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Vollständige Version anzeigen : Knieprobleme: Welcher Tai Chi Quan Stil ist der Richtige?



Maggie_Mae
28-12-2009, 00:23
Hallo zusammen!

Ich möchte mit einer Kampfsportart beginnen und habe Tai Chi Quan ins Auge gefasst. Nun stehe ich vor der Wahl: welcher Stil ist den der Richtige für mich?

Ich bin 40+, mit Knieproblemen, mache bis auf gelegentlich Nordic Walking kein Sport – bin also muskeltechnisch untrainiert, aber erstaunlicherweise herz-kreislaufmässig ziemlich fit, BMI ist normal.

Ich suche eine Sportart mit der ich meinen stressigen Management-Job ausgleichen und Agressionen abbauen kann und der auf meine spirituelle Entwicklung einzahlt. Dazu kommt es, dass ich die ostasiatischen Kulturen liebe, die Sprachen, die Philosophien und natürlich den Kampfsport. Da liegt es natürlich nahe, das alles zu verbinden.

Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich zum Stressabbau eher etwas sowas wie Karate machen (das habe ich mal versucht, hat mir unglaublich viel Spass gemacht, aber knietechnisch nicht funktioniert…).

Nun überlege ich, dass ich es erstmal mit einer, von den Bewegungsabläufen ruhigeren Art wie Tai Chi anfangen sollte.
Mein konkretes Problem mit den blöden Knien ist: Ich kann bspw. nicht Joggen oder rumhopsen, sie nur mäßig belasten beim in die Knie gehen usw.
Die langsamen Bewegungen des Tai Chi würden wahrscheinlich helfen, den Muskelaufbau zu fördern.

Bei meinen Recherchen im Netz sowie hier im Forum bin ich jetzt auf die vielen verschiedenen Stile gestoßen und etwas überwältigt.
Ich würde mich über Eure Anregungen, ob Tai Chi in meinem Fall empfehlenswert und wenn ja, welcher Stil denn für meine Bedürfnisse der Richtige wäre, sehr freuen.
Ich lebe in Köln, ich denke mal, das Angebot wird hier recht groß sein.

Vielen Dank schonmal im voraus!

john_doe
28-12-2009, 08:26
Hallo Maggie_Mae!


Aus der Distanz sind die Einschränkungen, die Dir Deine Knie bereiten, schwer abzuschätzen. In Köln gibt es sicher ein großes Angebot an verschiedenen Taijiquan-Stilen - schau' mal, ob Du eine Schule findest, die z.B. den Yang- (speziell die sog. Snakestyle-Variante nach Ip Tai Tak), den Cheng Manching-, den William C.C. Chen- oder den Sun-Stil anbietet; die stehen meines Wissens nicht so tief, das könnte bei Deinen Knieproblemen hilfreich sein.

Geh' dann den üblichen Weg: Mach' möglichst viele Probetrainings mit und entscheide Dich dann in Ruhe.


Viel Glück und schöne Grüße,
john_doe

Kyoshi
28-12-2009, 08:38
Aus der Distanz sind die Einschränkungen, die Dir Deine Knie bereiten, schwer abzuschätzen. In Köln gibt es sicher ein großes Angebot an verschiedenen Taijiquan-Stilen - schau' mal, ob Du eine Schule findest, die z.B. den Yang- (speziell die sog. Snakestyle-Variante nach Ip Tai Tak), den Cheng Manching-, den William C.C. Chen- oder den Sun-Stil anbietet; die stehen meines Wissens nicht so tief, das könnte bei Deinen Knieproblemen hilfreich sein.

Geh' dann den üblichen Weg: Mach' möglichst viele Probetrainings mit und entscheide Dich dann in Ruhe.

zu 1. ) :halbyeaha

zu 2. ) Dem ist nichts hinzu zufügen ! :)

Viel Spaß und Erfolg !
Und lasse hören wie Du Dich entschieden hast !

tcschmidt
28-12-2009, 08:42
Hallo zusammen!

Ich möchte mit einer Kampfsportart beginnen und habe Tai Chi Quan ins Auge gefasst. Nun stehe ich vor der Wahl: welcher Stil ist den der Richtige für mich?

Ich bin 40+, mit Knieproblemen, mache bis auf gelegentlich Nordic Walking kein Sport – bin also muskeltechnisch untrainiert, aber erstaunlicherweise herz-kreislaufmässig ziemlich fit, BMI ist normal.

Ich suche eine Sportart mit der ich meinen stressigen Management-Job ausgleichen und Agressionen abbauen kann und der auf meine spirituelle Entwicklung einzahlt. Dazu kommt es, dass ich die ostasiatischen Kulturen liebe, die Sprachen, die Philosophien und natürlich den Kampfsport. Da liegt es natürlich nahe, das alles zu verbinden.

Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich zum Stressabbau eher etwas sowas wie Karate machen (das habe ich mal versucht, hat mir unglaublich viel Spass gemacht, aber knietechnisch nicht funktioniert…).

Nun überlege ich, dass ich es erstmal mit einer, von den Bewegungsabläufen ruhigeren Art wie Tai Chi anfangen sollte.
Mein konkretes Problem mit den blöden Knien ist: Ich kann bspw. nicht Joggen oder rumhopsen, sie nur mäßig belasten beim in die Knie gehen usw.
Die langsamen Bewegungen des Tai Chi würden wahrscheinlich helfen, den Muskelaufbau zu fördern.

Bei meinen Recherchen im Netz sowie hier im Forum bin ich jetzt auf die vielen verschiedenen Stile gestoßen und etwas überwältigt.
Ich würde mich über Eure Anregungen, ob Tai Chi in meinem Fall empfehlenswert und wenn ja, welcher Stil denn für meine Bedürfnisse der Richtige wäre, sehr freuen.
Ich lebe in Köln, ich denke mal, das Angebot wird hier recht groß sein.

Vielen Dank schonmal im voraus!

Hallo,

ich selber übe den Qang Stil nach Mr. Cheng Man Ching (oder wie auch immer das in deutsch richtig geschrieben wird) und hier die "Kurzform".

Wir sind eine Truppe + 40 bis + 60 und da sind auch welche mit Knieproblemen bei, die beim Formenlauf keine Probleme haben.

Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Drehnungen/Wendungen aus der Hacke unter mitnahme des Knies erfolgt. Eigentlich knietechnisch ein Problem, aber mit der richtigen Technik eben das genaue Gegenteil, nämlich eine Belastung, die das Knie trainiert. Ist etwas ungewöhnlich, aber funzt.

Wir haben das Glück, dass unser Lehrer eine Kampfsportkarriere hinter sich hat, Physiotherapeut ist und seit vielen Jahren Tai Chi übt. Durch weitere Chi Gong Übungen und Übungen aus der Physiotherapie, sind wir ganz gut abgedeckt.

Wichtiger als der Stil wäre für mich die Gruppenharmonie und die Befähigung des Lehreres. Erstes merkt man schnell, letzteres mitunter erst (zu) spät.

Mache in keinem Fall einen Fernlehrgang, sondern lerne es so, dass deine Bewegungen sofort kontrolliert werdern und du ein feedback erhälst. Alles andere ist für uns "versehrte" nicht zu empfehlen.

Der Chen Stil soll wohl tiefere und schnelle Bewegungen beinhalten, aber den kenn ich nicht wirklich. In der kurzen Yang Form sind, bis auf zwei Bilder )so nennt man den Ablauf der Bewegung) und deren Übergänge, eigenlich keine besonderen körperlichen Schwierigkeiten zu erwarten.

Ich merke bei mir deutliche Entspannungen im Bereich Schulter, Nacken. Die bessere Dehnung ist eher auf spezielle Chi Gong Übungen zurückzuführen ist.

Tai Chi entspannt mich total, wobei es nicht so locker ist, wie es aussieht. Ich bin, wenn ich die Form laufe, so am Schwitzen, dass ich zum Training ein Handtuch zum Schweiß abwischen mitnehmen muss.. und.. damit keine blöden Kommentare kommen.. Ich fahre Rad, jogge und gehe ins Fitness Studio.. bin als durchaus im Trainin :D

Als ehemaliger Kampfsportler, der wegen "Rücken" und "Gelenke" nicht mehr aktiv tätig sein kann (trotz vieler vollmundiger Versprechungen.der Vertreter einzelner Stilrichtungen..) habe ich mit Tai Chi eine Form gefunden, die mir gut tut und mich in andere Tiefen der Körperbewegungen blicken lässt.

Ich denke aber, dass auch konventionelles Krafttraining, KGG, Yoga, Chi Gong oder andere Bewegungsformen geeignet sind.

Probier es einfach mal aus, egal welcher Stil, schau es an, mach mit.. und schildere vor dem Training deine Probleme. Ein guter Lehrer nimmt dich ernst und erläutert dir die richtigen Bewegungsabläufe.

Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue.. (ohne Knieschmerzen)

Karl-Heinz
28-12-2009, 23:27
Ich bin 40+, mit Knieproblemen, mache bis auf gelegentlich Nordic Walking kein Sport – bin also muskeltechnisch untrainiert, aber erstaunlicherweise herz-kreislaufmässig ziemlich fit, BMI ist normal.

Ich würde Dir den Sun Stil empfehlen. Der belastet die Knie überhaupt nicht.

Willkommen auf der Sun Taijiquan Homepage - Das Taiji des Sun Lu Tang (http://www.suntaiji.de)

Kannst gerne zu einer kostenlosen Probestunde kommen.

Grüße,
Karl-Heinz

Dao
29-12-2009, 09:44
Hallo Maggie,
schön das du den Weg zu uns gefunden hast und dir hier geholfen werden kann.
Insgesamt ist die Vorstellung, dass du beim Taijiquan wenig Belastung auf die Knie hast m.M. nach nicht die richtige. Eher schont dich die langsame Bewegung und wenn man vernünftig damit umgeht baut sich die Muskulatur entsprechend auf. Und dann wird es immer besser und besser.
Für mich wäre auch eine Idee erst einmal 3-6 Monate Yoga zu trainieren und dann mit Taijiquan zu beginnen vorstellbar.
Einen Unterschied in den Stilen gibt es schon, aber viel entscheidender ist ein guter Lehrer und nicht der Stil an sich.
Abraten würde ich vom 24 er Peking Stil und dem Erlernen bei den reinen Esoterikern. Die Verbindung darf sein, du merkst bereits bei der Präsentation was den Hauptausschlag gibt. Und du solltest schon 80 zu 20 bei Kampfkunst zu Esoterik haben. Einige Schulen haben eine 50:50 Ausrichtung und das ist für das Lernen von Taijiquan als KK nicht geeignet.
Probetraining machen und sich selbst ein Bild machen.
Viel Glück beim Finden des richtigen Lehrers/in.

jürg
29-12-2009, 17:43
Hallo,
Mir hat bei meinen Problemen mit den Knien Wu Taiji recht gut geholfen. Wirkt aber nur, wenn man es regelmäßig macht(auch mal alleine). Ich denke, daß es relativ egal ist, welchen Stil man betreibt, wenn der Lehrer gut ist. Ein guter Lehrer sollte auch auf Dein Problem eingehen und Dir spezielle Übungen oder wichtige Aspekte z.B. bei der Ausrichtung des Körpers zeigen können. Natürlich sollte man diese Probleme auch mal mit dem Arzt besprechen.

Jürgen

WingChun77
29-12-2009, 18:25
Guten Abend, liebe Maggie-Mae!

Probleme mit dem Knie sind eine unschöne und schmerzende Angelegenheit. Ich kann dir da nachfühlen, da ich selbst einmal solch eine Zeit durchgemacht habe. Auf Grund meines damiligen sehr intensiven Karate-Trainings hatte ich nahezu chronische Schmerzen in meinen rechten Knie, was ich vor allem des Nächtens äußerte, wenn ich es zu lange beugte...

Nun aber zu deinen Fragen:

[QUOTE=Maggie_Mae;2036615]
Ich möchte mit einer Kampfsportart beginnen und habe Tai Chi Quan ins Auge gefasst. Nun stehe ich vor der Wahl: welcher Stil ist den der Richtige für mich? [QUOTE=Maggie_Mae;2036615]

Die Wahl des Stils hängt ganz von dir ab. Wenn du dich in Köln einmal umschaust (google: Tai Ji + Köln) wirst du eine Vielzahl von Angeboten finden, die alle diese Kampfkunst anbieten. Am meisten vertreten werden der "Yang-Stil" (hat nix mit Yin - Yang zu tun) und der "Chen-Stil" sein. Letzterer ist ein wenig "lebhafter" und auch a bissl mit "Kraft".

Vom Karate würde ich abraten und zwar aus mehrern Gründen, die zu nennen den Rahmen dieser Antwort sprengen würde. Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Trainingsgruppe findest, die sich mit den "alten" Werten des Karate beschäftigt und diese praktiziert ist sehr gering. Du wirst zu 98% mit dem Sportkarate konfrontiert werden, welches aus viel Schweis, Blut und nichtkörpereigenen Bewegungen besteht. Damit wirst du deinem Kni keinen gefallen tun. Bei deinem Alter 40+ würde ich es vermeiden, mich mit Jungspunden in einen Vergleichskampf zu begeben und die Demotivation steht schon angeschrieben. Auch die elenden und künstlichen Graduierungen der Gürtel würde ich mir nicht mehr geben. Die brauchts auch gar nicht!


Ich persönliche praktiziere seit Jahren den Yang-Stil und "leite" auch sporadisch Gruppen (nicht-kommerziell), die ich an das TaiJiQuan heranführe. Je nachdem, wenn und wann sich die Situation ergibt. Von kommerziellen Angeboten rate ich ab, da die rein auf der Wellness-Schiene der heutigen Zeit reiten und im Grunde genommen nur dein Geld wollen. Der individuelle Weg und das Fortschreiten des Einzelnen, das Finden im Hier und Jetzt sind denen egal, solange du die Monatsbeiträge regelmäßig bezahlst.

Manch unspektakuläre Kontakt über einen Bekannten und eine unscheinbare Gruppe, die sich regelmäßig in einem Park trifft bringt dich da eher zum Zeil, denn ein Pseudo-Wellness-Mind/Body-Tempel mit vielen schönen Menschen und noch schöneren Gebühren und einem Knebelvertrag. Ein echt Tai Ji Quan Praktizierender wird sich NIEMALS in einem Wellnesstempel aufhalten oder dort Kurse anbieten!

Was du nicht vergessen solltest: Die meisten TJQ-Praktizierenden sind einsame Streiter und suchen die Distanz zur Masse.


Auf folgende Aspekte kannst bei deiner Suche achten:

- Will man dir direkt einen Vertrag aufdrängen?

- Macht der "Lehrer" (ich persönlich ziehe das Wort "Wegbegleiter" vor) einen auf Guru und lässt sich "Meister" nennen?

- Wird im Training auch mal gelacht?

- Wie alt sind die Menschen beim Training? Nur Jungspunde und Schönlinge?

- Machen die "pushing hands"?

- Bekommst du Informationen zu Sekundärliteratur?

- Lässt der "Wegbegleiter" Variationen der Form zu und weist auf diese hin?

- Wie ist das Verhältnis Männlein/Weiblein?

- Werden Anwendunen zur Selbstverteidigung erläutert?

- Hat das Ganze eher einen Vereins- oder Trainingscharakter?

- Was sagt dein Bauch? DER Ratgeber überhaupt!



Als Praktizierender Studienrat ist mit der Begriff "Stress" kein Fremdwort und ich kann dich nur dazu ermutigen, in die Tiefe dieser herrlichen Kampfkunst einzudringen. Durch das Tai Ji finde ich stets meine Mitte wieder und erlange die Fähigkeit, mich in der prasselnden Hektik des (Schul)Alltags mit einem Lächeln zu bewegen und die Dinge einfach "sein" zu lassen.

Von daher ist der Stil im Grunde genommen egal, hauptsache, du nimmst die (hoffentlich) vermittelten Prinzipien nach und nach in dein Leben mit auf und ES gibt dir was.


In diesem Sinne ein Glück auf bei der Suche und einen lieben Gruß sendet

Günther

tsange
29-12-2009, 19:16
Ich möchte mit einer Kampfsportart beginnen und habe Tai Chi Quan ins Auge gefasst. Nun stehe ich vor der Wahl: welcher Stil ist den der Richtige für mich?

Ich bin 40+, mit Knieproblemen

ich nehme an, es hängt eher von der person des lehrers als vom stil ab. ein guter tai-chi-lehrer versteht enorm viel von körpermechanik und hat auch das auge/die aufmerksamkeit, risikomomente fürs knie bei seinen schüler/innen zu bemerken, anzusprechen und gegensteuernd zu berücksichtigen.

das problem ist, einen guten von einem mittelmäßigen lehrer zu unterscheiden, ohne selbst profunde kenntnisse in eben den bereichen zu haben, die man beurteilen sollte.
am ehesten wirst du einen potentiellen lehrer rein menschlich im gespräch einschätzen können, z.b. auf eigenschaften wie selbstverständliches verantwortungsbewußtsein, aufmerksames und sinnvolles eingehen auf dein knieproblem, kein aufgeblähtes ego, unverschnörkelte kommunikation usw. usf.
das bietet keine absolute sicherheit, ist aber oft eine ausreichende annäherung, um kompetenzen in bereichen, für die man selbst (noch) nicht kompetent ist, annähernd treffsicher zu erahnen.

scarabe
29-12-2009, 19:25
ich empfehle erst mal Qi Gong, um den energiefluß in Gang zu bringen, was oftmals Gelenkprobleme reduziert.
Ebenso z.B. beim Chen Taiji die Seidenfadenübungen im Sitzen, die aber den Nachteil haben, die energie erst knieheilend durch die Beine zu jagen, wenn man sie durch Formenpraxis sozusagen "aktiviert" hat.
Man kann durchaus Taiji machen, nur sollte man am Anfang einfach darauf achten, nicht tief in die Knie zu gehen und wie gesagt den energetischen Teil- Qi Gong, Stehmeditation, Seidenfadenübungen im Stehen, bewegt und sitzend- mit einzubeziehen.

Welcher Stil?
Der, der bei euch am besten angeboten wird und bei dem du Dich am wohlsten fühlst.

Yoga ist auch gut, bereitet die Knie aber nicht auf TJQ vor...

opendoor
29-12-2009, 19:34
... möchte mit einer Kampfsportart beginnen...
... stehe ich vor der Wahl: welcher Stil..
... bin 40+, mit Knieproblemen..
... bin also muskeltechnisch untrainiert...
... meinen stressigen Management-Job ausgleichen..
... der auf meine spirituelle Entwicklung ein..

Hallo Maggie und willkommen an Board! Du bist ja sehr kontret und dezidiert! Mit den genannten Wünschen und Erwartungen bist du beim TaiJi ganz richtig. Ich kam auch vom Karate zum TaiJi wegen meiner Kniee und habe seit dem nie mehr mit ihnen große Probleme gehabt.

Nun hast du aber die Qual mit der Wahl des Stils und unter den Schulen und Lehrern herrscht zudem Konkurrenz.

Mein Tip: erst mal Anfangen, das ist die Hauptsache!

Die Auswahl ist im Grunde genommen nicht sehr groß.....:

- die Schule/der Lehrer muss neben dem Formentraining auch QiGong (chinesische Gymnastik) anbieten, wg. "Muskelaufbau";
- die Schule/der Lehrer muss den Kampfkunstaspekt (SV, Pushhands, SanShou) vermitteln, wg. "Agressionsabreagieren";
- die Schule/der Lehrer sollte chinesisch können und sich in der Kultur und der TaiJi-nahen Religion (Daoismus) auskennen, wg. "spirituelle Entwicklung";

Solltest du dabei bleiben und auch etwas Ehrgeiz entwickeln, wirst du sowieso den Stil noch 2 zweimal und den Lehrer noch 5 mal wechseln. Das ist genauso wie im Privatleben...

Auch die Mitstreiter in der Schule/dem Umfeld des Lehrers/dem Club usw. sind bestimmt entscheidend, denn du wirst doch einige Zeit mit deinem neuen Sport verbringen: Jetzt werde ich subjektiv und werde bestimmt gleich Prügel dafür bekommen, dennoch hier meine Einschätzung:

Die Chen-Leute sind am introvertiertesten und identifizieren sich am stärksten mit ihrem Stil,
Die Yang-Leute sind nicht besonders spezifisch, man findet alle, von Reha bis Spiritisten.
Die WingChung Leute (der Stil gehört nicht zum TaiJi, hat aber viele Gemeinsamkeiten) wollen (zum Teil jedenfalls) mal Türsteher werden und trainieren daher sehr eifrig.
Die Yang-Leute unterscheiden sich untereinander noch in Angehörige eines Familienstils (Lehrerlehrer ist mit der Yangfamilie verwandt oder verbunden) und Angehörige des ungebundenen Cheng-Man-Ching und Peking-Stils. Die Familienstile zeichnen sich durch eine stringentere Ausbildung und ein gestuftes Curriculum aus.
Daneben gibt es noch viele kleine und besondere Stile, die es noch zu entdecken gibt.

Zweiter Tip: Rumhören, überall mal reinschauen und dich in der Scene umsehen. Wenn du den passenden Lehrer für dich persönlich gefunden hast, unbedingt Privatstunden für Pushhands nehmen. Ich wollte z.B. immer mal bei einem echten Chinesen lernen, war dann aber immer enttäuscht, da diese sich nie hinterfragen ließen.


..Mein konkretes Problem mit den blöden Knien..

Mal ehrlich, du solltest hier Diagnostik treiben, damit du endlich weißt, um welche Probleme es sich genau handelt! Bitte schnell angehen"

LG

freakyboy
29-12-2009, 21:06
Warst du mal beim Arzt? Ich hab auch Knieprobleme und mach Karate ;)

Maggie_Mae
29-12-2009, 21:29
Hallo zusammen!

Erstmal möchte ich mich für Eure Antworten bedanken.
Sie machen mir Mut und Lust, das alles mal auszuprobieren. Ich habe mir schon Schulen in Köln herausgesucht, die zu den von Euch empfohlenen gehören. Nur zum Sun-Stil habe ich in Köln leider nichts gefunden. In eine andere Stadt (Vielen Dank für die Einladung, Karl-Heinz…) schaffe ich es bei meinem Job garantiert nicht (Ich kann schon froh sein, wenn ich es überhaupt mal um 6 aus dem Büro schaffe…).

Wegen den Knien bin ich natürlich schon (oft) beim Arzt gewesen, es sind einfach vererbte Probleme: eine Fehlkonstruktion. Die Knie waren schon mit 20 Murks… Mein jetziger Orthopäde sagt, Bewegung ist superwichtig, aber Belasten vorsichtig. Ich kann das machen, was mir keine Schmerzen verursacht, Muskelaufbau ums Knie herum wäre super, damit das Knie selbst langfristig entlastet wird. Und mit einer Ernährungsumstellung habe ich auch schon sehr viel verbessert.
Mein Versuch Karate zu machen ist z.B. eher an dem harten Aufwärmtraining gescheitert, als an dem Sport an sich. Das ist aber auch schon ein paar Jahre her und ich bin jetzt auch viel vorsichtiger geworden. Am Anfang Qi Gong mit einzubeziehen kann ich mir auch sehr gut vorstellen, damit habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht.

Kampfkunst vs. Esoterik im Tai Chi:
Diese qualitativen Unterschiede in einer Tai Chi Schule lesen zu können, stelle ich mir nicht so ganz leicht vor, wenn man von der Sache an sich noch keine Ahnung hat. Ich spreche selbst Chinesisch, habe mich auch mit Daoismus, Buddhismus und mit der chin. Medizin befasst und für mich haben diese Lehren nichts mit der westlichen Esoterik zu tun, wenn sie auch oft leider dafür bemüht werden. Zu letzterem fehlt mir der Zugang. Tai Chi als Kampfkunst zu sehen liegt mir also erstmal näher.

Ein paar Kriterien für einen guten Lehrer habe ich hier nun ja erfahren und damit werde ich jetzt erstmal losziehen. Ich werde dann garantiert mit weiteren Fragen hier auf der Matte stehen;)
Wenn jemand direkt hier eine gute Schule mit seriösem Lehrer in Köln kennt, stilunabhängig, wäre das natürlich auch klasse… Es gibt hier ein unglaublich großes Angebot und ich muss natürlich irgendwo einfach mal anfangen. Leider habe ich den Eindruck, dass fast alle Angebote kommerzieller Natur sind. Ich finde es grundsätzlich völlig ok, Kursgebühren zu zahlen, das muss sich ja doch auch alles tragen. Allerdings ist es mir schon sehr wichtig, ernst genommen und nicht nur als Kunde gesehen zu werden.

Schöne Grüße, Maggie

scarabe
29-12-2009, 22:46
gibts in Köln nicht einen ganz bekannten Chinesen, der mit der dt. Sporthochschule zusammenarbeitet und auch Ausbildungen anbietet? Mir ist leider der Name entfallen.....



"Die Chen-Leute sind am introvertiertesten und identifizieren sich am stärksten mit ihrem Stil,
Die Yang-Leute sind nicht besonders spezifisch, man findet alle, von Reha bis Spiritisten.
Die WingChung Leute (der Stil gehört nicht zum TaiJi, hat aber viele Gemeinsamkeiten) wollen (zum Teil jedenfalls) mal Türsteher werden und trainieren daher sehr eifrig.
Die Yang-Leute unterscheiden sich untereinander noch in Angehörige eines Familienstils (Lehrerlehrer ist mit der Yangfamilie verwandt oder verbunden) und Angehörige des ungebundenen Cheng-Man-Ching und Peking-Stils. Die Familienstile zeichnen sich durch eine stringentere Ausbildung und ein gestuftes Curriculum aus.":rotfltota:yeaha:

bluemonkey
30-12-2009, 07:25
- die Schule/der Lehrer sollte chinesisch können und sich in der Kultur und der TaiJi-nahen Religion (Daoismus) auskennen, wg. "spirituelle Entwicklung";


ist mir neu, dass spirituelle Entwicklung von den Sprachkenntnissen oder gar Religionen abhängen.
Es gibt universelle Methoden sich spirituell zu entwickeln. Dazu muss man nicht chinesisch können, dazu muss man diese Methoden nur praktizieren.

Ronny Wolf
30-12-2009, 11:29
Die Chen-Leute sind am introvertiertesten und identifizieren sich am stärksten mit ihrem Stil,
Die Yang-Leute sind nicht besonders spezifisch, man findet alle, von Reha bis Spiritisten.
Die WingChung Leute (der Stil gehört nicht zum TaiJi, hat aber viele Gemeinsamkeiten) wollen (zum Teil jedenfalls) mal Türsteher werden und trainieren daher sehr eifrig.
Die Yang-Leute unterscheiden sich untereinander noch in Angehörige eines Familienstils (Lehrerlehrer ist mit der Yangfamilie verwandt oder verbunden) und Angehörige des ungebundenen Cheng-Man-Ching und Peking-Stils. Die Familienstile zeichnen sich durch eine stringentere Ausbildung und ein gestuftes Curriculum aus.


Genau, weil es ja die ...-Leute gibt...genauso, wie es die Deutschen gibt. Solche Verallgemeinerungen bringen niemanden etwas und sind darüberhinaus auch noch absolut unsinnig.

gast
30-12-2009, 12:12
Es gibt aber doch gewisse Grundströmungen, die man bei den großen Vertretern der Stile beobachten kann.

scarabe
30-12-2009, 12:46
ja, grins, man hat mir zwar kürzlich geschrieben, daß ich nicht verallgemeinern soll, aber zumindest was Deutschland betrifft, habe ich ganz ähnliche Charakteristika erlebt- auch wenn es sicherlich Ausnahmen gibt.

Mathieu
30-12-2009, 16:33
Hallo Maggy Mae,

durch Yang-Stil Tai Chi nach Yang Cheng Fu unter Anleitung namhafter Lehrer hatte ich vor Jahren selbst Knieprobleme. Nach meinem Wechsel zum kleinen Rahmen des Chen-Stils Xiaojia und mit Dietmar Stubenbaum als Lehrer sind diese Probleme komplett verschwunden. Die Kenntnis um die innere Statik des Menschen ist im traditionellen Chen-Stil über Jahrhunderte überliefert und hilft Haltungsprobleme sehr gut zu korrigieren. Wenn diese innere Statik stimmt, kannst du auch tiefer stehen und dich trotzdem mit Leichtigkeit bewegen. Für eine gute Entwicklung gibt es jedoch eine wesentliche Grundvoraussetzung: einen sehr guten Lehrer, der dich in den Positionen immer wieder ausrichtet.
Dies wird - wie hier von Dao erwähnt - durch einen Yoga-Kurs nicht besser. Taijispezifische Probleme lassen sich nur innerhalb des Taijiquan selbst lösen. Die Chen-Familie im kleinen Rahmen und im großen Rahmen hat diese inneren Bewegungsabläufe über Jahrhunderte erforscht, analysiert und überliefert.
Ich kann dir vorschlagen, dass du mal einen Workshop mit Dietmar Stubenbaum besuchst, um entsprechende Kriterien zu erfahren, worauf du achten solltest. Danach könntest du dir einen Lehrer in deiner Nähe suchen und entsprechend prüfen, ob er diese Kriterien in der Anleitung erfüllt.

Gruß

Mathieu

Drachin
30-12-2009, 17:06
Maggie Mae:

Wenn jemand direkt hier eine gute Schule mit seriösem Lehrer in Köln kennt, stilunabhängig, wäre das natürlich auch klasse… Es gibt hier ein unglaublich großes Angebot und ich muss natürlich irgendwo einfach mal anfangen. Leider habe ich den Eindruck, dass fast alle Angebote kommerzieller Natur sind. Ich finde es grundsätzlich völlig ok, Kursgebühren zu zahlen, das muss sich ja doch auch alles tragen. Allerdings ist es mir schon sehr wichtig, ernst genommen und nicht nur als Kunde gesehen zu werden.

Klaus Thalheim in der Südstadt scheint mir motivativ und menschlich ganz OK zu sein, und sein Tai Chi (Taiji) ist nicht auffällig knieschädlich. Ich hatte zweimal, im Abstand von ein paar Jahren, eine Probestunde bei ihm und dachte seitdem, in mancher Hinsicht würde ich ihn ggf. empfehlen.

Probier's doch mal, und teile uns Deine Erfahrungen mit!

Drachin
30-12-2009, 20:04
Ach so, und Tai Chi zum Aggressionsabbau kannst Du vergessen, selbst dann, wenn es kampfbetont gelehrt werden würde. Allerdings kommt man dabei leicht auf andere Gedanken oder in 'einen anderen Space', was da vielleicht sogar noch viel mehr gibt in dieser Hinsicht, und was wohl auch dazu beigetragen hat, daß der Kampfkunstaspekt oft, oder sogar ganz oft, als solcher nicht mehr wichtig genommen wird.

Freier Geist
30-12-2009, 20:36
-

Drachin
30-12-2009, 22:57
Sehe ich nicht so. Effektivität in diesem Zusammenhang ist weder Einschlafen noch die Sau rauslassen.

puggy
31-12-2009, 09:30
Ich denke schon das Tai chi sich zum aggressionsabbau eignet zwar nicht unbedingt im Sinne von Auspowern sondern eher im Sinne von loslassen, fallenlassen, relaxen und einfach mal seelisch entspannen.
Wobei ich auch sagen muss, bei unserem Waffentraining geht's immer wieder heiss her und da powern wir uns regelmässig richtig aus.
Und das mit den Knieen, also ich hatte bevor ich mit Tai chi chuan angefangen habe immer wieder Probleme mit meinem Meniskus im linken Knie, der is nichtmehr gänzlich vorhanden.
Seidem ich mit Tai chi chuan angefangen habe, haben sich nach und nach die Beschwerden in Luft aufgelöst und ich bin momentan zumindest schmerzfrei unterwegs.
Was in meinen Augen wichtig ist, ist ein Lehrer der sich des Problems annimmt und auf eine richtige Körperhaltung achtet.
Das findet man wenn man sucht in jedem Stil ob Yang-, Chen-, Wu- oder Sun- Stil...
Genausogut findet man in jedem Stil Leute ( Lehrer) die nicht so sauber darauf achten und die Probleme nur noch verschlimmern.
Da hilft es einfach nur bei mehreren Lehrern nen Probetrining zu machen.

tsange
31-12-2009, 11:48
Ach so, und Tai Chi zum Aggressionsabbau kannst Du vergessen,

aggressionsabbau im üblichen sinn ist es nicht, aber das raumgeben und aufnehmen/verarbeiten/fürsichverwenden von ankommenden angriffen ist eine gute schule, um gerade im alltag auf belastungen oder "bedrohungen" im weitesten sinn nicht mit abwehr und anspannung, sondern eher mit neugier und entspannter aufmerksamkeit zu reagieren. man nimmt die reflexe aus dem training in sein normales reaktionsrepertoire auf.

ich würde schon meinen, dass ich im umgang mit konfliktsituationen des täglichen lebens in den letzten jahren wesentlich milder geworden bin, bei besseren ergebnissen (schon alleine, dass die schultern entspannter sind und dass ich besser über meinen schwerpunkt "gestapelt" bin, reduziert die energievergeudung und den stress und verbessert dadurch das belastbarkeitsniveau).

scarabe
31-12-2009, 14:40
wenn ich daran denke, daß man beim Tuishou ja auch nicht nur super sanft zu Werke geht, sondern auch ab und zu mal blitzartig zustößt oder bewußt mal etwas mehr Druck macht, damit Partner üben können, wie sie die Kraft dann umleiten, ausnutzen etc, dann wird doch schon deutlich, daß man durchaus Dampf ablassen kann, auch wenn der Hauptaspekt natürlich darin besteht, Gelassenheit und innere Ruhe und Kraft zu finden, so daß sich Aggressionen auf diese Weise auflösen.
Nur einer von vielen Aspekten.
Mir gehts nach einer anständigen Runde TJQ, egal, ob Form oder Tuishou, jedenfalls immer besser als vorher, egal, wie gut oder schlecht es mir davor ging und man nimmt sich irgendwelche Sachen, die einem vorher quer gesessen haben, einfach nicht mehr so zu Herzen.

Was die Knie betrifft- ich weiß nicht, ob in K auch jemand von der WCTAG Chen Stil anbietet, aber man achtet dort neben korrekter Ausführung jedenfalls auf langsame, saubere Bewegungen, die den Gelenken sicher nicht schaden. Und durch Seidenfaden und Sitzmeditation wird der Energiefluß gefördert, wodurch sich schon manches Knie deutlich verbessert hat.

GilesTCC
31-12-2009, 14:53
Wieder eine gute Posting von Tsange :)

Ja, "Aggressionsabbau" im klassischen aber auch zweifelhaften Sinne von "so lange auf einen Boxsack eindreschen bis man erstmal nicht mehr kann" ist es nicht, aber das scheint sowieso bei den meisten nicht zu helfen. So hat mir jedenfalls ein erfahrener Kollege aus dem Maßregelvollzug erzählt.

Andererseits, ein Tai Chi zu machen, wo man sich vom ersten Tag an auf die kosmische Harmonie beruft und man beim Tuishou dem Partner immer nur ganz lieb und höflich kleine Streicheleinheiten schenkt, bringt es auch nicht. Erfahrungsgemäß schlummern dann Kränkungen und Aggressionen nicht weit unter der milden Oberfläche, die dann erstaunlich schnell zutage treten.

Trotzdem hat Tsange, finde ich, Recht. Wenn man eine gute Bandbreite von den Tai Chi Chuan-Aspekten unter kompetenter Anleitung trainiert...
Ich kenne viele Leute, die zum Teil relativ herbe Geschichten von Streit, Ärger, Konflikt und auch Gewalt in ihrem Leben hatten, die dann nach 1,2 oder 3 Jahren von TCC-Training erzählt haben, daß sie dadurch klare und positive Veränderungen erlebt haben.

Schliesslich kommt es auch immer mit drauf an: You can find a way to change if you want to change...

Guten Rutsch allerseits,

Giles

WingChun77
01-01-2010, 17:06
Ach nochwas:

Es kommt immer auf darauf an, wie tief ICH stehen möchte. Man vergleiche dazu einfach einmal die vielen Interpretationen der YANG-Form bei Youtube. Von daher sollten die Knieprobleme so oder so nicht schlimmer werden bzw. sogar schwinden...


So long

Günther

WhyLee
06-01-2010, 00:29
Ich hatte diesen Sommer während eines 10-Tage Chen-Taiji-Kurses auch Knie-Probleme bekommen.
Dazu muß ich aber auch sagen, daß ich 115kg auf die Waage bringe und der Chen-Stil natürlich viel anstrengender ist als der Yang-Stil.
Derzeit mache ich hier in Linz den Yang-Stil nach William C.C.Chen, nachdem es den Chen-Stil hier im Umkreis gar nicht gibt. Ich bevorzuge aber den Chen-Stil, vor allem weil der Yang-Stil die Sportlichkeit, die mein Körper eigentlich bräuchte nicht völlig ausfüllt.
Ich würde die Stilfrage auch hinter die Lehrerfrage anstellen - also immer mehrere Möglichkeiten eine gewisse Dauer lange ausprobieren.

Zum Knie-Problem:
Während dem 10-Tage-Intensivcamp hab ich mir die Sachlage mit dem Knie-Problem mal angesehen und auch miene Füße analysiert. Ich hab Knick-Spreiz-Senk-Platt-Mit-Alles-Fuß.
Naja, und in Kombination mit einem Adidas/Goodyear-Sneaker ist da eigentlich das Problem schon vorprogrammiert. Diese haben so gut wie kein Fußbett.
D.h. wenn ich den Fuß auf den Boden aufsetze knickt dieser nach innen.
Wenn man dann den Unterschenkel betrachtet, sieht man, daß sich bei diesem Knickvorgang auch der Unterschenkel dreht (bei rechten Fuß gegen den Uhrzeigersinn).
So, damit ist natürlich klar, daß beim Knie unterschiedliche Belastungen auftreten, je nachdem ob ich mit dem Fuß einknicke oder nicht, weil den Unterschenkel ja in unterschiedlichen Winkeln stehen kann.

==> Konsequenz daraus: ich hab dann den Fuß mit den selben Schuhen weiter nach außen belastet, um ein Einknicken zu verhindern.
Damit sind die Schmerzen in den letzten paar Tagen dieses Intensiv-camps wieder leicht zurückgegangen.

Schau doch mal zum Orthopeden und lasse deinen Füße analysieren. Der verpasst dir dann vermutlich die richtigen Einlagen, wenn das Problem von einer Fußfehlstellung kommt.

Achte beim Tai-Chi auf die Stellung des Knies, nicht nach innen oder außen knicken, rede mit dem Lehrer darüber und versuche auch zusätzlich selbst Fuß und Kniestellungen zu optimieren.

Generell sollte der Schuh einen guten Kompromiss zwischen Stütze und Flexibilität sein.
Einzementiert in einen Skiischuh kannst du dich nicht mehr bewegen und
in einem Sneaker wie dem Adidas-Goodyear hast du keinen Halt mehr.
Ich glaub der Samba von Adidas dürfte ganz ok sein, denn will ich demnächst probieren. Da geht die Sohle außen auch leicht nach oben um nach außen einen leichten Seitenhalt zu geben.

Wenn du dieses Kniethema gelöst hast, wird dir richtig ausgeführtes Tai-Chi bei der Kräftigung auch helfen - eine gute Sache für die Gesundheit.

Zum Thema Aggressionsabbau kann ich hier nur zustimmen, es ist beim Tai-Chi kein klassisches Bild, wo man explodiert durch auspowern am Sandsack.
Ich halte das auch für reine Energieverschwendung und eine nicht nachhaltige Lösung.
Es ist beim Tai-Chi eher das Ausbalancieren der Energieen um den Überdruck dort rauszunehmen wo zu viel ist und man an anderer Stelle dafür wieder Energie auftanken kann.
Somit ist man nach einer Tai-Chi-Stunde nicht ausgepowert und schaut, daß man die Dusche noch vor dem Sofa erreicht, sondern eher ausgeglichen, ruhig und mit sich zufrieden. Da man Körper und Geist ja nicht trennen kann (außer vielleicht man gibt den Löffel ab und es dreht einem die Schlapfen nach oben) hat diese Körperliche Betätigung automatisch eine positive Wirkung auf den Geist, dagegen kann man sich auch nicht wehren.
(Also, wer aggressiv und geladen bleiben will, soll nicht Tai-Chi machen, aber wer will das schon bleiben)

Also alles Gute beim Ausprobieren der Optionen in deiner Nähe und alles Gute mit dem Knie.

Maggie_Mae
06-01-2010, 22:05
Hallo WhyLee,
guter Tipp mit den Einlagen! Ich habe welche und werde das auf jedenfall mit Ihnen probieren! Ich habe Probestunden in den nächsten Tagen mit verschiedenen Schulen verabredet, teilweise auch mit Lehrern mit Physiotherapie-Background.
Bin schon sehr gespannt:)

Maggie

Fei Long
11-01-2010, 09:34
Ich hatte diesen Sommer während eines 10-Tage Chen-Taiji-Kurses auch Knie-Probleme bekommen.
Dazu muß ich aber auch sagen, daß ich 115kg auf die Waage bringe und der Chen-Stil natürlich viel anstrengender ist als der Yang-Stil.
...

Das zeigt mal wieder daß solche Einschätzungen sehr subjektiv sind. Sicher ist der Chenstil allgemein flotter und etwas "sportlicher" als Yang-Stil, aber bei meinen wenigen Ausflügen Richtung Yang am Anfang meiner "Taiji-Laufbahn ;)" empfand ich den Yangstil als wesentlich anstrengender und belastender. Vielleicht nicht was Herzfrequenz/Kreislauf etc. angeht, aber dafür gerade was die Gelenke angeht.

Mir liegen die etwas runderen Bewegungen in Chenstil wesentlich mehr und ich empfinde sie für meine Gelenke definitiv als schonender.

Und wie hoch oder tief man steht sollte immer von den persönlichen Möglichkeiten abhängen. Auch im Chen muß man die Formen nicht übermäßig tief laufen. Man sollte sie auf der Höhe laufen auf der man eben noch keine Fehlbelastungen produziert (was natürlich schnell mal passiert wenn man zu früh zu tief laufen will) und sich noch wohl fühlt. Mir ist aufgefallen daß ich im Laufe der Zeit und mit "gestärkter" Muskulatur automatisch etwas tiefer laufe, zu hoch fühlt sich inzw. für mich gar nicht mehr so gut an, allerdings bedeutet "tief" für mich jetzt auch nicht im entfertesten das was man auf manchen Wettkampfvideos speziell aus China sieht, wo quasi die ganze Form auf "Mabu"-Höhe belaufen wird.

Daher denke ich - was ja hier auch schon mehrfach gesagt wurde - einfach mal bei unterschiedlichen Schulen Probetraining machen. Dem einen liegt der eine Stil mehr, dem anderen der andere, und dazu hängt es ja auch noch stark von dem einzelnen Lehrer ab.

suifeng
16-01-2010, 05:24
Für mich wäre auch eine Idee erst einmal 3-6 Monate Yoga zu trainieren und dann mit Taijiquan zu beginnen vorstellbar.


Hallo Dao!

Darf ich fragen, warum du dieses empfiehlst? Einen guten Yoga-Lehrer zu finden, der einem nicht den Rücken ruiniert, ist mind. ebenso schwer wie einen guten Taijiquan-Lehrer. Yoga-Training ist nicht anspruchsloser als das Training von TJQ.

Hallo Maggie!

Ich wünsche dir viel Spaß bei der Suche! Hast du eine gute Schule gefunden, laß es langsam angehen und gib der Muskulatur Zeit sich zu entwickeln!

Liebe Grüße
sui

Dao
16-01-2010, 11:19
Hi Sui,
weil die Belastungen an den Knien bei weitem nicht so hoch sind als im TJQ. Und um eine andere Art der Bewegung zu erlernen, als in den meisten Sportarten angeboten.
Das kannst du mit Yoga ähnlich wie mit TJQ. Das wäre für mich das erste Ziel.
Er kann ja auch bei einem guten Lehrer TJQ lernen, das schliest sich nicht aus. Behutsam sollte es allemal sein.

Maggie_Mae
25-01-2010, 21:56
Hi zusammen!

Nach verschiedenen Probestunden konnte ich Euren Rat "der Lehrer ist das wichtigste" sehr gut nachvollziehen.
Ich habe mich dann "erstaunlicherweise" für einen Kurs im Chen-Stil entschieden, weil der Lehrer einen Physiotherapie-Background hat, sehr präzise und behutsam vorgeht und ich allem sehr gut folgen kann, ohne mich am Anfang zu überfordern.
So tief muss ich am Anfang gar nicht stehen und die Bewegungen scheinen mir erstmal sehr "klar" zu sein (soweit ich das jetzt am Anfang stehend überhaupt beurteilen kann), was mir eher hilft, die Bewegungen sauber auszuführern. Dann belasten sie meine Gelenke auch nicht so.

Vielen Dank nochmal für Eure Tipps!

fei li
25-01-2010, 22:10
Ich möchte noch anmerken, daß TJQ nicht automatisch knieschonend ist — wenn man (oder der Lehrer) nicht auf saubere Stellungen achtet, ist es genauso schädigend wie andere KK. Also immer auf Stelluung des Knies achten und Verdrehungen vermeiden. Meistens spürt man das, wenn darauf achtet.

Gutes Üben!