Wie eifersüchtig ist Chi Traing? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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lamiech
20-08-2003, 17:34
Hallo zusammen,

ich trainiere mittlerweile täglich meine morgendliche Tai Chi Form.
Das mach ich auch schon schön langsam, so dass es echt schon lästig ist, immer die Sprayer zu verjagen, die mal wieder ne Statue buntmachen wollen.
Dazu mach ich auch regelmäßig meine Daoistischen Übungen (Affe wirft Sterne/ Obst durch die Gegend; Pagode rauf und runter hieven, Kaiser schüttelt nur noch mit dem Kopf und die beiden Cousinen, eine schärfer als die andere; das ganze Set eben) und hier und da stell ich mich auch mal so ne halbe bis ne Stunde hin und mach ein paar Ji Gung Positionen, Chi Gung ist natürlich selbstverständlich.

Aber jetzt der Haken:
Ich mache daneben auch so ein bis drei Mal die Woche Krafttraining (Hanteltraining), mache zigtausend Crunches und Liegestütze, Kampftraining und Hi und da noch ein wenig *ing *ung.
Ach ja, laufen geh ich auch so drei mal die Woche und manchmal auch noch schwimmen.

Neutralisiere ich dadurch den Effekt meines Tai Chi Trainings, fördert sich das alles gegenseitig oder ist das alle völlig achtundachtzig?

Ich habe bis jetzt die unterschiedlichsten Meinungen dazu gehört, vieleicht kann ja mal jemand was mit Erklärunge zum nachvollziehen dazu sagen.

CU
Lamiech

Xiaoshi
20-08-2003, 18:25
Ich selbst kann dir nicht wirklich weiterhelfen, habe aber schon mehrmals von Bagua-meistern gelesen, dass sie ihren Schülern jedwede Form von externem Krafttraining verbieten weil es kontraproduktiv ist...

Klaus
20-08-2003, 18:28
Grundsätzlich sollten sich die Übungen nicht stören, nur die Menge kann dazu führen, daß sich der Körper/Muskel mehr an das anpasst was man mehr macht als das andere.
Also, übermässiges Krafttraining mit herkömmlichen Übungen kann ganz stark den Fortschritt im "Umbau" des Körpers hin zu mehr effizienten Bewegungen hemmen. Insbesondere die Crunches würden vielleicht eine Muskulatur betonen, die der "integrierten" Oberbauchmuskulatur nicht förderlich ist, da man immer in eine Richtung kontrahiert. Die Liegestützen sind da nicht so problematisch, da man durchaus Muskelgruppen gleichzeitig aktiviert.
Tatsächlich kann ein bischen schwerere Lasten bewältigen den Prozess zur Gewinnung anderer Kraftarten auch fördern. Nicht umsonst trainieren viele Internalisten auch ein bischen mit reichlich schweren Steinkugeln, aber da eben physiologische Bewegungen die gleichzeitig den ganzen Körper mit echten Lasten trainieren.
Ich würde Dir eigentlich also nur raten, mehr Zeit auf das "qigongartige" Training zu verwenden, täglich, und das Krafttraining zusätzlich zu machen, mit einem geringeren Prozentsatz. Und ich würde mit Qigong/langsame Kurzform aufhören, nicht mit Lasttraining. Irgendwann merkt man, daß einem auch das Hanteltraining leichter fällt als vorher, dann ist man zumindest im Umbau fortgeschritten.

lamiech
20-08-2003, 18:38
Original geschrieben von Klaus
Und ich würde mit Qigong/langsame Kurzform aufhören, nicht mit Lasttraining. Irgendwann merkt man, daß einem auch das Hanteltraining leichter fällt als vorher, dann ist man zumindest im Umbau fortgeschritten.

Warum mit Chi Gung und langsamer Form aufhören?
Beim Chi Gung dachte ich immer, dass man davon nicht genug machen kann (solange es geht und dann noch fünf Minuten).
Und habe ich Dich bei der Form richtig verstanden?
Also Form nicht mehr langsam?
Welches Tempo?
(überhaupt keine Form frage ich mal nicht, ich schätze, dass hast Du nicht gemeint ausserdem will ich mein Tai Chi Training ja nicht an den Nagel hängen ;) ).
Und wie schaut es aus mit Ji Gung, auch weniger oder durch dieses einfach Chi Gung ersetzen?
Ach ja, Lasttraining, mein Lehrer hat nun begonnen, uns die Form mit einer Tonkugel laufen zu lassen.
Ist echt klasse, was das Bewustsein der Hand und Ellenbogengelenke angeht. Stellt sich dass auch noch zusätzlich als eine sinnvolle Form des Krafttrainings dar und was ist davon zu halten, auf diese Art Chi Gung oder Ji Gung (ächz :ups: ) zu üben?
Ach ja, danke für die schnelle Antwort, Klaus.

Cu
Lamiech

Klaus
20-08-2003, 19:05
Ich meinte am Ende der Übungen mit einer Qigong-Übung/Form, gerne langsam, aufhören. Nicht keine mehr machen ;)

Was ist Ji Gung ?

lamiech
20-08-2003, 21:34
[i]

Was ist Ji Gung ? [/B]

Hm, tja, mal versuchen zu erklären (kenn ich auch erst so drei Monate und ich frag schon lange nich mehr sondern mach einfach erst mal :D )

Es scheint so ne verschärfte Art von Chi Gung zu sein.
Wenn ich eine Chi Gung Position nen Halbe Stunde halten kann und dann aufhöre, weils langweilig wird, dann schaffe ich Ji Gung keine zehn Minuten und dann höre ich nicht auf, weils langweilig wird sondern weil ich das Gefühl habe, mir platzen gleich alle Muskelstränge.
Mein Lehrer meint, die ganze Sache macht man zur Stärkung einer Art "Willenskraft" (diesen Begriff schuf nahm er wohl erst mal, damit ich Ruhe gebe).
Beispiel wäre Stehen, Arme hoch, Handflächen parallel zueinander zeigend.
Knie schön gebeugt, entspannte Haltung :rolleyes: und der ganze Körper steht eigentlich da, wie an den Armen aufgehängt.
Wenn die Gelenke alle über der Schulter stehen, soll es auch gar nicht mal so sehr weh tun.
Man selber steht bewustseinstechnisch mehr oder weniger unbeteiligt neben sich um dann mal zu schauen, was im Körper so alles abgeht.
Gelingt mir wohl nicht immer, tja das Mitgefühl, das Mitgefühl, kann halt nicht tatenlos danebenstehen und mir unbeteiligt anschauen, wie mein armer Körper leidet.
Tja und das nennt der liebe Lehrer dan Ji Gung
oder auch Ji Chi Gung.
Evtl. kennst Du es ja auch als etwas anderes, wenn ja, sach doch bitte bescheid, wo ich was darüber lernen kann.

Cu
Lamiech

Xiaoshi
21-08-2003, 06:49
Irgendwie klingt das nach ganz normalem Zhan Zhuang Gong...

Klaus
21-08-2003, 13:02
Also ich würde mal einfach nachfragen was ER mit "ji" meint. Er scheint ja Chinese zu sein ? Jigong ist ein geschickter Arbeiter, aber das ist eher nicht wirklich so gemeint. Jigong ist Techniktraining. Er meint es aber eher als Zähigkeitstraining.
Ein bischen kann man das machen, aber nicht zuviel. Die Übungen die Du als "langweilig" bezeichnest, wirken eher auf die innere Struktur, das gröbere Halten auf die Grobstruktur. Am Anfang ist es okay daß man mehr davon macht, aber irgendwann muß man das reduzieren und mehr auf sinnvolle Kraft zielgerichtet erzeugende Übungen gehen. Das sind dann Zhan Zhuang Standübungen, wo man auch steht, aber die Haltungen anders stimulieren.

Dao
21-08-2003, 16:07
Hi lamiech,
Taijiquan und Qigong kannst du machen bis zum Überlaufen. Da würde ich mir keine Beschränkung geben. Die kommt von ganz alleine.
Beim Krafttraining würde ich nur Übungen machen, die du mit dir selbst machst-sozusagen ganz ohne Gewichte und Geräte. Liegestützen, Beine kreisen, auf einem Bein stehen und das andere getsreckt im Bein und im Spann mindestens 1 Minute stehen, Handstand mit Push ups, Bein absetzer, Handflächen am Boden und mit Po rauf und runter, usw. Das gibt dir genügend Muskelaufbau. Laufen, Radfahren und Schwimmen ist super ergänzend dazu!
Stehende Säule und eine langsame Form ist gut. Die Form so langsam machen, das du nach jeder Bewegung für ein oder zwei Atemzüge innehälts, usw.
Das würde sich für mich ergänzen.

Klaus
21-08-2003, 16:36
Langsam im Sinne von "Jing stark stimulieren" ist, das BEWEGEN langsam zu machen. Der Weg von Haltung zu Haltung muß so langsam überwunden werden, daß es nicht langsamer möglich ist. Sprich man bewegt die Arme wenn man sie heben soll nicht "normal", und wartet dann ein paar Sekunden, was dann das "langsam" ist, sondern man bewegt die Arme so langsam aufwärts daß man soeben noch vorwärts kommt. Das kann man später wieder schneller machen, am Anfang macht das aber den Unterschied. Davon eine halbe Stunde reicht aber dann.
Irgendwann wird man merken, daß das charakteristische Kribbeln, daß man bei sowas bekommt, später auch bei immer schneller ablaufenden Bewegungen passiert. Dann kann man auch etwas schneller machen, so daß das Gefühl trotzdem noch immer da ist.

Dao
21-08-2003, 16:55
Original geschrieben von Klaus
Langsam im Sinne von "Jing stark stimulieren" ist, das BEWEGEN langsam zu machen. Der Weg von Haltung zu Haltung muß so langsam überwunden werden, daß es nicht langsamer möglich ist. Sprich man bewegt die Arme wenn man sie heben soll nicht "normal", und wartet dann ein paar Sekunden, was dann das "langsam" ist, sondern man bewegt die Arme so langsam aufwärts daß man soeben noch vorwärts kommt. Das kann man später wieder schneller machen, am Anfang macht das aber den Unterschied. Davon eine halbe Stunde reicht aber dann.
Irgendwann wird man merken, daß das charakteristische Kribbeln, daß man bei sowas bekommt, später auch bei immer schneller ablaufenden Bewegungen passiert. Dann kann man auch etwas schneller machen, so daß das Gefühl trotzdem noch immer da ist.
Hi Klaus,
das würde ich unterschreiben.
Was manchmal ganz gut ist, wenn du eine Bewgung gemacht hast und dann innehältst und spürst wie sich das anfühlt und wie locker sich das ganze halten lässt.
Ansonsten so bewegen, wie Klaus es beschreibt.

Chen Fake
22-08-2003, 11:18
Hi ihr
ich würde nicht soviel mischen, da es schwierig ist zu unterscheiden welcher Effekt von welcher Übung kommt.Ich muss sagen ich habe alles externe aufgegeben ich mache keine Liegestützen oder derartiges mehr.
Habe beim Taiji einfach gemerkt das ich immer eine Zeit gebraucht habe um die Spannungen wieder abzubauen.Ich denke aber Krafttraining in Maßen ist wohl ok.
Ich bemerke immer mehr das man eine ganz eigene Kraft durch Neijia aufbaut....man wird stärker ohne externe Übungen das heist Liegestützen oder Situps usw.
Laufen, Radfahren und Schwimmen find ich genial als ergänzung.
Aber auch da merke ich das die Waffenformen volles Konditionstraining sind und ich meine Zeit lieber dort investiere.
Ich denke mit Ji Gung ist wohl Yi Gung gemeint, also Bildung von Willen und Aufmerksamkeit.
Trotzdem stellt sich die Frage nach der Kompetenz des Lehrer wenn er Zhang Zhuan als Yi Gung verkauft.
Gruss Chen Fake