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Vollständige Version anzeigen : Satvidao - Ein Erfahrungsbericht



K4in
13-04-2010, 10:46
Hey Leute.

Nachdem ich jetzt schon mehrfach per PN gefragt wurde, wie mein "Kampf" gegen "den Wissenden" war (im folgenden Frank genannt), dachte ich mir, ich tippe jetzt einfach den Artikel noch schnell runter, obwohl ich eigentlich ins Bett wollte.

Erstmal ein paar Fakten vorweg:

1. Ich hab nicht mit ihm gekämpft.

2. Ich hab leider kein Video, weil mein Kamermann noch keine Zeit hatte

3. Wir hatten leider nur eine Stunde Zeit.

Aber ich werd versuchen mein Verständniss vom Satvidao so gut wie möglich darzulegen um eventuell mal Boden für eine Sinnvolle Diskussion zu schaffen. (Das habt ihr nicht erwartet, was, ihr Basher?)

Aber der Reihe nach:

Nachdem wir (Paul & Paul) mit einiger Verspätung in Berlin angekommen sind, trafen wir uns mit Frank und Micha (der... andere... Typ in der Sturmmaske) in einer Art "Meditationszentrum mit angebundener Kaffeestube und Seminarraum". Das sah von innen dann so aus, wie eine so eine Art unaufgeräumte Wohnung von esotherisch angehauchten Dauerstudenten, aber sonst ganz gemütlich. Die Einladung auf eine (für den Preis ziiiemlich große) Tasse Kaffee mussten wir leider ablehnen, weil der Zeitdruck zu groß war und sind so direkt nach oben in den Seminarraum.


Meine Meinung Die beiden sind übrigens viel netter und weniger klugscheiserisch, als sie im Forum rüberkommen und man kann sich durchaus normal unterhalten.

Beide haben übrigens gemeint, dass sie nicht gegen mich kämpfen wollen und auch eingeräumt, dass sie wahrscheinlich verlieren würden, allein weil ich 15 Jahre jünger bin. Außerdem gings ihnen eher darum ihr System zu zeigen, als sich zu prügeln.

Dann haben wir dann einige Sachen aus dem Satvidao gezeigt bekommen, welche ich jetzt mal versuche grob zusammenzufassen (wenn was fehlt, möge einer der beiden mich komplettieren)

Die Satvidao-Kampfhaltung:

Soweit ich das verstanden und erfahren hab, stehen die Jungs in Schrittstellung auf den Gegner ausgerichtet ohne dabei eine spezifische Auslage zu wählen. Zumindest stand Micha mal links, mal rechts vorn. Das Körpergewicht war dabei mehr auf die Fußballen verlagert und zum vorderen Bein hin verteilt. (Würde sagen 60vorn-40hinten.) Die Ellbogen sind dabei auf Schulterhöhe erhoben und die Unterarme sind in Richtung Gegner gerichtet.
Die Wirbelsäule ist dabei grade. Mir erscheint es fast so, als wär der Schwerpunkt angehoben um sich in den Schlag fallen lassen zu können.
Laut Aussage der beiden ist die Stellung auf den 100%igen Schutz des Kopfes und harte Punches ausgelegt. Erreicht wird dies durch die Hohe Deckung unter Verzicht auf Körperschutz, sowie einer Körperhaltung die darauf ausgerichtet ist, um die für den Schlag optimale kinetische Verlinkung mit wenig Bewegungsaufwand zu erreichen.

Meine Meinung Nun, man mag es kaum glauben, ganz verkehrt ist ihr Ansatz nicht. Ich hab mich mal von Micha hauen lassen und der Schlag war, obwohl Micha laut eigener Aussage kaum trainiert ist, garnicht mal so schwach. Auch die Kopfdeckung ist garnicht so schlecht, weil die Arme recht stabil sind und zuverlässig die Schlagkraft durch die Körperstruktur ableiten.
Die Stellung kann keine Dauerlösung sein! Die hohe Deckung bietet einfach zu viele tiefe Ziele. Ein paar Tritte und dann eine vernünftige Kombination wirken auch hier Wunder (gut, wo tun sie das nicht?). Die möglichen Konterschläge halten sich allerdings in Grenzen und sind daher leicht vorherzusagen. Wenn die Fäuste oben sind, kommen die Schläge halt von da. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt. Ferner glaub ich nicht, dass diese Kampfhaltung sich in einem andauerndem Kampf im schnellen Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung konstant durchziehen lässt.

Die Satvidao-Schläge: Satvidao-Schläge scheinen für mich ausschließlich mit dem Falling-Step ausgeführt zu werden. Man setzt viel auf den optimalen Einsatz des Körpergewichts. Deswegen das stehen auf den Ballen, das "reinfallen" in die Schläge, der erhöhte Schwerpunkt. Die meisten Schläge sind einfache Geraden, auch die "runden" Sachen, wie z.b. Schwinger sind eigentlich eher schräge Geraden mit Sidestep und Hüfteinsatz, sodass sie von der Seite kommen. Vom Wirkungsprinzip und den Zusandekommen der Kinetische verlinkung sind es in der Tat Geraden.
Die Schläge sollen maximale Kraft entfalten, bei jedem Schlag, deswegen auch die Optimierung der Körperhaltung.

Meine Meinung Wie oben gesagt, sind die Schläge garnicht mal so schlecht und für zwei, laut eigener Aussage kaum austrainierte Menschen hauen die beiden ganz ordentlich.
Das permanente 100% geben macht meiner Ansicht nach anfällig für Konter. Das ist auch das nächste Thema.

Die Satvidao-Kontertechniken: Soweit ich das mitbekommen habe, scheint sich das Satvidao als ein auf Konterschläge ausgelegtes Box- und Bewegungssystem zu verstehen. Stand, Schlagtechnik und auch die gezeigten Verteidigungen lassen mich zu diesem Schluss kommen. Die hohe Handhaltung dient dazu, viel Raum vor dem Kopf der Kämpfers einzunehmen um ankommenden schläge außerhalb der eigenen Gefahrenzone zu begegnen, mit den Armen auf die Bewegung zu reagieren und in die entstehende Lücke zu kontern.
Gängige Konter waren zum Beispiel die spiegelseitige Antwort mit dem Schlag zum Kopf auf einen Schlag zum Bauch. (Also quasi linker Jab zum Körper von mir, darauf kommt gleichzeitig eine Rechte Gerade zum Kopf vom Satvidao-Kämpfer) Dies geschieht mit der bewussten in-Kauf-nahme des Körpertreffers, in der Hoffnung, den härten Kopftreffer zu erzielen und eventuell hier schon zu gewinnen. Micha war übrigens der festen Überzeugung, dass ein harter Körpertreffer im Kampf kaum spürbar wäre und ihn unter Adrenalin kaum aufhalten würde.
Eine Antwort auf einen rechten Roundhousekick wäre das doppelarmige blocken. Hier wird mit dem linken Unteram nahe des Ellenbogens das Schienbein abgefangen, während der Recht unteram auf den Oberschenkel des Angreifers haut. Man kann so in der Tat relativ starke Tritte abfangen.
Die hohe Deckung lässt im Grunde nur drei Angriffslücken (wovon die ersten beiden leicht mit der Führhand zu verteidigen sind): Außen um die Führhand herrum, innen durch beide Hände hindurch und ein Körpertreffer (welcher mit einem Schlag zum Kopf beantwortet wird).

Meine Meinung Wenns doch nur so einfach wäre. Grade im Bereich der Konter kann man wenig pauschalisieren. Ich persönlich bin, als ehemaliger Fechter, eher ein Freund von "Defending by Footwork" und unterstütze meine Blocks mit der richtigen Schrittarbeit um obenrum die Hände schnell und locker zu haben. Der Kopfschlag als Antwort auf den tiefen Schlag ist eine gute Idee, besonders in Kombination mit der harten Schlagart. Blöderweise kommt eigentlich niemand auf die Idee so auf Körper zu schlagen um sich in Reichtweite der Arme zu begeben. Außerdem zeigen die, für meinen Geschmack zu weit vorgestreckten Arme die Reichweite des Satvidaokämpfers schon im vorraus zu gut an.
Beidarmig einen Roundhousekick zu blocken funktioniert zwar, ist aber meiner Ansicht nach auch nur dann eine Option, wenn man nicht ausweichen kann. Roundhousekicks sieht man kommen! Und wenn nicht, isses eh zu spät. Außerdem widerspricht sich das System hier. Blockt man so einen Roundhouse, so geht die hohe Satvidao-Deckung beiseite und man ist Angreifbar. (Faierweise wäre man das aber auch bei jeder anderen KK.)
Die Art der Raumkontrolle vor dem eigenen Kopf funktioniert tatsächlich recht gut. Aber auch hier wieder die Schwäche der Empfänglichkeit für tiefe und mittlere Tritte.
Zu allerletzt ist die ganze Kampfstellung samt erhöhtem Schwerpunkt und die hohen Armen verdammt anfällig für Takedowns aller Art.

Satvidao-Fitness: Laut eigener Aussage besteht die für Sativdao erforderliche Fitness aus regelmäßigem Joggen und Radfahren. Konkrete Kraftübungen haben wir nicht besprochen, es kann aber sein das es sie gibt. Außerdem vermute ich Yoga. ;) Micha und Frank sprechen dem Faktor Körperkraft/Fitness nicht seine Daseinsberechtigung ab, jedoch denke ich, dass sie ihn für Vernachlässigbar halten, weil sie der festen Überzeugung sind, dass ihr Bewegungssystem die Schlagkraft effizienter optimiert als Kraftübungen das könnten. Trotzdem schadet es laut ihrer Aussage nicht, eine hohe Grundkraft zu haben, jedoch könnte man durch ihr Bewegungssystem seine Kraft voll ausschöpfen.

Meine MeinungHier gehen unsere Meinungen stark auseinander. Wenn man schon ein anspruchsvolles Bewegungssystem entwickelt, sollte man meiner Meinung nach auch für eine stetig ansteigende Körperliche Fitness des Probanden sorgen. Entfaltung des maximalen Potentials findet für mich nicht nur durch Technik- und Haltungsverbesserung, sondern auch durch verbessung der körperlichen Leistungsfähigkeit statt. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.


Mein Fazit: Micha und Frank sind sehr überzeugt von dem was sie tun. Vielleicht sogar ein bisschen besser als es gut für sie und den Ruf ihrer Kampfkunst ist.
Auf der Habenseite sehe ich Kenntnisse über Körperhaltung und Kraftlinien und deren mögliche Anwendung. Auch die Möglichkeiten, aus relativ "schwachen" Menschen eine gewisse Schlagkraft zu kitzeln waren überraschend für mich.
Was dem Satvidao jedoch fehlt ist ein ausgereiftes Konzept, was es eigentlich sein will. Ein Kampfsport? Selbstverteidigung? Bewegungslehre? Alles zusammen?

Für Kampfsport ist es nicht sportlich genug.
Für Selbstvereidigung ist es zu komplexx.
Für Bewegungslehre ist es zu martialisch.

Die Antwort liegt irgendwo dazwischen, denke ich.

Was die beiden brauchen wäre ein geeigneter Proband mit einschlägigen Kampfsport-Vorkenntissen und passabler physischer Fitness, welcher sich von den beiden mal "optimieren" lässt, um dann zu gucken ob sich seine Kampf- und Schlagkraft tatsächlich steigert und er das Maximumg seines Potentials ausschöpfen kann. Das Ergebniss wäre sicher Interessant.


Sooo, ich hoffe das befriedigt eure Neugierde erstmal. Ich bete, dass ich nicht soviel Blödsinn geschrieben habe, es ist schon spät. Ich lese morgen nochmal drüber.

Gruß,
Paul

Trinculo
13-04-2010, 10:54
Wow, vielen Dank für diesen sehr detaillierten Bericht :halbyeaha

BTBA
13-04-2010, 10:56
Mal was zur Art des Posts:

Ich finde es äusserst angenehm, dass hier jemand ganz sachlich seine Meinung mit Für und Wider darstellt, ohne das sonst so häufige gebashe.

Dafür:
:yeaha:

IMA-Fan
13-04-2010, 11:01
Danke für den Bericht!

Gut geschrieben und ich hoffe nächstesmal habt ihr ne Kamera :D

Grüße Ima-Fan

Franz
13-04-2010, 11:05
@K4in: schöner BEricht. Habt ihr noch Fotos die man sich dazu ansehen könnte?

Kraken
13-04-2010, 11:08
Guter Bericht! :halbyeaha:

Schade, dass sich nciht die Möglichkeit bot, das Prüfgewicht hervorzunehmen.... braucht ja keinen Kampf, freundschaftliches Sparring, oder einfach Kampfübungen reichen:)

Ich hoffe, ich komme selbst mal dazu, den "wissenden" zu besuchen.

mykatharsis
13-04-2010, 11:16
Satvidao ist keine Kampfkunst und damit off topic.

Kraken
13-04-2010, 11:34
Hängt aber mit dem Kämpfen zusammen....

pizzamann
13-04-2010, 11:38
Danke an K4in und Respekt geht an "Frank", dass er sich mit seinem System und seiner Überzeugung auch Besuch ins Haus holt, davon könnte so mancher "Chinese" etwas übernehmen!
Nur schade, dass es beim Theoretischen geblieben ist! Ein leichtes Sparring hätte die "alten" Herren bestimmt nicht umgebracht; auch bei 15 Jahren Alterunterschied... Das hätte aber z.B. die extrem hohe Deckungsarbeit relativieren können, da sie ja nicht mit Kicks zu rechnen scheinen.

Kyoshi
13-04-2010, 13:30
Super Bericht, sehr sachlich und angenehm zum lesen !

:halbyeaha

K4in
13-04-2010, 13:59
@K4in: schöner BEricht. Habt ihr noch Fotos die man sich dazu ansehen könnte?

Sorry, leider nicht. Paul und ich waren zusehr damit beschäftigt uns das SatViDao näher bringen zu lassen und sind leider nicht dazu gekommen, alles genau zu Dokumentieren.

@Topic:

Etwas was ich vielleicht noch erwähnen sollte:

Mir kam es so vor als sollte im SatViDao die Körperhaltung während des Auftreffens eines Schlages bereits in der Kampfhaltung vorweg genommen sein, so dass für den Schlag keine weitere Ausrichtung auf den Gegner erforderlich ist, als die Faust ins Ziel zu bringen und die kinetische Verkettung in Gang zu bringen. Alles andere steht quasi bereits auf Standby. :)

Gruß,
K4in

mykatharsis
13-04-2010, 14:02
Hängt aber mit dem Kämpfen zusammen....
Der Meinung bin ich nicht.

Kraken
13-04-2010, 14:04
Der Meinung bin ich nicht.

Dann müsste man meiner Meinung nach das gesamte WT-Forum schliessen, sowie das Taekwondo, Das "inner-Martial arts" (Tai Chi und so) und das Capoeira-Forum.;)

Aber irgendwo sehe ich mit gutem Willen halt doch nen Zusammenhand :D

mykatharsis
13-04-2010, 14:24
mit gutem Willen
Wir unterscheiden uns halt in dem Punkt. :D

Zunte
13-04-2010, 14:36
Der Meinung bin ich nicht.

Gut dass die niemanden interessiert ausser vielleicht die Profiler von Google

Killer Joghurt
13-04-2010, 14:42
Gut dass die niemanden interessiert ausser vielleicht die Profiler von Google
+youtube!

BillaP
13-04-2010, 16:11
Etwas offtopic aber konntest du noch in berlin ein probetraining organisieren? :D

K4in
13-04-2010, 16:21
@OT: Ja, hab bei JKDBerlin, in der IMAG e.v. in Berlin eine Runde Grappling mitgemacht (und ordentlich auf die Backen bekommen^^)

Gruß, K4in

mykatharsis
13-04-2010, 16:22
Gut dass die niemanden interessiert ausser vielleicht die Profiler von Google
Und Du glaubst tatsächlich Deine Existenz sei irgendwie wertvoller? :rolleyes:

K4in
13-04-2010, 17:31
Sag mal Katharsis... Wo wohnst du eigentlich? Kann ich dich mal besuchen kommen? :)

Wookie
13-04-2010, 20:04
Moin.

Ich bin der besagte andere Paul und hab mich mal registriert, damit ich mitreden kann und ihr nicht immer alles aus einer Quelle beziehen müsst. Ich bin ehemaliger Schwertschaukämpfer und mach zur Zeit Chinese Boxing zusammen mit K4in.


Meine Eindrücke von der Satvidao-Session mit Frank und Micha in Berlin

Ankunft& Aufnahme. Wir haben nach kleinen Startschwierigkeiten die esoterisch angehauchte Kaffeestube finden können, in der uns Frank und Micha empfangen haben. Entgegen ihres, sagen wir mal alternativen, Rufes hier im KKB waren die beiden absolut sympathisch. Ein wenig verrückt vielleicht … aber das sind wir doch alle. Wir haben nicht lang gefackelt und sind dann direkt in einen der großen Säle im Obergeschoss gegangen. Die Räumlichkeiten werden anscheinend von verschiedensten Vereinen genutzt … erstaunte Rentner können das bestätigen. Für ihre Sache auf jeden Fall ein zweckmäßiger Ort.

Das Konzept. Eins vorweg: Die beiden haben uns gegenüber an keiner Stelle behauptet das ihr Konzept das Allheilmittel für Kampfsportler wäre. Tatsächlich legten sie viel Wert auf Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und der Einstellung zum Kampf. Soll heißen: die realistische Einschätzung des eigenen Könnens und die Einsicht, dass ein eindeutig stärkerer und entschlossener Gegner auch mit der besten Technik maximal aufgehalten, aber nicht um jeden Preis bezwungen werden kann. Alles ist sehr personenbezogen, die Optimierung der eigenen Fertigkeiten steht klar im Vordergrund.
Ein weiterer Eckpfeiler ihrer Idee ist die Eigenmotorik des Körpers. Frei nach Frank „Was nützt dir eine einstudierte Bewegung, wenn dein Körper [solang du auf deine Kraftlinie achtest, doch dazu später mehr] die selbe Bewegung mit weniger Kraft viel effektiver ausführen kann“. Kraftlinien sollen dazu führen, dass der Körper im Kampf stets richtig ausgerichtet ist und quasi eine Balance in der Bewegung entsteht, die effektiv einen festen Stand und Sicherheit in Aktionen geben soll. Die beiden haben sich viel Mühe gegeben uns das Konzept der Kraftlinien möglichst einfach greifbar zu machen. Den Theoretischen Ansatz haben sie auf jeden Fall vermitteln können.

Es geht zur Sache. Ich hab Frank gebeten, mich wie einen interessierten Neuanfänger im Satvidao zu behandeln, damit ich mal einen Einblick in die ersten Schritte bekomme. Zunächst hat sich meiner Körperhaltung angenommen und mich optimal „ausgerichtet“. Im Endeffekt hat er hierbei meinen Schwerpunkt auf Brusthöhe verlagert, der zuvor etwa auf Hüfthöhe lag. Daraufhin gab’s dann eine Probe der Standfestigkeit mit der gewohnten Kampfhaltung und der durch ihn gepimpten Haltung. Obwohl es sich stellenweise ulkig anfühlt, und auch noch viel ulkiger aussieht, funktioniert es auf Anhieb. Auch bei folgenden Kontaktübungen haben die minimalen Änderungen die er mir vorgeschlagen hat sofortige Wirkung gezeigt. Für Anfänger wird die Lernkurve angenehm flach gehalten und das Prinzip „Motivation durch schnelle Fortschritte“ greift. Die Sache mit der Bewegungsoptimierung kauf ich ihm gern ab, doch dann wollte ich’s wissen und es durfte gehauen werden.
Hierbei fällt auf: Beim Schlagen wird der gesamte Körper als Schwungmasse genutzt und entsprechend ihrer Theorie der Kraftlinie wird jede Armbewegung durch die korrespondierende Beinbewegung ausgeglichen. Konter bzw. Verteidigungen zielen hauptsächlich darauf ab, die auftreffende Kraft entweder umzuleiten oder, wenn nicht anders möglich, so weit wie möglich zu reduzieren. Scheinbar sehen die beiden kein Problem darin, wenn Treffer durchkommen.

Fazit. Ich finde viele Ihrer Ansätze zur Optimierung der eigenen Bewegungen durchaus brauchbar. Frank und Micha sind zwei nette Kollegen die in angenehmer Atmosphäre ihre Ideen vermitteln. Jedoch glaube ich, dass vor allem für Anfänger durch den starken Fokus auf Bewegungsschulung schnell der Plateaueffekt eintritt und sie was Kraft angeht auf einem Level hängen bleiben könnten. Im Endeffekt ist es für mich derzeit mehr ein „nice to know“ als ein „must have“. Zu empfehlen für jeden, der seinen Körper bewusster wahrnehmen will. (Zumindest derzeit) Nicht zu empfehlen für Leute auf der Suche nach intuitiven Lösungen für Kampfsituationen.

Soweit wars das von mir.

IMA-Fan
13-04-2010, 20:10
Sag mal Katharsis... Wo wohnst du eigentlich? Kann ich dich mal besuchen kommen? :)

Sehr gute Idee :D

mykatharsis
13-04-2010, 21:00
Sag mal Katharsis... Wo wohnst du eigentlich? Kann ich dich mal besuchen kommen? :)
Wenn Du mir Satvidao zeigen willst, nein.

der wissende
13-04-2010, 22:12
hallo freunde der kampfkunst,
ja wir haben uns getroffen und versucht, den beiden einen einblick in unser kampfkunstsystem zu geben. natürlich ist es in so kurzer zeit nicht möglich, 20 jahre kampfkunstgeschichte und daraus resultierende ergebnisse in so kurzer zeit wiederzugeben. soviel erstmal vorweg: mir hat es auf jeden fall spass gemacht, da die beiden sehr nett waren und wir uns meiner meinung nach gut verstanden haben. es gab aber auch verständlicherweise einige konfliktpunkte die ja in den diskussionen hier im forum auch schon stattgefunden haben.
die berichte der beiden sind eigentlich soweit ganz in ordnung, allerdings habe ich natürlich auch noch ein paar anmerkungen hinzuzufügen: in erster linie ist das, was ich zeige dazu gedacht, es an sich selbst zu erproben und nicht an mir. würde ich meine kampfkunst im kämpfen präsentieren oder unter beweis stellen wollen, würde ich in den ring gehen und mich nicht mit jedem messen, der mich herrausfordert. deshalb bin ich in erster linie ein lehrer, was ich aber schon oft gesagt habe.
die berichterstattung ist im grossen und ganzen ok basiert aber in erster linie auf mir als lehrer und nicht auf mir als kämper. es ging mir hauptsächlich darum, dass sie die gezeigten techniken mit ihren eigenen vergleichen und an sich selbst testen und bis zu einem gewissen grad kann man einige techniken isolieren und gegebenenfalls kämpferisch ausprobieren. wir haben ein beispiel gegeben anhand des schlagens eines schwingers, wie dieser normalerweise geschlagen wird und wo die schwachpunkte liegen. das habe ich bei wookie auch eindeutig gezeigt, was er auch bestätigt hat. vielleicht schreibt er ja noch was zu diesem beispiel. wie gesagt das war jetzt nur ein beispiel einer einzigen bewegung.
gerade für leute auf der suche nach effizienten kampfstrategien ist meiner meinung nach unser system, mehr als durchdacht und natürlich gibt es auch techniken und antworten auf low-kicks nierenschläge und leberhaken.
und natürlich in letzter konsequenz, wenn nichts mehr geht greift man zu alternativen, um zu kompensieren. aber so lange ich die möglichkeit habe, mich in effizienten mustern zu bewegen, mache ich das, so lange es mir möglich ist.
es ist doch verständlich, dass jeder in einer harmonischen umgebung leben will. aber wenn es nicht anders geht, lebt man auch in einer disharmonischen gegend. alles, was einen stört, wird so gut wie möglich kompensiert.
hinter dem, was wir machen steckt auch ein tieferer sinn und eine philosophie, worauf ich bei wookie leider nur sehr kurz eingehen konnte, da die zeit zu knapp war.

bajo
13-04-2010, 22:18
Wer schlägt denn Schwinger?
Das ist so ne Gattung von Schlägen, da muss man nicht mal irgendwas trainiert, sondern so 2-3 Western gesehen haben. Insofern kein Paradebeispiel.

Lars´n Roll
13-04-2010, 22:25
in erster linie ist das, was ich zeige dazu gedacht, es an sich selbst zu erproben und nicht an mir. würde ich meine kampfkunst im kämpfen präsentieren oder unter beweis stellen wollen, würde ich in den ring gehen und mich nicht mit jedem messen, der mich herrausfordert. deshalb bin ich in erster linie ein lehrer, was ich aber schon oft gesagt habe.
die berichterstattung ist im grossen und ganzen ok basiert aber in erster linie auf mir als lehrer und nicht auf mir als kämper. es ging mir hauptsächlich darum, dass sie die gezeigten techniken mit ihren eigenen vergleichen und an sich selbst testen und bis zu einem gewissen grad kann man einige techniken isolieren und gegebenenfalls kämpferisch ausprobieren. wir haben ein beispiel gegeben anhand des schlagens eines schwingers, wie dieser normalerweise geschlagen wird und wo die schwachpunkte liegen. das habe ich bei wookie auch eindeutig gezeigt, was er auch bestätigt hat. vielleicht schreibt er ja noch was zu diesem beispiel. wie gesagt das war jetzt nur ein beispiel einer einzigen bewegung.
gerade für leute auf der suche nach effizienten kampfstrategien ist meiner meinung nach unser system, mehr als durchdacht und natürlich gibt es auch techniken und antworten auf low-kicks nierenschläge und leberhaken.
und natürlich in letzter konsequenz, wenn nichts mehr geht greift man zu alternativen, um zu kompensieren. aber so lange ich die möglichkeit habe, mich in effizienten mustern zu bewegen, mache ich das, so lange es mir möglich ist.
es ist doch verständlich, dass jeder in einer harmonischen umgebung leben will. aber wenn es nicht anders geht, lebt man auch in einer disharmonischen gegend. alles, was einen stört, wird so gut wie möglich kompensiert.
hinter dem, was wir machen steckt auch ein tieferer sinn und eine philosophie, worauf ich bei wookie leider nur sehr kurz eingehen konnte, da die zeit zu knapp war.

Ich finde toll, wie man als Nicht-Kämpfer mit einem System, das man nicht im Kampf erprobt, sondern an sich selbst, zu durchdachten Lösungen und effizienten Kampfstrategien mit Antworten auf Angriffe denen man sich nie aussetzt kommt!

Und noch toller finde ich, wie es k4in geschaft hat, ein (zumindest was das erste K in KK angeht) derart vernichtendes Urteil in einen unnachahmlich freundlichen und diplomatischen Text zu packen, dass man echt den Hut ziehen möchte!
Glaube er wäre beruflich dafür prädestiniert, im Krankenhaus unheilbar kranken Patienten ihre Diagnose mitzuteilen! :p

der wissende
14-04-2010, 00:03
jetzt gehts wieder los mit dem dashing. man kann mit einigen von euch gar nicht ernsthaft reden..
na ja is halt so hier

dcmak
14-04-2010, 00:22
jetzt gehts wieder los mit dem dashing. man kann mit einigen von euch gar nicht ernsthaft reden..
na ja is halt so hier

Herzlich willkommen im Internet!

K4in
14-04-2010, 03:43
Wenn Du mir Satvidao zeigen willst, nein.

Eigentlich wollte ich mal schauen ob dich dich ähnlich sympathisch verkaufen kannst, wie der Wissende. :)
Wie wärs, wenn du mir mal was von deinem Wing Chun zeigst?

Kraken
14-04-2010, 08:59
Greifswald ist ja am ENDE DER WELT :ups:

Sonst hätt ich dich sehr gerne mal zu mir eingeladen:) Könntest ja offizieller KKB-DOjo-Checker werden ;)

mykatharsis
14-04-2010, 09:08
Eigentlich wollte ich mal schauen ob dich dich ähnlich sympathisch verkaufen kannst, wie der Wissende. :)
Wie wärs, wenn du mir mal was von deinem Wing Chun zeigst?
Ich verkaufe mich nicht! Du kannst aber gerne mal vorbei kommen.