K4in
13-04-2010, 10:46
Hey Leute.
Nachdem ich jetzt schon mehrfach per PN gefragt wurde, wie mein "Kampf" gegen "den Wissenden" war (im folgenden Frank genannt), dachte ich mir, ich tippe jetzt einfach den Artikel noch schnell runter, obwohl ich eigentlich ins Bett wollte.
Erstmal ein paar Fakten vorweg:
1. Ich hab nicht mit ihm gekämpft.
2. Ich hab leider kein Video, weil mein Kamermann noch keine Zeit hatte
3. Wir hatten leider nur eine Stunde Zeit.
Aber ich werd versuchen mein Verständniss vom Satvidao so gut wie möglich darzulegen um eventuell mal Boden für eine Sinnvolle Diskussion zu schaffen. (Das habt ihr nicht erwartet, was, ihr Basher?)
Aber der Reihe nach:
Nachdem wir (Paul & Paul) mit einiger Verspätung in Berlin angekommen sind, trafen wir uns mit Frank und Micha (der... andere... Typ in der Sturmmaske) in einer Art "Meditationszentrum mit angebundener Kaffeestube und Seminarraum". Das sah von innen dann so aus, wie eine so eine Art unaufgeräumte Wohnung von esotherisch angehauchten Dauerstudenten, aber sonst ganz gemütlich. Die Einladung auf eine (für den Preis ziiiemlich große) Tasse Kaffee mussten wir leider ablehnen, weil der Zeitdruck zu groß war und sind so direkt nach oben in den Seminarraum.
Meine Meinung Die beiden sind übrigens viel netter und weniger klugscheiserisch, als sie im Forum rüberkommen und man kann sich durchaus normal unterhalten.
Beide haben übrigens gemeint, dass sie nicht gegen mich kämpfen wollen und auch eingeräumt, dass sie wahrscheinlich verlieren würden, allein weil ich 15 Jahre jünger bin. Außerdem gings ihnen eher darum ihr System zu zeigen, als sich zu prügeln.
Dann haben wir dann einige Sachen aus dem Satvidao gezeigt bekommen, welche ich jetzt mal versuche grob zusammenzufassen (wenn was fehlt, möge einer der beiden mich komplettieren)
Die Satvidao-Kampfhaltung:
Soweit ich das verstanden und erfahren hab, stehen die Jungs in Schrittstellung auf den Gegner ausgerichtet ohne dabei eine spezifische Auslage zu wählen. Zumindest stand Micha mal links, mal rechts vorn. Das Körpergewicht war dabei mehr auf die Fußballen verlagert und zum vorderen Bein hin verteilt. (Würde sagen 60vorn-40hinten.) Die Ellbogen sind dabei auf Schulterhöhe erhoben und die Unterarme sind in Richtung Gegner gerichtet.
Die Wirbelsäule ist dabei grade. Mir erscheint es fast so, als wär der Schwerpunkt angehoben um sich in den Schlag fallen lassen zu können.
Laut Aussage der beiden ist die Stellung auf den 100%igen Schutz des Kopfes und harte Punches ausgelegt. Erreicht wird dies durch die Hohe Deckung unter Verzicht auf Körperschutz, sowie einer Körperhaltung die darauf ausgerichtet ist, um die für den Schlag optimale kinetische Verlinkung mit wenig Bewegungsaufwand zu erreichen.
Meine Meinung Nun, man mag es kaum glauben, ganz verkehrt ist ihr Ansatz nicht. Ich hab mich mal von Micha hauen lassen und der Schlag war, obwohl Micha laut eigener Aussage kaum trainiert ist, garnicht mal so schwach. Auch die Kopfdeckung ist garnicht so schlecht, weil die Arme recht stabil sind und zuverlässig die Schlagkraft durch die Körperstruktur ableiten.
Die Stellung kann keine Dauerlösung sein! Die hohe Deckung bietet einfach zu viele tiefe Ziele. Ein paar Tritte und dann eine vernünftige Kombination wirken auch hier Wunder (gut, wo tun sie das nicht?). Die möglichen Konterschläge halten sich allerdings in Grenzen und sind daher leicht vorherzusagen. Wenn die Fäuste oben sind, kommen die Schläge halt von da. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt. Ferner glaub ich nicht, dass diese Kampfhaltung sich in einem andauerndem Kampf im schnellen Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung konstant durchziehen lässt.
Die Satvidao-Schläge: Satvidao-Schläge scheinen für mich ausschließlich mit dem Falling-Step ausgeführt zu werden. Man setzt viel auf den optimalen Einsatz des Körpergewichts. Deswegen das stehen auf den Ballen, das "reinfallen" in die Schläge, der erhöhte Schwerpunkt. Die meisten Schläge sind einfache Geraden, auch die "runden" Sachen, wie z.b. Schwinger sind eigentlich eher schräge Geraden mit Sidestep und Hüfteinsatz, sodass sie von der Seite kommen. Vom Wirkungsprinzip und den Zusandekommen der Kinetische verlinkung sind es in der Tat Geraden.
Die Schläge sollen maximale Kraft entfalten, bei jedem Schlag, deswegen auch die Optimierung der Körperhaltung.
Meine Meinung Wie oben gesagt, sind die Schläge garnicht mal so schlecht und für zwei, laut eigener Aussage kaum austrainierte Menschen hauen die beiden ganz ordentlich.
Das permanente 100% geben macht meiner Ansicht nach anfällig für Konter. Das ist auch das nächste Thema.
Die Satvidao-Kontertechniken: Soweit ich das mitbekommen habe, scheint sich das Satvidao als ein auf Konterschläge ausgelegtes Box- und Bewegungssystem zu verstehen. Stand, Schlagtechnik und auch die gezeigten Verteidigungen lassen mich zu diesem Schluss kommen. Die hohe Handhaltung dient dazu, viel Raum vor dem Kopf der Kämpfers einzunehmen um ankommenden schläge außerhalb der eigenen Gefahrenzone zu begegnen, mit den Armen auf die Bewegung zu reagieren und in die entstehende Lücke zu kontern.
Gängige Konter waren zum Beispiel die spiegelseitige Antwort mit dem Schlag zum Kopf auf einen Schlag zum Bauch. (Also quasi linker Jab zum Körper von mir, darauf kommt gleichzeitig eine Rechte Gerade zum Kopf vom Satvidao-Kämpfer) Dies geschieht mit der bewussten in-Kauf-nahme des Körpertreffers, in der Hoffnung, den härten Kopftreffer zu erzielen und eventuell hier schon zu gewinnen. Micha war übrigens der festen Überzeugung, dass ein harter Körpertreffer im Kampf kaum spürbar wäre und ihn unter Adrenalin kaum aufhalten würde.
Eine Antwort auf einen rechten Roundhousekick wäre das doppelarmige blocken. Hier wird mit dem linken Unteram nahe des Ellenbogens das Schienbein abgefangen, während der Recht unteram auf den Oberschenkel des Angreifers haut. Man kann so in der Tat relativ starke Tritte abfangen.
Die hohe Deckung lässt im Grunde nur drei Angriffslücken (wovon die ersten beiden leicht mit der Führhand zu verteidigen sind): Außen um die Führhand herrum, innen durch beide Hände hindurch und ein Körpertreffer (welcher mit einem Schlag zum Kopf beantwortet wird).
Meine Meinung Wenns doch nur so einfach wäre. Grade im Bereich der Konter kann man wenig pauschalisieren. Ich persönlich bin, als ehemaliger Fechter, eher ein Freund von "Defending by Footwork" und unterstütze meine Blocks mit der richtigen Schrittarbeit um obenrum die Hände schnell und locker zu haben. Der Kopfschlag als Antwort auf den tiefen Schlag ist eine gute Idee, besonders in Kombination mit der harten Schlagart. Blöderweise kommt eigentlich niemand auf die Idee so auf Körper zu schlagen um sich in Reichtweite der Arme zu begeben. Außerdem zeigen die, für meinen Geschmack zu weit vorgestreckten Arme die Reichweite des Satvidaokämpfers schon im vorraus zu gut an.
Beidarmig einen Roundhousekick zu blocken funktioniert zwar, ist aber meiner Ansicht nach auch nur dann eine Option, wenn man nicht ausweichen kann. Roundhousekicks sieht man kommen! Und wenn nicht, isses eh zu spät. Außerdem widerspricht sich das System hier. Blockt man so einen Roundhouse, so geht die hohe Satvidao-Deckung beiseite und man ist Angreifbar. (Faierweise wäre man das aber auch bei jeder anderen KK.)
Die Art der Raumkontrolle vor dem eigenen Kopf funktioniert tatsächlich recht gut. Aber auch hier wieder die Schwäche der Empfänglichkeit für tiefe und mittlere Tritte.
Zu allerletzt ist die ganze Kampfstellung samt erhöhtem Schwerpunkt und die hohen Armen verdammt anfällig für Takedowns aller Art.
Satvidao-Fitness: Laut eigener Aussage besteht die für Sativdao erforderliche Fitness aus regelmäßigem Joggen und Radfahren. Konkrete Kraftübungen haben wir nicht besprochen, es kann aber sein das es sie gibt. Außerdem vermute ich Yoga. ;) Micha und Frank sprechen dem Faktor Körperkraft/Fitness nicht seine Daseinsberechtigung ab, jedoch denke ich, dass sie ihn für Vernachlässigbar halten, weil sie der festen Überzeugung sind, dass ihr Bewegungssystem die Schlagkraft effizienter optimiert als Kraftübungen das könnten. Trotzdem schadet es laut ihrer Aussage nicht, eine hohe Grundkraft zu haben, jedoch könnte man durch ihr Bewegungssystem seine Kraft voll ausschöpfen.
Meine MeinungHier gehen unsere Meinungen stark auseinander. Wenn man schon ein anspruchsvolles Bewegungssystem entwickelt, sollte man meiner Meinung nach auch für eine stetig ansteigende Körperliche Fitness des Probanden sorgen. Entfaltung des maximalen Potentials findet für mich nicht nur durch Technik- und Haltungsverbesserung, sondern auch durch verbessung der körperlichen Leistungsfähigkeit statt. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.
Mein Fazit: Micha und Frank sind sehr überzeugt von dem was sie tun. Vielleicht sogar ein bisschen besser als es gut für sie und den Ruf ihrer Kampfkunst ist.
Auf der Habenseite sehe ich Kenntnisse über Körperhaltung und Kraftlinien und deren mögliche Anwendung. Auch die Möglichkeiten, aus relativ "schwachen" Menschen eine gewisse Schlagkraft zu kitzeln waren überraschend für mich.
Was dem Satvidao jedoch fehlt ist ein ausgereiftes Konzept, was es eigentlich sein will. Ein Kampfsport? Selbstverteidigung? Bewegungslehre? Alles zusammen?
Für Kampfsport ist es nicht sportlich genug.
Für Selbstvereidigung ist es zu komplexx.
Für Bewegungslehre ist es zu martialisch.
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen, denke ich.
Was die beiden brauchen wäre ein geeigneter Proband mit einschlägigen Kampfsport-Vorkenntissen und passabler physischer Fitness, welcher sich von den beiden mal "optimieren" lässt, um dann zu gucken ob sich seine Kampf- und Schlagkraft tatsächlich steigert und er das Maximumg seines Potentials ausschöpfen kann. Das Ergebniss wäre sicher Interessant.
Sooo, ich hoffe das befriedigt eure Neugierde erstmal. Ich bete, dass ich nicht soviel Blödsinn geschrieben habe, es ist schon spät. Ich lese morgen nochmal drüber.
Gruß,
Paul
Nachdem ich jetzt schon mehrfach per PN gefragt wurde, wie mein "Kampf" gegen "den Wissenden" war (im folgenden Frank genannt), dachte ich mir, ich tippe jetzt einfach den Artikel noch schnell runter, obwohl ich eigentlich ins Bett wollte.
Erstmal ein paar Fakten vorweg:
1. Ich hab nicht mit ihm gekämpft.
2. Ich hab leider kein Video, weil mein Kamermann noch keine Zeit hatte
3. Wir hatten leider nur eine Stunde Zeit.
Aber ich werd versuchen mein Verständniss vom Satvidao so gut wie möglich darzulegen um eventuell mal Boden für eine Sinnvolle Diskussion zu schaffen. (Das habt ihr nicht erwartet, was, ihr Basher?)
Aber der Reihe nach:
Nachdem wir (Paul & Paul) mit einiger Verspätung in Berlin angekommen sind, trafen wir uns mit Frank und Micha (der... andere... Typ in der Sturmmaske) in einer Art "Meditationszentrum mit angebundener Kaffeestube und Seminarraum". Das sah von innen dann so aus, wie eine so eine Art unaufgeräumte Wohnung von esotherisch angehauchten Dauerstudenten, aber sonst ganz gemütlich. Die Einladung auf eine (für den Preis ziiiemlich große) Tasse Kaffee mussten wir leider ablehnen, weil der Zeitdruck zu groß war und sind so direkt nach oben in den Seminarraum.
Meine Meinung Die beiden sind übrigens viel netter und weniger klugscheiserisch, als sie im Forum rüberkommen und man kann sich durchaus normal unterhalten.
Beide haben übrigens gemeint, dass sie nicht gegen mich kämpfen wollen und auch eingeräumt, dass sie wahrscheinlich verlieren würden, allein weil ich 15 Jahre jünger bin. Außerdem gings ihnen eher darum ihr System zu zeigen, als sich zu prügeln.
Dann haben wir dann einige Sachen aus dem Satvidao gezeigt bekommen, welche ich jetzt mal versuche grob zusammenzufassen (wenn was fehlt, möge einer der beiden mich komplettieren)
Die Satvidao-Kampfhaltung:
Soweit ich das verstanden und erfahren hab, stehen die Jungs in Schrittstellung auf den Gegner ausgerichtet ohne dabei eine spezifische Auslage zu wählen. Zumindest stand Micha mal links, mal rechts vorn. Das Körpergewicht war dabei mehr auf die Fußballen verlagert und zum vorderen Bein hin verteilt. (Würde sagen 60vorn-40hinten.) Die Ellbogen sind dabei auf Schulterhöhe erhoben und die Unterarme sind in Richtung Gegner gerichtet.
Die Wirbelsäule ist dabei grade. Mir erscheint es fast so, als wär der Schwerpunkt angehoben um sich in den Schlag fallen lassen zu können.
Laut Aussage der beiden ist die Stellung auf den 100%igen Schutz des Kopfes und harte Punches ausgelegt. Erreicht wird dies durch die Hohe Deckung unter Verzicht auf Körperschutz, sowie einer Körperhaltung die darauf ausgerichtet ist, um die für den Schlag optimale kinetische Verlinkung mit wenig Bewegungsaufwand zu erreichen.
Meine Meinung Nun, man mag es kaum glauben, ganz verkehrt ist ihr Ansatz nicht. Ich hab mich mal von Micha hauen lassen und der Schlag war, obwohl Micha laut eigener Aussage kaum trainiert ist, garnicht mal so schwach. Auch die Kopfdeckung ist garnicht so schlecht, weil die Arme recht stabil sind und zuverlässig die Schlagkraft durch die Körperstruktur ableiten.
Die Stellung kann keine Dauerlösung sein! Die hohe Deckung bietet einfach zu viele tiefe Ziele. Ein paar Tritte und dann eine vernünftige Kombination wirken auch hier Wunder (gut, wo tun sie das nicht?). Die möglichen Konterschläge halten sich allerdings in Grenzen und sind daher leicht vorherzusagen. Wenn die Fäuste oben sind, kommen die Schläge halt von da. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt. Ferner glaub ich nicht, dass diese Kampfhaltung sich in einem andauerndem Kampf im schnellen Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung konstant durchziehen lässt.
Die Satvidao-Schläge: Satvidao-Schläge scheinen für mich ausschließlich mit dem Falling-Step ausgeführt zu werden. Man setzt viel auf den optimalen Einsatz des Körpergewichts. Deswegen das stehen auf den Ballen, das "reinfallen" in die Schläge, der erhöhte Schwerpunkt. Die meisten Schläge sind einfache Geraden, auch die "runden" Sachen, wie z.b. Schwinger sind eigentlich eher schräge Geraden mit Sidestep und Hüfteinsatz, sodass sie von der Seite kommen. Vom Wirkungsprinzip und den Zusandekommen der Kinetische verlinkung sind es in der Tat Geraden.
Die Schläge sollen maximale Kraft entfalten, bei jedem Schlag, deswegen auch die Optimierung der Körperhaltung.
Meine Meinung Wie oben gesagt, sind die Schläge garnicht mal so schlecht und für zwei, laut eigener Aussage kaum austrainierte Menschen hauen die beiden ganz ordentlich.
Das permanente 100% geben macht meiner Ansicht nach anfällig für Konter. Das ist auch das nächste Thema.
Die Satvidao-Kontertechniken: Soweit ich das mitbekommen habe, scheint sich das Satvidao als ein auf Konterschläge ausgelegtes Box- und Bewegungssystem zu verstehen. Stand, Schlagtechnik und auch die gezeigten Verteidigungen lassen mich zu diesem Schluss kommen. Die hohe Handhaltung dient dazu, viel Raum vor dem Kopf der Kämpfers einzunehmen um ankommenden schläge außerhalb der eigenen Gefahrenzone zu begegnen, mit den Armen auf die Bewegung zu reagieren und in die entstehende Lücke zu kontern.
Gängige Konter waren zum Beispiel die spiegelseitige Antwort mit dem Schlag zum Kopf auf einen Schlag zum Bauch. (Also quasi linker Jab zum Körper von mir, darauf kommt gleichzeitig eine Rechte Gerade zum Kopf vom Satvidao-Kämpfer) Dies geschieht mit der bewussten in-Kauf-nahme des Körpertreffers, in der Hoffnung, den härten Kopftreffer zu erzielen und eventuell hier schon zu gewinnen. Micha war übrigens der festen Überzeugung, dass ein harter Körpertreffer im Kampf kaum spürbar wäre und ihn unter Adrenalin kaum aufhalten würde.
Eine Antwort auf einen rechten Roundhousekick wäre das doppelarmige blocken. Hier wird mit dem linken Unteram nahe des Ellenbogens das Schienbein abgefangen, während der Recht unteram auf den Oberschenkel des Angreifers haut. Man kann so in der Tat relativ starke Tritte abfangen.
Die hohe Deckung lässt im Grunde nur drei Angriffslücken (wovon die ersten beiden leicht mit der Führhand zu verteidigen sind): Außen um die Führhand herrum, innen durch beide Hände hindurch und ein Körpertreffer (welcher mit einem Schlag zum Kopf beantwortet wird).
Meine Meinung Wenns doch nur so einfach wäre. Grade im Bereich der Konter kann man wenig pauschalisieren. Ich persönlich bin, als ehemaliger Fechter, eher ein Freund von "Defending by Footwork" und unterstütze meine Blocks mit der richtigen Schrittarbeit um obenrum die Hände schnell und locker zu haben. Der Kopfschlag als Antwort auf den tiefen Schlag ist eine gute Idee, besonders in Kombination mit der harten Schlagart. Blöderweise kommt eigentlich niemand auf die Idee so auf Körper zu schlagen um sich in Reichtweite der Arme zu begeben. Außerdem zeigen die, für meinen Geschmack zu weit vorgestreckten Arme die Reichweite des Satvidaokämpfers schon im vorraus zu gut an.
Beidarmig einen Roundhousekick zu blocken funktioniert zwar, ist aber meiner Ansicht nach auch nur dann eine Option, wenn man nicht ausweichen kann. Roundhousekicks sieht man kommen! Und wenn nicht, isses eh zu spät. Außerdem widerspricht sich das System hier. Blockt man so einen Roundhouse, so geht die hohe Satvidao-Deckung beiseite und man ist Angreifbar. (Faierweise wäre man das aber auch bei jeder anderen KK.)
Die Art der Raumkontrolle vor dem eigenen Kopf funktioniert tatsächlich recht gut. Aber auch hier wieder die Schwäche der Empfänglichkeit für tiefe und mittlere Tritte.
Zu allerletzt ist die ganze Kampfstellung samt erhöhtem Schwerpunkt und die hohen Armen verdammt anfällig für Takedowns aller Art.
Satvidao-Fitness: Laut eigener Aussage besteht die für Sativdao erforderliche Fitness aus regelmäßigem Joggen und Radfahren. Konkrete Kraftübungen haben wir nicht besprochen, es kann aber sein das es sie gibt. Außerdem vermute ich Yoga. ;) Micha und Frank sprechen dem Faktor Körperkraft/Fitness nicht seine Daseinsberechtigung ab, jedoch denke ich, dass sie ihn für Vernachlässigbar halten, weil sie der festen Überzeugung sind, dass ihr Bewegungssystem die Schlagkraft effizienter optimiert als Kraftübungen das könnten. Trotzdem schadet es laut ihrer Aussage nicht, eine hohe Grundkraft zu haben, jedoch könnte man durch ihr Bewegungssystem seine Kraft voll ausschöpfen.
Meine MeinungHier gehen unsere Meinungen stark auseinander. Wenn man schon ein anspruchsvolles Bewegungssystem entwickelt, sollte man meiner Meinung nach auch für eine stetig ansteigende Körperliche Fitness des Probanden sorgen. Entfaltung des maximalen Potentials findet für mich nicht nur durch Technik- und Haltungsverbesserung, sondern auch durch verbessung der körperlichen Leistungsfähigkeit statt. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.
Mein Fazit: Micha und Frank sind sehr überzeugt von dem was sie tun. Vielleicht sogar ein bisschen besser als es gut für sie und den Ruf ihrer Kampfkunst ist.
Auf der Habenseite sehe ich Kenntnisse über Körperhaltung und Kraftlinien und deren mögliche Anwendung. Auch die Möglichkeiten, aus relativ "schwachen" Menschen eine gewisse Schlagkraft zu kitzeln waren überraschend für mich.
Was dem Satvidao jedoch fehlt ist ein ausgereiftes Konzept, was es eigentlich sein will. Ein Kampfsport? Selbstverteidigung? Bewegungslehre? Alles zusammen?
Für Kampfsport ist es nicht sportlich genug.
Für Selbstvereidigung ist es zu komplexx.
Für Bewegungslehre ist es zu martialisch.
Die Antwort liegt irgendwo dazwischen, denke ich.
Was die beiden brauchen wäre ein geeigneter Proband mit einschlägigen Kampfsport-Vorkenntissen und passabler physischer Fitness, welcher sich von den beiden mal "optimieren" lässt, um dann zu gucken ob sich seine Kampf- und Schlagkraft tatsächlich steigert und er das Maximumg seines Potentials ausschöpfen kann. Das Ergebniss wäre sicher Interessant.
Sooo, ich hoffe das befriedigt eure Neugierde erstmal. Ich bete, dass ich nicht soviel Blödsinn geschrieben habe, es ist schon spät. Ich lese morgen nochmal drüber.
Gruß,
Paul