21 Jahre Kampfsport/-kunst in Deutschland

[watzenlunger]

Hab gerade diesen Artikel vom Spiegel ausgegraben, der mittlerweile schon 21 Jahre alt ist. DER SPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13493300.html)

Frage an die, die schon so lange dabei sind: Wurde Kampfsport damals wirklich so von der Öffentlichkeit betrachtet, oder neigt der Autor hier stark zur Übertreibung? Wird Kampfsport heute immer noch so betrachtet, nur wir als involvierte kriegen das gar nicht so mit?
Wobei in dem Artikel sicher doch das ein oder andere Quäntchen Wahrheit steckt ;-)

[Sportler]

Hab gerade diesen Artikel vom Spiegel ausgegraben, der mittlerweile schon 21 Jahre alt ist. DER SPIEGEL - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13493300.html)

Frage an die, die schon so lange dabei sind: Wurde Kampfsport damals wirklich so von der Öffentlichkeit betrachtet, oder neigt der Autor hier stark zur Übertreibung? Wird Kampfsport heute immer noch so betrachtet, nur wir als involvierte kriegen das gar nicht so mit?
Wobei in dem Artikel sicher doch das ein oder andere Quäntchen Wahrheit steckt ;-)

Der Artikel zeigt auf erschreckende Weise, dass sich bei den guten alten Printmedien nicht viel verändert hat - weder zum Guten, noch zum Schlechten. Den Artikel könnte man, auf MMA umgeschrieben, heute veröffentlichen und er würde nicht auffallen zwischen den anderen Ergüssen.

Zu deiner Frage: Womöglich ist Kickboxen heute eher akzeptiert, aber
1. nicht viel bzw. gibt es immernoch eine breite Front an Gutmenschen oder solchen, die es gerne wären.
2. heute ist MMA das Synonym für brutale Schlägerei und ist damit an den Platz von Kickboxen und Co getreten.

Zu 1 muss man noch relativieren: In der Masse der Bevölkerung ist Kickboxen heute schon akzeptiert. Aber die meisten würden einfach nur nicken, wenn sie irgendwo lesen: Mord in xy, Täter aus Kickbox-Club. Vorurteile sind mit Sicherheit noch genug da.

Nochmal kurz zum Artikel: Schön zu sehen, dass die Leute damals wie heute einfach drauf losschreiben, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben. Judo und Aikido ungefährlich??? Soll der Autor(naja, der nicht mehr, der ist bestimmt zu alt) doch mal einen Judowurf auf Betonboden probieren.

[Sarkoplasm.Retikulum]

Wer indessen Wing Tsun betreibt, eines der zahllosen Derivate der ebenfalls aus China importierten, aggressiven Karate-Variante Kung Fu, der soll sich, wie ein Vertreter der "weichen" Linie vorschlägt, "doch gleich 'ne Wumme kaufen, das ist bequemer und sicherer".
:D:D

Filme a la "Bloodsport", ein Videothekenrenner, der als "härtester Kampfsportfilm aller Zeiten" firmiert, heizen das Geschäft an. Tumbe Muskelmänner bevölkern das rassistische Opus: Dunkelhäutige Kickboxer hampeln wie Affen auf einem "geheimen Vollkontakt-Wettbewerb in Hongkong", der gelbe Mann ist, logisch, von undurchsichtiger und knochenbrecherischer Hinterhältigkeit. So bleibt der Gesamtsieg dem guten Weißen Frank Dux vorbehalten

Das ist aber arg engstirnig :o

"Wenn man für die alltägliche Selbstverteidigung etwas tun will", rät auch Budo-Kenner Tiwald, "ist es das beste, Leichtathletik zu trainieren. Um möglichst schnell weglaufen zu können."

Na immerhin:)

Ich glaube die haben das damals wirklich ernst gemeint. Frage mich ob man in 20 Jahren die aktuellen Artikel über MMA auch so belächeln kann :)

[Kyoshi]

@ Sportler

Sehr guter Beitrag ! :halbyeaha

[wald]

Ich persönlich Frag mich eher wo die ganzen Leute, die das brutal, menschenverachtend und wasweisichnichtalles finden, eigentlich sind. Mein üblicher Umgang in der Arbeit und in einem großen Teil meines Freundeskreises hat mit KS mal absolut garnichts zu tun. Hab noch nie jemanden gefunden der das irgendwie erschreckend fände. Eigentlich überwiegt die Neugierde...

[chillakilla]

Gabs damals noch kein Boxen oder wieso wurde das mit keiner Silbe erwähnt? :gruebel:

[Cachorrolouco]

Am besten ist der hier:

"Die schlichte Weltsicht solcher Filme, daß jeder Konflikt mit Faust und Fuß lösbar sei, gefällt besonders jugendlichen Kickbox-Fans, die, so Claus Beissner vom DJB, "soziologisch unterstes Milieu" repräsentieren. "

Na herzlichen Glückwunsch, für diese Aussage gehört der Typ geteert und gefedert. Aber die Parallelen in der Berichterstattung zur heutigen MMA-Szene sind wirklich erschreckend.

[Sportler]

Ich schreib mal dem Aaax, vielleicht kann er das gegen die MMA-Kritiker verwenden.

[Sven K.]

Lasst Euch das von einem Alten Sack sagen. So waren damals viele Artikel.
KB wurde unheimlich gepuscht. Leider fanden - wie das Karate in den 70gern -
die ganzen "üblen" Typen das cool und trainierten es. Je mehr es trainierten,
desto mehr "Vorfälle" gab es auch mit Leuten, die "Krass Kickbox" machen.
Ist eigentlich wie heute mit dem MMA. ;)

[Kyoshi]

@ Sven K.

Alter Sack ?! :rofl:
Jung Spunt ! :D ;)

[The Zep]

Sven hat absolut recht. In unserer Generation hat man als kleiner Junge Judo gelernt, denn das ist ja die ultimative Selbstverteidigung schlechthin!
Die nächste Welle war Karate, zeitgleich mit der Bruceploitation. Dann folgten Kickboxen, dann Muay Thai und jetzt eben MMA.

Und bei jeder Mode das Gleiche!
Presse: Tödlich, fies, proll!
Anwender: Ungefährlich, nur Sport, alles Übertreibung!

Und es stimmt: Bei der jeweils "brutalsten" Sportart findet man ja auch die ganzen Spacken - warum bloß? Wieviele Krassboxer wohl dieser Artikel erst auf das Kickboxen aufmerksam gemacht hat?

Boxen gab es in dieser Zeit aber immer. Effektiv, manchmal blutig, Vollkontakt. Schrieb aber nie jemand drüber...

[Royce Gracie 2]

Boxen gab es in dieser Zeit aber immer. Effektiv, manchmal blutig, Vollkontakt. Schrieb aber nie jemand drüber...

Das liegt daran , dass das Boxen so eine lange Tradition hat und schon viele Menschen begeistert hat bevor man an Computer oder ähnliches auch nur dachte. z.B war Boxen schon 1904 olympisch längst bevor der erste Weltkrieg überhaupt losbrach. ab 1930 hatten die deutschen mit Max Schmeling sogar einen ersten Popstar des Sports, der die Massen begeisterte

Die Sportarten über die geschimpft wird dagegen sind relativ neu.
Karate ,Kickboxen, MMA ...
ersteres ist erst ab 1960 zu uns rübergeschwappt , Kickboxen einige Jahre später ... und MMA als organisierten Wettkampfsport gibts erst seit ~ 1993

Boxen dagegen hat vielleicht um 1700 einiges an misfallen bei den Schreiberlingen provoziert ;)

[rambat]

-

[Black Adder]

Das Publikum, jung und auf Lederkluft eingeschworen
War das im schwulenclub?

[Black Adder]

Die Hoffnung, sich mit Kickboxen oder ähnlichen Methoden in finsteren Vierteln entscheidend verteidigen zu können, ist indessen vage. Der frühere Sportschulen-Besitzer Thomas Born meint gar, wer "Frauen zur Selbstverteidigung anregt", sei "fast ein Verbrecher". Mangelnde Körperkraft lasse sich nicht mit Schlägen oder Tritten kompensieren.
Und hier noch was interessantes. Der schreiber von anno damals beruft sich auf die aussage von...Thomas Born. Ist das nicht Karate-Tommy von der Nutella?

[Sejoscha]

Ich erinnere mich noch an das VHS-Video mit WAKO und PKA (und anderen) Kickboxweltmeisterschaften...

Titel: BLUTSPORT ;)

Erst war es Kickboxen, dann Muay Thai und dann MMA: alles Prolos und unterste Kategorie.

Viele Texte von damals könnten 1 zu 1 ausgetauscht werden.

Eine bekanntes Kampfsportmagazin macht das ja bis heute, ebenso Fotos :rolleyes:

Gruss,
Sejoscha

[wald]

Ich denke aber (ich mag mich da irren) daß nach wie vor jene "Elite", welche das Feulliton der "Süddeutsche Zeitung" liest, alles als "Gosse" empfindet,was auch nur im Ansatz mit Kampf zu tun hat.


Wenn ich mir so die g'studiertenquote in den Hakazuki divers Läden, in denen ich war, anschaue, denke ich nicht das das was mit dem Bildungsstand zu tun hat.

[Andreas Stockmann]

Als Hintergrund wissen gut.

Ich habe mal ein wenig gegoogelt ;) Für unsere aktuelle Argumentation ist der Spiegelartikel aber nur am Rande interessant. Nicht am Rande sondern für mich wirklich interessant: was für Experten, Lügner und Betrüger sich doch alles zu diesem Thema zu Wort meldeten. Es sind immer die gleichen Typen... ich könnt kotzen, lasse es aber.





CU

[Bola]

Das Reporter so einen ***** schreiben liegt in ihrer Natur. Ein zu positiver Artikel wird nicht gelesen.
Als die Hayabusa raus kam hat sich jeder aufgeregt "175ps das ist das Selbstmord" oder es haben Rennfahrer sachen wie, "für Amateure nicht zu beherrschen" gesagt. Und wenn man Motorradzeitschriften aus denn 70er liest als die CB von Honda raus kam mit 65Ps waren genau die selben sachen zu lesen.
Was ich sagen will die suchen sich immer was scheinbar neues und zerstückeln es bis sie nichts mehr raus holen können und dann geht es ans nächste Thema.

[Sportler]

Das Reporter so einen ***** schreiben liegt in ihrer Natur. Ein zu positiver Artikel wird nicht gelesen.
Als die Hayabusa raus kam hat sich jeder aufgeregt "175ps das ist das Selbstmord" oder es haben Rennfahrer sachen wie, "für Amateure nicht zu beherrschen" gesagt. Und wenn man Motorradzeitschriften aus denn 70er liest als die CB von Honda raus kam mit 65Ps waren genau die selben sachen zu lesen.
Was ich sagen will die suchen sich immer was scheinbar neues und zerstückeln es bis sie nichts mehr raus holen können und dann geht es ans nächste Thema.

Und am leichtesten ist die Arbeit, wenn man einfach copy&pasten kann, um seine "Artikel" zu schreiben. Wegen dem Mist ist sogar schonmal ne Rakete abgestürzt:
PDF Ariane 5 (http://www4.informatik.tu-muenchen.de/lehre/seminare/ps/WS0203/desaster/Riedl-Arianne5-Ausarbeitung-27-11-02.pdf)

Edit: Zusammengefasst haben sie die Programme von Ariane 4 bei Ariane 5 übernommen. Es wurden Variablen festgelegt, z.B. die Geschwindigkeit, mit denen das Navigationssysten arbeiten sollte. In dieser Art von Software musste man für jede Variable die Größe reservieren, also z.B. Variable "Horizontale Geschwindigkeit" durfte nur xy Bits entsprechen. Man hat dann auch keinen Überlaufschutz reinprogrammiert. Da Ariane 5 schneller fliegen konnte, als Ariane 4, hat es eben Bumm gemacht. :D

[Alfons Heck]

Hallo Tom,

...Ich empfehle, dazu mal "Fernöstliche Kampfkunst - Zur Psychologie der Gewalt im Sport" von Colin Goldner zu lesen.
Nee, Ahnung hat der Mann nicht, aber 'ne feste Meinung...
das Büchelchen ist ein echter Knaller:D:D:D...und so wissenschaftlich fundiert...:rolleyes:

Aber Ahnung hatte er schon. Hat ja lange Zeit Karate gemacht und bei seinem ersten stümperhaften Versuch Karate als Sozialisierungsmittel einzusetzen eins mit einem Klappstuhl auf den Kopf bekommen. Ergebnis:

Es war mir dieser Vorfall (äußerer) Anlaß, meine Karate-"Karriere"...zu beenden...Ich begab mich in psychotherapeutische Behandlung...Aus dieser Bewußtwerdungsbewegung heraus entwickelte sich die Notwendigkeit, das vorliegende Buch zu schreiben. Siehe Seite 212 seines Buches.
Eine schönere Begründung für sein Buch kann man sich kaum vorstellen.


Gruß
Alfons.