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Vollständige Version anzeigen : Frauen-SV-Kurs Erfahrungen



harleymenv2
20-03-2010, 21:50
Hallo Gemeinde,

ich selber gebe Frauen SV-Kurse.
Ich suche nun Erfahrungen, Eure Techniken für die Frauen, Aufwärmspiele und alles andere, womit man Frauen SV-Kurse verbessern kann.

Erfahrungsaustausch ist das Stichwort!

Bin gespannt:cool:

vinz
21-03-2010, 00:13
Wie wärs mit kleinen Dipps?
Z.B. kleine Gurken-Scheiben die man in Kräuterquark taucht, oder auch kleine Spießchen mit Käsewürfeln?

Alfons Heck
21-03-2010, 00:20
Wie wärs mit kleinen Dipps?
Z.B. kleine Gurken-Scheiben die man in Kräuterquark taucht, oder auch kleine Spießchen mit Käsewürfeln?



Techniken für die Frauen,
Aufwärmspiele und
alles andere
in welchen der 3 Bereiche fällt Dein Vorschlag?

vinz
21-03-2010, 00:27
Techniken für Frauen - ööööhm, Nein.
Aufwärmspiele - Schon eher.
alles andere - Jaaa, das ist es!

Außerdem kann man mit leckeren Dipps bestimmt auch SV-Kurse für Männer aufpeppen, oder magst du keine Dipps?

BillaP
21-03-2010, 00:32
Hmm zum aufwärmen könnt ihr ja fangen spielen, da es anstrengend ist, spaß macht und man irgendwo lernt vor anderen davon zu laufen (was manchmal gar nicht so einfach ist) :D. Ne aber mal im ernst ihr könnt auch schildkröte spielen. 2 leute sind die bösen schildkröten und der rest die guten und die 2 bösen müssen versuchen die andern guten schildkröten so umstoßen das die auf dem rücken liegen. Die die umgestoßen wurden werden automatisch auch zu bösen schildkröten. Bei dem spiel kriecht man natürlich auf allen vieren ;)

Das sind jedenfalls spielerische aufwärmspiele. Ansonsten halt am boxsack aufwärmen lassen, seilspringen oder runden laufen lassen.

Alfons Heck
21-03-2010, 00:32
magst du keine Dipps?
solange ich sie nicht machen muß:D sind sie OK

vinz
21-03-2010, 00:33
solange ich sie nicht machen muß:D sind sie OK

Na, wenn das nicht das Wort zum Sonntag ist. :D
Gute Nacht zusammen.

harleymenv2
21-03-2010, 02:14
Wie wärs mit kleinen Dipps?
Z.B. kleine Gurken-Scheiben die man in Kräuterquark taucht, oder auch kleine Spießchen mit Käsewürfeln?

Ha, ha, selten so gelacht!:mad: verarschen kan ich mich selber!!!

BlackTiger
21-03-2010, 02:20
Ne ne, das kann der vinz besser ;)

Franziska V.
21-03-2010, 02:59
Versuchs doch mal mit dem Ausbau von koordinativen Fähigkeiten. Ist lustig und schult zugleich. ZB. mit großen Gymnastkbällen oder normalen Bällen. Mit einer Art 3D Fußwippe lässt sich auch einiges erreichen. Bei der Erwärmung kann das auch helfen.

LG

Kyoshi
21-03-2010, 06:14
Hallo Gemeinde,

ich selber gebe Frauen SV-Kurse.
Ich suche nun Erfahrungen, Eure Techniken für die Frauen, Aufwärmspiele und alles andere, womit man Frauen SV-Kurse verbessern kann.

Erfahrungsaustausch ist das Stichwort!

Bin gespannt:cool:

Wie sieht denn Deine Ausbildung aus ?
Kurze Beschreibung wäre interessant !

Alfons Heck
21-03-2010, 09:31
Hallo v2,

ich selber gebe Frauen SV-Kurse.
wenn Du uns jetzt noch mitteilst was Du inhaltlich so machst, wie sie aufgebaut sind, welche Zeitvorgaben es gibt usw können wir auch über Deine Kurse reden.


Gruß
Alfons.

Sven K.
21-03-2010, 12:39
Hallo Gemeinde,

ich selber gebe Frauen SV-Kurse.
Ich suche nun Erfahrungen, Eure Techniken für die Frauen, Aufwärmspiele und alles andere, womit man Frauen SV-Kurse verbessern kann.

Erfahrungsaustausch ist das Stichwort!

Bin gespannt:cool:

Entschuldige bitte, aber diese Art der Fragestellung weckt immer ein wenig
den Eindruck, der Ersteller möchte sich Informationen abgreifen ohne selbst
etwas dafür zu geben. Dies ist natürlich nicht verwerflich. Es verhindert aber
oft, dass eine konstruktive Diskussion zustande kommt.
Es wäre also schön wenn Du im Vorfeld etwas von dir, deinen Kurs-Inhalten
und deinen Erfahrungen preisgeben würdest. Dann kommt das sicherlich mehr
bei raus und ist hilfreich für alle. ;)


Trotzdem noch ein Willkommen im KKB ! :D


@all

Ich möchte hier keinen SPAM! :mad:

Kyoshi
21-03-2010, 14:49
@ Sven K.
@ Alfons Heck

Ich stelle wieder einmal fest das wir von dem Gleichen sprechen ! :halbyeaha

harleymenv2
21-03-2010, 15:08
[QUOTE=Sven K.;2136434]Entschuldige bitte, aber diese Art der Fragestellung weckt immer ein wenig
den Eindruck, der Ersteller möchte sich Informationen abgreifen ohne selbst
etwas dafür zu geben. Dies ist natürlich nicht verwerflich. Es verhindert aber
oft, dass eine konstruktive Diskussion zustande kommt.
Es wäre also schön wenn Du im Vorfeld etwas von dir, deinen Kurs-Inhalten
und deinen Erfahrungen preisgeben würdest. Dann kommt das sicherlich mehr
bei raus und ist hilfreich für alle. ;)


Trotzdem noch ein Willkommen im KKB ! :D


O. k., hier mal mein Ablaufplan für 8 Abende. Aufwärmen versteht sich von selbst!

Ablaufplan Kurzversion

1. Abend:

Theorie: Zeitungsausschnitte. Fragebogen. Selbstbewusstsein Teil 1.
Technik: Handarmfassen

2. Abend:

Theorie: Statistiken vorstellen.
Technik: Würgen. Vorne, Seite, hinten. Kreis machen, ein in die Mitte. Angriff mit den ersten beiden Techniken.

3. Abend:

Theorie: Rechtliches zum Frauen-SV Kurs.
Technik: Umklammerung, vorne, Seite, hinten.

4. Abend:

Theorie: Käufliche SV-Waffen
Technik: Pratzentraining. Schlagen und treten.

5. Abend:

Theorie: Selbstbewusstsein Teil 2 (Gewalt unter Bekannten). Rollenspiele (U-Bahn, Bus, enger Gang)
Technik: Schlagen mit Zeitung (Schwimmhilfe). Blocken (Ellenbogen hoch).

6. Abend:

Theorie: Alltagstipps. Verhaltensregeln.
Technik: Bodentechniken.


7. Abend:

Theorie: Schnelldurchlauf aller Theorieteile. Offene Fragen klären.
Technik: Wiederholung aller Techniken. Kreisangriffe.

8. Abend:

Technik: Wiederholen was Teilnehmer möchten. Fissanzug.
Feedback der Teilnehmer.

vinz
21-03-2010, 15:17
Technik: Schlagen mit Zeitung (Schwimmhilfe).

Ohne Spass, ich glaub da sind sogar meine Dipps gefährlicher.

Alfons Heck
21-03-2010, 20:22
O. k., hier mal mein Ablaufplan für 8 Abende.
...
8. Abend:
Technik: Wiederholen was Teilnehmer möchten. Fissanzug.
Feedback der Teilnehmer.
Tja ich denke Dir fehlt so etwas der rote Faden und Du bietest einen Gemischtwarenladen an. Jeden abend etwas Theorie und dann diverse Techniken. Das halte ich jetzt nicht für besonders zielführend. Gerade bei 8EH würde sich ein Block von 4-10 "Techniken" aus Schlägen, Tritten bzw Abwehrmaßnahmen anbieten der von Anfang bis Ende gelernt und gefestigt wird. Um dann auf den Michelinmann einzukloppen.

Du versuchst die Bereiche Selbstbehautung=mentales Training und SV=körperliches Training nebeneinander zu vermitteln. Ich würde auf einen von beiden den Schwerpunkt legen.


Mein Eindruck.
Gruß
Alfons.

Tori
21-03-2010, 23:01
@TE: das was Du machen möchtest geht in 8 Einheiten nicht. Laß den meisten Theoriekram weg und gehe gleich in die Praxis. Also was ist für eine Frau als Abwehr bzw. Hilfsmittel zur SV geeignet, wie kann man als Frau treten und schlagen das es Wirkungsvoll ist. Alle möglichen Theorien und Statistiken und SV-Mittel zu erklären, sowie rechtliche Fragen können zwar nicht verkehrt sein, sind aber innerhalb von 8 EH schlichtwegs nicht vernünftig zu vermitteln und deshalb hier imo überflüssig.

Die Richtung die Alfons vorschlägt finde ich richtig. Michelin-Männchen ist grundsätzlich immer klasse und klar zu empfehlen.

Gruß
Tori

Kyoshi
22-03-2010, 05:35
@ Alfons Heck
@ Tori

:halbyeaha

@ harleymenv2

Nicht das non plus ultra aber trotzdem recht interessant :

"Stop heißt Stop !"
Kursbuch Frauenselbstverteidigung (1998)/ Karin Köhler / Ju-Jutsu Verband Bayern / ISBN 3-9805167-0-9

enraged_Clown
22-03-2010, 17:39
Trainierst du rein mit Frauen oder auch mit Männern die, die Täter darstellen?

MCFly
23-03-2010, 10:14
Du versuchst die Bereiche Selbstbehautung=mentales Training und SV=körperliches Training nebeneinander zu vermitteln. Ich würde auf einen von beiden den Schwerpunkt legen.

Ein guter Punkt. Beim TE springt irgendwie dieser "gut gemeint, mässig gelöst"-Faktor ins Auge. Wobei man dies theoretetisch nur bedingt beurteilen kann.
An dem alten SV-Satz "keep it simple" ist, so abgedroschen er klingen mag, etwas dran.

Zunächst sollte man ein Fundament legen. Auf einen Bereich konzentrieren und diesen dann systematisch ausbauen. Ein Ratschlag wäre hier, am Anfang die praktischen Anwendungen in den Fokus zu nehmen. Einige wenige und dafür ratsame Techniken vermitteln und dann aufbauen. Das ganze auch an Teilnehmern in Schutzausrüstung und nach ein paar Einheiten auch an männlichen Übungspartnern anwenden lassen, damit Frau hier wirklich ein möglichst realitätsnahes Gefühl aufbaut. Nebenbei entwickelt sich durch diese Anwendungen automatisch ein gewisses Selbstbewusstsein. Immerhin werden sich auch Frauen Möglichkeiten bewusst, mit denen sie sich meist noch nie auseinander gesetzt haben. Das ganze kann man dann mit einigen theoretischen Ergänzungen sicherlich auch ein wenig steuern und dann ist man am Anfang auf nem ganz guten Weg, denke ich.

Redman
23-03-2010, 10:25
Hi.. meiner Erfahrung nach...

Angreifen mit Schutzausrüstung (Redman Gear, Fist Gear. usw) ist wichtig, damit sie überhaupt erst mal lernen zuzuschlagen. D.h. die "angelernte" Schlaghemmung überwinden. Dazu bekommen sie bei mir/uns in der ersten Stunde einen geplosterten Schlagstock in die Hand und ich greife an. Sie sollen nur... so schnell, so fest und so lange wie möglich zuschlagen. Das ist schon einen "tiefe" Erfahrung für sie.

Aber zurück zum Thema: Sobald ich aber den Schutzanzug ausgezogen hattte (am Ende des Kurses) und nochmal angriff, war die Hemmung wieder da. Also: Schutzanzug ja... am Anfang... aber dann im Laufe des Kurses langsam immer weniger anziehen.

Efreet
23-03-2010, 10:38
Ich würde einen grossen Teil der Theorie weglassen und die Zeit benutzen um einfache, wirksame Techniken zu vertiefen.

Statistiken über Gewalt an Frauen, Gewalt aus dem Bekanntenkreis etc. entsprechen natürlich der Realität, aber ich würde an einen SV - Kurs andere Ansprüche stellen.
Ich denke, dass die meisten Frauen sowieso zu dem SV - Kurs kommen, um sich Situationen stellen zu können, die sie in den Medien sehen.

Also wie gesagt, Techniken reduzieren und dafür vertiefen, damit das wirklich aus dem FF kommt.
Und dazu noch vermitteln wie man richtig nach Hilfe ruft und sich verbal zur Wehr setzen kann.


Edit: Ahja, was für einen Background hast du eigentlich?

tustone
23-03-2010, 13:05
Werden eigentlich auch so wichtige Themen wie...

1. Früherkennung von potentiell gefährlichen Situationen und mögliche Reaktionen darauf und

2. Flucht und Fluchttaktiken

...besprochen und geübt?

Den Damen an 6 Abenden und ohne konstantes Training beizubringen wie sie einen schwereren, stärkeren, entschlossenen und auf die Situation vorbereiteten Angreifer erledigen können, mag ja für das Selbstbewusstsein und das Auftreten eine gute Sache sein. Ob es dann auch wirklich funktioniert und nicht im schlimmsten Fall zu einem falschen Selbstbewusstsein führt bleibt die Frage. Wäre ja schade drum, wenn sich die Dame in einen hoffnungslosen Kampf stürzt, obwohl es die Möglichkeit zur Flucht gegeben hätte.

Kensei
23-03-2010, 13:16
DA es ja ursprünglich mal um Aufwärmspiele ging, ich find das Spiel immer ganz lustig wo man sich gegenseitig auf die Schulter oder Hüfte tippt und gleichzeit versucht eigene tipp-Treffer zu verhindern :D

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen, wenig Theoriekram, wenige Techniken, diese aber dafür einschleifen.
Mehr Taktik und Strategie vermitteln.
...und wie schauts mit Bodenkampf aus? Ein paar grappling-Sachen sind meist auch nicht verkehrt, auch um die Scheu vorm engen Körperkontakt zu verlieren...

Helmut Gensler
23-03-2010, 13:19
da ich mit Menschen mit Behinderungen auch Kurse zu diesem Thema halte, muss ich tustone stärker Recht geben. Wer in 8 Kursabenden seine Leute so ausbilden kann, dass sie in einer Kampfsituation bestehen können, der stellt alle KK/KSler in Frage, die jahrelang wöchentlich trainieren. ...... wozu brauchen die dann so lange??
Die Prävention, der verbale Bereich, passende Körpersprache und die Rollenspiele zu verschiedenen Handlungsmöglichkeiten nehmen bei mir einen größeren Anteil ein.
Miniplakate zu diesen Teilen habe ich für die Kurse undx gebe sie auch jederzeit her.

F-factory
23-03-2010, 13:32
Ob es dann auch wirklich funktioniert und nicht im schlimmsten Fall zu einem falschen Selbstbewusstsein führt bleibt die Frage. Wäre ja schade drum, wenn sich die Dame in einen hoffnungslosen Kampf stürzt, obwohl es die Möglichkeit zur Flucht gegeben hätte.
Meiner Erfahrung nach gibt es dieses "falsche Selbstbewußtsein" nicht wenn man die Thematik vernünftig vermittelt. Selbstbewußtsein aufzubauen ist generell gut, da man eine souveränere Ausstrahlung bekommt.

Der Einsatz vom Vollkörperschutzanzug ist nicht nur für den Abbau der Schlaghemmung gut, sondern zeigt Frauen auch wie es ist von einem (möglicherweise) stärkeren, schwereren und aggressiven Menschen (Mann) körperlich angegriffen zu werden. In reinen Frauen-SV-Kursen mit einer weiblichen Trainerin ist diese Erfahrung nicht zu machen.

Gruß
John.

Franz
23-03-2010, 13:32
Die Inhalte kommen immer auf den Zeitrahmen an.
Wenn die Teilnehmer zusammenwachsen sollen, bietet es sich an jeden seinen Namen, Beruf und warum der Kurs auf einen Zettel schreiben zu lassen. Dann eine Papierkugel knüllen lassen und dann alle rumrennen lassen und immer wieder die Kugeln gegenseitig zu werfern zu lassen. Dann am Ende den Zettel den derjenige am Ende hat vorlesen zu lassen und die anderen raten wer es ist.

Eine gute Vorübung ist immer die Damen im Spalier aufstellen lassen mit ca. 8m Abstand.
Eine Seite geht auf die andere zu und die Seite die stehenblieb sagt Stopp wenn ihr die Nähe unangenehm ist. Dadurch kann man zeigen, dass sich jeder bei anderer Nähe unangenehm fühlt und das man daher darauf hinweisen muss, wenn es einem zuviel ist, es kann nämlich sein, dass das Gegenüber dies nicht absichtlich macht und wenn doch sollte man sich nicht bedrängen lassen.
Dann kommt man zum Stopp! und die Hand vorhalten um evtl. zu stoßen. Darauf baut dann sowohl Blocktechnik auf, als auch die Fortführung zB druck in die Kehlgrube oder Handballenstoß auf die Nase. Der Stand und die Grundbewegungen sind hier ähnlich sodass man das zusammen als Aktionskette schulen kann.


Denkt immer daran, die Kurse sollen Bewußtsein für Gefahren und deren Vermeidung schärfen und im Notfall Zeit zur Flucht verschaffen und im Optimalfall ihr ein Selbstbewusstsein bringen, dass sie aus der Gefahrengruppe bringt. Ziel ist es nicht einen Zweikampf gegen einen erfahrenen Kampfsportler, der weiß, dass er auf massive Gegenwehr stoßen wird, zu bestreiten!

MCFly
23-03-2010, 15:16
da ich mit Menschen mit Behinderungen auch Kurse zu diesem Thema halte, muss ich tustone stärker Recht geben. Wer in 8 Kursabenden seine Leute so ausbilden kann, dass sie in einer Kampfsituation bestehen können, der stellt alle KK/KSler in Frage, die jahrelang wöchentlich trainieren. ...... wozu brauchen die dann so lange??
Die Prävention, der verbale Bereich, passende Körpersprache und die Rollenspiele zu verschiedenen Handlungsmöglichkeiten nehmen bei mir einen größeren Anteil ein.
Miniplakate zu diesen Teilen habe ich für die Kurse undx gebe sie auch jederzeit her.

Hallo Helmut,

das wären schon gleich mehrere Schritte weiter gedacht bzw. gegangen.
Kein Kurs kann in 8 Einheiten Leute wirklich systematisch auf taktile Erfolgschancen in Ernstfällen vorbereiten.
Aber man kann anhand von bewährten (=simpel & effektiv) Techniken sehr wohl Handlungswege vermitteln, man kann vorbereiten, man schafft Voraussetzungen, wo vorher keine waren.
Alles beginnt mit dem ersten Schritt. Wann soll man ihn nun gehen? Und vor allem: wie?
Du hast vollkommen Recht, dass Prävention extrem wichtig ist, eben weil es in der Praxis (und zwar ausserhalb des Dojos) den größten Teil des SV-bezogenen Lebens einnimmt. Vernünftige Entscheidungen treffen und ein vernünftiger Habitus sind daher unerlässlich.

Die Überlegung bei einem Frauen-SV-Kurs ist allerdings aus meiner Sicht: wie erreicht man solche Effekte schnell? Natürlich gibt es die verbale Vermittlung. Doch gerade bei Frauen ist es oft so, dass sie sich im Alltag bzgl. einer Auseinandersetzung von Natur aus wesentlich defensiver, auch oft überlegter, verhalten als Männer. Wenn du nun von passender Körpersprache sprichst, ist meine Frage, wie du diese bei z.B. eine 40jährigen Hausfrau, welche in ihrem Leben niemals einen bewussten, eigenen Bezug zur Gewalt hergestellt hat, erreichen willst. Theoretisch geht das sicherlich. Ich sage: zwängt einen Mann in einen Schutzanzug und lasst diese Frauen zunächst wirklich einige wenige vorgestellte Techniken ausprobieren. Viele gehen hierbei richtig aus sich heraus, entwickeln Motivation und Ideen. Das ist quasi eine Kombination. Ich habe Kurse von Frauen mitbegleitet, welche Opfer von Gewalt waren, meist natürlich häuslicher. Da ist sehr häufig die Tendenz zum einigeln vorhanden, quasi in die Ecke kauern und hoffen, dass es bald vorbei ist. Auch hier kann man einen Schalter umlegen, entweder durch "gutes Zureden" oder eben durch praktisches Anwenden. Letzteres funktioniert ganz gut, bei dem ersten Weg benötigt es sicherlich viel Zeit und Einfühlungsvermögen.
Naja, letzten Endes geht es bei aller Praxis so oder so darum, ein korrektes Gesamtverständnis zu vermitteln. Das wird in SV-Kursen im Allgemeinen und Frauen-SV im Besonderen nämlich gerne unterschätzt.

Helmut Gensler
24-03-2010, 11:07
direkte Antwort:
ich habe leider schon erlebt, dass "meine" körperbehinderten Schülerinnen von "unserem Männergeld" einen WEN-DO Kurs bekommen haben und die Ergebnisse waren sehr fragwürdig für mich. Insoweit erlebte ich auch real, dass Kurse mit maximal 20 Stunden als Frauen-SV angeboten wurden und werden.... mit welchem Ziel auch immer.
Laut Polizeiauskunft lassen knapp über 60% der Täter ab, wenn die Opfer sich entsprechend durch Körpersprache, Lautstärke und passende Handlungsstrategien wehren. ich setze da an.
Mannequinspiel: Die teilnehmer stehen in 2 Reihen sich in 2-3m Abstand gegenüber. Eine/einer läuft wortlos mitten durch. Ich laufe vor und stelle dabei extreme Körperhaltungen vor: 1x angeberisch und 1x voll ängstliche Opferrolle. Beides wird von allen sofort erkannt. dann läuft jeder. Einge haben den Opfergang. Da beginnen wir dann, auch "Hausaufgaben" vor dem Spiegel sind da möglich.

tustone
24-03-2010, 12:09
Meiner Erfahrung nach gibt es dieses "falsche Selbstbewußtsein" nicht wenn man die Thematik vernünftig vermittelt. Selbstbewußtsein aufzubauen ist generell gut, da man eine souveränere Ausstrahlung bekommt.
...
Gruß
John.

Hallo John,
vielleicht war hier "falsches Selbstbewußtsein" die falsche Umschreibung.
Natürlich ist Selbstbewußtsein und Körpersprache wichtig, dies habe ich ja auch geschrieben. Im Zusammenhang ging ich ja noch darauf ein und die Meinung bleibt...

...bietet man einen Frauen-SV-Kurs über nur ca. 6 Einheiten an, dann gibt es wesentlich sinnvolleres zu vermitteln, als das Kämpfen an sich.

Da bin ich voll und ganz Helmuts Meinung...

Helmut Gensler
24-03-2010, 18:08
:D Man gibt mir Recht, wenn ich NICHT primär das Hauen lehre.
Balsam für meine Seele.:D

Kyoshi
25-03-2010, 04:24
:D Man gibt mir Recht, wenn ich NICHT primär das Hauen lehre. Balsam für meine Seele.:D

:D Als wenn Du das nötig hättest ! ;)

Mein Ausrichtung dazu :
1.) Selbstvertrauen bilden
2.) Selbstbewußtsein schaffen
3.) Sich selbst verteidigen können = Verbal, Körpersprache etc
4.) "Hauen"

Sven K.
25-03-2010, 17:14
Ich möchte mal einen anderen Aspekt in den Raum werfen.

100 % aller Teilnehmerinnen von SV-Kursen haben Angst vor etwas 5% aller
Übergriffen. Der Vergewaltigung durch den Bösen Mann aus der Hecke.
Man hört und liest ja immer soooooo viel in den Medien. Jeder Trainer
springt da auf und verdient mehr oder weniger gutes Geld damit. Kaum
einer kümmert sich um die Gefahr der andern 95%, welche das wären:
Kollegen/Vorgesetzte, Freunde/Bekannte, Partner/Freunde dazu kommen
noch Gewalt von Mutter zum Kind, Vater zum Kind, Pfleger zum Pflegenden,
Kind zum Vater/Mutter usw.

Ich habe noch keinen Kurs erlebt, in dem darauf eingegangen wurde. Die
meiste Kursleiter erwähnen den Sachverhalt noch nicht mal. Will die Frau ja
eh nicht wissen. :rolleyes: Ist es aber nicht die Aufgabe eines seriösen
Anbieters, so was in seinen Kurs zu integrieren ? Stattdessen wird immer nur
Zeug gelehrt, dass Frau zwar haben möchte aber dies doch nur aus falschen
Wissen. Klar ist es schwieriger zu vermitteln. Die meisten Trainer wählen
den leichteren Weg und bringen den Frauen ein paar Schläge/Kicks und
anderes bei. Dass wirklich Wichtige lassen sie aber außen vor. Meist leider
aus Unwissenheit. Das wäre doch mal ein Ansatz. Dann könnt man auch
längere Kurse anbieten, Folgekurse usw. usf. DAS macht für mich Sinn.

Nur meine 2 Ct.

Helmut Gensler
26-03-2010, 13:21
in der letzten DKV- Karatezeitung ist ein Minibericht des hessischen HFK drin. Da wird recht gut darauf eingegangen, was eigentlich wichtig ist.
in meinen Kursen lasse ich zuerst zwei Zettel ausfüllen:
1. wovor habe ich Angst?
2. was genau will ich für meine Zukunft lernen?
Die Antworten sind teilweise zum Fürchten, z.B. "ich will Geschäftsführerin werden!! " Aber es gelang mir bisher, die Antworten in maximal 5 Sparten zu bündeln, die unlösbaren zu eleminieren und einen Konsens zu finden, an dem wir arbeiten können.

Tagtraum
26-03-2010, 14:44
@Sven K.
Da stimme ich dir zu.

Wir hatten in der 2. Oberstufe (so mit 14) im Turnunterricht einen Selbstverteidigungskurs. Der ging nicht über allzuviele Lektion, vielleicht so 10, weiss ich nicht mehr genau. Also ich fand den sehr hilfreich, und dort wurde aber nicht primär kämpfen geübt, sondern:

Theorie:
- Tatsachen zu Übergriffen (eben wie Übergriffe finden meist im Bekanntenkreis statt)
- Was erwachsene Menschen tun dürfen mit einem und was nicht in Ordnung ist -> eher für Kinder/Teenies
- Selbstbewusstseinstrainig
- Wirkungsvolle Techniken wenn man (auch nur verbal) belästig wird, halt wie man sich wehrt gegen Belästigung
--> Dazu haben wir dann auch noch ein Dossier gekriegt zum Nachlesen.

Praxis:
- Schläge mit Faust aber auch mit Schlüsselbund, Schirm, etc. dahin wos wehtut
- Wirkungsvoll einen schwereren Menschen auf den Boden knocken (Schlag in Genitalien, Ellbogen auf die Wirbelsäule, Tritt gegen Kopf)
- Schwere Menschen loswerden die einen festhalten auf einem draufhocken
- NEIN sagen, Laut schreien

Leider ist meine Liste nicht vollständig, das schon etliche Jährchen her ist.

F-factory
26-03-2010, 15:28
100 % aller Teilnehmerinnen von SV-Kursen haben Angst vor etwas 5% aller
Übergriffen. Der Vergewaltigung durch den Bösen Mann aus der Hecke.
Man hört und liest ja immer soooooo viel in den Medien. Jeder Trainer
springt da auf und verdient mehr oder weniger gutes Geld damit. Kaum
einer kümmert sich um die Gefahr der andern 95%, welche das wären:
Kollegen/Vorgesetzte, Freunde/Bekannte, Partner/Freunde dazu kommen
noch Gewalt von Mutter zum Kind, Vater zum Kind, Pfleger zum Pflegenden,
Kind zum Vater/Mutter usw.

Ich habe noch keinen Kurs erlebt, in dem darauf eingegangen wurde. Die
meiste Kursleiter erwähnen den Sachverhalt noch nicht mal. Will die Frau ja
eh nicht wissen. :rolleyes: Ist es aber nicht die Aufgabe eines seriösen
Anbieters, so was in seinen Kurs zu integrieren ?
Ich gehe immer bevor meine SV-für Frauen-Kurse losgehen auf den Kontext der "Gewalt gegen Frauen" ein, gestützt von Statistiken der jeweiligen Region oder Bundesland. Das gehört definitiv dazu.
Was aber trotzdem nicht zu vernachlässigen ist, ist der Umstand, daß wenn eine Frau recht schnell lernt hart und gezielt zu treten und zu schlagen, ihr Selbstbewußtsein in kurzer Zeit gesteigert werden kann und sie dies auch ausstrahlt.
Theoretischer Kram hilft den wenigsten Frauen, denn nur das Wissen bringt sie nicht aus einer potentiellen Opferrolle heraus.

Gruß
John.

tustone
26-03-2010, 15:58
...
Was aber trotzdem nicht zu vernachlässigen ist, ist der Umstand, daß wenn eine Frau recht schnell lernt hart und gezielt zu treten und zu schlagen, ihr Selbstbewußtsein in kurzer Zeit gesteigert werden kann und sie dies auch ausstrahlt.
Theoretischer Kram hilft den wenigsten Frauen, denn nur das Wissen bringt sie nicht aus einer potentiellen Opferrolle heraus.

Gruß
John.

Nur damit wir uns nicht falsch verstehen, ich stimme dir da vollkommen zu. Letztendlich ist es auch das, was die meisten Frauen auch erwarten, wenn sie sich zu einem SV-Kurs anmelden.

Was mich aber interessiert ist z.B. wieviele SV-Kurse für Frauen auch das Wegrennen an sich üben? Nach dem Wegstoßen des potentiellen Angreifers - nach einem erfolgreichen/Schmerzhaften Schlag - Nach einer Befreiung aus einem Griff -
Jede gelungene Aktion im Training zumindest mit ein paar Metern Spurt danach verbinden - nicht umdrehen und schauen, ob der Angreifer hinterherrennt oder doch nicht...
Evtl. in einer drohenden Situation schon vorher die 10cm-Pumps ausziehen und in die Hand nehmen...

Zumindest ich denke, dieser Aspekt sollte nicht vernachlässigt und ruhig auch geübt werden. Denn den Damen beizubringen in einer SV-Situation so lange zu kämpfen bis der böse - starke Angreifer ausser Gefecht gesetzt ist, halte ich doch für fahrlässig und wird leider in vielen Situationen nichts bringen oder die Situation für die Dame noch verschlimmern.


Und eben auch Rollenspiele - was kann man in einer drohenden Situation machen. Auf dem Handy schonmal die 110 wählen und den Finger auf dem "Abzug" lassen - Einen "gespielten" Anruf, dabei laut sprechen: "bin jetzt in der Tiefgarage und in 5 min. bei dir..." dabei laut weiterreden - Ein potentieller Angreifer wird sich denken: da weiß jemand wo die Dame ist und wird bei einem Übergriff gleich die Polizei rufen.

Solche Strategien sind es doch, die einer Dame eher die Haut retten, als sich gegen den 100 Kilo Mann mit bösen Absichten zu stellen und versuchen ihn zu verprügeln. Das wird wohl nur in Aussnahmefällen klappen.

Das es aber zum Kurs dazugehört ist klar und auch sinnvoll.

Gruß,

Sven K.
26-03-2010, 17:11
Ich gehe immer bevor meine SV-für Frauen-Kurse losgehen auf den Kontext der "Gewalt gegen Frauen" ein, gestützt von Statistiken der jeweiligen Region oder Bundesland. Das gehört definitiv dazu.
Was aber trotzdem nicht zu vernachlässigen ist, ist der Umstand, daß wenn eine Frau recht schnell lernt hart und gezielt zu treten und zu schlagen, ihr Selbstbewußtsein in kurzer Zeit gesteigert werden kann und sie dies auch ausstrahlt.
Theoretischer Kram hilft den wenigsten Frauen, denn nur das Wissen bringt sie nicht aus einer potentiellen Opferrolle heraus.

Gruß
John.

Vollkommen richtig. Doch gibt es Trainingsmethoden, die den Frauen helfen
besser zu "kommunizieren", Verletzungen des (imaginären) Intimbereich zu
erkennen und fühzeitig Grenzen zu setzen. Auch ist es für eine Frau
wesentlich schwererer, Ihrem Chef "welche in die Fresse zu hauen", als für
einen Mann. Wer geht aber wirklich auf solche psychologischen Dinge ein ?

Jeder SV-Anbieter sagt "Klar lernen die Frauen bei mir Gefahr zu erkennen
und auch zu "Kommunizieren". Das beschränkt sich dann aber auch meistens
auf ein "Stop"/"Halt" gefolgt von Schlag-Kombis. SV ist aber viel mehr.

Sehr viele Übergriffe, im Rahmen der sexuellen Selbstbestimmung, hätten
im Vorfeld verhindert werden können, wenn die Frau gelernt hätte richtig zu
kommunizieren. (Soll kein Vorwurf gegen die Frauen sein. Sie lernen es halt
nicht anders.) Dies abzubauen ist ebenso wichtig, wie sich der an-trainierte
"Schlaghemmung" zu entledigen. Hier ist ein sehr großes Feld auf dem
gearbeitet werden kann.

Im Gegensatz zu einer "Vergewaltigung durch einen Fremden" bahnen sich
solche Sachen, im sozialen Nahbereich, eigentlich immer an.

Nur meine Meinung. ;)

Kyoshi
26-03-2010, 17:21
Ich sehe da das Problem, dass viele Männer ein Nein einer Frau als solches nicht als verstehen / verstehen wollen !

Wichtig für mich ist, das Frauen ein Nein auch so kommunizieren das es ankommt.

Nein heißt Nein !

vinz
26-03-2010, 17:50
(...) Ellbogen auf die Wirbelsäule, Tritt gegen Kopf)



Wer lehrt denn bitte sowas?
Wann kommt man in einer SV Situation schon in die Lage den Rücken des Gegner mit den Ellenbogen angreifen zu können?

Und Highkicks sind auf der Straße schon wenn man sie verdammt gut drauf hat eine riskante Sache, schon wegen den kalten Muskeln, sowas lehrt doch keiner in einem 10 Teiligen SV-Kurs.

Helmut Gensler
26-03-2010, 18:18
Wichtig für mich ist, das Frauen ein Nein auch so kommunizieren das es ankommt.
Nein heißt Nein !
Das genau ist das Übungsfeld Körpergefühl, Körpersprache und Rollenspiel.
Wenn die Körpersprache wortlos laut "ich bin Opfer" brüllt,das Zwechfell vor Angst verkrampft und das NEIN dann gehaucht raus kommt, ist es halt sehr schwierig.
Hier anzusetzen ist effektiv, weil ein Transfer auf alltägliche Situationen leicht möglich ist.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Wir machen trotzdem einen Kampfsport, keine Psychotherapie für innerlich zutiefst verletzte Menschen.

F-factory
26-03-2010, 20:29
Was mich aber interessiert ist z.B. wieviele SV-Kurse für Frauen auch das Wegrennen an sich üben? Nach dem Wegstoßen des potentiellen Angreifers - nach einem erfolgreichen/Schmerzhaften Schlag - Nach einer Befreiung aus einem Griff -
Jede gelungene Aktion im Training zumindest mit ein paar Metern Spurt danach verbinden - nicht umdrehen und schauen, ob der Angreifer hinterherrennt oder doch nicht...
Das ist, nicht nur bei Frauen, der Standardansatz im Krav Maga der IKMF und wird auch praktiziert, nicht nur zwei Schritte rückwärts zu machen.



Zumindest ich denke, dieser Aspekt sollte nicht vernachlässigt und ruhig auch geübt werden. Denn den Damen beizubringen in einer SV-Situation so lange zu kämpfen bis der böse - starke Angreifer ausser Gefecht gesetzt ist, halte ich doch für fahrlässig und wird leider in vielen Situationen nichts bringen oder die Situation für die Dame noch verschlimmern. Ich hätte eigentlich gedacht, daß eine solche Vorgehensweise nicht erläutert werden muss, aber da Du es zur Sprache gebracht hast, ist es vielleicht nicht so.

Das Trainieren von einfachen Schlag und Tritttechniken ist in meinen Augen nur sekundär dazu da einen Angreifer "in die Flucht zu schlagen", sondern viel wichtiger ein Faktor der das Selbstbewußtsein der Frauen erhöht, nach dem Motto: "Wow, ich hätte nicht gedacht, daß das in mir steckt."
selbstüberschätzung habe ich durch solches Training noch nicht festgestellt.


Vollkommen richtig. Doch gibt es Trainingsmethoden, die den Frauen helfen
besser zu "kommunizieren", Verletzungen des (imaginären) Intimbereich zu
erkennen und fühzeitig Grenzen zu setzen. Auch ist es für eine Frau
wesentlich schwererer, Ihrem Chef "welche in die Fresse zu hauen", als für
einen Mann. Wer geht aber wirklich auf solche psychologischen Dinge ein ?

Jeder SV-Anbieter sagt "Klar lernen die Frauen bei mir Gefahr zu erkennen
und auch zu "Kommunizieren". Das beschränkt sich dann aber auch meistens
auf ein "Stop"/"Halt" gefolgt von Schlag-Kombis. SV ist aber viel mehr.

Sehr viele Übergriffe, im Rahmen der sexuellen Selbstbestimmung, hätten
im Vorfeld verhindert werden können, wenn die Frau gelernt hätte richtig zu
kommunizieren. (Soll kein Vorwurf gegen die Frauen sein. Sie lernen es halt
nicht anders.) Dies abzubauen ist ebenso wichtig, wie sich der an-trainierte
"Schlaghemmung" zu entledigen. Hier ist ein sehr großes Feld auf dem
gearbeitet werden kann.Ein guter Rhethorik-Trainer wird in Bezug auf Kommunikation besser helfen können als jeder SV-Trainer.
Für mich geht es auch Hand-in-Hand, jedoch ist da auch immer die Erwartungshaltung der Frauen zu berücksichtigen. Wer zu mir kommt hat in der Regel ein grundsätzliches Problem mit der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Ich helfe da Akzente zu setzen und einfachste rhethorische Mittel einzusetzen, die eine Situation für eine Frau entschärfen, bzw. für andere als sichtbare Konfrontation darzustellen.

Ich muss los, sonst würde ich noch mehr schreiben...

Gruß
John

Raging Bull
04-04-2010, 21:10
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber nach Durchsicht des Threads stellen sich mir einige Fragen.

1.) Bezogen auf die Statistik, geschieht offenbar der grösste Teil der Übergriffe häuslich. Dort mit einem "Rhetorik-" bzw. Kommunikationskurs ansetzen zu wollen, halte ich (von außen) für fragwürdig, da sich potentielles Opfer und Täter meist im Vorfeld länger kennen und die Sichtweise (Opferrolle) nicht mehr so leicht zu beeinflussen ist, wie es bei einem Unbekannten (böser Mann hinterm Baum) der Fall wäre.

Davon ausgehend würde ich bei einem Frauen-SV-Kurs die körperliche Abwehr nicht derart einschränken wollen, sondern vielmehr direkte Techniken zeigen, die auch ausprobiert werden sollen, um Vertrauen in die eigene Fähigkeit zu bekommen, bzw. Schlaghemmungen abzubauen.

2.) Vermutlich geht der überwiegende Teil der Frauen tatsächlich zum SV-Kurs, weil er Furcht vor Übergriffen hat. Dieser Teil ist meist aber noch kein Opfer solcher Übergriffe. (Davon ausgehend, dass Opfer dauerhafter häuslicher Gewalt sich nicht trauen einen SV-Kurs zu belegen.) Das bedeutet, dem geringen Teil der Gewalt von Unbekannt sollten durchaus ein höheres Gewicht beigemessen werden, als ihm gemäß der statistischen Verteilung zusteht.

Den Ansatz Weglaufen zu trainieren halte ich für richtig. Allerdings ist es wohl problematisch zu lehren, in einer Gefahrensituation die Pumps ausziehen zu wollen. Vielmehr sollten Frauen sensibilisiert werden, dass Pumps in gewissen Situaton gar nicht getragen werden. Wenn Frau also zum Tanz durch einen dunklen Park geht, dann darf sie die Pumps gerne in einer Tasche dabei haben. An die Füße gehören diese nicht. Das sieht dann nicht so gut aus, aber Frau sollte klargemacht werden, dass es besser ist, auf dem Weg nicht so viele Blicke einzufangen, als Opfer einer Gewalttat zu werden. Da gibt es auch nichts zu diskutieren, ob das nun "sein kann" und man sich von Tätern "das Pumps tragen verbieten lässt", sondern der Schutz geht m.E vor.

Überhaupt sollte viel Wert auf das Erkennen von möglichen Gefahrensituationen gelegt werden und wie man sich, bei unumgänglichen eine möglichst gute Ausgangsposition verschafft. (Fluchtwege frühzeitig ausspähen, im Gespräch mit Unbekannten die Arme nach oben etc)

Sind theoretische Überlegungen von mir, es gibt sicherlich andere die mehr Erfahrungen haben.

Was gar nicht geht, ist ein SV-Kurs wie er neulich bei uns angeboten wurde. Der basierte stark auf Judo. Nichts gegen Judo als Sport, aber gerade für Frauen-SV fällt mir nicht viel ungeeigneteres ein, als ein Hüftwurf.

Gruß
Bull

Kyoshi
05-04-2010, 05:18
Was gar nicht geht, ist ein SV-Kurs wie er neulich bei uns angeboten wurde. Der basierte stark auf Judo. Nichts gegen Judo als Sport, aber gerade für Frauen-SV fällt mir nicht viel ungeeigneteres ein, als ein Hüftwurf.

:halbyeaha Volle Zustimmung !

Leider tauchen immer mehr vermeidliche "SV-Lehrer" auf, die mit der Angst das
schnelle Geld machen (wollen). Da es (Gott sei DanK) keine einheitlichen Ausbildungsstandarts gibt wird sich das nicht vermeiden lassen.

Letzt endlich setzt sich aber immer Qualität durch !

*Lars*
05-04-2010, 07:16
Ich suche nun Erfahrungen, Eure Techniken für die Frauen, Aufwärmspiele und alles andere, womit man Frauen SV-Kurse verbessern kann.

Aufwärmspiele hab ich immer gern... :D

Techniken für Frauen? Gesicht mit Fingernägeln zerkratzen, mit spitzen Absätzen auf den Fuß treten, Sprühtechniken mit Deo in die Augen des Gegners, Würgen mit BH...

:D

Spaß beiseite. Was bei Frauen nicht funktioniert, funktioniert auch bei schwachen Männern nicht. Deswegen finde ich "Techniken für Frauen" unsinnig.

Eigentlich sind es ganz simple Geschichten, die im SV Bereich zum Erfolg führen:

- Schlag- und Trittraining an Pratzen und Sandsäcken
- Konditionstraining
- Sparring
- Drillings, Stresstraining
- gelegentliches Szenariotraining in Alltagskleidung
- Simulation von engen Örtlichkeiten, idealerweise in engen Örtlichkeiten (Bus, Bahn, Kneipe, Toilette, Fahrstuhl)

Weiterhin:

- Behandlung von sexueller Gewalt und entsprechenden Übergriffen, Verteidigung am Boden, Befreiungen aus Umklammerungen, Würgern, Festhaltetechniken, Nutzen zusätzlicher Gegenstände (Handtasche, Feuerzeug, Rucksack, Deo, Kugelschreiber/Kobutan).

Das war, was mir spontan dazu einfällt. Für die ganz grenzwertigen Situationen: ne Socke dabei haben und nen Stein, und Deo mit Feuerzeug kombinieren.........

shenmen2
12-04-2010, 23:57
ne Socke dabei haben und nen Stein.........

Hmm, du meintest damit sicher "Jadefigur und Seidentuch" oder ;) ? Gute Idee eigentlich.