine größere Herausforderung? Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass ich von meinen eigenen Kindern und den Kindern in meinem Training wahrscheinlich mehr lerne, als die von mir. Die halten Dir sozusagen immer wieder (unbarmherzig ;)) einen "Spiegel vors Gesicht" und konfrontieren einen mit seiner vorhandenen und - ehrlich gesagt - manchmal nicht vorhandenen Authentizität. Sicherlich einer der Gründe, warum mir die Arbeit mit Kindern soviel bedeutet.

Gruss

Klaus

variable
06-01-2010, 17:33
es gibt in der Zwischenzeit mehr Kampfkünste, die in den Schulen Einlass gefunden haben. Soundkarate ist allgemein bekannt. In der coburger RS 1 wurde Aikiko angeboten. Bei uns am Förderzentrum www-schule-am-hofgarten.de ist Kae-in-Sog-In eine offizielle Schulsportgruppe. Insoweit hat sich auch in der Schullandschaft etwas getan, weit weg vom Turnen a la Turnvater Jahn.


Ja, auch hier kann ich zustimmen. Wir unterrichten nun schon im zweiten Jahr an der Hauptschule Immenstadt / Allgäu im Rahmen des Ganztagesunterrichts unser vds. Eine der wenigen positiven Entwicklungen in der "Schullandschaft" (aber das ist ein anderes Thema ....).

Gruss

Klaus

stephie_90
06-01-2010, 18:50
Das stimmt, leider nur ein kleiner Lichtblick aber wie schon gesagt, ein anderes Thema.

Gerade in Hauptschulen wird viel vernachlässigt egal ob ost oder west

Helmut Gensler
07-01-2010, 15:14
Das Problem mit den "schwer zu motivierenden Lehrern" kenne ich sehr gut. An der Uni und im Referendariat bekommt man eingetrichtert, seine Schüler bloß nicht anzurühren. Da selbst rauszukommen ist schwer und juristisch nicht ganz gefahrlos, aber dann muss noch der Schulleiter und die Kollegen überzeugt werden.
Es gibt massenweise "empfohlene" Programme wie SOfA oder faustlos, die voll auf der rein verbalen Ebene abfahren und deren Wirksamkeit auch universitär geprüft wurde.
Wer tut sich dann freiwillig was anderes an?
Ja, ja, ich habe die Antwort schon oft gehört: Verrückte wie du.

Kyoshi
07-01-2010, 16:41
Ja, ja, ich habe die Antwort schon oft gehört: Verrückte wie du.

:D Oder Individualisten ! ;)

Helmut Gensler
08-01-2010, 16:38
eigentlich logisch: um Individualist zu sein, muss man schon aus dem "normalen Rahmen" raus rücken, sonst verschwindet man in der amorphen Menge.

Kyoshi
08-01-2010, 16:59
@ Helmut Gensler

Willkommen im Club ! :D

Helmut Gensler
09-01-2010, 11:17
im exclusiven Club der Verrückten!!
aufgenommen aufgrund seines So-Seins oder ehrenhalber?
mit oder ohne schriftliche Lautatio ??

AndyLee
09-01-2010, 14:03
Na ja, das hängt unter anderem davon ab, was man unter Pädagogik verstehen will.
Mein US_Prof sagte mal im Seminar, dass nach einer Statistik aus New York heraus kam, dass die Wahrscheinlichkeit für verhaltensauffälige Kinder exponential steigt, wenn beide Eltern Akademiker sind... Vielleicht weil die zuerst Bücher lesen, wie zu erziehen ist und es dann nur nach pädagogischer Anleitung tun können?
Dass die Gesellschaft in den USA ein Problem hat, wissen wir alle. Dass die gesellschaftliche Situation in Deutschland eine gänzlich andere ist, sollte ich in diesem Kontext unbedingt ergänzen. Nachher haben wir hier amerikanische Verhältnisse...wer will denn so einen sch....?

Wenn viele Eltern mal lesen würden, wäre das ja nicht das Problem...da ich beim Jugendamt arbeite, sehe ich ja, in welchen Bereichen die Kinder verhaltensauffällig sind. Klar zu erkennen ist ein Überhang bei Hartz IV-Empfängern, Unterprivilegierten, Migranten...und/oder bei den meisten, die wenig/kein Geld haben - um mal die größten Gruppen zu nennen.


Versteht man unter Pädagogik primär die Grundaussagen: "Lebe deinen Kindern vor, wie sie mal werden sollen" , "handle so, wie dur es dir von den anderen wünscht" und letzlich "überlege, was du tust und welche Konsequenzen du daraus ertragen darfst" so wird man damit auch bei Kant fündig... und damit hoch philosophisch.

Dem muss ich doch vehement widersprechen. Wenn Pädagogik so einfach "zu stricken" wäre, wie du es hier suggerierst, wäre die Welt doch in Ordnung? Genau darum gibt es ja auch ein Erziehungsproblem.

Frage Nr.1 wäre: Wie sollen denn Kinder überhaupt einmal werden...? Frage Nr.2 wäre: Wie wünscht du es dir denn von den anderen...? Frage Nr.3 wäre: Welche Konsequenzen würdes du daraus ertragen wollen? Alles leider sehr individuelle Fragen, deren Antworten von Herkunft, Bildung und Geldbeutel abhängen. Nicht umsonst sind Philosophen Gott-sei-dank nur Philosophen und keine Pädagogen.

Im Übrigen gab es schon einmal den Versuch, alle Kinder gleich zu behandeln und in kleinen Gruppen zu sozialisieren. Dass nannte man "Kollektiverziehung", wurde von Makarenko konzipiert, der kläglich scheiterte. Schlimmste Bilder, die in der Öffentlichkeit präsentiert wurden, waren Kindern, die alle gleichzeitig auf den Topf gesetzt wurden. Für individuelle Bedürfnisse war kein Platz. Ich habe nach der Wende mit einigen der ersten Jugendlichen aus der DDR arbeiten dürfen...also wenn die nicht verhaltensauffällig waren, weiß ich auch nicht...das Problem: Diese Jugendliche sind nun selbst Eltern...was werden die wohl weitergeben und warum?

Leitsatz ist: Nur die wenigsten Eltern erziehen ihre Kinder vorsätzlich falsch, sondern bemühen sich...

Mal im Ernst: Kinder kommen nicht verhaltensauffällig auf die Welt, sondern werden sozialisiert. Hauptorientierung erhalten sie von den Eltern...hier kann es tausend Gründe dafür geben, warum Kinder z. B. mit emotionalen Defiziten Aufwachsen, wobei jedes Kind individuell darauf reagiert.

Um nur mal eines dieser Probleme zu verdeutlichen, für die Eltern nun wirklich nichts können: Es ist bei uns nun einmal so, dass Arbeit immer weniger Wert ist, man auch nur dort spart, wo wenig Lobby ist, also bei den Arbeitern. Die Konsequenz ist die, dass zumeist in funktionierenden Elternhäusern beide Eltern arbeiten müssen, um ihren Kindern einen gewissen rudimentären "Standard" bieten zu können. Keinen Luxus, sondern lediglich einen Standard. Die Folge davon: Die Kinder kommen aus der Schule und sind sich zunächst selbst überlassen...sie wachsen sozusagen alleine auf. Hier verzweigen sich die weiteren Konsequenzen...Tür und Tor sind für alles Mögliche offen, wie z. B. unkontrollierte Video- und PC-Spiele, für Abhängen, für Drogenkonsum...eigentlich für alles, was Eltern so nicht wollen aber allein auch nicht kontrollieren können, weil sie arbeiten.

Derartige Fälle subsumieren sich zuhauf bei den Jugendämtern, sind also leider eine tragische Realität.

So einfach, wie du es hier also darstellst, ist es eben nicht und es wäre wirklich von Vorteil, diese Realitäten auch einmal anzuerkennen, anstatt über ihnen hinweg-zu-philosophieren...

Kyoshi
09-01-2010, 14:48
@ Helmut Gensler

Weil wir so sind wie wir sind und das ohne Lautatio !

Helmut Gensler
09-01-2010, 14:55
Dem muss ich doch vehement widersprechen. Wenn Pädagogik so einfach "zu stricken" wäre, wie du es hier suggerierst, wäre die Welt doch in Ordnung? Genau darum gibt es ja auch ein Erziehungsproblem.
So einfach, wie du es hier also darstellst, ist es eben nicht und es wäre wirklich von Vorteil, diese Realitäten auch einmal anzuerkennen, anstatt über ihnen hinweg-zu-philosophieren...
Ich habe nie gesagt, dass Erziehung einfach ist. Ich erlebe es auch in meinem Beruf sehr oft. Dabei kann/muss ich sagen, dass diese grundlegenden Werte von genau den Eltern mit problematischen Kindern meistens nicht vorgelebt werden. Und ich möchte nicht bei hochkomplexen Sachen anfangen, sondern da, wo es auch schon unsere Vorfahren richtig gemacht haben.
Als Lehrer für Menschen mit Behinderungen bin ich ein glühender Verfechter von individuellen Zugehensweisen. Gleichbehandlungen waren mir auch bei meinen eigenen Kindern ein Grauen.


Leitsatz ist: Nur die wenigsten Eltern erziehen ihre Kinder vorsätzlich falsch, sondern bemühen sich...
Mal im Ernst: Kinder kommen nicht verhaltensauffällig auf die Welt, sondern werden sozialisiert. Hauptorientierung erhalten sie von den Eltern...hier kann es tausend Gründe dafür geben, warum Kinder z. B. mit emotionalen Defiziten Aufwachsen, wobei jedes Kind individuell darauf reagiert. ...

Da gebe ich volle Zustimmung. Wenn ich deine Aussage jetzt interpretiere, dann wäre beim Ergebnis " verhaltensauffälliges Kind" als erster "Verantwortlicher" an die Eltern zu denken... oder nicht?
Ich kenne selbstverständlich auch die Theorie, dass Aggresionen durch eine besondere Form der Wahrnehmungsverarbeitung zu begründen sind. Wenn das generalisiert wird, habe ich damit ein Problem. denn dann ist niemand wirklich verantwortlich. Schließlich ist es ja eine Form von Krankheit.


Die Kinder kommen aus der Schule und sind sich zunächst selbst überlassen...sie wachsen sozusagen alleine auf. Hier verzweigen sich die weiteren Konsequenzen...Tür und Tor sind für alles Mögliche offen, wie z. B. unkontrollierte Video- und PC-Spiele, für Abhängen, für Drogenkonsum...eigentlich für alles, was Eltern so nicht wollen aber allein auch nicht kontrollieren können, weil sie arbeiten....
Mir sind diese Einflüsse sehr wohl bewußt. Ich weigere mich aber, ihnen die Alleinschuld zu geben. Als bekennender Vater habe ich meine Verantwortung und will und kann sie nicht abgeben. So habe ich dafür gesorgt, dass in meiner Gemeinde (nicht für meine Kinder) eine Mittagsbetreuung aufgemacht wurde. Taten statt Worte!

AndyLee
10-01-2010, 11:44
Ich habe nie gesagt, dass Erziehung einfach ist. Ich erlebe es auch in meinem Beruf sehr oft. Dabei kann/muss ich sagen, dass diese grundlegenden Werte von genau den Eltern mit problematischen Kindern meistens nicht vorgelebt werden. Und ich möchte nicht bei hochkomplexen Sachen anfangen, sondern da, wo es auch schon unsere Vorfahren richtig gemacht haben.
Als Lehrer für Menschen mit Behinderungen bin ich ein glühender Verfechter von individuellen Zugehensweisen. Gleichbehandlungen waren mir auch bei meinen eigenen Kindern ein Grauen.
Da muss ich wieder Einspruch erheben: Es stimmt einfach nicht, dass bei diesen Familien die Eltern die "grundlegenden Werte" nicht vorleben würden...ich finde solche Ausdrucksweisen abwertend und vorverurteilend. Besser wäre es zu sagen, dass die unterschiedlichsten Eltern selbstverständlich auch eine unterschiedliche Sichtweise von "grundlegenden Werten" haben, die - in ihrer Konsequenz - auch wieder zu unterschiedlichen Auswirkungen führt. Wer aber beansprucht für sich, die wahre und richtige Werthaltung zu haben und damit eine Anklage gegen die "Anderen" führen zu können? Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sind so vielfältig und deren Entstehungsmöglichkeiten so komplex, dass hier zugunsten der betroffenden Kinder und Jugendlichen unbedingt genauer hingeschaut werden muss.

An dieser Stelle mal etwas generelles zu Lehrern, die sich auch gerne "Pädagogen" nennen. Wir (Jugendamt) haben zurzeit mit fast jeder Schule (Angefangen vom Gymnasium, bis runter zu Sonderschulen L bzw. V) in unserem Landkreis Probleme, da Schule von uns erwartet, die Schüler wieder "funktionstüchtig" zu machen. Mein Eindruck ist, dass die Lehrer, mit denen ich in Kontakt kam, diese "Funktionstüchtigkeit" ausschließlich am Schulalltag messen....nicht an irgendwelchen Werten. So kommt es nicht selten vor, dass Schüler mit einer unglaublich stabilen Wertehaltung z. B. in Bezug auf Freundschaft (Zusammengehörigkeitsgefühl, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, usw.), im Unterricht auffallen, weil die Hilfe für den Tischnachbarn nie ganz geräuschlos abläuft und weil sich Lehrer ihrer selektiven Wahrnehmung nicht immer bewusst sind. Sie blicken hoch und sehen nur den Übeltäter, haben keine Zeit zu ergründen, was passiert ist und sanktionieren eben nur den, der aufgefallen ist - ungeachtet der Richtigkeit, der Gerechtigkeit und des Wertes ihres Handelns. Ich frage mich in solchen Situationen immer, wie ein Lehrer von seinen Schüler das erwarten kann, was er selbst nicht in der Lage ist, vorzuleben...also: Wie ist es eigentlich tatsächlich mit dem Vorleben von Werten und Normen durch die Lehrer...???

Das sind z. T. unglaubliche Zustände an Schulen, die sich kontraproduktiv auf die Wertehaltung eines jeden Schülers auswirken. Aber...woher weiß ich das alles? Ich leite in unserem Jugendamt ein Pool von ca. 30 Honorarkräften, die sich auf SPFH (Sozialpädagogische Familienhilfe...kurz: Hilfe für die gesamte Familie), auf EB (Erziehungsbeistandschaft...kurz: Hilfe für eine Person der Familie, also ein Kind), auf Familienhebammen und auf Schulbegleitungen aufteilen. Bei Letzteren handelt es sich um Fachkräfte, die Schüler (zumeist mit Behinderungen bzw. Beeinträchtigungen, wie z. B. Asperger Syndrom, ADS & ADHS) entweder teilweise, zumeist aber vollzeit in der Schule begleiten. Sprich: Die Schulbegleitung setzt sich mit ihrem Schützling zusammen in den Klassenraum, hilft ihm nicht im Unterricht als solches, sondern animiert ihn z. B. sich zu melden, die richtigen Schulsachen zum passenden Unterricht auszupacken, hilft bei Frustrationen, beim Austausch zwischen Schüler und Lehrer. Erwähnenswert: Solche Maßnahmen werden mit den betreffenden Schulen selbstverständlich koordiniert.

Hierbei haben wir schon wirklich katastrophale Zustände in Klassenräumen erlebt, bei denen die Schulbegleitung es als seine Pflicht ansah, uns darüber zu informieren...angefangen von Beleidigungen und Demütigungen, bis hin zu körperlichen Attacken gegen Schüler, weil diese nicht schnell genug den Klassenraum verlassen. Nicht selten sehen sich die Schulbegleiter dabei gezwungen, unmittelbar einzugreifen (was nicht zu ihren Aufgaben gehört). Fast normal ist es schon geworden, dass die betreffenden Lehrer die Schulbegleitung als "Kollegen" einstufen und in den Unterricht mit einspannen wollen...In derartigen Fällen führen wir natürlich Gespräche mit den betreffenden Lehrern und der Schulleitung...ich habe es aber noch nie gesehen, dass hierbei in irgendeiner Art und Weise ein Lehrer/eine Lehrerin zu ihrem Fehlverhalten stand...häufig müssen die Schüler bei der Schuldfrage herhalten, sie waren es ja letztlich, die der Lehrkraft ihr Verhalten aufzwangen. Mit der Aufarbeitung problematischer Situationen und dem Ziel, künftig andere vorzugehen, hatten diese Gespräche i. d. R. nichts zu tun.

Von daher ist Schule ein ganz anderes Thema, da sie eigene Werte und Normen vertritt (Fleiß, Redlichkeit, Gehorsam, usw.) die im Kontext zu den Anforderungen sowohl in gesellschaftlicher als auch in perspektivischer Hinsicht äußerst weltfremd ist. Wozu sie nicht erzieht, was allerdings gesellschaftlich und perspektivisch relevant ist, sind Werte, wie Selbstständigkeit, freie Entfaltung, Teamwork usw. Daher erhält die Schule - egal welchen Types - aus meiner Sicht die Note: Gesellschaftsschädigend.

Kein Geheimnis ist, dass sich mittelständische Betriebe immer wieder darüber aufregen, dass viele Abgänger gerade von Real- und Hauptschulen nicht mal richtig schreiben und lesen können. Sind dafür eigentlich die Schüler oder die Schulen verantwortlich? Schulen behaupten in diesen Fällen ja, dass sie die Schüler nicht erreichen können...dann sind wir wieder vom Jugendamt dran...es wird z. B. eine SPFH, EB oder Schulbegleitung eingesetzt, die dann die Probleme zumeist im Schulbereich lokalisiert. Warum? Weil sich die Schüler die meiste Zeit des Tages eben in der Schule befinden und Schule - neben der Familie - eine der wichtigsten Sozialisationsstätten ist. Ich weiß nicht, ob diese Tatsache eher vergessen oder eher verdrängt wird?

Hier könnte ich Bücher über das Schreiben, was zurzeit in Schulen so alles passiert. Ungeachtet der Tatsache, dass sich selbst Lehrer oft inoffiziell bei uns melden und um Hilfe bitten, da sie nicht mehr weiter wissen. Daher: Lehrer sind KEINE Pädagogen im Sinne von Pädagogik. Wären sie das, könnten sie z. B. auch im Jugendamt oder Heimen, Internaten usw. arbeiten, oder - umgekehrt - ich könnte, da ich Pädagoge bin - in der Schule unterrichten. Das geht aber nicht, weil Lehrer und Pädagogen ganz unterschiedliche Studiengänge haben.

WICHTIG: Damit will ich dir als Lehrer nicht zu nahe treten, sondern den anderen Lesern verdeutlichen, dass Lehrer und Pädagogen ganz unterschiedliche Professionen haben, die mit ganz unterschiedlichen Blickwindeln und Aufträgen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.


Da gebe ich volle Zustimmung. Wenn ich deine Aussage jetzt interpretiere, dann wäre beim Ergebnis " verhaltensauffälliges Kind" als erster "Verantwortlicher" an die Eltern zu denken... oder nicht?
JA, wenn das Kind noch nicht im Kindergarten ist, NEIN, wenn es das ist und noch ein größeres NEIN, wenn das Kinder in die Schule geht. Wenn man einen Tag mit ca. 16 Std. bemisst (Schlaf dann 8 Std.), bedeutet es für ein Kind, die Hälfte des Tages in der Schule zu sein. Damit ist Schule eine der wichtigsten Sozialisationsstätten neben dem Elternhaus. Mein Wunsch wäre es, dass diese Realität auch der Schule bewusster wäre. Hatte ich oben aber schon weiter ausgeführt.


Mir sind diese Einflüsse sehr wohl bewußt. Ich weigere mich aber, ihnen die Alleinschuld zu geben. Als bekennender Vater habe ich meine Verantwortung und will und kann sie nicht abgeben. So habe ich dafür gesorgt, dass in meiner Gemeinde (nicht für meine Kinder) eine Mittagsbetreuung aufgemacht wurde. Taten statt Worte!
In den seltensten Fällen ist jemand "alleine" Schuld. Schuldfragen lassen sich nicht so, wie woanders, z. B. durch Urinproben als Fakt beweisen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass bei problematischen Jugendlichen ein Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren eine Rolle spielen. Nehmen wir als Beispiel einen Amokläufer. Die tatsächliche Konsequenz aller Probleme äußert sich erst im letzten Kapitel, dem Amoklauf selbst. In den Vorstufen dazu kenne ich kein Verfahren, dass zuverlässig feststellt, ob ein betreffender Jugendlicher od. ein Erwachsener tatsächlich dazu in der Lage ist, so einen Amoklauf durchzuführen, geschweige denn, einen Amoklauf in die Tat umzusetzen. Wie ich oben schon erwähnte, hat weder die Pädagogik noch die Psychologie Messgeräte oder Verfahren, derartige Vorkommnisse zu beweisen.Es bleibt immer lediglich bei Verdachtsmomenten - wenn überhaupt.

Es gibt keine Urinproben, kein Röntgen, kein Ultraschall, keine Blutprobe, keine Nervenmessungen, etc. Warum? Weil es sich hier eben nicht um organische Leiden handelt. Was also hat man? So blöd das klingt: Man kann lediglich auf Aussagen, Äußerungen, Vorfälle und Entwicklungsgeschichten zurückgreifen und daraus Theorien entwickeln. Dabei kann man sich nie sicher sein, ob die Aussagen von den betreffenden Kindern bzw. Jugendlichen, von deren Eltern, deren Verwandten, Freunden, Lehrern, Nachbarn, etc. stimmen. Man kann sich nie sicher darüber sein, wer - aus welchen Gründen auch immer - lügt oder etwas hinzu bastelt oder weg lässt. Das ist das Problem, was viele Menschen nicht verstehen. Jeder fragt sich im Nachhinein: Hätte man das nicht verhindern können?

In diesem Kontext erinnere ich mich an zwei Filme: Equilibrium mit Christian Bale...menschliche Emotionen werden als Auslöser von Gewalttätigkeiten erkannt und durch ein Psychotorpikum unterdrückt. Im Film Minority Report spielt Tom Cruis eine Art "Polizist", der für die Abteilung "Precrime" der Washingtoner Polizei, zukünftige Morde verhindern soll und plötzlich selbst auf der Liste der "zukünftigen Täter" steht, obwohl er derartiges weit von sich schiebt.

Alles Utopien, sicherlich stand die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten im Vordergrund, Menschen und ihre Probleme "gläserner" zu machen und - wenn das nicht möglich ist - alle Menschen als potentielle Täter zu betrachten und sie ruhig zu stellen. Diese Filme greifen zum einen unser Problem mit auf und bieten schreckliche Visionen von Lösungen, machen uns andererseits aber deutlich, dass wir alle nur Menschen sind und nicht Gott. Wir sind Menschen, also haben und machen wir Fehler. In der Art und Sache liegt es, dass Fehler mal größere, mal kleiner, mal keine Auswirkungen haben - DAS ist die Realität!

Helmut Gensler
10-01-2010, 14:47
Hierbei haben wir schon wirklich katastrophale Zustände in Klassenräumen erlebt, bei denen die Schulbegleitung es als seine Pflicht ansah, uns darüber zu informieren...angefangen von Beleidigungen und Demütigungen, bis hin zu körperlichen Attacken gegen Schüler, weil diese nicht schnell genug den Klassenraum verlassen. ......ich habe es aber noch nie gesehen, dass hierbei in irgendeiner Art und Weise ein Lehrer/eine Lehrerin zu ihrem Fehlverhalten stand...häufig müssen die Schüler bei der Schuldfrage herhalten
Da bin ich "Nestbeschmutzer" und stimme dir voll zu. Ich hatte in Coburg ein Tagesseminar angeboten zur Selbstbehauptung, das sogar vom Schulamt als Lehrerfortbildung anerkannt wurde. Es kam kein einziger "Kollege"..... also besteht da kein Bedarf???
Unterschiedliche Zugehens- ujnd Sichtweisen von Schule und Jugendamt sind systemimmanent. Wir haben gesetzlich verordnet auch unterschiedliche Zielvorgaben. Blöd wird es nur, wenn wir uns gegenseitig irgendwelche Schuld oder Verantwortung zuschieben. Der Ruf der Jugendämter ist bei Teilen der Lehrerschaft auch nicht unbedingt optimal.
Ich versuche eine Partnerschaft auf Augenhöhe, auch mit den Integrationshelfern/ Unterrichtsbegleitern. Bisher haben die auch "mehr als Dienst nach Vorschrift" machen wollen. Und das hat allen geholfen!

AndyLee
10-01-2010, 17:04
Da bin ich "Nestbeschmutzer" und stimme dir voll zu. Ich hatte in Coburg ein Tagesseminar angeboten zur Selbstbehauptung, das sogar vom Schulamt als Lehrerfortbildung anerkannt wurde. Es kam kein einziger "Kollege"..... also besteht da kein Bedarf???
Unterschiedliche Zugehens- ujnd Sichtweisen von Schule und Jugendamt sind systemimmanent. Wir haben gesetzlich verordnet auch unterschiedliche Zielvorgaben. Blöd wird es nur, wenn wir uns gegenseitig irgendwelche Schuld oder Verantwortung zuschieben. Der Ruf der Jugendämter ist bei Teilen der Lehrerschaft auch nicht unbedingt optimal.
Ich versuche eine Partnerschaft auf Augenhöhe, auch mit den Integrationshelfern/ Unterrichtsbegleitern. Bisher haben die auch "mehr als Dienst nach Vorschrift" machen wollen. Und das hat allen geholfen!

Da hast du absolut Recht. Mir ging es auch nicht um Schuldzuweisungen, sondern um eine Sensibilisierung dafür, wo sich Kinder und Jugendliche den Tag über am häufigsten aufhalten und welche Relevanz das hat.

Fakt ist, dass sie sich mindestens den halben Tag in der Schule aufhalten und die Schule daher - neben dem Elternhaus - die wichtigste Sozialisationsinstanz ist. Auf genau diese Realität wird der Fokus m. E. viel zu wenig gerichtet, zumeist werden Verhaltensauffälligkeiten bei den Kids lediglich auf das Elternhaus reduziert, was faktisch eben im überwiegenden Fall nicht zutrifft.

Genau das war mein Ansatz, eben Differenzierter zu schauen, um Vorurteile - von welcher Seite auch immer - vorzubeugen.

Kyoshi
11-01-2010, 06:09
Fakt ist, dass sie sich mindestens den halben Tag in der Schule aufhalten und die Schule daher - neben dem Elternhaus - die wichtigste Sozialisationsinstanz ist. Auf genau diese Realität wird der Fokus m. E. viel zu wenig gerichtet, zumeist werden Verhaltensauffälligkeiten bei den Kids lediglich auf das Elternhaus reduziert, was faktisch eben im überwiegenden Fall nicht zutrifft.

Die Schule ist eine wichtige Sozialisationsinstanz, hier stimme ich Dir zu !

Aber das Elternhaus ist das A und O !
Denn die meiste Zeit (2/3 des Tages und das Wochenende) sind die "Zwerge" unter der Obhut ihrer Eltern.

ShantiX
11-01-2010, 07:43
Die Schule ist eine wichtige Sozialisationsinstanz, hier stimme ich Dir zu !

Aber das Elternhaus ist das A und O !
Denn die meiste Zeit (2/3 des Tages und das Wochenende) sind die "Zwerge" unter der Obhut ihrer Eltern.
Jein, wie AndyLee schrieb, ist es ein Zusammenspiel der Prägungsfaktoren und der Entwicklungsstufe...
Aber auf jeden Fall denke ich das die Eltern auch noch in der Schulzeit eine sehr wichtige Rolle spielen, nur verlagert sich die Gewichtung.
Wenn ich bedenke wie viel Arbeit es gekostet hat das was die leider sehr miserable Arbeit im Kindergarten bei unserer Kleinen versaut hat, aufzuarbeiten bzw. mit der Kleinen zu verarbeiten wird mir schlecht. :mad:
Und ich könnte jeden Tag preisen an dem sie zur Schule geht, wo sie auf eine Absolute-Spitzen-Grundschullehrerin trifft.:)
Das Problem liegt auch einfach daran das die Kids wenn sie im jungen Alter 4-6 Stunden KiGa bzw. später 6 Stunden Schule hinter sich haben erst mal dicht sind also für den Tag quasi Ihre Aufnahmekapazität ausgereizt haben...
OK, das variiert auch von Kind zu Kind und von der Art der Betreuung und des Unterrichtes...Aber nach einem Tag Schule, anschließenden Hausaufgaben, wird es meist schwer dem Kind noch etwas direkt nahe zu bringen.
Und mit der meist automatisch ablaufenden sozialen Integration in die KiGa Gruppe bzw. die Schulklasse, wird es für die Kids spannender und einfacher aus der "Gruppendynamik" zu lernen, welche durch den Erzieher/Lehrer gesteuert wird, und was diese dann natürlich auch tun...
Damit kommen dann allein schon im KiGa die unterschiedlichsten Muster zusammen die dann "durchgerührt" Einfluß auf die Prägung haben :o
Hoffe ich konnte das als nicht Pädagoge/Erzieher/Lehrer ohne die passenden Fachbegriffe aus dem Lehrbuch soweit verständlich rüberbringen:o

Ah so, Jungens, tolles Thema und tolle Beiträge von Euch!!!:)


P.S.: @AndyLee,HelmutGensler: Schön zu sehen das sowohl im Bereich Jugendamt als auch Lehrern, Leute gibt die Ihren Kopf benutzen und Ihre Arbeit ernst nehmen:) Das lässt mich als Vater doch hoffen und stimmt sehr positiv:), da ich in beiden Fällen selbst in der Kurzen Zeit schon derbe von Stumpfsinnigkeit enttäuscht wurde :(

Helmut Gensler
11-01-2010, 08:23
Ich muss jetzt doch die Statistik bemühen, um das ganze Thema noch stärker zu relativieren. Lehrerklagen und Einsätze vom Jugendamt kommen nur bei einer Minderheit von jungen Menschen vor. Die absolute Mehrheit ist in unserem gesellschaftlichen Rahmen gut erzogen!
Aber gerade die "Problemfälle" erzeugen Öffentlichkeit und viel Ärger. Dass dabei auch die Zusammenarbeit von Schule, Eltern und unterstützenden Organisationen ( Jugendamt, Vereine, ...) sehr oft nicht optimal läuft ist leider bekannt.
Ich werde das Beratungsgespräche mit einer Mutter nicht vergessen, bei dem sie in der Mitte der Beratung einfach aufstand und mich und den Schulleiter einfach sitzen ließ und ging.

ShantiX
11-01-2010, 08:45
Wäre auch schlimm wenns andersrum wäre ;)
Ich denke auch das Euer Job nicht leichter wird, wenn ich mir teilweise die Gruppen-/Klassenstärken ansehe :o

Papatom
11-01-2010, 09:24
Moin,

schönes Thema. Gerade die Beiträge ;) :yeaha:

Es ist immer wieder sehr motivierend, auch aus dem Bereich der "Fachkräfte" Stimmen zu hören, die sich so eingehend mit dem Thema befassen.

Ich selber erlebe es als 3 facher Vater immer wieder als eine Art Lotterie, den Weg für meine Kleinen zu wählen. Nach meinen Erfahrungen darf man es nicht unterschätzen, nach welchen Kriterien (gerade den "sozialen") man den Kindergarten, die Grundschule...die weiterführenden Schulen aussucht. Das Problem ist leider, dass man nicht allzu optimale Möglichkeiten hat, die Konzepte der Schule und die persönliche Einstellung der Lehrkräfte kennen zu lernen.
Einerseits kann man in den kurzen Zeiten, die man als Eltern bekommt, nicht wirklich etwas erfahren. Selbst wenn man sich intensiv bemüht. Andererseits können natürlich die LehrerInnen auch nicht so viel Zeit opfern, allen zig tausend Eltern ihre Konzepte, Ideen und Visionen zu eröffnen.

In unserem Kindergarten hatten wir das Glück, an eine sehr erfahrene, liebevolle und kompetente Erzieherin zu geraten. Sie war tatsächlich in der Lage, den Kindern Werte und Ideen zu vermitteln, sie kreativ zu fördern, sie zu begeistern. Auch jetzt, nach 10 Jahren, wenn Sich Kinder aus dem selben Kindergarten Treffen, haben die eine spezielle Art miteinander...kann ich schwer beschreiben, ist aber einfach schön. Respektvolles miteinander...Spaß, lebensfreude......:)

Die Grundschule unseres großen hat sich dann allerdings größte Mühe gegeben, dass wieder zu nichte zu machen. Allein Leistung zählt. Der einzelne als Persönlichkeit nicht. Auf die katastrophalen Ergebnise der Pisastudien (O-Ton Der Lehrerin) müsse mit noch mehr Leistung geantwortet werden. Ihr Kind hat Hobbies? Musik? Sport? ....schon schlecht. Denn man müsse ja die nachmittägliche Zeit nutzen, den Unterricht mit den Eltern intensiv nach- und vorzubereiten. Deshalb im Schnitt auch mehrer Stunden Hausaufgaben (das war schon so in der 1. Klasse). Jetzt versucht man da als Eltern seinem Kind noch ander Werte neben dem Leistungsprinzip zu vermitteln....aber...keine Zeit....:mad: Wenn die um 17.00/ 17:30 mit Hausaufgaben fertig sind, ist die Aufnahmenfähigkeit für ander Dinge nicht mehr so groß...ich bin froh, wenn die Grundschule nun im Sommer vorbei ist.

Ich versuche schon mit meiner Frau seit ungefähr einem Jahr, mich über die in Frage kommenden weiterführenden Schulen zu informieren, damit das nicht so weiter geht. Aber das ist seeeehr schwer. Kaum ein Lehrer kann (und will anscheinend :() neben den normalen Infoabenden Zeit und Kraft aufbringen, sich mal eingehender zu unterhalten....Ich persönlich möchte, das mein Sohn so etwas nicht noch einmal durchmachen muss. Aber es ist nich so leicht...wie zu Anfang gesagt, eine Art Lotterie....

Schade, dass Ihr (Andy/ Helmut) nicht an einer Schule in meiner Nähe arbeitet :p (ja ich weiss, Ihr macht was anderes, aber trotzdem!;))

Grüße

AndyLee
11-01-2010, 18:24
Die Grundschule unseres großen hat sich dann allerdings größte Mühe gegeben, dass wieder zu nichte zu machen. Allein Leistung zählt. Der einzelne als Persönlichkeit nicht. Auf die katastrophalen Ergebnise der Pisastudien (O-Ton Der Lehrerin) müsse mit noch mehr Leistung geantwortet werden. Ihr Kind hat Hobbies? Musik? Sport? ....schon schlecht. Denn man müsse ja die nachmittägliche Zeit nutzen, den Unterricht mit den Eltern intensiv nach- und vorzubereiten. Deshalb im Schnitt auch mehrer Stunden Hausaufgaben (das war schon so in der 1. Klasse). Jetzt versucht man da als Eltern seinem Kind noch ander Werte neben dem Leistungsprinzip zu vermitteln....aber...keine Zeit....:mad: Wenn die um 17.00/ 17:30 mit Hausaufgaben fertig sind, ist die Aufnahmenfähigkeit für ander Dinge nicht mehr so groß...ich bin froh, wenn die Grundschule nun im Sommer vorbei ist.

Dem kann ich nur beipflichten. Eigentlich soll Grundschule Grundlagen des Lernens bilden. Dies sowohl im Hinblick auf die verschiedenen Lernfelder (Deutsch, Rechnen, usw), als auch im Hinblick auf Lern-Methoden und vor allem auf die Lern-Motivation.

Die Praxis - zumindest in unserem Landkreis - zeigt jedoch, dass Grundschule zunehmend erschreckend Leistungsorientiert geworden ist. Ich habe hier z. B. aktuell mit Lehrern von Grundschulen zu tun, die bereits in der 1. Klasse mit Beurteilungsbögen arbeiten (so genannte "Smiley-Bögen) die auch an die Eltern geschickt wurden, welche dadurch wiederum völlig verunsichert wurden.

@Kyoshi
Wie ich bereits erwähnte, halten sich die Kinder mind. die Hälfte des Tages in der Schule auf. Du musst dir nur einmal bewusst machen, was dort alles passiert, auf dass die Eltern keinen Einfluss mehr haben und für das sie i. d. F. nicht verantwortlich sein können. In der Schule knüpfen die Kids neue Kontakte, es kommt zu Situationen, die das Kind so nie zuvor erlebt hat (z. B. Lernstress, Konkurrenzverhalten und neuzeitlich Mobbing) und auf das kein Elternhaus vorbereiten kann...hier sind die Lehrer in der Pflicht - nicht die Eltern.

Kyoshi
12-01-2010, 05:57
@Kyoshi
Wie ich bereits erwähnte, halten sich die Kinder mind. die Hälfte des Tages in der Schule auf. Du musst dir nur einmal bewusst machen, was dort alles passiert, auf dass die Eltern keinen Einfluss mehr haben und für das sie i. d. F. nicht verantwortlich sein können. In der Schule knüpfen die Kids neue Kontakte, es kommt zu Situationen, die das Kind so nie zuvor erlebt hat (z. B. Lernstress, Konkurrenzverhalten und neuzeitlich Mobbing) und auf das kein Elternhaus vorbereiten kann...hier sind die Lehrer in der Pflicht - nicht die Eltern.

Ich gewisser Hinsicht stimme ich Dir zu ! :)

Aber es darf dazu nicht ausarten, das die Kinder einfach nur in der Schule "abgeben" werden und sich die Eltern aus der Verantwortung stehlen !

Es muß ein großes Interesse der Eltern an ihren Kindern dasein.
Mit Fragen :
Was hast Du heute gemacht ?
Wie war Dein Unterricht ?
Zeig mir einmal Deinen Ranzen / Hausaufgaben / Leistungsnachweise !
Was machen Deine "neuen" Freunde ?

Regelmäßige Kontaktaufnahme mit der Schule / Lehrern !
Besuch der Elternabende / Sprechzeiten !

Die Eltern müßen am "Schul"- Leben ihrer Kinder teilnehmen !!

Helmut Gensler
12-01-2010, 08:06
Ich bin ein entschiedener Vertreter von Elternrechten!
Eltern sind keine Hilfslehrer, die zuhause die Defizite und fehlenden Übungsphasen aus dem Unterricht ausbügeln müssen. Kyoshis Fragen an die Kinder sind die vorrangigen.
Selbstverständlich kenne ich auch das Dilemma, dass rund die Hälfte der Eltern die Grundschullehrer bedrängen und die Überweisung aufs Gymnasium fordern, egal wie gut oder engagiert ihre Sprößlinge sind. IN der bayerischen verfassung steht, dass Schule "Herz, Hand und Kopf" der schüler fördern muss. So ganz paritätisch sind wir wohl nicht mehr.

ShantiX
12-01-2010, 08:07
Ich versuche schon mit meiner Frau seit ungefähr einem Jahr, mich über die in Frage kommenden weiterführenden Schulen zu informieren, damit das nicht so weiter geht. Aber das ist seeeehr schwer. Kaum ein Lehrer kann (und will anscheinend :() neben den normalen Infoabenden Zeit und Kraft aufbringen, sich mal eingehender zu unterhalten....Ich persönlich möchte, das mein Sohn so etwas nicht noch einmal durchmachen muss. Aber es ist nich so leicht...wie zu Anfang gesagt, eine Art Lotterie....

Obwohl es bei uns noch ein bißchen hin ist, kann ich das nur bestätigen :(
Selbst Gespräche mit Eltern älterer kinder bestätigen nicht nur Schullotterie sondern noch innerhalb der Schulen Lehrer Lotterie :(
Und dann sitzt Du da als Vater und keiner nimmt Dich wirklich mit deinen Sorgen und Befürchtungen ernst, wenn Du Bauchschmerzen hast bei dem Gedanken eigentlich keine richtige sichere Entscheidung für Dein Kind zu treffen, bzw. treffen zu können :mad:


Schade, dass Ihr (Andy/ Helmut) nicht an einer Schule in meiner Nähe arbeitet :p (ja ich weiss, Ihr macht was anderes, aber trotzdem!;))

:beer: :)
Ich habe mit erschrecken festgestellt nachdem ich mich seit nunmehr seit über einem Jahr mit einer "Dame" :rolleyes: vom JuAmt über einen auf deren Seite schief gelaufenen bürokratischen Vorgang streite, das im Internet eine NagativListe über die hiesigen Mitarbeiter des JuAmtes kursiert :ups:
...das macht irgendwie nachdenklich...:o


Die Praxis - zumindest in unserem Landkreis - zeigt jedoch, dass Grundschule zunehmend erschreckend Leistungsorientiert geworden ist. Ich habe hier z. B. aktuell mit Lehrern von Grundschulen zu tun, die bereits in der 1. Klasse mit Beurteilungsbögen arbeiten (so genannte "Smiley-Bögen) die auch an die Eltern geschickt wurden, welche dadurch wiederum völlig verunsichert wurden.

Das kenne ich auch aus unserem Kreis :o
Wobei die Lehrerin wirklich fähig ist, sich viel Zeit für Schüler und Eltern nimmt, immer ein offenes Ohr hat und sich sehr viel Mühe gibt die individuellen Probleme und Defizite bezogen auf die Anforderungen und oder das Sozialverhalten den Eltern nahe zu bringen und dies eigentlich immer mit Tipps Ideen Ratschlägen zur bewältigung...
Ich vermute mal das die leistungsorientierung stark seitens der Schulführung gefordert / gepushed wird, anders kann ich mir den Drahtseilakt der Lehrerin nicht erklären!!!


@Kyoshi
Wie ich bereits erwähnte, halten sich die Kinder mind. die Hälfte des Tages in der Schule auf. Du musst dir nur einmal bewusst machen, was dort alles passiert, auf dass die Eltern keinen Einfluss mehr haben und für das sie i. d. F. nicht verantwortlich sein können. In der Schule knüpfen die Kids neue Kontakte, es kommt zu Situationen, die das Kind so nie zuvor erlebt hat (z. B. Lernstress, Konkurrenzverhalten und neuzeitlich Mobbing) und auf das kein Elternhaus vorbereiten kann...hier sind die Lehrer in der Pflicht - nicht die Eltern.
:halbyeaha

Ich gewisser Hinsicht stimme ich Dir zu ! :)

Aber es darf dazu nicht ausarten, das die Kinder einfach nur in der Schule "abgeben" werden und sich die Eltern aus der Verantwortung stehlen !

Es muß ein großes Interesse der Eltern an ihren Kindern dasein.
Mit Fragen :
Was hast Du heute gemacht ?
Wie war Dein Unterricht ?
Zeig mir einmal Deinen Ranzen / Hausaufgaben / Leistungsnachweise !
Was machen Deine "neuen" Freunde ?

Regelmäßige Kontaktaufnahme mit der Schule / Lehrern !
Besuch der Elternabende / Sprechzeiten !

Die Eltern müßen am "Schul"- Leben ihrer Kinder teilnehmen !!
Das ist hoffentlich allen klar!!!
Wir als Eltern sind in der Pflicht Erfahrungen, Erlebnisse, Gelerntes mit den Kindern aufzuarbeiten und dabei zu helfen und zu unterstützen diese richtig zu bewerten und einschätzen zu lernen, bzw. die Sachen einigermaßen sauber zu verarbeiten...
Als moralische unterstützende Instanz quasi...
Wenn aber das Kind 70% des Tages nur Müll, Gewalt, unkontrolliertes Konkurrenzverhalten, Reibereien, Mobbing, etc... erlebt hat helfen dir als Eltern die paar Stunden nachmittags genausowenig wie das Wochenende :o
Dafür saugen Kinder während Ihrer "Aufnahmephasen" einfach viel zu stark das Umfeld, die Atmosphäre, die Dinge auf und negative Sachen sollten sofern möglich, meiner Meinung nach kurzfristig richtig kategorisiert werden...
Wie auch immer, als falsches Verhalten/Ausnahme/what ever aber halt nicht dem Kind überlassen werden bis es dann nachmittags wieder auf die Eltern trifft...

Gleiches gilt halt auch fürs Kindertraining, hier sind die Eltern natürlich auch nicht aus der Verantwortung und der Trainer nicht dafür da erzieherische Fehlleistungen der Eltern auszubügeln...
Wohl aber muß der Trainer in dieser Zeit den richtigen strukturierten Rahmen bilden, unabhängig davon ob ein Kind nun ruhig und zurückhaltend ist oder eher aufbrausend unkontrolliert, darauf sollte man sich einstellen und richtig reagieren können, damit alle Kinder etwas vom Training haben...
und wenn es am Schluß nicht die perfekte Kata ist dann sollten zumindest alle mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen :) (inkl. Trainer;))


Cheers die Herren :)

Helmut Gensler
12-01-2010, 08:18
Wenn aber das Kind 70% des Tages nur Müll, Gewalt, unkontrolliertes Konkurrenzverhalten, Reibereien, Mobbing, etc... erlebt hat helfen dir als Eltern die paar Stunden nachmittags genausowenig wie das Wochenende
Da muss ich widersprechen. Ich glaube fest daran, dass die Eltern in den ersten Jahren eine solide "moralische Grundlage" schaffen können. Natürlich hilft das nicht gegen alles Unbill, aber wenn die TV-serien mehr Einfluss hätte, dann wäre unsere Kinder alles Massenmörder und auch sonst hochgradig gestört. Denn nur so ein Zeug ist vorrangig auf der Glotze zu sehen.

Papatom
12-01-2010, 08:26
Morgen!

Ich will ja gar nicht den Eindruck erwecken, dass ich meine Kinder in Watte packen möchte, indem sie in der Grundschule Sanft und vollig ohne Druck und Leistung gefördert werden sollen...;) Aber ich denke, sie sollen eben "gefördert" werden, um sich im späteren Leben besser zurechtzufinden. Da reicht das reine Leistungsprinzip, wie es an "unseren" Grundschulen praktiziert wird leider eben nicht.
Ich finde es vielmehr wichtig, dass die Kinder lernen, sich für Dinge zu interessieren oder zu motivieren. Wei kann man Probleme lösen und angehen? Wie mache ich das strukturiert? Wie gehe ich an neue Aufgaben/ Herausforderungen heran, auch wenn sie vielleicht nicht mein Lieblingthema/ Hobby sind? Das kommt mir einfach zu kurz. Es geht nur darum: Lerne dies auswendig und jetzt mache dazu 200 Aufgaben zum vertiefen. Hast Du? Prima....gleich weiter. Wir wollen ja was leisten und schaffen....was dann representativ belegbar ist. "Toll, dieses Halbjahr sind wir mit der Lektion in Mathe 2 Wochen früher durch und können noch was neues anfangen".

Wenn man sich dann so mit den lieben Kleinen unterhält, lernen sie eben meist nur schnell auswendig...eine tiefere Herangehensweise an Thematiken findet nicht statt...:( Warum, wieso weshalb? - keine Zeit :mad:

Bei unseren jungen Auszubildenden stelle ich immer mehr fest, dass sie immer weniger in der Lage zu sein scheinen, neue Herausforderungen oder Probleme zu lösen und zu bearbeiten...das muss ja nicht zwangsweise eine Folge dieser "neuen" Lehreinstellung sein, aber es scheint mir immer mehr so. Kann das natürlich nur für meinen kleinen Mikrokosmos sein, aber es fällt halt auf....

Ich würde mir vielmehr einen Ansatz wünschen, der nicht so sehr auf einer geleisteten, messbaren Menge beruht, sondern eben auch darauf, die Kinder mehr allgemein "Lebenstauglich" zu machen. Das sie später selbstständig Probleme und Aufgaben lösen können, weil sie das gelernt haben durch Selbstmotivation und Strategien dafür...

@Kyoshi
Es ist schon schwer in den Schulspezifischen Bereichen Einfluss zu nehemen auf die Kinder. Klar muss man sich kümmern, immer wieder Kontakt suchen..sich interesssieren.
Aber die Schule ist ja schon eine weitere Stufe im Lösungsprozess. Das bedeutet einerseits, dass viele Kinder gar nicht alles preisgeben wollen, was da so passiert. Andererseits wird im Unterricht ja eine Basis für Lernverhalten geschaffen, die von den Lehrern bestimmt ist. Mit den dazugehörigen Werten. Wenn ich nun andere habe, aber meine Kinder eben in der Schula klarkommen müsssen? Das wird schwer.
Versteh mich auf keinen Fall falsch, bitte. Ich drücke mich vor keiner Verantwortung meinerseits. Es ist mir vehement wichtig, da zu sein, mich zu kümmern, zu unterstützen. Aber je älter sie werden, desto geringer werden die Möglichkeiten, gezielt Einfluss zu nehmen. Ich kann nur hoffen, früh einen gute Basis geschaffen zu haben...:rolleyes: Die Schule wird meine Kinder nicht zwangsläufig "verderben", aber sie kann schon einiges "kaputtmachen" was dann seeehr viel Elternarbeit erfordert.....

Na ja,...

Grüße!

Kyoshi
12-01-2010, 08:28
@ Helmut Gensler

:halbyeaha

Denn die ersten 4-6 Jahre gehören die "Zwerge" ganz alleine den Eltern !

ShantiX
12-01-2010, 08:31
Da muss ich widersprechen. Ich glaube fest daran, dass die Eltern in den ersten Jahren eine solide "moralische Grundlage" schaffen können. Natürlich hilft das nicht gegen alles Unbill, aber wenn die TV-serien mehr Einfluss hätte, dann wäre unsere Kinder alles Massenmörder und auch sonst hochgradig gestört. Denn nur so ein Zeug ist vorrangig auf der Glotze zu sehen.
Dann habe ich es vielleicht falsch ausgedrückt, es ging eigentlich nur um die Verantwortung der Lehrkräfte im Rahmen der Schulzeit, auch hier moralische Eckpfeiler zu bilden...
Das dies kein Ersatz für die Grundlage oder die weitere Zeit zu Hause oder dem generellen Einsatz der Eltern ist, ist mir klar...
Ich halte es nur für wichtige das auch die Lehrer entpsrechend authentisch,solide,... den Rahmen während der Schulzeit kontrollieren und nicht sagen, wenn die sich hauen ist das nicht mein Problem das liegt am schlechten Elternhaus... OK hartes Beispiel aber ähnlich habe ich es von Erzieherinnen im KiGa erlebt :o (OK die Situation aussem KiGa war eigentlich noch krasser...)

Kyoshi
12-01-2010, 08:34
@Kyoshi
Es ist schon schwer in den Schulspezifischen Bereichen Einfluss zu nehemen auf die Kinder. Klar muss man sich kümmern, immer wieder Kontakt suchen..sich interesssieren.
Aber die Schule ist ja schon eine weitere Stufe im Lösungsprozess. Das bedeutet einerseits, dass viele Kinder gar nicht alles preisgeben wollen, was da so passiert. Andererseits wird im Unterricht ja eine Basis für Lernverhalten geschaffen, die von den Lehrern bestimmt ist. Mit den dazugehörigen Werten. Wenn ich nun andere habe, aber meine Kinder eben in der Schule klarkommen müsssen? Das wird schwer.
Versteh mich auf keinen Fall falsch, bitte. Ich drücke mich vor keiner Verantwortung meinerseits. Es ist mir vehement wichtig, da zu sein, mich zu kümmern, zu unterstützen. Aber je älter sie werden, desto geringer werden die Möglichkeiten, gezielt Einfluss zu nehmen. Ich kann nur hoffen, früh einen gute Basis geschaffen zu haben...:rolleyes: Die Schule wird meine Kinder nicht zwangsläufig "verderben", aber sie kann schon einiges "kaputtmachen" was dann seeehr viel Elternarbeit erfordert.....!
:halbyeaha

Und für diese Elternarbeit bekommen wir doch einen Haufen Kindergeld ! ;)

Papatom
12-01-2010, 11:13
Hi,

mensch, jetzt wo Du das sagst...ich glaube, wir bekommen noch ein paar..ich brauche nämlich dringend das neue Nok....äh..... :D möchte neue Steuerzahler produzieren, die für unsere Rente sorgen! :cool: Jawohl!
Habe mal kurz überschlagen, alleine Babymilch und Windeln kommen so auf kanpp 100,- im Monat :-)))

Gruß

ShantiX
12-01-2010, 11:21
:D



Lustisch ist eigentlich das wenn man den gesamten Thread betrachtet die Ziele und Vorstellungen sehr nah beieinander liegen nur an unterschiedlichen stellen/Perspektiven angesetzt wird ;)
Woraus hier und da leichte mißverständnisse resultierten :)


:cool:
Ist doch schonmal ne gute Sache !!! :)


P.S.: Vögeln fürs Kindergeld ist glaube ich nicht wirklich lukrativ :o
Oder hat jemand mal ausgerechnet ab wann sich das lohnt??? :p

KlingonJake
12-01-2010, 11:24
ich persönlich habe es nie gemacht, halte aber Judo für ne gute grundlage für evtl. alles spätere, wen n nicht, ist auch ok...

AndyLee
12-01-2010, 17:40
Ich gewisser Hinsicht stimme ich Dir zu ! :)

Aber es darf dazu nicht ausarten, das die Kinder einfach nur in der Schule "abgeben" werden und sich die Eltern aus der Verantwortung stehlen !

Es muß ein großes Interesse der Eltern an ihren Kindern dasein.
Mit Fragen :
Was hast Du heute gemacht ?
Wie war Dein Unterricht ?
Zeig mir einmal Deinen Ranzen / Hausaufgaben / Leistungsnachweise !
Was machen Deine "neuen" Freunde ?

Regelmäßige Kontaktaufnahme mit der Schule / Lehrern !
Besuch der Elternabende / Sprechzeiten !

Die Eltern müßen am "Schul"- Leben ihrer Kinder teilnehmen !!

Richtig.

Was hierbei aber häufig vergessen bzw. gerne unbeachtet bleibt: Es muss andererseits aber auch ein großes Interesse der Schule an den Schülern bestehen.

Ein gegenseitiger Informationsfluss wäre gerade in der Hinsicht von Vorteil, dass der Schüler Elternhaus und Schule nicht gegeneinander ausspielt. Gerade das kommt leider häufig vor. Die Schule sieht in erster Linie die Eltern im Informationszwang. Zu häufig habe ich es in meiner Praxis erlebt, dass Lehrer erst dann die Eltern ansprechen, unmittelbar bevor Konsequenzen drohen. Hier lässt man den Eltern überhaupt keinen Handlungsspielraum, sie werden praktisch dazu verdonnert, "Mittäter" im Sanktionsakt gegen ihr Kind zu werden - dass kann es nun wirklich nicht sein...abgesehen von dem pädagogischen Quatsch solcher Vorgehensweisen.

Die Debatte, welches Kind aufgrund welcher "sinnigen" Kriterien auf welche Schule geht/gehen soll, ist eine andere.



Denn die ersten 4-6 Jahre gehören die "Zwerge" ganz alleine den Eltern !
Das ist leider nicht richtig...Die Kinder kommen ca. ab dem 3. Lebensjahr in den Kindergarten, die dadurch maßgebliche Sozialisationsstätte nach dem Elternhaus wird. Meine Sohn z. B. ist im Kindergarten das erste mal mit dem Wort "****en" in Berührung gekommen...andere Dinge folgten...als Elternteil kennst du aber nie die "ganze" Wahrheit bzw. den ganzen Umfang, der auf dein Kind im Kindergarten einwirkt. Ich erinnere mich dabei, dass ich im letzten Jahr in unserem Landkreis mit insgesamt drei fällen sex. Missbrauchs bei Jungen zu tun hatte. Alle Fälle wurden erst Monate später aufgedeckt, zwei davon durch reinen Zufall.

Ich will keine Angst machen, sondern wirklich nur verdeutlichen, dass Eltern über ihre Kinder nur das mitbekommen können, was sie an Infos von den Erzieherinnen und ihren Kindern und deren Verhalten erfahren. Welches Elternteil ist aber so geschult, dass es aus einem minimal-abweichenden Verhalten die richtigen Schlüsse zieht? Eltern sind nicht für alles verantwortlich und können nicht für alles verantwortlich gemacht werden, da sie nicht immer auf den Informationsstand sind, den sie für mehr Verantwortlichkeit haben müssten.

Daher ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn die Kinder in ihrer Freizeit noch z. B. in einem Verein untergebracht sind, wie beim Judo. Doch auch hier schafft nur eine gute pädagogische Grundlage der Kindertraining die Voraussetzung, die Aussagen und das Verhalten der Kinder richtig zu deuten, einzuordnen und den Eltern eine gute und hilfreiche Rückmeldung zu geben.

Kyoshi
13-01-2010, 10:18
Richtig.
Was hierbei aber häufig vergessen bzw. gerne unbeachtet bleibt: Es muss andererseits aber auch ein großes Interesse der Schule an den Schülern bestehen.

Ein gegenseitiger Informationsfluss wäre gerade in der Hinsicht von Vorteil, dass der Schüler Elternhaus und Schule nicht gegeneinander ausspielt.
:yeaha:
Voll Zustimmung ! Es muß ein Geben und Nehmen von beiden Seiten sein !
Quasi eine Partnerschaft beider Seiten im Bezug auf die Kindererziehung !

Helmut Gensler
13-01-2010, 16:33
Wir als Förderzentrum fallen in der Elternarbeit völlig aus dem Rahmen. Bei uns wird jedes Jahr ein Förderplan erstellt und mit den Eltern (falls sie dabei sein wollen) besprochen. Es macht Sinn und spart auf Dauer auch viel Zeit, denn Ziele und Absprachen werden im Vorfeld angesprochen, es muß nicht nachhinein repariert werden.
Diese Aktion will sich keine andere Schule leisten. Bei den üblichen Elternabenden bei meinen Kindern hörte ich immer in den 7-Minuten-Abfertigungen: "was wollen sie denn hier, ihr Kind ist ja wirklich gut". Das zeigt halt die Fixierung auf Stoff und Noten. Das Totschlagargument ist dann noch: ich kann nicht bei 26 Kindern meiner Klasse so was leisten.

AndyLee
13-01-2010, 17:03
Wir als Förderzentrum fallen in der Elternarbeit völlig aus dem Rahmen. Bei uns wird jedes Jahr ein Förderplan erstellt und mit den Eltern (falls sie dabei sein wollen) besprochen. Es macht Sinn und spart auf Dauer auch viel Zeit, denn Ziele und Absprachen werden im Vorfeld angesprochen, es muß nicht nachhinein repariert werden.
Diese Aktion will sich keine andere Schule leisten. Bei den üblichen Elternabenden bei meinen Kindern hörte ich immer in den 7-Minuten-Abfertigungen: "was wollen sie denn hier, ihr Kind ist ja wirklich gut". Das zeigt halt die Fixierung auf Stoff und Noten. Das Totschlagargument ist dann noch: ich kann nicht bei 26 Kindern meiner Klasse so was leisten.
Da fallt ihr tatsächlich aus dem Rahmen und macht euch viel Arbeit - ich hoffe in diesem Fall nur, dass auch die Eltern dementsprechend mitziehen?

Zum Rest: "Den Nagel auf den Kopf getroffen"... würde ich sagen...

Helmut Gensler
14-01-2010, 09:46
Rund 1/3 ziehen sehr gut mit uns an einem Strang.
Aber auch rund 25% der Eltern sind "wenig kooperativ."
aber das ist kein Grund zur Resignation.

Sven K.
20-01-2010, 18:07
Ich denke aller Fraktionen sind gefordert.
Die Lehrer(ausbildungen) müssen weg vom "nur Stoffvermitteln" hin zu echter Pädagogik.
Die Eltern sollten eine kostenlosen Kurs zur Geburt ihres Kindes bekommen,
der aber verpflichtend ist. Hier kann man ihnen die richtige Interaktion mit
dem Kind beibringen und so sicherlich die "gröbsten Schnitzer" beim Säugling
vermeiden. Damit ist eine bessere Basis gelegt. Schon so mancher Elter hat
sein Kind durch "Überbetreuung" versaut. Von den ca.50.000 Opfer/Jahr durch
Vernachlässigung will ich gar nicht sprechen. :rolleyes:

Kyoshi
21-01-2010, 05:14
@ Sven K.

:halbyeaha


Von den ca.50.000 Opfer/Jahr durch
Vernachlässigung will ich gar nicht sprechen. :rolleyes:

:ups::mad:

Helmut Gensler
22-01-2010, 10:28
ihr beide habt Recht.
leider kann so was nicht durchgesetzt werden.
Laut ernsthaften Umfragen studieren immer noch rund 25% der Lehramtsanwärter diesen Beruf, weil sie so ein gesichertes Leben haben wollen, das es aber in der Realität der heutigen Anstellungssituatin kaum noch gibt.
In diversen Elterngesprächen komte ich mir den Mund fusselig reden, meine Gegenüber blieben beratungsresistent.... und durften ihre Entscheidungen später knallig ausbaden.

Kyoshi
22-01-2010, 11:11
Warum müßen LehrerInnen auch Beamte sein ?

Peaceful Warrior
22-01-2010, 11:24
Hallo zusammen,

würdet ihr für einen bald 9 jährigen Jungen (ist allerdings eher klein geraten und trägt ne Brille) eher Judo oder Karate als Kampfsport empfehlen?
Von Karate habe ich gehört, daß die Knie mit der Zeit Schaden nehmen können...

Lieben Gruß
Kalle

Judo ist eine gute Einstiegsdroge :D - damit habe ich auch 1968 angefangen. Falls Dein Sohn später etwas Härteres machen will, hat er schon einmal ein gute Basis.

AndyLee
22-01-2010, 15:28
@Kyoshi
Ich bin kein Befürworter von Waldorfschulen, eines muss ich allerdings deutlich machen: Würden an normalen Schulen die Lehrer - so, wie eben in den Waldorfschulen - von den Eltern eingestellt bzw. entlassen werden können, wäre die Motivation der Lehrer bezüglich ihrer Schützling sicherlich eine andere...

@Peaceful Warrior
Verzeih mir bitte, wenn ich dir keine positive Rückmeldung über dein Posting geben will...es ist wieder mal so eines nach dem Motto "...null Informationswert...Hauptsache, du hast auch mal was geschrieben..."

Was ich damit meine:
Einstiegsdrogen hatte wohl jeder mal irgendwie, irgendwo...so z. B. bei mir Turnen, Freundin, Gitarre...ect. was aber ist die Botschaft dahinter - "hey Leute, geht Turnen, besorgt euch eine Freundin und spielt Gitarre, dann klappts auch mit dem Nachbarn..?"

Ich bin auch sehr für Judo als guter Einstieg für Kinder, setze damit aber nicht mich in den Mittelpunkt sondern habe darüber nachgedacht, was für Vorteile Judo gegenüber Non-Kontaktsportarten für Kinder mit deren Bedürfnissen hat...will sagen: Bei so einem Thema sollte man den Ego nie zu weit bemühen... ;)

Peaceful Warrior
22-01-2010, 16:02
Ich bin auch sehr für Judo als guter Einstieg für Kinder, setze damit aber nicht mich in den Mittelpunkt sondern habe darüber nachgedacht, was für Vorteile Judo gegenüber Non-Kontaktsportarten für Kinder mit deren Bedürfnissen hat...will sagen: Bei so einem Thema sollte man den Ego nie zu weit bemühen... ;)

Warum fragst du dann und rechtfertigst dich auch noch ??

Kyoshi
23-01-2010, 07:42
@Kyoshi
Ich bin kein Befürworter von Waldorfschulen, eines muss ich allerdings deutlich machen: Würden an normalen Schulen die Lehrer - so, wie eben in den Waldorfschulen - von den Eltern eingestellt bzw. entlassen werden können, wäre die Motivation der Lehrer bezüglich ihrer Schützling sicherlich eine andere...


:halbyeaha

Da rennst Du bei mir offene Türen ein !!!

Helmut Gensler
23-01-2010, 10:21
Ich bin kein Befürworter von Waldorfschulen, eines muss ich allerdings deutlich machen: Würden an normalen Schulen die Lehrer - so, wie eben in den Waldorfschulen - von den Eltern eingestellt bzw. entlassen werden können, wäre die Motivation der Lehrer bezüglich ihrer Schützling sicherlich eine andere...
Die Motivation ist eine Sache, die Unabhängigkeit des Lehrers eine andere. Ich würde mit einer Einstellung nicht in das Beuteschema der Waldorflehrer passen, also rausfliegen, wenn so ein Arbeitgeber unsere Schule übernehmen würde. In den USA werden die Lehrer knallhart von ihrem Arbeitgeber gegängelt. Wer im bible-belt wie auch immer geartete "unchristliche Inhalte" lehrt, wird gefeuert und kommt auf eine schwarze Liste. Welcher Lehrer dort die Idee kommt, bei den Schülern mit pädagogischen oder sportlichen Mitteln mehr Selbstbewusstein und eigenes kritisches Denken anzuregen, der wird als kommunistische Sau diffamiert..... Also dann lieber ein paar faule Kollegen mitschleifen.

Peejay
23-01-2010, 13:14
[QUOTE=AndyLee;2066177]@Kyoshi
Ich bin kein Befürworter von Waldorfschulen, eines muss ich allerdings deutlich machen: Würden an normalen Schulen die Lehrer - so, wie eben in den Waldorfschulen - von den Eltern eingestellt bzw. entlassen werden können, wäre die Motivation der Lehrer bezüglich ihrer Schützling sicherlich eine andere...
Super Motivation!:mad:Um nicht gefeuert zu werden, müssen sie es allen (Eltern und Schülern) recht machen und großzügig über sämtliche Fehler hinwegsehen. Viele Köche verderben den Brei und viele Arbeitgeber, den Lehrer!

Helmut Gensler
23-01-2010, 14:35
Eine Lanze für die Waldorf-Kollegen!!
Wer an dieser Schulform lehren will, der kennt die Spielregeln und macht das - mit Gehaltseinbußen!- auch freiwillig mit. So groß ist die Abhängigkeit von Eltern doch nicht, wenn das Steiner-Prinzip im Unterricht klar erkennbar ist und vom Kollegium mitgetragen wird.
Die meisten dieser Lehrer machen von sich aus einen wirklich guten Unterricht!

AndyLee
24-01-2010, 11:03
Warum fragst du dann und rechtfertigst dich auch noch ??
Sorry, wegen meiner jetzigen Rückfragen: Wo habe ich eine Frage gestellt, wo habe ich mich gerechtfertigt...? Wäre ja mal interessant zu wissen, ob du es schaffst, hin und wieder - neben Behauptungen - auch Begründungen abzuliefern. Nicht, dass du mich falsch verstehst...ich will hier keinen Streit...es geht mir nur um diese ewige sinnlose Diskussionskultur, in der sich beide lediglich auf die rudimentärsten Behauptungen beschränken, nach dem Motte: "Judo ist gut, weil Ich das gemacht habe..." ... "Nein, Karate ist gut, weil ICH damit gute Erfahrungen gemacht habe"..."Nein, Stricken ist wesentliche besser, weil meine Oma sagt, ihr Neffe hätte gesehen, dass der Nachbar deren Enkelin dessen Freund mal mit Stricknadeln herumgefuchtelt hat, was gut aussah".


Super Motivation!:mad:Um nicht gefeuert zu werden, müssen sie es allen (Eltern und Schülern) recht machen und großzügig über sämtliche Fehler hinwegsehen. Viele Köche verderben den Brei und viele Arbeitgeber, den Lehrer!
Es geht eigentlich doch nirgendwo in der Arbeit darum, es anderen "Recht zu machen". Es geht darum, einigen Lehrern zu verdeutlichen, dass die Schüler Bedürfnisse haben. Schüler leben - nicht so wie Lehrer - in einer Zwangsgemeinschaft...das Wort "Zwangsgemeinschaft" darfst du hier ruhig völlig ernst nehmen. Schüler müssen in die Schule, es gibt eine Schulpflicht. Sie haben weder Einfluss auf die Klassenstärke, noch auf die Heterogenität innerhalb der Klasse. Außerdem sind sie - und jetzt drücke ich es bewußt böswillig aus - auf das "good will" der Lehrer angewiesen. Sie müssen mit dem Lehrer klar kommen, letztlich ist er es, der bewertet und über die Zukunft des Schülers mitentscheidet.

Jetzt habe ich den Blickwinkel des Jugendamtes, als auch eines Vaters, dessen 13jährige Tochter auf ein hiesiges Gymnasium geht.

Blickwinkel des Jugendamtes, mit einem aktuellen Beispiel einer Hauptschule in Nienburg: Eine Kollegin kommt letzten Donnerstag auf mich zu und fragt mich, ob ich wüsste, wer in Nienburg "Selbstbehauptungskurse" anbietet. Ich sage: "Ja, dass machen wir auch...warum?" Darauf erklärte sie mir, dass sich die Eltern einiger Mädchen beim Jugendamt gemeldet hätten. Sie hätten erzählt, dass ihre Kinder von anderen Schülern gemobbt werden, die Schule dies wüsste, aber nichts unternehme und auch ihre Zuständigkeit nicht sehen würde. Die Kinder hätten nun Angst vor den mobbenden Schülern, würden nicht mehr in die Schule gehen und sich in der Stadt aufhalten...ein Kind hätte sogar Selbstmordgedanken geäußert.

Nun - wir sind das Jugendamt, haben "Garantenpflicht"... wir garantieren das Kindeswohl, was in diesem Fall von der Schule aus den Augen verloren wurde. Bleibt also mit der Schule zu diskutieren, dass Mobbing sehr wohl die Angelegenheit genau dieser Schule ist und sie sich darum kümmern muss. Wenn nötig, kann sie sich ja Hilfe holen, aber einfach zu sagen, dies wäre nicht ihre Angelegenheit ist weder besonders empathisch, noch verantwortungsbewusst. Aus unserer Sicht ein klares "no-go"!

Nun - ich bin auch Vater. Englischunterricht, 7. Klasse. Englischlehrerin wirft immer wieder in die Klasse ein, dass diese dumm sei und sie eigentlich mit dummen Schülern nicht arbeiten wolle. Kurz darauf beleidigt sie sogar einzelne Schüler, dass sie zu dumm wären, die richtigen Bücher herauszuholen. Irgendwann eskalierte die Sache folgendermaßen: Sie wollte, dass die Schüler ihre Bücher auf den Tisch legen, eine Schülerin war ihr nicht schnell genug, sie wurde sofort von der Lehrerin angesprochen, worauf die Schülerin konterte, dass sie selbst zu dumm sei, das Buch herauszuholen...puhh....Treffer, versenkt. Daraufhin wollte die Lehrerin die Schülerin aus der Klasse schmeißen. Dabei verließ die Schülerin den Klassenraum nicht in der Geschwindigkeit, wie es sich die Lehrerin wohl vorstellte, daher half sie mit einigen Schubsern nach.

Keine Frage, dass diese "Show" ein Nachspiel hatte. Als Elternverteter suchte ich das Gespräch mit der Schulleitung, die sich nicht zuständig fühlte aber ein Gespräch mit der betreffenden Lehrerin vermittelte. Dieses Gespräch brachte gar nichts, da sich die Lehrerin selbst als Opfer der Klasse sah.

Nunja - das waren nur zwei von vielen Beispielen, die anders laufen würden, würden die betreffenden Lehrer tatsächlich auch die Bedürfnisse ihrer Schüler mehr im Auge haben und behalten. Wer nun meint, dass es Lehrer nicht einfach haben, würde ich die Frage entgegenhalten, welcher Job mit naher Anbindung am Klientel einfach ist? Denken wir doch z. B. mal an die Alten- und Krankenpfleger, an die Heim- und Jugenderzieher, an die Arge-Mitarbeiter. Auf solche Dinge kann man sich also nicht berufen. Übrigens verdienen alle eben genannten Berufsgruppen wesentlich weniger, als Lehrer...nur mal so nebenbei.

Lehrer haben eine Verpflichtung der Schule, den Schülern und - als zweit wichtigste Sozialisationsinstanz - der Gesellschaft gegenüber. Mit dieser Verpflichtung übernehmen sie auch Verantwortung. Der Blickwindel vieler Lehrer fokussiert die Schüler aber nur als Störenfriede, Nichtskönner, Verweigerer und Provokateure. Was also ist nötig, um den Blickwinkel genau dieser Lehrer so zu öffnen, dass sie von ihren defizitären Denken über Schüler abweichen und mehr symbiotisch-sinnvoll mit ihnen arbeiten? Genau dies hat die Waldorfschule m. E. richtig gelöst, weil sie die Lehrer mit ihrem Denken und Handeln auf den Boden ihrer Realität zurückholen. Sie verdienen ihr Geld mit einem klaren Auftrag, eigentlich müssten sie genau danach bezahlt werden. Das wäre also eine weitere Variante: Bezahlung nach Ergebnis.

Arnold Dannemann, der Begründe des Christlichen Jugendwerkes Deutschlands e. V. hat einen sehr wichtigen Satz im Bezug auf seine Ansicht von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geprägt, den sich auch Lehrer m. E. mal wirklich "hinter die Ohren schreiben" sollten:

KEINER DARF VERLOREN GEHEN

Peaceful Warrior
24-01-2010, 11:18
Nicht, dass du mich falsch verstehst...ich will hier keinen Streit...es geht mir nur um diese ewige sinnlose Diskussionskultur,

jaja - das merkt man an Deinen ellenlangen Postings :D

Sven K.
24-01-2010, 11:26
Ich denke "Verallgemeinerungen" helfen hier auch nicht wirklich.
Es gibt auch engagierte Lehrer und es gibt etliche Sozialpädagogen, die einen
ruhigen Lenz schieben oder auch Jugendamtsmitarbeiter denen die Kinder egal
sind und dies nicht erst seit "Kevin".

Alfons Heck
24-01-2010, 13:57
Hallo PW,

jaja - das merkt man an Deinen ellenlangen Postings :D
Du hast in diesem thread mit Deinen Beiträgen inhaltlich bisher leider nicht mitgewirkt. Eine Aussage mit Begründung / Erklärung / Rechtfertigung... benötigt einfach etwas Text. Dazu ist das Forum auch da. Nicht für Einsatz/Einwort Antworten.


Gruß
Alfons.

wushu28
24-01-2010, 14:15
eine weitere alternative wäre Wushu (Kungfu)! sehr umfangreich in den bewegungen. umfasst intensives stretching, akrobatik, partnerübungen, faust und waffentraining. insbesondere das koordinationsvermögen wird in anspruch genommen. und natürlich kommts dann auf den trainer und den trainingsaufbau an.

infos zum kinder wushu training findet ihr hier:

Martial Arts meets Media (http://www.berlin-wushu-team.com)

lg
norman

Sven K.
24-01-2010, 15:01
eine weitere alternative wäre Wushu (Kungfu)! sehr umfangreich in den bewegungen. umfasst intensives stretching, akrobatik, partnerübungen, faust und waffentraining. insbesondere das koordinationsvermögen wird in anspruch genommen. und natürlich kommts dann auf den trainer und den trainingsaufbau an.

infos zum kinder wushu training findet ihr hier:

Martial Arts meets Media (http://www.berlin-wushu-team.com)

lg
norman

Ich fand deine Seite nicht gerade übersichtlich. Wo steht denn bitte etwas
über Kindertraining auf den Seiten. Die Trainingszeiten für die Kleinen habe
ich gefunden aber sonst nichts. Was sind die Inhalte ?
Oder wolltest Du nur Werbung machen ?

Helmut Gensler
24-01-2010, 17:50
Der Blickwindel vieler Lehrer fokussiert die Schüler aber nur als Störenfriede, Nichtskönner, Verweigerer und Provokateure. Was also ist nötig, um den Blickwinkel genau dieser Lehrer so zu öffnen, dass sie von ihren defizitären Denken über Schüler abweichen und mehr symbiotisch-sinnvoll mit ihnen arbeiten?
Lehrer, die sich so benehmen gehören, bei mir in die Kategorie " beratungsresistent".
Sie sind die Opfer ihrer eigenen falschen Vorstellungen vom Lehrerberuf ( vormittag Recht haben und nachmittags frei). Bedauernswert sind sie auch insoweit, da sie keinen Spaß an ihrer Arbeit haben, also ein halbes Leben unzufrieden sind... ganz schön doof.

Zurück zu den Bedürfnissen der Schüler: warum versuchen verschiedene Schulen nicht, selbst über die verschiedensten Angebote (faustlos, SOfA, ....) ganz grundlegend etwas selbst zu tun? Erst später braucht man wirklich die kämpferische Seite. Leider ist die pavlow´sche Konditionierung in der Uni-Ausbildung bisher dahin gegangen, dass Schüler nur aus Kopf bestehen und in keinster Weise zu berühren sind.... schade.

Hongmen
24-01-2010, 21:29
hi
ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, dennoch meine ich das kinder erstmal keine kampfkunst lernen sollten. lernen sich zu schützen schon, aber zu kämpfen lernen sollten sie nicht, wegen der für´s und aber´s.

hongmen

Papatom
25-01-2010, 08:37
Eine Lanze für die Waldorf-Kollegen!!
Wer an dieser Schulform lehren will, der kennt die Spielregeln und macht das - mit Gehaltseinbußen!- auch freiwillig mit. So groß ist die Abhängigkeit von Eltern doch nicht, wenn das Steiner-Prinzip im Unterricht klar erkennbar ist und vom Kollegium mitgetragen wird.
Die meisten dieser Lehrer machen von sich aus einen wirklich guten Unterricht!

Moin,

vom Lerninhalt her kann man ja gerne über "die Waldorfpädagogen" streiten. Will ich gar nix gegen sagen.
Allerdings habe ich bei "denen" eine Sache entdeckt, die es an den meisten allgemeinbildenden Schulen eher weniger gibt. Es werden sich (im Vergleich) wesentlich mehr Gedanken um das Kind an sich gemacht. Wie kann die Unterrichtsform and z.B. die kindlichen Entwicklungsstadien angepasst werden. Wann sind sie bereit, nach welcher Methode zu lernen usw. Tageszeitenabhängige Lernhoch-/tiefphasen....Bewegungsbedürfnisse & still Lernen unter einen Hut bringen...

Jedesmal wenn es in einer Klasse Probleme gab, die den normalen Umfang übertrafen gab es auch Elternabende zu dem Thema, wo wir Eltern uns ebenso an Lösungsansätzen beteiligen sollten, wie die Lehrer. Alle zusammen. Das kenn ich von unseren allgemeinbildenden Schulen überhaupt nicht. :mad: Da gibt es nur "wenn ihr Kind nicht mitkommt, muss es eben mehr machen". Problemlösung gab es in dieser Art überhaupt nicht (kenne allerdings nur 4 Schulen bisher)

Sicherlich sind nicht alle Lösungsansätze optimal oder unumstritten richtg...ABER dort macht sich darüber ÜBERHAUPT jemand Gedanken. Das finde ich schonmal gar nicht so schlecht!!

Grüße

Sven K.
25-01-2010, 16:19
Moin,

vom Lerninhalt her kann man ja gerne über "die Waldorfpädagogen" streiten. Will ich gar nix gegen sagen.
Allerdings habe ich bei "denen" eine Sache entdeckt, die es an den meisten allgemeinbildenden Schulen eher weniger gibt. Es werden sich (im Vergleich) wesentlich mehr Gedanken um das Kind an sich gemacht. Wie kann die Unterrichtsform and z.B. die kindlichen Entwicklungsstadien angepasst werden. Wann sind sie bereit, nach welcher Methode zu lernen usw. Tageszeitenabhängige Lernhoch-/tiefphasen....Bewegungsbedürfnisse & still Lernen unter einen Hut bringen...

Jedesmal wenn es in einer Klasse Probleme gab, die den normalen Umfang übertrafen gab es auch Elternabende zu dem Thema, wo wir Eltern uns ebenso an Lösungsansätzen beteiligen sollten, wie die Lehrer. Alle zusammen. Das kenn ich von unseren allgemeinbildenden Schulen überhaupt nicht. :mad: Da gibt es nur "wenn ihr Kind nicht mitkommt, muss es eben mehr machen". Problemlösung gab es in dieser Art überhaupt nicht (kenne allerdings nur 4 Schulen bisher)

Sicherlich sind nicht alle Lösungsansätze optimal oder unumstritten richtg...ABER dort macht sich darüber ÜBERHAUPT jemand Gedanken. Das finde ich schonmal gar nicht so schlecht!!

Grüße

Die allermeisten Reformpädagogen haben bessere Ansätze
(Gibt ja nicht nur Steiner ;) ). Die "normalen" haben weder
Lust noch die Möglichkeiten. Es gibt aber auch einige löbliche Ausnahmen.

Helmut Gensler
25-01-2010, 16:34
Montessorischulen haben nicht den gleichen Ruf des "Sektierertums".
Euryhmie ist ja auch ein etwas gewöhnungsbedürftiges Unterrichtsfach.
Im Vergleich zu meiner eigenen Grundschulzeit vor 50 Jahren hat sich schon eine Menge verändert. Sogar einige der Schulreformen wurden umgesetzt, aber zu viel geht noch in die Richtung "lernen, lernen, lernen nur der Kopf zählt".

Papatom
25-01-2010, 16:42
Hi,
ich betrachte Steiner durchaus kritisch (wobei ja nicht mehr ueberall 100% Steiner gelehrt wird). Aber bei mir auf dem Dorf ist die Auswahl begrenzt. Ich habe lediglich die Auswahl zwischen "maximum input" und Waldorf. Tja....und bei all den Eltern- und Informationsabenden in den letzten 4 Jahren waren die "Dorfler" eben die einzigen hier, die überhaupt mal vom Kind gesprochen haben und nicht nur, wie man in noch kürzerer Zeit noch mehr in die kleinene Koepfe kriegt....:(

Gruß

Helmut Gensler
25-01-2010, 17:06
meine beiden Neffen haben die Waldorfkarriere durchlaufen, dann Abi. Es ging sehr gut so.
Meine eigenen Kinder haben die staatliche Schullaufbahn durchlaufen, auch Abi, auch gut so.
Man kann also aus beiden Schularten ohne größere seelische oder sonstige Schäden raus kommen ;-)))

Meine beiden gingen zu Judo und Karate, die neffen machten Eurythmie. Alle 4 haben eine sehr gute Körpersprache, werden in ihren Gruppen/ im Arbeitsumfeld sehr anerkannt. Zu Kampfsport haben sie zur Zeit keine Lust, da gehen andere Sachen vor.

Peejay
25-01-2010, 17:23
Lehrer haben eine Verpflichtung der Schule, den Schülern und - als zweit wichtigste Sozialisationsinstanz - der Gesellschaft gegenüber. Mit dieser Verpflichtung übernehmen sie auch Verantwortung. Der Blickwindel vieler Lehrer fokussiert die Schüler aber nur als Störenfriede, Nichtskönner, Verweigerer und Provokateure. Was also ist nötig, um den Blickwinkel genau dieser Lehrer so zu öffnen, dass sie von ihren defizitären Denken über Schüler abweichen und mehr symbiotisch-sinnvoll mit ihnen arbeiten? Genau dies hat die Waldorfschule m. E. richtig gelöst, weil sie die Lehrer mit ihrem Denken und Handeln auf den Boden ihrer Realität zurückholen. Sie verdienen ihr Geld mit einem klaren Auftrag, eigentlich müssten sie genau danach bezahlt werden. Das wäre also eine weitere Variante: Bezahlung nach Ergebnis.Ich stimme dir zu! Es ist von bestimmt Fall zu Fall unterschiedlich. LehrerInnen müssen ihre Verantwortung absolut ernst nehmen. Ich finde nur, Eltern dürfen keine Arbeitgeber sein. Schüler können ihre Lehrer auch an ihre Grenzen bringen. Wenn sie erst mal wissen, welchen Einfluss ihre Eltern haben, können aus ganz harmlosen Geschichten, Horrorgeschichten entstehen.

Helmut Gensler
26-01-2010, 07:25
das mit den Horrorgeschichten stimmt.... aus eigener Erfahrung.
Einer meiner Schüler erzählte zuhause, dass ich ihn verprügelt hätte. Die Mutter rief mich sofort an. Als ich sie fragte, ob ihr Sohnemann auch gebeichtet hat, dass er mir einen Büschel Haare ausgerissen hat und ich ihn darauf hin am Boden festhielt, schwand ihre Angrifslust deutlich.

ShantiX
26-01-2010, 08:27
Montessorischulen haben nicht den gleichen Ruf des "Sektierertums".

:rolleyes: Na ja in meiner Montessorischule waren zwar die Räumlichkeiten kindgerechter als in anderen Grundschulen dafür war die körperliche Züchtigung noch nicht abgeschafft :o und das ist noch nicht sooooo lange her....


Im Vergleich zu meiner eigenen Grundschulzeit vor 50 Jahren hat sich schon eine Menge verändert.
Bzgl. Grundschule war ich und bin ich immer noch beeindruckt wie sehr doch das Kind wieder im Mittelpunkt stand, angefangen von kleinen Bewegungspausen über freie Zeiten in denen sich das Kind mit einer manigfaltigen Auswahl an interessanten Sachen beschäftigen kann...
Es scheint nur hier und da unter dem Leistungsdruck mal zu leiden ... Bzw. vermute ich mal die Lehrer sind dazu angehalten neben Ihrer Berufung einen Spagat zu schaffen um die Kids spätestens ab der 2. Klasse komplett auf Kurs zu bringen und das Betankungslevel scheint stark vorgeschrieben...


Hi,
ich betrachte Steiner durchaus kritisch (wobei ja nicht mehr ueberall 100% Steiner gelehrt wird). Aber bei mir auf dem Dorf ist die Auswahl begrenzt. Ich habe lediglich die Auswahl zwischen "maximum input" und Waldorf. Tja....und bei all den Eltern- und Informationsabenden in den letzten 4 Jahren waren die "Dorfler" eben die einzigen hier, die überhaupt mal vom Kind gesprochen haben und nicht nur, wie man in noch kürzerer Zeit noch mehr in die kleinene Koepfe kriegt....:(

Holla Leidensgenosse :o :)
bei uns scheint sich das Bild in den letzten Jahren Stück für Stück zu wandeln, sowohl städtische wie auch kirchliche weiterführende Schulen schaffen mehr und mehr den verlangten "maximum input" richtig zu konzentrieren und verpacken... Wobei es so aus sieht als ob sich dies stückweise auf Basis Einzelner zu entwickeln scheint...
Was eine interessante Sache für hegelsche und marxsche Dialektik Ansätze für die Prämissen die eine Entwicklung benötigt :D
Ach egal, nicht meine Baustelle ;)

Was ich sagen sollte es gibt noch Hoffnung :)
Vielleicht solltest Du Dich mit anderen Eltern austauschen um den richtigen Ansprechpartner zu finden...
Leider ist es nach meiner Erfahrung mit Schulen, genau so wie mit größeren Unternehmen, die Leute die nach vorn geschickt werden sind die die Allgemeinheit mit einer gewissen glatten Oberflächigkeit bedienen sollten...
Leider sind es meist nicht diese, die demjenigen der wirklich Interesse hat ein genaues Bild geben kann bzw. Details näher bringen kann... :o


Lehrer, die sich so benehmen gehören, bei mir in die Kategorie " beratungsresistent".
Sie sind die Opfer ihrer eigenen falschen Vorstellungen vom Lehrerberuf ( vormittag Recht haben und nachmittags frei). Bedauernswert sind sie auch insoweit, da sie keinen Spaß an ihrer Arbeit haben, also ein halbes Leben unzufrieden sind... ganz schön doof.

Na ja, mag zwar hart klingen, aber wer aufgrund mangelndes Interesses an seinen Aufgaben im Beruf unzufrieden ist, der ist es selber Schuld und den will ich auch nicht wirklich bedauern....
Traurig ist nur das hier unter Umständen jemand darunter leidet, der es sich nicht anders aussuchen kann/darf und es erst recht nicht verdient hat:(
Noch trauriger finde ich das die Leute teilweise noch so fest im Sattel sitzen, dass die Ihren Sch**** bis zur Rente durchziehen können:mad:
Na ja, einen sinnvollen Ansatz wie man dem vorbeugen könnte habe ich leider auch nicht :o


Zurück zu den Bedürfnissen der Schüler: warum versuchen verschiedene Schulen nicht, selbst über die verschiedensten Angebote (faustlos, SOfA, ....) ganz grundlegend etwas selbst zu tun?
Eine gute Frage, ich denke viele Leben in Ihren Ruinen der Vergangenheit und es bedarf eines "saftigen" Trittes in den Allerwertesten um diese aus Ihrer Lethargie - Ihrem Alltagstrott aufzuwecken :o
Dabei denke ich, es ist nicht so schwer und bedeutet eigentlich mehr umdenken, als mehr aufwand um den Kleinen in der Breite mehr zu bieten als den übermäßigen Stoff aus dem vollgepackten Lehrplan ...

Ist für den KS/KK für Kinder ja ähnlich, es kommt halt mehr auf das Wie als auf das Was ...

Helmut Gensler
26-01-2010, 12:51
Dabei denke ich, es ist nicht so schwer und bedeutet eigentlich mehr umdenken, als mehr aufwand um den Kleinen in der Breite mehr zu bieten als den übermäßigen Stoff aus dem vollgepackten Lehrplan ...
Ein Problem, das von den Eltern und den späteren Berufsverbänden klar an verschiedene Politiker und dann an Lehrer heran getragen wird ist, die Kinder "systemgerecht" zu erziehen. Nach der 4. Klasse ruft das Gymnasium, also.... dafür fit machen, koste es was es wolle!
ich habe heute früh an einer Hauptschule 2 Stunden lang "Geschichte der Steinzeit zum anfassen und selbst ausprobieren" angeboten. Béi den Schülern ein voller Erfolg, die Lehrer erklärten mir, dass mit dieser Aktion aber die laut Lehrplaninhalten mögliche Zeit schon ausgereizt sein.
Wo bleibt dann noch die notwendige Zeit für die Schulung von Körpersprache, sicherem Auftreten, Umgang mit Konflikten, .....? Eine lange Liste........ Und nicht jeder hat die Möglichkeit, hier über einen KK / KS-Verein noch was für ihn Passendes nachzuholen.

ShantiX
26-01-2010, 13:36
Ein Problem, das von den Eltern und den späteren Berufsverbänden klar an verschiedene Politiker und dann an Lehrer heran getragen wird ist, die Kinder "systemgerecht" zu erziehen. Nach der 4. Klasse ruft das Gymnasium, also.... dafür fit machen, koste es was es wolle!
ich habe heute früh an einer Hauptschule 2 Stunden lang "Geschichte der Steinzeit zum anfassen und selbst ausprobieren" angeboten. Béi den Schülern ein voller Erfolg, die Lehrer erklärten mir, dass mit dieser Aktion aber die laut Lehrplaninhalten mögliche Zeit schon ausgereizt sein.
Wo bleibt dann noch die notwendige Zeit für die Schulung von Körpersprache, sicherem Auftreten, Umgang mit Konflikten, .....? Eine lange Liste........ Und nicht jeder hat die Möglichkeit, hier über einen KK / KS-Verein noch was für ihn Passendes nachzuholen.
Irgendwie gruseliger Teufelskreis :o
Neben den unter den Tisch fallenden Punkte im sozialen Miteinander finde ich es auch tragisch das es den Kindern die in diese Richtung gepresst werden es absolut schwer fällt sich selbst zu verwirklichen...
Wie will so ein Zwerg da noch eine eigene Indentitä, ein eigenes Interesse an bestimmten Themen und Gebieten ausprägen um dann später den richtigen bzw. seinen Weg einzuschlagen???
Und großen Respekt vor den Lehrern die sich die Mühe machen, andere Wege zu beschreiten und hoffentlich dann noch hier und da ein Fünkchen Privatleben übrig behalten!!!

Papatom
26-01-2010, 14:05
Ein Problem, das von den Eltern und den späteren Berufsverbänden klar an verschiedene Politiker und dann an Lehrer heran getragen wird ist, die Kinder "systemgerecht" zu erziehen. Nach der 4. Klasse ruft das Gymnasium, also.... dafür fit machen, koste es was es wolle!
Wo bleibt dann noch die notwendige Zeit für die Schulung von Körpersprache, sicherem Auftreten, Umgang mit Konflikten, .....? Eine lange Liste........ Und nicht jeder hat die Möglichkeit, hier über einen KK / KS-Verein noch was für ihn Passendes nachzuholen.

Das ist es ja...in meiner Tätigkeit als Ausbilder/ Prüfer lerne ich immer mehr Jugendliche kennen, die die Fahigkeit verloren haben, konstruktiv Probleme anzugehen und selbstständig zu lösen. Eben auch mal unter zur Hilfenahme von Transferleistungen. Auswendiglernen und Reproduzieren ist nicht das was Schwierigkeiten macht. Ich wollte ja nicht den Eindruck erwecken, meine Kleinene sollen eine wattebäuschchenmäßige entspannte Schulzeit haben. Ich finde nur, die Schwerpunkte liegen falsch.
Was heisst, "fit machen für's Gymnasium"? Möglichst viel Stoff in die kleinen drücken, oder ihnen im Rahmen des Unterrichts helfen, selbstbewußte eigenständige Menschen zu werden, die Probleme lösen können? Tja....Vielleicht kann man ja auch schwere komplexe Mathematikaufgaben lösen, wenn man vernünftig Prinzipien verstanden hat.....mit Interesse.. Na ja, ich träum weiter und hoffe.

Gruß :rolleyes:

Helmut Gensler
26-01-2010, 16:38
Und großen Respekt vor den Lehrern die sich die Mühe machen, andere Wege zu beschreiten und hoffentlich dann noch hier und da ein Fünkchen Privatleben übrig behalten!!!
Ich nehme mal stellvertretend für meine hier gemeinten Kollegen das dankend an. Wie man sieht, habe ich noch Zeit, hier meinen Senf dazu zu geben.
Bei entsprechender Planung bleibt schon noch etwas Zeit übrig, wofür auch immer. Viele Menschen verplempern aber ihre unendlich kostbare, weil unwiederbringliche Lebenszeit mit Jammern.

Helmut Gensler
26-01-2010, 16:43
Was heisst, "fit machen für's Gymnasium"? Möglichst viel Stoff in die kleinen drücken, oder ihnen im Rahmen des Unterrichts helfen, selbstbewußte eigenständige Menschen zu werden, die Probleme lösen können?
das ist ja das Problem der juristisch nachprüfbaren Noten. Viele Lehjrer haben berechtigt Angst, dass sie im Zweifelsfall vor gericht beweisen müssen, warum der "süße nette Sohn vom Rechtsanwalt yyz" eine 6 bekommen hat, weil er nichts checkt. Transferleistungen und Querdenken ist schwer in die Notenschubladen zu zwängen.
Ich hatte eine Schülerin, die nach IQ-test stark geistig behindert war. Sie konnte auch nicht selbstständig 18 + 9 = rechnen. Aber ihre Mutter hatte ihr das 1x1 perfekt eingebleut.... wozu bitte? Um vor der Verwandtschaft anzugeben.

AndyLee
26-01-2010, 16:57
Ich denke "Verallgemeinerungen" helfen hier auch nicht wirklich.
Es gibt auch engagierte Lehrer und es gibt etliche Sozialpädagogen, die einen
ruhigen Lenz schieben oder auch Jugendamtsmitarbeiter denen die Kinder egal
sind und dies nicht erst seit "Kevin".

Sicherlich hast du im Punkt "Verallgemeinerungen" Recht.

Leider haben wir in Deutschland eine Schul-Realität, die - wohl unbestritten - ungünstig ist. Immer häufiger liest man über Mobbing, Schulstress, Schulverweigerungen...

Wie ich oben schon erwähnte, fühlt sich Schule - als Institution, aus der heraus dies alles passiert - nicht für diese Dinge verantwortlich. Ergo: Es wird bagatellisiert und zwar mit eben diesen Verallgemeinerungen, wonach nicht jede Schule oder jeder Lehrer schlecht sei, was ich als Binsenweisheit bezeichnen möchte...böswilliger wäre für mich der Begriff "Totschlagargument"...sowas kann man überall und nirgends erwähnen, aber alles damit entschuldigen. Nur: Was ist wirklich damit gesagt/getan?

Eines bleibt: Die Lehrer gestalten den Alltag in ihrer Schule. Sie sollten mitbekommen, was dort läuft, sie sind die Schnittstelle zum Elternhaus und zu anderen Institutionen. Dies Schüler, welche sich - wie ich oben schon erwähnte - in einer Zwangsgemeinschaft befinden, können sich eben nur in dem Rahmen bewegen, der ihnen vorgegeben wird. So können sie ihren Schulalltag auch eben nur in diesem Rahmen beeinflussen und gestalten.

Bedeutet: Auf das Dilemma der Schulen haben weder die Schüler noch die Eltern Einfluss. Alles andere ist eine Verzerrung der Realität. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne mal eine Buchempfehlung abgeben:

Behn, S., Kügler, N., Lembeck, H.-J., Pleiger, D., Schaffranke, M., Wink, S.: Mediation an Schulen - Eine bundesdeutsche Evaluation. Wiesbaden, 2006.

Das ist die erste bundesdeusche Evaluation über die Schülerstreitschlichtung und damit über die Konfliktkultur an deutschen Schulen. Hier ein paar Ausschnitte:


Eine weitere Begleitlehrer/in ergänzt, dass die Entscheidung über eine Inanspruchnahme der Schulsozialarbeit von der Offenheit oder Verschlossenheit der jeweiligen Lehrer/innen abhängt, die jedoch generell "viel zu wenig Erziehungsgeschichten und solche Sachen an ihn (den Schulsozialarbeiter, Am. d. Verf.) abtreten. Weil sie sagen, 'Ich bin der Lehrer, das gehört zu meinem Aufgabenbereich mit dazu. Das kriege ich alleine gehändelt'"
(Begleitlehrer/in 409)




...damit ist auch gemeint, dass sozialpädagogische Fachkräfte bedingt durch ihre Profession und Qualifizierung mit dem Themenbereich (Streitschlichtung, entfernter: Konfliktkultur) vertrauter sind und zu dessen Bearbeitung auf andere Methoden zurückgreifen können als Lehrer/innen.




Dies untermauert die Feststellung, dass Schule einen immer bedeutsameren Platz im Leben von Kindern und Jugendlichen einnimmt und ihre Funktion nicht länger allein auf Wissensvermittlung beschränken kann. Am Lernort Schule sollten daher verstärkt sozialpädagogische Unterstützungsleistungen organisiert und integriert werden, damit möglichst allen Schüler/innen Wege einer erfolgreichen Bewältigung von schulischen, biographischen und sozialen Anforderungen aufgezeigt werden können.




Wie bereits angedeutet, wird wiederholt deutlich, dass sich Lehrkräfte insgesamt in einer paradoxen Situation befinden: Während die Anforderungen an die Erziehungs- und Bildungsaufgaben von Lehrer/innen stetig steigen, erleben sie ihre Handlungsmöglichkeiten als zunehmend eingeschränkt, um auf individuelle Problemlagen oder Konflikte von Schüler/innen einzugehen. So kommt es vor, dass selbst von der Mediation überzeugte Lehrer/innen das Angebot wenig nutzen, da sie es "in ihrem eigenen Schulalltag einfach vergessen"
(Schulleiter/in 421)

Helmut Gensler
26-01-2010, 20:53
Dies untermauert die Feststellung, dass Schule einen immer bedeutsameren Platz im Leben von Kindern und Jugendlichen einnimmt und ihre Funktion nicht länger allein auf Wissensvermittlung beschränken kann. Am Lernort Schule sollten daher verstärkt sozialpädagogische Unterstützungsleistungen organisiert und integriert werden, damit möglichst allen Schüler/innen Wege einer erfolgreichen Bewältigung von schulischen, biographischen und sozialen Anforderungen aufgezeigt werden können.
In Bayern wird jetzt verstärkt auf die 2 Varianten der Ganztagesschule und die Mittagsbetreuung gezielt, viel später als in anderen Bundesländern. Dann wird klar, dass die vorhandenene Lehrerstunden nicht ausreichen können und mehr Personal rein muss.
Leider ist die Bezahlung und die Arbeitszeit oft miserabel.
Der Versuch , alle möglichen Sportvereine als "Sport nach 1" da mit ins Boot zu holen, scheiterte auch an den finanziellen Angeboten und der anzupeilenden Zeit von 14.00 bis 16.00, in dem die meisten Leute selbst arbeiten müssen.

Sven K.
05-02-2010, 17:39
Was sagt Ihr Fachleute denn hierzu ? Ich finde das schon bitter. :rolleyes:

5LbL2GXOu58&feature=channel

Alfons Heck
05-02-2010, 18:00
Das Video ist schon mal suupieee:o mit der durchlaufenden Schrift:D

Dürfte wohl eine "normale" KK-Stunde mit (eben nicht für) Kindern sein. Genau das was ich für meine Kids nicht will. Ich habe jetzt von einem Mitschüler meines großen erfahren, der nach 2Wochen Karate schon die erste Gürtelprüfung erfolgreich absolviert hat:rolleyes:


Gruß
Alfons.

Kyoshi
06-02-2010, 06:54
Ich habe jetzt von einem Mitschüler meines großen erfahren, der nach 2Wochen Karate schon die erste Gürtelprüfung erfolgreich absolviert hat:rolleyes:

Cooler Verein ! :ups:
Wo ist der ? :mad:
Da will ich auch anfangen ! :narf:

Peaceful Warrior
13-02-2010, 10:48
Juhuuuuuuuu :sport014::sport014::sport014::sport014::yeaha::ye aha::yeaha:

Mein kleiner Sohnemann hat mit 3 einhalb Jahren jetzt mit Judo angefangen und es macht ihm riesig Spaß !

Damit übertrifft er seinen alten Herr, der erst mit 5 anfing.

Kyoshi
13-02-2010, 12:14
@ Peaceful Warrior

1.) Glückwunsch !
2.) Dann mußt Du ja jetzt schon aufpassen das er Dich nicht überholt ! ;) :D

Peaceful Warrior
13-02-2010, 12:47
@ Peaceful Warrior

1.) Glückwunsch !
2.) Dann mußt Du ja jetzt schon aufpassen das er Dich nicht überholt ! ;) :D

Ich hoffe er wird später mein eigener Schüler in anderen Kampfsportarten.:)

Kyoshi
13-02-2010, 12:55
@ Peaceful Warrior

Hoffen wir das nicht immer ? :rolleyes:

Bei mir hat das zweimal funktioniert ! :D

Sven K.
13-02-2010, 18:37
Keine weiteren Meinungen zu dem Video ?

5LbL2GXOu58&feature=channel

dazee
03-04-2010, 00:11
Mein Verein biete auch K1-Selbstverteidigung für Kinder ab 6 Jahren an, als ich da zu geguckt habe hat es mir eigl ganz gut gefallen und mein Neffe möchte das jetzt auch machen. :)

Helmut Gensler
03-04-2010, 15:42
also nur mit dem clip ein Urteil abzugeben wäre mehr als vermessen.
den Kindern macht es Spaß, das mit dem Hinfallen und weiter kämpfen geht oin Ordnung.
Nur über solche Sachen das "Sebstwertgefühl" zu verbessern (Lauftext) halte ich vom Pädagogischen her für ziemlich einseitig konzipiert und so nicht leistbar.

bull
05-04-2010, 13:45
meine empfehlung ins Boxen oder Taekwondo mit dem jungen dann wird später mal n guter Kickboxer aus ihm denn wenn er älter wird kann er sich steigern und "härtere" kampfsportarten machen
dass machen meine ganzen kleinen Cusins und Brüder als ich die ersten medailien mit nach hause nahm sind alle in einen Box- oder taekwondoverein gegangen :D

indo
08-04-2010, 07:54
..

Kyoshi
08-04-2010, 08:04
@ indo

:ups: Respekt !

quirl
12-04-2010, 01:09
hab mir jz nicht alles durchgelesen, aber ich kann dir aus erfahrung (4 jahre judo von 6-10 damals auch mit brille und kleiner als die anderen^^) im bezug auf wirkliches kämpfen wenig bringen wird. dafür tut man sich viel weniger weh weil man echt lernt sich gut abzurollen. aber das ist im karate schätz ich (annahme) auch der Fall. Zudem wars damals für mich n bisschen ein problem weil meine Technik halt nicht soo toll war (eh klar) und die größeren/dickeren kinder dann einfach nen vorteil hatten. da ist TKD oder Karate wohl etwas besser.

Warum schaust du dir nicht mit ihm beides mal an und ihr bleibt, wo es euch am besten gefällt? (standardtipp den jeder erwachsene auch bekommt)

Egal was du tust, rechne schonmal damit, dass er alle techniken die er lernt fleißig an dir üben wollen wird^^

Greentower
27-10-2010, 16:34
ich hab bis jetzt in keinem beitrag bjj (brazilianjiujtsu) gelesen das wird bei mir in berlin angeboten

Alfons Heck
27-10-2010, 17:04
ich hab bis jetzt in keinem beitrag bjj (brazilianjiujtsu) gelesenBrille? Vielma... :D

Also bitte; bringe inhaltliche Beiträge und keine Aufzählungen.
Schreib doch mal was dieses bjj für das Kindertraining qualifiziert.


Gruß
Alfons.

Greentower
25-11-2010, 18:17
sag du mir doch warum es nicht qualifiziert ist:D

Helmut Gensler
27-11-2010, 16:58
KEINE Kampfsportart ist per se für Kinder geeignet!!
Kinder müssen nicht KÄMPFEN lernen, sondern ihren altersgemäßen Bedürfnissen nach gefördert werden. Neben den motorischen Komponenten geört auch der soziale, der kommunikative und der handlungs-/planungsorientierte Ansatz dazu.
Das kann auch mit KK erfolgen - sonst würde ich Kae-In-Sog-In ja nicht als Schulsport anbieten.

Papatom
29-11-2010, 10:18
Moin,

bisher wollte mein kleiner Sohn auch immer zum Kungfu. Wohl weil ich das mache. Aber jetzt war er mit einem Fraund beim Kinderturnen. Tja, ich hab verloren, er bleibt dabei.
Die machen Bodenturnen und Geräte und das in einer Mischung aus tatsächlichem Turnen und Spaß/ Spiel. Fand das auch beeindruckend. Generell finde ich es eigentlich "nur" wichtig, dass die Kleinen den Spaß an der Bewegung entdecken. Ob das nun Turnen, Schwimmen, KS, KK oder sonstwas ist...

Grüße

Jadetiger
29-11-2010, 15:23
Generell finde ich es eigentlich "nur" wichtig, dass die Kleinen den Spaß an der Bewegung entdecken. Ob das nun Turnen, Schwimmen, KS, KK oder sonstwas ist...Das sehe ich genauso! Wenn jemand in seiner Kindheit generell Spaß an Sport hatte, kann er später diesen Sport immernoch seinen speziellen Bedürfnissen anpassen.
Das ist auch der Grund warum ich persönlich Internal Martial Arts nícht für sehr geeignet halte. Kinder sollten aus meiner Sicht generell irgendwas mit viel Rennen, Springen und Spaß machen; Meditieren und interne Prozesse spüren lernen können sie später immernoch.

Helmut Gensler
30-11-2010, 20:06
Meditieren und interne Prozesse spüren lernen können sie später immernoch
Kindgerecht bedeutet halt nun mal, dass das Alter, die Bedürfnisse und die -wie auch immer zu definiernde- Reife die Hauptrolle spielen sollten. Ich persönlich halte die rolle des Trainers /Erziehers/Lehrerin für ganz wesentlich. Denn alle Erkenntnisse lassen deutlich darauf schließen, dass bei Kindern unter 8 jahren üblicherweise diese Personen weit wichtiger sind als kleinere Unterschiede in den Inhalten .

Peaceful Warrior
01-12-2010, 17:09
Das sehe ich genauso! Wenn jemand in seiner Kindheit generell Spaß an Sport hatte, kann er später diesen Sport immernoch seinen speziellen Bedürfnissen anpassen.
Das ist auch der Grund warum ich persönlich Internal Martial Arts nícht für sehr geeignet halte. Kinder sollten aus meiner Sicht generell irgendwas mit viel Rennen, Springen und Spaß machen; Meditieren und interne Prozesse spüren lernen können sie später immernoch.

Sehe ich auch so. Das Interesse an inneren Übungen kam bei mir erst mit Mitte 30.