Chi und Gesundheit im Kali [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Chi und Gesundheit im Kali



wombat
12-02-2010, 13:17
Hallo liebe FMA-Ausübende,

ich bin gerade bei der Suche nach der richtigen KK für mich und habe soeben 6 Probetrainings in verschiedenen Stilrichtungen hinter mir.

Was die Bewegungen betrifft hat mir Pekiti Tirsia Kali am Besten gefallen. Mir kommt vor das passt von den Bewegungsmustern zu mir und ich fühlte mich nicht überfordert. Ja und was ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte - die Sache mit dem Stock ist echt g...:D

Was mir beim Schnuppern in Karate- bzw. Kung Fu Schulen aufgefallen ist, war die Betonung des Chi in der KK. Gibt´s da ein Äquivalent im PT Kali? Steinigt mich nicht gleich, ich weiß die Sache mit dem Chi ist hier umstritten. Ich für mich glaube daran und habe es auch in einem Tai Chi Seminar selber (ansatzweise) gespürt.

Was mir noch aufgefallen ist, Karate wirbt viel mit der Gesundheit in der KK (Zitat:...die Übungen sind dem Hata Yoga nachempfunden, Beweglichkeit,...Kräftigung Rücken). Wie sieht´s den da im Kali aus? Außer einem anständigen Muskelkater habe ich nichts "gesundes" gespürt.

Danke für eure kompetenten Antworten
Wombat

borni
12-02-2010, 14:36
Klabustern wir das Chi doch mal auf. Nun, in China sagt man Chi, in Japan Ki, in Indien Prana, auf Hawai Mana, in der Quantenphysik morphogenetisches Feld und bei uns in Deutschland verwendete man früher dank intensiven Studien einiger Wissenschaftler das Wort Od. Heißt im Klartext, dass sogar früher in der Volksbibel unter, das erste Buch Moses/Genesis stand: "Und Gott hauchte den Odem des Lebens ein". Durch unsere schnelllebige industrielle materielle Entwicklung gingen die spitituellen bzw. metaphysichen Werte verloren. Bezüglich dessen beziehen sich alle oben genannten Konsunanten auf eine Sache. Und das ist die "Energie" die uns überall umgibt. Alles besteht aus Schwingung respektive Energie: Vom Universum bis in deine kleinste Zelle und alles bedingt sich miteinander. Imho, wir leben und atmen. Wenn du dein Training mit einem gewissen Bewusstsein ausführst, ist es egal, welche Art Training du machst. Ob Tai Chi oder PT-Kali. Wichtig ist, dass du es einfach tust. :)

IMA-Fan
12-02-2010, 15:28
Naja mit dem Gesundtheitsaspekt wirbt eigentlich jeder und ansich benötigt man auch einen gesunden Körper zum Kämpfen.

Ich finde jedoch, dass es starke Unterschiede gibt in den verschiedenen Kampfkünsten, inwiefern darauf eingegangen wird, aber das muss jeder für sich rausfinden, was ihm liegt und inwiefern er was, als speziell gesundtheitsfördernd auslegt...

Grüße Ima-Fan

Trinculo
12-02-2010, 15:46
Klabustern wir das Chi doch mal auf. Nun, in China sagt man Chi, in Japan Ki, in Indien Prana, auf Hawai Mana, in der Quantenphysik morphogenetisches Feld und bei uns in Deutschland verwendete man früher dank intensiven Studien einiger Wissenschaftler das Wort Od. Morphogenetische Felder werden nicht in der Quantenphysik benutzt, mag sein, dass die Erfinder der morphogenetischen Felder sich bemüht haben, die Quantenphysik zur Erklärung heranzuziehen, aber wo nichts ist, muss man nichts erklären.


Heißt im Klartext, dass sogar früher in der Volksbibel unter, das erste Buch Moses/Genesis stand: "Und Gott hauchte den Odem des Lebens ein". Odem ist einfach ein altes Wort für Atem und hat nichts mit mystischer Energie zu tun.

Von Leo Gaje gibt es eine Anekdote zum Thema Qi, wird bestimmt bald hier auftauchen ...

amasbaal
12-02-2010, 16:06
Hallo liebe FMA-Ausübende,

ich bin gerade bei der Suche nach der richtigen KK für mich und habe soeben 6 Probetrainings in verschiedenen Stilrichtungen hinter mir.

Was die Bewegungen betrifft hat mir Pekiti Tirsia Kali am Besten gefallen. Mir kommt vor das passt von den Bewegungsmustern zu mir und ich fühlte mich nicht überfordert. Ja und was ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte - die Sache mit dem Stock ist echt g...:D

Was mir beim Schnuppern in Karate- bzw. Kung Fu Schulen aufgefallen ist, war die Betonung des Chi in der KK. Gibt´s da ein Äquivalent im PT Kali? Steinigt mich nicht gleich, ich weiß die Sache mit dem Chi ist hier umstritten. Ich für mich glaube daran und habe es auch in einem Tai Chi Seminar selber (ansatzweise) gespürt.

Was mir noch aufgefallen ist, Karate wirbt viel mit der Gesundheit in der KK (Zitat:...die Übungen sind dem Hata Yoga nachempfunden, Beweglichkeit,...Kräftigung Rücken). Wie sieht´s den da im Kali aus? Außer einem anständigen Muskelkater habe ich nichts "gesundes" gespürt.

Danke für eure kompetenten Antworten
Wombat

in den "traditionellen" fma wirst du gesundheitslehren, indigene medizinische systeme und "philosophien" allenfalls als randerscheinungen finden (wenn überhaupt), da es sich um rein pragmatische kampfstile handelt, die zu einem einzigen zweck entwickelt und systematisiert wurden: kämpfen.
natürlich findest du auf den philippinen v.a. von den dort dominanten malaiischen ethnien, christlicher mythologie und arabisch-muslimischer medizin (im süden) beeinflusste gesundheitssysteme und weltbilder. wenn die in die fma einfließen, dann am ehesten in bereichen wie "fingertouch"-nerventechniken (so weit ich weiß zb. im sayoc kali. bo sayoc hat mal was dazu rausgebracht. ich guck mal nach, ob das auch stimmt. wenn nicht, werd ich mich berichtigen) und massagetechniken im zusammenhang mit traditionellem dumog ("ringerischer" teilbereich der fma).

was anderes könnten da die modernen "mischungen" von chinesischen/japanischen usw. kks mit den fma anbieten oder, weil es eben zum gesundheitsgeschäft und zur erwartungshaltung vieler kampfkunstinteressierten gehört, die ein oder andere sportschule, die chinesisch/japanisch/indische (manchmal in recht willkürlicher mischung) bestandteile in ihr "wellness"-paket packen.

wir holen unsere power meist schlicht aus der dafür korrekten körpermechanik ;)

:winke:

meepo
12-02-2010, 16:08
Trinculo meint sicher die "double l" Sache (live longer):

"They have the Chi, we have the Chill; they have the Ki, we have the Kill."

Grüße.

borni
12-02-2010, 16:12
Da muss ich dir wiedersprechen. Habe alte Literatur (5 Bände) von Phil. Dr. Karl von Reichenbach, der sich explizit über 40 Jahre wissenschaftlich mit dem Od bzw. Odem befasst hat. Nach seiner Recherche geht Od konform mit Chi, Ki, Prana, Mana, Magnetisches Fluidum, Bioplasma, Kirlian-Effekt, Orgon-Energie, Mumia, Kerei, Badi, Zogo, Mungo, Mulungu, Manitou, Wakan, Wakonda, Orenda, Sila, Digin, Dige etc.. Wie du siehst, viele Bezeichnungen für eine Gegebenheit die man nicht sieht !! Und die heißt ENERGIE Aber, ich höre jetzt lieber auf, bevor ich der Litanai verfalle:D

meepo
12-02-2010, 16:14
Naja, es gibt schon sehr komplexe Hilot-Methoden. Und im Derobio Stil gehören die offenbar auch mit dazu. Dass es das nur so als Randerscheinung gibt, halte ich eher für die moderne Version, ich denke gerade viele ganz traditionelle Stile (davon kann man bei FMA ja sowieso nur schwer reden) haben noch eher einen Bezug zu traditionellen Heilmethoden, oder wie immer man es nennen mag.

Grüße.

Odysseus22
12-02-2010, 16:24
Wenn du dein Training mit einem gewissen Bewusstsein ausführst, ist es egal, welche Art Training du machst.
Das ist einfach falsch. Dein "Bewusstsein" schadet nie und kann auch positive Effekte haben, aber mit zielgerichtetem Training erreichst du mehr. Wenn du jemandem nur einen Sandsack und Handschuhe gibst, wird er sich auch ohne Lehrer verbessern (Kraft, Ausdauer, irgendwann weiß er auch, wie man schlägt), aber das ersetzt vermutlich kein jahrelanges geleitetes Boxtraining.

amasbaal
12-02-2010, 16:52
Naja, es gibt schon sehr komplexe Hilot-Methoden. Und im Derobio Stil gehören die offenbar auch mit dazu. Dass es das nur so als Randerscheinung gibt, halte ich eher für die moderne Version, ich denke gerade viele ganz traditionelle Stile (davon kann man bei FMA ja sowieso nur schwer reden) haben noch eher einen Bezug zu traditionellen Heilmethoden, oder wie immer man es nennen mag.

Grüße.

dass es das gibt (hilot zb.), hab ich ja nicht bestritten. aber nenn mit bitte auch nur EINEN ganz traditionellen stil, der nachweisbar ganz traditionell ist (also vor dem 19jh. nachweisbar) und dann, falls du so einen gefunden hast, müsste nur noch nachgewisen werden, dass die indigenen medizinsysteme dort einen zentralen stellenwert für die prinzipien der kampfanwendung hatten und nicht erst in letzter zeit bekommen haben. (erst dann wäre es vergleichbar mit chi in anderen kks z.b.)...
;)

uwewhttp
12-02-2010, 16:59
in den "traditionellen" fma wirst du
natürlich findest du auf den philippinen v.a. von den dort dominanten malaiischen ethnien, christlicher mythologie und arabisch-muslimischer medizin (im süden) beeinflusste gesundheitssysteme und weltbilder.

Die Philipinos chinesischer Herkunft machen aber eine bedeutenden Teil
der Bevölkerung aus ( bis zu 22 %, wenn man Wikipedia glauben darf).
Es gibt es sogar Menschen, die China als die kulturell dominante
Nation der Region betrachten :D.

Wenn sich z. B. Übergänge von der TCM ins Hilod finden liesen,
wäre ich nicht überrascht.



wir holen unsere power meist schlicht aus der dafür korrekten körpermechanik ;)
:winke:

Die Chinesen nennen das dann Jin und sagen Jin folgt Qi.
Ich hab nur so den Eindruck, dass die FMA Methoden konsistent
zu besseren und reproduzierbaren Ergebnisse führen. Und das auch
meist nicht erst nach 12 Jahren.

Gruß,
uwe

fluid attack
12-02-2010, 17:59
Mit dem Chi ist es wie mit dem dogmatischen Glauben an die Jungfrauengeburt. Logisch begründbar oder wissenschaftlich beweisbar ist da nix, aber einer plappert es dem anderen nach - Bekehrungsversuche sinnlos. Gehört halt bei manchen irgendwie auch zum Kult, bei manchen Scharlatanen dazu, um einen Mythos zu pflegen.
Betrachte es mal von einer anderen Warte: Du willst Kampfkunst betreiben. In Deiner Freitzeit? Freizeit ist ein teures Gut und Spaß sollte da schon ein Leitmotiv sein.
Muskelkater beim Kalitraining? Zeugt nur von ungenügendem Trainingszustand. Gibt sich mit der Zeit, wie bei jeder sportlichen Betätigung.
Wenn Dir Pekiti Tirsia bzw. die Sache mit dem Stock geil vorkam, dann mach das einfach. Jede körperliche Betätigung mit Spaß und Motivation betrieben, ist gesund. Nicht verkrampfen, geistig schon gar nicht, DAS ist ungesund.

Viel Spaß beim Training

Wenn Dich das Thema Kult, sinnlose Rituale (Ver)führer etc. interessiert, findest Du hier z.B. Kritisches zum Nachdenken:

SBGi - Straight Blast Gym International (http://www.straightblastgym.com/freedom.htm)

“The moment you reject experience, and instead seek the mysterious, then you are caught." - Krishnamurti

Gruß
fluid attack

wombat
12-02-2010, 20:18
Erst mal vielen Dank für eure Statements!

@borni: Vom Universum bis in deine kleinste Zelle und alles bedingt sich miteinander. Imho, wir leben und atmen. Wenn du dein Training mit einem gewissen Bewusstsein ausführst, ist es egal, welche Art Training du machst. Ob Tai Chi oder PT-Kali. Wichtig ist, dass du es einfach tust.
..gefällt mir, meiner Meinung nach Parallelen zum Zen-Buddhismus, was du tust tue mit voller Hingabe - aber...Chi ist glaube ich noch etwas mehr

@IMA-fan: natürlich abhängig vom Trainer, aber Grundbwegungen bzw. -stellungen in den verschiedenen KK sind sehr verschieden, manche wirken sich bei ständig ausgeführten Wiederholungen positiv auf den Körper aus, manche wahrscheinlich weniger


@amasbaal: ich glaube zB. auch Karate wurde entwickelt um zu kämpfen, aber das Chi hilft doch zu einem "stärkeren" Kämpfer zu werden. Wenn ich mir manche Aktionen der Shaolin-Mönche ansehe sind diese mit reiner Muskelkraft bzw. schnöder "äußerer" Technik nicht erklärbar

@meepo: sorry, aber diese Erklärung ist mir zu banal, oder vielleicht will ich einfach nicht nur an "rohe" Körperkraft und Technik glauben

@borni: gib Dich der Litanei hin! ich glaube auch an diese Energie, nur wie aktivieren, wenn es im Training nicht praktiziert wird? Kann ich das auch wenn ich der einzige PTKali Praktizierende bin, der daran glaubt?

@meepo: ..Heilmethoden, meinte eher sich auf die Gesundheit positiv auswirkende Übungen im Training

@odysseus22: Bewusstsein und Hingabe im Training ja, ganz Deiner Meinung. Aber Chi, ist doch etwas mehr?

@uwewhttp: wenn Du damit meinst, dass man PTKali früher "sinnvoll" anwenden kann, glaube ich, dass Du recht hast. Grundbewegungen waren für mich nicht so megakompliziert, wie in anderen getesteten Stilen, aber was hat das mit Chi oder Gesundheit zu tun?

@fluid attack: dogmatisch? mag sein, konnte es halt selber schon erfahren, die Junfrauengeburt habe ich noch nicht selber erlebt;)
Muskelkater ja, obwohl ich eigentlich ganz gut in Form bin? Ich glaube das Schlagen mit den Stöcken hat mir zugesetzt (obwohl ich Tennis spiele!)
Ja geistig nicht verkrampfen - schwierig im Moment, möchte einfach mit der für mich richtigen KK anfangen, bin nicht mehr der Jüngste; daher das viele "Grübeln"

Wombat

amasbaal
12-02-2010, 22:32
Die Philipinos chinesischer Herkunft machen aber eine bedeutenden Teil
der Bevölkerung aus ( bis zu 22 %, wenn man Wikipedia glauben darf).
Es gibt es sogar Menschen, die China als die kulturell dominante
Nation der Region betrachten :D. ...Wenn sich z. B. Übergänge von der TCM ins Hilod finden liesen, wäre ich nicht überrascht.

das der chinesische einfluss von mir nicht erwähnt wurde, hat mit der definition der fma selbst zu tun: es ist und bleibt anscheinend eine ewige streitfrage, ob die in den muslimischen provinzen der philippinen dominanten kks zu den fma gezählt werden sollen oder nicht. es handelt sich dabei um stile des silat und des kuntao, die von den dortigen stämmen ausgeübt werden. beide haben dort zwar nicht mehr so viel mit malaiisch-indonesischen und chinesischen "backgrounds" zu tun, wie es zur zeit der malaiischen einwanderungswellen bis kurz vor der "ankunft" der spanier der fall war, aber ihre wurzeln sind nun mal stärker von chinesischen und indo-malaiischen weltbildern geprägt.
nimms mir nicht übel, aber das gerücht, dass china nach den ersten südostasiatischen großreichen so etwas wie kulturelle dominanz in der region ausgeübt hätte ist definitiv blödsinn. anders sieht das mit indien und dessen massiven einfluss auf die malaiisch-indonesischen reiche bis zu deren islamisierung aus (der einfluss indisierter weltbilder auf das silat IST enorm).
fakt ist, dass gerade in südostasien die chinesischen händlerkolonien extrem abgeschottet blieben. als es zu einer fluchtwelle chinesischer einwohner aus dem norden der philippinen kam, nachdem die spanier dort gegen ihre handelskonkurrenten vorgingen, war es ein unikum, dass diese männer (frauen waren da so gut wie keine bei) auf cebu (haupthandelshafen/umschlagplatz für güter aus china, taiwan und japan) einheimische frauen heirateten. das war sonst tabu!
über das kuntao, das ja ursprünglich chinesisch ist, kann es durchaus sein, dass gewisse dinge auch in das "filipino kuntaw" einflossen.
nur, wie gesagt, gibt es keine einigkeit darüber, ob man silat und kuntao zu den fma zählen kann.
ich persönlich mache das.
deshalb auch die klitzekleine relativierung des im post zuvor gesagten, das sich ja eigentlich nur auf eskrima und arnis bezog (kali ist eh so ne sache für sich, was den "namen" anbelangt. ist erst in den 1950ern erstmals namentlich als kk erwähnt worden und die diskussion ob der "name" kali für stile der fma überhaupt vor dieser zeit existierte, können wir uns sparen. darüber wird sich seit inosantos "kali-academy" in den 1970ern gestritten und nix kommt dabei raus... es gibt da ein photo von einer "kali-academy" im kalifornien der 1970er jahre. dort wird damit geworben, dass in der "kali-academy" neben jkd u.a. auch eskrima angeboten wird :D).

im übrigen ist es ein himmelweiter unterschied, ob in den verschiedenen ethnien auf den philippinen bestimmte weltbilder und damit auch gesundheits- und medizinsysteme existieren, die parallelen zu chi/ki u.ä. aufweisen, oder ob diese auch in den entsprechenden kks eine wichtige rolle spielen.
es soll leute geben, die eskrima, arnis (und damit letztlich auch kali) für im kern koloniale kks halten, und tatsächlich sind christliche symbole und vorstellungen, die mit christlicher mythologie zu tun haben dort viel eher vertreten.
... ganz unabhängig davon, was es evtl. zum hilot zu sagen gäbe.

:beer:

Odysseus22
12-02-2010, 22:32
Mit dem Chi ist es wie mit dem dogmatischen Glauben an die Jungfrauengeburt. Logisch begründbar oder wissenschaftlich beweisbar ist da nix, aber einer plappert es dem anderen nach - Bekehrungsversuche sinnlos. Gehört halt bei manchen irgendwie auch zum Kult, bei manchen Scharlatanen dazu, um einen Mythos zu pflegen.

Eigentlich unnötig, einen Kommentar abzugeben, du hast deine Meinung ja schon gefestigt, aber gut...
Unter "Chi" versteht jeder etwas anderes. Ich kann nur für mich sprechen, dass ich durch Qi Gong sehr reale Verbesserungen erreichen kann, etwa bei der Abhärtung. Nur ich frage mich, wenn du offenbar noch weniger Ahnung davon hast als ich (offenbar kennst du keine einzige Übung, die du richtig anwenden kannst), wie du zu deiner Meinung kommst.
Ich kann mit einem Bewohner der Sahelzone tagelang über die Existenz von Schnee streiten und zu keinem Ergebnis kommen.

amasbaal
12-02-2010, 22:37
ich möchte auch noch daran erinnern, dass wir im fma forum sind und sich die frage des threaderstellers auf chi u.ä. im kali bezieht.
eine allgemeine diskussion über chi oder andere derartige aspekte gehört woanders hin. sollte sich der thread zu einer solchen allgemeinen diskussion entwickeln, wird er dorthin geschoben, wo er hingehört.
:-§
hat jemand ahnung von hilot oder weiß jemand etwas über fma-stile, die sich mehr als üblich mit diesen dingen beschäftigen, nur raus damit.
interessiert mich auch!

meepo
13-02-2010, 00:22
Derobio, da ist es wohl ein wichtiger Bestandteil, aber Ahnung hab ich davon auch nicht.

Übrigens, ich hatte ja geschrieben, man kann nur schwer von "originalen FMA-Stilen" sprechen.

Wombat, das mit dem Chi und Chill und so weiter, das hat GT Leo Gaje gesagt, stammt nicht von mir ;-)

Davon abgesehen, wenn man FMA vernünftig trainiert, dann ist das auch ordentliche sportliche Betätigung und die ist gesund ;-)

Grüße.

Pekiti-Tirsia
13-02-2010, 09:41
Hallo Wombat,


Hallo liebe FMA-Ausübende,

ich bin gerade bei der Suche nach der richtigen KK für mich und habe soeben 6 Probetrainings in verschiedenen Stilrichtungen hinter mir.

Was die Bewegungen betrifft hat mir Pekiti Tirsia Kali am Besten gefallen. Mir kommt vor das passt von den Bewegungsmustern zu mir und ich fühlte mich nicht überfordert. Ja und was ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte - die Sache mit dem Stock ist echt g...:D

Was mir beim Schnuppern in Karate- bzw. Kung Fu Schulen aufgefallen ist, war die Betonung des Chi in der KK. Gibt´s da ein Äquivalent im PT Kali? Steinigt mich nicht gleich, ich weiß die Sache mit dem Chi ist hier umstritten. Ich für mich glaube daran und habe es auch in einem Tai Chi Seminar selber (ansatzweise) gespürt.

Was mir noch aufgefallen ist, Karate wirbt viel mit der Gesundheit in der KK (Zitat:...die Übungen sind dem Hata Yoga nachempfunden, Beweglichkeit,...Kräftigung Rücken). Wie sieht´s den da im Kali aus? Außer einem anständigen Muskelkater habe ich nichts "gesundes" gespürt.

Danke für eure kompetenten Antworten
Wombat

Grand Tuhon lässt bei seinen Trainingscamps für die Pekiti-Tirsia Europe häufig Atemübungen und Übungen zur Aktivierung und Harmonisierung der inneren Energie trainieren. Wenn ich mit ihm zusammen trainiere, praktizieren wir diese vor allem beim Training in der freien Natur unter Verwendung der Luft, der Felsen und des Wassers. Er praktiziert auch seine Form des Hilot und hat schon vielen, auch mir selbst, Verletzungen und anderes erfolgreich behandelt.

Nach Auskünften von Qigong und Taijiquan Lehrern haben die Pekiti-Tirsia Energieübungen zum Teil große Ähnlichkeiten mit chinesischen Methoden.

Bei diesen Übungen können in der Gruppe und vom Individuum große innere Energien freigesetzt werden. Dies bürdet dem Lehrer eine große Verantwortung den Trainierenden gegenüber auf. Ich persönlich vermittle diese Methoden nur Menschen, die ich schon länger kenne und auch nur in Settings, in denen ich dann die Person über längere Zeit hinweg persönlich betreuen kann.

Generell verfolgen wir im Pekiti-Tirsia Training das EEE-Prinzip. Tripple-E steht dabei für Effektiv, Effizient, Elegant. Alles, was trainiert wird, muss von Anfang an erfahrbar wirksam (effektiv) sein. Mit zunehmendem Training wird die Effizienz des Trainierten gesteigert, bis schließlich die innere Qualität der Schönheit/Spontaneität/Eleganz erreicht wird. Hier schließt sich dann auch der Kreis, denn die Eleganz, die wir wollen, entsteht aus Spontaneität und diese wiederum ist wichtig für die Effektivität und Effizienz. Die Qualität der Eleganz lässt sich nur erreichen, wenn die innere Energie harmonisiert ist. Umgekehrt wird durch das Training auf die dritte Qualität hin die innere Energie notwendig aktiviert und harmonisiert. Diese Vorgehen entspricht der Idee, das alles, was für den Menschen Bedeutung hat, im Leben unmittelbar erfahrbar ist und nicht niedergeschrieben werden muss oder vielleicht auch nicht niedergeschrieben werden kann. Denn dadurch, dass es direkt erfahren und nicht angelesen wurde, bleibt es real.

Wenn sich jemand dieses Posting durchliest, mag der Eindruck entstehen, Pekiti-Tirsia sei eine esoterische Kampfkunst. Werde ich gefragt, antworte ich mit einem Lächeln. Pekiti-Tirsia ist Pekiti-Tirsia. Viele kennen es aufgrund seiner effektiven Klingen und Stocktechniken. Weniger kennen seine Effizienz in den Körperwaffen. Die volle Pracht entfaltet es, wenn die Qualität der Eleganz erreicht wird. Ich kenne und schätze Pekiti-Tirsia als eine Kampfkunst, die den ganzen Menschen behandelt.

Trainiere wenn es Dir Spaß macht und sich gut anfühlt.

Grüße aus Reutlingen,

Uli


Zusatz: Etwas mehr zu dem Thema findest Du hier: III. Pekiti Tirsia Training Camp In Ibiza (http://www.pekiti-tirsia.net/20081128-Ibiza_de.php)

Noch ein Zusatz: Die LL Anekdote ist länger und sehr lehrreich. Die kann GT aber selbst am besten erzählen. Es ist ja seine Geschichte. :)

Holzkeule
13-02-2010, 11:12
Hatten die nicht früher immer ihre Anting Amulette woraus sie Kraft gezogen haben ?

wombat
13-02-2010, 15:26
Nochmals vielen Dank an alle, die geantwortet haben!

@meepo: Wombat, das mit dem Chi und Chill und so weiter, das hat GT Leo Gaje gesagt, stammt nicht von mir
..steht für mich im krassen Gegensatz zu dem was Ulli geantwortet hat?

@Pekiti-Tirsia: Ich danke Dir sehr für Deine ausführliche und wie ich sicher bin äußerst kompetente Antwort.

Dann hoffe ich, dass ich durch fleißiges, hingebungsvolles Üben, meine "verborgenen" Energiequellen anzapfen bzw. stärken kann. Vielleicht werde ich mich über dieses interessante Thema, wenn ich ein wenig fortgeschrittener bin, mit meinem Trainer unterhalten

Ich freue mich schon auf mein nächstes Training!

Winterliche Grüße aus dem Herz der Alpen
Wombat

Trinculo
14-02-2010, 12:41
Trinculo meint sicher die "double l" Sache (live longer):

"They have the Chi, we have the Chill; they have the Ki, we have the Kill."

Grüße.

Yep, die meinte ich ;) Aber da ich sie auch nicht aus erster Hand habe, und auch nicht verkürzt oder verfälscht wiedergeben wollte, habe ich darauf verzichtet :) Wie Uli geschrieben hat, steckt ja etwas mehr dahinter!

Gaoli
20-02-2011, 02:03
-

Holzkeule
20-02-2011, 11:19
Ich denke man könnte diese Schmuckstücke z.T. mit Glücksbringern vergleichen. Aber ich würde jetzt nicht sagen dass sei einem unbedingt Kraft geben, sie sind mehr eine Hilfestellung in unserem Leben.

Die Fil-Ams versuchen jetzt dieses Anting-Anting hervorzuheben, oft ohne sicher zu sein was das eigentlich für ein Gegenstand sein soll und versuchen dass ganze dann mit der Kampfkunst zu verbinden.

Na ich war ja mal ein Latosaler und da hieß es über seinen Great Großvater immer:

"Rene Latosa's Urgroßvater, Esteben, war ein sehr bekannter (gesuchter) Outlaw und ein gefürchteter, gefährlicher Escrimador. Wie die Geschichte es beschreibt, besaß er das anting-anting, "das Symbol des Übernatürlichen" (das anting-anting in der philippinischen Kampfkunst bezeichnet eine innere Kraft und Energie eines Kämpfers. Einem Kämpfer der das anting-anting besaß wurde eine magische Aura zugesprochen, die ihm in Zusammenhang mit den alten Naturreligionen übernatürliche Kräfte verleihen sollten. Verknüpft mit seinen Kampfkunst-Fähigkeiten, machte ihn das anting-anting unbesiegbar. Dieses anting-anting trugen die Kämpfer nach außen meist in Form eines Amuletts oder als Tätowierung). " (kkc-karlsruhe.de)

Und ich wußte immer nicht was ist das Anting Anting. Irgendwas Geheimnisvolles auf jeden Fall.;)

uwewhttp
20-02-2011, 12:47
Ja, diese Menschen die das behaupten sind dann aber auch Chinesen. Bitte sei sehr vorsichtig wenn Du mit Malayen redest und sie in ein Boot mit dem chinesischen Kulturkreis (漢字文化圈) setzt. Leute aus Malaysia und Indonesien tendieren dazu Chinesen wirklich zu hassen (siehe Genozid in Indonesien 1998) und viele Filipinos finden eine chinesische Leitkultur auch nicht so schön.

Ich hatte das damals ein bisschen provokant formuliert, um den oft behaupteten bestimmenden Einfluß der Spanier zu relativieren. Damit hatte ich aber bestimmt nicht behaupten wollen, daß die chinesiche Kultur die Leitkultur für SO-Asien war, sondern eher so Einfluß wie z. B. die britische während der viktorianischen Zeit für Deutschland. Und irgendwo im malayischen Raum würde ich das Thema bestimmt nicht ansprechen :o Bin ja nicht lebensmüde.



Um es anschaulicher zu machen, die Han hatten erst im 17. Jhdt. die Taiwanesen Oberhand genommen und die vorherige Kultur verdrängt. Da die Philippinen nach Taiwan kommen wäre ein stärkerer Einfluss da und noch weiter südlich unlogisch. (Ausgenommen Singapur des 19. Jhdts.) Deswegen würde ich so etwas wie das Konzept des Qis zwar nicht ausschließen aber ich würde jetzt auch nicht sagen das es das gab.

Ein Schüler von Willelm de Thouars hat mir mal geschrieben, dass diese taoistische Elemente aber in ihrem Silat/Kuntao eine relativ große Rolle spielen sollen. Und Sumatra ist noch weiter im Süden. Allerdings sind das natürlich alles zweckfreie Spekulationen über gegenseitige Beeinflussungen.

Wo trainierst Du denn in Bielefeld?

Gruß,
uwe

Gaoli
20-02-2011, 15:06
-

amasbaal
20-02-2011, 22:53
In der Schule haben wir gelernt das in Zentralluzon sogar 70% chinesische Vorfahren haben sollen. Das hat dann natürlich deutliche Spuren im Tagalog hinterlassen, aber auch im Essen, der Kleidung, der Inneneinrichtung, religiöse Riten, Ortsnamen, Feiertagen, Gesellschaftsspielen, der vorkolonialen Architektur usw.


halte ich für unmöglich, da die heutige bevölkerung der phils im wesentlichen von den einwanderern au sarawak, sumatra und zt. sulawesi abstammen. ganz wichtige rolle haben dabei übrigens die orang laut (seenomaden), in indonesien badjos und auf den phils badjaos genannt, und die minangkabau aus sumatra (die mit dem harimau-silat :cool:) gespielt.
eine etwas größere chinesische wanderungswelle zu beginn der herrschaft der spanier, fand von cebu nach manila und umgebung statt, da sie von den spaniern aus cebu verdrängt wurden. cebu war hauptumschlagplatz des handels zwischen taiwan & china einerseits und den indonesischen und malayischen fürstentümern andererseits.
die urbevölkerung der phils kommt übrigens aus taiwan (etwa 6000 bis 4000 v. chr.), die wiederum von südchinesischen bevölkerungsgruppen abstammt. han waren das aber nicht,sondern bevölkerungen, die die sog. proto-austronesischen sprachen bis hin in die tiefen mikronesiens und ozeaniens verbreitet haben. die sahen eher wie papuas oder melanesier aus und nicht wie heutige chinesen.

der hindu-buddhistische und animistische einfluss der malaiischen ethnien aus vorspanischer zeit ist weitaus massiver als der chinesische (trotz enormer wirtschaftlicher und machtpolitischer power, die die chinesen auf den phils besaßen). dazu gehört zb. auch die leidenschaft für die amulette, die zahl drei, bzw. dreiecke (massiv verstärkt durch die wunderbar passende dreifaltigkeit des christentums) und ne mange anderer kram.

kann ja ein, dass ich schief liege und die 70% doch irgenwie real sind, aber die geschichte und zb. das strikte hairatsverbot chinesischer händler mit einheimischen auf cebu passen dazu nicht. zudem waren die chinesen nicht gerade freunde von "mischungen". die gaben sich nicht mit "barbaren" ab, außer sie konnten was verkaufen.
dieses "chinesenbild" hat tatsächlich noch heute üble rassistische folgen für malaiische und indonesische chinesen, wie ja erwähnt wurde.
dass kuntaw im süden ne größere rolle spielt und das es in indonesein sogar zu kk-mischformen aus silat und kuntao kam (zb. silat mustika kwitang oder das silat -kuntao dass die de thouars brüder lernten), spricht allerdings durchaus für "berührungspunkte" über den reinen handel hinaus. interessante angelegenheit, dieses chinesen-malayen verhältnis. wert, mal nachzuforschen.

aber für mich ist ziemlich klar: im vergleich zum einfluss christlicher, hindu-buddhistischer, frühislamischer und animistischer kulturapekte, kackt der chinesische einfluss auf weltsicht und symboliken und damit auch auf das traditionelle gesundheitssystem ziemlich ab, was ja nicht zwangsläufig heißt, das es gar keinen einfluss in diesem bereich gäbe.

big X
21-02-2011, 01:15
"anting-anting" kann ein amulett sein ?

ich habe davon immer nur als einem tattoo gehört.

Gaoli
21-02-2011, 23:03
-

amasbaal
22-02-2011, 10:55
und wenn ich jetzt damit komme, dass tagalog und noch viel mehr die südlicheren sprachen immense entlehnungen aus dem sanskrit haben? :)

aber klar: zentral-luzon.... ich habe nur angaben zu den inseln insgesamt und zu visayas im besonderen....

wombat
22-02-2011, 16:16
[Zitat: Hast Du in Pekiti-Tirsia Kali gefunden was Du gesucht hast? Ich hoffe es. :) (Ich weiß es ist ein sehr später Beitrag und alles wurde eigentlich schon gesagt.)

Hallo Gaoli,

ja, ich habe zum Teil gefunden, was ich gesucht habe. Ich habe aber auch andere Dinge gefunden, nach denen ich (ursprünglich) eigentlich nicht gesucht habe. Das Erlernen von PTK (wahrscheinlich auch anderer "Fertigkeiten") ändert einen Menschen, der sich intensiv damit aus einander setzt. Jedenfalls ging es mir so. Es wurden Interessen geweckt, die sich erst im Laufe einiger Wochen entwickelt haben. Andere Auslöser für das Erlernen einer KK hingegen sind hingegen weniger wichtig geworden. Auf jeden Fall "passt" es für mich und ich bin mit Eifer und Interesse dabei. Auch bin ich guter Dinge, hinsichtlich meiner ursprünglichen Fragestellung, im Laufe der Zeit noch weitere Antworten zu erhalten

Gruß
Wombat

salurian
22-02-2011, 16:37
ich möchte auch noch daran erinnern, dass wir im fma forum sind und sich die frage des threaderstellers auf chi u.ä. im kali bezieht.
eine allgemeine diskussion über chi oder andere derartige aspekte gehört woanders hin. sollte sich der thread zu einer solchen allgemeinen diskussion entwickeln, wird er dorthin geschoben, wo er hingehört.
:-§
hat jemand ahnung von hilot oder weiß jemand etwas über fma-stile, die sich mehr als üblich mit diesen dingen beschäftigen, nur raus damit.
interessiert mich auch!

Soweit ich weiß ist Spirutual Healing eine der 12 Teilbereiche des San Miguel von GM Mommoy. Kann mich da aber noch mal schlau machen.

amasbaal
22-02-2011, 20:11
jetzt, wo du das sagst, fällt mir ein, dass es doch ne halbe millionen teilbereiche bei dan inosanto gibt. war da nicht auch was in die richtung. guck da die tage auch noch mal nach.
... aber falls es dabei sein sollte,hab ich trotzdem noch nie was dazu von ihm gehört. scheint jedenfalls nicht allzu zentral zu sein, der bereich.