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Vollständige Version anzeigen : Training im Tempelpark (WCTAG)



yiquanberlin
26-12-2009, 21:15
Zwei neue Videos von Andreas Marquardt und seiner Gruppe im Hamburger "Tempelpark"!


YouTube - Ruhe im Kampf (http://www.youtube.com/watch?v=zB9a964kILI)

YouTube - Chen Taijiquan (Tai Chi Chuan) Formen und Anwendungen (http://www.youtube.com/watch?v=A-dByktLBZs&feature=related)


Viel Spass dabei...

Freier Geist
27-12-2009, 09:31
-

Klaus
27-12-2009, 15:41
Wie wäre es damit, das als Indiz dafür zu sehen dass die junge Dame Anfängerin ist, und zum ersten Mal in ihrem Leben sowas wie Sport macht ?

Immer dieses beschissene Bausch-und-Bogen-Verdammen von Réichsbêdènkéntrâgêrn, tagein, tagaus, bei den üblichen Verdächtigen.

scarabe
27-12-2009, 16:19
Ich muß euch leider sagen, daß das die offizielle WCTAG-Zhan-Zhuang-Haltung ist. Jedenfalls so in etwa.
Warum in Gottes Namen das so geübt wird, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Da die Herrschaften aber sehr lange stehen müssen, in CXW-Seminaren sind 45 Min keine Seltenheit, ist auch klar, warum die Arme unten bleiben und man nicht tiefer steht- das würden die Leute nämlich so lange nicht schaffen. Außerdem- igitt- ist es anstrengend und unbequem.
Offenbar liegt der Focus mehr auf Meditation, Wahrnehmungserweiterung usw., als auf wirklicher Entwicklung von Explosivkraft.

Offizziell heißt es, daß man das erst mal braucht, um sein Dan Tien entwickeln zu können, was bei manchen ja stimmen mag, ich aber im Allgemeinen bezweifle.
CXW selber steht jedenfalls nicht so, auch wenn er die Leute (mich nicht mehr) in diese Haltung hineinkorrigiert.
Als ich Jan sagte, daß mir dabei - jahrelanges anderes Stehen gewöhnt- allerlei Energiestaus, die vor den schultern und ellbogen entstehen, Schmerzen bereiten, die bei "herkömmlichem" Stehen gar nicht erst entstehen und daß ich keinerlei Energiefluß in die Arme bekomme statt wirkliche Energie zu generieren/freizusetzten, sagte er, dann solle ich doch um Himmels Willen so stehen, wie es mir gut täte und nicht so, wie die anderen...

Auch Übungen wie ansaugen, Energiekugeln, Wasserwiderstände usw werden nicht vermittelt, jedenfalls nicht akustisch. Was anderen evt übertragen wird und an mir vorübergezogen ist, kann ich natürlich nicht sagen. Bei mir ist einfach nach jeder Begegnung mit CXW das Dan Tien ein Stück aktiver, die Verwurzelung etwas besser etc...

Auch das "Hauptsache entspannt" stimmt leider, wehe, amn macht die Formen mal etwas "sportlicher", das freut allerhöchstens noch CXW und die Meister, aber viele Deutsche mokieren sich dann sofort, daß man so ja viel zu ehrgeizig und im Außen wäre und ja gar keine Innere Karft/Energie/was-auch-immer mehr entwickeln könne.
Das ist auch der Fall, wenn man mal nicht im extra-Zeitlupen-Tempo übt, was ich recht gerne mal tue, weil ich dann einfach eine viel stärkere Energie fühle...

Nun muß ich allerdings sagen, daß diese Motz-Stimmen wirklich von denen kommen, die am allerhöchsten und aller-"entspanntesten" laufen, während es auch ganz viele gibt, die einfach üben und andere in Frieden ebenfalls üben lassen.
Aber wie gesagt, dieses Stehen mit den abgeknickten Ärmchen ist usus...

Das zweite Video finde ich spitze, sehr schöne Szenen ausgesucht, gut gelaufen und gut zusammengestellt- auch wenn es natürlich leichter ist, die besten Szenen zusammenzustellen, als eine ganze Form am Stück auf diesem hohen Niveau aufzunehmen. Aber wie gesagt, das was gezeigt wird, ist super.

shin101
27-12-2009, 18:40
@Scarabe

Ich glaube dann sollten die Chen Leute hier mal teilweise ihre Unterrichtsmethoden überdenken :)

Zum Video.

Hab auch das Gefühl das sie teilweise entspannter in der Wirbelsäule sein könnten. Also die meißten dort. Woran das liegt kann ich aber nicht beurteilen. Tippe manchen auf Anfänger einfach. Generell finde ich aber sehr cool was die machen, freut mich sehr wenn Menschen das so leben, praktizieren und ihren Zugang dazu finden.



Liebe grüße,
Shin

scarabe
27-12-2009, 19:48
Ich weiß nicht, wieweit diese Methoden vielleicht auch an die europäischen Vorstellungen und Bedürfnisse angepaßt wurden. Letztendlich geht es nicht nur um die Verbreitung von TJQ, sondern auch um viel Geld, das auf den Seminaren mit zufriedenen Kunden verdient werden kann.

Diese "Steifheit" im unteren Rücken bzw. im Übergang in die Hüfte habe ich auch schon festgestellt, vor allem bei Männern- jedoch wird es auch gegenseitig übernommen/abgeschaut, auch von Leuten, die schon recht weit sind.
Wie gesagt, nicht von allen.
(Manchmal frage ich mich, ob es Relikte von früherem Kung Fu üben sein könnten, denn da stehen ja viele z.B. mit dem Steiß draußen, weil sie sonst nicht so tief kommen, können also nicht so gut entspannen- und das ist dann schwer wegzukriegen)
Man kann das mit entsprechenden Dehnungs- und Yogaübungen wegbekommen, und indem man beim Üben ab und zu in den spiegel schaut und sich korrigiert.

Da ich u.a. ja als Reitlehrerin viele Jahre Berufserfahrung habe, ist mir aufgefallen, daß dieser etwas steifere Hüft-Lendenbereich aber typisch ist für Männer, die über die 20er Jahre raus sind. (auch beim Reiten sind tiefer Schwerpunkt und gelöster Rücken/-Hüftbereich wichtig)

CXW korrigiert das gerne, aber gewöhn Du Dich mal um, wenn du lange so geübt hast.
Ich denke aber mal, daß es bei den Meisten schon viel gelöster ist, als wenn sie kein TJQ üben würden.

Ich selber versuche es zu vermeiden, indem ich beim Stehen auch mal bewußt in den Stuhlsitz gehe, wobei die senkrechte Wirbelsäule das Hinterste ist und die vor dem Körper gehaltenen Arme ein Gegengewicht bilden, um nicht nach hinten umzupurzeln. Und natürlich trotzdem durchsinken und nicht verkrampft im Brustbereich bleiben. Das dann in die Form übernehmen.
(Leider fragte neulich im Park jemand, ob ich aufs Klo müsse und dabei Zeitung lesen wolle.... scheint also auch nicht vorteilhaft auszusehen...)

Allerdings- ich habe selber auch ein paar Verspannungen, die sehr hartnäckig immer wieder auftauchen, aber die sitzen halt woanders... jeder hat eben seine "Problemchen".

Und ansonsten- der tempelpark, bzw das dort gebotene Taiji ist wirklich cool- und Frank auch ein ganz ausgezeichneter Lehrer.

shin101
27-12-2009, 22:38
Ich denke das niemals das Geld über der Qualität stehen darf. Ich würde von niemanden erwarten das er sich wie ein Martial Monk den ganzen Tag durch die Gegend qüalt vorausgesetzt er hat nicht explizit immer und immer wieder danach verlangt, aber ich halte ein gewisses Niveau beim Allgemein Mensch für möglich. Möglich ohne das er an sich all zuviel ändern muss. Hab schon verschiedenste Everyday Beispiele gesehen, seis in Berlin (Wudang Deutschland was ich immer wieder gern zitiere ) oder andere.



Liebe grüße,
Shin

bluemonkey
28-12-2009, 09:17
Ich muß euch leider sagen, daß das die offizielle WCTAG-Zhan-Zhuang-Haltung ist. Jedenfalls so in etwa.
Warum in Gottes Namen das so geübt wird, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.


Kann man fragen, dann kriegt man Antworten.
Von Frank, von Jan und auch von CXW;)





Da die Herrschaften aber sehr lange stehen müssen, in CXW-Seminaren sind 45 Min keine Seltenheit, ist auch klar, warum die Arme unten bleiben und man nicht tiefer steht- das würden die Leute nämlich so lange nicht schaffen. Außerdem- igitt- ist es anstrengend und unbequem.


Diese Antwort könnte den falschen Eindruck vermitteln, die Schüler in der WCTAG währen im allgemeinen faul und würden Anstrengungen scheuen.
Das ist falsch.
Im Gegenteil wundere ich mich immer wieder, wie bereitwillig sich die Leute "quälen" lassen.
Auf den Seminaren ist es nicht nur üblich, das Üben mit ca. 50-60 min ZZ zu beginnen, der Hauptteil des Trainings besteht aus Formkorrekturen, d.h. längeres verweilen in entsprechenden Formfiguren. Dabei kann von geriatrischer Schonhaltung bei Stellungen wie "der goldene Hahn steht auf einem Bein" wohl eher nicht die Rede sein.
Wenn man das Lösen verstanden hat, dann weiß man, dass eine tiefe Stellung nicht unbedingt anstrengender ist, als eine hohe.
Wenn man in einer hohen Stellung nicht lösen und die korrekte Haltung einnehmen kann, dann kann man es in einer tiefen erst recht nicht.
Ich hab mal gesehen, wie CXW einen sportlichen und ehrgeizigen jungen Mann
aus einer "mittleren" Stellung (Oberschenkel parallel zum Boden) in eine hohe korrigiert hat (Oberschenkel ungefähr 45° zum Boden), dann noch ein paar Feinkorrekturen und der Schüler ist zusammengeklappt.



Offenbar liegt der Focus mehr auf Meditation, Wahrnehmungserweiterung usw., als auf wirklicher Entwicklung von Explosivkraft.


Nein, die Zielsetzung liegt auf Durchlässigkeit, Zusammenschlüssen und Struktur.
Das diese Zielsetzung bei den meisten ernsthaft Übenden erreicht wird, kann man leicht überprüfen.



Als ich Jan sagte, daß mir dabei - jahrelanges anderes Stehen gewöhnt- allerlei Energiestaus, die vor den schultern und ellbogen entstehen, Schmerzen bereiten, die bei "herkömmlichem" Stehen gar nicht erst entstehen und daß ich keinerlei Energiefluß in die Arme bekomme statt wirkliche Energie zu generieren/freizusetzten,


Ich kann ja noch nachvollziehen, dass jemand, der Stehen mit einer tiefen Armhaltung gewöhnt ist, Schmerzen bei einer höheren bekommt (obwohl ich an mir selbst festgestellt habe, dass ich auch höhere Armhaltungen durch ausschliesliches Üben der tieferen besser durchhalte).
Der umgekehrt Fall zeugt jedoch nicht gerade von einem hohen und flexiblen Niveau der angestrebten Durchlässigkeit.
Ziel des Übens ist es ja unter anderem, die Durchlässigkeit irgendwann auch in anatomisch ungünstigen Stellungen (z.B. Endstellungen von Hebeln) bewahren zu können.



sagte er, dann solle ich doch um Himmels Willen so stehen, wie es mir gut täte und nicht so, wie die anderen...


das kann ich mir lebhaft vorstellen



Und ansonsten- der tempelpark, bzw das dort gebotene Taiji ist wirklich cool- und Frank auch ein ganz ausgezeichneter Lehrer.

Aber die machen doch, bzw. Frank unterrichtet genau das, was Du hier wortreich kritisierst?:ups:
Wie passt das zusammen?;)

scarabe
28-12-2009, 09:40
Blue: "Ich kann ja noch nachvollziehen, dass jemand, der Stehen mit einer tiefen Armhaltung gewöhnt ist, Schmerzen bei einer höheren bekommt (obwohl ich an mir selbst festgestellt habe, dass ich auch höhere Armhaltungen durch ausschliesliches Üben der tieferen besser durchhalte).
Der umgekehrt Fall zeugt jedoch nicht gerade von einem hohen und flexiblen Niveau der angestrebten Durchlässigkeit.
Ziel des Übens ist es ja unter anderem, die Durchlässigkeit irgendwann auch in anatomisch ungünstigen Stellungen (z.B. Endstellungen von Hebeln) bewahren zu können."

Ich habe eher den Eindruck bekommen, daß die meisten Leute bei euch noch nicht mit wirklichen Fluten von Energie zu tun hatten, die dann innerlich den Körper füllen, sonst wüßtest Du, daß eine Haltung mit den Armen zu nahe am Körper oder zu sehr abgeknickten gelenken den Energiefluß in diese Gliedmaßen stark unterdrückt. Wenn dann entsprechend viel energie da ist, die plötzlich nicht méhr hinein kann, gibt es Staus. Voraussetzung, wie gesagt, daß erst mal soviel energie da ist, daß sich überhaupt was stauen kann. Ich sehe wenig Sinn darin, zu Stehen und auf diesen energetischen Teil zu verzichten, auch wenn ich es natürlich ausprobiert habe.
Vergleichbar mit einem abgeknickten Trinkhalm, durch den dann auch nicht mehr genug Flüssigkeit paßt. Oder mit dem Aufblasen eines Gummiteils, dessen Knicke automatisch glatt werden, wenn genug Luft drin ist.

Wenn man dann aber die passende Armhaltung hat und genug energie da ist, bleiben die Arme auch ohne gefühlte Muskelkraft in Position, weil sie sozusagen von der Energie getragen werden, die nicht nur den Körper füllt, sondern auch einen weiten Bereich drum herum..
Jan sagte dazu noch sowas wie man müsse nicht zu sehr auf die anderen schauen und denen alles nachmachen, Taiji übt man sowieso am besten allein.

Wenn aber der Focus in erster Linie NUR auf Durchlässigkeit gelegt wird- also etwa das Gefühl, wie eine leere Hülle zu sein, in der man dann durchsinken kann, was man ja auch bei und nach CXWs Korrekturen gut fühlen kann, dann ist das noch lange nicht das Generieren von Energie und Explosivkraft, welches man in weiten Kreisen durch Zhan Zhuang übt.
Es werden ja auch in vielen Kursen gar nicht erst explosive Punches geübt, sondern "Zeitlupen"-Armstöße und Kicks.
Und man kann damit sicherlich schön seine Form laufen und auch die energie durch den Körper fließen lassen, aber irgendwie muß die Energie ja auch erzeugt werden- und zwar irgendwann auch mal etwas mehr und bewußt steuerbar, damit man sie im Kampf entsprechend "griffbereit" hat.

scarabe
28-12-2009, 09:43
Aber die machen doch, bzw. Frank unterrichtet genau das, was Du hier wortreich kritisierst?:ups:
Wie passt das zusammen?;)

Taiji ist schon ein bißchen mehr als nur Stehen und auch der Körper ist nicht auf Rücken und Hüfte reduziert. Außerdem hat das Problem ja nicht jeder.

Es gibt jede Menge großer chinesischer Meister, die altersbedingt durch Probleme mit Hüft- oder Kniegelenken (u.a.) nicht mehr so beweglich sind und ihre Formen schon etwas "steifer" laufen müssen, die aber trotzdem großartiges Taiji vermitteln- warum also das Tempelpark Training herabsetzen, nur weil ein- oder zwei Teilaspekte suboptimal sind?

bluemonkey
28-12-2009, 10:48
Ich habe eher den Eindruck bekommen, daß die meisten Leute bei euch noch nicht mit wirklichen Fluten von Energie zu tun hatten, die dann innerlich den Körper füllen, sonst wüßtest Du, daß eine Haltung mit den Armen zu nahe am Körper oder zu sehr abgeknickten gelenken den Energiefluß in diese Gliedmaßen stark unterdrückt.


Was hat das, womit die meisten Leute bei "uns" (WCTAG?) zu tun hatten, damit zu tun, was ich weiß?
Wenn ich stehe, dann kommt manchmal mehr Energie in die Arme, dann heben die sich, nach einer Weile konzentriert es sich wieder mehr auf Dantian, dann senken die sich wieder etwas ab.
Ich bin in der WCTAG-"Schonhaltung" schon mal 60 Minuten bei um die Null Grad gestanden und hatte heiße Fingerspitzen.
Nicht gerade ein Indiz für Energiestau.



Wenn dann entsprechend viel energie da ist, die plötzlich nicht méhr hinein kann, gibt es Staus. Voraussetzung, wie gesagt, daß erst mal soviel energie da ist, daß sich überhaupt was stauen kann. Ich sehe wenig Sinn darin, zu Stehen und auf diesen energetischen Teil zu verzichten, auch wenn ich es natürlich ausprobiert habe.


Auf diesen Teil wird keinesfalls verzichtet, nur wird das Gefäß von unten gefüllt.
D.h. die Energie wird aktiv nur abgesenkt. Wenn dann z.B. die Hüfte oder die Beine noch nicht durchlässig sind, dann staut sich die Energie da und drängt nach oben in die Arme. Löst man dann in der Hüfte nach, sinken auch wieder die Arme.
Erst wenn der Körper von oben nach unten gelöst und durchlässig ist, steigt die leichte Energie von alleine (!) nach oben, dann werden die Arme auch höher gehalten.
Ein guter Lehrer wie Frank kann unterscheiden ob die erhobenen Arme aufgrund von mangelnder Durchlässigkeit oder aufgrund von tatsächlicher Durchlässigkeit entstehen.



Vergleichbar mit einem abgeknickten Trinkhalm, durch den dann auch nicht mehr genug Flüssigkeit paßt.

Wie gesagt, können Fortgeschrittene ihre Gelenke auch in Extremstellungen noch energetisch offen halten. CXW ist für seine "Nichthebelbarkeit" berühmt.



Wenn man dann aber die passende Armhaltung hat und genug energie da ist, bleiben die Arme auch ohne gefühlte Muskelkraft in Position, weil sie sozusagen von der Energie getragen werden, die nicht nur den Körper füllt, sondern auch einen weiten Bereich drum herum..


Also ist eine erhobene Armhaltung, falls sie tatsächlich auf Energie beruht mühelos, wenn sie auf Muskelanstrengung beruht anstrengend?
Dann verstehe ich nicht, dass Du implizierst, es würde mit niedrigen Armen gestanden, weil das bequemer sein. Offensichtlich ist das Stehen mit erhobenen Armen ja bequem, wenn die Vorraussetzungen dafür da ist.
Sind die Vorraussetzungen nicht dafür da, wäre es freilich anstrengend (in den Schultern und im Rücken) aufgrund von Verspannungen.
Dagegen wird das zentrierte und gesunkene Stehen zunächst mal sehr anstrengend, weil die Beine stärker arbeiten müssen.
Das Ziel ist unten Voll und oben Leer und das ist erstmal hart, auch wenn es von außen vielleicht nicht so aussieht.





Wenn aber der Focus in erster Linie NUR auf Durchlässigkeit gelegt wird- also etwa das Gefühl, wie eine leere Hülle zu sein, in der man dann durchsinken kann, was man ja auch bei und nach CXWs Korrekturen gut fühlen kann, dann ist das noch lange nicht das Generieren von Energie und Explosivkraft, welches man in weiten Kreisen durch Zhan Zhuang übt.


Es ist nicht das Gefühl eine leere Hülle zu sein, sondern das Gefühl, das Schwere abzusenken und Energie durch den durchlässigen Körper frei leiten zu können, darüber hinaus das Gefühl einen kompakten, zentrierten Körpers.
Wer schon mal auf dieser Basis auch nur Seidenübungen gemacht hat, weiß was das mit Energie zu tun hat.



Es werden ja auch in vielen Kursen gar nicht erst explosive Punches geübt, sondern "Zeitlupen"-Armstöße und Kicks.
Und man kann damit sicherlich schön seine Form laufen und auch die energie durch den Körper fließen lassen, aber irgendwie muß die Energie ja auch erzeugt werden- und zwar irgendwann auch mal etwas mehr und bewußt steuerbar, damit man sie im Kampf entsprechend "griffbereit" hat.

Ich weiß nicht, was für Kurse das sind. Die Paochui gehört zum Programm. Jedem steht es offen und Jan freut sich darüber auch, die (oder entsprechende Waffenformen) in entsprechendem Tempo zu laufen.
Die Xinjia wird auch eher zügig gelaufen.
Es wird aber eben auch keiner dazu gezwungen, der das nicht möchte.
Auch nicht jede Lehrkraft muss im Laojia-Kurs Explosivbewegungen unterrichten.
Es gibt hier on Board übrigens auch durchaus glaubwürdige Leute, die der Ansicht sind, dass man auch und gerade durch langsames Training Explosivkraft entwicklt.



Taiji ist schon ein bißchen mehr als nur Stehen und auch der Körper ist nicht auf Rücken und Hüfte reduziert.

Es gibt jede Menge großer chinesischer Meister, die altersbedingt durch Probleme mit Hüft- oder Kniegelenken (u.a.) nicht mehr so beweglich sind und ihre Formen schon etwas "steifer" laufen müssen, die aber trotzdem großartiges Taiji vermitteln- warum also das Tempelpark Training herabsetzen, nur weil ein- oder zwei Teilaspekte suboptimal sind?

Die stehende Säule ist der zentrale Aspekt im CXW-Taijiquan. Alles andere baut darauf auf.
Im Tempelpark sind nicht nur Vollprofis, sondern auch Leute die das freizeitmäßig betreiben oder relative Anfänger. Nicht jeder ist gesund.
Jeder verbessert sich von seinem Niveau aus.
Ich nehme nicht an, dass Du an Franks Rücken oder Hüfte ernsthaft etwas
auszusetzen hast?

va+an
28-12-2009, 11:48
Die für meine Begriffe geradezu „geriatrische“ Zhan-Zhuang-Haltung ab Minute 1:46 ist für mich ein Indiz dafür, dass dort wenig bis gar keine Power generiert wird. Entsprechend wenig „quan“ dürfte bei denen zu finden sein.

Diese Kollabierhaltungen sind aber heute ja sehr verbreitet, wenn nicht sogar state-of-the art. Bei vielen zieht sich das durch die ganze Taiji-Form. Hauptsache „entspannt“. Nein danke!

Gruß

Freier Geist

Hi
die junge Dame dürfte sicherlich noch rel. Anfängerin sein.
Wie man in dem Video sieht, wird sie weiteren Verlauf noch korrigiert.

Eine gewisse Entspannung ist Voraussetzung, um überhaupt Kraft entwickeln zu können. Bedenke bitte immer das TaiJi Symbol: 50/50 ;)

@scarabe
Du bist scheinbar lange dabei.
Ich kann allerdings nicht verstehen, wie du einiges allgemein auf die WCTAG beziehen kannst und diese verallgemeinerst.

Schließlich lernen dort Individuen, und jedes in seinem eigenen Lern- und Verständnistempo. Fakt ist aber auch, das viele nicht wirklich an sich arbeiten, sondern nur Oberflächlich lernen. Korrekturen, die sie von ihrem Lehrer oder anderen erhalten, werden schnell wieder vergessen. Dieses weil auch oft mit der Überwindung des inneren Schweinehundes zu tun hat, und viele das nicht können/wollen.

Das Stehen und andere "meditative" Übungen werden von jedem anders empfunden. Der Lehrer korrigiert die Haltung und gibt Anleitung zum Lösen.
Das was im Körper passiert ist abhängig von Tagesform und dem Individuum, und daher eben für jeden anders.

Grüsse

scarabe
28-12-2009, 12:34
Hi
die junge Dame dürfte sicherlich noch rel. Anfängerin sein.
Wie man in dem Video sieht, wird sie weiteren Verlauf noch korrigiert.

Eine gewisse Entspannung ist Voraussetzung, um überhaupt Kraft entwickeln zu können. Bedenke bitte immer das TaiJi Symbol: 50/50 ;)

@scarabe
Du bist scheinbar lange dabei.
Ich kann allerdings nicht verstehen, wie du einiges allgemein auf die WCTAG beziehen kannst und diese verallgemeinerst.

Schließlich lernen dort Individuen, und jedes in seinem eigenen Lern- und Verständnistempo. Fakt ist aber auch, das viele nicht wirklich an sich arbeiten, sondern nur Oberflächlich lernen. Korrekturen, die sie von ihrem Lehrer oder anderen erhalten, werden schnell wieder vergessen. Dieses weil auch oft mit der Überwindung des inneren Schweinehundes zu tun hat, und viele das nicht können/wollen.

Das Stehen und andere "meditative" Übungen werden von jedem anders empfunden. Der Lehrer korrigiert die Haltung und gibt Anleitung zum Lösen.
Das was im Körper passiert ist abhängig von Tagesform und dem Individuum, und daher eben für jeden anders.

Grüsse

Lassen wir mal die Kirche im Dorf;)
Das Verallgemeinern ist vielleicht nicht so gut, nur leider habe ich es eben nur so erlebt. Korrigiert werden übrigens Fortgeschrittene wie Anfänger, ich habe erlebt, daß meist auch ein energetisches Verbinden der Lehrkraft mit dem Schüler dabei stattfindet und ein gewisser Austausch.
Daß auf Individuen besonders Wert gelegt wurde, habe ich nicht erlebt. Im Gegenteil kam es mir so vor, als ob durch diesen Austausch ene Art Einheitsenergie erschaffen wurde, ähnlich wie die stets relativ tiefe Armhaltung beim Stehen (ich habe bei der WCTAG jedenfalls noch niemanden anders stehen sehen...)
Ich kenne das Mädel nicht, aber ob sie ausgerechnet das Zhan Zhuang einer Anfängerin im Werbetrailer zeigen? Immerhin sieht es bei den anderen auch nicht viel anders aus, wenn sie stehen.

Bluemonkey hat ja viel geschrieben über das innere Lösen und leer werden, wobei er offensichtlich das Gefühl der "leeren Hülle", innen völlig leer und frei zu sein, wo dann richtigerweise das Schwere nach unten und das Leichte nach oben kommen, Entspannung und Gelöstheit bestehen, die Arme ohne Aufwand oben gehalten werden (weil ja genug Energie da ist für den ganzen Körper und eben nicht nur für entweder Dan Tien und Beine oder für Oberkörper und Arme) und eine entsprechende Kraft Entwicklung/Verbindung vorhanden sind, nicht so erlebt hat, wie ich.
Ich vergesse die Korrekturen sichelich nicht, ich möchte nur darüber auch nicht vergessen, was ich sonst gelernt habe.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß man das Gefäß- oder die leere Hülle, wie es sich für mich anfühlt, von verschiedenen Seiten füllen kann: durch Ansaugen aus der Wurzel, aus dem Dan Tien, sowohl von Innen als auch von außen, wenn man z.B. in einer Umgebung mit guter Energie ist-, aber eben zusätzlich auch noch aus dem Brust- oder Scheitelzentrum- und darüber hinaus könnte man noch mit den Handzentren etc nachhelfen. Oder mit allem zusammen.
Wir reduzieren das beim Chen aber hauptsächlich aufs Dan Tien, um es zu entwickeln und Verwurzelung zu erreichen. Man hat ja dann manchmal auch das Gefühl, tonnenschwer zu sein, manchmal ist alles ganz leicht und wie aufgeblasen... und manchmal eben unten schwer und oben leicht.

Und richtig sind natürlich auch Aspekte von Blockaden- so tue ich persönlich mir nach einigen Verletzungen im Hüft- und Schulterbereich oft etwas schwerer, diese Stellen gelöst zu halten, bzw. sie zu lösen, wenn ich mal eine Weile nichts machen konnte, was glücklicherweise selten vorkommt. Andererseits habe ich wesentlich weniger Beschwerden durch die Energiearbeit, als ich sie früher hatte. Auch was wert.


- so gesehen ist es sehr richtig, daß jeder seine eigenen Erfahrungen macht, stimme Dir also zu, weshalb ich mich jetzt auch mal langsam aus dieser Diskussion herausziehen werde.

va+an
29-12-2009, 12:25
Daß auf Individuen besonders Wert gelegt wurde, habe ich nicht erlebt. Im Gegenteil kam es mir so vor, als ob durch diesen Austausch ene Art Einheitsenergie erschaffen wurde, ähnlich wie die stets relativ tiefe Armhaltung beim Stehen (ich habe bei der WCTAG jedenfalls noch niemanden anders stehen sehen...)

Ich kenne das Mädel nicht, aber ob sie ausgerechnet das Zhan Zhuang einer Anfängerin im Werbetrailer zeigen? Immerhin sieht es bei den anderen auch nicht viel anders aus, wenn sie stehen.


Also.. du solltest schon differenzieren, wo und in welchem Rahmen eine Korrektur statt findet.
Du kannst von einem CXW nicht verlangen, dass er auf einem Seminar mit >60 Teilnehmern jedem Privatunterricht erteilt. Dafür ist dein Training mit deinem Lehrer da. Und das sollte individuell auf dem jeweiligen Level sein.
Zumin ist es bei mir so. Und erhalte auch Korrekturen von seinem Lehrer. Diese auf meine "Probleme und Fähigkeiten" bezogen.

Das Video zeigt ein Training im Tempelpark.
Wo Anfänger wie auch Forgeschrittene trainieren. Warum also keine Beginner zeigen??

Grüße

scarabe
29-12-2009, 16:14
Also.. du solltest schon differenzieren, wo und in welchem Rahmen eine Korrektur statt findet.
Du kannst von einem CXW nicht verlangen, dass er auf einem Seminar mit >60 Teilnehmern jedem Privatunterricht erteilt. Dafür ist dein Training mit deinem Lehrer da. Und das sollte individuell auf dem jeweiligen Level sein.
Zumin ist es bei mir so. Und erhalte auch Korrekturen von seinem Lehrer. Diese auf meine "Probleme und Fähigkeiten" bezogen.

Das Video zeigt ein Training im Tempelpark.
Wo Anfänger wie auch Forgeschrittene trainieren. Warum also keine Beginner zeigen??

Grüße

Die mir von verschiedenen WCTAG-Lehrkräften bekannte, übliche Art zu korrigieren ist die gezeigte mit Griff an Brustbein und Steiß, damit man löst, durchsinkt und die Wirbelsäule gerade hält.
CXW geht bei seinen Seminaren herum und faßt jeden an, zusätzlich üblicherweise noch an Unterarmen, um die Arme zu positionieren und oft in der Leistenbeuge, um die Hüfte weiter nach hinten oder höher zu schieben.

Allerdings hatte ich CXW meines Wissens in obigem Text gar nicht erwähnt, es bezog sich auf die gezeigten Tempelpark- und WCTAG-Übungen. Sei also auch Du bitte ein bißchen vorsichtig, daß du nicht verallgemeinerst oder verdrehst, was ich geschrieben habe. (Danke)

Wie gesagt, ich kenne das Mädel nicht, wer es genau wissen will, wie lange sie dabei ist, muß dort nachfragen. Die übliche WCTAG- Haltung beim Stehen entspricht jedenfalls im Großen und Ganzen der des gezeigten Mädels.
Man kann das ja auch in diversen Videos sehen, soviel ich weiß z.B. in Reisen zu den Quellen der Kraft, wo man eine WCTAG-Gruppe beim Stehen sieht, die definitiv keine Anfänger mehr sind.

Trinculo
29-12-2009, 16:16
Ist doch völlig egal, wie man zur Entspannung steht :)

Klaus
29-12-2009, 16:45
Kommt auch darauf an, was man mit der Haltung bezweckt. Wenn ich möchte, dass alles zurück nach unten in die Körpermitte sinkt, dann darf ich die Arme nicht in Kopfhöhe haben, sonst bekomme ich einen Full Circle, über das Brustbein. Wenn ich leer-voll differenziere und der Oberkörper leer sein soll, auch. Will ich Jin hoch üben, halte ich die hoch, weit weg vom Körper, in diversen Positionen. Es gibt nicht umsonst zig ZZ-Positionen, eingedreht, nicht eingedreht, Arme hoch, tief, unterschiedlich hoch oder weit, verdreht, etc.

Ich denke trotzdem, dass diese Dame mehr oder weniger wenig Struktur hat, weil sie das schlicht noch nicht lange oder oft macht.

Ronny Wolf
30-12-2009, 11:21
Ich sage schlicht vielen herzlichen Dank für die Videos und ignoriere einfach mal gewisse Besserwisser hier am Brett. Ich finde beide Videos sehr inspirierend.