PDA

Vollständige Version anzeigen : Karate und Bruce Lee



The little Dragon
22-01-2010, 20:26
Hi zusammen,

ich selbst bin großer Bruce Lee-Fan. Nun ist ja Bruce Lee relativ exotisch, verglichen am Karate, da er selber Kung Fu usw. trainiert hat, und nie ein Anhänger des Karate war.
Meine eigene Art zu kämpfen wurde von ihm trotzdem oft beeinflusst und besonders meine Ansichten zu den Kampfkünsten sind davon stark beeinflusst. Mich würde einfach mal interessieren ob ihr euch als Karateka überhaupt mit ihm vergleichen könnt oder eher von vorne herein meint "ach das ist doch etwas ganz anderes" Ich weiß z.B. das beim Wing Tsun Bruce Lee logischerweise eher bekannt ist als im Karate, daher bin ich einfach mal gespannt ob sich auch beim Karate überhaupt noch jemand an ihn erinnert und wie er über ihn und seine Ansichten denkt.
Freue mich schon auf Gespräch mit euch.

Obelix1977
23-01-2010, 09:57
Servus,

zu erst einmal sei gesagt, dass einige Deiner Aussagen (meines Wissensstandes nach) so nicht ganz korrekt sind.


nie ein Anhänger des Karate war.
Jein, er lehnte nie eine Kampfkunst ab, vielmehr lehnte er festgelegte Abläufe ab. Vielmehr war er der Meinung, dass jeder Kampf anders ist und somit kein Kampf dem anderen gleichen würde.

Bruce Lee selbst, hat zwar nie Karate trainiert, aber er hat viele unterschiedliche Kampfkünste trainiert. Neben Wing Chung eben auch Judo, Escrima, Boxen, etc.


Mich würde einfach mal interessieren ob ihr euch als Karateka überhaupt mit ihm vergleichen könnt oder eher von vorne herein meint "ach das ist doch etwas ganz anderes"
Wieso vergleichen? Dies ist, meiner Meinung nach, nicht möglich und auch nicht notwendig. Bruce Lee war ein Ausnahmekampfkünstler mit Talent, Fähigkeiten und Fertigkeiten gesegnet, die nicht vergleichbar sind.

Bruce Lee selbst sagte, dass es vom Kampfkünstler, nicht vom Stil abhängt, wie gut man ist (von daher ist der Wunsch nach einem Vergleich überflüssig).


Ich weiß z.B. das beim Wing Tsun Bruce Lee logischerweise eher bekannt ist als im Karate, daher bin ich einfach mal gespannt ob sich auch beim Karate überhaupt noch jemand an ihn erinnert und wie er über ihn und seine Ansichten denkt.
Ich muss gelinde gesagt, Dich jetzt fast auslachen. Ich denke, dass Bruce Lee so ziemlich jedem Kampfkünstler bekannt sein dürfte. O.k. mit einer Einschränkung. Die jüngeren (also <25) werden wohl eher an Jackie Chan, Jet Li & Co. denken.

Ich persönlich kennen viele Karateka, die durch die Bruce-Lee-Filme den Weg zu den Kampfkünsten fanden.

Zu seinen Ansichten sei gesagt, dass vieles was er schriebe und sagte, Hand und Fuß und somit noch heute Gültigkeit hat aber auch einiges was er propagierte durchaus auch in den Kampfkünsten Okinawas und Japans zu finden war/ist.

Deswegen frage ich mich viel eher, warum suchst Du die Unterschieden und nicht eher die Gemeinsamkeiten?

The little Dragon
23-01-2010, 17:35
Du missverstehst mich. Ich wusste nicht genau wie ich es ausdrücken sollte. Du hast Recht damit das er keine Kampfkünste ablehnte und selber auch Judo gemacht hat. Dennoch hat er kein Karate gemacht, soviel meinte ich damit. Ich meinte damit nicht das er es ablehnt.

"Vergleichen" war vieleicht nicht das richtige Wort. Natürlich ist jemand wie Bruce Lee kein guter Maßstab für die eigenen Fähigkeiten. Ich meinte damit eher ihn als eine Art "Vorbild" oder Idol zu sehen. Einfach etwas das Anreiz gibt und Interesse weckt.

Und dazu das du mich auslachen willst: Ich hab schon einige Leute getroffen die keine Ahnung hatten wer Bruce Lee war! Und dabei sind auch Leute die selber eine Kampfkunst betreiben.

Es ging mir auch nicht darum Karate und Bruce Lee zu unterscheiden. Im Gegenteil. Ich wollte hier einfach mal eine kleine Diskussionsrunde über ihn einführen. Bei den Foren für JKD oder auch WT findet man natürlich öfters solche Diskussionen. Aber schließlich mache ich auch Karate und wollte mich einfach mal mit ein paar anderen Karateka darüber unterhalten und nicht nur mit Leuten vom WT.

Ich hoffe du verstehst jetzt das es nicht meine Absicht war ihn und Karate zu trennen sondern ich mich einfach gerne mal mit anderen über ihn und seine Ansichten unterhalten wollte.

Matthias70
24-01-2010, 09:38
Trotzdem ich irgendwie immer mehr am Karate als an anderen Kampkünsten interessert war hat Bruce Lee dennoch auch bei mir Spuren hinterlassen.
Meiner Meinung nach war Bruce Lee einer der besten, und wichtigsten Persönlichkeiten der Kampfkünste.
Und obwohl ich eher wenig mit WT oder JKD anfangen kann ohne diese beiden Kampfkünste zu schmälern, denke ich das er auch viele Karatekas in ihrer Entscheidung Kampfkunst zu betreiben beeinflusst hat.
Fazit ist also das er bis heute Spuren hinterlassen hat, und man in der Welt der Kampkünste nicht an diesem Namen vorbei kommt, egal für welchen Stil man sich nun entscheidet.
Viele seiner Ansichten, haben noch heute ihre Berechtigung, und werden wohl auch in Zukunft noch Bestand haben.

Fazit Bruce Leee ist wohl auch den meisten Karatekas ein Begriff, denn wenn man sich ernsthaft mit Kampfkunst auseinandersetzt stolpert man früher oder später über diesen herausragenden Kämpfer.

freakyboy
24-01-2010, 19:28
Ich kann mir eherlich gesagt nur schwer vorstellen, dass es jemanden gibt, der jetzt nicht gerade 60-90 Jahre alt ist, der nicht weiß wer Bruce Lee ist ^^

LordPork
24-01-2010, 22:03
Hi zusammen,
Mich würde einfach mal interessieren ob ihr euch als Karateka überhaupt mit ihm vergleichen könnt oder eher von vorne herein meint "ach das ist doch etwas ganz anderes" Ich weiß z.B. das beim Wing Tsun Bruce Lee logischerweise eher bekannt ist als im Karate,

Ich habe 2 Sensei und trainiere 3 Kampfkünste. Eine ist Karate. Ich habe mich auch schon bei JKD umgesehen und auch Wing Chun mal angesehen und bin so ganz ganz langsam dabei manches was Meister Lee sagte auch wirklich nachvollziehen zu können.

Mein Jiu Jitsu Sensei ist in einigen Punkten ein starkter Befürworter von Lees Aussagen, was er hie und da auch in seinem Training betont. zB betont er immer wieder das man gemütlich stehen muss. Auch ist sein Satz: "Es kommt nicht auf die Kampfkunst an, sondern den Kämpfer" einer der Gründe für meine Anmeldung in dieser Sportschule gewesen. Gut, er hat Lee zitiert, aber er ist halt trotzdem niemand der sagt: "my bushido is superior".

Ich kann sehr nachvollziehen was du hier schreibst. Als ich mir JKD und WC angeschaut habe (gleiche Schule) bin ich erstmal von einem Lee-Poster erschlagen worden und habe einige Leute mit Lee-T-Shirts rumlaufen sehen. Sowas gibt es bei uns schonmal alleine deshalb nicht, weil wir in Gis trainieren.


Karate bevorzugt, je nach Lehrer, sehr wohl feste Stellungen. Eine Bewegungslehre dieser Art ist meines Wissens nach in den Kampfkünsten fast einzigartig, denn man lernt nicht überall gleiche eine Kata und studiert diese dann im Bunkai.
Karate und Bruce Lee kann also sehr wohl ein Gegensatz sein. Hier ist mein Ansatz: ich bemerke durchaus eine fehlende Flexibilität in meinem Karate. Genau das bringt mich nun auf den Pfad von Meister Lee. Meines Wissens ist eine Betonung dieser Art von Lees Aussagen und seiner eigenen Kampfkunst im Karate durchaus sehr selten.

Ich glaube auch das man erst ab einem gewissen Niveau merkt was an Lees Aussagen damals revolutionär war und heute noch richtig ist. Anfänger werden das glaube ich nicht nachvollziehen können, auch wenn man mit seinen Aussagen im JKD offenbar aufwächst.

XISIX
24-01-2010, 23:50
Sind wir doch ehrlich ohne Bruce Lees Filme wäre er weniger bekannt, da würde es auch niemanden interessieren ob er WC trainierte. Hier haben viele die mit Bruce Lee im nahen Kontakt standen mit profitiert.

Mit sicherheit war Bruce ein klasse Athlet aber keine Ausnahme, wird aber auch noch heute wegen seiner vorreiterrolle von vielen auf ein hohes Podest gestellt.

Das er kein Karate trainiert hat mag sein, er wird sich aber mit sicherheit damit beschäftigt haben.

LordPork
25-01-2010, 09:14
Sind wir doch ehrlich ohne Bruce Lees Filme wäre er weniger bekannt, da würde es auch niemanden interessieren ob er WC trainierte.


Bestimmt ist das für die breite masse der menschen richtig. Bei uns kampfkünstlern aber gibt es auch andere gründe, hier gibt es einige die sich dann auch mal tiefer mit dem kampfsport/kunst oder seiner geschichte beschäftigen und da kommt man an Lee nicht vorbei (und sei es nur eine randnotiz).

Lee hat für die verbreitung der (chin.) kampfkunst in den USA viel getan. Er ging gegen dogmen vor und ich bin mir sicher das es ohne ihn heute in der kampfkunst-szene etwas anders aussehen würde. Das ist es im übrigen auch was ihn von jet lee oder jackie chan unterscheidet. Sicher sind alle 3 gute kampfkünstler, aber: andere zeiten, andere sitten.

Ich würde sagen die poltische öffnung japans nach dem 2wk hat für die japanische kampfkunst in der welt das getan, was lee mit seinem kampf gegen das dogma der nichtverbreitung gegen nicht-chinesen getan hat.

Seine Filme machten ihn natürlich noch bekannter udn sein verfrühter tod machte ihn zu einer legende. Seine getane arbeit hätte in aber bestimmt zu einer (kleinen) legende innerhalb der kampfkunst-szene gemacht - auch ohne seine filme.

Ich habe übrigens weder einen film von ihm gesehen, noch habe ich vor meinem JKD kurs gewusst das er WC trainiert hat. ;)

XISIX
25-01-2010, 11:02
Jackie Chan war auch schon in Bruce lee Filmen zu sehen ;)

Saarbrigga
25-01-2010, 11:10
2 mal um genau zu sein. Einmal als Stuntman in "Fist of Fury" (da flog er mit dem Rücken voran durch eine Tür), und einmal in "Enter the Dragon".

Und was das mit dem WC angeht: Mit allem Respekt vor Leuten wie Yip Man oder Wong Shun Leung, aber die ing ung Gemeinde behauptete doch größtenteils, Lee sei ein Verräter und Heuchler und habe JKD nur entwickelt, weil er im ing ung nicht alles beigebracht bekam.
PS: Nur kurz angemerkt da es hier immer wieder um WC geht.

Zum Thema Karate: So weit mir bekannt ist war Jesse Glover ein Judo und Karate Praktionier. Glaube durch ihn bekam BL zum ersten mal damit Kontakt.


@ The little Dragon

Also mit WT hatte BL so viel zu tun wie Schumi mit Handball. ;)

jkdberlin
25-01-2010, 14:26
Jesse Glover hat Boxen und Judo trainiert, kein Karate.

mykatharsis
25-01-2010, 14:35
aber die ing ung Gemeinde behauptete doch größtenteils, Lee sei ein Verräter und Heuchler und habe JKD nur entwickelt, weil er im ing ung nicht alles beigebracht bekam.
Das behaupten nur einige wenige und das auch eher hinter verhohlender Hand.

alcudra
25-01-2010, 14:55
Noch keiner hat erwähnt, dass Chuck Norris unter Bruce Lee trainiert hat. Chuck Norris trainiert unter anderem Karate. Vielleicht verdrängen auch alle Karateka Bruce Lee, weil er Chuck Norris in "Die Todeskralle schlägt wieder zu" besiegt hat.:D

Wobei, wenn man diesen Fakt betrachtet:
"Es gab einmal eine Filmszene in der Chuck Norris gegen Bruce Lee verliert. Diese Szene war der aufwändigste und teuerste visuelle Effekt aller Zeiten. Er kostete mehr als das Bruttosozialprodukt Paraguays."
;)

The little Dragon
25-01-2010, 15:11
Ich sehe das etwa so wie LordPork. Bruce Lees Aussagen können sich auf alle Kampfkünste beziehen. Allerdings ging es Lee um das freie Kämpfen, unabhängik von Stilen und Systemem. Ich glaube das ist teilweise nicht gut mit Karate vereinbar. Mir kommt es so vor als ob Karate heutzutage sehr stilistisch ist und wenig Freiraum für Individualitäten besitzt. Damit meine ich nicht das jeder Karateka gleich kämpft aber wie auch LordPork schon gesagt hat gibt es z.B. die festen Grundstände die man halten soll. Und mal ganz ehrlich: Wieso soll ich bei einem Gyaku-Zuki die Ferse des hinteren Beines auf dem Boden lassen, obwohl ich doch anders viel kräftiger schlagen kann und auch eine größere Reichweite habe. Mein Trainer begründet das damit das es sich dabei um das "Traditionelle Karate" handelt. Mir ist die Tradition besonders bei den Kampfkünsten wichtig, aber nicht in diesem Sinne. Oder die Tatsache das ich nach vorne ausgerichtet stehen soll, möglichst im Zenkutsu-Dachi, wenn ich persöhnlich doch viel lieber im Kiba-Dachi und seitlich versetzt stehe. Jeder sollte so kämpfen wie es für ihn persöhnlich am besten ist.
"Das kreative Individuum ist viel bedeutender als irgendein Stil oder System." !!!!!

Natürlich ist es für einen Anfänger wirklich schwer die Aussagen von Bruce Lee richtig zu verstehen. Denn es geht nicht darum die Sprüche zu kennen, sondern zu wissen was gemeint ist. Doch wer wirklich interessiert und begeistert von den KK ist, der wird das wohl früher oder später einsehen.
Ich persöhnlich halte sehr viel von seinen Ansichten und teile sie. Ich bin auch selber auf einige davon gekommen bevor ich sie von ihm noch einmal gelesen habe.


@Niten Doraku
Natürlich hat Bruce Lee Wing Tsun, oder Wing Chung (jenachdem welche Schreibweise du bevorzugst) gelernt. Er began mit 13 Jahren unter dem Großmeister Yip Man in Hong Kong WC zu studieren.
Falls du darauf anspielst das das WC, das er von Yip Man gelernt hat nicht das gleiche ist wie das Wing Tsun, das heute in WT-Schulen gelehrt wird, dann hast du vermutlich recht. Aber auch die Kampfkünste befinden sich in einem ständigen Wandel. Auch das Shotokan Karate ist bei Weitem nicht mehr das was Gichin Funakoshi von Okinawa nach Japan brachte.
Ich hoffe mal du hast deine Meinung nicht daher das das, was er in seinen Filmen zeigt nicht so aussieht wie das, was man in WT-Schulen oder auf YouTube unter dem Titel "Wing Tsun" sieht.

Formless16
25-01-2010, 15:56
@niten doraku
natürlich hat bruce lee wing tsun, oder wing chung (jenachdem welche schreibweise du bevorzugst) gelernt.


The little Dragon
25-01-2010, 16:17
Also soweit ich weiß hat Bruce Lee WC studiert. Ich befasse mich schon lange mit BL und habe bis jetzt noch nie irgendwo gehört er hätte kein Wing Chung Kung Fu praktiziert. Darf ich fragen woher ihr diese Informationen habt ?

LordPork
25-01-2010, 17:28
Ich glaube das ist teilweise nicht gut mit Karate vereinbar. Mir kommt es so vor als ob Karate heutzutage sehr stilistisch ist und wenig Freiraum für Individualitäten besitzt. [...]die festen Grundstände[...]
[..] Wieso bei Gyaku-Zuki die Ferse des hinteren Beines auf dem Boden lassen, obwohl ich doch anders viel kräftiger schlagen kann und auch eine größere Reichweite habe.[..]
[..]begründet das damit das es sich dabei um das "Traditionelle Karate" handelt.


Naja, es gibt da durchaus noch ein "aber":
Die festen Grundstände sind vor allem für die Bewegungslehre. Die ist durchaus wichtig um entweder die muskeln zu stählen oder zB schläge richtig zu erlernen (aus hüfte raus) oder um ein besseres distanzgefühl zu entwickeln - außerdem können sie auch (richtig angewandt) den geist schulen bzw flexibel halten (erinner dich mal daran wie schwer dir vielleicht am anfang der oi-tsuki mit schritt gefallen ist).

Wenn du das aber alles mal verinnerlicht hast, dann finde ich kannst du (ab zB dem schwarzen gürtel) auch deine eigene bewegungslehre modifizieren. Allerdings ist da für mich die frage: was bringt dir eine neue bewegungslehre? Im kampf gibt es keine stellungen (auch nicht die des JKD).





[...] Aber auch die Kampfkünste befinden sich in einem ständigen Wandel. Auch das Shotokan Karate ist bei Weitem nicht mehr das was Gichin Funakoshi von Okinawa nach Japan brachte.

Und wie es das nicht mehr ist. Ich habe den eindruck in modernem karate (auch wenn es sich traditionell nennt) ist die bewegungslehre kastriert worden. Drastisch ausgedrückt, aber gemeint ist: die stände sind nicht mehr für den muskelaufbau geeignet.
Positiv hingegen ist: der wandel und die anpassung an andere KKs bewirkte das karate schneller geworden ist, das sieht man zB in den Kata.

Ich finde im Karate wird leider viel zu oft der versuch unternommen das alte traditionelle karate widerzubeleben. Leider wird dabei ignoriert was zeitgemäß ist und was nicht.
Warum werden nicht hie und da versuche unternommen elemente in das karate einzubringen, die es kompletter machen? zB die ausweichmanöver des boxens wären doch ein interessanter ansatz.
Echte flexibilität bekommt man also nur wenn man mehrere sachen gleichzeitig trainiert und diese im kampf gegen andere erprobt. So wie ich es sehe ist es genau das, was Bruce Lee zu so einem guten kämpfer gemacht hat. Das ist auch mein ansatz.




EDIT:
Und was BL und WC angeht: BL hat definitiv WC gelernt. Darauf baut doch auch JKD auf. DIe grundstände sind, leicht verschoben, die des WC - und er nahm WC-fremde elemente bei sich auf. In einer WC/JKD schule sagte man mir mal das JKD zu 90% WC wäre. Manche ähnlichkeiten sind selbst mir WC/JKD-Nixwisser aufgefallen. ;)

Saarbrigga
25-01-2010, 17:51
Natürlich hat Bruce Lee Wing Tsun, oder Wing Chung (jenachdem welche Schreibweise du bevorzugst) gelernt. Er began mit 13 Jahren unter dem Großmeister Yip Man in Hong Kong WC zu studieren.

Du sorry, aber bitte wirf das nicht alles in einen Topf!

Kurzform:

Wing Chun (WC) ist in Deutschland der Oberbegriff dieses Stils, im englischen ist es die Variante, welche von Yip Mans Söhnen unterrichtet wird.

Ving Tsun (VT) ist die Schreibform, welche Yip Man, Wong Shun Leung, William Cheung usw. verwenden. Das trainierte auch Lee. Hab mal gelesen, Yip Man verwendete das "V" für Victory (kann ich nicht bestätigen!!!).

Wing Tsun (WT) ist die Interpretation von Leung Ting, der in WC Kreisen sehr umstritten ist (wenn Du Gründe wissen willst, schau im Netz, ist zu viel zu schreiben). Selbiges bei seinem (deutschen) Meisterschüler Kernspecht.


Also halten wir fest: Wenn überhaupt kann man WC und VT irgendwie miteinander vergleichen. Aber WT ist was ganz anderes, das fängt schon bei Preisen und Promotions an. ;)



@ Frank

Bist Du Dir sicher was Glover angeht?
Hab da ein Interview von Jim DeMile im Ohr, der als er von Glover sprach, und die Wörter "Karate" und "Judo" in den Mund nahm...

SifuSeifenzwerg
25-01-2010, 17:51
Also ich denke es ist erwiesen, das er WC/VT/WT oder wie auch immer geschrieben gemacht hat. Es gibt Bilder von ihm mit Yip Man beim Chi-Sao, diverse anerkannte WC-Lehrer gaben an, mit ihm zusammen gelernt zu haben oder ihn unterichtet zu haben.

Contact
25-01-2010, 18:21
@topic:

Also ich persönlich finde BLs Ideen gut, für mich wäre sein Kampfstil jedoch nichts.
Nicht mal als Ergänzung.
Deswegen ists ja auch seine persönliche Kampfart.
Er hat ja immer betont wie wichtig es ist, einen eigenen Stil für sich selber zu entwickeln und nicht einfach Lehren zu folgen.

Ich denke, dass sein Wunsch nach einem sytemunabhängigen Kampf als gescheitert zu betrachten ist.. da er ein eigenes System entwickelt und gelehrt hat und sich somit nicht von den anderen "Meistern" unterschieden hat, die er immer kritisierte...

Seine Ansichten sind aber sehr interessant, da er ziemlich global dachte und Schwachstellen bestimmter Systeme offen aussprach (z.B. Karate)

LordPork
25-01-2010, 19:18
@topic:
Ich denke, dass sein Wunsch nach einem sytemunabhängigen Kampf als gescheitert zu betrachten ist.. da er ein eigenes System entwickelt und gelehrt hat und sich somit nicht von den anderen "Meistern" unterschieden hat, die er immer kritisierte...

Einer meiner Sensei meint das JKD mit Bruce Lee gestorben ist. Ich glaube der original wortlaut war: "JKD wäre heute gut wenn BL noch leben würde".
Kritik wurde von verschiedenen Pers. u.A. daran geäußert das heute JKD in vielen Schulen ein Kampfstil wäre, nicht das was BL damit vorhatte.



Seine Ansichten sind aber sehr interessant, da er ziemlich global dachte und Schwachstellen bestimmter Systeme offen aussprach (z.B. Karate)

Hat er? Du weckst große neugierde in mir. Erzähl mal mehr. ;)

Formless16
25-01-2010, 19:25
Bist Du Dir sicher was Glover angeht?
Hab da ein Interview von Jim DeMile im Ohr, der als er von Glover sprach, und die Wörter "Karate" und "Judo" in den Mund nahm...

Er schreibt im Baxforum selber, dass er kein Karate praktiziert hat.

XISIX
25-01-2010, 19:28
Ich sehe das etwa so wie LordPork. Bruce Lees Aussagen können sich auf alle Kampfkünste beziehen. Allerdings ging es Lee um das freie Kämpfen, unabhängik von Stilen und Systemem. Ich glaube das ist teilweise nicht gut mit Karate vereinbar. Mir kommt es so vor als ob Karate heutzutage sehr stilistisch ist und wenig Freiraum für Individualitäten besitzt. Damit meine ich nicht das jeder Karateka gleich kämpft aber wie auch LordPork schon gesagt hat gibt es z.B. die festen Grundstände die man halten soll. Und mal ganz ehrlich: Wieso soll ich bei einem Gyaku-Zuki die Ferse des hinteren Beines auf dem Boden lassen, obwohl ich doch anders viel kräftiger schlagen kann und auch eine größere Reichweite habe. Mein Trainer begründet das damit das es sich dabei um das "Traditionelle Karate" handelt. Mir ist die Tradition besonders bei den Kampfkünsten wichtig, aber nicht in diesem Sinne. Oder die Tatsache das ich nach vorne ausgerichtet stehen soll, möglichst im Zenkutsu-Dachi, wenn ich persöhnlich doch viel lieber im Kiba-Dachi und seitlich versetzt stehe. Jeder sollte so kämpfen wie es für ihn persöhnlich am besten ist.
"Das kreative Individuum ist viel bedeutender als irgendein Stil oder System." !!!!!

Natürlich ist es für einen Anfänger wirklich schwer die Aussagen von Bruce Lee richtig zu verstehen. Denn es geht nicht darum die Sprüche zu kennen, sondern zu wissen was gemeint ist. Doch wer wirklich interessiert und begeistert von den KK ist, der wird das wohl früher oder später einsehen.
Ich persöhnlich halte sehr viel von seinen Ansichten und teile sie. Ich bin auch selber auf einige davon gekommen bevor ich sie von ihm noch einmal gelesen habe.


@Niten Doraku
Natürlich hat Bruce Lee Wing Tsun, oder Wing Chung (jenachdem welche Schreibweise du bevorzugst) gelernt. Er began mit 13 Jahren unter dem Großmeister Yip Man in Hong Kong WC zu studieren.
Falls du darauf anspielst das das WC, das er von Yip Man gelernt hat nicht das gleiche ist wie das Wing Tsun, das heute in WT-Schulen gelehrt wird, dann hast du vermutlich recht. Aber auch die Kampfkünste befinden sich in einem ständigen Wandel. Auch das Shotokan Karate ist bei Weitem nicht mehr das was Gichin Funakoshi von Okinawa nach Japan brachte.
Ich hoffe mal du hast deine Meinung nicht daher das das, was er in seinen Filmen zeigt nicht so aussieht wie das, was man in WT-Schulen oder auf YouTube unter dem Titel "Wing Tsun" sieht.


Das mit dem Fuß bei Gyaku-Zuki ist aber nur im Kihon so, wegen Bewegungslehre usw., der freie Kampf sieht da etwas anders aus und es gibt weitaus mehr Karatestile.

Contact
25-01-2010, 20:16
Hat er? Du weckst große neugierde in mir. Erzähl mal mehr. ;)

Joah bin jetzt auch nicht sooo der BL-Kenner^^
Aber er hat z.B. generell die Formen kritisiert die in vielen Stilen wie Karate einfach immer weiter kopiert werden unter den Deckmantel von "so muss das sein". (eigene Formulierung, Wortlaut weiß ich nicht aus dem Kopf)
Beim Karate wären das halt die Katas.

Er meinte, dass in jedem bereits ein persönliches Potential+persönlicher Stil steckt und man es "nur" herausholen muss.
Man müsse sich quasi von dem Stildenken befreien um sein wahres Potential entfalten zu können.

Beides würd ich glatt unterschreiben ;)
Man darf die Stile nicht zu wichtig nehmen. Treten ist treten egal ob Karate-/Taekwondo-/ Kickboxen-/Thaiboxen-/Sanda-/Savate- oder Sonstwas-Style..

jkdberlin
26-01-2010, 08:36
D
@ Frank

Bist Du Dir sicher was Glover angeht?
Hab da ein Interview von Jim DeMile im Ohr, der als er von Glover sprach, und die Wörter "Karate" und "Judo" in den Mund nahm...

Ja, denn er schreibt es selber in seinen Büchern. Er kam vom Boxen und Judo.

Dakan
26-01-2010, 08:59
Also er hat in "Jeet Kune Do: Bruce Lee's Commentaries on the Martial Way " geschrieben, dass im Karate ein Tritt nach oben fehlt. (Da bin ich übrigens anderer Meinung :p) Ich hab den genauen Wortlaut nicht mehr im Kopf, kann aber heute Abend bei Interesse gerne mal nachschlagen. Er hat da ne List über mehrere Kampfkünste gehabt, so ich mich recht erinnere.

XISIX
26-01-2010, 09:34
Also er hat in "Jeet Kune Do: Bruce Lee's Commentaries on the Martial Way " geschrieben, dass im Karate ein Tritt nach oben fehlt. (Da bin ich übrigens anderer Meinung :p) Ich hab den genauen Wortlaut nicht mehr im Kopf, kann aber heute Abend bei Interesse gerne mal nachschlagen. Er hat da ne List über mehrere Kampfkünste gehabt, so ich mich recht erinnere.

Tja wenn er das behauptet hatte, werden seine Recherchen vielleicht unvollständig gewesen sein. Da es durchaus schon seiner Zeit mehrere Karatestile gab, denke ich das sein Interesse an den japanischen Kampfkünsten nicht so groß war (Japaner und Chinesen waren derzeit auch nicht die besten Freunde:P), wie das an den Kampfkünsten des Westens.

The little Dragon
26-01-2010, 13:47
Hi,
also erst mal muss ich sagen das ich mich freue das nun doch so viele Interesse an dem Thema Bruce Lee finden ;)

@ Niten Doraku
Tut mir leid, dann muss ich gestehen das ich mir über den genauen Unterschied zwischen WT, WC und VT nicht so genau bescheid wusste :o Aber es würde mich schon wundern wenn WT und WC sich stark unterscheiden würden. Mal ganz von den komerziellen Eigenschaften der EWTO abgesehn, sondern nur Inhaltlich. Da Leung Ting Schüler bei Yip Man war glaube ich nicht das es vollkommen andere Systeme sind. Allerdings hat Leun Ting soweit ich weiß erst Unterricht bei Yip Man genommen als dieser sich eigentlich schon zurückgezogen hatte. Durch die Tatsache das er zu der Zeit schon ziemlich alt und dementsprechend nicht sonderlich kräftig war wurde Leung Ting von ihm ein "sanfteres" WT begebracht mit weniger Kraftaufwand. Das ist der Hauptunterschied den ich kenne.


Das über das JKD sehe ich ebenfalls ( mal wieder ^^ ) so wie LordPork. Mir kommt es so vor als sei auch JKD nicht mehr das was es seien sollte. Ich habe auch ein paar DVDs über das JKD ( leider ) und muss sagen das das, was dort dargestellt ist im Prinzip nichts mehr vom Karate unterscheidet. Es scheint wirklich heute ein Stil zu sein.Dazu gibt es ein Sprichtwort von Bruce Lee: "Wenn die Leute sagen, das Jeet Kune Do sich von "diesem" oder von "jenem" unterscheidet, dann soll der Name des Jeet Kune Do ausgelöscht sein, damit es ist, was es ist, nämlich nur ein Name. Darum soll bitte kein Aufhebens gemacht werden."
In diesem Sinne frage ich mich manchmal ob ich nicht für mich sagen könnte das ich JKD mache. Natürlich nicht in einem Verein oder einer Schule, doch vertrete ich die Ansichten letztenendes ist es nur ein Name. Eigentlich kann jeder Kampfkünstler/sportler sagen er macht JKD unabhängig davon ob er Karate, Kung fu, Taekwondo, Ninjutsu oder sonst irgendetwas macht.
Zum Abschluss daher noch ein letztes Zitat bezüglich JKD :"Jeet Kune Do ist die Kunst, die nicht auf Techniken oder Lehrsätzen beruht. Sie ist einfach wie man selbst. "

XISIX
26-01-2010, 14:09
Das Leung Ting ein direkter Schüler von Yip Man war wird behauptet, aber ob das so stimmt wird noch heute teilweise angezweifelt :)


Wer weiß wie JKD heute aussehen würde wenn er nicht gestorben wäre!

The little Dragon
28-01-2010, 14:55
Das Leung Ting ein direkter Schüler von Yip Man war wird behauptet, aber ob das so stimmt wird noch heute teilweise angezweifelt :)


Wer weiß wie JKD heute aussehen würde wenn er nicht gestorben wäre!



Also ich glaube nicht das es eine Lüge ist das Leung Ting Schüler von Yip Man gewesen ist. Ist mir aber auch gar nicht so wichtig.

Ich glaube das JKD würde anders aussehn wenn BL noch leben würde. Das was ich vom JKD mitbekomme deckt sich teilweise nicht so gut mit dem was Bruce Lee selber darüber gesagt hat. Ich kann natürlich nicht über sämmtliche JKD Schulen sprechen, mag sein das es welche gibt die seine Meinung so umsetzten. Aber ich finde es sieht so aus als ob auch JKD mittlerweile ein Stil geworden ist. Eine eigene Kampfkunst und das sollte es eigentlich nicht sein. Habe auch irgendwo gehört das "JKD von Inosato" wäre nicht das gleiche wie das ehemalige von BL. Da zeigt sich auch schon das wohl auch im JKD Stile aufkommen. ( kann auch sein das ich da etwas falsch verstanden habe, 100% sicher bin ich nich, aber ich glaube so etwas gehört zu haben )