Depressoin und Kampfkunst? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Depressoin und Kampfkunst?



Mars
17-08-2003, 14:14
Hallo,

mal ein ganz anderes Thema (@Moderatoren: Falls Ihr denkt, dass es in ein anderes Forum gehört, dann nur fleißig verschieben):

Ist es für einen Depressiven (Depression als Krankheit nicht als momentaner Zustand.) überhaupt möglich ein Kämpfer zu sein?

Schließlich muss der Mensch ja einen Willen haben zu überleben, also sich in einer bedrohlichen Situation an etwas klammern, dass ihn nicht aufgeben lässt. Ein Depressiver kann das auf Grund seiner Krankheit ja gar nicht leisten. Was ist einem solchen Menschen zu raten?

Danke für Eure Antworten.

Gruß

PS: Ich habe da einen speziellen Fall: Der Mann war bisher sehr aktiv in der Kampfkunst. Seit seiner Depression aber nur noch in "Schattenboxform" aktiv.
Zitat: "Ich liebe die Kampfkunst, aber irgendwie weiß ich gar nicht, was ich überhaupt in diesem Leben soll. Lohnt es sich überhaupt mich zu verteidigen?"

Franz
17-08-2003, 15:12
Interessante Frage,
evtl geht die Freude am Körper fühlen zu wecken,
oder sich mit dem Körpe zusammengehörig zu fühlen,
der Körper wird gezielt gespannt und entspannt was auch zu Stimmungsänderungen führen kann deweiteren lenkt es ab,
Depression ist aber eine ernstzunehmende Krankheit die Therapeutisch behandelt werden muss, evtl. sogar stationär,
KK kann unterstützend wirken viele machen zB Tai Chi weil sie hier lernen sich auf was anderes zu konzentrieren und sich kontrolliert gehen zu lassen. Das heilt die Krnakheit nicht verlängert aber die Zeiten ohne Symptome.

SQ
19-08-2003, 12:06
Bei jeglicher Form von psychischen Erkrankungen muss mit Kampf- und Bewegungskünsten sehr vorsichtig umgegangen werden.

Kampfkünste z.B. arbeiten mit bewußten Stresssituationen und können vorhandene Leiden verstärken.

Qi Gong z.B. verstärkt u.U. die vorherschende Emotion, ist diese Depression kann es schwere Folgen nach sich ziehen.

Mars
19-08-2003, 13:53
@Shaolin Quan

Meinst Du, dass regelmäßiges Üben (auch solo) seinen Zustand verschlimmern könnte? Wenn ja, könntest Du näher erläutern?

Gruß

Bokuto
19-08-2003, 19:56
Ich vermute, dass gerade ein Solotraining zur Verstärkung von Depressionen führen kann. Schliesslich beschäftigt man sich ja dabei noch stärker mit sich selbst. So ist niemand in dern Nähe, der einen eventuell aus diesem "Loch" herausreissen könnte.

Aber mal ein Positiv-Beispiel: Unter meinen behinderten Schülern ist einer, der wegen seiner Zerebralparese (genauer: Athetose) anfangs nur im E-Rolli zum Training kommen konnte. Als Teenager hatte so starke Depressionen wg. seiner Behinderung, dass er einige Selbstmordversuche startete. Im Training brach er oft zusammen, weil seine Muskeln gemeinschaftlich beschlossen, mal kurz Pause zu machen. Inzischen ist er mein treuester Schüler, läuft zum Training und sagte mir bei einem privaten Telefonat letztens folgendes: "Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir jedenfalls NICHT wünschen, mein Handikap loszuwerden! Ich hab durch das Training jetzt schon so viel erreicht - ich will es auch weiter ohne Zauberei schaffen. Ich will richtig gut werden!" Mannomann ... mir ist fast die Brust geplatzt vor Stolz :D Da hier die Depression nicht pathologisch, sondern eine Ursache der Lebensumstände war, kann man natürlich dieses Ergebnis nicht als repräsentativ für die Eingangsfrage werten.

Gruß
Dirk

SQ
20-08-2003, 09:44
stimmt dirk absolut zu.

ich habe in meiner qigong gruppe auch einzelne menschen mit psychischen erkrankungen (z.b. deppresion).

diesen schülern empfehle ich, wirklich nur am unterricht teilzunehmen, erst mal nicht daheim zu üben.
die qigong oder kungfu gruppe und die schule gibt jedem einzelnen schüler einen schutz und ein wohlfühl-gefühl. wenn sich viele menschen zum selben guten zweck in den gleichen räumlichkeiten treffen, wird nie eine deppresive oder schlechte stimmung aufkommen, daher ist diese art von therapie sehr sinnvoll, allerdings kann dies daheim ohne raum und gruppe nicht gewährleistet werden....

caine
20-08-2003, 15:46
hallo


ich stimme shaolin quan zu. chi gung aber auch tai ji können nicht nur den körper kräftigen und stärken. sie können auch emotionen verstärken und wenn diese negativ sind, kann das sehr unangenehm werden.


gruß

caine

SQ
20-08-2003, 22:59
na hallo caine aus neu-ulm,

bist ja fast mein nachbar, schreib mir doch mal ne email, vielleicht kennen wir uns... info@shaolinquan.de


danke!

Mars
21-08-2003, 08:05
Ich bedanke mich für die Antworten und werde meinem Bekannten Eure Ratschläge ans Herz legen.

Allerdings ist dazu zu sagen, dass Solo-Übungen ihm helfen nicht ins Loch zu fallen. Wenn er einen "Schub" hat, könnte ihn auch keine noch so nette Gruppe "auffangen." Das liegt leider in der Natur der Krankheit.

Gruß

Kazuko
08-11-2003, 15:31
Also wenn das einzel Training der betreffenden Person hilft vermute ich mal das es daher kommt sich selbst etwas zu beweisen sich zu zeigen das man etwas kann. Daher vermute ich das bei Training unter Anleitung der Mensch noch mehr gestärkt werden kann durch das Lob seines Trainiers allerdings dürfte die für den Trainer eine sehr hohe Blastung sein weil Korrekturen äußerst schwierig anzubringen sind.

Kazuko

Skyguide
09-11-2003, 18:00
Kampfkunst-Training ist Beschäftigung mit dem Selbst und beeinflusst auch das Selbstbewusstsein wie auch das Körperbewusstsein und die Identifikation mit dem Körper. Von daher sehe ich das als sinnvoll an. Aus meiner Erfahrung muss ich jedoch sagen, dass es die Depression nicht bekämpfen mag. Wenn der Schüler Freude am Training hat kriegt er dadurch einen Halt und wenn er aus eigenem Antrieb regelmässig zum Training kommt dann haben wir doch eigentlich schon viel erreicht, denn der tut was für sich, in der Regel, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Gruss Skyguide

Kazuko
09-11-2003, 21:12
Voll Zustimmung Skyguide

Kazuko

Mars
10-11-2003, 14:51
Danke für das Feedback.

Nur zur Klarstellung: Eine endogene Depression muss durch Medikamente behandelt werden. Meine Frage zielte eher darauf ab, ob der Mann überhaupt fähig ist, ein Kämpfer zu sein; sprich eine entsprechende Kunst auszuüben und auch gegen Gegner zu bestehen. Nur so genannte reaktive Depressionen können durch eine Änderung von Sicht- und Lebensumständen "geheilt" werden.

Interessant ist im übrigen, dass Chi Kung, regelmäßiges Fitnesstraining mit Gewichten und auf dem Rad (alleine) und eine nicht-wettkampforientierte Kampfkunst ihm offenbar besser bekommen, als Yoga, Fitnesstraining in Clubs oder in Gruppen und wettkampforientierte und agressive Kampfkünste.

Im Moment nimmt er regelmäßig seine Medikamente und ist gut eingestellt. Ich hoffe, dass er auch bald regelmäßig etwas für seine Kampfkunst tun kann.

Gruß

Skyguide
10-11-2003, 17:36
@mars: diese vereinfachende einteilung der depression ist nicht mehr stand der wissenschaft und für die behandlung nicht wirklich relevant. die krankheitsursache ist immer ein komplexes gebilde verschiedener faktoren. wichtiger für die bestimmung der behandlung sind dinge wie häufigkeit, dauer und tiefe der depressiven zustände.

gruss skyguide

Mars
11-11-2003, 07:26
@mars: diese vereinfachende einteilung der depression ist nicht mehr stand der wissenschaft und für die behandlung nicht wirklich relevant. die krankheitsursache ist immer ein komplexes gebilde verschiedener faktoren. wichtiger für die bestimmung der behandlung sind dinge wie häufigkeit, dauer und tiefe der depressiven zustände.

gruss skyguide


Das ist mir schon klar gewesen. Eine eindeutige Trennung ist nicht möglich.
Nochmals einen schönen Dank vom Betroffenen soll ich Euch ausrichten.


Gruß

dunkelfalke
11-11-2003, 08:31
taijiquan beruhigt. fuer kurze zeit zwar aber es ist besser als gar nichts.

Mars
11-11-2003, 09:49
taijiquan beruhigt. fuer kurze zeit zwar aber es ist besser als gar nichts.

Manchmal genau das falsche Rezept. Das kommt auf die Person und die augenblickliche Situation/ den körperlichen Zustand an.

Gruß

dunkelfalke
11-11-2003, 10:46
korrekt. mir jedenfalls hat es manchmal geholfen - ist aber eine sehr subjektive erfahrung.

Dao
11-11-2003, 11:05
Hi,
Depression und KK?
Mehrere Betrachtungswinkel um eine qualitative Aussage machen zu können, sind dazu nötig.
1. Depression alleine existiert in den meisten Fällen überhaupt nicht!
2. Eine psychische Krankheit bekommst du nicht wie eine Grippe
3. Eine psychische Krankheit geht nicht wie eine Grippe
4. Psychische Krankheiten sind kein Ausnahmefall
5. u.v.m.

Ganz allgemein (wir unterhalten uns über eine Person die wir überhaupt nicht kennen) zum Thema Depression. Diese tritt meist zyklisch auf und wechselt sich mit der Manie ab. Der häufigere Fall ist in der Realität Depression/Manie. Ein Wechselspiel zwischen der Leere/ Trauer und dem absoluten Hochgefühl!
Von außen betrachtet kann sicher jeder erkennen, das es diesen Menschen mangelt einen Ausgleich zu leben, sein Zentrum, seine Mitte zu finden. Emotionale Ausgewogenheit.
Warum sollten Menschen, die an diesen Symptomen leiden nicht in den KK´s aktiv sein. Wo ich auch dort mein Zentrum suche, meinen Ausgleich, meine Herausforderung, ... .

Weiter neigen viele im Leben häufig ihre "geistige und körperliche Unversehrtheit" zu dokumentieren. Das heißt, wenn ich bestimme kann, ob du als Kranker bei mir mitmachen darfst (wenn ich mich also über dich erhebe) bin ich automatisch gesund.
Psychische Krankheit ist keine Ausnahmefall und trifft nur X und Y, häufig ist es ein Ausdruck (von Emotion) einer Lebenskrise.
Wenn ich mit Gefühlen überfordert bin kann mir der Wunsch es nicht so doll zu spüren erst einmal helfen, führt aber auch zur Station (Ziel) des "Nichts mehr fühlen können", also zur Depression.
Hier hilft gesunder Menschenverstand, Hinschauen, Freunde und viel Mut (Dinge zu tun, die andere manchmal nicht verstehen).

Sollten wir Depression und KK wirklich ausschließen, da es die Person gefährden könnte, sollten wir versuchen unseren eigenen Mutlevel wieder etwas zu erhöhen und das ganze neu überdenken.
Eine gezielte Therapie (weniger gesprächsporientiert als körperorientiert) wäre eine gute Hilfe.
Was machen wir mit dem depressiven LKW Fahrer, dem es bei der Abfahrt noch gut geht und der aber im Laufe seiner Tour voll in einen Depressionsschub fällt.
LKW Fahren verbieten?

Und Leute bitte schärft eueren Blickwinkel, was Taijiquan betrifft. Hausfrauenkampfkunst nur gut zum Entspannen, das Vorurteil gab es bereits vor gut 20 Jahren.
Sorry, für mich ist ein Boxer nicht auch nur ein Schläger sondern nicht umsonst ist er in der KK vertreten.
Was der Einzelne daraus macht, darauf kommt es an!

dunkelfalke
11-11-2003, 11:38
ich glaube du hast mich falsch verstanden. ich weiss durchaus dass taijiquan eine verdammt effektive kampfkunst ist. man kann sie aber herrlich fuer entspannung missbrauchen.

Dao
11-11-2003, 11:52
ich glaube du hast mich falsch verstanden. ich weiss durchaus dass taijiquan eine verdammt effektive kampfkunst ist. man kann sie aber herrlich fuer entspannung missbrauchen.
da hast du wohl recht!

Mars
11-11-2003, 12:24
@Dao

Ich stimme Dir zu. Depressionen entwickeln sich; man "fängt" sie sich nicht ein wie einen Virus.

Gruß

Taurus
21-02-2004, 11:20
hi,

ich denke, grundsätzlich wäre hier jede beschäftigung positiv, welche einem depressions-patienten guttut, bzw. ihn "besser" fühlen lässt.

dies geschieht ja u.a. durch unterschiedliche äussere "reize", welche innerlich "chemisch" umgesetzt werden.
d.h. alles, was die lebenswirklichkeit -bzw. deren empfinden- verbessert, wird positiv einer depression entgegenwirken.letzendlich ist eine depression ein fehlerhafter chemischer prozess, bei der gewisse botenstoffe nicht mehr in dem umfang über die synapsen weitergeleitet werden, wie das sein sollte.

kann einerseits mental bedingt sein, so daß man unterbewusst die ausschüttung solcher botenstoffe "unterdrückt", oder eben "pathologisch" an den synapsen liegen.
anti-depressiva setzen oft an den synapsen an, um die weiterleitung gewisser botenstoffe weiterhin zu gewährleisten...

in solchen fällen ist es dann schwerer, sich einer solchen depression zu entledigen.....

grüße taurus

mariana
13-03-2004, 23:46
Hi,

es stimmt, dass ein bestimmter chemischer Prozess im Körper stattfindet, wenn man depressiv ist. Auch wenn es "nur" eine reaktive Depression ist, ist/kann das der Fall sein. -Und man hat bisher noch nicht herausfinden können, ob das die Voraussetzung oder ein Symptom der Krankheit Depression ist.
Aber fest steht, dass Medikamente die Heilung während der Therapie, ob Verhaltens- oder Gesprächs-, unterstützen. Und man kann dann später sogar ohne sie auskommen, nach schrittweiser Absetzung.

Aber die eigentliche Frage war ja, ob jemand, der depressiv ist, genug Überlebenswillen hat, um ein guter Kämpfer zu sein. Oder verstand ich was miss?
Also: keine Ahnung.
Meinst du, er sollte nicht mehr auf die Strasse gehen, weil er sich nicht wehren kann? Oder er sollte kein Kampfsport machen, weil er schlecht bleibt ohne Überlebensinstinkt sozusagen?
(Bin wohl was blond heute...)

Hab mich grad entschlossen, doch Ahnung zu haben (um diese Uhrzeit brauch ich immer etwas länger....)
Das Problem für den Kranken ist in diesem Falle nicht das Training oder die Art des Sportes, sondern, die Leute, denen er im Training sicher begegnen wird!

Man hat ein verqueres Bild von sich selbst, d. h. man traut sich nichts zu und bildet sich ein, dass die Leute um einen herum das ebenso sehen, aber nichts sagen.
Man sieht nicht das Positive, was man kann, sondern nur das, was man nicht kann, was schief geht und der kleinste Grund ist Anlass und Bestätigung zugleich, was wieder einen Schub zufolge haben kann.

Ein Problem ist auch, dass man sich irgendwann immer mehr zurückzieht, weil die Leute um einen rum einen versuchen aufzumuntern, oder kernige Sprüche bringen: Reiss dich mal zusammen, du schaffst das schon!
Klingt positiv, hat aber leider eher genau die gegenteilige Wirkung, da die Person zu wissen meint, dass sie es nicht schafft und dies als erwiesen ansieht. Das wird dann zum weiteren Punkt im Versagenskatalog!
Und: Man zieht sich genau vor dieser Person (die einen ermutigen wollte) dann auch noch zurück, weil diese praktisch auch "Zeuge" diesen Versagens geworden ist...

Zum Abschluß: jegliche Art von Sport und Bewegung hat einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Depression. Sport hilft gegen die Entfremdung, die man zu sich selbst und seinem eigenen Körper entwickelt hat, da man den eigenen Körper, seine Stärke wieder zu spüren lernt...
usw.

Hm?!
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt.... :rolleyes:

Grüße,

mariana

Mars
14-03-2004, 08:14
@ mariana

Dein Posting zeigt, dass Du das eigentliche Problem der Depressionsspirale gut erkannt hast. Von daher ist Dein Beitrag sehr wertvoll für diesen Thread.

Das Problem in der Kampfkunstszene ist leider, dass hier gerne "kernige" Sprüche verwendet werden. Also eigentlich kein Umfeld für Depressive. Daher müssen zunächst die Depression und die damit verbundenen, dysfunktionalen Grundannahmen beseitigt werden, bevor wieder an Gruppentraining im "normalen" Umfeld zu denken ist.

Gruß

mariana
14-03-2004, 22:46
@ Mars

Danke vielmals!

Das mit den kernigen Sprüchen mag stimmen, aber du kümmerst dich doch auch. Sonst hättest du dieses Problem nicht gepostet.
Und das ist ein Punkt, der z. B. wichtig ist für einen Erkrankten. Die (hoffentlich) unaufdringliche Erkenntnis ernst und von jemand anderem so wichtig genommen zu werden, dass derjenige sich sogar mit dem Thema auseinandersetzt.

Vielleicht mag es ja stimmen, dass Depressive wegen des Kampfsport-Umfeldes und der eigenen Unfähigkeit Kommentare in einen anderen Zusammenhang als den von ihrer-Krankheit-erzwungenen zu stellen, keinen Kampfsport machen sollten.
Ich halte aber dagegen, da dieses Umfeld für den ehemaligen(!) Kampfsportler als normal empfunden wird und Veränderungen durch Rücksichtnahme deshalb falsch verstehen würde.

Was schwieriger für jeden Menschen ist, der helfen möchte, nicht nur für Kampfsportler, ist (schliesslich ist man selber viel wichtiger....) über seinen eigenen Schatten zu springen und diesem Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass er wichtig ist und dass seine Anwesenheit von Wert für andere ist.

Wenige Menschen können andere auch in den Dingen loben, die sie bei ihnen beneiden, oder sie Fortschritte beim anderen erkennen. Aber gerade das würde, denke ich, überzeugen.

Da frag ich mich manchmal wirklich, wer krank ist.... - Der Sensible, der ein Kompliment erst erkennt, wenn es ihm mehrfach um die Ohren geschlagen wird, oder der "Gesunde", der andere nicht loben kann, weil es hiesse, dass sie besser wären....
Da muss man schon couching-Qualitäten haben...

Doch bevor ich Kant aus seiner wohlverdienten Ruhe zerre und frage: Wer denn nun der Kranke sei...
verabschiede ich mich ;)

Gruß,

mariana

penpen
15-03-2004, 19:49
hi
soweit ich weiß ist es erwiesen daß Sport bei Depresseionen gut tut. Und man kann ja KK auch mehr für die fitness trainieren und nicht unbedingt auf Wettkampf/Kampf trainieren.
Ich denke es geht es ja hier auch um die sozialen Kontake, die man in so einem Moment überhaupt braucht (glaub ich)
Und ich denke auch daß wenn es bekannt ist, oder wenn man merkt daß jemand nicht so gut im kämpfen ist kann man sich ja auch selbst zurückhalten, man muß ihn dann ja nicht halb tot prügeln (nur weil er scheinbar nicht genug Lebenswillen hat)

viele grüße pen^2

Chiquan
05-05-2004, 14:20
mir hilft taiji... offener direkter ..erlicher ... (ist aber trotzdem hart ..)

Igorronaldo
05-04-2006, 12:55
Finde das Thema sehr interessant und auch die Beiträge;
Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich denke, dass KK ein sehr gutes antidepressivum ist;
andererseits kann ein depressiver Mensch nicht der ideologische KKler sein, denn ein KKler muss durch seine KK zu dem Schluss gekommen sein, dass das Leben lebenswert ist und mit sich im reinen sein.
Weiß nicht ob meine Meinung wirklich verständlich ist? Ich meine, wenn ein Meister immer depressiv rumläuft hat er doch seine KK falsch interpretiert bzw. hat es nicht geschafft den Kampf gegen sich selbst zu gewinnen oder?

Ryo
05-04-2006, 13:07
Wie bereits gesagt wurde kann eine KK positiv als auch negativ wirken...
Ich bin selber öfter depressiv gewesen... habe dann meine Emotionen einfach abgestellt.. vorbei waren die heulorgien am wochenende.. aber auch andere emotionen größtenteils weg.. naja nicht erquickend..

Das Training in der Gruppe beeinflusst mich positiv.
Jedoch wenn ich alleine bin vergeht mir die lust und ich fang wieder an etwas depri zu werden darum mag ich das nicht sonderlich.

Es kommt halt auch immer auf die Person an...
Als ich vor ca. 5Jahren das 1.mal Tai Chi übte anhand einer Videokasettenedition hats mir noch geholfen ;) ich war depri, heulend evtl.. naja selbst im tiefsten winter aufn balkon gestellt und wolkenhände geübt... das hat mich abgelenkt so das es mir danach besser ging.

Das Problem sind aber wirklich so sachen wie stehende meditation.. da lässt man sich gedanklich fallen und soll eigentlich an nix denken und schwupps kommen oftmals die blödesten gedanken hoch...
DAS kann sehr stören...

Wenn ich mich nicht irre wird in Psychischen Anstalten auch oft Tai Chi angeboten!

Booster
05-04-2006, 15:39
habe mal gelesen, dass allgemein ausdauersportarten sich pos. bei Depressionen auswirken, das wäre ja auch bei einigen KS der Fall.

Sich so richtig am Sandsack auszupowern oder in Pratzen zu donnern kann evtlk. einen Erkrankten wieder Auftrieb geben, eher nicht , wenn er beim Sparring vermöbelt wird.

Chaos-Oni
05-04-2006, 17:26
Es hilft zumindest wenn man sich mal austoben kann. Auch die erfahrunegn die man im training mit anderen menschen macht können einem durchs schlimmste helfen(ist ja, wenns gute leute sind, doch sowas wie ein zuhause). KS stärkt glaube ich schon das selbstwertgefühl und das selbstbewusstsein weil man was mit sich anfängt und sich über sein eigenes potenzial(ich einfacher mensch kann andere einfache menschen zu brei prügeln wenn ich will aber ich bin ja lieb also tu ichs nicht;) ) bewusst wird.

DieKlette
05-04-2006, 17:42
Ich darf mich mal dazu äußern:

Jetzt kriegt ihr es mal aus erster Hand.

Ich bin seit fast mehr als 4 Jahren depressiv mit stellenweise Momenten einer schweren depressiven Episode.

Folgende Vorteile u. Nachteile ergeben sich für einen Depressiven durch das Training.

1. Jeder Therapeut wird bestätigen, dass Sport grundsätzlich antidepressiv wirkt.

Warum?

Depressive Menschen haben eine Störung im Hormonhaushalt. Der Pegel an Glückshormonen ist niedriger als bei einem "gewöhnlichen" Menschen (dem kann man mit Antidepressiva entgegenwirken).

Ausdauersportarten fördern die Endorphin Ausschüttung, tragen also zu einer besseren Ausgeglichenheit bei.

Desweiteren sorgt die körperliche Betätigung dafür, dass psychosomatische Symptome (durch Psyche verursachte körperliche Leiden wie z.B. : Rückenschmerzen, Migräne, permanente Erschöpfung, Müdigkeit, Trägheit, Lustlosigkeit, Konzentrations und Aufmerksamkeitsstörugen)
wirkungsvoll bekämpft werden.

2. Depressive haben oft einen Mangel an positiven Erfolgserlebnissen. Kampfsport kann dazu führen, dass der Spirit des sich "durchbeißen" dazu beiträgt sich den Problemen des Lebens zu stellen. Man lernt zu ertragen und immer weiter zu machen, egal, welche Lebenslage vorliegt.

Denn: Aktivität ist Leben, Passivität der Tod.

3. Depressive ziehen sich oft zurück (sogenannte Bettflucht), weil sie sich vor neuen Erfahrungen fürchten in denen sie, laut ihrer selbst eingeredeten Störung, versagen werden und sich deswegen davor bewahren wollen.

Training hilft positive Erfahrungswerte zu steigern und Mut zu neuen Erfahrungen zu verbessern.

ABER

Wichtig für Trainer im Umgang mit depressiven Menschen:

a.) Kritik stehts positiv formulieren, da sie sich sehr schnell in negative Äußerungen reinsteigern.

b.) Depressive sollten NICHT alleine trainieren, das sie sich so ihrem gestörten Selbstwertempfinden aussetzen und sich schlechter machen als sie sind, da fehlt der Reality Check.

Oft kommt noch ein Perfektionsdrang zum tragen:

Depressive Menschen akzeptieren an sich nur perfekte Taten an denen sie nicht zweifeln können, alles andere machen sie schlecht. Das heißt, wenn sie alleine trainieren sind sie sich gegenüber gnadenlos und schnell frustriert. Und wenn sie etwas schaffen, gut geleistet haben, dann ist oft alles andere im Leben daran Schuld und nicht sie.

Wichtig ist ihnen zu vermitteln, dass sie kleine Teilerfolge erzielen und darauf Stolz sein können.

DESWEGEN:

Teamgeist, Kameradschaft, Respekt, das hilft immens, das Gefühl zugehörig zu sein. Teil eines Ganzen zu sein.
Positive Kommunikation bringt enorm viel. Dafür ist es wichtig MITEINANDER zu trainieren, nicht gegeneinander.

UND JA:

Depressive KÖNNEN Kämpfer sein.

Denn wer die größte Psychokacke im Leben geschluckt hat, der lächelt, wenn er ein paar aufs Maul kriegt.

Ich hoffe das hat geholfen.

Einen sportlichen Gruß

Julian

Ryo
05-04-2006, 18:44
Guter Beitrag DieKlette! :)

Dachte teilweise schon Du schreibst über mich *G*

Das mit Endorphinausschüttung und so stimmt.


Das Größte Problem wenn man alleine ist stellt wohl auch die Überwndung da etwas zu tun. Also überhaupt mit dem Training zu beginnen!

Ich sitz hier und will seit 1h mit meinem Rückentraining anfangen.. naja.. sicher pack ichs gegen 20Uhr :)
Aber erstmal muss man sich innerlich überreden weil man ja eigentlich garkeine Lust hat...


Wenn man jedoch dabei ist sich auszuPowern sorgt die Endorphinausschüttung dafür das man Spaß dran hat und weitermacht mit seinem Plan ;)

Booster
05-04-2006, 23:55
DieKlette,

wie oft trainierst du dann? auch in akuten Phasen? wettkämpfe?

DieKlette
06-04-2006, 00:30
DieKlette,

wie oft trainierst du dann? auch in akuten Phasen? wettkämpfe?

Im Moment läuft es auf drei mal die Woche hinaus und dazwischen regelmäßig laufen.

In akuten Phasen, ist es eine Qual sich ins Training zu schleppen, danach geht es mir grundsätzlich wesentlich besser, aber manchmal schaffe ich es nicht diese Hemmschwelle zu überwinden.
Dann werden simple Dinge wie Wäschewaschen, Essen zu bereiten und rasieren zu Mammutaufgaben. Einen Brief zur Post zu bringen kann ein mehrtägiges "Projekt" sein.
Ich weiß, dass das schwer nachzuvollziehen ist.

Wettkämpfe noch nicht, ich arbeite darauf hinaus, dass ich nächstes Jahr meinen ersten Free Fight habe.

Booster
06-04-2006, 00:41
wenn das so alles stimmt , alle achtung! mach weiter so, sei halt bei wettkampf vorsicht mit körperl. und psychischer verletzung

DieKlette
06-04-2006, 10:18
wenn das so alles stimmt , alle achtung! mach weiter so, sei halt bei wettkampf vorsicht mit körperl. und psychischer verletzung

Körperlich mache ich mir da nicht soviel Gedanken, da bin ich ganz schön was gewohnt :D.

Für mich ist die Frage nur interressant, wie ich mit einer möglichen Niederlage umgehen kann.

Aber darüber kann man nachdenken, wenn es passiert ;)...

Mir sagte mal ein Freund, es kommt stehts nur darauf an jederzeit gut gekämpft zu haben, sich gut zu verkaufen, dann ist man so oder so Sieger. Eine Niederlage ist nur halb so schlimm, wenn man sich nicht den Vorwurf machen kann nicht alles gegeben zu haben.

You know: There's always a bigger fish ;)

Marc1976
06-04-2006, 11:05
Bei einigen Aussagen meiner Vorredner,konnte ich einige Dinge von mir wieder erkennen.
Durch meine Depressionen(jetzt schon über 6 Jahre) bin ich immer tiefer in ein Loch gefallen.
Mein Sport gibt mir immer wieder positive Schübe.

Wenn ich depressiv werde,denk ich immer ist eh nur Selbstmitleid und werde wütend auf mich,danach wird es meist noch schlimmer.

Mir fällt schwer mit fremden zu trainieren,aus Angst zu versagen.Meist gehe ich dann auch sehr agressiv an die Sache ran.
Deswegen trainiere ich momentan nur mit Freunden.

Grüße Assalto

DieKlette
06-04-2006, 11:26
Mir fällt schwer mit fremden zu trainieren,aus Angst zu versagen.Meist gehe ich dann auch sehr agressiv an die Sache ran.
Deswegen trainiere ich momentan nur mit Freunden.

Grüße Assalto

Mach was Dir gut tut. Das ist das einzig wichtige :). Und dann immer in kleinen Schritten erweitern. Irgendwann wachst Du auf, hast ein großes Ganzes vor Dir und bist einfach nur zufrieden und erstaunt, dass es machbar ist.

Ich muss mal an alle in diesem Thread meinen Respekt aussprechen:

Ich finde es toll, dass dieses Thema hier angesprochen wird in einer "Männerdomäne", wo Blöße zeigen oft relativ verpönt ist.

Und gerade, das Betroffene dazu stehen und sich äußern ist stark.

Und gerade jene, die es betrifft:

Denkt daran, dass ihr Kämpfer seit, denn gegen diese Krankheit zu kämpfen hat etwas mit enormer Charakterstärke zu tun. Da hat man vielen etwas voraus :).

Daher ein

BIG :respekt: an alle.

Igorronaldo
06-04-2006, 12:01
Nun stellen sich mir trotzdem einige Fragen, was versteht ihr unter depressiv?
Ich meine ab wann hat man es geschafft und ist über dem Berg?Habe ein bisschen die Befürchtung, dass ich niemals ganz drüber hinwegkommen kann...
Und im vorigen Beitrag wurde gesagt:

Zitat:
Denkt daran, dass ihr Kämpfer seit, denn gegen diese Krankheit zu kämpfen hat etwas mit enormer Charakterstärke zu tun. Da hat man vielen etwas voraus .

Aber was genau hat man vielen voraus?
Ich meine es gibt eine Sorte Mensch die lebt in den Tag hinein denkt über nichts nach und lebt einen Tag nach dem nächsten...
Irgendwo beneide ich solche Menschen und wenn ich könnte wäre ich gerne so jemand, was hat jemand der depressiv war und mit dieser Krankheit fertig wurde einem solchen Menschen voraus?
Hoffe meine Frage ist verständlich ausgedrückt...

Peaceful Warrior
06-04-2006, 12:14
Ich darf mich mal dazu äußern:

Jetzt kriegt ihr es mal aus erster Hand.

Ich bin seit fast mehr als 4 Jahren depressiv mit stellenweise Momenten einer schweren depressiven Episode.

Folgende Vorteile u. Nachteile ergeben sich für einen Depressiven durch das Training.

1. Jeder Therapeut wird bestätigen, dass Sport grundsätzlich antidepressiv wirkt.

Warum?

Depressive Menschen haben eine Störung im Hormonhaushalt. Der Pegel an Glückshormonen ist niedriger als bei einem "gewöhnlichen" Menschen (dem kann man mit Antidepressiva entgegenwirken).

Ausdauersportarten fördern die Endorphin Ausschüttung, tragen also zu einer besseren Ausgeglichenheit bei.

Desweiteren sorgt die körperliche Betätigung dafür, dass psychosomatische Symptome (durch Psyche verursachte körperliche Leiden wie z.B. : Rückenschmerzen, Migräne, permanente Erschöpfung, Müdigkeit, Trägheit, Lustlosigkeit, Konzentrations und Aufmerksamkeitsstörugen)
wirkungsvoll bekämpft werden.

2. Depressive haben oft einen Mangel an positiven Erfolgserlebnissen. Kampfsport kann dazu führen, dass der Spirit des sich "durchbeißen" dazu beiträgt sich den Problemen des Lebens zu stellen. Man lernt zu ertragen und immer weiter zu machen, egal, welche Lebenslage vorliegt.

Denn: Aktivität ist Leben, Passivität der Tod.

3. Depressive ziehen sich oft zurück (sogenannte Bettflucht), weil sie sich vor neuen Erfahrungen fürchten in denen sie, laut ihrer selbst eingeredeten Störung, versagen werden und sich deswegen davor bewahren wollen.

Training hilft positive Erfahrungswerte zu steigern und Mut zu neuen Erfahrungen zu verbessern.

ABER

Wichtig für Trainer im Umgang mit depressiven Menschen:

a.) Kritik stehts positiv formulieren, da sie sich sehr schnell in negative Äußerungen reinsteigern.

b.) Depressive sollten NICHT alleine trainieren, das sie sich so ihrem gestörten Selbstwertempfinden aussetzen und sich schlechter machen als sie sind, da fehlt der Reality Check.

Oft kommt noch ein Perfektionsdrang zum tragen:

Depressive Menschen akzeptieren an sich nur perfekte Taten an denen sie nicht zweifeln können, alles andere machen sie schlecht. Das heißt, wenn sie alleine trainieren sind sie sich gegenüber gnadenlos und schnell frustriert. Und wenn sie etwas schaffen, gut geleistet haben, dann ist oft alles andere im Leben daran Schuld und nicht sie.

Wichtig ist ihnen zu vermitteln, dass sie kleine Teilerfolge erzielen und darauf Stolz sein können.

DESWEGEN:

Teamgeist, Kameradschaft, Respekt, das hilft immens, das Gefühl zugehörig zu sein. Teil eines Ganzen zu sein.
Positive Kommunikation bringt enorm viel. Dafür ist es wichtig MITEINANDER zu trainieren, nicht gegeneinander.

UND JA:

Depressive KÖNNEN Kämpfer sein.

Denn wer die größte Psychokacke im Leben geschluckt hat, der lächelt, wenn er ein paar aufs Maul kriegt.

Ich hoffe das hat geholfen.

Einen sportlichen Gruß

Julian

Hallo Klette,

100%tige Zustimmung. Mike Tyson hat sein ganzes Leben lang immer wieder Antidepressiva nehmen müssen. In seiner guten Zeit hat er es geschafft, die Depressionen (die ja nach innen gerichtete Agressionen sind) nach außen auf seine Gegner zu richten. Schau Dir einmal seine Biographie an - der war ein zartes Seelchen, das mit Tauben spielte bis ein Gangmitglied auf eine Taube trat........:ups:

Gruß

PW

DieKlette
06-04-2006, 12:16
Aber was genau hat man vielen voraus?
Ich meine es gibt eine Sorte Mensch die lebt in den Tag hinein denkt über nichts nach und lebt einen Tag nach dem nächsten...
Irgendwo beneide ich solche Menschen und wenn ich könnte wäre ich gerne so jemand, was hat jemand der depressiv war und mit dieser Krankheit fertig wurde einem solchen Menschen voraus?
Hoffe meine Frage ist verständlich ausgedrückt...

Hmm, hmm, hmm....

Weißte warum sie was vorraus haben?

Weil gerade Depressive oft äußert sensible Menschen sind haben sie auch besondere Fähigkeiten, was Mitmenschlichkeit angeht oder was philosophisches Denken anbelangt.

Viele Menschen, die echt was im Kopf haben leiden unter Depressionen.
Das liegt einfach daran, dass sie den Scheiß wahrnehmen an dem der Rest der Welt vorbeirennt.

Und wenn man das erlebt, dann kommen solche Dinge dabei heraus:

Die Erkenntnis des Steinchenwerfens

Lachen ist als würde jemand ein Steinchen ins Wasser werfen. Es bilden sich kleine Wellen, die sich gegenseitg antreiben und kaum gewillt sind ihre Kraft zu verlieren. Dennoch tun sie es. Wenn wir unentwegt Steine werfen würden, dann würden neue Wellen sich mit den schwachen vorhergehenden zusammen auftürmen um machtvoll die Grenzen des Teiches zu treffen. Oft vergessen wir den Teich aufzusuchen, da uns die Zeit fehlt, die wir benötigen um Gifte in die Gewässer unserer Seele zu leiten. Da dies alle tun, tun wir es auch.

Wenn wir dann eines Tages einem Teich begegnen bedauern wir, dass er keine Wellen schlägt. Nein, denken wir, für das Steinchen werfen sind wir nicht zuständig. Die Wellen erreichen ihr Ufer nicht. Sie werden nichteinmal erweckt. Wir verstehen nicht, warum niemand etwas dagegen tut, damit wir ihm dafür Steinchen zukommen lassen könnten, die er allein niemals wird werfen können.

Sollte es diesen Menschen geben, so genießen wir es, wenn er seine Steine wirft und unsere wunden Füße von kühlen Wogen gestreichelt werden. Irgendwann, wenn dieser Mensch aus Erschöpfung zusammenbricht, drücken wir alle unser Bedauern aus und das es einen solchen wunderbaren Menschen niemals mehr geben wird. Zumindest so lange, bis wir einen anderen finden, der unsere Steinchen wirft.

Nach einigen hunderten von Jahren kamen kluge Menschen auf die Idee anderen zu sagen, sie sollten selbst Wellen erschaffen. Daraufhin nahm man diese Idee sehr ernst, sinnierte über Wellenmaschinen, plante, überdachte, rechnete und kam zu dem Schluß, dass der Aufwand dem Ziel nicht gerecht würde. Und so kam es, dass heute jeder seine Glieder in den Teich taucht und sich wundert, warum seit Jahren keine Wellen unserer Fußgelenke umspülen.
Wir hatten verlernt Steinchen zu werfen.

Und wenn heute jemand auf die Idee kommen sollte, dann belächeln wir ihn als seltsamen kindlichen Menschen, reden hinter seinem Rücken über ihn, da es ein Verbrechen ist anders zu sein, da es ein Verbrechen ist Steine in das Wasser zu werfen, weil wir uns doch so sehr an das ruhige Gewässer gewöhnt haben.

Wenn wir dann nach hause gehen, dann weinen wir, weil wir früher auch Steinchen werfen konnten. Wir fragen den seltsamen kindlichen Menschen nicht um Rat. Stattdessen jubeln wir wichtigen Personen in perferkten Anzügen und Charisma zu, die Theorien über das Werfen aufstellen ohne jemals selbst geworfen zu haben. Diese Personen überreden uns anderen Menschen diese Theorien zu bringen um sie in ihrer Entwicklung voranzutreiben. Wenn wir an einen Teich gelangen andem Menschen das Lächeln üben, dann bewerfen wir sie mit Zahlen und Fakten bis sie uns glauben schenken. Und, wir lächeln dabei.

Heute, drehe ich einen kleinen Stein in meiner Hand und überlege ob ich ihn werfen sollte. Aber da ich die Zahlen und Fakten nicht will zögere ich. Ich fürchte mich davor, dass die anderen mich seltsam kindlich schimpfen. Ich habe Angst davor allein zu sein. Ein kleiner Junge setzt sich neben mich, er lächelt. Ach verdammt, denke ich und werfe.

DieKlette
06-04-2006, 12:21
Hallo Klette,

100%tige Zustimmung. Mike Tyson hat sein ganzes Leben lang immer wieder Antidepressiva nehmen müssen. In seiner guten Zeit hat er es geschafft, die Depressionen (die ja nach innen gerichtete Agressionen sind) nach außen auf seine Gegner zu richten. Schau Dir einmal seine Biographie an - der war ein zartes Seelchen, das mit Tauben spielte bis ein Gangmitglied auf eine Taube trat........:ups:

Gruß

PW

Was Mike Tyson angeht kann ich das nicht beurteilen :D.

Aber es stimmt, Depression ist oft nicht gelebte Agression. Kein Wunder, dass dann im Sparring so richtig die Scheißegalhaltung aufkommt. Frei nach dem Motto: Ich kriege fünf und der andere zwei, aber richtig :D.

Booster
06-04-2006, 13:33
kann man sich kaum vorstellen, dass mike depressiv gewesen sein soll...
ist die Biographie interessant zu lesen?

Booster
06-04-2006, 13:40
wie heisst den der Titel des Buches u. steht da auch etwas über seine Trainingsmethoden bzw. Pläne drin?

Peaceful Warrior
06-04-2006, 13:54
kann man sich kaum vorstellen, dass mike depressiv gewesen sein soll...
ist die Biographie interessant zu lesen?

Ich habe nur in einem biographischen Buch über ihn gestöbert, nicht komplett gelesen.

Das Mike Tyson Depressionen hat, ist bekannt. Besonders jetzt, wo seine Zeit endgültig vorbei ist. Man kann sich das bei solchen "Supermachos" nicht vorstellen, ist aber so. Auch John Wayne, Hemmingway und viele Führungspersönlichkeiten wie Winston Churchill. Gerade bei Männer äußern sich Depressionen oft durch Aggressionen und werden daher auch von Allgemeinärtzen nicht erkannt und falsch behandelt oder diese Männer gestehen sich die Krankheit nicht ein und gehen erst gar nicht zum Arzt, werden Alkoholiker ........

Gerade im KS Bereich habe ich als Trainer viele erkannt (war selbst auch betroffen), kein Wunder, kann man doch im KS seine Aggressionen/Depressionen abbauen oder zumindest lernen zu kontrolieren. Ist neben Ausauersport ein gute Therapie !

Du glaubst gar nicht wieviele "Kriegertypen" deperessiv sind, ohne es selbst zu wissen. Bis hin zum islamischen Selbstmordattentäter. Suzid ideologisch/religiös getarnt.

Ryo
06-04-2006, 15:35
Nun stellen sich mir trotzdem einige Fragen, was versteht ihr unter depressiv?

Das iss fliessend...
Da gibts Leute die lassen sich dermaßen gehen das sie schon am verhungern sind.
Andere strahlen nach aussen ein "Lass mich in ruhe du *****" aus oder sagen es sogar...
Der nächste ist nach aussen lieb nett und freundlich und fragt sich innerlich "was mach ich hier eigentlich, was hab ich davon, lasst mich doch"
USW ....

Depressivität bedeutet meist auch Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit.
Man ist gehemmt, sieht teilweise keinen Sinn mehr in den Dingen oder vergisst sie einfach...

Depressionen verringern auch die Durchblutung des Gehirns (oder Durchblutungsstörungen des Gehirns verursachen auch Depressionen... ) was die Geistige Leistungsfähigkeit auch verschlechtert (Stichwort: Vergesslichkeit)

Das Thema Depression ist zu vielfältig um es einfach zu behandeln...

Also ich z.b. hab auch mal jedes Weekend heulend im Bett verbracht.. Selbstkurierung durch Emotionsblockierung nach einiger Zeit (Monate...)
Lustlosigkeit... zu hohe anforderungen an mich selber.. und vielleicht auch an andere...
Antriebslosigkeit.. man will etwas tun.. aber irgendwie kippt der Schalter dafür nicht um...
Vergesslichkeit... HUCH.. ich hatte ja Wäsche in der Maschine...

Naja... war nach ca. 5 Jahren selberüberredung auch beim Arzt deswegen.. ab zum Neurologen.. dem was vorgelabert.. immer schön Lächelnd wie ich nunmal bin...
Er meinte "Das sind keine Depressionen das sind alles nur Hemmungen"
Naja und bin jetzt seit über 1 Jahr bei na Psychotheraphie aber die bringt mich derzeit auch nicht weiter.. dort wird geredet und es werden Ansätze gegeben.. dummerweise weis ich alles ich kanns nur nicht umsetzen (Stichwort: Schalter umlegen).

Hoffe das hilft dir als Erklärung ;)


Weil gerade Depressive oft äußert sensible Menschen sind haben sie auch besondere Fähigkeiten, was Mitmenschlichkeit angeht oder was philosophisches Denken anbelangt.


Ich denke, da hast Du auch wiederum Recht ;)

Man macht sich "zuviele Gedanken"


Wichtig ist vor allem.. weniger Denken.. mehr Handeln.

Wobei bei den Meisten in der Gesellschaft eher das Gegenteil gilt ;)

DieKlette
07-04-2006, 11:29
Ich denke, da hast Du auch wiederum Recht ;)

Man macht sich "zuviele Gedanken"


Wichtig ist vor allem.. weniger Denken.. mehr Handeln.

Wobei bei den Meisten in der Gesellschaft eher das Gegenteil gilt ;)


Richtig, HANDELN ist alles, weniger denken.

Sie es doch mal klassisch: Bushido ist Leben in jedem Atemzug.

Merkste was?

Tja, und mit der Gesellschaft triffst Du natürlich nahezu ins schwarze. Das Depression eine Modekrankheit ist, ist natürlich bekannt. Die Gründe liegen dafür auf der Hand.

Aber darüber sollten wir auch NICHT nachdenken. Denn es geht um uns und nicht darum, dass die Welt schlecht ist ;).

Ich hab's immer so formuliert:

Warum Philosophen alltagsunfähig sind? Ganz einfach, wer Morgens auf dem Klo sitzt auf der einen Seite über den Ursprung des Universums nachdenkt und auf der anderen Seite über den Weltschmerz, der kann froh sein, wenn er noch die Klopapierrolle findet :D.

Bei Stimmungstiefs finde ich immer wichtig sich klarzumachen, dass man oft an alten Dingen festhält die einem wiederfahren sind. Ich sage mir, dass ich gerade gar kein echtes Problem habe, ich mache mir welche.

Das hilft mich frei zu fühlen, tja, und im Moment bin ich nur gut drauf ;).

Übrigens, eines der schönesten und besten Zitate gegen Depression:

"Dinge und Taten voller Wunder. Ich hohle Wasser, mache Brennholz." Ho-Koje

DieKlette
07-04-2006, 11:33
Du glaubst gar nicht wieviele "Kriegertypen" deperessiv sind, ohne es selbst zu wissen. Bis hin zum islamischen Selbstmordattentäter. Suzid ideologisch/religiös getarnt.

Lustige These ;).

Wobei, nicht vergessen, Depression bedeutet oft handlungsunfähigkeit, Passivität, dahinvegitieren, Kraftlosigkeit usw.

Jemand, der sich aus Hass in die Luft sprengt, der hat wahrscheinlich eher ein anderes Problem :D. Hass z.B. ;).

Peaceful Warrior
07-04-2006, 13:07
Lustige These ;).

Wobei, nicht vergessen, Depression bedeutet oft handlungsunfähigkeit, Passivität, dahinvegitieren, Kraftlosigkeit usw.

Jemand, der sich aus Hass in die Luft sprengt, der hat wahrscheinlich eher ein anderes Problem :D. Hass z.B. ;).

Wenn man Depressionen als nach innen gerichtete Agressionen sieht - und das sehen viele Fachleute so - dann mag Hass auf Andere kurzfristig hilfreich, aber nicht sozialverträglich sein. Also der depressive Mike Tyson war ja für seine ungebändigten Agressionen im Ring bekannt bis hin zum Ohrabbiss.

tom herold
11-04-2006, 15:49
massive chronische depris und kk - das geht durchaus zusammen. aus eigener erfahrung kann ich sagen, daß es partiell sehr hilfreich ist, sich intensiv einer kk zu widmen, vor allem eiiner so klar strukturierten wie etwa einer traditionellen jap kk. leben? - ja, auf der matte auf jeden fall, egal ob randori, kata oder selbst unterrichten. da das authentische kodokan judo bspw. kaum in einer lebensspanne zu erlernen oder in seiner gänze zu erfassen ist, bleibt immer etwas, was es noch zu erforschen, zu erfahren gilt. wie gesagt, das macht nicht unbedingt endlos fit für den dunkelgrauen alltag, aber es hilft.:)
mfg
tom

mariana
18-05-2006, 22:05
Wenn man Depressionen als nach innen gerichtete Agressionen sieht - und das sehen viele Fachleute so - dann mag Hass auf Andere kurzfristig hilfreich, aber nicht sozialverträglich sein. Also der depressive Mike Tyson war ja für seine ungebändigten Agressionen im Ring bekannt bis hin zum Ohrabbiss.
Wobei ich fast sagen würde, dass der "Ohrabriß" dann eher aus einem Gefühl der Verzweiflung, der Angst zu verlieren, begründet werden kann. Versagensangst, die Angst bloß gestellt zu sein, die zur Verzweiflungstat führt sozusagen.

Polymorph
23-05-2006, 22:01
ich würde eher sagen, das die kombination sehr gefährlich ist.

jemand der deppressiv ist, dem kann u.U. alles egal sein und derjenige überschreitet auch Extreme....

ich könnte mir gut vorstellen, das derjenige zwar ein recht angehnemer typ ist, allerdings sehr schnell überreagiert, da die hemmschwelle herabgesetzt ist. denn wenn es mir scheisse geht, dann kann ich das doch auch andere spüren lassen oder? wo sollten da für mich konsequenzen liegen? zur not brigt man sich halt um...

hängt immer mit der jeweiligen kampfkunst zusammen, schwer einzuschätzen...
ich denke eher das dies bei harten sportarten auftritt (das kann auchschon karate oder taekwondo sein...) bei weichen (vielleicht tai chi etc.) ist das risiko geringer...

Ryo
24-05-2006, 06:23
@Polymorph: Du verwechselst Agressiv mit Depressiv wie mir scheint ;)

Polymorph
25-05-2006, 13:25
@Polymorph: Du verwechselst Agressiv mit Depressiv wie mir scheint ;)

ich glaube viel eher das depressionen in aggressionen münden können

Ryo
25-05-2006, 15:41
Hmmm nein Polymorph, Minderwertigkeitskomplexe werden eher zu Agressionen.
Aber Depression bedeutet Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und so. Da vergeht einem die Lust auf Agressionen ;)

Ich kenne jedenfalls keinen der öfter mal Depressiv ist (mich eingeschlossen) und deshalb zu Agressivität neigt ;)

Agressivität hat wiederum ganz andere ursachen!
Also ein Depressive rkann auch agressiv werden aber nicht weil er Depressiv ist sondern aus anderen gründen ;) so wie jeder "normale" Mensch auch!