Handtechniken im Krav Maga [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Brodala
04-03-2010, 08:19
Ich hab ne Frage an die KM Experten und mich verwunderts, dass ich bei der Suche keine Beiträge zu diesem Thema gefunden habe:

Woher kommen diese ganz speziellen kurzen und schneller Fäustschläge im KM, z.B. nach Entwaffnungen, aber auch Haltegriffen etc.? Wie werden die begründet und wo ihre Effektivität gesehen? Handelt es sich nur um Distanzüberbrücker?

Sind keine Jabs, kein Cross und auch für Haken fehlen Winkel und Hüfte. Klar: es geht nicht um Technik, sondern Funktion. Aber genau die finde ich fragwürdig.
Mitunter kommen sechs oder sieben solcher Schläge an und keiner hat wirklich Power und in manchem Beispiel siehts aus, als wollte der Verteidiger das Kanninchen machen: YouTube - Krav Maga Knife to the Throat Defense (http://www.youtube.com/watch?v=1-FgH5uPYu8&feature=related)

Trotz der spitzen Bemerkung zum Schluss soll das keineswegs gegen die KM Effektivität verstanden werden. Ich hab noch nie KM gemacht, trainiere nur häufig mit Leuten, die es haben. Und diese kurzen Schläge, schnell aber schwach, machen wirklich fast alle!

Redman
04-03-2010, 08:35
Hi...
für mich sieht das so aus wie eine "Überückungsaktion".Nach dem Motto: Geben ist seliger denn nehmen ;-)
Im JJ hatte ich früher (lang ist es her) gelernt vor allen Aktionen einen "Atemi" zu setzen um den Angreifer abzulenken und damit zu "schocken".

gorillastrength
04-03-2010, 09:24
Ich hab ne Frage an die KM Experten und mich verwunderts, dass ich bei der Suche keine Beiträge zu diesem Thema gefunden habe:

Woher kommen diese ganz speziellen kurzen und schneller Fäustschläge im KM, z.B. nach Entwaffnungen, aber auch Haltegriffen etc.? Wie werden die begründet und wo ihre Effektivität gesehen? Handelt es sich nur um Distanzüberbrücker?

Sind keine Jabs, kein Cross und auch für Haken fehlen Winkel und Hüfte. Klar: es geht nicht um Technik, sondern Funktion. Aber genau die finde ich fragwürdig.
Mitunter kommen sechs oder sieben solcher Schläge an und keiner hat wirklich Power und in manchem Beispiel siehts aus, als wollte der Verteidiger das Kanninchen machen

Trotz der spitzen Bemerkung zum Schluss soll das keineswegs gegen die KM Effektivität verstanden werden. Ich hab noch nie KM gemacht, trainiere nur häufig mit Leuten, die es haben. Und diese kurzen Schläge, schnell aber schwach, machen wirklich fast alle!

Ich bin weit weg ein Experte zu sein, daher meine bescheidene Meinung:
Es geht darum den Angreifer mit Inputs "aus dem Konzept zu bringen" und schmerzhafte Treffer anzubringen. Ich würde auch nicht vermuten, daß die kurze Schläge auf ein Ziel wie der Nase keine Power hätten und somit keinen Schmerz auslösen würden.
Ich finde, gerade das fehlt vielen SV-Systemen. Im Partnertraining greift jemand mit einem Messer an Block, Technik, Kampf beendet.
KM geht wohl davon aus (und das ist realistisch) das es im echten Leben doch nicht so einfach ist, daher grobe, schnelle Schläge, Tritte um dann schnellstmöglich aus der Gefahrenzone zu entkommen.

hansevingtsun
04-03-2010, 09:32
'Animal' Mc Young unterscheidet in seinen Büchern zwischen "Durchrüttlern" und "Gutenachthäschen" (dt. Übersetzung). Außerdem weist er darauf hin, daß es in der SV nicht immer darauf ankommt, möglichst stark zu schlagen (auch wegen der fehlenden Handschuhe), sondern möglichst starken Schmerz beim Gegner zu erzeugen. Und das geht auch mit kurzen harten Schlägen. Wenn man die Stellen kennt, an denen es wirklich wehtut.

BenitoB.
04-03-2010, 10:01
Ich hab ne Frage an die KM Experten und mich verwunderts, dass ich bei der Suche keine Beiträge zu diesem Thema gefunden habe:

Woher kommen diese ganz speziellen kurzen und schneller Fäustschläge im KM, z.B. nach Entwaffnungen, aber auch Haltegriffen etc.? Wie werden die begründet und wo ihre Effektivität gesehen? Handelt es sich nur um Distanzüberbrücker?

Sind keine Jabs, kein Cross und auch für Haken fehlen Winkel und Hüfte. Klar: es geht nicht um Technik, sondern Funktion. Aber genau die finde ich fragwürdig.
Mitunter kommen sechs oder sieben solcher Schläge an und keiner hat wirklich Power und in manchem Beispiel siehts aus, als wollte der Verteidiger das Kanninchen machen: YouTube - Krav Maga Knife to the Throat Defense (http://www.youtube.com/watch?v=1-FgH5uPYu8&feature=related)

Trotz der spitzen Bemerkung zum Schluss soll das keineswegs gegen die KM Effektivität verstanden werden. Ich hab noch nie KM gemacht, trainiere nur häufig mit Leuten, die es haben. Und diese kurzen Schläge, schnell aber schwach, machen wirklich fast alle!


du trainierst in marburg oder umgebung häufig mit leuten die km gemacht haben,soso. kurze schläge ohne power? seltsam,das was ich gemacht hab bediente sich zum größten teil boxschlägen,mitsamt einhaltung einer korrekten körperhaltung,hüfteinsatz etc.pp. dazu noch hammerfists,die im boxen so nicht vorkommen.
das gepostete video ist lediglich ne demonstration, und stellt sicher nicht das ganze schlagsystem des km dar. dennoch sollte man einen ansatzlosen schlag aus der nahdistanz nicht unterschätzen.
nimm es mir nicht "krumm" dass ich deine spitze bemerkung für nonsens halte, und vermutlich einfach zu viele kravisten kenne die sowohl hart als auch präzise schlagen. dummerweise kenn ich keine fokussierung auf kurze schläge.sehr wohl aber der bedienung möglichst harter mittel um den kampf zu beenden. vermutlich muß ich mit noch mehr leuten km trainieren.

*Lars*
04-03-2010, 10:12
Hi Brodala,

KM Schläge, die ich in verschiedenen Derivaten trainiert hatte, waren immer Punches, wie ich sie aus dem Boxen kannte, also mit Hüfteinsatz. Dazu kamen dann noch andere Geschichten wie offene Hände, Hammerfaustschläge etc.

Bei 0:24 sehe ich hier auch durchaus, dass da der Körper reingelegt wird, ansonsten muss man auch immer die Situation beachten. Es geht ja hier um einen Konter während eines Angriffs, da kommt ja meist auch eine Folgeaktion. Bzw. auch um eine Störung/Unterbrechung des Angriffsflusses.

Gruß, Lars

F-factory
04-03-2010, 11:27
Ich hab ne Frage an die KM Experten und mich verwunderts, dass ich bei der Suche keine Beiträge zu diesem Thema gefunden habe:

Woher kommen diese ganz speziellen kurzen und schneller Fäustschläge im KM, z.B. nach Entwaffnungen, aber auch Haltegriffen etc.? Wie werden die begründet und wo ihre Effektivität gesehen? Handelt es sich nur um Distanzüberbrücker?

Sind keine Jabs, kein Cross und auch für Haken fehlen Winkel und Hüfte. Klar: es geht nicht um Technik, sondern Funktion. Aber genau die finde ich fragwürdig.
Mitunter kommen sechs oder sieben solcher Schläge an und keiner hat wirklich Power und in manchem Beispiel siehts aus, als wollte der Verteidiger das Kanninchen machen: YouTube - Krav Maga Knife to the Throat Defense (http://www.youtube.com/watch?v=1-FgH5uPYu8&feature=related)
Gerade in dem Video ist es doch offensichtlich warum Hüfte nicht voll eingedreht werden kann und der Winkel nicht 100% stimmig ist: es geht in erster Linie um die Kontrolle des Messers.
Die Schläge können deshalb nicht sauber geschlagen werden, da eine Eindrehung der Hüfte auch zur Folge hat, daß die haltende Hand (am Messer) die Position wechseln müßte und somit der Messerarm schlechter kontrolliert wird.
Die Schläge sind einerseits da um den Messerhalter unter Druck zu setzen und als Überbrückung um eine bessere Position zur Kontrolle des Messers zu erlangen.


Trotz der spitzen Bemerkung zum Schluss soll das keineswegs gegen die KM Effektivität verstanden werden. Ich hab noch nie KM gemacht, trainiere nur häufig mit Leuten, die es haben. Und diese kurzen Schläge, schnell aber schwach, machen wirklich fast alle!Dann kann man die Fehler nur im Training der Leute finden, denn generell sind die Schlagtechniken, wie Lars und Benito schon geschrieben haben, fast identisch mit denen aus dem Boxen. Jeder Schlag im Krav Maga gewinnt seine Power aus dem Einsatz des gesamten Körpers, inklusive Eindrehung der Hüfte, Schultereinsatz, richtiger Distanz und Winkel. Da ist es egal ob es eine Hammerfaust, Gerade, Haken oder Uppercut ist, es gilt für alle Schläge.

Wenn man die Power des Schlags vernachlässigt, dann darf es nur Aufgrund der Frequenz der Schläge passieren, z.B. weil man dem Gegenüber keine Chance zum Angriff geben will oder man eine primäre Gefahrenquelle hat (z.B. Messer) die es gilt zu kontrollieren.
Gerade am Anfang ist eine gute Technikschulung aber wichtiger als die Erhöhung der Frequenz.

Gruß
John

mario63
04-03-2010, 14:25
Als ich anfing, mich mit KM zu beschäftigen, habe ich mir erstmal das Buch von Armin Beberich gekauft und bin dann auch darüber gestolpert, das man durch das fixieren des Gegners auch sich selbst die Möglichkeit nimmt, mit voller Kraft zu schlagen. Das ist definitiv so. Aber da wir uns im KM ja nunmal mit realistischer Selbstverteidigung beschäftigen, müssen wir ja auch immer davon ausgehen, das der andere eine Waffe hat, selbst wenn wir im halbdunkel nichts erkennen konnten. Unter diesem Aspekt macht es also sehr wohl Sinn, den gegnerischen Arm zu kontrollieren und dafür nicht ganz so hart selber schlagen zu können (obwohl: mit der offenen Hand aufs Ohr hilft vielleicht auch ohne vollen Körpereinsatz:D).

Und wenn´s waffenlos zur Sache geht, wird halt normal "geboxt", dann gibts ja auch keinen Grund zu fixieren. Aber das wurde ja schon geschrieben.

Gruß
Mario

Brodala
04-03-2010, 17:37
Danke für eure Erklärungen. Beim Fixieren von Gliedmaßen erklärt sich der fehlende Hüfteinsatz tatsächlich. Irgendwie hatte und habe ich dieses typische Schlagen echt fest in Zusammenhang mit KM gebracht, zumal ich es sonst nirgendwo in der Art gesehen hatte.
Frage geklärt, danke.

rehauge
05-03-2010, 16:54
Wenn ich hin und wieder in KM geh, dann lernen wir auch "normale" Boxschläge.
Aber denke, wenn man in einer Position wie in dem Video ist (also sehr nah am Gegner und man hält irgendwas fest, hat die Beine eventuell nicht in einer passenden Stellung) bleibt glaub ich meistens fast nur "einfach draufhauen". Im JKD habens mal gesagt, aus der Nähe schlägt man eher mit vertikaler Faust, weil man den Arm gar nimmer ganz ausstrecken kann und wenn man dann Faust eindreht, landet man schnell mit einem abgeknickten Handgelenk.

Unterschätzen würd ich handschuhlose Schläge ins Gesicht auch nie. Wenn man nicht grad 3x die Woche VK-Training hat, dann tut das schon ziemlich weh imho ;). Also eigentli8ch selbst bei lockerem Training ohne Handschuhe - jedesmal wenn da ein lockerer Schlag mal "auskam" gabs ein blaues Auge oder eine blutige Nase.

Den Adrenalin Aspekt kann und will ich jetzt nicht bewerten, aber wenn jemand jetz nicht grad total hochgepushed oder auf Drogen ist, dann brauchts wohl nicht unbedingt den Oberhammer um jemanden abzuschrecken.

So direkt trainiert wurden bei dem Training das ich kenne aber eher nur klassisch Jab/Cross.. und noch ganz gern Kniestoß oder Kick zwischen die Beine.