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Vollständige Version anzeigen : Kaloriengehalt von Lebensmitteln



Jens_78
17-02-2010, 19:09
So, ich habe mal 'ne Frage zum Kaloriengehalt in Lebensmitteln. Da ja einige Foren-User echt fit sind könnte es ja sein, dass mir geholfen werden kann ;)

Also, der Kaloriengehalt von Lebensmitteln wird ja meines Wissens nach durch Verbrennungskalorimetrie gemessen, d.h. eine genau bekannte Menge des Lebensmittels wird komplett oxidiert. Die dabei freiwerdende Wärmemenge wird gemessen.
Wenn mich nicht alles täuscht, oxidiert man das Lebensmittel unter Sauerstoffatmosphäre komplett zu CO2, Wasser, Stickoxiden etc. Anschließend geht man dann davon aus, dass es thermodynamisch keine Rolle spielt, wie man von Zustand A (Lebensmittel) zu Zustand B (Oxidationsprodukte) gelangt (Satz von Hess) und es halt egal ist, ob die Oxidation im Kalorimeter im Labor oder in unseren Zellen stattfindet.

Nun ist es ja aber so, dass unser Körper die Nahrungsmittel nicht voll oxidiert, sonst würden wir ja reines Wasser pinkeln und nur CO2, NOx etc furzen ;)
Meine Frage ist nun folgende:
Die Kalorienangabe eines Lebensmittels stellt ja IMHO die maximale Energie dar, die das Lebensmittel liefern kann. Ist der Anteil, den der Körper daraus verwerten kann abhängig von der Lebensmittelzusammensetzung? Werden also z.B. bei einem sehr kohlehydratreichen LM prozentual mehr Kalorien aus dem LM gewonnen als z.B. bei einem sehrproteinreichen LM.
Oder ist der "Fehler" mit der unvollständigen Oxidation im Körper so gering, dass man nahezu immer die maximale Kalorienausbeute erreicht?

Vielleicht hat ja jemand Infos zu dem Thema, gerne auch Literaturstellen etc.

Hoffe ich hab mich nicht zu konfus ausgedrückt.
Gruß

captainplanet
17-02-2010, 21:59
Interessante Frage, das hab ich mir so noch nie überlegt. Ich zähle aber normalerweise auch keine Kalorien.

Ich denke mal das hängt auch von Deiner persönlichen Situation ab, was Dein Körper mit den Dingen anstellt. Wenn Du Fett aufbaust, hat Fett einen 100%igen Wirkungsgrad, da es direkt eingebaut wird, während Zucker zum Beispiel erst in Fett umgewandelt werden müßte was sicher ein bißchen Energie in Anspruch nimmt und den Wirkungsgrad senkt. Wenn Du körperlich aktiv bist und die Kalorien direkt verheizt haben wohl Zucker und Kohlehydrate die Nase vorn. Proteine dürften einen niedrigen Wirkungsgrad haben da sie nicht nur verbrannt, sondern nur auch zu körpereigenen Stoffen weiterverwurschtelt werden.
Wie gesagt, ich denke daß es so ist, ich weiß es nicht genau.

Lg Georg

tsange
18-02-2010, 00:36
Werden also z.B. bei einem sehr kohlehydratreichen LM prozentual mehr Kalorien aus dem LM gewonnen als z.B. bei einem sehrproteinreichen LM.

wenn du das rausgefunden hast, schlage ich vor, du berechnest noch genau, wieviele kalorien für das anwerfen der biochemischen abbau- und verwertungsprozesse draufgehen und wie sich die gründlichkeit des kauens auf die energiebilanz auswirkt (es wird behauptet, dass das kauen von stangensellerie mehr kalorien verbraucht, als dabei zugeführt werden). :p

(die kalorien- und energieumsatzangaben sind hausnummern, das reicht völlig zur orientierung und die feineinstellung für deine persönlichen verwertungsbilanzen kannst du, wenn du wert darauf legst, dann anhand der ergebnisse machen)

Mars
18-02-2010, 08:32
(die kalorien- und energieumsatzangaben sind hausnummern, das reicht völlig zur orientierung und die feineinstellung für deine persönlichen verwertungsbilanzen kannst du, wenn du wert darauf legst, dann anhand der ergebnisse machen)

So sieht es aus. Die Zahlen reichen vollkommen aus. In der Praxis muss man sowieso immer "nachregeln."

Jens_78
18-02-2010, 21:16
Die Frage ist mir deshalb in den Sinn gekommen, weil ich z.Zt. ein bisschen Kalorien zähle und darauf achte, jeden Tag einen eigentlich recht konstanten Betrag davon zu mir zu nehmen. Nun hatte ich aber Folgendes festgestellt: wenn ich die gleiche Kalorienzahl einmal sehr KH-lastig und einmal sehr proteinlastig zu mir nehmen, bekomme ich bei der proteinreichen Variante abends nochmal richtig hunger, während mir das mit tagsüber vielen KH's nicht passiert. Das mag natürlich auch mit Blutzucker, Darmtätogkeit etc zu tun haben, mich interessiert aber auch, ob die "reale" Energieausbeute für den Körper halt schon merklich unterschiedlich ist.

Generell denk ich ja auch, dass die Kalorienangaben als "Hausnummern" schon genügen, ansonsten hätten sie sich auch sicherlich nicht so etabliert. Jedoch kann ich mir auch gut vorstellen, dass sie eigentlich nur bei normaler "Mischkost" so hin hauen und bei davon abweichenden Ernährungsweisen (KH-lastig proteinlastig etc.) schon vom "Durchschnitt" abweichen kann.

Naja, vielleicht hat ja noch einer ne Idee, wie gesagt, gerne auch Literaturstellen oder so.

Gruß und danke schon mal für die bisherigen Antworten

freakyboy
18-02-2010, 22:20
Ich hab mal so nen Bericht gesehen, wo Sie Die Atkinsdiät untersucht haben, wieso diese funktioniert. Sie hatten 2 Probanden, welche jeden Tag genau die selbe Energiemenge zu sich genommen hat. Jo da kam dann raus, dass keiner was abgenommen hat. Und das Endresultat war, dass diese Diät einfach nur funktioniert, weil Fleisch ein höheres Sättigungsgefühl und eine höhere Dauer hat. Sprich man isst einfach weniger! Also kann ich mir schon gut vorstellen, dass du bei einer proteinreichen ernährung Abends nochmal Hunger bekommst!

n00by
18-02-2010, 22:46
Du hast recht, eiweiße, fette & vitamine werden nicht zu 100% verstoffwechselt. Kohlenhydrate zumindest theoretisch schon. Dazu kommt, dass du ohnehin einen gewissen "verdauungsverlust" hast (d.h. nicht alle Nahrung, die du zu dir nimmst, wird im Magen-Darm-Trakt auch wirklich aufgenommen)
Hm für die genauen Vorgänge reicht mein Halbwissen leider nicht ganz aus. KHs füllen auf jedenfall den Glycogenspeicher, aber der kann bei KH Mangel auch aus fetten und eiweißen wieder aufgefüllt werden. Ich glaube auch nicht, dass das mit der Sättigung an der geringeren effektiven Kalorienzahl liegt, da proteine/fette wie gesagt nicht bis zum letzen Molekül, aber doch schon recht vollständig aufgespalten werden. Frag mich in 6 Monaten nach meinen Prüfungen nochmal ;)

Aber meine Vorredner haben schon recht, du kannst dich an den Kalorienangaben bestens orientieren, deinen Kalorienverbrach kannst du sowieso nur grob bestimmen


mfg

Jens_78
19-02-2010, 21:13
Aber meine Vorredner haben schon recht, du kannst dich an den Kalorienangaben bestens orientieren, deinen Kalorienverbrach kannst du sowieso nur grob bestimmen

Ja, ist schon klar. Meine Frage war auch eher "akademisches" Interesse. Das ich jetzt nicht für jedes Lebensmittel nen Korrekturfaktor einfüge ist auch klar ;)
Danke aber für die Antworten.

Gruß