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Vollständige Version anzeigen : KK/KS nach Kreuzbandersatzplastik



Bacar
20-01-2010, 23:45
Hallo allerseits,

ich habe mir vor ca. 5-6 Jahren das rechte, vordere Kreuzband gerissen (scheiß Basketball) und eine Kreuzbandersatzplastik bekommen.

Ich habe ca. 1 Jahr danach mal für eine recht überschaubare Zeit Jeet Kune Do gemacht und hatte dabei keine Probleme.

Jetzt bin ich leider ziemlich untrainiert, weshalb meine Beinmuskulatur (vor allem Oberschenkel) das Kreuzband nicht mehr so gut entlasten kann.

Beim gelegentlichen Joggen hatte ich keine Probleme, beim Fahrrad fahren zieht es nach ca. 30km etwas im Knie.

Laut dem letzten Arztbesuch ist alles (verhältnismäßig) normal.

Ich würde jetzt gerne wieder eine KK/KS betreiben.
Am liebsten wären mir MT, TKD oder JJ.

Morgen geh ich zu nem TKD Probetraining, aber nach den ersten Stunden kann man wahrscheinlich noch nicht annähernd abschätzen, wie die Langzeitwirkungen aussehen.

Meine Frage an euch wäre jetzt, ob ihr Erfahrungen mit ähnlichen Verletzungen/Behinderungen habt und ob es Probleme gab.
Natürlich nehme ich allgemeine Tipps auch gerne an.
Insbesondere möchte ich mein Knie nicht langfristig schädigen.

Kyoshi
21-01-2010, 08:54
Wenn Dein Doc sagt das geht, dann do it !

Welche Vereine gibt es in Deiner Nähe ?
Anschauen, hingehen, einige Probetrainings machen und dann entscheiden !

Lass hören was es geworden ist !

Phrachao-Suea
21-01-2010, 09:17
Hingehen mitmachen,
danach abschätzen,
wenns weh tut zum Arzt.
ODER
ein paar Tage vor dem Probetraining nochmal zum Arzt "letztes Check up",
wenn er das "OK" gibt,dann rein in das gute Gym :)

MikePike
21-01-2010, 09:42
Ich hab ebenfalls n Ersatzkreuzband. Mein Orthopäde meinte, gerade das training auf Matten wäre gar nicht mal so schlecht, da das auf Dauer die entsprechende Muskulatur trainiert.
Aufpassen sollte man natürlich bei Beinhebeln oder auch Lowkicks...:D

Susi-Kunoichi
21-01-2010, 10:22
Jetzt bin ich leider ziemlich untrainiert, weshalb meine Beinmuskulatur (vor allem Oberschenkel) das Kreuzband nicht mehr so gut entlasten kann.

Im Prinzip ist eine gute Kreuzbandplastik nach einger Zeit genau so stabil wie ein natürliches Band.
Beschwerden macht oft ein Missverhältnis des Trainingszustandes von Streck- und Beugemuskel und dadurch entstehende Schon-oder Fehlhaltungen.

Du solltest also zusätzlich gezielt die Beinmuskulatur trainieren, entweder lässt du dir von einem Physiotherapeuten auf dich speziell zugeschnittene Übungen zeigen, oder du trainierst selbstständig etwa in einem Fitnesscenter.

Gibt einiges an Literatur darüber, z.b. Die Knieschule: Selbsthilfe bei Kniebeschwerden: Amazon.de: Joachim Grifka: Bücher (http://www.amazon.de/Die-Knieschule-Selbsthilfe-bei-Kniebeschwerden/dp/3499610256/ref=pd_sim_b_1)


Ich selbst bin seit 2 Jahren z.b. absolut beschwerdefrei nach ner Kreuzbandplastik und konsequentem Muskel-Training.

Harrington
21-01-2010, 10:51
ich denke, dass gerade die beinlastigen kk´s ( insofern der muskelaufbau des beines nach der operation nicht optimal vollzogen wurde ) gift für das knie sind, ebenfalls grappling, habe mir das kreuzband selbst beim raufen an- und dann beim thaiboxen komplett abgerissen inkl. meniskus und aussenbänder, also totalschaden, danach die übliche prozedur, mit op, reha + physio.

nachdem ich vom arzt grünes licht bekam, fing ich wieder mit laufen an, anfangs war´s ne echte tortur, aber die muskulatur regte sich im laufe eines halben jahres wieder, und irgendwann konnte ich auch wieder mit dem bein treten, probleme wird man aber immer damit haben, und sei es nur per kopfkino.

geh auf jeden fall weiterhin ( regelmässig ) laufen und radfahren, du wirst selber merken, wenn die beine wieder anfangen muskeln aufzubauen, aber gerade vom taekwondo und auch vom grappling würde ich dir erstmal abraten, die gefahr dass das knie wieder geschädigt wird, ist nicht gering.

Bacar
21-01-2010, 12:34
Vielen Dank für die Antworten.

Ich werde heute Abend auf jeden Fall mal beim TKD reinschnuppern und versuchen dabei nicht zuuuu sensibel auf mein Knie zu achten.

Das Beinmuskeltraining steht definitiv auch auf meinem zukünftigen Trainingsplan.
Leider gibt es hier in der direkten Umgebung nur KS-Vereine, die in Schulhallen trainieren. Somit gibt es dort keine Möglichkeiten für das gezielte Muskeltraining und ich muss mir wohl ein Fitnesscenter dafür suchen. Die sind leider ja nicht gerade günstig, aber das ist mir das Knie dann auch noch wert.

Ich werde dann nächste Woche noch mal meinen Arzt und in Kürze auch einen Physiotherapeuten aufsuchen und mich beraten lassen, wie ich mein Knie am besten unterstützen kann.

Leider tendiere ich ausgerechnet gerade zu beinlastigen Sportarten.
Hinzu kommt, dass es hier kaum Auswahlmöglichkeiten gibt.
Zur Wahl stehen momentan lediglich TKD, JJ und Karate.
Karate hab ich früher mal in Kindertagen gemacht und bin nicht so recht motiviert damit wieder anzufangen.
TKD reizt mich schon eher (abgesehen vom Formenlauf).
JJ ist wahrscheinlich besser für das Knie (Beinhebel im Training lieber nur am linken Bein ;) ) aber da bin ich mir noch nicht so sicher, ob mir die vielen Hebel und Würfe gefallen.
Das schreit also sowieso noch nach ein paar Probestunden. :)

Jedenfalls bin ich schon mal froh, dass es schon positive Erfahrungsberichte gibt. Dann werden mein Knie und ich das auch hinbekommen ;)

Harrington
21-01-2010, 12:46
natürlich bekommst du das hin, nur sei vorsichtig, bau das bein durch moderates und vor allem regelmässiges laufen und radfahren weiter auf, lass dich vorher vom physio beraten, der kennt gewiss gutes und effektives krafttraining für´s beinchen, evtl. vom doc ne ( gute ) bandage verschreiben lassen, die von bauernfeind sind sehr gut, kann ich empfehlen. nein, ich bekomme kein geld von denen...

Bacar
21-01-2010, 16:09
So, ich hab Montag einen Arzttermin und habe noch eine Möglichkeit fürs Thaiboxen gefunden. Da werd ich dann mal nächste Woche Mittwoch vorbeischauen.

Eine gute Bandage habe ich leider nicht.
Ich habe noch die, die ich nach der OP bekommen habe, aber die hat Plastikteile und ist recht starr durch seitliche Stangen. Für Kontaktsportarten also nicht geeignet.
Dann hab ich mir vor 1-2 Jahren mal eine dünne, elastische, plastikfreie Bandage gekauft, aber die taugt maximal zum wegwerfen. Hab die zum Joggen genommen... Alle 1-2 Minuten musste ich sie wieder hochziehen.
Bauerfeind ist ein guter Tipp. Ich werd das Montag gleich mal beim Arzt ansprechen. Ich hoffe, dass meine Krankenkasse zumindest einen Teil der Kosten trägt.
Mit welchem Modell hast du Erfahrungen? Dem "normalen" Genutrain oder einem der anderen Modelle?

Andere Bandagenerfahrungen sind natürlich bis Montag auch noch gern gesehen ;)

Harrington
22-01-2010, 08:24
genau, genutrain normal hatte ich, p 3, und a 3 auch mal probiert, sind alle gut, muss dich mal im sanitätshaus beraten lassen, wenn du das rezept hast. die streben der genutrain rechts und links sind aus plastik, daher flexibel und geeignet für jede art von sport.

normalerweise bezahlen die Krankenkassen nach ner kb op die bandagen, ist eigentlich kein problem.

habe jetzt eine aus nem dicken neoprenstoff, welcher supereng anliegt, die ist von nem kumpel, der aus dem football kommt, die jungs sind ja auch überall bandagiert usw. das ist auch ein superteil, muss mal schauen.

samabe
25-01-2010, 10:00
Hallo Bacar,

das Thema "Knielastigkeit" der Kampfsportarten hatten wir hier ja bereits zig fach. Es ist wohl unbestritten, dass TKD als eher kniebelastend einzustufen ist.

Einen großen Anteil daran, wie knielastig dieser Sport (oder auch andere Sportarten) ist (sind), hat der Trainer und man selbst. So macht es z.b. einen Unterschied, ob man in die Luft kickt (und dabei die gesamte Kraft in das Knie knallt), oder z.B. gegen eine Pratze kickt (dann kann sich die Kraft darin absorbieren). Wenn der Trainer z.B. Dehnübungen machen läßt, um anschließend auf Schnelligkeit zu trainieren, belastet dies sicher auch die Gelenke erheblich stärker.

Aber da machen wir uns doch nichts vor: eine Belastung (und auch eine Überlastung) für`s Knie ist beim TKD in so vielen Situationen möglich, dass man gar nicht auf alles achten kann. So bringt es nichts, wenn man auf das Gelenk des tretenden Beines achtet, während man sich das Gelenk im Standbein beim Eindrehen schrottet. Wenn man dann noch mit der Einstellung
versuchen dabei nicht zuuuu sensibel auf mein Knie zu achten.
ins Rennen um baldmöglichste Verletzungen der Gelenke geht, wird man sicher schnell dabei erfolgreich sein. Da ist eine Verletzung doch bereits vorprogrammiert.

Im Gegensatz dazu steht dann Dein folgender Wunsch:
Insbesondere möchte ich mein Knie nicht langfristig schädigen.
Den wird Dir wohl niemand erfüllen können. Irgendwann wirst Du (vor allem mit der oben zitierten Einstellung) sicher mit einem Knorpelschaden und somit Arthrose belohnt werden und dies ist eine langfristige Schädigung, die Dein Leben lang erhalten bleibt.

Ich selbst habe beide Knie geschrottet und betreibe TKD als Trainer weiter, da ich nach über 30 Jahren weiß, was ich dort noch mitmache - und was nicht. Und selbst dabei (und das noch mit Unterstützung von Genutrain S - Orthesen) wird mir jede falsche Bewegung abends von meinen Knieen in Erinnerung gerufen. Wie gesagt -ich habe 34 Jahre TKD-Erfahrung und einem Anfänger mit vorgeschädigtem Kniegelenk würde ich (vor allem bei der von Dir hier preisgegebenen Einstellung) abraten.

Das Thema Bandage wurde hier auch bereits mehrfach abgehandelt. Auch hierbei handelt es sich um ein Schwert mit zweiseitiger Klinge. Einerseits gibt es (aus nachvollziehbaren Gründen) die Auffassung, dass eine Bandage (Orthese) kontraproduktiv ist, da sie ja den Muskelaufbau behindert/verhindert - andererseits ist sie dann sinnvoll, wenn man ansonsten überhaupt keinen Sport (oder bestimmte Bewegungen) ausführen könnte. Ich trage die Orthesen im Training immer - mache aber andererseits tägliche Kräftigungsübungen für die Knie. Aber bei den extremen Belastungen, die teilweise in den Gelenken auftreten können, bekommt man dies bei vorgeschädigtem Knie nicht mehr ohne Bandage geregelt. Irgend wann einmal passt dann eine Bewegung nicht - und dann war's das wieder mit dem Band.

Ich habe einiges an Orthesen durchprobiert und ich benutze immer die Genutrain S. Im Gegensatz zur P3 ist die S zusätzlich mit Klettbändern fixiert und verrutscht so nicht (und hält zudem länger, weil sie zwar genau so schnell wie die P3 ausleiert, aber trotzdem noch durch die Klettbänder fixiert werden kann. Diese Orthese bietet auch einen weitaus größeren Schutz, als die P3, sie hat aber an den Seiten Metallstäbe mit Gelenk, die ein Verdrehen des Knies verhindern sollen (vor allem für's Standbein sinnvoll). Im Wettkampftraining besteht natürlich die Gefahr, dass jemand dagegen tritt - das aber eigentlich auch nur theoretisch, da die Knie (zumindest beim WTF-Wettkampf) nicht zur Trefferfläche zählen. Und dann sollte man halt Prioritäten setzen. Möchte man lieber eine kurze Wettkampfkarriere (wenn man gut genug dazu ist) und anschließend einen lebenslangen Kampf mit Arthrose-Schmerzen haben, oder Spaß am Sport haben und dabei möglichst gesund bleiben?

Wie gesagt - wenn man bereits einiges an Erfahrung gesammelt hat und sich dann verletzt, kann man sicher unter Beachtung der bekannten Risiken den Sport weiter betreiben - aber als Anfänger kennt man noch nicht die Risiken, die auf einen zukommen.

Du bekommst eine Bandage (z.B. P3) von dem Doc verschrieben (Eigenanteil so um die 20 Euronen). Die S ist z.B. deutlich teurer und da tun sich die Docs bereits etwas schwerer mit.

Aber Du solltest dabei auch berücksichtigen, dass man die Bandagen normalerweise frühestens nach 10 Jahren erneut verschrieben bekommt. Und die Bandagen leiern sehr schnell aus und riechen auch nicht unbedingt gut, wenn man sie schön voll geschwitzt hat. Ich verschleiße jahrlich ca. 3 - 4 Stück.

Bacar
25-01-2010, 10:41
Hallo samabe,


versuchen dabei nicht zuuuu sensibel auf mein Knie zu achten.
Das ist scheinbar leider etwas falsch rübergekommen.
Ich möchte mein Knie nicht ignorieren, wenn es schmerzt oder ich das Gefühl habe, dass bestimmte Übungen nicht gut für mich sind.
Es geht eher darum, dass ich berücksichtigen muss, dass ich untrainiert bin und eine gewisse Instabilität durch das Training erst behoben werden soll.
Soll heißen, dass einige Situationen anfänglich unangenehmer wirken, als sie im trainierten Zustand sein werden.
Natürlich werde ich auf mein Knie achten. Das kann und will ich gar nicht vermeiden. Durch das "zuuuu" wollte ich lediglich ausdrücken, dass ich versuchen werde mich dabei nicht selber verrückt zu machen.

Ich habe nicht vor noch Wettkämpfer zu werden.
Ich will einfach fit werden und bleiben. Und das möchte ich durch eine Sportart erreichen, die mir Spaß macht.
Rad fahren ist mal ganz nett, aber reicht mir nicht. Und ich will auch nicht mein Leben lang nur noch schwimmen, weil es das Beste für mein Knie ist...

Ich danke dir für deine Meinung.
Hätte ich nur die rosarote Brille gewollt, hätte ich hier ja nicht gefragt. ;)

Das TKD Training letzte Woche ist für mich leider aufgrund des Umzuges eines Freundes eh ausgefallen.
Heute Abend habe ich dann erstmal den Arzttermin, für Überweisungen zum Orthopäden und Physiotherapeuten.
Bevor ich nicht deren "Genehmigung" habe werde ich die Sache sowieso langsam angehen.

Mittwoch steht ein MT Probetraining an. Ich werde das Thema mit dem Trainer besprechen und beim Training dann sehen, welche Übungen ich mitmachen kann / möchte.

Dass es sich leider nicht vollkommen ausschließen lässt das Knie zu verschleißen ist mir bewusst :(