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Vollständige Version anzeigen : Dauer einer Kata



Dojokun
17-09-2003, 10:20
Wenn man sich mal die Zeitangaben für diverse Kata anschaut (Funakoshi, Nakayama, Pflüger), so stellt man fest, dass die Kata im Laufe der Zeit immer schneller wurden.

Wie seht Ihr diese Entwicklung?
Haltet Ihr die Dauer einer Kata für ein wichtiges Kriterium?

Besonders interessant finde ich auch die Meinung von Wettkämpfern zu diesem Thema!!



Oss

Dojokun

Deshi
17-09-2003, 22:15
Bin zwar kein Wettkämpfer, aber m.M nach ist die Zeit bei einer Kata nebensache. Bei einem 100 m Sprint dagegen spielt sie eine große Rolle :D

Sebastian
17-09-2003, 22:21
ich bin der Meinung die Dauer einer Kata ist ziemlich essenziell. Ist sie zu schnell, so sind die Techniken oft nicht sauber, ist sie zu langsam so tritt ein anderer Eindruck auf. Sie muss schon eine gewisse Geschwindigkeit haben. Einen realen Kampf will man ja auch mit einer "Zügigkeit" beenden, somit sollte eine dies symbolisierende Kata nicht ewig dauern.

Dojokun
17-09-2003, 22:31
Nun ja, die Einzeltechnik soll natürlich - sofern das Sinn der Technik ist - schnell sein.
Aber wie wichtig sind euch Pausen?
Macht Ihr welche?
Wenn ja, wo? Und warum?
Wenn nein, warum nicht?


Oss

Dojokun

keksi
17-09-2003, 22:41
hallöle,
also wir haben vom Anfang an das timing beigebracht gekriegt...die pausen sind mir persönlich sehr wichtig (um n bissl luft zu schnappen):D ich lass mir da immer am Ende jeder Bahn so 4-5 Sekunden Zeit*löl*. Sieht auch nich so grausam aus als wenn mans einfach durchläuft. Ich find das vermittelt dadurch den Eindruck einfach schnell fertig werden zu wollen und des sieht nich so professionell aus *gg*.

ids.
Keksi
oss

Goshinsatori
18-09-2003, 07:33
HI,

die Tempi in den hängen bei uns davon ab, was ich mit der Technik ausdrücken will, bwz. auf welche Art von Anwendung ich mit der Kata eingehen will.

Ich sehe keinen Sinn hier zu Standartisieren, da dadruch einiges an Bunkai und Oyo verloren gehen würde.

wankan
18-09-2003, 12:20
Hallo,
ich denke die Kata steht und fällt mit dem entsprechenden Timing.
Rassel ich eine Kata vom Anfang bis zum Ende mit dem gleichen Tempo und ohne entsprechende Pausen ab, fehlt jeglicher Ausdruck.
Das Timing erfüllt meines erachtens eine Kata mit Leben.
Ob die Pausen nun einen deut kürzer oder länger sind ist hierbei völlig egal.
In den Pausen kann man sich kurz sammeln und dann wieder
mit voller Energie loslegen.

Gruß
Jürgen

Dojokun
18-09-2003, 15:44
Nun, natürlich soll auch meine Meinung nicht fehlen:

Ich halte Timing und Pausen ebenfalls für extrem wichtig!

Denn als Prüfer, Wettkampfbeobachter und auf Lehrgängen fällt mir oft auf, dass viele der Meinung sind, schneller ist besser
Das geht bis zu hohen Dan-Graden.

Aber genau das verhindert den Sprung von der "Form" zum "Inhalt".
Wer nur rennt, kann eine Kata nicht verstehen.
(vielleicht eine provokante Behauptung, also im Zweifelsfall mit einem ;) versehen)

Allerding sind die Pausen mit Zanshin und Kampfgeist lebendig zu halten.
Bloss stehenbleiben und nix tun ist da nicht genug.


Oss

Dojokun

King Karl
18-09-2003, 16:13
Ich finde es schwer, bei "niedrigen" Katas den richtigen Augenblick zufinden, weil z.B. Heian Shodan ja eigentlich nur dafür da ist die Drehungen usw. zu erlernen.

Und man kann bei mir immer sehen, dass ich der erste mit der Kata fertig bin, obwohl ich so ziemlich als letzter damit anfange....

CeKaVau
18-09-2003, 16:28
Hallo Dojokun,

"Allerding sind die Pausen mit Zanshin und Kampfgeist lebendig zu halten.
Bloss stehenbleiben und nix tun ist da nicht genug."

Wo steht das?

Vielleicht ist die Frage überspitzt formuliert, aber trotzdem: Wo steht, dass Pausen in Kata mit Sanshin und Kampfgeist zu füllen sind.

Ich benutze Pausen, um mich wieder zu sammeln, neu zu konzentrieren und neue Energien für explosive Techniken zu schöpfen.
Viele andere tun das auch, glauben aber durch exzesives Augenaufreißen und Kopfschleudern einen Eindruck von Sanshin zu erzeugen. Gewollt oder ungewollt.

Ich sehen Pausen als das was sie sind: Pausen.

Darum verändern sich meine Kata-Ausführungszeiten auch täglich. Bin ich besser drauf, geht's schneller, bin ich schlecht drauf, dauert's länger weil ich einfach mehr Zeit zur Konzentrationsfindung und Sammlung brauche.

Tschüssi
Ike

Dojokun
19-09-2003, 06:06
Hallo Ike!

Also tust Du auch "nicht nichts"......
Denn wie Du lesen kannst habe ich geschrieben, dass bloss rumstehen und nichts machen, also auch nicht Kraft schöpfen, etwas wenig ist.


Oss

Dojokun

CeKaVau
19-09-2003, 08:27
Hallo Dojokun,

ich bemühe mich aber "nichts" zu machen.

Ich weiß, es klingt blöd - weißt Du trotzdem was ich meine?

Was mich ziemlich abstößt ist das, was ich oben schon geschrieben habe. Kata-Ausführende blicken wild in der Gegend herum und schwenken ihren Kopf nach rechts oder links und Kampfgeist oder Aufmerksamkeit zu simulieren.

Ich vermeide so etwas - zumindest so weit es mir bewusst ist.

Tschüssi
Ike

Dojokun
19-09-2003, 08:36
Vielleicht sollten wir klären, was wir als den Sinn einer Kata verstehen.
Ich denke, dass das deutlich machen wird, ob unsere Auffassungen unterschiedlich sind oder nicht...

... ich persönlich bin mir da nämlich gar nicht so sicher, ob wir nicht einen ähnlichen Sachverhalt unterschiedlich ausdrücken....


Oss

Dojokun

CeKaVau
19-09-2003, 09:55
Hallo Dojokun,

um zu erklären, was Kata für mich ist, müßte ich einen 2h-Vortrag halten. Vielleicht geht's auch kürzer.

Kata ist für mich DAS DING im Karate, ich glaube, dass Kumite und Kihon (nichts zu unterschätzende) Hilfsmittel sind, Kata zu verstehen.

Ist wohl eine Hardcore-Ansicht.

Tschüssi
Ike

Dojokun
19-09-2003, 14:37
Vielleicht Hardcore, aber sicherlich nicht verkehrt!! :D

In diesem Fall denke ich, dass wir wirklich recht nahe beieinander sind!
Du nutzt die Pause zum Sammeln neuer Energie und zur Konzentration. Auch versuchst Du, bewußt nichts zu machen.
Ich habe gesagt, man solle die Pausen mit Zanshin und Kampfgeist lebendig halten.
Das heißt nicht, dass beispielsweise Konzentration kein wichtiger Punkt sei. Ich möchte noch einmal unterstreichen, dass die Pausen sehr wichtig für einen selbst sind!

Unterm Strich haben wir m. E. einen gemeinsamen Nenner:
Die Pausen helfen uns, tiefer in die Kata einzudringen und zu verstehen. Dadurch verbessern wir unser Karate.
Wir versuchen nicht, Show zu machen oder kopieren gedankenlos irgendwen, der die Kata "ganz toll ausführt"...

Kommt das in etwa hin?


Oss

Dojokun

karlo
19-09-2003, 20:46
Die Dauer einer Kata ist für mich nicht relevant, sondern die Intensität der einzelnen Bestandteile. Wichtig ist doch, daß das Verständnis für die einzelnen Techniken rüber kommt. Bin allerdings kein Kata-Fachmann.

CeKaVau
22-09-2003, 08:23
Hallo Dojokun,

ja ich denke so ungefähr kommt das hin.

Ich glaube der größte Fehler, der so im allgemeinen gemacht wird, liegt darin Zanshin als "gespannte Aufmerksamkeit" zu interpretieren und auszuführen.

Ich versuche Zanshin als ENTspannte Aufmerksamkeit auszuführen - ich benutze zum Beispiel meistens periphäres Sehen und verzichte fast vollständig auf Blickwendungen vor einer Bewegung.

Hilft bei Kumite mit mehreren ungemein.

Tschüssi
Ike

Black Fire
22-09-2003, 21:57
@CeKaVau

Genau so sehe ich das auch. Ist dir aufgefallen, das die Gegner sehr viel lieber angreifen, wenn du zur Seite siehst?...oder sie versuchen, sich in dein Blickfeld zu bewegen...das ist lustig.

Lino
22-09-2003, 23:22
Ja, das ist wirklich interessant. So kündigt man z.B. auch einem Hund nicht-kampfbereitschaft an. Wenn es der Angstbeißer ist gelangt man vielleicht so frieden und wenn der Hund etwas mehr selbstvertrauen hat und Agression zeigt, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit angegriffen.

Lino

Franziska
23-09-2003, 06:46
Hallo,
die Geschwindigkeit der Kata wird u.a. durch dir richtige Atmung bestimmt. Die Konzentration liegt im "Hara" und Zanshin sollte immer beibehalten werden; Meditation in der Bewegung heißt es doch so schön ;) . In den Pausen wird meist Energie aufgeladen, aber auch in manchen langsamen Passagen und Zwischenbewegungen. Also haben eigentlich alle recht.

Im sportlichen Bereich wird sie IMHO zu schnell gelaufen; halt Sporttreiben. Aber hier liegen ja auch die Schwerpunkte und die Motivation Kata laufen ja ganz woanders. Hier muß sie toll aussehen und muß Punkte bringen. Oft wird dort auch sehr martialisch geschaut, was wohl Zanshin symbolisieren soll... ;) . Blöcke werden mit voller Kraft ausgeführt (beobachte ich oft) und die Leute sind nach 3-5 Kata bis auf den Gi durchgeschwitzt... mmhh... wie gesagt: anderer Schwerpunkt.

Naja, ich sehe es jedenfalls so, daß innerhalb der Kata eine Technik oder Kombination ausgeführt wird, verbunden mit der richtigen Atmung und den unterschiedlichen Krafteinsätzen. Meine Konzentration liegt im Hara und auf meiner Atmung. Schwer ist, die Techniken "geschehen" zu lassen um die Intuition zu schulen und gleichzeitig das Kime "auf den Punkt" genau zu setzen und danach wieder die Technik, die man grad ausgeführt hat, zu vergessen und "loszulassen", völlig zu entspannen. Um dies zu trainieren, nehme ich oft die Taikyoku shodan. Also eine Kata, die man schon millionenmal gelaufen ist. Und trotzdem ertappt man sich immer wieder dabei, dass man nach einer gewissen Zeit die Kata "kopfgesteuert" ausführt.
Die vorgegebene Zeit ist doch nur ein ungefährer Anhaltspunkt. Aber die Dauer der Kata ist völlig unterschiedlich je nach Ausführenden und nach den Schwerpunkten, die er mit seiner Kata erüben möchte.

Gruß
Franzi

Dojokun
23-09-2003, 08:38
Hallo Franzi!

Super Beitrag!!!
Sehr fundiert und ich kann mich dem nur anschließen.
Danke dafür!


OSS

Dojokun

CeKaVau
23-09-2003, 09:07
Hallo Franzi,

ich weiß es ist total OT, aber ICH HASSE TAIKYOKU SHODAN. Ich habe nie eingesehen, warum man für Vorbereitungskata (was die Heian Kata nun einmal sind) noch einmal eine Vorbereitungskata braucht. Um die Vorbereitung vorzubereiten???

Ich persönlich über Taikyoku Shodan nicht und gebe sie nicht an meine Schüler weiter. Wenn sie weit genug sind um T1 lernen zu können, können sie genau so gut auch gleich H1 lernen.

Tschüssi
Ike

Dojokun
23-09-2003, 09:14
Hi Ike!

Ich mag die Kata auch nicht und ich unterrichte sie auch nicht.
Und zwar auch aus den von Dir genannten Gründen.

Aber worum es - glaube ich - geht, ist klar:
Egal wie einfach es scheint, man macht dennoch Fehler.

Wenn wir dieses Thema vertiefen möchten, dann teile ich den Thread gern.
Eine kurze PN und los geht´s...


Oss

Dojokun

keksi
23-09-2003, 20:01
Mir wurd als erstes Heian I beigebracht, danach Taikukyu...Mein bruder hat mir schon als ich kein Gurt hatte Tekki beigebracht..ob das richtig war is Fraglich *löl*. Vom Ablauf war ich dafür weiter als andere aber ich mach eh ne Sch**** Kata *gg* hehe . Aber ich persönlich find man sollte alle Katas früh beigebracht kriegen und nich z.B. Tekki 2 erst mit Braun gurt...so hat man mehr Zeit sie zu üben:))... (mal vom Thema abweicht)

Franziska
24-09-2003, 06:38
Hallo,
ich wähle die Taikyoku shodan, weil ich damit ja einen gewissen Schwerpunkt üben möchte: geistige Haltung, Intuition usw. Eine höhere Kata wäre dafür schon schwieriger.
Ich möchte es mal so ausdrücken: Die "Weisheit des Karate" kann in einem einzigen Tsuki liegen ;) .
Man kann auch in einem Training, in dem nur Tsuki erübt wird, die "Fortgeschrittenen" an ihren Fähigkeiten zweifeln lassen ;) .
Ich bin auch der Meinung, dass alle Kata gleichwertig sind (in spreche jetzt nicht von den verschiedenen innewohnenden Kampfstilen und Bunkai). Deshalb kann ich mit dem Begriff "Vorbereitungskata" auch nichts anfangen.
Die Heian shodan kann genau so interessant sein wie die Unsu. Unglücklicherweise ist das auf Meisterschaften leider nicht so, aber das hat andere Gründe.
Mit der Kata geht jeder seinen individuellen Weg!! Wenn ich also meinen Schwerpunkt im Training auf das Erüben von Intuition, Energieverläufe, richtige Atmung, gesundheitliche Aspekte, Kimeentwicklung und auf mentale Komponenten lege, reicht grad eine einfach Kata aus und eignet sich hervorragend. Es geht doch auch darum sich zu entwickeln, die "Form" zu überschreiten und die Techniken "geschehen" zu lassen. Dies ist eine reine indivuelle Erfahrung, ein Fühlen oder Empfinden seines Karate.
Nehme ich eine z.B. Gojushiho hängt mein Geist laufend in der Vergangenheit oder Zukunft (also was kommt gleich und war das grad ok? usw. -ist bei mir jedenfalls so-) Der "Kopf" läuft die Kata und nicht der "Bauch". Also das meinte ich mit Schwerpunkt. Will ich verschiedene Kampfstile erforschen, wähle ich mir natürlich auch die entsprechenden anderen Kata (ich sage jetzt nicht höheren ;) ) aus.

Gruß
Franzi
(ich glaub ich sollte mal wieder arbeiten heute morgen :) )

CeKaVau
24-09-2003, 08:29
Hallo Keksi,

ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich immer heftige Probleme, Deine Posts zu lesen - geschweige denn zu verstehen :)

"Aber ich persönlich find man sollte alle Katas früh beigebracht kriegen und nich z.B. Tekki 2 erst mit Braun gurt...so hat man mehr Zeit sie zu üben"

Irgendwie ist das Argument "mehr Zeit zum Üben" nicht so richtig gültig, es sei denn, Du willst demnächst mit Karate aufhören, oder?

Ich glaube, dass man eine Kata erst dann beigebracht bekommen sollte, bzw. sich bemühen, sie zu lernen, wenn man genug fortgeschritten ist, auch zu verstehen, was da abläuft.

Ich bin ein überzeugter Vertreter der Man-sollte-wissen-was-man-tut-Meinung. Versteht man eine Kata nicht - ist ihr Üben sinnlos.

Tschüssi
Ike

CeKaVau
24-09-2003, 08:45
Hallo Franzi,

"Die "Weisheit des Karate" kann in einem einzigen Tsuki liegen "

Der Meinung bin ich nicht - ich glaube, die Weisheit des Karate liegt im Überleben einer SV-Situation. Taikyoku wird Dir da kaum helfen.
Natürlich kann sie Dir helfen, Dich auf den Weg zu bringen - gewissermaßen als erste Stufe zum Verstehen tieferer Hintergründe (sprich: höherer Kata). Sie ist aber eben nur das: Die erste Stufe. Warum stehen bleiben?

Und außerdem kann H1 genau so gut die erste Stufe sein wie T1. Shotokan ist eh mit Kata überlastet - man muß nicht andauernd welche dazu nehmen.
(Au Kacke, und DAS Argument von mir - wo ich doch auch andauernd stilfremdes Zeugs lerne :) )

Ich glaube, wir alle (na gut nicht alle - aber die meisten, die ich kenne) machen Weiß-Gurt-Karate. Wir haben die Tendenz uns an perfekten Oi-Zukis, Hikites und Mae-Geri-Kekomis zu weiden, anstatt sie als das zu sehen, was sie sind: Lernhilfen.

In der Schule lernen wir in der ersten Klasse schreiben (die meisten von uns zumindest). Wie läuft das ab??
Wir lernen das "E" und das "e", das "A" und das "a" usw. usf. Das dient aber alles nur dem Zweck, Schreiben zu lernen und nicht ein Leben lang schöne "Es" und "As" zu üben.

Buchstaben an sich nutzen Dir gar nichts, wenn Du ein Gedicht schreiben möchtest - sie sind nur Mittel zum Zweck.

"Die Heian shodan kann genau so interessant sein wie die Unsu."

Ich laufe Unsu nur rudimentär - will sagen, kenne den Ablauf und laufe sie ab und zu mal zum Spaß. Ich finde sie trotzdem interessanter als H1 - besseres und praktischeres Bunkai.

"ich glaub ich sollte mal wieder arbeiten heute morgen"

dito.

Tschüssi
Ike

Franziska
24-09-2003, 11:39
Hallo Ike,
kurze Antwort :)

""Die "Weisheit des Karate" kann in einem einzigen Tsuki liegen "

Der Meinung bin ich nicht - ich glaube, die Weisheit des Karate liegt im Überleben einer SV-Situation. Taikyoku wird Dir da kaum helfen."

Stimmt! Was brauchst Du beim Kämpfen? Intuition und mentale Stärke. Wie ich es übe, habe ich erläutert. Nochmal: Es kommt auf die Schwerpunkte und Ziel an, die man sich setzt. Taikyoku ist ja auch für die SV nicht unbedingt gedacht, aber für das Erlernen der Hintergründe ohne weiteres. Ich habe in meinen Postings nicht nur von "Form" geredet, sondern ich meinte eher den Sinn in der Form (jetzt wirds aber kompliziert... am besten ich hör auf)

"Wir haben die Tendenz uns an perfekten Oi-Zukis, Hikites und Mae-Geri-Kekomis zu weiden, anstatt sie als das zu sehen, was sie sind: Lernhilfen."

Auch richtig. Perfektion im Kihon ist wichtig für richtige, starke Ausführung, unter Beachtung der Prinzipien im Jiyu.

"Ich laufe Unsu nur rudimentär - will sagen, kenne den Ablauf und laufe sie ab und zu mal zum Spaß. Ich finde sie trotzdem interessanter als H1 - besseres und praktischeres Bunkai."

Sagte ich ja auch in meinem letzten Posting. Nochmal: verschiedene Schwerpunkte. Was heißt besseres und praktischeres Bunkai? Heian shodan zeigt zb. lösen aus Handgelenksumklammerung. Es gibt einige Möglichkeiten dafür. Ist doch praktisch, denke ich mal. Nun gut... verschiedene Sichtweise.

Vielleicht drücke ich mich nicht richtig aus und es besteht ein Kommunikationsproblem. Aber das passiert öfter mal in Foren. Wir liegen jedenfalls mit unseren Ansichten garnicht soweit auseinander. Wir haben wahrscheinlich nur falsch zwischen den Zeilen gelesen.
Gruß
Franzi

CeKaVau
25-09-2003, 16:10
Hallo Franziska,

Du hast eine Menge Gründe aufgezählt, warum man Kata üben kann und sollte, nur:

Für keinem dieser Gründe ist es notwendig Taikyoku Shodan zu üben.

Die verschiedenen Kata entstanden, weil verschiedene Leute mit verschiedenem Körperbau und verschiedener psychischer Struktur eine Kampfstil haben wollten, der gut zu ihnen passte.

Die Taikyoku-Kata beinhaltet keine Kampfstil und ist damit für das Üben einer Kampfkunst so wertvoll wie Rasenmähen.

Auch beim Rasenmähen kann ich entspannen oder mich konzentieren oder dies oder das machen. (Solange ich mir nebenbei nicht den Fuß absäble :) ) Nur was hat das mit Karate zu tun??

Genau genommen, gilt das gleiche Argument auch für Heian-Kata - Sie sind aber mit Absicht als Einstiegskata konzipiert worden und haben damit eine gewisse Daseinsberechtigung.

Tschüssi
Ike

keksi
25-09-2003, 18:09
Original geschrieben von CeKaVau
Hallo Keksi,

ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich immer heftige Probleme, Deine Posts zu lesen - geschweige denn zu verstehen :)

"Aber ich persönlich find man sollte alle Katas früh beigebracht kriegen und nich z.B. Tekki 2 erst mit Braun gurt...so hat man mehr Zeit sie zu üben"

Irgendwie ist das Argument "mehr Zeit zum Üben" nicht so richtig gültig, es sei denn, Du willst demnächst mit Karate aufhören, oder?

Ich glaube, dass man eine Kata erst dann beigebracht bekommen sollte, bzw. sich bemühen, sie zu lernen, wenn man genug fortgeschritten ist, auch zu verstehen, was da abläuft.

Ich bin ein überzeugter Vertreter der Man-sollte-wissen-was-man-tut-Meinung. Versteht man eine Kata nicht - ist ihr Üben sinnlos.

Tschüssi
Ike

Ich mein das eigentlich so:
Wenn man den Ablauf der Tekki 1 z.B schon als Weiß Gurt beigebracht kriegt, hat man bis zu der Prüfung wo man sie eigentlich braucht viel mehr Zeit (so ein Paar Jährchen *ggg*).
So kann man viel mehr Fehler korregieren als wenn man z.B nur ein Jahr dran trainiert.
Ich hab leider erst Grün Gurt und fange erst jetzt ein wenig an die Aspekte zu verstehn. (Das Timing, die Athmung, Spannung und Entspannung darauf hab ich als Weiß Gurt noch nicht geachtet. Ich stell mich jetzt auch öfters vorm Spiegel und weiß auch wie ich die Techniken machen kann das sie richtig aussehn.)

Hätte mein Bruder mir nich früh genug alle Katas die wichtig sind beigebracht würd ich sie jetzt erst mit Grün Gurten lernen. (Unsere Gruppe lernt jetzt erst Heian Godan und abundzu trainieren wir neuerdings die Jion )

Ich bin aber dadurch schon viel weiter da ich mich jetzt auf die Feinheiten konzentrieren kann die in der Kata wichtig sind. Die anderen "laufen" sie einfach nur ohne irgendetwas spezielles z.B zu betonen. DIe laufen einfach nur die Kata durch, ohne sie schön zu machen ...

Ich möchte dass jetzt nich weiter Vertiefen, langsam hab ich das Gefühl dass ich vom Thema abkomme *fg*. Aber ich will einfach nur sagen dass ich es Persönlich viel besser finde wenn man die Katas früher beigebracht kriegt. Damit man sie lange genug trainieren kann und ne gewisse sicherheit beim laufen drin hat. Man versteht die Katas auch besser je länger man sich mit ihr auseinandersetzt und übt.

Naja außerdem finde ich dass die ersten 5 Heian Katas nur ne Zeit lang Spaß machen.
Ich hab jetzt Persönlich mehr Interesse an Höheren Katas weil ich das Bunkai darin besser verstehe und es da mehr Techniken gibt die einen besonders gefallen, die man besser/stärker/schneller machen will.
Taikukio Shodan beinhaltet meiner Meinung nach auch keinen Kampfstiel ich schließe mich da CeKaVau an :). Ich trainier die Kata einfach, leider nich mit soviel Interesse wie die Höheren Katas weil die einfach nur langweilig ist. Sorry dass ich das mal erwähne *g*.
- Der Weg ist das Ziel <- n bisschen depremierend ;D

Ich hab auch noch nicht soooooviel Ahnung von Karate (betreibe es sowieso nur für den Wettkampf ansonsten hätt ich schon längst aufgehört weils mir einfach nicht reicht so ohne Ziel zu trainieren) also entschuldige ich mich hier wenn ich mich in einigen Punkten irren sollte .

Oss
Keksi
;)

Franziska
26-09-2003, 07:15
Guten Morgen Ike,
mal ganz davon abgesehen, dass wir beide jetzt vom eigentlichen Thema (Geschwindigkeit der Kata) zu weit abweichen, glaube ich jetzt doch, dass wir zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen unseres Karate haben. Ist ja auch ok so. Wenn ich z. B. Teezeremonie ausübe, dann übe ich mich ja auch auf eine gewisse mentale "Stimmung" ein; eine Art der Meditation. Die Bewegungen sind immer die gleichen. Als nichts anderes habe ich die Taikyoku Kata gesehen. Das meinte ich mit "Schwerpunkte" erüben. Deshalb hat sie für mich (wohl nicht für dich) einen großen Wert. Kampfstil hat sie nicht; sagte ich auch nicht. Ich versuche Karate nicht nur "von der Form her" zu betrachten.
Was die Heian Kata angeht; man kann es ohne weiteres so sehen: Einstiegskata. Für mich! haben sie allerdings auch einen hohen Stellenwert und bedienen, je nachdem wie tief ich einsteige, eine gute SV im Bunkai.
Keksi schrieb z.B. im letzten Posting: "Naja außerdem finde ich dass die ersten 5 Heian Katas nur ne Zeit lang Spaß machen."
Spaßfaktor im Karate... ? Nun gut Keksi, nicht für übel nehmen: als Grüngürtel hätte ich es auch so gesehn (war immer scharf auf höhere Kata), aber später bekommst Du vielleicht auch eine andere Sichtweise. Rückblickend auf 28 Jahre Karate kann ich sagen, dass die einfachen Sachen wieder die schwierigsten werden.
Also Ike, wir haben wohl doch verschiedene Ansätze, aber das ist ja auch ok. Jeder sollte seinen Weg in den Kampfkünsten gehen.
Einen schönen Tag noch allen Forenteilnehmern.
Gruß
Franzi

keksi
26-09-2003, 22:18
Was die Heian Kata angeht; man kann es ohne weiteres so sehen: Einstiegskata. Für mich! haben sie allerdings auch einen hohen Stellenwert und bedienen, je nachdem wie tief ich einsteige, eine gute SV im Bunkai.
Keksi schrieb z.B. im letzten Posting: "Naja außerdem finde ich dass die ersten 5 Heian Katas nur ne Zeit lang Spaß machen."
Spaßfaktor im Karate... ? Nun gut Keksi, nicht für übel nehmen: als Grüngürtel hätte ich es auch so gesehn (war immer scharf auf höhere Kata), aber später bekommst Du vielleicht auch eine andere Sichtweise. Rückblickend auf 28 Jahre Karate kann ich sagen, dass die einfachen Sachen wieder die schwierigsten werden.
[/B]

Für mich ist es ja auch nicht ganz anders. Ich dachte mal als Orange gurt das ich die Heian Katas besser kann als alle anderen bei uns ausser Unterstufe. ich hab jetzt seit ca nen Jahr keine neue Kata mehr gelernt und kann schon 12 Kata vom ABLAUF her sehr gut bin aber nicht mehr scharf drauf eine neue zu lernen! (mal nebenbei erwähnt).

Je länger ich die (Heian) Katas trainier desto schwieriger werden sie für mich persönlich. Ich hab immer das Gefühl das das was ich leiste nicht ausreicht. Ich möchts immer Perfekt hinkriegen aber ich schaffs einfach nich. Dazu muss ich noch tiefer stehn, noch schneller werden/mehr Dynamik reinbringen und das klappt einfach nicht (vielleicht weil ich mich zu sehr unter druck setze, kp).
Die Heian Katas sind für mich schwieriger zu trainieren jedenfalls die bis Heian Yondan. Die Godan ist meiner Meinung schon ein wenig leichter (keine Ahnung wieso). Ich hab irgendwie gar keine Lust mehr dazu sie zu trainieren. Die ersten Katas zu trainieren ist für mich als wenn ich jeden Morgen ununterbrochen Jahre lang Müsli zum Frühstück esse, irgendwann verliert man den "Geschmack" dran.
Vielleicht versteht mich da ja jemand *ggg*.

In diesem Sinne
Oss...
Keksi :)

weudl
27-09-2003, 07:43
Vorweg noch ein paar Worte direkt zum Thema, bevor ich auch ein wenig abschweife ;). Irgendwo (ich denke es war bei Oyama oder Funakoshi) habe ich einmal gelesen, dass man die Taikyoku in nur einigen (5?) Sekunden ausführen kann/soll. Was haltet Ihr davon? Habt Ihr das schon ausprobiert und haltet das für sinnvoll?

Taikyoku sehe ich übrigens ähnlich wir Franzi. Sie ist für mich so etwas wie die Analogie zur Sanchin in den Naha Stilen. Trotz der Einfachheit im Ablauf ist in ihr alles enthalten, was Karate ausmacht. Ich gehöre zwar mittlerweile nicht mehr zu den 'Bunkaiforschern' (habe das einige Jahre lang recht intensiv betrieben), aber man kann in der Taikyoku Bunkai für die verschiedensten Situationen finden. Einer meiner Lehrer hatte mir anhand des Taikyoku Bunkai seinerzeit die Augen für das Erkennen 'versteckter' Anwendungen geöffnet. Er hatte diese Kata über Jahrzehnte hinweg jeden Morgen ausgeführt und sie auf die verschiedensten Arten trainiert.