Unterschiede FMA-Stile [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Brezlmeier
07-01-2010, 17:05
hi,
nachdem es in den FMA viele Stilrichtungen gibt, möchte ich gerne wissen,

1) was das besondere an bestimmten Stilen wären:


Modern Arnis
Pekiti-Tirsia Kali
ETF Escrima
Escrima Concepts
Balintwak
Doce Pares



2) ob Dumog, Panantukan, etc. Stilrichtungen oder Elemente der FMA sind?

für hilfe wär ich sehr dankbar.

Rick@Su Ceng
07-01-2010, 18:05
Also zu Punkt 2
Dumog und Panantukan sind einzelne Elemente innerhalb der FMA´s.
Wobei Dumog und Panantukan nicht in jeder Stilrichtung enthalten sind.

amasbaal
07-01-2010, 18:07
hi,
nachdem es in den FMA viele Stilrichtungen gibt, möchte ich gerne wissen,

1) was das besondere an bestimmten Stilen wären:


Modern Arnis
Pekiti-Tirsia Kali
ETF Escrima
Escrima Concepts
Balintwak
Doce Pares



2) ob Dumog, Panantukan, etc. Stilrichtungen oder Elemente der FMA sind?

für hilfe wär ich sehr dankbar.

hättest du kali sikaran erwähnt, hätte ich dir ne menge über panantukan und sikaran als kern des stils geschrieben (panantukan im sinne von hybrid, der aus dem crosstraining von boxen und knifefighting aus dem lucay lucay familiensystem entstand - nicht zu verwechseln mit dem kadena, das bei uns ebenfalls bestandteil ist) - und natürlich ne genauere stilbeschreibung (anders als die meisten fma stile, weil sehr empty hands lastig) ...:D

p.s. dumog im sinne des begriffs für ringerische aspekte der fma (hebeln, werfen, bodenkampf) wird in einigen kali sikaran gruppen ebenfalls trainiert.

Rick@Su Ceng
07-01-2010, 18:12
Hi amasbaal,

schreibst Du´s auch wenn ich Kali Sikaran erwähne? :)
Du schreibst immer so sehr detailiert und informativ.:klatsch:

amasbaal
07-01-2010, 18:14
Hi amasbaal,

schreibst Du´s auch wenn ich Kali Sikaran erwähne? :)
Du schreibst immer so sehr detailiert und informativ.:klatsch:

übertreib mal nicht....
muss gleich zum training, deshalb heute spät abends oder morgen mehr...

:winke:

Brezlmeier
07-01-2010, 19:31
hättest du kali sikaran erwähnt, hätte ich dir ne menge über panantukan und sikaran als kern des stils geschrieben (panantukan im sinne von hybrid, der aus dem crosstraining von boxen und knifefighting aus dem lucay lucay familiensystem entstand - nicht zu verwechseln mit dem kadena, das bei uns ebenfalls bestandteil ist) - und natürlich ne genauere stilbeschreibung (anders als die meisten fma stile, weil sehr empty hands lastig) ...:D

p.s. dumog im sinne des begriffs für ringerische aspekte der fma (hebeln, werfen, bodenkampf) wird in einigen kali sikaran gruppen ebenfalls trainiert.

aber wennst zeit hast bitte eine genauere beschreibung:D

Brezlmeier
10-01-2010, 09:28
Die erste Frage wird geändert.
Man kann charakteristisches über jeden Stil nennen
(aber besonders über die oben genannten)

amasbaal
10-01-2010, 15:17
Die erste Frage wird geändert.
Man kann charakteristisches über jeden Stil nennen
(aber besonders über die oben genannten)

problem: wird nur sehr allgemein gehen, wie soll man denn details beschreiben, ohne photos oder vids zur weiteren erläuterung beizufügen oder für jede kleinigkeit ganze seiten zur beschreibung zu verwenden....
wäre zu viel verlangt. wir haben alle auch noch andere baustellen, auf denen wir arbeiten müssen. das meiste wird hier doch eh dikutiert. einfach im board ein wenig rumstöbern und viele clips gucken.
ganz allgemein geht das mit der beschreibung: stilgeschichte, teilbereiche, die unterrichtet werden, methodische vorgehensweise und sehr verallgemeinernde technik-vergleiche mit anderen stilen, von denen es zb. youtube-clips gibt, damit auch praktische aspekte deutlich werden (vom kali sikaran gibt es derzeit keine wirklich brauchbaren technik orientierten clips. allenfalls ausschnitte aus demos oder im rahmen des ikaef-summercamp 2009 trailers...)
ansonsten ist das board wohl die falsche adresse: die verbände präsentieren sich doch auf ihren websites ohnehin. und z.B. für technische details sind doch die probetrainings besser geeignet, als jedes blabla.

ne allgemeine beschreibung vom kali sikaran kommt noch. war ja versprochen.

:boxing::fechtduel:aufsmaul:

p.s.: gibt's einen grund, warum du ausgerechnet die von dir genannten erläutert haben willst? sind es die, die in deiner nähe erreichbar sind? kennst du nur die paar wenigen? und wenn du sie "kennst": wozu brauchst du dann ne beschreibung?

Brezlmeier
10-01-2010, 18:19
Also:
zu den oben genannten stilen:
diese stile kommen mir relativ häufig unter (z.b. Modern Arnis oder ETF)
und wollte gerne die charakteristika der jeweiligen stile
(wie z.b. dass beim Balintwak (kann mich aber auch täuschen) vorrangig mit nur einem Stock trainiert wird).

da im internet auf irgendwelchen verbandsseiten meistens nur von effektivität gesprochen wird, wollte ich leute wie dich fragen, die sich mit den stilen auskennen.

und da ich als laie nur relativ wenig mit irgendwelchen stilnamen anfangen kann und überhaupt sehr wenige stile kenne, können auch andere "besondere" stile beschrieben werden.


mit charakteristika meine ich solche sachen wie:
-Schwerpunkte (Empty-hands, Messer)
-kurzer anriss der geschichte
-markante unterschiede (in schrittarbeit, etc)

die mich sehr interessieren.
und da es ja tausende FMA-stile gib, die sich ja untereinander sowieso alle ähnlich sind, möchte ich nur das herrausragende und keine genaue beschreibung des stils wissen

Mfg

Brezlmeier

amasbaal
10-01-2010, 19:13
alles klar.

bis demnächst (dann mit gewünschtem text).

:)

Darkpaperinik
10-01-2010, 20:48
(wie z.b. dass beim Balintwak (kann mich aber auch täuschen) vorrangig mit nur einem Stock trainiert wird).


erscheint oft so - täuscht aber tatsächlich ;)

Rick@Su Ceng
11-01-2010, 11:41
Ich kann dir ein Buch empfehlen wo einige Stile beschrieben werden.

Filipino Fighting Arts: Theory and Practice von Mark V. Wiley

Das Buch ist top und gibt dir einen guten allgemeinen Überblick in vielen Stilen.
Inhalte ( Welche Waffen werden trainiert) Geschichte, Distanzen, Trainingsinhalte, Philosphien, Sparring etc...

Enthalten sind unter anderem
Modern Arnis, Latosa Escrima, Kalis Illustrisimo, Giron Arnis, JKD/ Kali und viele mehr

Grüsse Rick
:)

amasbaal
24-01-2010, 15:29
Hat mal wieder was länger gedauert:.
Hier also so etwas wie eine kurze Stilbeschreibung des Kali Sikaran.

Eine detailierte Beschreibung ist nahezu unmöglich, ohne entweder tagelang und seitenweise Text zu produzieren, der zudem auch noch erläuternde Bilder/Videoclips bräuchte. Das bisher auf dieses Thema im Forum so wenig reagiert wurde, obwohl doch viele User was zu ihren Stilen sagen könnten, wird sicher damit zusammenhängen. Was möglich ist, ist eine Art kurze Zusammenfassung, in der auf Ähnlichkeiten mit und Einflüsse aus anderen FMA-Stilen und KKs hingewiesen wird, zu denen es mehr öffentlich zugängliches Material gibt (youtube!).

Für mich hat sich zudem das Problem ergeben, dass es derzeit Veränderungen im Programm gibt, die aber noch nicht in „gedruckter Form“ vorliegen und die noch nicht systematisch unterrichtet werden (was die Veränderungen in der Verbandsstruktur der IKAEF angeht, so sind sie bei den IKAEF-Trainern einsehbar). Im Prinzip wird sich aber nicht sooo viel ändern, dass etwas völlig neues dabei heraus käme. Zu den Punkten, die sich im Prüfungsprogramm konkret ändern, werde ich dann etwas genaueres sagen können, wenn wir (Trainerteam von Kali Sikaran Köln) ein entsprechendes Date hinter uns haben, auf dem es „offizielle“ Infos gibt, die über das hinausgehen, was in den letzten Seminaren meist nur zu wenigen einzelnen Aspekten oder aber ganz abstrakt/allgemein deutlich wurde. Schließlich macht es wenig Sinn, wenn ich hier nur meine eigene Einschätzung/Interpretation abgebe, die einzig auf diesen Fragmenten aufbaut.

Die Beschreibung, die ich hier liefern kann, bezieht sich auf
1. das bisherige Prüfungsprogramm
2. auf Inhalte der Seminare mit Jeff Espinous
3. unser eigenes Training in Köln

Kali Sikaran mit systematischem Programm wurde 1995 von Jeff Espinous „offiziell“ vorgestellt, nachdem er bereits einige Jahre zuvor während längerer Aufenthalte in den USA und Asien und auf eigenen Seminaren in Europa seinen eigenen Stil weiterentwickelt bzw. vermittelt hatte, der v.a. aus den Filipino Martial Arts, den Vollkontakt-Kampfsportarten und dem Silat bestand. Ich selbst habe ihn erstmals 1993 als damals frischer Modern Arnis „Schwarzgurt“ auf Lehrgängen von Ju Jutsu Vereinen kennengelernt, auf denen er FMA und Silat-Anwendungen mit Muay Thai und Shootboxing-orientierter SV und seiner dazu passenden Interpretation des Streetfighting unterrichtete, für die er seine Erfahrungen als Türsteher, VK-Wettkämpfer und Kampfkünstler verschiedener Stile/KKs nutzen konnte (u.a. Kali-JKD, Savate, BKO-Kickboxing, diverse Silat-Stile, Ju Jutsu, Kempo...).
Zusammen mit Johan Skalberg, der vor allem seine Erfahrung aus dem Modern Arnis (später dann Kombatan), aber auch aus anderen „klassischen“ FMA und u.a. aus dem Ju Jitsu und dem Progressive Fighting System einbrachte, wurde schließlich das offizielle Programm des Kali Sikaran entwickelt und die EKAEF (European Kali Arnis Eskrima Federation) gegründet, die 2000 in IKAEF (International ....) umbenannt wurde. Während Kali Sikaran ein eigenständiger „Stil“ ist, ist Sinn und Zweck der IKAEF 1. die Kooperation und z.T. Zusammenschluss verschiedener FMA-Stile in einer Organisation, die 2. der Propagierung und Weitervermittlung der FMA und ihrer Konzepte in der (KK-) Öffentlichkeit dient und die hierfür mittels eines eigenen Prüfungsprogramms, dass auf dem Kali Sikaran aufbaut, und Seminaren, auf denen oft auch die anderen, mit der IKAEF kooperierenden Stile präsentiert werden, auch Kampfkünstlern aus anderen Stilen oder KKs eine FMA-Ausbildung mit enstprechender Ausrichtung ermöglichen soll.
Technisch und methodisch ist Kali Sikaran eine Art FMA-orientiertes Hybridsystem, dass, abhängig von Trainingsgruppe und Trainer, im Schnitt zu etwa 50% aus den typischen FMA-Waffenbereichen und zu 50% aus Empty Hands Anwendungen besteht (in unserer Gruppe in Köln ist der Empty Hands Bereich z.B. noch um einiges stärker ausgeprägt. Das IKAEF Programm enthält etwas weniger boxerische/kickboxerische Elemente).
Der Waffenbereich ist dabei kein Selbstzweck, sondern hat ausdrücklich die Funktion, „Werkzeuge“ bereitzustellen, die helfen sollen, bestimmte kämpferische Attribute und technische und taktische Fähigkeiten zu betonen bzw. zu entwickeln und durch die mittels der „Werkzeugnutzung“ besonders einprägende Verinnerlichung dieser Attribute und Fähigkeiten (zB. Distanzgefühl, Koordination, Flow, Footwork, Schnelligkeit, Präzision usw. usf.) zu einer allgemeinen Verbesserung der Kampffähigkeit zu gelangen. Dabei führt jeder Fortschritt in einem Teilbereich automatisch zu Fortschritten in anderen Bereichen. Es geht also z.B. nicht nur um „Stockkampf“ oder „Messerkampf“ im eigentlichen Sinne, sondern auch und vor allem um die Nutzung des Trainingserfolges mit Stock und Messer für die individuelle Steigerung der Kampffähigkeit im Allgemeinen. Die oft aus Ahnungslosigkeit gemachte Aussage, man bräuchte die FMA nicht wirklich für die SV, weil man ja niemals mit zB. zwei Stöcken unterwegs sei, ist also durch den eigentlichen Sinn des Waffentrainings und ohnehin durch den hohen waffenlosen Anteil im Kali Sikaran völlig irrelevant.

Die einzelnen Teilbereiche bestehen aus:
Doppelstock
- Cabcas und Sinawalis, Doppelstock Stickfighting
Einzelstock
- Stock vs. Stock und waffenlos vs. Stock – Drills und Anwendungen. Bisher im Programm stark am Kombatan/Modern Arnis orientiert, in der Trainingsrealität aber, zumindest seit ich reguläres Mitglied bin, ebenfalls Kali-JKD, Serrada/Inayan Eskrima, Warrior Eskrima, Doce Pares, und in neuerer Zeit auch Lameco Einflüsse.
Messer
- waffenlos vs. Messer und Messer vs. Messer. Im Prüfungsprogramm bisher ziemlich drillorientiert. Grundlage ist klassisches Visayan Knifefighting, wie es sich in den meisten FMA Stilen wiederfindet und Elemente, die an den Kadena de Mano Messerbereich des Inayan Escrima erinnern. Nicht im Programm aber häufig trainiert: Drills und Anwendungen aus Cinco Tero und Warrior Eskrima, sowie vieles in Anwendung, das sehr ähnlich auch im Lameco Messerbereich des Felix Valencia verwendet wird. In Köln trainieren wir teilweise auch Anwendungen, die auf Eingängen aus dem Silat aufbauen.
Espada y Daga
- Stock/Machete & Messer. Hier ist auch im bisherigen Programm eher eine Parallele zum Kali-JKD und Einflüsse des Cinco Tero und des Inayan Eskrima zu erkennen als zum Modern Arnis.
Largo Mano
- 90-120 cm Stock, der das „Kampilan“- Schwert repräsentiert. Trainiert wird naturgemäß auf lange Distanz mit entsprechend anspruchsvoller Beinarbeit. Ist deutlich am Largo Mano des Inayan Eskrima orientiert.
Kadena de Mano
- waffenlose Anwendungen der FMA-Prinzipien – insbesondere der Sinawali/Doppelstock Schlagmuster und clearings & trappings bei den Entries, gefolgt von Schlagserien aller Art, Hebel und einfachen Würfen, sowie Knie und Tritttechniken zu niedrig liegenden Zielen. Hoher Anteil an Flowdrills, wie zB. Hubud Lubud und ähnliches. In einigen Trainingsgruppen – zB. in Köln – mit Einflüssen aus dem Silat und indirekt über die anderen waffenlosen Teilbereiche, die oft nicht scharf voneinander zu trennen sind, teilweise auch aus dem Muay Thai – insbesondere, was den Einsatz der Ellenbogen betrifft.
Panantukan
- Filipino „dirty“ Boxing. Neben Sikaran wohl DER zentrale Bestandteil des Kali Sikaran. Aufbauend auf einer Grundausbildung im „westlichen“ Boxen werden schrittweise typische Panantukan Elemente in diese Basis integriert. Dazu gehören, neben den Guntings bzw. limb destructions und den verschiedenen Methoden/Techniken des „disbalancing“ und der Positionierung des Gegners in eine für ihn ungünstige Lage, die zugleich die Wirkung unserer Schlagkombinationen verstärkt, auch die Nutzung weiterer, im „westlichen“ Boxen nicht trainierter Körperwaffen, wie etwa Ellenbogen, Unterarme, Finger, Kopf, Knie usw. in jeder möglichen Lage, also auch auf bzw. bis zum Boden. Die Beinarbeit ist durch das aus dem Messer- bzw. Klingenwaffenbereich der FMA bekannte „angling“/Winkeln gekennzeichnet, in dem die Winkel, in die man sich im Verhältnis zum Gegener bringt eine wichtige Taktik zum Erreichen von Positionsvorteilen sind. Von besonderer Wichtigkeit sind im Panantukan das Training von Kombinationen mit Hilfe von Pratzen- und Sparringdrills mit verteilten Rollen. Im Kali Sikaran wird formal klar zwischen Panantukan als „punching art“ mit boxerischer Struktur und den anderen Bereichen des waffenlosen Kampfes unterschieden. Im Trainingsalltag kommt es jedoch häufiger vor, dass es zb. nicht bei „disbalancing“ zum Erreichen von günstigeren Schlagpositionen oder zum schlagenden „Zusammenfalten“ des Gegners bis zum Boden bleibt, sondern dass sich im Fluss der Schlagkombinationen und aus Clinchpositionen heraus mit dem disbalancing auch einfache Würfe/Takedowns ergeben, was zwar in vielen anderen Stilen noch zum Panantukan gerechnet wird, genaugenommen aber eher Dumog oder mit dem Panantukan „kompatibles“ Silat ist. Sehr oft kommt es auch zu Überschneidungen mit den Trappings/Clearings aus dem Kadena. Was sich also formal-theoretisch für die Trainingsdidaktik/-methodik voneinander trennen lässt, überschreitet in der „Realität“ häufig die „Grenzen“ der Teilbereiche.
Sikaran
- Mixed Style Kickboxing mit viel „old school“ Muay Thai, Savate, typisch philippinischem Low-Line Kicking und Teilen aus dem Panantukan/Boxen. Das Sikaran im Kali Sikaran (nicht zu verwechseln mit dem auf youtube sehr stark vertretenen „Sikaran“ eines US-Verbandes, das stark an Tae Kwon Do erinnert) hat ein eigenes Entry-System, das auf die Einteilung der Körperstruktur in 6 „Gaps“, also Lücken/Eingangstore beruht, die für den Übergang vom Distanzkampf in den Nahkampf genutzt werden; im Bereich der „Guro-Graduierungen“ werden verstärkt auch Würfe/Takedowns und Follow Ups auf dem Boden und deren Konter integriert. Auch im Sikaran sind natürlich Pratzen- und Sparringdrills von großer Bedeutung. Freie Sparrings nach den „Regeln“ des westlichen Boxens oder Kickboxens (aus Sicherheitsgründen ohne Ellenbogen, Knie und Würfe) sind in den Trainingsgruppen für diejenigen, die es wollen natürlich möglich. Wo Matten vorhanden sind, sind natürlich auch Würfe und deren Follow Ups integrierbar.
Streetfighting
- keinerlei stilistische Einengung, faktisch jedoch stark Panantukan/Kadena lastig und den Bodenkampf möglichst vermeidend; Hier kommen situativ sinnvolle Aktionen aus den verschiedenen Teilbereichen zusammen und ein gewisser Einfluss aus pragmatischen, nahkampforientierten Silat-Stilen (Pukulan Madura, Serak, Maphilindo Silat ...) und dem Filipino Kuntao (Kuntaw) wird sichtbar. Wichtig ist hier v.a. der Einbezug diverser „Szenarien“, wie etwa „an der Wand“, „an der Theke“, „mehrere Angreifer“ usw. und dabei die Nutzung der Umgebungsbegrenzungen oder von Gegenständen als Hilfsmittel/improvisierte Waffen.
Grappling/Dumog
- ist bisher offiziell kein eigenständiger Programmbestandteil, wird aber in der ein oder anderen Form, von manchen Trainingsgruppen bereits angeboten; Ziel ist hier keine komplette Grapplingausbildung, sondern die Vermittlung von Grundkenntnissen, die ein „Überleben“ auf dem Boden und/oder eine schnellstmögliche Befreiung aus dieser Situation erlauben und eine stärkere Beschäftigung mit dem auch für das Panantukan/Sikaran wichtige Clinchen im Stand und dessen Übergänge auf den Boden; je nach „Vorbildung“ der Trainer, werden hier Elemente aus dem Luta Livre, dem BJJ oder aus dem IKAEF-Dumog Programm genutzt. Zumindest in der Kölner Gruppe wird Grappling/Dumog als Zusatzangebot verstanden. Wer gesundheitliche Probleme hat (zb. mit den Gelenken) oder es schlicht und ergreifend nicht „mag“, kann bei uns z.B. auf ein parallel laufendes Training eines anderen Teilbereichs zurückgreifen. Im Moment wird beispielsweise Knife defense & Knife fighting (nicht nur aus dem Kali Sikaran Programm, sondern mit vielfältigen Einflüssen und der Möglichkeit für „Experimente“) gleichzeitig in der selben Halle angeboten.

Schwerpunktsetzungen in den Details sind, wie gesagt, stark Trainer- und Gruppenabhängig und richten sich z.B.nach den Attributen, die nach Ansicht des Trainers eine zeitlang besonders gefördert werden sollten oder nach den aktuellen Bedürfnissen der Trainierenden (Prüfungsvorbereitung, Seimarinhalte wiederholen/vermitteln usw.).

Durch den hohen waffenlosen Anteil, der, was die Bewegugnslehre und Grundstruktur angeht, sehr „boxerisch“ ausgerichtet ist, ergibt sich aber in jedem Fall insgesamt, also auch in den „klassischen“ FMA-Waffenbereichen, eine entsprechende stilistische Einfärbung in Punkto Bewegungslehre, Struktur und Kraftgenerierung.
Dies und die damit zusammenhängende Funktion der Waffenbereiche als „Hilfsmittel“ für das Training von Attributen und nicht als „Hauptzweck“, dem die Ableitungen untergeordnet werden, scheint mir das eigentlich Spezifische am Kali Sikaran zu sein.

:boxing::fechtduel

Jochen
24-01-2010, 15:45
Hallo junger Mann, :)

die ganzen Stile auseinander zu klambüsern ist sehr schwer.

Was für mich nach vielen FMA-Probetrainings in circa fünf Stilen immer die interesanteste Frage ist: Wie schweisstreibend wird trainiert? Dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.

Alles Gute

j.

Brezlmeier
24-01-2010, 15:50
danke:cool:

und nach deiner beschreibung ist mir auch klar was du mit "kurzer ausführung" gemeint hast:D

D-Nice
24-01-2010, 20:15
hi,
nachdem es in den FMA viele Stilrichtungen gibt, möchte ich gerne wissen,

1) was das besondere an bestimmten Stilen wären:


Modern Arnis
Pekiti-Tirsia Kali
ETF Escrima
Escrima Concepts
Balintwak
Doce Pares



2) ob Dumog, Panantukan, etc. Stilrichtungen oder Elemente der FMA sind?

für hilfe wär ich sehr dankbar.

figure8ion escrima .. 30 mitglieder :D:D:D

Darkpaperinik
25-01-2010, 04:59
zum balintawak kann ich dir dieses buch hier empfehlen
Philippinische Kampfkunst: Techniken und Konzepte des Balintawak-Arnis: Amazon.de: Dieter Roser: Bücher (http://www.amazon.de/Philippinische-Kampfkunst-Techniken-Konzepte-Balintawak-Arnis/dp/3613505681/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1264395263&sr=8-2)

sowie über FMA allgemein dieses hier Cebuano Eskrima: Beyond the Myth: Amazon.de: M. D. Ned R. Nepangue, Celestino C. Macachor, Ned R. Nepangue: Englische Bücher (http://www.amazon.de/Cebuano-Eskrima-M-Ned-Nepangue/dp/1425746225/ref=sr_1_15?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1264395480&sr=8-15)


Ich kann dir ein Buch empfehlen wo einige Stile beschrieben werden.

Filipino Fighting Arts: Theory and Practice von Mark V. Wiley

Das Buch ist top und gibt dir einen guten allgemeinen Überblick in vielen Stilen.
Inhalte ( Welche Waffen werden trainiert) Geschichte, Distanzen, Trainingsinhalte, Philosphien, Sparring etc...

Enthalten sind unter anderem
Modern Arnis, Latosa Escrima, Kalis Illustrisimo, Giron Arnis, JKD/ Kali und viele mehr
:)
Grüsse Rick

Twist
25-01-2010, 13:18
letzteres hätte ich grad zu verkaufen...^

Brezlmeier
25-01-2010, 19:00
ersteres hab ich schon bestellt

amasbaal
25-01-2010, 22:57
figure8ion escrima .. 30 mitglieder :D:D:D

klein, fein, gemein ;)

D-Nice
27-01-2010, 13:37
klein, fein, gemein ;)

:blume:

amasbaal
12-07-2010, 23:52
da die evolution immer weiter läuft und sich auch die programme und damit zumindest teilweise die stilinhalte ändern: was sich in den letzten monaten im kali sikaran getan hat, wird auf dem ikaef summercamp offiziell vorgestellt (neues programm).

stundenplan des summercamps im anhang.

tustone
13-07-2010, 11:53
Hallo,

viele Informationen über "Pekiti Tirsia Kali" findest du hier:
Pekiti-Tirsia Europe - Das Pekiti-Tirsia Kali von Grand Tuhon Leo T. Gaje, dem Original (http://www.pekiti-tirsia.net/mainfile_de.php)

Über Techniken wirst du im Pekiti-Tirsia kaum bis nichts offizielles finden,
dazu solltest du dann doch lieber in`s Probetraining kommen.

raien
13-07-2010, 19:09
letzteres hätte ich grad zu verkaufen...^


sag an :)

Security
14-07-2010, 00:20
hi,
nachdem es in den FMA viele Stilrichtungen gibt, möchte ich gerne wissen,

1) was das besondere an bestimmten Stilen wären:
...
Escrima Concepts



Die beste Informationsquelle über die Latosa Escrima Concepts ist die Homepage von GM Latosa:

LATOSA-ESCRIMA (http://www.escrima-concepts.com/)

Lesenswert ist m.E. auch das Buch „Filipino Fighting Arts“ von Wiley (mit vielen wertvollen Infos zu diversen Stilen).

Ein paar Zitate aus Wileys Buch betreffend das Latosa Escrima, aus denen die Besonderheiten dieses Stils und die Gemeinsamkeiten zu anderen Stilen m.E. deutlich werden:

„And while the system has a limited number of techniques, all of its basic training and drills are grounded in a core set of concepts an principles that can be effectively applied to any weapon.” “… techniques are tools used to understand, accept and retain ideas”... "Keep it simple to be effective."

= Wenige einfache Techniken (die auch im Stress abrufbar sind). Der Fokus des Systems liegt auf universell mit allen Waffenarten sowie den empty hands gleichermaßen einsetzbaren Konzepten, nicht auf der Ansammlung von Techniken.

„The progression from a beginner to an advanced student is to understand the concepts which underlie the techniques. Thus, one´s true progression in this art is based on conceptual understanding and practical application of basis concepts and movements into meaningful techniques with various weapons. .. students earn their rank levels based on depth of technical knowledge, not on sheer number of techniques performed well... And while the figure-eight movement is found in virtually every Arnis and Escrima System and is easy to execute, few truly understand its inherent value"

= Es geht bei den Escrima Concepts nicht ums Auswendiglernen möglichst vieler Techniken. Ob und inwieweit jemand ein Fortgeschrittener ist hängt in diesem System vor allem vom Concept-Verständnis ab. Wer ein schwaches Konzeptverständnis hat kann auch kaum „meaningful techniques“ entwickeln oder verstehen. In dieser Betonung des Konzeptverständnisses sehe ich einen Hauptunterschied zu vielen Stilen.

“The bare bones of the system´s techniques is known as “the box”, which consists of five interrelated offensive movements… they are actually interference strikes...The system holds that having a great offense is, as in most contact sports, the best defense”

= Fünf Basisschläge und das Box-Concept als Grundgerüst. Einen starken (Gegen-)Angriff zu beherrschen wird als die beste Verteidigungsoption gesehen. Natürlich immer unter Beachtung aller Gesetze und des Konzepts der Nächstenliebe.

„There is no free-sparring per se found in Latosa Escrima. Daily reality training is steeped in a multitude of training drills where the hitting is constant and the distance between practitioners is maintained”

= Sparring ist im Latosa Escrima kein Selbstzweck, auch Turniere welcher Art auch immer sind bei den Escrima Concepts kein Selbstzweck, es werden durch diese Trainingsformen je nach individuellem Geschmack vielmehr nur bestimmte Konzepte oder Techniken einem "Test" unterzogen, wobei auch immer kritisch hinterfragt wird, welcher Aspekt der Concepts dabei betont bzw. absichtlich oder unabsichtlich vergessen wird. Der Übergang von dem beiderseitigen freien „constant hitting“ als Trainingsmethode/-drill zum Sparring ist fließend: Bei den Fortgeschrittenen, die präzise genug arbeiten um ihre maximale Power bei vollem Speed zu kontrollieren sieht man keinen Unterschied mehr zum Sparring. Fumfum.

Last but not least zwei weitere sehr wichtige Schwerpunkte des Latosa-Stils:

- Es werden bei den Escrima Concepts stets die fünf Basis-Concepts Balance, Power, Speed, Focus und Transition beachtet. Wird eines dieser Concepts nicht beachtet, dann liegen auch keine echten Latosa Escrima Concepts vor.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Latosa Escrima Sub-Concepts wie z.B. die Short Power, aber das auszuführen würde den Rahmen sprengen und ich möchte mich kurz fassen. Um die Details kennenzulernen gibt es Seminare mit dem GM.

- Es ist ein individuelles System mit sehr viel Freiheit für den Einzelnen. Zitat von der Homepage von GM Latosa:

“FAQ’s of Latosa Escrima Concepts.
· Do you use the standard Figure 8’s? No, each individual develops their own unique figure 8.
· How many techniques is use in the system? There are no set standard of techniques in the system, only the concepts of the offensive box.
· How many block are used in the system? There are no blocks!
· Do you utilize disarms? No, only if there is an opportunity, it is a secondary objective, and utilized as a transitional function.
· How is your footwork used? There is no standard pattern of footwork. Footwork is individualized in relations to ones balance.”

Also: Keine Standardtechniken, keine Standardschrittarbeit, keine Standard-figure-8, keine Blocks, keine Disarms, sondern individuelle Freiheit. Diese Freiheit ist neben der Betonung des Konzeptverständnisses m.E. eine weiteres charakteristisches Merkmal des Latosa Stils. Wobei jedem Anfänger natürlich ein Escrima-Grundgerüst vorgegeben wird, je fortgeschrittener der Schüler wird umso freier wird er und umso größer die Eigenverantwortung.

Beste Grüße

Der freche Bengel
16-07-2010, 13:28
Also: Keine Standardtechniken, keine Standardschrittarbeit, keine Standard-figure-8, keine Blocks, keine Disarms, sondern individuelle Freiheit. Diese Freiheit ist neben der Betonung des Konzeptverständnisses m.E. eine weiteres charakteristisches Merkmal des Latosa Stils. Wobei jedem Anfänger natürlich ein Escrima-Grundgerüst vorgegeben wird, je fortgeschrittener der Schüler wird umso freier wird er und umso größer die Eigenverantwortung.

Beste Grüße

Ich verstehe die erklärung nicht.:(
wenn es keinen standard gibt so ist alles Latosa Escrima ?
Ich hab schon ein paar Latosa Schulen besucht, in jeder gab es Standardtechniken, Standardschrittarbeit, Standard-figure-8 usw...in einigen gab es Blocks je nach Level. Disarms hatten alle. Individuelle Freiheiten hatten fast keine. Kommt natürlich darauf an was man darunter versteht. Ansonsten klingt der Text ja ganz gut, hat einen Philosophischen Touch und manche brauchen ja sowas...:)
Ohne Standard geht es nicht. Basics müssen sein. Um so fortgeschrittener umso besser müssen diese sitzen umso weniger freiheiten hat man dadurch.

Ulrich
16-07-2010, 14:45
umso weniger freiheiten hat man dadurch.

Freiheit entsteht durch Überlegenheit in bzw Beherrschung der Situation.
Dieses wiederum (u.a.) aus Power und Technik. Wenn diese auf bestimmte Weise geformt sind (Stil), muss es einen gemeinsamen Kern an Biomechanik/technischer Ausführung der Bewegung geben.

Ein Konzept ist auch nur ein Plan wie man etwas tun will.

Krieg ich jetzt nen Logik-Keks?

Der freche Bengel
16-07-2010, 15:15
Freiheit entsteht durch Überlegenheit in bzw Beherrschung der Situation.
Dieses wiederum (u.a.) aus Power und Technik. Wenn diese auf bestimmte Weise geformt sind (Stil), muss es einen gemeinsamen Kern an Biomechanik/technischer Ausführung der Bewegung geben.

Ein Konzept ist auch nur ein Plan wie man etwas tun will.

Krieg ich jetzt nen Logik-Keks?

Einen Keks für die einstellung ? :ups:
Freiheit scheint ja für jeden etwas anderes zu bedeuten...
Für mich jedenfalls bedeutet es nicht jemanden durch die eigenen überlegenheit zu beherrschen sondern für jede mögliche Frage die passende Antwort bereitzuhalten und die auch umzusetzen.z.b. nicht ganz Dumm darstehen weil jemand gerade kickt oder ähnliches was man nie trainiert hat und somit auch nicht kennt.
Konzepte sind doch auch ein beweis dafür das man eingeengt wird weil man darauf bedacht ist die oder das Konzept einzuhalten :ups:

Wie auch immer, langsam hab ich das Gefühl das in den FMA so ziemlich vieles aus dem Chinesischen abgekupfert wurde...
Fortgeschrittene WTler behaupten auch alles sei WT :ups:
Gemeinsamkeiten sind warscheinenlich rein zufällig ...:p

Ulrich
16-07-2010, 15:27
Für mich jedenfalls bedeutet es nicht jemanden durch die eigenen überlegenheit zu beherrschen sondern für jede mögliche Frage die passende Antwort bereitzuhalten und die auch umzusetzen.z.b. nicht ganz Dumm darstehen weil jemand gerade kickt oder ähnliches was man nie trainiert hat und somit auch nicht kennt.

ich sehe jetzt gerade nicht wo sich das widerspricht (Überlegenheit durch passende Antwort )

Der freche Bengel
16-07-2010, 15:44
ich sehe jetzt gerade nicht wo sich das widerspricht (Überlegenheit durch passende Antwort )

Freiheit weil man einen Opa oder Anfänger verprügelt sehe ich nicht. ;)

Freiheit sehe ich darin wenn man nicht vollkommen neben der Spur steht weil man mit etwas konfrontiert wird was man nicht kennt.
Beispiel jemand greift dich mit einer Technik an die du noch niemals trainiert/gesehen hast und somit auch keine möglichkeit hast darauf eine antwort zu geben.

Überlegen ist man doch nur solange der andere kein Gegner ist. Freiheit wäre dann für mich die möglichkeit zu improvisieren wenn der Gegner überlegen ist.
Ist sowieso alles gelabber und geht in richtung Philosophiequatsch....:rolleyes:;)

Ulrich
16-07-2010, 16:04
Freiheit sehe ich darin wenn man nicht vollkommen neben der Spur steht weil man mit etwas konfrontiert wird was man nicht kennt.
Beispiel jemand greift dich mit einer Technik an die du noch niemals trainiert/gesehen hast und somit auch keine möglichkeit hast darauf eine antwort zu geben.

Richtig, an der Stelle hast Du ( idR im Sparring) zwei Möglichkeiten Du fängst Dir ein paar Dinger oder haust dazwischen - siehst Du dabei gut aus - beim dazwischenhauen - ist es Technik :D

Muss jetzt zum Strand

amasbaal
16-07-2010, 22:14
vielleicht habt ihr es noch nicht mitbekommen: dies ist ein thread, in dem stilbeschreibungen gepostet werden sollen und nicht einer, in dem ihr das übliche hin und her postet oder in dem sogar über die beschreibungen diskutiert werden soll. der nächste ot führt zur verwarnung.