Was ist nicht JKD? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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jkdberlin
18-08-2003, 07:25
Nachdem ja immer wieder versucht wird, JKD zu definieren und zu erklären, was JKD ist, mal andersrum ;) Was ist nicht JKD? Was passt überhaupt nicht hier her?

Einfach Stile oder Techniken aus diversen Stilen mixen?

Free Fight, auch wenn es sich der Philosophie des JKDs bedient, ist sicher kein JKD.

Was noch? Und wieso?

Grüsse

Savateur
18-08-2003, 09:08
ist all das nicht JKD was sich von vorneherein festlegt und die Augen vor anderen Stilen verschließt.
Ich denke das JKD die Folge aus Kampfsport/Kunst erfahrung darstellt, sprich SEINEN Stil zu finden aus dem was man gemacht hat, was einem liegt und was man mag.

NICHT JKD wären demnach alle Stile als einzelnes genommen, JKD entsteht durch die Kombination und durch das Reduzieren des Erlernten.

Gruß
Stefan

Franz
18-08-2003, 09:19
JKD ist nicht das Gehüpfe aus den Bruce Lee Filmen

jkdberlin
18-08-2003, 09:21
Hmm, ins einem zweiten Buch "Absorb what is usefull" nennt Guro Dan Inosanto das das "Theatrical JKD" oder "Movie JKD". ;)

Grüsse

mmaiscool
18-08-2003, 09:59
Hm, herauszufinden, was JKD ist oder nicht ist, scheint mir ähnlich schwierig wie richtiges oder falsches Chi-Sao zu definieren. Mancheiner sagt, es gebe nicht richtig oder falsch, ein Anderer sagt, es gehe so und so (viel Druck, wenig Druck usw.). Vielleicht müsste man mal die Ziele des JKD definieren wie sie Lee gesehen hat (nicht die Interpretationen seiner Schüler) und alles Andere daran messen, um auszuschließen, was JKD nicht sein kann.

jkdberlin
18-08-2003, 10:03
Hmm, wäre dieses Messen an den Prämissen von Bruce Lee nicht ein Erstarren? Ist es nicht genau das, was BL nicht wollte, nämlich das alles aus dem System wieder an dem Gründer festgemacht wird? Wo bleibt die die individuelle Eigenheit des Ausübenden?
Ein "offenes System" muss sich eh immer mit Definitionsfragen rumschlagen, dass kann man von vornherein annehmen. Daher finde ich es wichtig, sich auch mal darüber im klaren zu sein, was ganz sicher, aus verschiedenen Gründen, nicht ins JKD gehört.

Grüsse

mmaiscool
18-08-2003, 10:12
Das ist schon richtig, Erstarren ist glaube ich ein gutes Wort. Ich frage mich nur, ob irgendjemand außer Lee sein JKD so gut verstanden hat wie er selbst und - falls nicht, was ich annehme -, man wegen des möglichen lückenhaften Verständnisses man nicht lieber auf "die alte Weise" (so wie er) trainieren sollte, als dem System mögliche falsche Impulse zu geben, die vielleicht eher schädlich als heilsam sind. Schwierig, schwierig! Gibt es vielleicht ein paar relativ zeitnahe Aussagen - also kurz nach seinem Tod - von einigen seiner engsten Freunde und Schüler über Lee´s JKD? Ich meine nicht die allgemein zugänglichen Bücher, sondern vielleicht Gesprächsprotokolle, Interviews in Zeitschriften usw. So könnte man zumindest feststellen, was noch nah an Lee´s Ideen liegt, und was sich im Lauf der Zeit enfernt hat, wie zum Beispiel der z.T. recht starke Einfluss der philippinischen Künste.

jkdberlin
18-08-2003, 10:20
Hmm, ich kenne keine Protokolle oder Aufzeichnung, sondern muss mich auch durch die Massen von gesprochenden Worten wühlen, die man im persönlichen Gespräch über Jahre hinweg mit den jeweiligen Originalschülern erfährt und diese dann zusammen setzen. Jeder muss dabei seine eigenen "Mythos-Filter" einschalten und die "Wahrheit", die ja für jeden anders ist, für sich konvertieren. Sicherlich ein schwieriges Thema, aber zurück zum Topic, was ist denn kein JKD oder sollte nicht, nach deiner oder eurer subjektiven Meinung, darin gehören.

Grüsse

Mars
18-08-2003, 10:27
Soweit ich das verstanden habe, hat JKD immer das Jun Fan Gung Fu als Ausgangskunst bzw. Basiskunst, Startpunkt etc. für die persönliche Entfaltung als Kampfkünstler (eigentlich, wie es bei jeder anderen Kampfkunst sein sollte, d.h. Kunst als Sprungbrett für die eigene Entfaltung als Kämpfer und Mensch (nur meine Meinung!!!))

Damit wäre alles, was nicht Jun Fan Gung Fu als Grundlage verwendet, kein JKD. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden.

Gruß


PS: Ab einem gewissen Punkt ist es in jeder Kunst so, dass die Frage auftaucht: Was ist wichtiger der Mensch oder das System? Und was für eine Rolle spielt der "Stil" hier? Aber das wäre wohl ein anderer Thread. (Zitat eines JKDlers, das mir rechtgut gefallen hat: "Syle should be individual, the system should be transfered.")

mmaiscool
18-08-2003, 10:38
@jkdberlin
Es sollte zunächst kein Schusswaffengebrauch hineingehören wie ich finde. Das sehen wohl einige JKD Instructoren in USA anders, soweit mir bekannt ist. Zudem bin ich der Meinung, dass Lee sich richtig gut nur ohne Waffen (Messer, Stöcke usw.) auskannte, vom Nunchaku mal abgesehen. Deswegen ist nach meiner Ansicht JKD auch grundsätzlich für den waffenlosen Gebrauch konzipiert. Dass sowohl Schusswaffen als auch Hieb- und Stichwaffen zu beherrschen immer ein Vorteil ist, sollte klar sein. Ich meine nur, dass diese Dinge zunächst nichts mir JKD zu tun haben. Man kann allerdings jede Idee (absorb what is usefull ...) schier unendlich weit führen und so argumentieren, dass in einer anderen Kultur (USA) und einer anderen Zeit (heute) der Gebrauch von Waffen grundsätzlich in die JKD Denkweise gehört. Aber ich bin ja auch nur Zaungast beim JKD ;)

Bob Dubljanin
18-08-2003, 13:24
Hi Forum,

JKD ist für viele eine schillernde Disziplin wegen des berühmten Gründers. Tatsächlich sind die Fakten über JKD sehr ähnlich wie bei jeder anderen guten Kontakt Martial Arts Methode.

Der JKD Lehrplan umfasst die Techniken, Trainingsmethoden, Drills, Überzeugungen und Theorie die BL mit seinen Schülern bis zu seinem Tod geübt hat.

JKD hat somit eine Struktur und einen klaren Ausgangspunkt, im Sinne von Trainingsprogression (Stand, Handtechniken, Konter usw.). Alles was wirklich nicht in diese Struktur passt ist kein JKD. Period.

Einige typische Kriterien die die JKD Struktur bestimmen lauten:

1) strong side forward to anticipate for interception

2) not to many responses to a single stimulus

3) no passive moves

4) take whats offered you (targets)


Nun, was schwierig zu verstehen ist für viele ist, das man trotz JKD auch andere Martial Arts Methoden lernen kann und nicht damit durcheinander kommt. (jack of all trades etc.)

JKD hat seine Stärken und seine Schwächen, eine der Schwächen wäre kein Waffentraining (Stock oder Messer) eine weitere ist der Bodenkampf oder Grappling allgemein. (Die Idee war vorhanden wurde jedoch zu Lees Lebzeiten nicht entwickelt) Viele JKD Lehrer der zweiten und dritten Generation ergänzen daher diese Punkte mit supplementären Training mit Experten dieser bestimmten Aspekte.

Als JKD Lehrer ist IMHO wichtig die Schüler nicht zu verwirren, weil sonst alles nach einer Zeit bedeutungslos wird. Der richtige Kontext zum rechten Lernzeitpunkt hilft zu begreifen wie der Kreis rund wird.

Der erste Schritt im JKD lernen ist die Basics zu trainineren und zu verstehen wie JKD funktioniert. Der letzte Schritt im JKD sollte sein auch JKD hinter sich zu lassen und es nicht zu einem neuen Käfig werden zu lassen.

Das Trainingsabenteuer, also der Grossteil von Deinem Weg, liegt dazwischen. Have fun.

Grüsse,


Bob Dubljanin
www.soai.de

Jun Fan JKD Ahrweiler
21-08-2003, 09:06
Hmm,

das ist eine interessante Ausgangsfrage, finde ich.

Meiner Meinung gehört in den Jeet Kune Do Unterricht nicht:

Formenlauf (z.B. Kicking sets als feste Form auszuführen)

festgelegte Kombinationen (z.B. IMMER jab, cross, hook)

Waffenkampf (ist zwar nützlich, hat aber nix mit Jun Fan zu tun)

fancy movements

Was dazu gehört finde ich ist eine Portion Analytik in Bezug auf andere Kampfkünste:

Das heisst: wie funktioniert eine Technik vom prinzip? Welchen Zweck erfüllt diese Technik? Wie kann ich mich gegen diese Technik möglichst energiesparend verteidigen? Habe ich Techniken, die den gleichen Zweck verforlgen parat? Sind sie wirtschaftlicher? Wie kann ich eine Bewegung noch kürzer und ansatzloser machen ohne das sie signifikant an Power verliert?

usw.

Ich denke, das wichtigste Im (fortgeschrittenen) Jeet Kune Do Training ist, Techniken zu varieren, z.B. völlig freie target recognition drills mit Handpratzen über einen langen Zeitraum zu machen, um (geistige) Flexibilität zu trainieren, im Trapping kein Märchen-Chi-Sao zu machen mit kleben bis der Arzt kommt sondern immer zu versuchen "hitting with every movement" zu realisieren, viel auf korrektes body alignment NACH jeder TEchnik zu achten, damit man sich nicht zur Folgetechnik erst "richtig drehen /stellen" muss und unglaublich viel Zeit in Präzisions und Kraft-/Fitnesstraining zu investieren.
Wilfried

mounted
08-07-2005, 11:01
was nicht jeet kune do ist, ist technike zu imitieren, formen zu laufen und alles was regeln hat.
free fight wied er name sagt, wäre für mich jeet kune do.. damit meine ich aber nicht das freefight mit regeln.

jeet kune do ist kein competition sport.