Stockangriff auf einen Rollifahrer [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Stockangriff auf einen Rollifahrer



Helmut Gensler
11-01-2010, 20:17
Ich habe in youtube ein wunderschönes Beispiel eines Rollifahrers und WT-Spezialisten gesehen,
http://www.youtube.com/watch?v=lD78cv6RX0Q

Meine Schüler sind Lichtjahre von diesem Können entfernt. Im Kae-in-Sog-In ist es unsere Aufgabe, Möglichkeiten für den Einzelnen zu finden.
Die Abwehr gegen einen Stockangriff würde bei uns vielleicht so aussehen:
YouTube - Abwehr gegen Schlagstock aus dem Rollstuhl (http://www.youtube.com/watch?v=imZyvm2plgE)

Nizzle
12-01-2010, 00:36
wow..Respekt!!!!


hab mich noch nie wirklich mit dem Thema beschäftigt weil ich nie denken würde das jemand einen Rollstuhlfahrer angreift.

Finde es super das sowas unterrichtet wird und das so effektiv ist!!!

obwohl der nette Junge Herr im 2 ten Video sich doch schön fallen lässt;)


Mach weiter so eine gute Arbeit und viel Erfolg auf deinem Weg Helmut

Lars´n Roll
12-01-2010, 00:51
Meine Schüler sind Lichtjahre von diesem Können entfernt.

Wenn der Angreifer sich so wie in dem ersten Video ganz von selbst auf den Boden schmeißt nachdem er sowieso mit seinem Schlagwerkzeug an dem Opfer vorbei rennt, dann kriegen Deine Schüler das bestimmt auch hin.

Ich habe keine Ahnung, was Dir an dem Video gefällt...

Die Idee einen Teil des Rollis als Waffe einzusetzen wie in dem 2 Video finde ich da bei weitem origineller und brauchbarer. Aber geht das auch bei nem "vernünftigem" Rolli? Das is doch so ein Krankenhausmodel, auf dem Du da sitzt, oder? Damit fährt doch keiner auf der Straße rum.

Helmut Gensler
12-01-2010, 07:58
Die "Show" des Beitrags aus Bozen gefällt mir. Niemand erwartet von einem Rollifahrer derartiges. Und die Drehbuchaktionen dabei sind mir sehr wohl aufgefallen, den meisten Zuschauern aber sicher kaum. Die Botschaft "behinderte Menschen können was!" und "unterschätzt mich nicht" ist das Wesentliche.
Diese AOK-Chopper wird vom ASB, in Krankenhäusern und in Altersheimer verwendet, ist also real in Gebrauch. Bei einem Aktivrollstuhl sind die Seitenteile fest. Da habe ich auch eine andere "Lösung", die aber noch sprektakulärer aussieht. Mal sehen, ob wir das auch ins web stellen.

Kraken
12-01-2010, 13:33
also das ZWEITE video ist mal absolut GEIL und auch imho 79873mal so realistisch wie das erste! :)

das erste ist wt-typischer unsinn!

einen stockschlag mit den händen zu blocken :weirdface: und wenn der am boden liegt tät ich nachtreten(kleiner scherz am rande :D)

ne, aber das ist wt-typischer unsinn-propaganda.. angreifer tut nichts, verteidiger kann ncihts und dann fliegt halt der böse typ rum und hat feste aua!
also der typ im zweiten video ist imho wehrhafter das sieht realistisc aus und voll schön gemacht:) bist du das?

ich glaub, wenn ich im rolli wär würd ich zumindest immer nen stock dabei haben evt. den waffentragschein machen.... mit blossen händen ists halt schon recht schwer:o

jkdberlin
12-01-2010, 13:38
Da schliess ich mich Kraken an, mir gefällt das zweite bedeutend besser und es sieht für mich realistischer und "erreichbarer" aus.

HolgerSVB
12-01-2010, 13:50
Video 1 kannte ich schon. Habe ich meinen Schülern empfohlen um zu sehen wie es nicht geht.
Video 2 finde ich o.k. Auf jeden Fall bedeutend realistischer (auch wenn mir nicht so ganz klar ist warum der Angreifer umfällt:D)
Gruß

Holger

Gazelle
13-01-2010, 00:18
Zu Video eins hat Kraken schon alles gesagt!

Zum Video mit Helmut mag ich einfach sein Ideenreichtum. Ok, ich mag auch den Helmut gut leiden..;)

A pro pro: wenn Du Lust und Zeit hast, Helmut, dann können wir ja mal gucken ob wir dieses Jahr was zusammen schaffen?

Gruß

Björn

Helmut Gensler
13-01-2010, 08:38
Zum Unfallen: wenn jemand eine eiserne Armlehne -trotz der Polsterung- in die Rippen geknallt kriegt, dann fällt der sicher um. Wenn wie beim "finishen" die runden Endteile auftreffen, dann stanzen sie Löcher in den Gegner.
Mit meinem Schüler Daniel im clip war ich vorsichtig ( Körperpanzerung) und lieb (abgebremst). Wir haben den Schlag auch mal auf drei Bretter übereinander ausprobiert. Er geht durch!

Kraken
13-01-2010, 10:43
er fällt numal bisserl komisch;)

aber ich habe keine zweifel, dass auf diese oder ähnliche weise der angriff sicher hätte abgewehr können :)

kurze zwischenfrage:

fährst du eigentlich rolli, oder bildest du einfach leute darin aus?

Helmut Gensler
13-01-2010, 15:59
ich bin Fußgänger, aber seit nunmehr über 35 Jahre lang Fachübungsleiter im Behindertensport und jetzt seit 26 Jahren im Schuldienst an Schulen für Körperbehinderte... da kommt was an Praxis zusammen. ;-))
Als "mobile Dienste" gebe ich auch Seminare an anderen Schulen, bei denen ich in Simulationen die Teilnehmer "erahnen" lasse, wie sich verschiedene Behinderungen auswirken. Eigene Rollikurse mit mir laufen bundesweit zum Beispiel über den Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. - Startseite (http://www.bvkm.de)

Mein "Gegner" hat auch eine "leichte" CP und noch einige andere handicaps. Da kommen solche Bewegungen schon mal raus.

Kraken
13-01-2010, 17:42
ah ok, danke :)

find das nämlich noch sehr interessant vom standpunkt her... als fussgänger hat man wohl ne andere sicht auf die benutzung eines rollis etc.

sieht man im ersten video.. der rollifahrer versucht zu "gehen" und fährt dabei instinktiv mit dem rolli hin udn her, was natürlcih die arme benötigt. während du einfach ruhig dasitzt und die arme rein ur verteidigung nutzt:)

mit co meinst du cerebralparese?

Kannix
13-01-2010, 18:24
Helmut, natürlich meinen Respekt für Deine Arbeit, aber ich verstehe das doch eher als Aktivprogramm denn als realistische Selbstverteidigung, was das natürlich nicht schmälern soll. Ich würde als Rollifahrer auf einen spitzen Regenschirm, das Überraschungsmoment und Hilferufe setzen.
Es fällt mir aber schwer mir eine erfolgversprechende Verteidigung vorzustellen. Sobald ein ungünstiger Winkel beim Rollifahrer entsteht, was der Angreifer eigentlich instinktiv anstreben wird, ist essig mit Abwehr.

Helmut Gensler
14-01-2010, 09:42
deshalb trainieren wir ja auch ganz intensiv die Prävention!
Regenschirm oder andere "Waffen" sind im Rolli ganz blöd anzubringen.

Polizeistatistisch gesehen sieht es so aus, dass kaum Angriffe auf Rollis registriert werden. Die Einzelfälle betreffen mehr Handtaschenraub (Opferrolle) und Prügeleien unter Saufbrüdern. Kloppereien in WGs, schulen etc sind da natürlich nicht erfasst.
Mir/uns ist wichtig, das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu stärken. das vermindert die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs erheblich.

Kraken
14-01-2010, 10:47
naja, spitzer schirm vielleicht schon...

aber ein grösseres messer versteckt in der armlehne:)


prävention ist natürlich wichtig, aus der opferrolle ausbrechen!

ein problem hierbei ist: die opferrolle wird uch von anderen auf die rollis projeziert, weil sie autmatisch davon ausgehen, dass ein rollifahrer unsere hilfe benötigt... unselbstständig ist. manchmal sehe ich leute mit rollifahrern reden wie mit kleinen kindern -> :wuerg:

diese zur nettigkeit verstellte stimme... die angst was falsches zu sagen. glaube, da ist noch viel aufklärungsarbeit nötig.

am allerbesten fand ich in der hinsicht die kampagne der stiftung "pro infirmis" in der schweiz:

"wir LASSEN uns nicht behindern"

und dann bilder von sportlern mit handicaps. da war ganz gross:)



denke, solche dinge würdn ganz vielen menschen helfen, aus der opferrolle herauszuschlüpfen!

Helmut Gensler
14-01-2010, 15:51
bei meinen Kursen lasse ich die Fußgänger auch längere Strecken alleine durch Coburg fahren. Die Erfahrungen sind schon genial. Ungesehene Hindernisse tun sich auf und die Leute reagieren zum Teil sehr "merkwürdig".
Bei einigen Videoclips und auch in Seminaren von etablierten Kampfkünsten zu "KK mit behinderten Menschen" stelle ich halt auch fest, dass sich kaum jemand auf Augenhöhe mit diesen Menschen unterhält. Es wird zu viel interpretiert und vorausgesetzt.

Kyoshi
14-01-2010, 16:12
dass sich kaum jemand auf Augenhöhe mit diesen Menschen unterhält. Es wird zu viel interpretiert und vorausgesetzt.

:halbyeaha

Mann kann sich als "Nichtrollifahrer" auch schwierig in die Situation herein versetzen !

Sven K.
14-01-2010, 18:04
deshalb trainieren wir ja auch ganz intensiv die Prävention!
Regenschirm oder andere "Waffen" sind im Rolli ganz blöd anzubringen.

Polizeistatistisch gesehen sieht es so aus, dass kaum Angriffe auf Rollis registriert werden. Die Einzelfälle betreffen mehr Handtaschenraub (Opferrolle) und Prügeleien unter Saufbrüdern. Kloppereien in WGs, schulen etc sind da natürlich nicht erfasst.
Mir/uns ist wichtig, das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu stärken. das vermindert die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs erheblich.

Kaum ist gut. :mad:

Antwort auf meine Anfrage bei der Bremer Polizei, wie viele "Behinderte"
Opfer sind/werden.

"In den polizeilichen Anzeigensystemen werden keine Daten gespeichert,
die auf eine Behinderung einer Person, egal ob Täter oder Opfer, hinweisen." :rolleyes:

Helmut Gensler
15-01-2010, 09:35
die Polizeistatistik sagt ja nur aus, dass da keine Daten existieren.
Bei internen Nachfragen bei Behi-Verbänden etc kommt ein realistischeres Bild heraus.
Großraum Coburgin den letzten 10 Jahren: 3 polizeiliche Fälle (Sexuelle Übergriffe) ,
aber ca 20-30 interne Fälle von Streitereien, schulische Problemsituationen nicht mitgezählt.

HolgerSVB
15-01-2010, 10:03
....das spricht für Coburg!
Woanders ist das anders (Kommt mir jedefalls so vor wenn ich Zeitung lese).
Zahlen habe ich allerdings nicht.
Gruß

Holger

Helmut Gensler
15-01-2010, 14:52
genau das ist aber das Problem!
Die reelle Gefahr und die gefühlte Gefährdung liegen weit auseinander. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es, reale Übergriffe überregional zu erfassen und daraus die logischen Konsequenzen zu entwickeln.
Meine eigene Statistik der "realen Angriffe" sieht so aus:
50% systematische Unterdrückung (Chefs, Pflegepersonal, Nahverkehr, ....)
knapp 50% psychsicher und emotionaler Druck im direkten sozialen Umfeld
weniger als 1% körperliche Angriffe, die eine SV verlangen.