Kampfsport für Kids gesucht [Archiv] - Kampfkunst-Board

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walking-girl
29-04-2010, 14:20
Das Problem: Vor ein paar Tagen rief mich JP's (6 J.) Klassenlehrin an und sagte, sie hätte beobachtet wie JP
nach dem Sportunterricht von einem Mitschüler schikaniert wurde. JP sagte es war das erste Mal, ein anderer
Mitschüler meinte jedoch das wäre schön öfters vorgekommen, was JP dann auch ganz leise bestätigt hat. Die
Klassenlehrerin meinte es gibt da eine Kampfsportart wo man Griffe lernt, die sehr schmerzen aber nicht ernsthaft
verletzen. Seit dem Anruf bin ich am suchen, aber noch kein Stück schlauer.

Heute habe ich ein Gespräch zwischen meinen Söhnen mitbekommen, wo mein Großer (10 J.) sagte, er hätte so was auch schon erlebt.
Jetzt ist mir jedenfalls klar, warum sie manchmal morgens Bauchweh haben.

Inzwischen hat dann mein Großer ein paar "Entschuldigungsbilder" von Vorschülern mitgebracht, die einen Tag zuvor ihn auf dem Schulhof
mehrfach getreten haben und von der Pausenaufsicht erwischt wurden.


In unserem Bekanntenkreis heißt es überall nur sie sollen sich wehren und zuschlagen. Aber das können sie nicht, ebenso
wenig wie ich es früher gekonnt habe. In meinem Leben habe ich erst einmal (in der 9. Klasse) die Fäuste eingesetzt. Da
muss es noch eine andere Möglichkeit geben. Wir sind hier ja nicht wie ich früher in einem 4000-Seelen-Dorf, sondern in der
Großstadt Hamburg.

Hat hier vielleicht jemand eine Idee, was die Klassenlehrerin gemeint hat?
Kann mir jemand eine Kampfsportart für die Jungs empfehlen? Möglichst Raum HH-Wandsbek, HH-Nord, HH-Mitte.

Danke schon mal im Voraus

marq
29-04-2010, 14:29
sie meint wahrscheinlich ju jutsu, wenn sie von griffen gesprochen hat. dies kann man kostengünstig in vielen sportvereinen traineren.

suburban
29-04-2010, 14:30
wahrscheinlich hat sie ju-jutsu gemeint, wobei es mmn aber relativ egal wäre welche kk das kind erlernt.
ich denke wichtig ist vorallem an dem auftreten, des kindes, zu arbeiten.

Brodala
29-04-2010, 21:46
Könnte mir für die Kleinen am besten sowas vorstellen. Da passiert für Kinder genau das: Effektivität ohne Schläge oder gefährliche Sachen.

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Link zur Schule in HH: LUTA LIVRE AKADEMIE HAMBURG: Home (http://www.ello-hamburg.de/)
Der Schulleiter ist Stefan Salzburg, der mittlerweile auch Lehrer (Gymnasium) sein müsste...lässt sich zumindest aus der HP schließen.

Klingt nach ner guten Option für dich.
LG, Tobi

ISM Combatives
29-04-2010, 22:23
Capoeira ist super fuer Kinder oder Silat auch ist aber selten

beide trainieren den ganzen koerper, kraft, haltung, beweglichkeit beide sind auf ihre art sehr kulturell und haben tiefe
die kinder im capoeira lernen dazu noch singen musikinstrumente spielen und ein bischen portugiesisch, besser gehts eigentlich nicht

mit neuem selbstbewusstsein gefaehrlichaussehnden tricks und ersten minimuckis ertmal aus der opferrolle suchen sich die mobber neue opfer

oder was ringen und raufenartiges fuer kinder eigentlich ein klassiker und sehr verbreited
ringen judo sambo bjj

taekwondo auch ein klassiker bei kinder macht auch jede menge eindruck auf die klassenstrolche. wie judo meist sehr erfahrenes kindertraining

immer drauf achten das Erfahrung im kindertraining besteht viele kinder dort trainieen und nicht einfach irgendein schueler abgestellt wurde. in e.V. besonders groesseren turnvereinen ist das meist gewaehrleisted.

also topempfehlung von mir ist capoeira

walking-girl
29-04-2010, 23:24
Vielen Dank für eure Antworten, werde dann mal schauen, was sich hier in der Gegend so alles findet. Und was davon dann den Jungs gefällt.

Kyoshi
30-04-2010, 13:44
@ walking-girl

Und lasse hören wie es gelaufen ist !

Papatom
30-04-2010, 14:11
Moin,

das Thema kenne ich persönlich von meinem Sohn auch.

Schon mal:

Mit der Lehrerin gesprochen? Weil, den betroffenen Eltern nur zu rate, SV für's Kind zu suchen ist etwas.....äh....arm?

Mit den Elternvertretern (oder wie sie bei Dir heißen) gesprochen? Es könnten auch andere betroffen sein und gemeinsam hat man etwas mehr Nachdruck gegenüber der Schule..

Mit den Eltern der gewalttätigen Kinder gesprochen? Liegt es am Elternhaus? Wissen die das überhaupt? (Gerade wenn mehrere Eltern das bestätigen fällt es schwerer zu sagen; "Ja aber mein/e xyz macht so was doch nicht, sie Schuft")

Die SV Variante.....

Sowie:

Wenn obiges nichts hilft, mal "persönlich" mit dem Kind zu sprechen? Ja ich weiss, alle Pädagogen werden jetzt aufschreien, aber bei meinem Sohn war es letztlich das einzige, was geholfen hat...

Gruß

miskotty
01-05-2010, 20:19
aaaaaaalso...

gemeint hat die frau meiner meinung nach aikido;)
die ultimative kk mit der man größere und starkere mit einem griff in die knie zwingt OHNE sie zu verletzen...:rolleyes: was lieb ich pädagogen,,,:D

ISM Combatives
01-05-2010, 21:03
aaaaaaalso...

gemeint hat die frau meiner meinung nach aikido;)
die ultimative kk mit der man größere und starkere mit einem griff in die knie zwingt OHNE sie zu verletzen...:rolleyes: was lieb ich pädagogen,,,:D

Du musst dazu schreiben das du das ironisch meinst sonst nimmt dir das die Dame ab und schickt die Burschen zum Aikido Verbeugungen machen und Roecke tragen. Dann werden die wegen deinem Tip noch schwer traumatisiert.

Daneben ist es auch nicht noetig wegen schulhofmobbing und pausensnack erpressung die schweren geschuetze aufzufahren und dem Kind denJET PROJECTOR X (http://www.freie-waffen.com/catalog/piexonjetprotectorjpxhundeabwehrgert-p-5481.html) in den ranzen zu packen. zum beindrucken reicht meist ein gesundes Selbstbewusstsein 30 liegestuetze am Stueck und Demo eines schoen gezogenen van Damme rundkick gegen die Laterne.

Kampfkunst hat mehr zu bieten als reine Selbstverteidigung darauf sollte man grad bei Kindertraining achten.

BillaP
02-05-2010, 00:11
Hmm vllt meint sie auch Wing Tsun.
Aber ich würde deinem kind auch eher ju jutsu allkampf empfehlen als wing tsun. Da lernt er sich im stand zu verteidigen und falls es mal auf den boden geht weiß er direkt wie er wieder aufstehen muss und so.

DeepPurple
03-05-2010, 07:19
Welche auch immer:
Eine SV für Kinder ist nie eine schnelle Lösung (lernen dauert halt) noch die ultimative.
Wichtig ist das Selbstbewusstsein aufbauen (dazu taugen alle gängigen KS für Kinder).
Und wichtig ist auch, die Zustände an der Schule anzugehen.

Papatom
03-05-2010, 07:50
Moin walking-girl,

also bei akuten Problem in der Schule dauert Dingsbums ja zu lange...

Mich persönlich würde wirklich interessieren, welche "normalen" Maßnahmen Du schon ergriffen hast....abgesehen von der KS/ KK, was natürlich immer gut sein kann, wenn sich das Kind dafür interessiert...

Gruß

Helmut Gensler
03-05-2010, 15:46
papatom hat Recht.
Andere verklopfen als einzige Lösung ist nicht unbedingt sinnvoll.
Aber jemanden verklopfen können, ohne es anwenden zu müssen hilft gerade in der Schule verdammt oft.

walking-girl
04-05-2010, 19:54
Solche Probleme an den Schulen gab es schon, wie ich Schulkind war und wird es sicher auch immer geben.

Der Knirps, der JP schikaniert hat, bekam zum Unterrichtsschluss schon ein Schreiben der Rektorin mit 6 Wochen Turnhallensperre mit. Am nächsten Tag hat er sich mit einer Tafel Schokolade entschuldigt. Momentan ist Ruhe, aber das ist sehr wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Nach den Sommerferien werden ca. 6 - 10 neue Kinder in die Klasse kommen.

Mein Kleiner ist begeisterter Fussballer und seit der Herzmediumstellung im letzten Sommer wird er auch immer besser. Auf verbale Angriffe kontert er teilweise oder schlägt bei nächster Gelegenheit zurück. Eine Entwicklung, die sich erst in den letzten Wochen bei ihm beobachten lässt.

Ich bin derzeit dabei einige Termine für Probetraining in verschiedenen KS zu vereinbaren. Mal schauen, was den Kids dann gefällt.

Helmut Gensler
06-05-2010, 16:50
Ich mache das in meiner Schule ähnlich.
Rowdy-kids dürfen mit in den Kae-In-Sog-In Unterricht. Bisher hat das recht gut geholfen. Denn die Regeln sind klar: wer rumschlägert, der verstößt gegen unsere Abmachungen und das ist nicht gut.... ;-((
Einen Rausschmiß hat noch niemand provoziert.

walking-girl
07-05-2010, 18:30
In der kommenden Woche stehen die ersten Probetraining-Einheiten an (Taekwondo, Karate und Boxen). Mal schauen, ob da schon was dabei ist. Auf jeden Fall bin ich dabei noch weitere Probetrainingtermine zu vereinbaren.

Ich werde euch auf dem laufenden halten, wenn sie an einer bestimmten KS/KK besonderen Gefallen gefunden haben. Vielleicht findet sich da dann ja noch ein anderer Trainer.

Vielen Dank nochmal an alle für die Unterstüzung.

Kyoshi
08-05-2010, 06:31
@ walking-girl

Bei uns werden Sie geholfen ! :D ;)

Viel Erfolg ! :)

Peaceful Warrior
08-05-2010, 12:33
Das Problem: Vor ein paar Tagen rief mich JP's (6 J.) Klassenlehrin an und sagte, sie hätte beobachtet wie JP
nach dem Sportunterricht von einem Mitschüler schikaniert wurde. JP sagte es war das erste Mal, ein anderer
Mitschüler meinte jedoch das wäre schön öfters vorgekommen, was JP dann auch ganz leise bestätigt hat. Die
Klassenlehrerin meinte es gibt da eine Kampfsportart wo man Griffe lernt, die sehr schmerzen aber nicht ernsthaft
verletzen. Seit dem Anruf bin ich am suchen, aber noch kein Stück schlauer.

Heute habe ich ein Gespräch zwischen meinen Söhnen mitbekommen, wo mein Großer (10 J.) sagte, er hätte so was auch schon erlebt.
Jetzt ist mir jedenfalls klar, warum sie manchmal morgens Bauchweh haben.

Inzwischen hat dann mein Großer ein paar "Entschuldigungsbilder" von Vorschülern mitgebracht, die einen Tag zuvor ihn auf dem Schulhof
mehrfach getreten haben und von der Pausenaufsicht erwischt wurden.


In unserem Bekanntenkreis heißt es überall nur sie sollen sich wehren und zuschlagen. Aber das können sie nicht, ebenso
wenig wie ich es früher gekonnt habe. In meinem Leben habe ich erst einmal (in der 9. Klasse) die Fäuste eingesetzt. Da
muss es noch eine andere Möglichkeit geben. Wir sind hier ja nicht wie ich früher in einem 4000-Seelen-Dorf, sondern in der
Großstadt Hamburg.

Hat hier vielleicht jemand eine Idee, was die Klassenlehrerin gemeint hat?
Kann mir jemand eine Kampfsportart für die Jungs empfehlen? Möglichst Raum HH-Wandsbek, HH-Nord, HH-Mitte.

Danke schon mal im Voraus

Judo ist die beste "Einstiegsdroge":D in die KK. Macht mein Sohn jetzt wie ich auch schon ab 4 (ein Jahr früher als ich :D

Man lernt zwar keine Schläge und Tritte, aber das wird Kindern ja grundsätzlich verboten.

Später könnte er dann etwas SV-taugliches machen wie z.B. Boxen

SV-Rheinmain
20-05-2010, 20:45
Der große Vorteil wenn ein Kind KS/KK traininert besteht darin, dass es sich sehr schnell in der Schule rumspricht. Das führt dann dazu, dass das Kind von den Mitschülern und Mitschülerinnen ganz anders wahrgenommen wird. Es fällt automatisch aus der Opferrolle raus und es legt sich in der Regel ohnehin niemand mehr mit ihnen an.

Da meine Tochter ohnehin für ihr Alter recht groß ist hatte sie hier glücklicherweise noch nie Schwierigkeiten gehabt.
Sie hat jedoch auch einen Typen in der Klasse der schon massiv gegen andere Schüler Gewalt angewendet hat. Alle Eingaben über Schulelternbeirat (bin da selbst drin) sind recht erfolglos geblieben. Das Problem sind die Eltern und die sehen keinerlei Handlungsbedarf.

AndyLee
24-05-2010, 17:29
Bei solchen Threads frage ich mich immer, um was es da eigentlich genau geht?

Lernen, sich zu wehren, heißt nicht automatisch, Kampfsport zu betreiben. In meiner Praxis sehe ich immer wieder, wie Eltern ihre Kinder zu "kleinen Königen" erziehen. Damit ist der Stress vorprogrammiert, denn z. B. in der Schule treffen diese kleinen Könige dann auf ihr Pendant. Da sie nie gelernt haben, nachzugeben bzw. Kompromisse zu suchen, geht es in die Konfrontation - natürlich körperlich.

Was ich vermisse, ist die Erziehung der Kinder in drei Bereiche:

1. Konfliktkultur
2. Demokratieverständnis
3. Soziale Kompetenz

Wozu also die Kinder "aufrüsten" (wobei völlig wurscht ist, mit welcher Kampfkunst), mit dem Wissen, dass sie das gelernte wirklich nur im direkten Kampf gebrauchen können, also dann, wenn "die Katze schon in den Brunnen gefallen ist"? Haben die Eltern da nicht mehr zu bieten...sollten sie tatsächlich so einfallslos bzw. unwissend sein? Bedeutet also: Alle Kinder ab in die Kampfkunst, dann können sie sich wenigstens ganz toll prügeln? Soll das ein guter und intelligenter Weg sein - ist sowas Erziehung???

Konflikte und Streit lassen sich nicht vermeiden. Es kann aber gelernt werden, intelligent damit umzugehen, ohne Eskalation, ohne Geschrei, ohne Geprügel.

Meine Frage an die Poster hier: Wie und womit sorgt ihr dafür, dass eure Kinder auch diese Eigenschaften lernen?

Helmut Gensler
27-05-2010, 18:26
ja AndyLee hat Recht.
und kommt da eine Antwort?

Alfons Heck
27-05-2010, 19:21
Hallo Helmut,
danke das Du fragst. Hatte die letzten posts gar nicht gelesen.

Was ich vermisse, ist die Erziehung der Kinder in drei Bereiche:

1. Konfliktkultur
2. Demokratieverständnis
3. Soziale Kompetenz
Punkt 1+3 sollten wir Eltern den kids von klein auf vermitteln. Bei 2 sehe ich erst bei älteren Sinn. Da ist bei den Zwergen eher teilen, anbieten, auch mal 2. sein können, helfen usw als Umgangsform untereinander gefragt.


Gruß
Alfons.

Papatom
28-05-2010, 08:44
Moin,

na, das ist mein (unser) Job. Der der Eltern. Vorleben, drauf achten...konsequent durchziehen...

Edit: Natürlich hat Andy Lee recht, ABER es gibt auch in dem Alter schon Situationen, die sich nicht so leicht regeln lassen. Nämlich wenn der Gegenpart von vornereinhin auf Krawall aus ist...und der "Konflikt" nur ein Vorwand....von denen haben wir genug an der Schule, wo man sich auch nicht so leicht aus dem Weg gehen kann. Schließlich besteht Schulpflicht und man will ja nicht jedesmal ins Lehrerzimmer flüchten müssen... ;-)

Gruß

Tino78
28-05-2010, 09:46
[QUOTE=kuntao freak;2179200]
oder was ringen und raufenartiges fuer kinder eigentlich ein klassiker und sehr verbreited
ringen judo sambo bjj
[QUOTE]

...wenn du etwas gegen das Schlagen und Treten hast, ist das natürlich eine sehr gute Empfehlung.

Hab auch schon´nen richtigen Bammel davor, wenn meine Kleene nächstes Jahr in die Schule kommt :(

Tino78
28-05-2010, 09:59
...Konflikte und Streit lassen sich nicht vermeiden. Es kann aber gelernt werden, intelligent damit umzugehen, ohne Eskalation, ohne Geschrei, ohne Geprügel.


Ein nobler Gedanke, nur wenn´s beim Gegenüber an Intelligenz und Zurückhaltung fehlt, wird die Umsetzung schwierig....



Meine Frage an die Poster hier: Wie und womit sorgt ihr dafür, dass eure Kinder auch diese Eigenschaften lernen?

... indem ich versuche meine Kleine nicht zu einer Prinzessin zu erziehen (obwohl sie natürlich meine Prinzessin is :o)
bei Konflikten mit einer Gleichaltrigen, nich immer gleich petzen zu kommen, sondern selber versuchen Lösungen zu finden...
Das alles was man möchte einen Preis hat und sie nicht alles von mir/uns in den Hintern geblasen bekommt...
usw.

Alfons Heck
28-05-2010, 10:25
Hab auch schon´nen richtigen Bammel davor, wenn meine Kleene nächstes Jahr in die Schule kommt
das bringt schon Probleme mit sich. Aber wenn sie jetzt schon regelmäßig mit gleichaltrigen zusammen ist (Kiga oder ähnliches) ist sie eigentlich ganz gut gerüstet. Mein älterer ist in der 1.Klasse und er hat 4 wilde Jungs in seiner Klasse. Da arbeitet jetzt eine Schulpsychologin von der Stadt an dem Problem - sprich sie ist hin und wieder im Unterricht und gibt der Klassenlehrerin Tips.
Mal sehen was da noch passiert.


Gruß
Alfons.

Helmut Gensler
28-05-2010, 17:01
PISA hat dokumentiert, dass über 60% der schulischen Leistungen vom Elternhaus aus bestimmt werden. Die sozialen "Leistungen" sind da nicht einkalkuliert und sicher noch höher im Anteil.... Die Idee der Elternschule und eines Erziehungsführerscheins gewinnt da schon an Reiz.

Tino78
28-05-2010, 17:08
Die Idee der Elternschule und eines Erziehungsführerscheins gewinnt da schon an Reiz.

Wie meinst das, oder besser gesagt, was is damit gemeint?

Fisting
28-05-2010, 19:00
Das Problem: Vor ein paar Tagen rief mich JP's (6 J.) Klassenlehrin an und sagte, sie hätte beobachtet wie JP
nach dem Sportunterricht von einem Mitschüler schikaniert wurde. JP sagte es war das erste Mal, ein anderer
Mitschüler meinte jedoch das wäre schön öfters vorgekommen, was JP dann auch ganz leise bestätigt hat. Die
Klassenlehrerin meinte es gibt da eine Kampfsportart wo man Griffe lernt, die sehr schmerzen aber nicht ernsthaft
verletzen. Seit dem Anruf bin ich am suchen, aber noch kein Stück schlauer.

Heute habe ich ein Gespräch zwischen meinen Söhnen mitbekommen, wo mein Großer (10 J.) sagte, er hätte so was auch schon erlebt.
Jetzt ist mir jedenfalls klar, warum sie manchmal morgens Bauchweh haben.

Inzwischen hat dann mein Großer ein paar "Entschuldigungsbilder" von Vorschülern mitgebracht, die einen Tag zuvor ihn auf dem Schulhof
mehrfach getreten haben und von der Pausenaufsicht erwischt wurden.


In unserem Bekanntenkreis heißt es überall nur sie sollen sich wehren und zuschlagen. Aber das können sie nicht, ebenso
wenig wie ich es früher gekonnt habe. In meinem Leben habe ich erst einmal (in der 9. Klasse) die Fäuste eingesetzt. Da
muss es noch eine andere Möglichkeit geben. Wir sind hier ja nicht wie ich früher in einem 4000-Seelen-Dorf, sondern in der
Großstadt Hamburg.

Hat hier vielleicht jemand eine Idee, was die Klassenlehrerin gemeint hat?
Kann mir jemand eine Kampfsportart für die Jungs empfehlen? Möglichst Raum HH-Wandsbek, HH-Nord, HH-Mitte.

Danke schon mal im Voraus

Also jetzt mal wirklich ... Herr lass Hirn in die Köpfe unserer Lehrkörper regnen! Die Lehrerin hat also beobachtet wie JP schikaniert wurde ... hm, also nur mal als Gedankenerwägung ... hat die dumme Kuh es auch mal in Betracht gezogen dazwischen zu gehen oder beobachtet sie nur? Die Teure hat eine zweifelhafte Auffassung ihres Berufs.

Kampfkunst bzw. Selbstverteidigung ist hier natürlich geboten, kann aber nicht das einzigste Mittel sein. Sind es nur kleinere Hänsel- oder Raufereien kann ein gut platzierter Judo-Wurf mit anschließendem Hebel Abhilfe schaffen bzw. einfach ein Kräftemessen und dem Schikanierer zeigen, dass man bereit ist sich zu wehren!

Handelt es sich aber um ernsthaftere Dinge wie "Abziehen" von Wertsachen, Körperverletzung, Psycho-Mobbing ... dann sind auch andere Maßnahmen geboten ... Schule, Polizei usw. ... paar auf´s Maul durch einen Erwachsenen!

Wichtig ist, immer zu unterscheiden, ob ein Kind eine KK ausüben soll oder möchte, weil eine konkrete Bedrohung vorliegt oder weil man das Kind zu selbstbewussten Menschen erziehen möchte, es sich bewegen sowie Teamgeist und Miteinander lernen soll ... für die Kleinen ist hier - wie bereits vorschlagen - Judo das Beste! Judo weckt Interesse, ist cool, fördert den Bewegungsapparat, sie können sich austoben, lernen aber auch ihre Konzentration zu fördern, indem sie Techniken üben sollen ... auch das Training mit wechselnder Partnerinnen/Partnern fördert die Sozialkompetenz des Kindes. In erster Linie soll es das Kind aber freiwillig machen und es muss Spaß machen!

Handelt es sich aber um einen Jugendlichen, der von Mitschülern hart angegangen wird, dann musst man dem Kind auch eine SV-Kunst an die Hand geben, die auch einem Erwachsenen etwas nützen würde ... sprich Krav Maga, Jeet Kune Do, Wing Tsun* ...

Man sollte als Eltern nicht bei jedem Scheiß eingreifen und auch mal das Kind sich selbst verteidigen lassen, damit es auch für später lernt sich zu wehren, wenn die Eltern nicht da sind ... das Kind braucht Erfolgserlebnisse ... selbst bei einem so sensiblen Thema wie diesem - oder gerade hier!

Aber! Man muss immer als "backup" da sein. Sowas darf nie aus dem Ruder laufen ... daher handelt es sich um ernsthafte Taten gegen das Kind ... muss man eingreifen!

Sven K.
28-05-2010, 19:41
Ich denke es geht sehr viel um ÄNGSTE.
Sowohl der Eltern, der Kinder und auch der Lehrer !

Einen Ausweg, den dieser Personenkreis sieht, ist eben eine KK. Das ist
erst mal nicht verwerflich.

Ich für meinen Teil halte als größtes Problem mittlerweile den Verlust bzw.
das nicht Erlernen von EMPATHIE.

Leider verstärkt es sich immer mehr in unserer Gesellschaft, aus den
verschiedensten Gründen. Daraus resultieren mannigfaltige Probleme, die
sich Aufschaukeln, Summieren und für ziemlich viele "Probleme unserer
Gesellschaft" Ursache sind.

Allein dafür müsste ein Eltern-/Erziehungsführerschein her.

Hört sich eventuell etwas "strange" an.

Ist aber (nur) meine These. ;)

Tino78
28-05-2010, 21:05
Ich denke es geht sehr viel um ÄNGSTE.
Sowohl der Eltern, der Kinder und auch der Lehrer !

Einen Ausweg, den dieser Personenkreis sieht, ist eben eine KK. Das ist
erst mal nicht verwerflich.

Ich für meinen Teil halte als größtes Problem mittlerweile den Verlust bzw.
das nicht Erlernen von EMPATHIE.

Leider verstärkt es sich immer mehr in unserer Gesellschaft, aus den
verschiedensten Gründen. Daraus resultieren mannigfaltige Probleme, die
sich Aufschaukeln, Summieren und für ziemlich viele "Probleme unserer
Gesellschaft" Ursache sind.

Allein dafür müsste ein Eltern-/Erziehungsführerschein her.

Hört sich eventuell etwas "strange" an.

Ist aber (nur) meine These. ;)

Einen Kampfkunst / Kampfsport zu erlernen bedeutet ja nicht zwansläufig ein gewissen Gewaltpotential in einen Konflikt einzubringen. Vielmehr werden dabei ja auch andere Tugenden vermittelt, wie z. B. Selbstbewusstsein vielleicht dann auch selber die Größe zu haben zurück zu stecken und einem Streit aus dem Weg zu gehen, getreu dem Motto "der klügere gibt nach"

Helmut Gensler
29-05-2010, 11:14
Ja, es müssen einfach mehrere Wege gegangen werden, um gewisse Probleme unserer Gesellschaft zu entschärfen, denn "lösen" geht nicht.
Ein Aspekt ist das Stärken des Selbstbewusstseins, z.B. über KK.... bin ich dafür!
Elternführerschein klingt bescheuert, aber ein praktisches Grundwissen wäre nicht schlecht - schon gar nicht bei Lehrern, die das dann auch vermitteln sollen - ... vorsicht Nestbeschmutzung!!
Eine Medienwelt, die Empathie, Fürsorge und Können in den Vordergrund stellt, also weniger Menschenverbiegerei a la Modelshow, casting-mobbing etc.
Ehrlichkeit als zentraler Aspekt.. welch ein Horror für einige Massenmedien und Politiker
welch illusorische Gedanken......

AndyLee
29-05-2010, 13:29
Das erlernen einer Kampfkunst zum Zwecke der Aufpolierung des Selbstbildes ist genauso legitim, wie das erlernen von Fußball, Rugby, Schwimmen, Gewichtheben, usw.

Wichtig zu wissen ist: Kampfsport führt nicht unweigerlich zu mehr persönlicher Sicherheit. Vor allem: Der Einsatz von Techniken kommt erst dann zum tragen, wenn alle anderen Interventionen vorher bereits versagt haben...vorausgesetzt, man kennt noch andere Interventionen. Frage: Wo eigentlich lernt man diese Interventionen, wo soll man sie lernen?

Empathie ist nur ein Teil der sozialen Kompetenz. Sie nur zu besitzen, reicht nicht aus - man muss sie auch gewinnbringend einsetzen. Nur: Wo lernt man all das...etwa beim Kampfsport?? Daher war ja meine Frage: Alle ab in den Kampfsport und alles wird gut?

Schule und Kindergarten sind neben dem Elternhaus die wichtigsten Sozialisationsstätten. Wenn diese Einrichtungen ihre erzieherische Arbeit von sich weisen und zurück auf die Eltern schieben, ist das weder berechtigt (Schule hat Bildungs- und Erziehungsauftrag) noch moralisch haltbar (Kinder halten sich mind. die Hälfte des Tages in der Schule auf).

Quintessenz: Ein Kampfsportverein muss und sollte immer und grundsätzlich als Hobby gesehen, aber nicht als Problemersatz missbraucht werden. Kinder haben Eltern, die wiederum haben das Recht aber auch die Pflicht ihre Kinder zu einem sozialen Wesen zu erziehen. Der Erziehungsauftrag der Schule steht rechtlich neben dem der Eltern.

Ich glaube: Die Erwachsenen sollen einfach nur ihren Pflichten nachkommen.... nicht mehr - nicht weniger. Dann müssen wir auch nicht immer nach Kampfsport schreien.

Helmut Gensler
30-05-2010, 13:24
Empathie ist nur ein Teil der sozialen Kompetenz. Sie nur zu besitzen, reicht nicht aus - man muss sie auch gewinnbringend einsetzen. Nur: Wo lernt man all das...etwa beim Kampfsport?? Daher war ja meine Frage: Alle ab in den Kampfsport und alles wird gut?

Schule und Kindergarten sind neben dem Elternhaus die wichtigsten Sozialisationsstätten. Wenn diese Einrichtungen ihre erzieherische Arbeit von sich weisen und zurück auf die Eltern schieben, ist das weder berechtigt (Schule hat Bildungs- und Erziehungsauftrag) noch moralisch haltbar (Kinder halten sich mind. die Hälfte des Tages in der Schule auf).
Laut PISA sind die Einflüsse des Elternhauses mit rund 60% anzusetzen. Eine gegenseitige Hin- und Herschieberei von Prozenten in der Verantwortung bringt wenig. Vielmehr ist zu beobachten, dass sich eine viel zu große Anzahl von Lehrern und Eltern nicht in der Lage sehen, den ErziehungsAUFTRAG (!!) gegenüber den Kindern ernsthaft erfüllen zu wollen und zu können.
Ob jetzt Trainer im Kampfsport den Erziehungsauftrag als wesentlichen Bestandteil in ihr Training aufnehmen wollen und können, das entscheidet jeder Dojo selbst. Es ist aber völlig illusorisch abzunehmen, dass mit einen KK /KS auch immer automatisch eine adäquate Erziehung einhergeht.

Sven K.
30-05-2010, 15:02
Laut PISA sind die Einflüsse des Elternhauses mit rund 60% anzusetzen. Eine gegenseitige Hin- und Herschieberei von Prozenten in der Verantwortung bringt wenig. Vielmehr ist zu beobachten, dass sich eine viel zu große Anzahl von Lehrern und Eltern nicht in der Lage sehen, den ErziehungsAUFTRAG (!!) gegenüber den Kindern ernsthaft erfüllen zu wollen und zu können.
Ob jetzt Trainer im Kampfsport den Erziehungsauftrag als wesentlichen Bestandteil in ihr Training aufnehmen wollen und können, das entscheidet jeder Dojo selbst. Es ist aber völlig illusorisch abzunehmen, dass mit einen KK /KS auch immer automatisch eine adäquate Erziehung einhergeht.

So sehe ich das auch. Dazu kommt noch, dass zwei wichtige Lern-Fenster
für Empathie gibt. Diese befinden sich im Alter von 1,5 und 4 Jahren. Wird
hier nicht das Richtige verankert, schaukeln sich hier die meisten heutigen
Probleme auf.

Kindergarten/Schule ( und auch die Trainer ) können hier nur noch schwer
eingreifen und höchstens nachbessern. Es gibt einige viel-versprechende
Programme, die auch in einigen Kindergärten und Schulen erfolgreich
angewandt werden.

Das bedeutet NICHT das alle Eltern ihre Kinder misshandeln. Auch ein
Über-Bemuttern kann schädlich sein. Es bedeutet vielmehr das viele Eltern
einfach nicht mehr in der Lage sind mit den Kindern RICHTIG zu
Kommunizieren. Das muss man ihnen wieder beibringen. Zur Not auch mit
einem "Elternführerschein".

Hört sich ein wenig nach esoterisch geprägten Blabla an.

Natürlich ist Empathie nur ein Teil der sozialen Kompetenz. Für mich ( und
etlichen Anderen, die sich da besser auskennen ) ist es aber die mit der
höchsten Relevanz. Ist Empathie nicht oder falsch verankert ist alles andere
nebensächlich. Das reicht vom "Tyrannen im Kingergarten" über
"Schulverweigerer", "Drogenkonsum", Mobbing/Mobbingopfer bis hin zur
Unfähigkeit vieler Jugendlichen einen Beruf zu lernen und sogar zur
Beziehungsunfähigkeit vieler Erwachsener, die sich dann wieder in einer
erhöhten Scheidungsrate widerspiegelt. Hier beginnt dann wieder der
Teufelskreis mit mehr Scheidungskindern/Kinder mit nur einem Elternteil und
deren schlechteren Chancen usw.

Das alles hier fachlich darzulegen dürfte etwas den Rahmen sprengen.
Wer sich dafür interessiert kann sich hier schlau machen.
Kalte Kinder - Schriftenreihe (Bd. 785) (http://www.bpb.de/publikationen/NQE729,0,0,Kalte_Kinder.html)
Das sind recht gut investierte 4,- €.

Edit: Ist doch die aktuelle Ausgabe von 2009
Braucht Ihr also nicht beim Buchhändler holen sondern lieber
beim BPB. ;)

Scorp1on King
30-05-2010, 15:12
Auch wenn ich erst 15 bin...
Ich wäre für BJJ.
Das ist einfach das beste für Kinder.Sie können sich austoben,bauen selbstbewusstsein auf und können wenn wirklich ne keilerei zustande kommt sich auch wehren da bei mir in den Kindertagen alles auf dem Boden endete.:D:D
Es ist heufig sehr Kinderfreundlich das Training.

AndyLee
30-05-2010, 19:29
Auch wenn ich erst 15 bin...
Ich wäre für BJJ.
Das ist einfach das beste für Kinder.Sie können sich austoben,bauen selbstbewusstsein auf und können wenn wirklich ne keilerei zustande kommt sich auch wehren da bei mir in den Kindertagen alles auf dem Boden endete.:D:D
Es ist heufig sehr Kinderfreundlich das Training.

Wenn du meinst, BJJ wäre für Kinder "das Beste": Worin unterscheidet sich das Kindertraining im BJJ von dem im JJ, Judo und Ringen? Scheint ja so, als würdest du auch alle anderen Kampfsportarten kennen...oder war das eher so gemeint, dass du selbst BJJ trainierst und dadurch einfach auch empfehlen möchtest?

@Rest:
Keine Kampfsportschule kann den erzieherischen Auftrag von Eltern, Schule und Kindergarten ersetzen. Schon allein die Zeit, die ein Kind im Kindergarten, in der Schule oder im Elternhaus ersetzt, kann niemals durch eine Kampfsportschule erreicht werden. Abgesehen davon reden wir hier zumeist von Vereinen...nur die wenigsten Trainer haben eine pädagogische Bildung die ihn dazu befähigen, die notwendige Erziehungsarbeit der Sozialisationsstätten zu unterstützen.

Ich weiß: Manche Trainer halten sich für allmächtig, haben Fachwissen praktisch in allen Themenbereichen, wie Medizin, Psychologie, Soziologie, Kriminologie, Anthropologie u.v.m. Zumindest suggerieren das viele, wollen es suggerieren...sie sind die Meister...

Daher schreibe ich noch einmal: Kampfsportschulen u. -vereine dienen der Hobby und Freizeitbeschäftigung und befinden sich damit auf der gleichen Ebene, wie Fuß- und Handball, Schwimmen, Kraftsport, usw. Warum gerade Kampfsportler meinen, sie seien etwas Besonderes, ist mir völlig fremd. Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein - so etwas wissen wirklich Interessierte - basieren auf eine gute Sozialisation, auf Erfolgserlebnisse, auf den sozialen Umgang mit anderen Menschen, im Spiel, im Spaß, im Streit... kann praktisch also überall stattfinden.

@Sven K.
Ich weiß nicht, warum für dich gerade Empathie unter den Soft Skills so angesagt ist. Frage ich einfach mal nach: Was eigentlich ist mit:
Respekt, Toleranz, Kompromissfähigkeit, Kritikfähigkeit, Achtung, Anerkennung, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Wertschätzung, Selbstdisziplin, Urvertrauen, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, Motivation, Menschenkenntnis, Selbstwirksamkeit, Durchsetzungsvermögen, Wahrnehmungsvermögen, Sprachkompetenz, Interkulturelle Kompetenz, u.v.m.?? Bei den Soft Skills geht es doch viel mehr als "nur" um den Umgang mit anderen Menschen, es geht doch auch um den Umgang mit sich selbst und soziale Kompetenz im Bezug auf den Umgang innerhalb gruppendynamischer Prozesse?

Auch psychisch ist der Mensch eben nicht nur einfach "so zu durchleuchten" - das macht es eben auch schwierig. Natürlich lassen sich Unebenheiten in der Erziehung über den Kindergarten oder über die Schule bearbeiten. Selbstverständlich könnten praktisch sämtliche pädagogischen Problem in diesen Institutionen erfolgreich bearbeitet werden. Was nicht pädagogisch bearbeitet werden kann, sind psychische Probleme, dafür gibt es andere Fachleute. Ich kann auch nicht verstehen, warum Schulen und Kindergärten keine pädagogischen Probleme beheben könnten?

In meiner pädagogischen Praxis erlebe ich, dass Kindergärten sehr motiviert und engagiert agieren und häufig dadurch auch pädagogisch viel aufarbeiten können. Schule arbeitet demgegenüber kaum motiviert mit, engagiert sich praktisch nur aufgrund einer Erhöhung der Druckkulisse, Lehrer kennen sich oftmals überhaupt nicht richtig im pädagogischen Alltag aus, holen sich aber auch keine Hilfe. Sie arbeiten unreflektiert, dass, was im pädagogischen Alltag Standards sind (z. B. Supervisionen) sind für Lehrer oft nur Visionen. Noch einmal: Die Schule ist neben dem Elternhaus die wichtigste Sozialisationsstätte, dass Erziehungsrecht der Schulen steht rechtlich nicht unter, sondern neben dem der Eltern. Was also muss der Gesetzgeber noch tun um Lehrern klar zumachen, dass ihr Erziehungsauftrag nicht Teil eines Comics ist?

Warum ist es so wichtig, dass sich Schule einkling? Immer mehr Kinder zwischen 10 und 14 Jahren fallen durch Straftaten auf, können aber nicht belangt werden. Dieses Alter ist bei den Kids bestimmt durch körperlichen und geistigen Wandel (Adoleszenz/ Pubertät). Schule hat geradezu die Verpflichtung, die Kinder heil und gesund durch diese Zeit zu bringen, da die Schüler - nicht zufällig - zu dieser Zeit auch die Schule besuchen. Was passiert stattdessen? Die Kinder werden in heterogene Klassen gesteckt (verschiedene soziale Schichten, Religionen, Kulturen), besitzen aber kein Handwerkszeug dafür, damit umzugehen. Es wird verlangt, dass sie funktionieren. Ist doch klar, dass hier Probleme vorprogrammiert sind, weil Ali auf Franz stößt, weil Gerd arm ist und vllt. auch muffelt und neidisch auf Frederike ist, die jeden Tag neue Klamotten trägt und weil Sybille Aicha überhaupt nicht mag, weil sie meint, dass Aicha mit ihrem Kopftuch nur provozieren will. Es sprechen viele Gründe dafür, dass Kinder in dieser Zeit anfällig für Störungen sind und aus "der Bahn" geworfen werden können. Nur: Irgendwie scheint sich niemand so richtig dafür verantwortlich zu fühlen?

Ich frage mich: Was befähigt ausgerechnet den Kampfsport, hier regulierend einzugreifen?

Alfons Heck
30-05-2010, 21:14
Hallo AL,
2 kleine Punkte zu Deinen Ausführungen:

1. (Kampf)sport gibt den Kindern die Möglichkeit auf einer häufig vernachlässigten Ebene etwas zu erfahren. Der Körper wird in der Schule (fast immer) auf eine still verharrende Masse reduziert. Der (Kampf)sport wirkt hier von einer bisher nicht gekannten Seite auf das Kind ein.

2. Manche Trainer/Meister... schaffen es völlig neue (unerwartete) Strukturen zu schaffen und die bisher immer abgeschobenen Kids auf eine Ebene mit den hochgesetzten Kids zu bringen. Sie auch so wie sind zu akzeptieren und ihnen eine Chance zu geben.


Gruß
Alfons.

Scorp1on King
30-05-2010, 22:59
Wenn du meinst, BJJ wäre für Kinder "das Beste": Worin unterscheidet sich das Kindertraining im BJJ von dem im JJ, Judo und Ringen? Scheint ja so, als würdest du auch alle anderen Kampfsportarten kennen...oder war das eher so gemeint, dass du selbst BJJ trainierst und dadurch einfach auch empfehlen möchtest?

Tut mir leid habe ich erlich gesagt vergessen zu schreiben...
Genau die Sportarten die du noch geschrieben hast sind sehr gut geeignet.
Warscheinlich denke ich zusehr an mich selbst...
Weil falls der kleine mal MMA`ler werden will ist er mit BJJ auf dem besten Wege :D:D

nointerest
31-05-2010, 00:43
Also die philosophischen Diskussionen über die diversen KKs ja in allen Ehren, aber...

wenn mehrere KKs zur Verfügung stehen (ist ja nu nicht überall der Fall) - dann lasst doch das/die Kinder überall probetrainieren - so in etwa 3 bis 4 mal oder so. Danach geht das Kind dahin, wo es ihm am Besten gefallen hat...

Es bringt nämlich nix wenn das Kind zwar KK "X" trainiert weil die ganz tolle spezielle für Kinder supergute Eigenschaften hat - aber insgeheim keinen Bock drauf hat.

AndyLee
31-05-2010, 16:36
Hallo AL,
2 kleine Punkte zu Deinen Ausführungen:

1. (Kampf)sport gibt den Kindern die Möglichkeit auf einer häufig vernachlässigten Ebene etwas zu erfahren. Der Körper wird in der Schule (fast immer) auf eine still verharrende Masse reduziert. Der (Kampf)sport wirkt hier von einer bisher nicht gekannten Seite auf das Kind ein.

2. Manche Trainer/Meister... schaffen es völlig neue (unerwartete) Strukturen zu schaffen und die bisher immer abgeschobenen Kids auf eine Ebene mit den hochgesetzten Kids zu bringen. Sie auch so wie sind zu akzeptieren und ihnen eine Chance zu geben.


Gruß
Alfons.

Hi Alfons...natürlich kann sowas auch Kampfsport leisten.

Ich glaube, dass die von dir erwähnten Inhalte aber sehr wohl auch von anderen Sportarten und von den Trainern anderer Sportarten bewältigt werden können. Will sagen: Kampfsport/Kampfkunst hat hier kein Privileg sondern steht mit seinen Angeboten neben den vielen, vielen anderen Angeboten anderer Sportarten, Vereinen und Schulen.

Helmut Gensler
31-05-2010, 18:52
KK -Dojos sind erst seit den frühen 70ern in Deutschland verbreitert. Vorher ging es auch mit anderen Sportarten ganz gut. Völlig falsch wäre jetzt der Schluss, dass die gefühlte und reelle Zunahme der Gewalttaten etwa mit den neuen Angeboten der KK/KS -Dojos in Verbindung zu bringen ;-))

Lehrer kennen sich oftmals überhaupt nicht richtig im pädagogischen Alltag aus, holen sich aber auch keine Hilfe. Sie arbeiten unreflektiert,
Diese pauschale "Verteufelung aller Lehrer" in diversen Texten finde ich ganz schnuckelig. So sieht also eine differenzierte Haltung erwachsenener Menschen aus.. na prima.

Alfons Heck
31-05-2010, 19:13
...natürlich kann sowas auch Kampfsport leisten.

Ich glaube, dass die von dir erwähnten Inhalte aber sehr wohl auch von anderen Sportarten und von den Trainern anderer Sportarten bewältigt werden können...
Klar, ich habe daher ja auch diese runden Dinger um Kampf gesetzt:D
Außerdem solltest Du schon mitbekommen haben das ich sehr große Probleme damit habe Kids KK/KS beizubringen. Ich debattiere hier ja ständig um die sinnvollen KKs und das Mindestalter.
Ich sehe sehr viele Probleme wenn man Kindern in zu jungen Jahren KK beibringt (erhöhtes Gewaltpotential, unreflektierte Anwendung, falsche Vorstellung von Problemlösungen...).


Gruß
Alfons.

nointerest
01-06-2010, 04:53
Ich sehe sehr viele Probleme wenn man Kindern in zu jungen Jahren KK beibringt (erhöhtes Gewaltpotential, unreflektierte Anwendung, falsche Vorstellung von Problemlösungen...).


Hm, dann würd ich sagen: Sch.. KK-Lehrer gehabt...

@AndyLee: Welche pädagogische Praxis meinst denn? Kann ja nicht weit her damit sein wenn Du so pauschal über Lehrer abgehst wie Nachbars Lumpi auf rohes Steak...

Helmut Gensler
01-06-2010, 10:02
Ich sehe sehr viele Probleme, wenn man Kindern in zu jungen Jahren KK beibringt (erhöhtes Gewaltpotential, unreflektierte Anwendung, falsche Vorstellung von Problemlösungen...).
volle Zustimmung!
Wir (gerade in unserer Schule am Hofgarten) legen sehr viel Wert auf die Basis, also die Verbesserung des Körpergefühls, die Erweiterung des Handlungspotentials und auch auf die Kooperations- und Teamfähigkeit. Das alles kommt in den "traditionellen KKs" nur nebenbei zum Tragen.

Alfons Heck
01-06-2010, 10:35
Hm, dann würd ich sagen: Sch.. KK-Lehrer gehabt...
Nein. Das Ganze ist ein Dilemma.
Entweder sind die Kids in Ihren köerperlichen Grenzen SV-fähig und damit entstehen klar die genannten Probleme. Oder sie machen eben "Körpertheraphie" und können im besten Fall wirklich natürlich mit ihrem Körper umgehen und sind damit im "defensiven" Bereich SV-fähig (durch ausweichen, abfangen und wegrennen).


Gruß
Alfons.

Helmut Gensler
01-06-2010, 14:23
es liegt auch noch an den systemimmanenten Inhalten.
Wenn ich Blocken und Schlagen (oder was auch immer) mit den Anfängern trainiere, so setze ich gewisse motorische oder mentale Sachen voraus. Ob die bei den entsprechenden Kindern auch gegeben sind wird nicht im Vorfeld geprüft.
Ganz unabhängig davon sind die verschiedenen Erwartungen oder Befürchtungen zum KS.

AndyLee
01-06-2010, 19:06
@AndyLee: Welche pädagogische Praxis meinst denn? Kann ja nicht weit her damit sein wenn Du so pauschal über Lehrer abgehst wie Nachbars Lumpi auf rohes Steak...

Frage wäre dann: Wie viel pädagogische Praxis gibt es denn an Schulen so? Würde mich schon sehr wundern, wenn es mehr als eine gebe...

Keinesfalls gehe ich "pauschal über Lehrer ab" - Wenn ich über Kampfsport schreibe, gehe ich auch nicht "pauschal über Kampfsport ab" - komischer Weise wird das verstanden.

Ich suche nicht nach Schuldigen, sondern versuche zu erklären, wie sich Dinge aus meiner Beobachtung darstellen. Wenn du eine andere Beobachtung gemacht hast, lass es mich wissen - gerne können wir dann unsere Erfahrungen austauschen - sicherlich auch interessant für die anderen Leser hier.


@Alfons
für mich geht es aber nicht um altersbedingte Nichtteilnahme von Kindern am Kampfsport, sondern um den Sinn von Kampfsport zum Zwecke der Aufpolierung des Selbstbewusstseins. Man vergisst dabei, dass praktisch jedes Erfolgserlebnis (wo und wie auch immer) das Selbstbewusstsein stärkt, gleiches gilt für die Integration in einem sozialen Netzwerk und die ganz banalen Dinge, wie Anerkennung, Lob, Fürsprache, etc. Aber so etwas findet man überall, so natürlich auch im Kampfsport.

Ich habe immer noch Probleme damit, derartige Attribute besonders dem Kampfsport zuzuordnen.

nointerest
01-06-2010, 22:48
In meiner pädagogischen Praxis erlebe ich, dass Kindergärten sehr motiviert und engagiert agieren und häufig dadurch auch pädagogisch viel aufarbeiten können. Schule arbeitet demgegenüber kaum motiviert mit, engagiert sich praktisch nur aufgrund einer Erhöhung der Druckkulisse, Lehrer kennen sich oftmals überhaupt nicht richtig im pädagogischen Alltag aus, holen sich aber auch keine Hilfe. Sie arbeiten unreflektiert, dass, was im pädagogischen Alltag Standards sind (z. B. Supervisionen) sind für Lehrer oft nur Visionen. Noch einmal: Die Schule ist neben dem Elternhaus die wichtigste Sozialisationsstätte, dass Erziehungsrecht der Schulen steht rechtlich nicht unter, sondern neben dem der Eltern. Was also muss der Gesetzgeber noch tun um Lehrern klar zumachen, dass ihr Erziehungsauftrag nicht Teil eines Comics ist?

Warum ist es so wichtig, dass sich Schule einkling? Immer mehr Kinder zwischen 10 und 14 Jahren fallen durch Straftaten auf, können aber nicht belangt werden. Dieses Alter ist bei den Kids bestimmt durch körperlichen und geistigen Wandel (Adoleszenz/ Pubertät). Schule hat geradezu die Verpflichtung, die Kinder heil und gesund durch diese Zeit zu bringen, da die Schüler - nicht zufällig - zu dieser Zeit auch die Schule besuchen. Was passiert stattdessen? Die Kinder werden in heterogene Klassen gesteckt (verschiedene soziale Schichten, Religionen, Kulturen), besitzen aber kein Handwerkszeug dafür, damit umzugehen. Es wird verlangt, dass sie funktionieren. Ist doch klar, dass hier Probleme vorprogrammiert sind, weil Ali auf Franz stößt, weil Gerd arm ist und vllt. auch muffelt und neidisch auf Frederike ist, die jeden Tag neue Klamotten trägt und weil Sybille Aicha überhaupt nicht mag, weil sie meint, dass Aicha mit ihrem Kopftuch nur provozieren will. Es sprechen viele Gründe dafür, dass Kinder in dieser Zeit anfällig für Störungen sind und aus "der Bahn" geworfen werden können. Nur: Irgendwie scheint sich niemand so richtig dafür verantwortlich zu fühlen?


Das hier gibt mir Anlass zu denken Du pauschalisierst ein ggaannnzzz kleines bisschen...

Warum sollen gerade die Schulen regulierend eingreifen? Wo sind die Eltern?

Schule ist nun mal dazu da, den Kindern Kulturtechniken beizubringen sowie hauptsächlich (kognitives) Wissen über verschiedenste Gebiete zu vermitteln. Dadurch sollen sie fähig werden, sich in der Welt zu bewegen.

Schule ist keine! Erziehungsanstalt die 99% ihrer Zeit damit verbringt die von Dir angesprochenen Probleme zu lösen. Natürlich sollte sie sie nicht komplett ignorieren - aber wenn die stofflichen Inhalte dadurch flöten gehen dann hörts halt mal auf.

Verstehe ich das richtig - Du willst homogenere Gruppen? Der Trend geht leider genau zum Gegenteil - Heterogenität ist angesagt. Deshalb haben inzwischen Eltern immer die Möglichkeit sogenannte "Sonderschulen" (wobei ich das Wort blöd finde) zu vermeiden - wenn die Eltern es wollen muß ein Kind in die Regelklasse - egal ob es dort untergeht oder nicht. Na ja, wir in Bayern mit unserem gegliederten Schulsystem sind von Hetereogenität noch relativ weit weg - aber die eingebildete Homogenität machts jetzt auch nicht besser.

Warum muß die Schule das Problem lösen dass Kind X Kind Y nicht leiden kann und aggressiv angeht weil Kind Y arm, ausländisch oder sonstwas ist? Warum sollen die Eltern das nicht lösen? (Gerade die Eltern, die diese Probleme -nicht- haben).

Klar, immer alles in die Schule - die Schule soll Medienkompetenz aufbauen, sie soll vor Aids warnen, sie soll sie soll sie soll sie soll..... lauter Nebenaufgaben. Und da wundert man sich dass es nur noch Zack Zack geht in der Schule.

Supervision ist wirklich nicht weit verbreitet... nur in der Ausbildung ist das noch der Fall. Dort aber wird es natürlich als etwas "negatives" angesehen, man muß sich möglichst gut "präsentieren". Wenn man damit dann endlich fertig ist hat man keinen Bock mehr drauf andere Leuts im U sitzen zu haben...

Na ja, egal - eigentlich gehts ja um die KKs *gg*.
Die sind kein Allheilmittel, genausowenig wie die Schule, aber natürlich können auch sie die Softskills, das Körpergefühl usw stärken. Das ist nix exklusives - aber warum muß es das auch sein?

Papatom
02-06-2010, 08:12
Moin,

natürlich sind (wir) Eltern in erster Linie dafür verantwortlich, unsere Kids auf einen vernünftigen Weg zu bringen.
ABER, je älter sie werden, desto mehr Zeit verbringen sie in der Schule. Dort werden sie zwangsläufig mit Problematiken Konfrontiert. Ob sie wollen, oder nicht. Auch habe ich keinerlei Einfluss dort al Elternteil im Alltag. Demnach hat die Schule sehr wohl eine deutliche Verantwortung. Denn meine Kinder lernen, wie dort eben mit Problemen und Konflikten umgegangen wird. Wenn sie dann da lernen, dass der stärkere, lautere Schläger sich durchsetzt und die "Pädagogen" dort nicht wirklich eingreifen, Probleme verharmlost oder unter den Tisch gekehrt werden....oder die Lehrer einfach überfordert oder zu wenige sind? Was dann?
Wenn ein System von mir per Schulpflicht verlangt, mein Kind dort eine bestimmte Zeit zu lassen, hat dieses System dann auch in dieser Zeit die Verantwortung. Nicht nur für Vermitteln von Lerninhalten!

Gruß

Helmut Gensler
02-06-2010, 14:41
Zweifelsfrei sind die Schüler während ihrer 201 vorgeschriebenen Schultage länger in der Schule als unter elterlicher Erziehungszeit. Aber in den restlichen Tagen dürfen sich diese Eltern ihrer Pflicht nicht entledigen.
Ich habe als Beratungslehrer gerade so einen Fall, bei dem die Mutter des 6 jährigen Kindes einfach perfekt alles verschlampert hat. Ich bedauere schon die Kolleginnen, die da "reparieren" sollen.
Ich stimme papatom völlig zu, dass die erzeiherische Komponente bei den meisten Lehrern noch etwas ausbaufähig ist. (schön gesagt, nicht wahr??) Die Ausbildung an der Uni im Studium war etwas minderbemittelt und vor allem theoretisch. Wenn ich mir jetzt aber die PraktikenntInnen der "sozialen Arbeit / FH" anschaue, so ist es da mit der praxisgerechten Ausbildung auch nicht so gigantisch besser. Richtige Praktiker werden an den Unis/FHs nicht af dauer angestellt, sie sind ja "nicht wissenschaftlich genug". Wer soll dann die "Pädagogen" , egal ob Lehrer oder Sozialarbeiter realistisch vorbereiten?

Alfons Heck
02-06-2010, 16:30
Hallo Interessenloser,

Warum muß die Schule das Problem lösen dass Kind X Kind Y nicht leiden kann und aggressiv angeht weil Kind Y arm, ausländisch oder sonstwas ist? Warum sollen die Eltern das nicht lösen? (Gerade die Eltern, die diese Probleme -nicht- haben).
die Schule muß das Problem lösen da sonst eben kein Unterricht möglich ist. Wenn 4-8 von 25-30 Kids den Unterricht ständig aufmischen ist die von Dir als Hauptziel genannte Wissensvermittlung nicht im erforderlichen Umfang möglich.

Außerdem wird diese Situation häufig erstmal von den Lehrern ignoriert. Bis eben Eltern mit den Lehrern und Direktor zusammen eine Lösung anstreben. Ein zäher Prozeß wie ich gerade mitbekomme:mad:


Gruß
Alfons.

Alfons Heck
02-06-2010, 16:40
Hallo,

den Sinn von Kampfsport zum Zwecke der Aufpolierung des Selbstbewusstseins.
Das ist nicht Sinn das KK-Trainings.
Was aber mE das Training (wie generell erfolgreiche sportliche Betätigung) bringt ist ein verbessertes Selbstwertgefühl.


...wie Anerkennung, Lob, Fürsprache, etc. Aber so etwas findet man überall, so natürlich auch im Kampfsport.
Ich habe immer noch Probleme damit, derartige Attribute besonders dem Kampfsport zuzuordnen.
Wer macht das? Ich nicht.


Gruß
Alfons.

AndyLee
02-06-2010, 17:06
Das hier gibt mir Anlass zu denken Du pauschalisierst ein ggaannnzzz kleines bisschen...

Warum sollen gerade die Schulen regulierend eingreifen? Wo sind die Eltern? Und die Eltern fragen: Wo ist die Schule? Alle fragen sich, wo der jeweils andere Teil ist. Nunja - ich finde es unklug, sich hinter Fragen zu verstecken und die Eigenverantwortung abgeben zu wollen. Ich rufe lieber die Eltern an, rufe die Schule an, unterhalte mich mit den Eltern, unterhalte mich mit der Schule, bringe alle an einen Tisch. Das bringt mehr und schont Ressourcen. Eigentlich gehört das nicht zu meinem Auftrag, oft ist es meiner Erfahrung nach aber notwendig, derart bestimmt vorzugehen, da sonst die Probleme regelrecht "verschleppt" werden, sich Fronten aufbauen und die Kommunikation drastisch leidet. Genauso, wie sich alle zuvor fragen, wo der jeweils andere bleibt, fragen sich alle danach, warum der jeweils andere nicht "mal was gesagt hat". Ich denke, hier können wir den Kindern und Jugendlichen auch vorleben, wie mit Verantwortung umgegangen werden muss.


Schule ist nun mal dazu da, den Kindern Kulturtechniken beizubringen sowie hauptsächlich (kognitives) Wissen über verschiedenste Gebiete zu vermitteln. Dadurch sollen sie fähig werden, sich in der Welt zu bewegen.

Schule ist keine! Erziehungsanstalt die 99% ihrer Zeit damit verbringt die von Dir angesprochenen Probleme zu lösen. Natürlich sollte sie sie nicht komplett ignorieren - aber wenn die stofflichen Inhalte dadurch flöten gehen dann hörts halt mal auf. Ich glaube, ich muss dir noch einmal in Erinnerung rufen, dass Schule - neben dem Bildungsauftrag - auch einen ERZIEHUNGSAUFTRAG hat, der rechtlich neben dem der Eltern steht! Schule ist also dazu da, Schüler auch zu erziehen, bzw. pädagogisch anzuleiten, dies immer und grundsätzlich im Zusammenspiel mit den Eltern. Eigentlich ein klarer Auftrag, eigentlich auch unumgänglich wenn man bedenkt, dass die Masse der Schüler zur Schulzeit in die Pubertät kommt und sie dort auch verlebt.


Verstehe ich das richtig - Du willst homogenere Gruppen? Der Trend geht leider genau zum Gegenteil - Heterogenität ist angesagt. Deshalb haben inzwischen Eltern immer die Möglichkeit sogenannte "Sonderschulen" (wobei ich das Wort blöd finde) zu vermeiden - wenn die Eltern es wollen muß ein Kind in die Regelklasse - egal ob es dort untergeht oder nicht. Na ja, wir in Bayern mit unserem gegliederten Schulsystem sind von Hetereogenität noch relativ weit weg - aber die eingebildete Homogenität machts jetzt auch nicht besser. Das hast du falsch verstanden. Mit keiner Silbe habe ich erwähnt, dass ich homogene Gruppen will. Ich möchte ERZIEHUNGSARBEIT an Schulen, welche Schüler z. B. das nötige Handwerkszeug vermittelt, um mit den heterogener werdenden Klassen umgehen zu können. Auch müssen Schüler im sozial-kooperativen Bereich kompetenter werden (gerade auch im Hinblick auf die Anforderungen in den Berufen) und ihre Konfliktkompetenz aufarbeiten/erweitern. Handwerkszeug also, welches für das Leben sehr gewinnbringend ist.


Warum muß die Schule das Problem lösen dass Kind X Kind Y nicht leiden kann und aggressiv angeht weil Kind Y arm, ausländisch oder sonstwas ist? Warum sollen die Eltern das nicht lösen? (Gerade die Eltern, die diese Probleme -nicht- haben).Diese Frage finde ich komisch. Schule ist neben dem Elternhaus wichtigste Sozialisationsstätte. Es scheint vom Gedanken her immer noch nicht voll erfasst zu werden, wie lange sich Schüler überhaupt dort aufhalten. Hier wünsche ich mir von den Lesern einfach auch mal ein bisschen mehr Vorstellungskraft, was dies für die Schüler in dem Alter heutzutage bedeutet. Schule prägt!

Außerdem werden Kinder - und auch dies scheint noch immer nicht wirklich verstanden und/oder verarbeitet worden zu sein - ab dem 3. Lebensjahr nicht mehr allein durch die Eltern sozialisiert. Im Kindergarten haben Kinder - bis auf wenige Ausnahmen - zumeist ihren ersten Kontakt mit Schimpfwörtern, Rebellion, körperl. Auseinandersetzungen, usw. Ich habe innerhalb einer Woche mit vielen Eltern kontakt, die sich plötzlich über ihr Kind erschrecken, weil dieses z. B. das Wort "F***en", "Schw***lu****er" oder "Wi***er" in den Mund nimmt, oder einfach nur still in der Ecke sitzt oder aber auch plötzlich andere Kinder verprügelt.

Das sind Probleme, die von allen Seiten angegangen werden müssen, weil die KindergärtnerInnen Verantwortung für die Kinder haben (das ist ihre Profession) und sie daher verantwortlich gemacht werden können, wenn sie nichts tun, bzw. ihren Auftrag an die Eltern zurückgeben würden - was sie nicht machen. Kindergärten setzen sich i. d. R. sehr intensiv mit den Eltern auseinander, holen sehr oft auch das Jugendamt an den Tisch, falls dies notwendig wird.

Genauso tragen Lehrer die Verantwortung für die Schüler. Wenn sich ihnen z. b. ein Schüler anvertraut hat der betreffende Lehrer die Pflicht, diesem nachzugehen. Hier ist übrigens meine Erfahrung, dass sich Schüler zumeist immer nur ganz bestimmten Lehrern anvertrauen, die dann allerdings auch zu 99% die notwendigen und geeigneten Maßnahmen ergreifen. Offensichtlich ist die persönliche Auseinandersetzung im Bereich der Hilfeleistung unproblematisch.


Klar, immer alles in die Schule - die Schule soll Medienkompetenz aufbauen, sie soll vor Aids warnen, sie soll sie soll sie soll sie soll..... lauter Nebenaufgaben. Und da wundert man sich dass es nur noch Zack Zack geht in der Schule.

Supervision ist wirklich nicht weit verbreitet... nur in der Ausbildung ist das noch der Fall. Dort aber wird es natürlich als etwas "negatives" angesehen, man muß sich möglichst gut "präsentieren". Wenn man damit dann endlich fertig ist hat man keinen Bock mehr drauf andere Leuts im U sitzen zu haben... Naja - Die Schule könnte - so sie wollte - auch Aufgaben delegieren bzw. anders gestalten, sich z. B. einen Referenten einladen, zu einer Beratungsstelle gehen, Themen in Gruppenarbeit ausarbeiten und vortragen lassen, die Medienkompetenz einiger Schüler effektiver nutzen, den Bereich der Mitverantwortung für Schüler mehr ausloten, den Unterricht interessanter z. B. über mehr Projekte gestalten oder indem einfach bei schönem Wetter draußen unterrichtet wird... Es gibt so viele Möglichkeiten.


Na ja, egal - eigentlich gehts ja um die KKs *gg*.
Die sind kein Allheilmittel, genausowenig wie die Schule, aber natürlich können auch sie die Softskills, das Körpergefühl usw stärken. Das ist nix exklusives - aber warum muß es das auch sein?
Eben.

Helmut Gensler
02-06-2010, 20:16
Zitat von AndyLee
...wie Anerkennung, Lob, Fürsprache, etc. Aber so etwas findet man überall, so natürlich auch im Kampfsport. Ich habe immer noch Probleme damit, derartige Attribute besonders dem Kampfsport zuzuordnen.

Alfons: Wer macht das? Ich nicht
das ist halt ein wesentlicher Unterschied zwischen "pädagogischem Lehren" und "asiatischen Kampfsport erlernen". Das strikt hierarchische System hat seine Grundlage und bietet gerade für Kinder, die mit ihren Eltern fruchtlose, aber absolut erfolgreiche "Diskussionen" führen den notwendigen Kontrapunkt.
Anderen würden es auch gut tun, die europäische Pädagogik des Lobens und "ernst genommen werdens" zu erfahren. Dazu brauchen diese Kinder auch mehr Rückmeldungen, egal ob durch Worte oder nonverbale Aufmerksamkeit.

Sven K.
03-06-2010, 16:36
Ich wollte ja erst ne Menge schreiben aber es lohnt den Streit nicht.
Ich denke wir sollte einfach wieder zur Eingangsfrage zurückkehren.
Eine Diskussion über Pädagogik führt hier zu nichts.

Helmut Gensler
03-06-2010, 17:39
...Eine Diskussion über Pädagogik führt hier zu nichts... stimmt grundsätzlich.
Es ist aber schon ein deutliches Kriterium, welcher Kampfsport wie den Kindern ( also doch Pädagogik) vermittelt wird.
Das lässt sich sicher nicht pauschal über den KS/KK beantworten. Ich denke, dass die Grundhaltung und die Auasbildung des Trainers den Schwerpunkt bildet.

nointerest
04-06-2010, 02:10
das ist halt ein wesentlicher Unterschied zwischen "pädagogischem Lehren" und "asiatischen Kampfsport erlernen". Das strikt hierarchische System hat seine Grundlage und bietet gerade für Kinder, die mit ihren Eltern fruchtlose, aber absolut erfolgreiche "Diskussionen" führen den notwendigen Kontrapunkt.
Anderen würden es auch gut tun, die europäische Pädagogik des Lobens und "ernst genommen werdens" zu erfahren. Dazu brauchen diese Kinder auch mehr Rückmeldungen, egal ob durch Worte oder nonverbale Aufmerksamkeit.

Hm, ich finde irgendwie, dass beides ins Training gehört. Egal welche KK es nun genau ist. Einerseits klare Vorgaben, x und y sind jetzt zu machen, aber eben genauso auch das Lob und die ehrliche Anerkennung für Fortschritte/Bemühen. Dann ist die Mischung meiner Meinung nach genau richtig.

@AndyLee:
Hier ist übrigens meine Erfahrung, dass sich Schüler zumeist immer nur ganz bestimmten Lehrern anvertrauen, die dann allerdings auch zu 99% die notwendigen und geeigneten Maßnahmen ergreifen. Offensichtlich ist die persönliche Auseinandersetzung im Bereich der Hilfeleistung unproblematisch.

Den Satz finde ich gut. Denn im Endeffekt ists schon so - die Kinder wissen/merken wo sie ernstgenommen werden und wo eben solche "Nebensächlichkeiten" keine Rolle spielen. Sie suchen sich intuitiv denjenigen aus der sich ihrer annehmen wird.
Das macht nicht jeder Lehrer - das ist schade, der Meinung bin ich auch. Aber na ja, ich glaube es liegt auch am Selbstverständnis der Lehrkraft (überspitzt: bin ich Sozialarbeiter oder bin ich Wissensvermittler). Und wie Helmut schon sagte mangelt es auch an ner passenden Ausbildung dazu.

Wir lernen massenweise über Stoffvermittlung (welche Theorie/Handlungsweise am Vielversprechensten ist, wie sich das entwickelt hat.......) - aber insgesamt eben wenig zum Thema Konfliktmanagement usw usf. Es ist nicht "nonexistent" - aber nimmt im Verhältnis weniger Raum ein.
Später im Alltag darfste Dich durchwurschteln und nach Instinkt arbeiten - dem Einen gelingt das gut, dem Anderen nicht so gut.

Und das "Endlosdiskutieren" hab ich auf dem Schulhof schon aufgegeben *gg*. Es wird gemacht was ich sage (wenn ich Streithähne trenne, Schneeballwerfer sanktioniere usw usf) und wer das nicht rallt (sprich: Es wieder macht und ich sehe das selbst) - der wandert ab zum Chef. Aber mein Chef macht das auch mit - das ist nicht überall so, leider. Manche Kinder sind echt sturmerprobt: Du beredest sie, gehst 3 Sek weg und bingo machen sie exakt das Gleiche wieder..... sach ma keiner ich hätt sie net vorgewarnt...

C-MO
04-06-2010, 05:34
Das Problem: Vor ein paar Tagen rief mich JP's (6 J.) Klassenlehrin an und sagte, sie hätte beobachtet wie JP
nach dem Sportunterricht von einem Mitschüler schikaniert wurde. JP sagte es war das erste Mal, ein anderer
Mitschüler meinte jedoch das wäre schön öfters vorgekommen, was JP dann auch ganz leise bestätigt hat. Die
Klassenlehrerin meinte es gibt da eine Kampfsportart wo man Griffe lernt, die sehr schmerzen aber nicht ernsthaft
verletzen. Seit dem Anruf bin ich am suchen, aber noch kein Stück schlauer.

Heute habe ich ein Gespräch zwischen meinen Söhnen mitbekommen, wo mein Großer (10 J.) sagte, er hätte so was auch schon erlebt.
Jetzt ist mir jedenfalls klar, warum sie manchmal morgens Bauchweh haben.

Inzwischen hat dann mein Großer ein paar "Entschuldigungsbilder" von Vorschülern mitgebracht, die einen Tag zuvor ihn auf dem Schulhof
mehrfach getreten haben und von der Pausenaufsicht erwischt wurden.


In unserem Bekanntenkreis heißt es überall nur sie sollen sich wehren und zuschlagen. Aber das können sie nicht, ebenso
wenig wie ich es früher gekonnt habe. In meinem Leben habe ich erst einmal (in der 9. Klasse) die Fäuste eingesetzt. Da
muss es noch eine andere Möglichkeit geben. Wir sind hier ja nicht wie ich früher in einem 4000-Seelen-Dorf, sondern in der
Großstadt Hamburg.

Hat hier vielleicht jemand eine Idee, was die Klassenlehrerin gemeint hat?
Kann mir jemand eine Kampfsportart für die Jungs empfehlen? Möglichst Raum HH-Wandsbek, HH-Nord, HH-Mitte.

Danke schon mal im Voraus


ich würde die kinder an deiner stelle zum judo schicken .....da lernen sie würfe und soweit ich weiß auch paar griffe , es macht spaß , es gibt auch gürtelgrade was bestimmt ein anreiz für kiddis ist immer höher zu kommen und diszipliniert zu trainieren,

ansonsten ju-jutsu oder sambo

ich habe mal gehört dass wenn man als kind und jugendlicher ringen trainiert es die körpergröße beeinträchtigt also man als erwachsener kleiner wird als man eigentlich sollte .....weiß jetzt nicht ob das für die von mir sportarten auch gilt

Helmut Gensler
04-06-2010, 09:40
Und das "Endlosdiskutieren" hab ich auf dem Schulhof schon aufgegeben *gg*. Es wird gemacht was ich sage (wenn ich Streithähne trenne, Schneeballwerfer sanktioniere usw usf) und wer das nicht rallt (sprich: Es wieder macht und ich sehe das selbst) - der wandert ab zum Chef. Aber mein Chef macht das auch mit -
Genau das sind die Probleme. Bei meinen Schüler existiert die Warnung " Sei vorsichtig, helmut macht was er sagt" ... und mein Chef macht voll mit. Das funktioniert leider nicht überall.
Einerseits klare Vorgaben, x und y sind jetzt zu machen, aber eben genauso auch das Lob und die ehrliche Anerkennung für Fortschritte/Bemühen. Dann ist die Mischung meiner Meinung nach genau richtig
Wenn ich mir so verschiedene Senseis in Lehrgängen und bei Gesprächen ansehe / anhöre, so kann ich feststellen, dass bei relativ vielen eine klassisch-asiatische Mentalität durchbricht: ich mache vor => du passt extrem auf und machst exakt mit => Selbstkontolle beweist deine Aufmerksamkeit!
das sind dann halt auch hohe Anforderungen auf mehreren Ebenen.

Sven K.
04-06-2010, 14:38
Mal zu DER Schule.

Es gibt viele Lehrkräfte, die ihr Ding durchziehen und sich mit 38 in Frührente
verabschieden.
Es gibt aber ebenso etliche, die sich engagieren und auch weiterbilden.
Leider hört man von diesen nichts bis wenig, weil es nicht medientauglich ist,
wenn es gut läuft.

Allein im "Faustlos"-Projekt (http://www.h-p-z.de/faustlos/index.asp) haben sich mittlerweile mehrere
10.000 Lehrer und Erzieher als "Multiplikatoren" ausbilden lassen und an
tausenden von Schulen und Kindergärten wird mit diesem Projekt zum
Empathietraining gearbeitet um die emotionalen und sozialen Kompetenzen
zu stärken.

Man kann also NICHT sagen DIE Schule macht nichts.
Man muss nur mal den Willen haben und sich informieren. Einfach mal die
Scheuklappen etwas verbiegen. ;)

Sven K.
04-06-2010, 17:39
Ich habe mal meine Buchempfehlung aktualisiert, weil es doch die aktuelle
Ausgabe ist. ;)

Helmut Gensler
05-06-2010, 09:07
da hier ja primär Lehrern die "Schuld zugeschoben" wird, möchte ich aus bayerischer Sicht sagen, dass es ziemlich viele Möglichkeiten der Fortbildung gibt. So werden Schulungen für alle Lehrer und Schularten in Sachen angeboten wie: faustlos, Klassenrat, Streitschlichter, SoFA, gewaltfreie Kommunikation oder kooperative Gesprächsführung.
Jede Förderschule hat eine Tandem "E-Team", die besondere Förderansätze und -strategien bearbeiten und sich mindestens zu 4 Tagungen pro Jahr treffen.... ich gehöre auch dazu.
Wer dann wie intensiv mitmacht entscheidet es selbst. Nicht das System versagt, sondern jeder einzelne Lehrer muss in den Spiegel sehen.

AndyLee
05-06-2010, 12:43
Mal zu DER Schule.

Es gibt viele Lehrkräfte, die ihr Ding durchziehen und sich mit 38 in Frührente
verabschieden.
Es gibt aber ebenso etliche, die sich engagieren und auch weiterbilden.
Leider hört man von diesen nichts bis wenig, weil es nicht medientauglich ist,
wenn es gut läuft.

Allein im "Faustlos"-Projekt (http://www.h-p-z.de/faustlos/index.asp) haben sich mittlerweile mehrere
10.000 Lehrer und Erzieher als "Multiplikatoren" ausbilden lassen und an
tausenden von Schulen und Kindergärten wird mit diesem Projekt zum
Empathietraining gearbeitet um die emotionalen und sozialen Kompetenzen
zu stärken.

Man kann also NICHT sagen DIE Schule macht nichts.
Man muss nur mal den Willen haben und sich informieren. Einfach mal die
Scheuklappen etwas verbiegen. ;)

Dazu habe ich eine andere Theorie. Richtig ist auch aus meiner Sicht, dass es Lehrer gibt, die sehr auch für alternative Wege wären und sich motiviert und engagiert mit Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen. Meine Theorie ist aber die, dass die Vielzahl der Lehrer nicht so sind. Das sich Schule seit fast einem Jahrhundert von der Struktur her nicht wesentlich geändert hat, ist für mich ein Indiz dafür, dass sich die engagierten Lehrer einfach nicht durchsetzen können, weil sie vllt. in der Unterzahl sind, weil sie geblockt werden... ich weiß es nicht.

Von den Projekten, wie z. B. "Faustlos" halte ich sehr viel, diese haben sich auch schon in der Realität bewährt. Leider ist dieses Projekt aber zu "kurzatmig", es greift nicht in den gesamten Schulalltag ein, so, wie es eigentlich sein müsste. Die Zahlen sprechen übrigens für sich: Bei der ersten großen Evalutation über Peer-Mediationen haben von ca. 1500 Schulen in Deutschland nur ca. 470 mitgewirkt - das war 2007. Ich hätte das natürlich auch so ausdrücken können, dass über 10.000 Lehrer mitgewirkt haben. Im Gesamtzusammenhang ist das leider aber eine verschwendend geringe Anzahl von Lehrern.

Es ist noch viel zu tun.

Warum aber Schule für dieses Thema? Hat Schule überhaupt mit dem Thema zu tun? JA - das war ja mein Einstieg! Da sich Schüler mindestens die Hälfte des Tages in der Schule aufhalten und da die Klassen immer heterogener werden, den Schülern allerdings keine Mittel gegeben werden, damit umzugehen, entwickeln sich naturgemäß Konflikte. Meine Theorie war die, dass die meisten Konflikte und Auseinandersetzungen überhaupt in der Schule bzw. durch die Schule stattfinden und weder vernünftig aufgearbeitet noch präventiv angegangen werden. Dadurch gibt man den Konflikten überhaupt erst die Möglichkeit zu schwelen und irgendwann man aufzubrechen.

Wenn man sich also darüber unterhält, wie man sein Kind schützt (hier wurden immer wieder Schulszenen als Beispiel gebracht) muss unweigerlich auch das Thema Schule diskutiert werden. Daher gehört das Thema Schule für mich immer und grundsätzlich zum Thema Gewalt. Ich meine auch, dass Kampfsport keine Lösung auf Dauer sein kann, weil man sich hier nur "aufrüstet", also die Symptome bekämpft, anstatt präventiv zu arbeiten und auf die Ursache Einfluss zu nehmen.

Mein Appell: Übergreifender denken, die Zusammenhänge erfassen, sich überlegen, was man selbst tun kann, bevor man das Problem an andere (z. b. Trainer) delegiert. Genau das wäre aber der Fall, würde man das Kind aus Gründen der eigenen Sicherheit in ein Kampfsporttraining geben. Man selbst tut nichts, der Trainer soll's richten. Mit so einer Einstellung komme ich selbst auch als Elternteil nicht klar. Ich will nicht nur im "hier und jetzt" etwas tun, sondern auch künftig vermeiden, mich in solche Sackgassen zu begeben, in denen ich mich nicht mehr zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden kann, sondern es nur noch eine Option gibt...nach dem Motto "..friss oder stirb..." Unklug, sowas -oder? Ich möchte meinen Kinder nachhaltig helfen. Dafür bin ich Elternteil, erwachsen, dafür spricht meine Lebenserfahrung, meine Bildung und meine Liebe zu meinen Kindern!

Helmut Gensler
05-06-2010, 17:06
Meine Theorie war die, dass die meisten Konflikte und Auseinandersetzungen überhaupt in der Schule bzw. durch die Schule stattfinden und weder vernünftig aufgearbeitet noch präventiv angegangen werden. Dadurch gibt man den Konflikten überhaupt erst die Möglichkeit zu schwelen und irgendwann man aufzubrechen
Na ja, damit liegt die Schuld klar bei "der Schule". Eine Vorgeschichte, sprich eine Erziehung im Elternhaus wird da rein verbal-argumentativ ausgeblendet. Das liegt nicht so ganz im wissenschaftlichen Erfahrungsschatz der Entwicklungspsychologie.
Je nachdem, wen man so fragt bekommt man als Antwort, dass die Quote der Faulenzer, Nichtskönner, Großmäuler und Versager bei Lehrer, Beamten und Sozialarbeitern so zwischen 10% und 90% liegt. Da lässt es sich gut schimpfen... schließlich gehöre ich als Lehrer auch zu den Opfern. Aber genau die sollen dann die Probleme der Kinder wieder beheben... ?? Irgendwie komisch, oder ??


Mein Appell: Übergreifender denken, die Zusammenhänge erfassen, sich überlegen, was man selbst tun kann, bevor man das Problem an andere (z. b. Trainer) delegiert. Genau das wäre aber der Fall, würde man das Kind aus Gründen der eigenen Sicherheit in ein Kampfsporttraining geben
da stimme ich voll zu.
Selbstverständlich muss jeder bei sich - und seiner direkten Umgebung!!- anfangen, bevor er seine Probleme abgibt/abschiebt und dann sofort brüllt und sich beschwert, wenn es nicht blitzartig besser wird.

AndyLee
05-06-2010, 18:21
Na ja, damit liegt die Schuld klar bei "der Schule".
Ach Helmut. Schade, das du immer nach "Schuldigen" suchst, da sind wir automatisch in der Konfrontation. Ich hatte lediglich meine Theorie erklären wollen und vermisse nun deine Theorie.

Schule ist eine Institution, wie ein Gefängnis, ein Theater, ein Spielplatz oder eine Badeanstalt. Zufällig sollen in der Schule - im Gegensatz zu anderen Institutionen - unsere Kinder sozialisiert werden, weil der Staat genau das als Aufgabe für die Schule vorgesehen hat. Er sagt sogar der Schule: "Du bist in der Erziehung genauso wichtig, wie die Eltern - also handle dementsprechend verantwortungsbewusst."

Schule steht damit nicht vor Gericht aber unter Beobachtung. Es lassen sich nunmal einige Dinge nicht leugnen. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist. Bei uns läuft das folgendermaßen ab: Macht jemand bei uns einen Fehler, so wird derjenige nicht angeklagt, geteert und gefedert und aus dem Jugendamt gejagt, sondern es wird geschaut, wo genau aus welchem Grund das Fehlverhalten zustande kam, um derartige Dinge künftig zu vermeiden.

Evaluation ist das Zauberwort...in zeitlichen Abständen nachzufragen: Was haben wir zum Ziel, sind wir auf dem richtigen Weg, was brauchen wir noch, um unser Ziel zu erreichen. Schon allein die Frage, ob Schule noch auf dem richtigen Weg ist, lässt sich eben nicht eindeutig mit "JA" beantworten. Also müsste man fragen: warum nicht, was irritiert, was wird gebraucht.

Die schlimmste Frage, die man in so einem Zusammenhang stellen kann ist: Wer hat Schuld?

Wann hat sich unserer Schulstruktur eigentlich das letzte mal geändert? Ich habe das Gefühl, dass z. B. der Frontalunterricht nach wie vor diskussionswürdig ist. Sollte er auch, denn es handelt sich hierbei um eine absolut veralterte Methode. Übrigens handelt es sich dabei auch um eine Methode mit gesundheitlichen Konsequenzen für die Schüler, wie Orthopäden - das wirst du wissen - schon länger anmahnen. Das daraufhin entwickelte Konzept bzw. Projekt "bewegte Schule" wird wiederum an Schulen ebenfalls sehr stiefmütterlich behandelt.

Schüler 2010 haben eben andere Bedürfnisse, wie die Schüler 1980 - leider sind sowohl die Klassenräume, das Inventar und auch die Lernmethoden immer noch auf den gleichen Stand. Einiges kann man mit Geldmangel erklären, einiges nicht.


Eine Vorgeschichte, sprich eine Erziehung im Elternhaus wird da rein verbal-argumentativ ausgeblendet.
Das ist deine Interpretation. Helmut: Ich finde es einfach schade, dass du meine bisherigen Argumente völlig ausblendest und nur auf das eingehst, was ich im letzten Posting geschrieben habe. Der "rote Faden" ist vorhanden, dem darf man selbstverständlich auch folgen. Ich mache hier nicht von Posting zu Posting Einzelaussagen, sondern es gibt eine Verbindung, das bitte ich zur Kenntnis zu nehmen!

Wie ich schon erwähnte: Der Gesamtzusammenhang macht es. Aber: Ich wiederhole mich hier immer nur mit der Aussage, dass Schule und Eltern zusammenarbeiten müssen. Was ich noch ergänzen wollte: Aber bitte AUF EINER AUGENHÖHE und Kooperation ist keine Einbahnstraße.

Im Übrigen: Wenn Eltern in der Erziehung versagen, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass es eben noch ein Jugendamt gibt, dessen Möglichkeiten - entsprechend der Aufgabe - wesentlich weitreichender sind. Will sagen: Man darf sich auch Hilfe holen und ist unkooperativen Eltern nicht ausgeliefert.


Das liegt nicht so ganz im wissenschaftlichen Erfahrungsschatz der Entwicklungspsychologie.

Kurze Nachfrage: Was liegt nicht so ganz in welchem "wissenschaftlichen Erfahrungsschatz" welches entwicklungspsychologischen Ansatzes?

Helmut Gensler
06-06-2010, 09:10
Wahrscheinlich liegen wir beide nicht mal so weit auseinander. Beim Lesen deiner Zeilen schwingt bei mir aber immer so ein Hauch von Ablehnung und Zorn gegen "die Schule" mit. Das berührt mich.

Wann hat sich unserer Schulstruktur eigentlich das letzte mal geändert? Ich habe das Gefühl, dass z. B. der Frontalunterricht nach wie vor diskussionswürdig ist. Sollte er auch, denn es handelt sich hierbei um eine absolut veralterte Methode. Übrigens handelt es sich dabei auch um eine Methode mit gesundheitlichen Konsequenzen für die Schüler, wie Orthopäden - das wirst du wissen - schon länger anmahnen. Das daraufhin entwickelte Konzept bzw. Projekt "bewegte Schule" wird wiederum an Schulen ebenfalls sehr stiefmütterlich behandelt
Ich kann nur für mich, meine Arbeit als mobile Dienste und unsere Schule reden. Da sind wir von diesen alten Strukturen schon sehr weit entfernt. Bei uns gibt es 2x pro Jahr einen Rundgang von Physiotherapeuten, die Stühle und Tische kontrollieren, ob sie schülergerecht sind. Derartige Initiativen von mir an anderen Schulen verliefen bisher immer (!!) im Sand... zu aufwändig, zu wenig eigene Kompetenz,.....
Ich denke, dass sich schon viéle Lehrer neue didaktische und soziale Konzepte überlegen und -zum Teil auch gegen die Aversionen alter Kollegen- in ihrem unterricht umsetzen wollen. Es tut sich was, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Ich selbst wurde noch von 2 Priestern und einem Lehrer in der Grundschulzeit geprügelt, das ist heute unmöglich.

"wissenschaftlichen Erfahrungsschatz" welches entwicklungspsychologischen Ansatzes?
Piaget, Aebli und andere Vordenker sind da zu nennen, auch PISA gibt an, dass im Elternhaus über 60% des sozialen Lernens und der Grundlagen für schulische Erfolge gelegt werden. Von 365 Tagen sind 201 Unterrichtstage. Da bleibt bei den Eltern schon was übrig.

Aber bitte AUF EINER AUGENHÖHE und Kooperation ist keine Einbahnstraße da stimme ich voll zu.
Es wird mir als (Beratungs-)Lehrer aber leider sehr oft sehr schwer gemacht. Da kommen Eltern , nehmen die Bedürfnisse ihres Kindes nur ganz nebenbei wahr und wollen ihre Ziele durchsetzen.... Augenhöhe??
Andere Baustelle: Ein 13 jähriger benimmt sich beim Konfirmationsuntericht absolut daneben und wird dafür gemaßregelt: wenn er sich nicht benehmen kann, so entfällt dieses Fest. Prompt kommt vom Vater ein unflätiger Brief und die telefonische Tirade beim Bischof.... Augenhöhe??

Wenn Eltern in der Erziehung versagen, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass es eben noch ein Jugendamt gibt, dessen Möglichkeiten - entsprechend der Aufgabe - wesentlich weitreichender sind
Leider habe ich auch da erlebt, dass die Hilfestellungen oft nicht ganz das waren, was ich erhoffte. Klar mein Fehler, denn finanzielle Mittel, personelle Resourcen und rechtliche Vorgaben sind halt nicht immer so gegeben. Da ich mit diesen Erfahrungen nciht allein stehe kann ich nachvollziehen, dass es zwischen diesen beiden Institutionen mehr Kommunikation geben sollte. Erste Schritte haben wir in Oberfranken schon gemacht... sehr positiv.

AndyLee
06-06-2010, 13:33
Wahrscheinlich liegen wir beide nicht mal so weit auseinander. Beim Lesen deiner Zeilen schwingt bei mir aber immer so ein Hauch von Ablehnung und Zorn gegen "die Schule" mit. Das berührt mich.Das kann ich gut verstehen. Ich kann mich aber nur wiederholen, dass es mir um die Suche nach Lösungen geht, zumindest für den Bereich bzw. für den Umkreis, für den ich tätig bin. Ich werde mich künftig bemühen, diesen Aspekt mehr zu bedienen. Es tut mir leid, dass es so bei dir angekommen ist!


Ich kann nur für mich, meine Arbeit als mobile Dienste und unsere Schule reden. Da sind wir von diesen alten Strukturen schon sehr weit entfernt. Bei uns gibt es 2x pro Jahr einen Rundgang von Physiotherapeuten, die Stühle und Tische kontrollieren, ob sie schülergerecht sind. Derartige Initiativen von mir an anderen Schulen verliefen bisher immer (!!) im Sand... zu aufwändig, zu wenig eigene Kompetenz,.....
Ich denke, dass sich schon viéle Lehrer neue didaktische und soziale Konzepte überlegen und -zum Teil auch gegen die Aversionen alter Kollegen- in ihrem unterricht umsetzen wollen. Es tut sich was, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Ich selbst wurde noch von 2 Priestern und einem Lehrer in der Grundschulzeit geprügelt, das ist heute unmöglich.
Nun gut. Einzige Schule, die im Landkreis Hannover und Nienburg überhaupt progressiver vorgeht, ist die Friedtjof Nansen Schule in Hannover. Die wiederum haben sogar herausragende Projekte...Es tut sich was...ich würde es anders ausdrücken: Es muss sich mehr tun...


Piaget, Aebli und andere Vordenker sind da zu nennen, auch PISA gibt an, dass im Elternhaus über 60% des sozialen Lernens und der Grundlagen für schulische Erfolge gelegt werden. Von 365 Tagen sind 201 Unterrichtstage. Da bleibt bei den Eltern schon was übrig. Das stelle ich überhaupt nicht in Frage. Das täuscht nicht darüber hinweg, dass Schule zu 100% Erziehungsarbeit der Eltern übernhemen muss, wenn sich die Kinder/Jugendlichen in der Schule aufhalten. Darum geht es mir. Außerdem findet in der Schule - nicht in der Familie - das Erlernen der sogenannten "Soft Skill" (Soziale Kompetenz) statt. Damit übernimmt die Schule den Part an Arbeit, der vom Kindergarten vorgearbeitet wurde. Wie ich schon erwähnte, ist das Lernfeld der Soft Skills groß (heterogene Klassen). Hierzu bräuchten die Schüler mehr Handwerkszeug. Die Schüler, die so etwas nie zu Hause gelernt haben, haben ihren ersten Kontakt dazu im Kindergarten bekommen, später sollte dies dann in der Schule weitergeführt werden. Leider wird dies nur von wenigen Schulen umgesetzt.

Lehrer sind eben keine Pädagogen und sollten sich daher m. E. mehr päd. Unterstützungen von Fachleuten holen. Wo gibt es die? An manchen Schulen, vor allem an Haupt- und Realschulen als Schulsozialarbeiter. Leider werden sie zumeist nicht so ernst genommen, in vielen Schulen ersetzen sie sogar kranke Lehrer und geben Unterricht. Sie sind die eigentliche Schnittstelle zwischen Schule und Jugendhilfe. Würde ihre Integration besser klappen, wären sie in der Lehrerschaft anerkannter, wäre es schon ein riesiger Fortschritt. Dabei kommt es vor allem darauf an, wer der Dienstherr der Schulsozialarbeit ist. Dort, wo es die Kommunen sind, klappt es in der Regel, die Schulsozialarbeit ist autark. Dort wo der Dienstherr der Schulleiter ist, läuft es i. d. Regel schlecht bis sehr schlecht. Genau in diesen Fällen wird die Schulsozialarbeit für andere Dinge missbraucht.

Dabei ist Neutralität für die Schulsozialarbeit voraussetzung dafür, dass sich Schüler wirklich öffnen können. Im Gegensatz zu Lehrern müssen die Schüler von Schulsozialarbeitern Sanktionen (z. b. über schlechte Noten) nicht befürchten. Hier verweise ich wiederum auf die erste bundesdeutsche Evaluation von Peer-Mediation und dessen Zitate von Lehrern bezüglich ihrer Probleme mit Schülern, besonders in deren Sanktionierung durch Noten.

Noch einmal: Gewalt unter Kindern- und Schülern ist zumeist Produkt einer fehlenden Begleitung in der Schule. Bedeutet: In der Schule entstehen die meisten Probleme, Schule müsste daher eigentlich ein besonderes Interesse haben, diese auch zu bearbeiten.


Es wird mir als (Beratungs-)Lehrer aber leider sehr oft sehr schwer gemacht. Da kommen Eltern , nehmen die Bedürfnisse ihres Kindes nur ganz nebenbei wahr und wollen ihre Ziele durchsetzen.... Augenhöhe??
Andere Baustelle: Ein 13 jähriger benimmt sich beim Konfirmationsuntericht absolut daneben und wird dafür gemaßregelt: wenn er sich nicht benehmen kann, so entfällt dieses Fest. Prompt kommt vom Vater ein unflätiger Brief und die telefonische Tirade beim Bischof.... Augenhöhe??
Ja, auch Eltern sind oft Hilflos, die Masse allerdings holt sich Hilfe bzw. wird in Hilfeprozesse geholt, eben durch Schule und/oder Jugendamt. Wenn sich Eltern an höhere Stellen wenden, so sehe ich darin auch kein Problem - im Gegenteil: genau dadurch wird in der eigenen Arbeit genauer hingeschaut, für uns heißt das, unsere Arbeit gut zu dokumentieren und nachvollziehbar zu machen. So können wir sehr gut darstellen, woran wir bisher mit welcher Methode und welchem Erfolg gearbeitet haben.

Außerdem: Wenn es Eltern nicht schaffen, auf Augenhöhe zu gehen, hält es zumindest mich nicht davon ab, es zu tun. Wenn ich sowas ablehne, muss ich zumindest in der Lage sein, es anders und hoffentlich besser zu machen. Dafür bin ich der Profi. Bedeutet: Nicht den Level der Eltern einnehmen, sich nicht runterziehen lassen - wir sind die Profis!


Leider habe ich auch da erlebt, dass die Hilfestellungen oft nicht ganz das waren, was ich erhoffte. Klar mein Fehler, denn finanzielle Mittel, personelle Resourcen und rechtliche Vorgaben sind halt nicht immer so gegeben. Da ich mit diesen Erfahrungen nciht allein stehe kann ich nachvollziehen, dass es zwischen diesen beiden Institutionen mehr Kommunikation geben sollte. Erste Schritte haben wir in Oberfranken schon gemacht... sehr positiv.
Klar - dass das Jugendamt auch nicht immer glänzt, weiß ich. Daher spreche ich in diesem Zusammenhang auch für mich und über meine Arbeit. Es gibt auch in der Jugendhilfe viel, was nicht gut läuft. Dennoch haben wir einen grundsätzlichen Vorteil: Wir besprechen immer alles im Team, keine Entscheidung wird alleine Gefällt, dafür haben wir genügend Instrumente (Beratungsteam, Fachteam, Supervision, etc.)

apo2122
06-06-2010, 20:50
ich würde mt empfehlen
ist sehr effektiv
siehe video ;)

YouTube - Minime and Mohawk (Giovanni and Carlos) (http://www.youtube.com/watch?v=Dt9ePCfIsVc)



(achtung habe nicht den text gelesen sondern einfach zum thema geantwortet !! )

Helmut Gensler
08-06-2010, 10:51
@ andyLee
Wir können natürlich ewig auf unseren Postionen bleiben. Jede Form von Polarisierung nützt uns wenig.

Lehrer sind eben keine Pädagogen und sollten sich daher m. E. mehr päd. Unterstützungen von Fachleuten holen. Wo gibt es die? An manchen Schulen, vor allem an Haupt- und Realschulen als Schulsozialarbeiter.
Wenn du mir so was im Kóllegium sagts, dann schieße ich dich ab. Denn die hier klar implementierte Prämisse, dass NUR Schulsozialarbeiter die Fachleute sind qualifiziert mich und meine dir völlig unbekannten Erfahrungen und Ausbildungen absolut ab. Das macht eine Arbeit auf Augenhöhe sehr schwer.
Bei uns in der Schule geht es genau anders herum. In der Tagesstätte und im Internat sind/waren genau Menschen aus diesem SozPäd- Ausbildungsfeld. In einem Anfall von Sarkasmus haben ein paar Lehrer dann "physikalisch orientierte Größen" eingeführt für die Grundeinheit an pädagogischem Umgang (= F***) und an fachlicher Kompetenz (= 1D***). Ich kenne dich nicht, gebe dir aber so pauschal mal mindestens 365 F*** und 267 D***. Also ist die Ausbildung nicht unbedingt der absolute Maßstab.

Papatom
08-06-2010, 11:44
Moin,

ich finde, die Diskussion zwischen Helmut und Andy spricht eigentlich super für das Problem/ Dilemma. Da sind z.B. hier 2 sehr engagierte, kompetente Fachleute, die eigentlich relativ ähnliches wollen. Man sollte sich freuen...

Die Diskussion wird aber erschwert durch Vorurteile & Klischees...wer ist der "Fachmann"? Lehrer? Pädagogen? Eltern? Wer ist vorrangig wofür verantwortlich? Lehrer? Pädagogen? Eltern? Wer hat Schuld und ist das überhaupt die Frage? Sind Lehrer nun Pädagogen, oder nicht? So in etwa läuft es ja auch in der Praxis ab. Die konstruktive Arbeit der eigentlich guten Kräfte bleibt dann erstmal auf der Strecke.

Kann man natürlich menschlich durchaus nachvollziehen. Da kommt von aussen ein "Pädagoge" und will den Lehrern erzählen, wie sie "ihre Arbeit zu machen haben". Die Lehrer sind genervt, da kommt schon wieder eines dieser anstrengenden Elternteilen und will mir reinreden. Die "Pädagogen" sind frustriert, weil keiner auf sie hört und die Eltern & Lehrer sowieso.....:o

Ich wäre froh, wenn Ihr 2 in meiner Stadt arbeiten würdet. Aber vielleicht sollte man erstmal weniger analysieren und Kompetenzgerangel stoppen und statt dessen Wege der tatsächliche, praktischen Zusammenarbeit/ Ideenaustausch entwickeln? :o Einfach mal Vorurteile über Bord, man will ja eigentlich das selbe....

Grüße

Helmut Gensler
08-06-2010, 16:29
[/QUOTE]Ich wäre froh, wenn Ihr 2 in meiner Stadt arbeiten würdet. Aber vielleicht sollte man erstmal weniger analysieren und Kompetenzgerangel stoppen und statt dessen Wege der tatsächliche, praktischen Zusammenarbeit/ Ideenaustausch entwickeln? Einfach mal Vorurteile über Bord, man will ja eigentlich das selbe....[/QUOTE]
du hast so unendlich Recht!
Wenn ich meinen Sarkasmusmodus auf AUS stellt, die diversen Vorurteile, Psychosen, Neurosen, Minderwertigkeitskomplexe und spätkindlichen Erfahrungen einfach beiseite werfe, dann kann ich sehr gut mit anderen zusammen arbeiten. Meistens klappt das sogar ausgezeichnet.... schließlich ist das Kindeswohl an erster Stelle.
Aber wie hier sehr gut zu sehen/lesen ist, prägen Erfahrungen mit den weniger vorzeigenswerten Vertretern der jeweiligen Berufsgruppe schon das öffentliche Bild und erschweren eine vorurteilsfreie Zusammenarbeit.
auch ganz klar: Franz Josef Strauß sagte einmal : oamol neitappt langt. ( einmal reingetreten langt - für Nichtbayern) oder in der Psycholgie heißt es: es ist ein Zeichen von intelligenz, aus seinen Erfahrungen zu lernen. Wer will schon doof sein? Und leider merkt man sich schlechte Erlebnisse länger.
Aber dennoch, ich mache kooperativ weiter!! Egal wer da mitgeht!!

Kyoshi
09-06-2010, 05:01
Wenn ich meinen Sarkasmusmodus auf AUS stellt, die diversen Vorurteile, Psychosen, Neurosen, Minderwertigkeitskomplexe und spätkindlichen Erfahrungen einfach beiseite werfe, dann kann ich sehr gut mit anderen zusammen arbeiten. Meistens klappt das sogar ausgezeichnet.... schließlich ist das Kindeswohl an erster Stelle.


Einsicht ist der erste Weg zur Besserung ! ;)

Ansonsten stimme ich Dir voll zu ! :halbyeaha

AndyLee
09-06-2010, 12:33
Die Diskussion wird aber erschwert durch Vorurteile & Klischees...wer ist der "Fachmann"? Lehrer? Pädagogen? Eltern? Wer ist vorrangig wofür verantwortlich? Lehrer? Pädagogen? Eltern? Wer hat Schuld und ist das überhaupt die Frage? Sind Lehrer nun Pädagogen, oder nicht? So in etwa läuft es ja auch in der Praxis ab. Die konstruktive Arbeit der eigentlich guten Kräfte bleibt dann erstmal auf der Strecke.
Grüße

Das sehe ich grundsätzlich anders. Erschwert wird die Arbeit m. E. nur dann, wenn die Aufgabenverteilung einfach nicht stimmt, sich jemand Aufgaben zuordnet, die er aus seiner Profession heraus nicht professionell lösen kann oder jemand Aufgaben von sich weist, die er eigentlich aus Gründen seiner Profession übernehmen muss.

Es geht also um professionelles Arbeiten und darum, wie man ein solches Arbeiten organisiert. Allein schon aus diesem Grund ist es außerordentlich wichtig, die Professionen voneinander zu trennen. Einfaches Handwerk: Der Maurer malert nicht, der Hausarzt unternimmt keine Psychoanalyse, die Polizei übernimmt keine Erziehungsarbeit.

Nun zur Profession, die eigentlich – dem Sinn nach – selbsterklärend sein sollte:
Sozialpädagogen bzw. Pädagogen - das sagt schon das Wort - studieren Pädagogik bzw. Sozialpädagogik. Hierbei handelt es sich um einen eigenen Studiengang, die Leute nennen sich dann Diplom-Pädagogen bzw. Diplom-Sozialpädagogen. Ich denke, soweit kann man diesen Ausführen noch folgen. Das sind Pädagogen, weil sie Pädagogik studiert haben. Pädagogen findet man an ganz unterschiedlichen Plätzen, es gibt über 70 Bereiche, in denen Pädagogen tätig sind. So u. a. im Jugendamt - so wie ich - oder in der Schulsozialarbeit, im Gesundheitsamt, bei der ARGE, in der Wirtschaft usw .

Lehrer haben in ihrem Studium noch nicht einmal soviel Pädagogik, wie ich "Recht" in meinem Studium studiert habe und ich nenne mich auch nicht „Jurist“ bzw. wir werden auch nicht „Juristen“ genannt. Damit habe ich ca. mind. 6 Semester mehr pädagogischen Input, also jeder Lehrer. Diese Tatsache sieht man auch daran, dass Lehrer eben nicht beim Jugendamt, im Gesundheitsamt, in Heimeinrichtungen usw. als Pädagogen arbeiten können – wohl aber als Lehrer, wie z. B. im Bereich der Nachhilfe, bzw. Legasthenie, Dyskalkulie, etc.
Für die Pädagogische Arbeit an Schulen sind deshalb auch die „Schulsozialarbeiter“ eingesetzt, da sie als Diplom-Pädagogen den pädagogischen Bedarf – ganz nach ihrer Profession - professionell abarbeiten können.

Um das in Helmuts Worten mal wiederzugeben: Ich bin stinke sauer und würde gerne Lehrer "abschießen", die mir erzählen wollen, sie seien Pädagogen - ich halte das sogar für Amtsanmaßung. Ich bin Pädagoge, ich bin aber kein Lehrer. Helmut ist Lehrer, aber kein Pädagoge. Das Lehrer - der Redensart nach - Pädagogen sind, erklärt sich ganz einfach aus der Historie. Heute muss der, welcher sich als Pädagoge bezeichnet, dies auch studieren. Die Studiengänge sind für jeden zugänglich, dann also auf den Weg machen und studieren...

Will sagen: Hier geht es nicht um Kompetenzengerangel, sondern um einen Irrtum, der einfach aufgeklärt werden muss. Die Relevanz: Wenn es um pädagogische Schwierigkeiten geht, die den Wirkungsgrad und die Kompetenz von Lehrern überschreitet, müssen Pädagogen an die Arbeit, wie z. B. Schulsozialarbeiter oder eben das Jugendamt. Das ist die Organisation von Hilfeangeboten bzw. sollte sie sein...der Eine profitiert vom Anderen. Ich profitiere eben viel von Lehrern, weil sie letztlich viel von den Kindern und Jugendlichen mitbekommen. Das kann ich mit meinem Hintergrundwissen über die Familien verbinden und gemeinsam findet man dann einen Weg zugunsten des Kindes/ Jugendlichen.

Helmut Gensler
09-06-2010, 12:37
@ Kyoshi: Ich gehe sogar noch den Schritt weiter und beginne die normalen Beratungen, ohne Vorerfahrungen und Gerüchte über den Gegenüber einfließen zu lassen. :D
Die paarmal, wo ich dann " nu ämol neitappt" bin, verschmerze ich schon. :rolleyes:
Jetzt ohne Blödelei: Jeder von uns hat seine Lebensgeschichte und Erfahrungen und lebt danach. Das Kindeswohl sehen wir auch aus verschiedenen Perspektiven, oft ohne das Kind direkt dazu gefragt zu haben. Dazu sind die Rahmenbedingungen nicht immer das, was wirklich gebraucht wird. Und dann ist es naheliegend, dass "Schuld" zugeschoben wird, möglichst immer beim Anderen oder im System.

Helmut Gensler
09-06-2010, 12:48
ANDYLEE: Um das in Helmuts Worten mal wiederzugeben: Ich bin stinkesauer, wenn mir ein Lehrer erzählen will, er sei Pädagoge - ich halte das sogar für Amtsanmaßung. Ich bin Pädagoge, ich bin aber kein Lehrer. Helmut ist Lehrer, aber kein Pädagoge.
Das Lehrer - der Redensart nach - Pädagogen sind, erklärt sich ganz einfach aus der Historie. Diese Ansicht ist längst überholt, heute muss der, welcher sich als Pädagoge bezeichnet dies auch studieren.
Wir "streiten" also mehr um die inhaltliche Bedeutung des Begriffs "Pädagoge" , da haben wir ganz verschiedene Ansätze.
Ich bin da antiquiert und knüpfe nicht den Studiengang inclusive Hochschulabschluß an die umgangssprachlich gebrauchten Bezeichnungen. Man kann ohne weiteres verschiedenste Theorien lernen und auch mit 1,2 das Staatsexamen bestehen, ob das in der Praxis auch Bestand hat muss sich erst dort erweisen. Genau so gibt es zwar das Studium "Lehrer", aber "echte, überzeugte Lehrer" kommen zu höchstens 50% aus der Uni raus.
Der gegenseitige Respekt ist zusätzlich zum fachlichen Können (nicht nur Wissen!) sowieso Grundlage aller Kooperation.

Sven K.
09-06-2010, 17:43
Das eigentliche Problem ist, dass diese Debatte hier weder dem TE noch
dem KKB hilft.

Da die Begriffe "Pädagogik" oder "Erziehung" nicht eindeutig gefasst sind,
sondern immer der jeweiligen Ideologie des Diskutanten unterliegen,
sprengt es hier eindeutig den Rahmen und führt nur zu Streit.

Wenn dann noch "Andersdenkende" und/oder Eltern angegangen werden
macht es keinen Spaß.

AndyLee
09-06-2010, 17:51
@Sven K.
Ich glaube, dass hast du noch nicht ganz verstanden. Gewalt an Schulen - und damit "Gegenmaßnahmen der Eltern" - haben eine Geschichte. Gewalt entsteht nicht im luftleeren Raum. Es gibt immer Anzeichen, Signale. Nur, wenn man diese missachtet, hat z. B. Streit die Möglichkeit zu eskalieren. Daher ist es wichtig, dass pädagogisch an diesen Dingen gearbeitet wird, also mit Langzeitzielen...nicht dynamisch, indem man auf das "hier und jetzt" reagiert. Das bedingt wiederum, dass sich Schule nach außen hin öffnet und denjenigen, die das fachlich auch angehen können, Zugang zum Problem gewährt.

Würden Lehrer Pädagogen sein, also hätten sie die fachliche Voraussetzung dafür, pädagogisch auf die Kinder und Jugendliche einzugehen, spräche nichts dagegen, dass sie diese Dinge vor Ort lösen. Ich wollte klarstellen, dass Lehrer eben damit überfordert sind, weil sie die Profession eben nicht haben. Eltern verlassen sich aber auf Lehrer und können dementsprechend nur enttäuscht sein. Resultat: sehen wir hier...Eltern sind resigniert, verzweifelt, suchen außerhalb der Schule nach Möglichkeiten, z. B. in Kampfsportvereinen, womit sie das Problem in der Schule nicht lösen... das existiert weiterhin so lange, bis es "abgestellt" wird. Bis dahin bekommt es aber die Möglichkeit, weiterhin Schüler zu "quälen".

Frage: Wer will das?? Was also spricht gegen eine gut organisierte Hilfe?

Nicht, das du mich falsch verstehst: Jeder kann alles behaupten. Bei der Arbeit mit Kindern geht es aber und Professionalität und nicht darum, dass man ein Problem schon "irgendwie hinbekommt" da man ja selbst auch drei Kinder hat und Erziehung eh' nicht so schwer sein kann.


Wir "streiten" also mehr um die inhaltliche Bedeutung des Begriffs "Pädagoge" , da haben wir ganz verschiedene Ansätze.
Ich bin da antiquiert und knüpfe nicht den Studiengang inclusive Hochschulabschluß an die umgangssprachlich gebrauchten Bezeichnungen. Man kann ohne weiteres verschiedenste Theorien lernen und auch mit 1,2 das Staatsexamen bestehen, ob das in der Praxis auch Bestand hat muss sich erst dort erweisen. Genau so gibt es zwar das Studium "Lehrer", aber "echte, überzeugte Lehrer" kommen zu höchstens 50% aus der Uni raus.
Der gegenseitige Respekt ist zusätzlich zum fachlichen Können (nicht nur Wissen!) sowieso Grundlage aller Kooperation.

Nunja - für die Profession spricht, dass die meisten Häuser, die von Maurern erbaut werden, lange stehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich unterstelle einfach mal, dass die meisten Lehrer auch guten Unterricht leisten. Dass das Leistungsniveau der Schüler in Bayern höher als das in Niedersachsen ist, zeigt deutlich, dass an den Schulen noch etwas anderes passiert, außer Unterricht. Der Unterricht muss irgendwie anders organisiert sein, vllt. liegen die Schwerpunkt woanders...

Will sagen: Schwarze Schafe gibt es überall, ich unterstelle aber einfach mal Fachleuten, dass sie sich grundsätzlich in ihrem Fach sehr gut auskennen. Zumindest gibt es aus meiner Sicht keinen Grund anzunehmen, dass dies nicht so wäre.

Also: Organisierte Zusammenarbeit schafft klare und transparente Konzepte, mit denen man auch an die Eltern treten kann. So z. B. auch, wenn es um Gewalt an Schulen geht, die Eltern verunsichert. Dieser Thread existiert nicht umsonst.

Papatom
10-06-2010, 09:37
Nicht, das du mich falsch verstehst: Jeder kann alles behaupten. Bei der Arbeit mit Kindern geht es aber und Professionalität und nicht darum, dass man ein Problem schon "irgendwie hinbekommt" da man ja selbst auch drei Kinder hat und Erziehung eh' nicht so schwer sein kann.


Moin,

dann müßte ich ja auch erstmal Pädagogik studieren, um meine Kids groß zu bekommen, ohne sie völlig zu verkorksen?
Also doch "Elternführerschein"???? :p

Ich finde, man sollte nicht so pauschalisieren, denn ganau das, was hier angeführt wird, führt doch zum Stillstand. Wahrscheinlich hat Andy sehr frustrierende Erlebnisse mit Lehrern hinter sich, aber generell wäre ich auch weniger kooperativ als Lehrer, wenn mir erstmal Kompetenzen abgesprochen werden (ob's nun stimmt, oder nicht) und mir dann erzählt wird, wer es mir richtig erklären kann....das finde ich...äh...unpädagogisch? :rolleyes:

Gruß

Kyoshi
10-06-2010, 09:48
Also doch "Elternführerschein"???? :p

Um ein Flugzeug zuführen, braucht Mann jahrelange Ausbildung !
Um ein Auto zu fahren, braucht Mann wochenlange Ausbildung !
Um Eltern zu werden, braucht Mann gar nichts (ein bischen Glück) !

Aber ich bin auch gegen einen "Elternführerschein" !!!

Wie haben das nur unsere Eltern geschafft ? :ups:
Wie haben wir das bloß selber hingekriegt, dass unsere Kinder erwachsen wurden ? :rolleyes:

Papatom
10-06-2010, 09:54
:d:d

hashime
10-06-2010, 10:07
Wie haben das nur unsere Eltern geschafft ? :ups:
Wie haben wir das bloß selber hingekriegt, dass unsere Kinder erwachsen wurden ? :rolleyes:

Noch dazu in den damaligen "finstren" Zeiten: :ups:

Wenn du NACH 1980 geboren wurdest,
hat das hier nichts mit dir zu tun!
Aber du solltest trotzdem weiterlesen.

Schon allein, um zu verstehen,
warum die PAMPERS-Generation
(zu der du vielleicht auchgehörst)
keine Helden hervorbringen wird.

Als Kinder saßen wir in Autos ohne
Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben
voller Blei und Cadmium.
Das Fläschchen aus der Apotheke
konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen,
genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Finger,
und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten
und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter,
dass wir die Bremsen vergessen hatten.
Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen.
Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein,
wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren
und wir hatten nicht einmal ein HANDY dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und verloren Zähne
und niemand wurde deswegen verklagt.
Es waren eben Unfälle.
NIEMAND HATTE SCHULD AUSSER UNS SELBER!

Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht".
Kannst Du Dich noch an "Unfälle" erinnern?
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau.
Damit mussten wir leben,
denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.
Wir aßen ungesundes Zeug (Schmalzbrote, Schweinsbraten usw.),
keiner scherte sich um die Kalorien und trotzdem war keiner fett.

Wir tranken Alkohol und trotzdemwurde keiner alkoholsüchtig.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche
und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten nicht: Playstation,
Nintendo64, X-Box, Video-Spiele, 164
Fernsehkanäle, Filme auf Video und DVD,
Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer,
Internet-Chat-Rooms, Jahreskarten im
Fitness-Club, Handys etc.

WIR HATTEN FREUNDE!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße.
Oder wir marschierten einfach zu denen nach Hause und klingelten.
Manchmal gingen wir auch ganz einfach so hinein.
Ohne Termin und Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns und keiner holte uns ...

Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele selber aus.
Wir aßen Würmer und es traf nicht ein,
dass die Würmer in uns weiterleben.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war.

Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Fahrräder (nicht Mountain-Bikes) wurden von uns selber repariert.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Wir bumsten quer durch den Gemüsegarten, hatten jede Menge Sex.
Wir wussten zwar nicht immer, wer gerade mit wem,
aber das war egal.

Wir mussten uns nicht *****s aus dem Internet laden,
wir machten sie selber.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat war klar,
dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel herausholen.

Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei.
Na so was !
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit allem mussten wir umgehen, wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu?!
Herzlichen Glückwunsch!
Geboren nach 1980 ...

SO, JETZT WISST IHR WARMDUSCHER DAS AUCH! :p:p:p

Helmut Gensler
10-06-2010, 12:10
:D wunderschönes Plädoyer :D
UNnd sehr viele Leute stimmen 100% zu.
Aber glücklicherweise war früher nicht alles besser. Sonst wäre das Ende unserer Gesellschaft in 2 Generationen vorprogrammiert. Es gibt noch Lehrer, Eltern und sonstige Fachkräfte ( :D auch die sich Pädagogen nennen dürfen :D) die miteinander reden, zueinander stehen und sich gegenseitig sehr ernst nehmen... und die den Kindern die nötigen Freiräume lassen.

Sven K.
10-06-2010, 16:04
Das Problem ist doch, dass der "Kampf gegen die Institutionen" HIER gar
nichts bringt.

Es kommt eine Mutter und fragt nach einer KK für Ihr Kind. Da wird nicht
nachgefragt warum,wieso,weshalb. Da wird die Mutter gleich beschimpft
und sich darauf berufen, das ja die KOMPLETTE LEHRERAUSBILDUNG über
den Haufen geworfen gehört und sowieso ALLE ANDEREN eh keine Ahnung
haben.
Der Mutter wird suggeriert, das sie TOTAL versagt hat und alles was sie an
Erziehung weiß Müll ist.
Und man soll ja den Blick für das "Große Ganze" nicht verlieren.
Da wundert es mich nicht, dass die Mutter sich nicht mehr meldet. :rolleyes:

Man kann sich sicherlich darüber streiten, was "Erziehung" ist, wer einen
"Erziehungsauftrag" hat und VOR ALLEM was damit überhaupt gemeint ist.
Nur ist HIER die falsche Stelle dafür und man muss dann auch in der Lage
sein, mal andere Meinungen zu überdenken.
Es gibt bei dem Thema nicht nur SCHWARZ und WEIß.


Meine 2 Ct.

AndyLee
10-06-2010, 16:23
Moin,

dann müßte ich ja auch erstmal Pädagogik studieren, um meine Kids groß zu bekommen, ohne sie völlig zu verkorksen?
Also doch "Elternführerschein"???? :p

Gruß

Um Elternteil zu sein, muss niemand Pädagogik studieren. Ich glaube, dass stand und steht hier nicht zur Diskussion.

Richtig ist, dass Eltern mitunter Hilfe in der Erziehung benötigen und richtig ist auch, dass Eltern mitunter dazu gebracht werden müssen, sich Hilfe zu holen. Und dann wiederum ist richtig, dass derjenige, welcher Hilfe für diese Art von Problemen anbietet, i. d. R. Pädagogik studiert hat. ;)

Was den Elternführerschein anbelangt (wenn es wirklich Thema sein soll): Ich habe erst vor kurzem zwei gewalttätige Väter über das Gericht für ein soziales Training im Männerbüro Hannover und einen Vater und eine Mutter ebenso per Gericht für ein Elterntraining "motiviert". Hintergrund bei Gewalt muss ich nicht erklären. Interessant ist aber die Aussage des Vaters, der nun ein Elterntraining besucht:

Frage: Wie ist denn ihr Tagesablauf strukturiert?
Vater: Nunja...morgens aufstehen, Fernsehen, ab und zu Mittag essen, einkaufen, Fernsehen, Abendbrot, Fernsehen uns ins Bett.
Frage: Wie binden Sie denn Ihren Sohn (8J.) in ihren Tagesablauf ein?
Antwort: Der stellt sich schon selbst den Wecker, steht morgens selbst auf, macht sich Frühstück und verlässt das Haus. Wenn er nach Hause kommt, hat er meist schon Mittag gegessen. Nachmittags, wenn ich mit meiner Frau einkaufe, bleibt der zu Hause - der stört sowieso nur und quängelt immer...
Frage: Und was macht ihr Sohn dann alleine zu Hause?
Antwort: Fernsehen oder Play-Station
Frage: Finden sie nicht, dass das nicht unbedingt altersangemessen ist?
Antwort: Eigentlich nicht. Der sagt ja auch nichts und es klappt ja alles...
Frage: Das sieht aber die Schule anders - anscheinend klappt da nicht so viel, wenn ich die Rückmeldung der Klassenlehrerin richtig verstanden habe...
Antwort: Ja, dass liegt alles an Frau X, die kann ja überhaupt nicht mit Kindern umgehen...

Ich fand - auch im Rückblick - dass dieser Vater erst einmal etwas über die Bedürfnisse von Kindern (seinem Sohn) lernen muss. Da er es von selbst nicht einsieht, musste ich da eingreifen. Soviel mal zu Elternkursen und das die tatsächlich auch Sinn machen können.

Alfons Heck
10-06-2010, 16:24
Wenn du NACH 1980 geboren wurdest,
hat das hier nichts mit dir zu tun!
Aber du solltest trotzdem weiterlesen.

...

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit allem mussten wir umgehen, wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu?!
Herzlichen Glückwunsch!
Geboren nach 1980 ...

SO, JETZT WISST IHR WARMDUSCHER DAS AUCH! :p:p:p


:rofl::rofl: so waren wir? :zwinkern: ich kann mich gar nicht erinnern.

Das wir das überlebt haben :vogel:

:rotfltota:rotfltota:rotfltota


Netter Aufruf an uns Eltern: Laßt Eure Kinder von der Leine!!!


Gruß
Alfons.

Helmut Gensler
10-06-2010, 17:58
willkommen im Club, AndyLee.
Bei einigen meiner Beratungsgespräche komme ich mir auch wie vom anderen Stern vor. Unsere Erfahrungen gleichen sich inhaltlich leider zu oft.
Ab und zu muß ich den Eltern auch sagen, dass sie "viel zu gute Eltern" sind, denn sie verwöhnen ihre Sprößlinge nach Strich und Faden, aber alles mit besten Zielen.
Insoweit ist HASHIMEs nicht-ganz-Gedicht ein wahres Gedicht.
Sven hat insoweit Recht, dass die übliche gegenseitige Schuldzuweisung völlig daneben gehen... auch wenn ich so ab und zu bei Kollegen ( = studierten Lehrer und studierten Pädagogen, hohe DAN-Träger) so meine professionellen Bedenken habe. Aber wie war das mit den schwarzen Schafen??

Nebelwolf
12-06-2010, 12:00
Auch wenn ich Gefahr laufe, mir anzuhören wie pöhse und geldgierig die EWTO ist und wie uneffektiv WT doch ist(:rolleyes:), schlage ich im allgemeine das Kids Wing Tsun vor. Dort lernen die Kinder, gewaltfrei aus solchen Szenen zu kommen, es wird ihnen Selbstbewusstsein vermittelt etc. :cool:

Grüße,
Nebelwolf

Chi Sim
15-06-2010, 17:06
Auch wenn ich Gefahr laufe, mir anzuhören wie pöhse und geldgierig die EWTO ist und wie uneffektiv WT doch ist(:rolleyes:), schlage ich im allgemeine das Kids Wing Tsun vor. Dort lernen die Kinder, gewaltfrei aus solchen Szenen zu kommen, es wird ihnen Selbstbewusstsein vermittelt etc. :cool:

Grüße,
Nebelwolf

:yeaha: Meine Meinung!

AndyLee
15-06-2010, 17:12
Auch wenn ich Gefahr laufe, mir anzuhören wie pöhse und geldgierig die EWTO ist und wie uneffektiv WT doch ist(:rolleyes:), schlage ich im allgemeine das Kids Wing Tsun vor. Dort lernen die Kinder, gewaltfrei aus solchen Szenen zu kommen, es wird ihnen Selbstbewusstsein vermittelt etc. :cool:

Grüße,
Nebelwolf

Aha. Der einfacher halt halber mal eine kurze Gegenfrage, um die Banalität deines Postings mal deutlich zu machen: Wo meinst du denn, wird Kinder kein Selbstbewusstsein vermittelt?????

Insgesamt finde ich es ziemlich einfallslos einfach zu schreiben: Hey, geht zum Quick-Quatsch-Do - da stimmt alles und nebenbei lernt man noch was?.... Natürlich Selbstbewusstsein...Vielleicht wäre es sinnvoll, dann auch mal zu schildern, was z. B. am WT-Training genau den Bedürfnissen von Kindern entspricht...achja...was eigentlich ist "gewaltfrei" im WT-Training...an sowas kann ich mich gar nicht erinnern...??

xrune
15-06-2010, 18:00
Sag mal gehts noch?
Ganz wichtig Nebelwolf spricht von Kids-WT und nicht von normalem WT!! Und das ist etwas ganz anderes. Wenn Du darüber was wissen willst solltest Du mal selbst auf die Suche gehen und Dich informieren!!
Aber da stellt sich mir die Frage ob das nicht unter Deiner Würde ist, da Du nicht mal weißt wovon Nebelwolf da spricht, Du aber seinen Beitrag sofort als banal abqualifizierst.

Gruß
Xrune

AndyLee
15-06-2010, 18:45
Sag mal gehts noch?
Ganz wichtig Nebelwolf spricht von Kids-WT und nicht von normalem WT!! Und das ist etwas ganz anderes. Wenn Du darüber was wissen willst solltest Du mal selbst auf die Suche gehen und Dich informieren!!
Aber da stellt sich mir die Frage ob das nicht unter Deiner Würde ist, da Du nicht mal weißt wovon Nebelwolf da spricht, Du aber seinen Beitrag sofort als banal abqualifizierst.

Gruß
Xrune

Hm... geh doch einfach davon aus, dass ich das "Kids-WT" gut kenne, sonst hätte ich nicht so reagiert. Aber wo du schon mal da bist, beantworte du mir doch mal die Fragen:

1. Wo lernt man eigentlich kein Selbstvertrauen?
2. Was genau ist denn im Kids-WT gewaltfrei?

Bitte keine Empörung, sondern klare Ansagen, dann kann ich dich auch ernst nehmen...

seoi-nage
15-06-2010, 19:01
Habs leider nicht geschafft, alles hier genau zu lesen. Werde ich aber noch tun, da es ein sehr interessanter Thread zu sein scheint. Daher sorry, falls ich irgendwas wiederhole. Ich will nur kurz unsere Erfahrungen hier schildern.

Wir haben vor Kurzem ähnliches durch wie die Threaderöffnerin. Die Schule "beschwerte" sich bei uns über ihre eigene Inkompetenz, einfache Kinderkabbeleien auf dem Schulhof zu schlichten. Nach Gesprächen mit unseren Kindern handelte es sich beim Vorgehen der Größeren aber schon um Vorstufen von Erpressung, also bestand dringender Handlungsbedarf.
Wir suchten das Gespräch mit den Lehrern, die zwar entsetzt dreinschauten, aber auch keine Lösung für das Problem hatten, bzw. letztendlich Ihre Ruhe haben wollten. Es ging also immer so weiter auf dem Schulhof. Fazit: Auf die Hilfe Dritter hoffen kann man vergessen.

Geholfen hat letztendlich ein Gespräch mit meinem "Großen" und der Hinweis, das man sich durchaus wehren darf, notfalls auch mit dem, was man im Training gelernt hat. Und vor allem, das wir hinter ihm stehen und es keinen Ärger mit uns geben wird. Mein Großer war auch so clever, das ganze mit "sanften" Mitteln zu lösen. Er hat einen der Größeren auf dem Schulhof einfach mal in den Schwitzkasten genommen und ein wenig durchgeschüttelt. Das hat gereicht.
Ich glaube die Steigerung des Selbstvertrauens, die durch das Training einer KK erreicht wird, reicht oft schon aus. Welche KK das Kind dabei ausübt ist fast nebensächlich. Das Wissen man kann sich wehren, hilft oft Gewalt nicht anwenden zu müssen. Es ist also wie bei den Erwachsenen - Täter suchen Opfer. Bekommt man sein Kind aus der Opferrolle raus, ist eigentlich schon alles gerettet.

Leicht gesagt, ich weiß. Ich hoffe die Threaderstellerin bekommt es hin. Viel Glück dabei!

xrune
16-06-2010, 07:49
Davon gehe ich erstmal nicht aus!! Denn wenn dem so währe hättest Du anders auf Nebelwolfs Beitrag reagiert, nämlich sachlich.

Zu 1) Das solltest Du doch am besten wissen, da Du doch in etlichen Beiträgen vor der Gefahr des "Vorgetäuschten/kopierten" Selbstvertrauens gewarnt hast bzw, es immer so hingestellt hast das in KKs so etwas quasi die Regel ist.

Zu 2) Wenn Du das Kids WT doch sogut kennst kannst Du Dir die Frage doch auch selbst beantworten.

Oder unterscheidet sich das Kids WT von Schule zu Schule so sehr das es keinen gemeinsamen Nenner gibt??

Bei uns in der Schule wird sehr viel Wert auf die Deeskalation gelegt und es werden Geschicklichkeitsübungen gemacht die das ausweichen/entkommen bei mehreren Gegnern trainieren. Und zwar ohne zu kämpfen.

Zum Thema Ernstnehmen und so, komm runter von Deinem hohen Ross und bleib auf der Sachlichen Ebene.

Gruß
Xrune

Kyoshi
16-06-2010, 08:53
Können wir bei diesem interessanten und ernsten Thema alle wieder sachlich werden ?

AndyLee
16-06-2010, 09:29
Können wir bei diesem interessanten und ernsten Thema alle wieder sachlich werden ?

Gerne. Sachlich bleiben wir, wenn wir aus Sicht der Kinder denken und nicht aus Sicht der Werbung und des Profits. Ich hatte schon einmal bei einem anderen Schreiber, der für Judo "geworben" hat, darauf hingewiesen, dass von diesen Slogans "...komm zum Judo, da wird auch Selbstvertrauen gelernt..." niemanden etwas hat. Es fehlen schlichtweg die Informationen, die Eltern dringend benötigen, um sich ein genaues Bild machen zu können.

Selbstvertrauen bekommen die Kinder und Jugendlichen durchweg durch Erfolgserlebnisse. Diese können beim Radfahren, Schwimmen oder Klettern genauso eintreten, wie beim Turnen oder im Kampfsport - müssen aber nicht. Daher ist die Frage, wo man kein Selbstvertrauen aufbauen kann, rein rhetorischer Art...

Mein Standpunkt ist der, dass ich vor allem Schule verantwortlich für die meisten gewalttätigen Auseinandersetzungen mache. Argumente dafür habe ich bereits in Masse geliefert.

By the way:
Im STERN Nr. 24 vom 10.06.2010 ist ab der Seite 50 ein außergewöhnlich guter Artikel über Schulen abgedruckt.


Note: sehr gut!


Der Lehrer hat Schuld, wenn der Schüler versagt
Keiner bleibt sitzen
Noten gibt es nicht
Jeder Schüler arbeitet nach einem eigenen Lehrplan
Die Lehrer planen ihren Unterricht gemeinsam

Ja, solche Schulen gibt es - und sie sind erfolgreich. Die besten werden mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Eine Schulinspektion mit erstaunlichen Einsichten.

Und noch ein Ausszug, der zeigt, dass es eben auch anders geht und auch "schwächere" Schüler durchaus Erfolgserlebnisse haben können:


In der vierten Klasse der Sophie-Scholl-Schule erzählt ein Junge: "Ich weiß auch nicht, hier habe ich gar kein ADHS mehr." Neben seinem Platz liegen ein Holzklotz und Schleifpapier. Wenn der Junge unruhig wird, dann bearbeitet er ihn. Das hat er mit den Lehrern so besprochen. Seine Mutter berichtet im Elterngespräch:"Als die Lehrerin mir sagte, wie intelligent und lebendig mein Junge ist, da bin ich fast in Tränen ausgebrochen. Seit vier Jahren höre ich immer nur, wie vorlaut und schlimm mein Kind ist und dass er eigentlich in einer normalen Schule nicht zu beschulen ist."
Hier wird im Übrigen ein Problem angesprochen, dass ich in meiner Praxis unendlich häufig erleben, gerade mit ADS und ADHS Schülern. Diese machen i. d. R. einen Schulabsturz bin hin zu den Sonderschulen, weil kein Lehrer in der Lage zu sein scheint, mit diesen Kindern umzugehen. Nicht ein Problem der Bildung, wohl ein Problem der Pädagogik.

Ich kann diesen Artikel wirklich nur empfehlen. Man kann wirklich sehr gut erkennen, was wir uns als Eltern von Schulen alles gefallen lassen müssen, obwohl wir es nicht müssten. Es gibt Alternativen!

Francois
16-06-2010, 10:25
Um auf den Eingangspost einzugehen von walking Girl:

Ich habe als Kind bezw. Erwachsener annähernd die gesamte Palette an japanischen Kks durchgemacht und zumindest für mich und meinen Sohn eine glasklare Präferenz gefunden bezüglich KK für Kinder im Hinblick auf Erziehung, Selbstbewusstsein,Fähigkeiten und Spass daran.

Mein Tipp Nr. 1 ist:
1) Ringen. Durch die Abwesenheit jeglicher Graduierungen ein ganz anderer Umgang der Kinder miteinander und insbesondere der Kinder mit ihrem Trainer und nicht Sensei, Dai Sifublablabla. Sehr sehr starker Zusammenhalt als Mannschaft und Trainer die anspruchsvolles Training mit Spass und echter Kameradschaft verbinden. Ich will hier keinen Roman schreiben, aber ich habe auch an meinem Wohnort aktuell das Gegenbeispiel das hier die asiatischen KKs in Kinderkursen abgeben und zwar durch die Bank.Das ist systemimanent. Möchte aber weniger das Negative daran als das Positive am Ringen hervorheben.

Ein weiterer Aspekt am Ringen. Die tatsächlichen erworbenen Fähigkeiten sind in ihrer Effektivität weit jenseits einer KK wie Karate..usw. Aufgrund der langen Tradition in Deutschland sind Trainer oftmals exzellent ausgebildet und es existieren zumindest bei uns in Sueddeutschland einige Leistungszentren.
Der Aspekt Selbstverteidigung tritt bei den meissten Kindern sehr schnell in den Hintergrund da das Kaempfen derart Spass macht. Schau dich zumindest mal in deiner Nähe um ob es was passendes gibt. Vielleicht sagt es deinen Kindern ja zu.

Nochmal zum Thema SV. Dein Kind kann nach einiger Zeit für ihn brenzlige Situationen ohne Schläge auszuteilen lösen, was imo unter Kindern ein grosser Bonus ist. Die funktionale Kraft eines Ringers ist wirklich beeindruckend. Mein 8jaehriger Sohn ist im Ringen und die Power mit der er schon jetzt zu einem single leg ansetzen kann ist beeindruckend. Sind übrigens auch Maedchen in seinem Verein. Alleine aufgrund seiner Power bekommt er gar keine Probleme bez. SV und was das Schöne ist, er ist in der Lage dazu Zivilcourage zu zeigen und einem Schwachen zu helfen denn das kommt an jeder Schule vor.

Tipp 2)
Boxen. Annähernd identisch zu Tipp1 aber aufgrund der Schlaege erfordert es imo noch mehr Selbstdisziplin weshalb ich ein Kind frühestens ab 10Jahren hinschicken wuerde. Aber auch hier in einem guten Verein (I.d.R. einem Dojo mit zig KKs vorzuziehen) starker Zusammenhalt, Entwicklung wirklicher Faehigkeiten, Erziehung hin zu sportlicher Fairness ala dem Anfänger helfen, keine Hierarchisierung über Guertelfarben...usw.

Nicht ohne Grund ist boxen als Sozialisierungsprogramm schwererziehbarer Jugendlicher die erfolgreichste Sportart.

Meine Erfahrung mit Schule: Das Thema Gewalt betreffend absolut unfähige Lehrkörper die selbst angsterfuellt durchs Leben laufen. Kein Konzept gegen permanent auffällige schon Gewalttäter zu nennende Kinder, da ja Drohungen wie Schulausschluss etc. viel zu hart sind und der modernen Softpädagogik wiedersprechen. Folge die ich konkret mitbekommen habe: kleinem Jungen wird in die Eier getreten mit voller Absicht und der wiederholt auffällige Schüler muss einen ganz arg pädagogischen Zettel ausfüllen mit a) warum habe ich geschlagen b) was war falsch daran c) warum ich das nächste mal mich anders verhalte. War wahrscheinlich der 10te Zettel. Wenn das nicht hilft wird irgendwann ein Elterngespräch einberaumt, wenn das nicht hilft irgendwann das Jugendamt eingeschaltet und bis das greift hat dein Sohn selbst Kinder.;)

dir viel Erfolg und das zu Beginn erfolgreichste Rezept ist eine sofortige Kontaktaufnahme mit den Eltern des Prügelnden.

AndyLee
16-06-2010, 12:24
@Francois

Ein wirklich sehr lesenswerter Beitrag. Genau das ist der Input, den zumindest ich mir wünsche.

Zum Ringen:
Finde ich gut dargestellt, auch m. E. ist Ringen sehr sinnvoll. Vor allem deine Begründungen finde ich sehr gut. Ich würde dazu gerne noch ergänzen, dass Kindern Ringen und Raufen eher liegt, Verletzungen hierbei nicht im Maße einer Schlägerei zu Befürchten sind.

Zum Boxen:
Hier stimme ich nicht mit dir überein. Aus meiner Sicht spricht alles das, was für das Ringen spricht, gegen das Boxen. Nicht falsch verstehen: Boxen als Sport finde ich gut, allein der Fitness wegen. Boxen aus Gründen der Prävention ist völlig ungeeignet!


Nicht ohne Grund ist boxen als Sozialisierungsprogramm schwererziehbarer Jugendlicher die erfolgreichste Sportart.
Diesem Satz muss ich vehement widersprechen. Einige Kollegen haben hin und wieder Jugendliche in verschiedene Trainingscamps (u. a. auch das von Lothar Kannenberg) gesteckt - ohne Erfolg. Das, was in den Medien so schön dargestellt wird, hat in der Praxis keine Nachhaltigkeit.

Ich möchte hier auch noch einmal daran erinnern, dass der Boxsport in Deutschland leider immer noch am Rand der Legalität existiert. Wer schon einmal bei Boxkämpfen war und gesehen hat, wer da so alles rumläuft, weiß, wovon ich spreche. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel.

Kinder und Jugendliche sollen in präventiven Projekten für Probleme und deren Lösungen sensibilisiert werden. Wer meint, sich dafür "durchboxen" zu müssen, kann nur einer falschen Lebensmaxime unterliegen.

Francois
16-06-2010, 13:59
@ Andy Lee

Ok das mit dem Boxen nehme ich mal so an. Kenne eben bei Reutlingen ein erfolgreiches Projekt dazu was aber auch schon ne weile her ist, aber habe tatsächlich keine statistischen Daten.
Dazu kenne ich eben den regionalen Verein. Darum meine Einschätzung.War wohl etwas vorschnell. Zumindest würde ich bei uns Boxen jeder asiatischen KK gegenüber empfehlen was ältere Kinder anbelangt.

Denke auch das Ringen dem natürlichen Rauftrieb jedes Jungen am ehesten entspricht. Aber der naheliegende "westliche KS" wird eben oft sträflich unterschätzt.Gerade der technische Aspekt des Ringens bez. Takedowns,Würfe;Clinch und Bodenarbeit wird oft zu Unrecht belächelt.

Habe mir sogar schon überlegt in meinem reifen Alter noch damit anzufangen. Ist einfach fezig:D

Helmut Gensler
17-06-2010, 13:01
Der Vater der Motopädagogik Jonny Kiphard hat schon vor fast 40 jahren Ringen als passende Sportart empfohlen.
warum hörte an den Unis und bei der Ausbildung von Erziehern/Lehrern niemand auf ihn???

Hongmen
18-06-2010, 23:22
hi leute

mein "tai chi für kinder" (www.hanvb.de/junge_leute/magazin/photogalerien/gewinner_fbm_09/fbm_09_grundschule.html) projekt, als effektive gewaltprävention, hat den ersten platz gemacht!
ich freue mich das die inneren kk auch für kinder da durch, wenn auch nur in hannover, beachtung finden.
denn ich behaupte, das eine intensive selbstwahrnehmung durch die "inneren prinzipien", dass beste für kinder kampfkunst/sport/sv etc. sind.

gruß
hongmen

AndyLee
19-06-2010, 08:34
hi leute

mein "tai chi für kinder" (http://www.hanvb.de/junge_leute/magazin/photogalerien/gewinner_fbm_09/fbm_09_grundschule.html) projekt, als effektive gewaltprävention, hat den ersten platz gemacht!
ich freue mich das die inneren kk auch für kinder da durch, wenn auch nur in hannover, beachtung finden.
denn ich behaupte, das eine intensive selbstwahrnehmung durch die "inneren prinzipien", dass beste für kinder kampfkunst/sport/sv etc. sind.

gruß
hongmen

Den "ersten Platz" in "effektiver Gewaltprävention"? Wer war der Veranstalter? Worum ging es, was waren Kriterien für die Bewertung?

Wir haben viele Projekte in Hannover laufen, von deinem habe ich nie gehört.

Worauf stützt sich deine Behauptung, das eine intensive Selbstwahrnehmung durch die "inneren Prinzipien", dass Beste für Kinder Kampfkunst/Sport/Sv etc. sind.

P.S.: Wäre es eine große Überforderung für dich, die "Groß- und Kleinschreibung" zu beachten?

Helmut Gensler
19-06-2010, 08:59
ohne so "kritische" Semantik wie AndyLee zu gebrauchen..
ich würde sehr gerne Aufbau und Inhalte deines Seminars kennen lernen. Wir können sehr gerne Daten tauschen. Ich habe bis jetzt 4 DVDs/CDs von unserem Übungsleiterlehrgang Kae-In-Sog-In "zu bieten".

Alfons Heck
19-06-2010, 09:00
Hallo,

Den "ersten Platz" in "effektiver Gewaltprävention"? Wer war der Veranstalter? Worum ging es, was waren Kriterien für die Bewertung?
etwas Vorbereitung und Eigenarbeit wäre auch nicht schlecht. Dann hättest Du in wenigen Sekunden die Antworten selbst gefunden:
Hannoversche Volksbank Fair bringt mehr startet in die nchste Runde (http://www.hanvb.de/ihre_volksbank/presseservice/pressemeldungen_2010/fairbringtmehr2010.html) und Fair bringt mehr (http://www.fair-bringt-mehr.net/)

Ich habe insgesamt den Eindruck das Du etwas großzügig im ofensiven Fragen bist. Und das so lange betreibst bis alle, für Deine Ansicht günstigen, Fakten von den Leuten für Dich geliefert werden. Von Deiner Seite kommen keine Strukturen oder Konzepte; zumindest habe ich bisher noch nichts erkannt.


Wir haben viele Projekte in Hannover laufen, von deinem habe ich nie gehört. Tja Ihr seit sicher nicht die einzigen die Projekte laufen haben:D


Gruß
Alfons.

xrune
19-06-2010, 10:42
@ Alfons Heck
:yeaha:

Gruß
Xrune

AndyLee
19-06-2010, 10:56
Hallo,

etwas Vorbereitung und Eigenarbeit wäre auch nicht schlecht. Dann hättest Du in wenigen Sekunden die Antworten selbst gefunden:
Hannoversche Volksbank Fair bringt mehr startet in die nchste Runde (http://www.hanvb.de/ihre_volksbank/presseservice/pressemeldungen_2010/fairbringtmehr2010.html) und Fair bringt mehr (http://www.fair-bringt-mehr.net/)

Ich habe insgesamt den Eindruck das Du etwas großzügig im ofensiven Fragen bist. Und das so lange betreibst bis alle, für Deine Ansicht günstigen, Fakten von den Leuten für Dich geliefert werden. Von Deiner Seite kommen keine Strukturen oder Konzepte; zumindest habe ich bisher noch nichts erkannt.

Tja Ihr seit sicher nicht die einzigen die Projekte laufen haben:D


Gruß
Alfons.

Du - wir unterhalten uns doch hier? Das waren einfach Fragen, die ich weniger von dir (weil ich dich auch nicht angesprochen habe) lieber von Hongem beantwortet haben möchte - daher habe ich eben auch ihn gefragt...?

Ich hätte gerne gewusst, wie Hongmen mir meine Fragen beantwortet. Also z. B. genauso wie du, mit einem eher "einfallslosen" Link oder ist Hongmen in der Lage, mir das mit seinen Worten zu erklären - was ich besser fände, weil damit auch seine eigenen Sichtweisen und Hintergründe klarer werden.

Was die "Strukturen und Konzepte" von meiner Seite aus betreffen, kann ich dir folgendes mitteilen: Ich habe mich über SEITEN sehr bemüht, ausführlich über meine Ansichten, meine Beobachtungen und meine Erfahrungen zu schreiben. So z. B. über meine Ansicht, dass die meiste Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ihren Ursprung in der Schule hat und warum das m. E. in dieses Thema passt. Außerdem habe ich auf den Artikel im Stern hingewiesen, der deutlich macht, dass Schule auch wirklich GANZ anders laufen kann - so etwas findet bei dir also keine Beachtung...?

"Wir" haben als Jugendamt einen sehr guten Überblick über präventive Projekte, weil diese i. d. R. nichts mit Kampfsport zu tun haben. Letztlich sollen die Kinder und Jugendliche lernen, sich verbal geschickter durchzusetzen (z. B. über Gesprächstechniken oder über die Kontrolle über Mimik und Gestik), schwierige Situationen als solche zu erkennen, sich Hilfe zu holen bzw. sich Situationen zu entziehen. Der "GAU", der dabei so gerne zugunsten des Kampfsportes bemüht wird, dass - wenn alle "Stricke" reißen - man dann "zur Not" auch "SV-Techniken" zur Verfügung hat, hat nichts, aber auch gar nichts mit Prävention zu tun. Prävention wirkt nicht über Abschreckung, sondern über die "Soft Skills" also über soziale Fähigkeiten, über die die Kinder heutzutage scheinbar immer weniger verfügen. Letztlich werden auch Kinder, die Kampfsport betreiben, Opfer von Gewalt und Mobbing, wobei gerade beim Mobbing (eine der Hauptprobleme unter Schülern) Kampfsport überhaupt nichts bewirkt.

Im Übrigen reden wir hier über Phänomene, die fast ausschließlich Jungen betreffen...darüber hat der STERN übrigens schon vor fast 10 Jahren berichtet, auch viele Pädagogen haben immer wieder darauf hingewiesen und mittlerweile gibt es hierzu bezüglich der Ursachen schon einiges an gesichertem Wissen. Leider wird dies kaum beachtet bzw. abgerufen, man fährt einfach "seinen Stil". Letztlich sind die "präventiven Projekte" ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Zusatzverdienst für die Kampfsportvereine und -Schulen, daher wird ihrerseits ein gesteigertes Interesse bestehen, SV-Techniken als präventive Maßnahme zu verteidigen.

Ich persönlich finde daher, dass präventive Projekte von Fachleuten durchgeführt werden, so z. B. von Pädagogen oder Psychologen, zumeist haben diese auch noch Zusatzausbildungen, z. B. als Mediatoren - sowas gehört m. E. auch unbedingt als Angebot in die Schule.

Nichts gegen deine Eindrücke, mir wäre es nur lieber, du würdest dich einfach nur auf die Sache konzentrieren. Auch wenn man noch so gerne den Menschen hinter den Zeilen "als schlechten Menschen" entlarven möchte, ist es für niemanden gewinnbringend. Der Grund ist banal: Das Einzige, was du von mir kennst, sind die Buchstaben hier. Das, was du m. E. versuchst zu erfassen, ist der Raum zwischen den Buchstaben... das ist nicht gut und sowas führt meist zu persönlichen Auseinandersetzungen. Für dich: Ich meinte meine Fragen nicht so, wie du es zwischen den Buchstaben gelesen hast, sondern so, wie ich es geschrieben habe...ich bitte dich das einfach mal zur Kenntnis zu nehmen...

Francois
19-06-2010, 11:19
Erstmal finde ich solche Projekte generell unterstützenswert. Gratulation.

Tai Chi halte ich für "effektive Gewaltprävention"
ungeeignet. Begründe ich gerne:

1) Der sich angesprochen gefühlte Personenkreis ist deutlich kleiner. Mit einem Tai Chi Kurs wird man nie einen derart repräsentativen Querschnitt durch die gesamte Gesellschaft erreichen inkl. Problemkindern wie z.B. mit Ringen. Dabei berufe ich mich auf meine 16 Jahre Erfahrung mit Tai Chi. Das waren sobald es in die etwas höheren Altersklassen reingeht eben klassische Bildungsbürgerkinder (nicht negativ gemeint) während im Ringen alles von Sonderschule bis Gymnasium vertreten ist. Hier werden wirklich gesellschaftl. Klassen durchbrochen.

2) Die Kinder werden möglicherweise einen besseren Bezug zu sich aufbauen, jedoch weder lernen mit Gewalt an Ihnen umzugehen, noch Gewalt konstruktiv einzusetzen, sei es bez. Zivilcourage oder zum Schutz der eigenen Person. Derartige Fähigkeiten lassen sich nicht "verstehen". Man muß das körperliche/geistige Selbstbewußtsein über echte gesteigerte Fähigkeiten physisch (Training) und psychisch (Wettkampf) schulen. Ein anderer Weg existiert nicht. Diese Fähigkeiten sind aber imo essentiell bei einem Gewaltpräventionskurs.

3) Das Bewußtsein für den eigenen Körper im Hinblick darauf was er tatsächlich leisten kann und was nicht. Wo ihm Grenzen gesetzt werden müssen, kann im Tai Chi aufgrund des Unterrichts nicht gewährleistet werden.

4) Tai Chi ist weder Kampfsport noch Kampfkunst und passt darum auch nicht in diesen Thread. Man kann es zu Körperwahrnehmung ala Yoga zählen.
Um etwas zu unterrichten muß man die Limitierungen dessen verstehen und Tai Chi schult heute in keiner Weise mehr die "kämpferischen" Fertigkeiten, wenn es das denn je hat. Ich habe nach ca. 4 Jahren angefangen die Kampfmythen des Tai Chi zu hinterfragen: Seitdem hat an mir keine Demonstration mehr funktioniert (davor geradezu perfekt) und ich habe bis heute keinen Tai Chi Praktizierenden in über 10 Jahren getroffen der in einem freien Sparring auch nur rudimentäre Fähigkeiten besessen hat oder diesem auch nur zugestimmt hat, außer er hat Crosstraining betrieben. Ist a auch logisch, wo soll es auch herkommen.

Nicht falsch verstehen, ich schätze Tai Chi sehr und mit vielen Patienten erarbeite ich statt klassischer PT Übungen bez. Entspannung/Körperwahrnehmung/Atmung eben Tai Chi Übungen bzw. Qui Gong. Wer aber heutzutage Tai Chi noch als KK bezeichnet dem unterstelle ich absichtliche Fehlinformation bez. Marketing oder keine Ahnung darüber was eigtl. KS/KK ausmacht.

Fazit: Tai Chi kann sehr viel bewirken im Bereich Körperwahrnehmung/Entspannungsfähigkeit/Konzentrationsfähigkeit.
Wenn man diese Inhalte als "effektiver Gewaltprävention" gelten lässt passt es, auch wenn dies nicht meiner Definition entspricht.

Helmut Gensler
19-06-2010, 11:55
Jedes Projekt, das die leider oft fehlenden Grundlagen bei den Kindern unterstützt ist gut.
Fazit: Tai Chi kann sehr viel bewirken im Bereich Körperwahrnehmung/Entspannungsfähigkeit/Konzentrationsfähigkeit.
Wenn man diese Inhalte als "effektiver Gewaltprävention" gelten lässt passt es, auch wenn dies nicht meiner Definition entspricht.
Genau diese Sachen stehen in keinem einzigen Lehrplan von Schulen und es wird unausgesprochen eigentlich vorausgesetzt, dass das im Elternhaus oder in Freizeitaktivitäten vorgelebt wird.
Wenn soziale Umgangsformen und Empathie nicht mehr bei den entsprechend "verhaltenskreativen" (Wortschöpfung von studierten Pädagogen !!) Rowdys vorhanden sind, dann ist es mir wurst, wer da hilft. Hauptsache, es passiert was, denn alle Mitschüler haben darunter zu leiden.

xrune
19-06-2010, 12:19
Hallo AndyLee

Wenn Du so aggierst und argumentierst wird die Sache schon klarer.
Auch für mich hat sich es beim lesen Deiner zahlreichen Beiträge so dargestellt wie Alfons Heck es geschrieben hat. Und wenn dann anstatt sachlicher Argumente nur Abqualifizierungen von Personen oder Meinungen kommen bekommt die ganze Angelegenheit einen sehr schalen Geschmack.

Nur mal so als Tipp(ohne jeden Hintergedanken): Beherzige öfter die wichtigste Regel der Komunikation "Es zählt nicht was der Sender abstrahlt sondern nur das was beim Empfänger ankommt." Denn die fällt oft genug bei uns allen hinten runter.

Ganz nebenbei bin ich immer noch an Deinem Wissen über Kids-WT intressiert. Ich gebe offen zu das ich bei diesem Thema total befangen bin, da mein Kleiner (9 Jahre alt) mitlerweile den 5. Kids-WT Grad hat und er immer noch einen mörder Spaß an der Sache hat.
Und für mich ganz wichtig, er hat letzte Woche seinem Kumpel die Goldene Kids-WT Regel erklärt: "Was Du nicht willst das man Dir tut, das füge keinem anderen zu." Und damit hat sich die Sache für mich schon gelohnt da ja die ganze Gruppe diese "Weisheit" gelehrt bekommt.

Gruß
Xrune

Francois
19-06-2010, 14:59
Jedes Projekt, das die leider oft fehlenden Grundlagen bei den Kindern unterstützt ist gut.
Genau diese Sachen stehen in keinem einzigen Lehrplan von Schulen und es wird unausgesprochen eigentlich vorausgesetzt, dass das im Elternhaus oder in Freizeitaktivitäten vorgelebt wird.
Wenn soziale Umgangsformen und Empathie nicht mehr bei den entsprechend "verhaltenskreativen" (Wortschöpfung von studierten Pädagogen !!) Rowdys vorhanden sind, dann ist es mir wurst, wer da hilft. Hauptsache, es passiert was, denn alle Mitschüler haben darunter zu leiden.

Diese "verhaltenskreativen Rowdys" machen aber eben nur einen Teil der Gewaltproblematik an Schulen aus und imo nicht den problematischsten. Ein anderer Bereich sind klar auf assoziales Verhalten hin "erzogene" Kinder und die bekommst damit imo nicht wenn man sie überhaupt noch bekommt. Will da aber gar nicht groß diskutieren denn etwas ist besser als nichts. In diesem Thread geht es aber um Kampfsport für Kinder und damit hat Tai Chi nunmal nichts zu tun.

Helmut Gensler
19-06-2010, 15:19
Leider zählen die jungen Menschen mit klar asozialem Verhalten auch zu den "verhaltenskreativen" Kindern, wenn man den entsprechenden Pädagogen verbal folgt.
In der Zwischenzeit ist mehrfach in verschiedensten Beiträgen gesagt worden, dass es keine "einzig optimale KK" geben kann, denn es hängt nicht von der Art der KK ab, sondern vom Trainer und wie er seine Inhalte präsentiert, vor allem ob er es kindgerecht macht und in dem angesprochenen Fall auch die passende Prävention und die daraus folgenden Handlungsmöglichkeiten in die Übungseinheiten einbezieht.

Alfons Heck
19-06-2010, 20:06
Hallo AndyLee,

Was die "Strukturen und Konzepte" von meiner Seite aus betreffen, kann ich dir folgendes mitteilen: Ich habe mich über SEITEN sehr bemüht, ausführlich über meine Ansichten, meine Beobachtungen und meine Erfahrungen zu schreiben. So z. B. über meine Ansicht, dass die meiste Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ihren Ursprung in der Schule hat und warum das m. E. in dieses Thema passt. Außerdem habe ich auf den Artikel im Stern hingewiesen, der deutlich macht, dass Schule auch wirklich GANZ anders laufen kann - so etwas findet bei dir also keine Beachtung...
ich haben den thread vollständig gelesen. Und Du hast auch für mich interessante Dinge dabei geschrieben. Aber...
Du schreibst immer aus Deiner Sicht und daher fehlen mir die konkreten Tips, Infos, Hinweise... für uns als Eltern deren Kinder eben in der Schule schon ab der Eingangsstufe mit großen Problemen (der Kinder unereinander und der Kinder in Bezug auf den vermittelbaren Lehrstoff/inhalt [Menge und Qualität] auf Grund einiger weniger 10-20% Mitschüler) zu kämpfen haben. Klar sind Deine langfristigen und tiefgreifenden Maßnahmen wichtig und richtig. Aber wie eben bei der Frage nach SV für Kids ist eben auch die Frage nach einer aktuellen Lösung jedes Einzelfalles jetzt wichtig. Also was können, sollen, dürfen Kinder, Eltern und Lehrer in der Situation tun.



Im Übrigen reden wir hier über Phänomene, die fast ausschließlich Jungen betreffen...darüber hat der STERN übrigens schon vor fast 10 Jahren berichtet, auch viele Pädagogen haben immer wieder darauf hingewiesen und mittlerweile gibt es hierzu bezüglich der Ursachen schon einiges an gesichertem Wissen. Leider wird dies kaum beachtet bzw. abgerufen, man fährt einfach "seinen Stil". Letztlich sind die "präventiven Projekte" ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Zusatzverdienst für die Kampfsportvereine und -Schulen, daher wird ihrerseits ein gesteigertes Interesse bestehen, SV-Techniken als präventive Maßnahme zu verteidigen.

Ich persönlich finde daher, dass präventive Projekte von Fachleuten durchgeführt werden, so z. B. von Pädagogen oder Psychologen, zumeist haben diese auch noch Zusatzausbildungen, z. B. als Mediatoren - sowas gehört m. E. auch unbedingt als Angebot in die Schule.
Alles schön und gut. Aber wenn Du (Deine Dienststelle und andere staatliche Stellen) auch schon über 10Jahre daran arbeiten ist das Ergebnis noch nicht befriedigend. Und so lange können eben die betroffenen Kinder einfach nicht warten. Sie brauchen jetzt Veränderungen!
Das betrifft nicht nur Jungs. Sowohl was die "verhaltenskreativen Kids" als auch die unter diesen leidenden "normalen Kids" angeht.



Auch wenn man noch so gerne den Menschen hinter den Zeilen "als schlechten Menschen" entlarven möchte, ist es für niemanden gewinnbringend. Der Grund ist banal: Das Einzige, was du von mir kennst, sind die Buchstaben hier. Das, was du m. E. versuchst zu erfassen, ist der Raum zwischen den Buchstaben
Ich habe kein Interesse und auch keinen Grund Dich in irgend einer Form zu entlarven. Was ich für geboten halte ist ein Blickwechsel Deiner seits. Du sitzt auf einem Beobachtungsposten und gibst Statements ab (zum Teil macht es den Eindruck der Beweihräucherung der eignen Behörde) ohne wirklich auf die Fragen und Ängste der Mitschreiber einzugehen.


Gruß
Alfons.
Der einen Sohn in der E1 und einen im Kindergarten hat;
und eine Frau die von vielem was so passiert ordentlich genervt ist.

Kyoshi
20-06-2010, 05:35
Der einen Sohn in der E1 und einen im Kindergarten hat; und eine Frau die von vielem was so passiert ordentlich genervt ist.


Wieso kommt mir das bekannt vor ! :D

Francois
20-06-2010, 08:25
Leider zählen die jungen Menschen mit klar asozialem Verhalten auch zu den "verhaltenskreativen" Kindern, wenn man den entsprechenden Pädagogen verbal folgt.
In der Zwischenzeit ist mehrfach in verschiedensten Beiträgen gesagt worden, dass es keine "einzig optimale KK" geben kann, denn es hängt nicht von der Art der KK ab, sondern vom Trainer und wie er seine Inhalte präsentiert, vor allem ob er es kindgerecht macht und in dem angesprochenen Fall auch die passende Prävention und die daraus folgenden Handlungsmöglichkeiten in die Übungseinheiten einbezieht.

Denke wir reden etwas aneinander vorbei. Tai Chi ist keine KK und hat darum auch in diesem Thread keinen Platz der "Kampfsport für Kids gesucht" heißt und nicht "Allgemeine Gewaltprävention".Deshalb mein Widerspruch.
Sonst kann man auch gleich Alexander Technik,Yoga, Zen Meditation und Ballett diskutieren.


Dieses "es hängt nicht von der Art der KK ab" ist wischiwaschi und so ein typischer Allgemeinplatz. Doch, es hängt ganz entscheidend von der Art der KK ab und wer die Relevanten selbst kennengelernt hat weiß auch um systemimanente Unterschiede die egal bei welchem Trainer weiterbestehen.
Dazu kommt dann nat. noch die Bedeutung eines gut geschulten Trainers.

Gerade hier liegt oft der Fehler von Eltern die sich nicht umfassend informieren.

Helmut Gensler
20-06-2010, 09:24
Dieses "es hängt nicht von der Art der KK ab" ist wischiwaschi und so ein typischer Allgemeinplatz. Doch, es hängt ganz entscheidend von der Art der KK ab und wer die Relevanten selbst kennengelernt hat weiß auch um systemimanente Unterschiede die egal bei welchem Trainer weiterbestehen
Dass es fundamentale Unterschiede in den KKs gibt ist mir sehr wohl bewusst.
Meiner Meinung und den Erfahrungen mit meinen Kindern nach ist der kampfsporttechnische Aspekt nur ein Teil des Trainings, meistens der wesentlichste. Wenn über diese Techniken und Griffe/Schläge/.. hinaus noch etwas vermittelt wird, dann beiben dauerhafte Interessen und Lernerfolge. Leider ist dieser zweite Aspekt bei einigen Trainern etwas im Hintergrund.

Ich habe auch schon Kurse in TaiChi mitgemacht, diesehr wohl eine deutliche Beziehung zur SV haben. Mit den immanenten Inhalten dort kann man sehr wohl ein passendes "präventives Umfeld" schaffen.

Helmut Gensler
20-06-2010, 09:33
@alfons

fehlen die konkreten Tips, Infos, Hinweise... für uns als Eltern deren Kinder eben in der Schule schon ab der Eingangsstufe mit großen Problemen (der Kinder unereinander und der Kinder in Bezug auf den vermittelbaren Lehrstoff/inhalt [Menge und Qualität] auf Grund einiger weniger 10-20% Mitschüler) zu kämpfen haben.
In diesem unserem gegliedeten und bundesländerabhängigen Bildungssystem mit einer Lehrerausbildung, die stark fachbezogen, auf industriell-arbeitstechnisch Ziele ausgerichtet und theoretisch ist geben vor allem die Leute die Richtung vor, die dieses System unterstützen. Daher sind allgemeine Lösungen definitiv unmöglich und auch kaum durchsetzbar.
Jeder schiebt die Verantwortung ( nicht SCHULD) auf die anderen Eltern > Kindergarten > Pädagogen > Lehrer > Medien > peergroup > Vereine/Umwelt/... und zurück.
Das bringt nichts. Also Taten statt Worte, überlegt und in direkter Verantwortung.
Es gibt nicht Gutes, außer man tut es.

AndyLee
20-06-2010, 09:56
Hallo AndyLee,
ich haben den thread vollständig gelesen. Und Du hast auch für mich interessante Dinge dabei geschrieben. Aber...
Du schreibst immer aus Deiner Sicht und daher fehlen mir die konkreten Tips, Infos, Hinweise... für uns als Eltern deren Kinder eben in der Schule schon ab der Eingangsstufe mit großen Problemen (der Kinder unereinander und der Kinder in Bezug auf den vermittelbaren Lehrstoff/inhalt [Menge und Qualität] auf Grund einiger weniger 10-20% Mitschüler) zu kämpfen haben. Klar sind Deine langfristigen und tiefgreifenden Maßnahmen wichtig und richtig. Aber wie eben bei der Frage nach SV für Kids ist eben auch die Frage nach einer aktuellen Lösung jedes Einzelfalles jetzt wichtig. Also was können, sollen, dürfen Kinder, Eltern und Lehrer in der Situation tun.

Aus meiner Sicht - und aus dieser Sicht kann ich nur schreiben - sind es eben diese "langfristigen" Dinge, die auch helfen. Mir fällt dazu nur die Möglichkeit ein, sich vehement für sein Kind einzusetzen. Sich mit anderen Eltern zusammen zu schließen, zu recherchieren, also wie gehen eigentlich z. B. andere Schulen mit diesen Dingen um (siehe STERN), sich dann über die betreffenden Gremien einzumischen, Druck auszuüben (falls notwendig über die Presse, die so etwas gerne auch begleitet), Vorschläge zu machen, Kompromisse zu suchen. Die Schullandschaft kann sich nicht von heute auf morgen ändern, ein Änderungsprozess dauert...aber bekanntlich ist der "Weg das Ziel".

Im "hier und jetzt" kann man nicht viel machen - es gibt eben diese Patentrezepte nicht, die man sich wünscht. Wird die Tochter/ der Sohn von einem bestimmten anderen Jugendlichen (oder mehreren) drangsaliert, so sind zumeist die Hintergründe sehr schwer zu recherchieren. Man muss sich eben als Elternteil auch hier für sein Kind einsetzen, bei Lehrern auf Gesprächstermine bestehen, sich an Beratungsstellen wenden, notfalls auch den Lehrern klar machen, dass man das Jugendamt einschalten wird. Grund hierfür könnte z. B. sein, dass der "aggressive" Junge, von dem die Gewalt ausgeht, selbst Gewalterfahrungen (z. B. im Elternhaus) machen musste. Ich denke, man muss diese Vorfälle in die Mitte der Öffentlichkeit bringen muss...genau das wird allerdings nicht gemacht.

Zumeist schafft es die Schule die Eltern so "zu beeindrucken", dass entweder das "Opfer" oder der "Täter" die Schule wechselt oder die Schule deutlich macht, sie könne nichts tun. Gängiges Argument ist - so wie hier auch oft gesehen - dass die Schule nicht das aufarbeiten kann, was die Eltern "versaut" haben. Egal wie man es dreht und wendet: Die Schule wird immer versuchen, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Ich habe dabei noch nie erlebt, dass Schule ein tatsächliches Interesse zeigte, eine Sache aufzuklären und eine Möglichkeit zu finden, die allen Beteiligten zusagt. Das wäre allerdings der demokratische Weg, den ich von einer Schule erwarten würde, die Eltern erwarten können!

Beste Möglichkeit ist m. E., sich mit anderen Eltern zusammen zu tun. Schulen müssen sich ändern und den Bedürfnissen eines Kindes u. Jugendlichen der heutigen Zeit anpassen. Das geht, wie man eben auch nachlesen kann. Man muss eben auch die nötige Druckkulisse aufbauen, damit sich was bewegt. So z. B. möchte keine Schule mit negativen Schlagzeilen in die Presse, genau dass sollte aber passieren, um die Öffentlichkeit auf die massiven Probleme aufmerksam zu machen.

Mögliche Pferdefüsse: Man muss sowohl unter den Eltern, als auch unter den Mitarbeitern der Beratungsstelle oder des Jugendamtes auf Leute treffen, die a) diese Problematik kennen und b) dazu bereit sind, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist leider auch das Jugendamt in manchen Dingen abweisend, weil eigentlich jedes Jugendamt unterbesetzt ist. Dennoch gilt, auch hier am Ball zu bleiben und Druck zu machen.

Man sieht, dass die eigentlich Probleme nicht die Kinder und Jugendlichen, sondern die Erwachsenen drumherum sind. Frage ist: Was tun wir eigentlich unseren Kindern an? Was können wir tun, um sie aus dem Schlamassel zu befreien? Da muss sich wohl jeder, der Kinder hat, an die eigene Nase fassen, anpacken und mithelfen. Aus der Geschichte weiß man: Zusammen ist man stark...Botschaft also: Niemals alleine arbeiten bzw. Schule wissen lassen, dass man nicht alleine steht.


Alles schön und gut. Aber wenn Du (Deine Dienststelle und andere staatliche Stellen) auch schon über 10Jahre daran arbeiten ist das Ergebnis noch nicht befriedigend. Und so lange können eben die betroffenen Kinder einfach nicht warten. Sie brauchen jetzt Veränderungen!
Das betrifft nicht nur Jungs. Sowohl was die "verhaltenskreativen Kids" als auch die unter diesen leidenden "normalen Kids" angeht.

Das ist völlig richtig, genauso denke ich auch, zumal ich selbst zwei schulpflichtige Kinder habe.

Es sei aber dennoch wiederholt: Eine Veränderung entsteht nicht im luftleeren Raum? Die Frage ist: Wer kann verändern? Wartet man nur auf Veränderungen, wird sich nichts tun. Irgendjemand muss die Initiative ergreifen, niemals alleine anfangen, sich Hilfe holen, sich mit anderen, gleichgesinnten Eltern verbünden, recherchieren, taktieren, an die Öffentlichkeit gehen.

Auf keinen Fall aufrüsten, denn dann besteht die Gefahr, dass andere Kinder unter dem eigenen Kind leiden, alles wird viel schlimmer, unübersichtlicher, die Konfliktkultur wird zugunsten einer Gewaltkultur übersprungen. Wer will das?

Und noch etwas gesellschaftliches:


Anscheinend wollen wir alle, dass die soziale Schere immer weiter auseinander klafft - ansonsten würden wir mehr dagegen tun. Es ist einfach ein Gesetz, dass Kinder und Jugendliche gerade aus den unteren sozialen Schichten besser gelernt haben, sich anderen Gleichaltrigen gegenüber mit allen Mitteln durchzusetzen.
Fast jede 2 1/4te Ehe wird in Deutschland geschieden, es wird ja auch - abgesehen vom geldlichen Auffand - einfach gemacht. Die Scheidungen, bei denen auch Kinder beteiligt sind, werden dem Jugendamt grundsätzlich gemeldet. Das Jugendamt macht dann grundsätzlich Beratungsangebote. 90% dieser Ehescheidungen werden "dreckig" über die Kinder ausgetragen. Auch hier die Frage, wie sich nur erwachsene Menschen so tief fallen lassen können, dass sie auch das zerstören, was sie selbst in Liebe in die Welt gesetzt haben. Natürlich gibt dabei der Eine dem Anderen die Schuld, was bleibt sind die gestörten und zumeist auffälligen Kinder. Also: Mal recherchieren, ob sich bei den verhaltensauffälligen Kindern auch Scheidungskinder befinden...zumindest hat man damit sowas wie einen Ansatz und ein Argument für die Hilfe vom Jugendamt.
Wir wollen, dass unsere Kinder gut gebildet werden. In einem Klassenverband von bis zu 33 Schülern ist das einfach nicht möglich - dass sind zumindest die Rückmeldungen, die ich auch oft von den Lehrern selbst bekomme und die man auch so allgemein immer nachlesen kann. Fragen sind doch: Wer bemerkt das? Wer kann daran etwas tun? Will man daran eigentlich etwas tun? Wohin wird hier gelernt, was also ist hier das tatsächliche Ziel und wollen wir als Gesellschaft dies wirklich so unterstützen?

Helmut Gensler
20-06-2010, 10:05
Zumeist schafft es die Schule die Eltern so "zu beeindrucken", dass entweder das "Opfer" oder der "Täter" die Schule wechselt oder die Schule deutlich macht, sie könne nichts tun. Gängiges Argument ist - so wie hier auch oft gesehen - dass die Schule nicht das aufarbeiten kann, was die Eltern "versaut" haben. Egal wie man es dreht und wendet: Die Schule wird immer versuchen, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Ich habe dabei noch nie erlebt, dass Schule ein tatsächliches Interesse zeigte, eine Sache aufzuklären und eine Möglichkeit zu finden, die allen Beteiligten zusagt. Das wäre allerdings der demokratische Weg, den ich von einer Schule erwarten würde, die Eltern erwarten können!

DIE Schule gibt es nicht! Aber es gibt ziemlich viele beratungsresistente Lehrer, Eltern,.. nd wer was verändern will muss gegen diese Mentalität ankämpfen.

Anscheinend wollen wir alle, dass die soziale Schere immer weiter auseinander klafft - ansonsten würden wir mehr dagegen tun.
na ja, wir haben genau dieser Politiker gewählt, die dieses System tragen und nur maginale Veränderungen in den Ausbildungsinhalten etc . initiieren.
Vor Ort und im Kleinen anfangen ist meine Stategie : sehr mühsam, zugegeben. Aber ich mache was, anstatt zu jammern.

AndyLee
20-06-2010, 10:36
@xrune (http://www.kampfkunst-board.info/forum/member.php?u=51761)


Nur mal so als Tipp(ohne jeden Hintergedanken): Beherzige öfter die wichtigste Regel der Komunikation "Es zählt nicht was der Sender abstrahlt sondern nur das was beim Empfänger ankommt." Denn die fällt oft genug bei uns allen hinten runter.
Das ist absolut unkorrekt und inakzeptabel. Deine "Theorie" würde ja bedeuten, dass - egal was ich schreibe - der Leser die "Macht" hätte, alles mögliche dort hinein zu interpretieren. So etwas ist kommunikativ ein absolutes "nogo". Dein Tipp in Ehren, er ist falsch.

Richtig ist m. E., dass ich nur für das verantwortlich gemacht werden kann, was ich tatsächlich schreibe. Außerdem traue ich dir absolut zu, auch nur das zu lesen, was ich schreibe. Böswillig wird es, wenn man dann nur zwischen den Zeilen lesen will.


Ganz nebenbei bin ich immer noch an Deinem Wissen über Kids-WT intressiert. Ich gebe offen zu das ich bei diesem Thema total befangen bin, da mein Kleiner (9 Jahre alt) mitlerweile den 5. Kids-WT Grad hat und er immer noch einen mörder Spaß an der Sache hat.
Und für mich ganz wichtig, er hat letzte Woche seinem Kumpel die Goldene Kids-WT Regel erklärt: "Was Du nicht willst das man Dir tut, das füge keinem anderen zu." Und damit hat sich die Sache für mich schon gelohnt da ja die ganze Gruppe diese "Weisheit" gelehrt bekommt.
Wenn ich Prävention richtig verstanden habe, soll sie jemanden vor etwas bewahren. Außerdem geht man dabei nicht davon aus, dass Prävention per se versagt und man daher grundsätzlich einen "Plan B" benötigt.

Ein gutes präventives Projekt bewirkt mehr Handlungsspielraum für die Teilnehmer. Sie lernen

a) sich selbst besser kennen zu lernen, also die eigenen Gestik und Mimik zu kontrollieren und auch auf die Sprachwahl aufzupassen. Also nicht "DU hast doch gesagt" oder "DU wolltest doch" sondern "ICH habe das Gefühl" oder "ICH wünsche mir"...

b) eine Form von Konfliktkultur zu entwickeln, bei der es keine "Verlierer" gibt und sogenannte "Win-Win-Ergebnisse" erzielt werden sollen. Dies kann nur über ein stetiges Training im Bereich der Gesprächsführung erfolgen.

Noch einmal: Diese präventiven Maßnahmen zielen ausschließlich auf eine Veränderung der Konfliktkultur ab. Warum? Weil nicht bearbeitete Konflikte zumeist die Möglichkeit bieten, im Untergrund zu schwelen und letztlich zu Mobbing und anderen Gewalttaten führen.

Das Kinder-WT, was ich gesehen und kennengelernt habe, weißt zwar die Kinder darauf hin, dass sie "DIES" und "DAS" vor einer Auseinandersetzung tun sollten (z. B. laut sagen: "Ich will keinen Streit", dabei die Hände immer schon hoch halten = Vorkampfstellung des WT), es wurde aber auch immer weitergearbeitet, was das Kind tun getan, wenn der Gegner dennoch angreift, was eine SV-Technik beinhaltet.

Nirgends habe ich gesehen, das im WT-Kindertraining tatsächlich auf Mimik und Gestik in Form von Deeskalation eingegangen wurde. Die Hände bei den Kindern sind oben, weil den Kindern dies einen Vorteil in der dann folgenden körperlichen Auseinandersetzung verschafft - nicht mehr, nicht weniger. Was anderes habe ich bei diesen Kursen nie gehört.

Außerdem werden bei diesen Kursen auch keine Gesprächstechniken erarbeitet. Diese sind aber die einzigen notwendigen Techniken, um überhaupt präventiv arbeiten zu können...siehe oben.

Das waren jetzt nur Teile von dem, was ich aus den WT-Kinderkursen mitgenommen habe, die sich als "Präventivkurse für Kinder" angeboten haben. Zusammengefaßt: Es geht darum anzunehmen, dass präventive Maßnahmen versagen und weiterzudenken, was in einem solchen Fall zu tun ist.

Noch einmal: Präventive Maßnahmen sollen körperliche Auseinandersetzungen verhindern. Also ist alles zu tun, dies auch in einem Projekt umzusetzen. Ein pessimistischer Blickwinkel ist dabei inakzeptabel.

Helmut Gensler
20-06-2010, 14:06
Noch einmal: Präventive Maßnahmen sollen körperliche Auseinandersetzungen verhindern. Also ist alles zu tun, dies auch in einem Projekt umzusetzen.
Genau das rein körpersprachlich und verbal Anzusehende wird in den üblicherweise angebotenen KK-kursen für Kinder niemals angeboten, denn diese Strategien liegen in einem anderen Erfahrungsfeld, das eher und in dieser Reihenfolge (!) im Elternhaus, dem Kindergarten und der Schule gelernt werden sollte.

AndyLee
20-06-2010, 20:13
Genau das rein körpersprachlich und verbal Anzusehende wird in den üblicherweise angebotenen KK-kursen für Kinder niemals angeboten, denn diese Strategien liegen in einem anderen Erfahrungsfeld, das eher und in dieser Reihenfolge (!) im Elternhaus, dem Kindergarten und der Schule gelernt werden sollte.

Es hilft aber nichts, wenn man sieht, dass es da ein Kind oder einen Jugendlichen gibt, der offensichtlich durch das Netz der Instanzen gerutscht ist. Es ist nicht die Aufgabe von Erwachsenen, sich gegenseitig den "schwarzen Peter" zuzuschieben, sondern aktiv für das Kind zu werden.

Danach kann man dann immer noch schauen, wo wer warum "versagt" hat und wie man dies künftig vermeiden kann.

So sollte m. E. die Reihenfolgen aussehen.

xrune
21-06-2010, 13:41
Hallo AndyLee

Das ist absolut unkorrekt und inakzeptabel. Deine "Theorie" würde ja bedeuten, dass - egal was ich schreibe - der Leser die "Macht" hätte, alles mögliche dort hinein zu interpretieren. So etwas ist kommunikativ ein absolutes "nogo". Dein Tipp in Ehren, er ist falsch.

Da muß ich vehemend wiedersprechen! Er sagt im Grunde nur aus das man seine Aussagen so abfassen muß das es extrem wenig Spielraum für solches rumgedoktor gibt. Wenn Du sagst 2+2=4 dann ist das absolut klar und eindeutig aber wenn Du sagst: Ich bin der Meinung das das Ergebnis der Aufgabe 2+2 den Wertevorat aller geraden Unendlichen Elemente inklusive des Elementes 4 umfast, dann hast Du der Spekulation und Fehlinterpretation Tür und Tor geöffnet.

Im übrigen hast Du diese Regel im Kids-WT Teil Deiner Antwort angewendet in dem Du ganz klar gesagt hast das Deine Erfahrungen mit Kids-WT so und so sind. Und da kann man nichts reininterpretieren oder zwischen den Zeilen lesen.
Deinen Ausführungen zur Konfliktprävention stimme ich zu, muß aber gleichzeitig anmerken das es an unserer WT-Schule auch nicht so verkauft wird. Sondern es wird klar gesagt das es das Ziel ist den Kids zu zeigen wie man aus einer Konfliktsituationen rauskommt. Und das es schlußendlich auch um WT geht. Aber das sagt der Name ja schon aus.

Gruß
Xrune

AndyLee
21-06-2010, 14:39
Da muß ich vehemend wiedersprechen! Er sagt im Grunde nur aus das man seine Aussagen so abfassen muß das es extrem wenig Spielraum für solches rumgedoktor gibt. Wenn Du sagst 2+2=4 dann ist das absolut klar und eindeutig aber wenn Du sagst: Ich bin der Meinung das das Ergebnis der Aufgabe 2+2 den Wertevorat aller geraden Unendlichen Elemente inklusive des Elementes 4 umfast, dann hast Du der Spekulation und Fehlinterpretation Tür und Tor geöffnet.


Das kann ich nicht so stehen lassen. Ich kann nur für das verantwortlich sein, was ICH geschrieben habe. so bin ich auch nur für meine "Tagesform" verantwortlich, nicht für deine und auch nicht für die vielen anderen Dinge, die für verschiedene Sichtweisen noch zuständig sein können, wie z. B. Aufnahmevermögen, Allgemeinbildung, Demokratieverständnis, Grundsatzverständnis des Themas (Schnittmengen), Menschenbild u. v. m.

Man kann auch nicht "mathematisch" schreiben. So ist es für mich z. B. eindeutig, dass Kinder nicht nur von den Eltern sozialisiert werden, daher ist für mich auch 2 + 2 = 4. Andere sind der Meinung, Kinder werden NUR von den Eltern sozialisiert, wobei auch sie davon ausgehen, dass 2 + 2 = 4 ist. So etwas findest du überall in der Literatur wieder, daher sind eben viele Dinge auch so strittig, wie sie nun einmal sind.

Helmut Gensler
21-06-2010, 15:25
Es ist nicht die Aufgabe von Erwachsenen, sich gegenseitig den "schwarzen Peter" zuzuschieben, sondern aktiv für das Kind zu werden.
Danach kann man dann immer noch schauen, wo wer warum "versagt" hat und wie man dies künftig vermeiden kann.
So sollte m. E. die Reihenfolgen aussehen
Ich stelle hier "nur" die zeitlich übliche Folge von erziehenden Menschen dar. Und genau in dieser Reihenfolge hat jeder seine Aufgabe. Von Schuldzuweisungen rede ich von meiner Seite aus gesehen niemals.
Ein großer Teil meiner Lehreraufgabe besteht in der Beratung von Eltern, da wäre jede SCHULD-Zuweisung relativ kontraproduktiv. Wir versuchen den status quo gemeinsam zu bestimmen, den Förderbedarf individuell festzulegen und abzustimmen, wer wo und wie weiter helfen kann.
Eine derartige Aufgabe übersteigt mit Sicherheit in ihrer Komplexität die Möglichkeiten ines KK.Kurses. Als helfendes Element aber ist diese Freizeitaktivität für sehr sehr viele Kinder nur positiv zu bewerten.

xrune
21-06-2010, 16:12
Hallo AndyLee

Das kann ich nicht so stehen lassen. Ich kann nur für das verantwortlich sein, was ICH geschrieben habe. so bin ich auch nur für meine "Tagesform" verantwortlich, nicht für deine und auch nicht für die vielen anderen Dinge, die für verschiedene Sichtweisen noch zuständig sein können, wie z. B. Aufnahmevermögen, Allgemeinbildung, Demokratieverständnis, Grundsatzverständnis des Themas (Schnittmengen), Menschenbild u. v. m.

So ist es für mich z. B. eindeutig, dass Kinder nicht nur von den Eltern sozialisiert werden, daher ist für mich auch 2 + 2 = 4. Andere sind der Meinung, Kinder werden NUR von den Eltern sozialisiert, wobei auch sie davon ausgehen, dass 2 + 2 = 4 ist. So etwas findest du überall in der Literatur wieder, daher sind eben viele Dinge auch so strittig, wie sie nun einmal sind.

Und Du tust es schon wieder! :)
Im zweiten Teil Deiner Antwort sagst Du klipp und klar das für Dich und Dein Verständnis der Sozialisierung und Pädagogik nicht nur die Eltern verantwortlich sind.
Hier kann ich zwar anderer Meinung sein (was ich aber nicht bin) aber an Deiner Aussage gibt es nichts zu deuteln!!! Aber wenn Du nur geschrieben hättest das es in der Pädagogik so ist das nicht nur die Eltern für die Sozialisierung der Kinder zuständig sind hätte das wieder Raum für Interpretationen gelassen. Denn Du schreibst selber das es auch andere Ansätze und Meinungen gibt.
Und um nichts anderes geht es doch dabei. Klar und präzise.

Ich sehe alledings auch das es in einem Medium wie diesem wesentlich schwerer ist sich daran zu halten als wenn man seinen Gesprächspartner vis a vis hat.

Also von meiner Seite aus soll es damit gut sein, das was ich deutlich machen wollte habe ich deutlich gemacht und habe den Eindruck das es verstanden wurde. Denn wie hat der Chef meiner Frau so richtig gesagt:" Das ist eines von den Themen wo man,wenn man 30 Fachleute fragt locker 10 verschiedene Meinungen zu hören bekommt."

AndyLee
21-06-2010, 18:53
Ich stelle hier "nur" die zeitlich übliche Folge von erziehenden Menschen dar. Und genau in dieser Reihenfolge hat jeder seine Aufgabe. Von Schuldzuweisungen rede ich von meiner Seite aus gesehen niemals.
Ein großer Teil meiner Lehreraufgabe besteht in der Beratung von Eltern, da wäre jede SCHULD-Zuweisung relativ kontraproduktiv. Wir versuchen den status quo gemeinsam zu bestimmen, den Förderbedarf individuell festzulegen und abzustimmen, wer wo und wie weiter helfen kann.
Eine derartige Aufgabe übersteigt mit Sicherheit in ihrer Komplexität die Möglichkeiten ines KK.Kurses. Als helfendes Element aber ist diese Freizeitaktivität für sehr sehr viele Kinder nur positiv zu bewerten.

Also ich denke, dass ich mich dir wirklich guten Gewissens anschließen kann.

Ich finde es auch außerordentlich schwer, überhaupt eine Aussagen über Kampfsportprojekte in Bezug auf den präventiven Charakter zu machen. Polarisierender erklärt: Sobald für mich in einem präventiven Kurs Techniken zugunsten einer Gegenwehr trainiert werden, ist die Prävention futsch, weil nicht mehr präventiv, sondern eher kurativ gehandelt wird.

Für mich zählt die Verlässlichkeit der präventiven Maßnahmen, so sie dann auch fachmännisch übermittelt werden. Der Gedanke, Prävention durch SV-Techniken "absichern" zu wollen, ist sowohl typische Kampfsportansicht, als auch eine äußerst düstere und pessimistische Auslegung von Prävention.

Helmut Gensler
22-06-2010, 11:25
prima, das wir einen gemeinsamen Nenner gefunden haben, jetzt auch unmißverständlich sprachlich ;-))

netwolff
22-06-2010, 12:12
Ich wollte noch bemerken, dass ich eure auf guten Niveau geführte Unterhaltung als Vater von 2 Jungs sehr gerne mitlese!

Papatom
22-06-2010, 12:16
prima, das wir einen gemeinsamen Nenner gefunden haben, jetzt auch unmißverständlich sprachlich ;-))

:klatsch::yeaha:

Helmut Gensler
23-06-2010, 14:45
jetzt mal ein wenig Eigenlob.. ;-)))
es gibt so viele Bemerkungen in den verschiedensten Foren, die mir die Fußnägel hochrollen. Auf dem Niveau möchte ich nicht miteinander kommunizieren.
ALSO. lasst uns mehr gute Themen suchen und ernsthaft diskutieren.!!

Kyoshi
23-06-2010, 14:51
@ Helmut Gensler

Ich bin dabei ! :)

Vielleicht sollte Mann eine Altersbegrenzung bei dem einen oder anderen Thema machen ! ;)

Sorry bisschen OT ! :(

Helmut Gensler
24-06-2010, 11:07
nein, ganz gewiss nicht OT.
wobei ich nicht das biologische Alter (sprich Geburtsdatum) meine, sondern das ethische, sprachliche, erwachsenengemäße. Und da klaffen oft tiefe Schluchten.

PS: OT ist bei den ************ die Stufe über dem CLEAR. ;-))
eine herrliche Assoziation.

zocker
24-06-2010, 12:12
Judo ist die beste "Einstiegsdroge":D in die KK. Macht mein Sohn jetzt wie ich auch schon ab 4 (ein Jahr früher als ich :D

Man lernt zwar keine Schläge und Tritte, aber das wird Kindern ja grundsätzlich verboten.

Später könnte er dann etwas SV-taugliches machen wie z.B. Boxen


warum nicht gleich boxen, wenn dem jungen das gefällt?

gruss

AndyLee
27-06-2010, 10:45
warum nicht gleich boxen, wenn dem jungen das gefällt?

gruss

Nein. Kein Boxen.

MatzeOne
10-08-2010, 12:37
Zum Thema Kampfsport für Kids in Hamburg sei die Website des Lil' Dragon Program an der Sportschule Hamburg (http://kindertraining.sportschule-hamburg.de/) genannt: http://kindertraining.sportschule-hamburg.de

AndyLee
10-08-2010, 16:47
Zum Thema Kampfsport für Kids in Hamburg sei die Website des Lil' Dragon Program an der Sportschule Hamburg (http://kindertraining.sportschule-hamburg.de/) genannt: http://kindertraining.sportschule-hamburg.de

Hilf mir mal: Lil' Dragon - sind die das, die so penetrante Werbung per Email verschicken, obwohl mal die nicht haben will?

MatzeOne
11-08-2010, 02:13
@AndyLee
Ich habe keinen Zugriff auf deine Emails, daher weiß ich natürlich nicht, ob es dieselben Leute sind. Im Allgemeinen hilft es aber zurückzuschreiben, dass man keine Emails mehr erhalten möchte.

Bei Fragen zum Programm gerne bei uns durchrufen. Inhaltlich bin ich der falsche Ansprechpartner, gebe aber gerne den Kontakt an die Trainerin weiter.

Sven K.
11-08-2010, 16:33
Hilf mir mal: Lil' Dragon - sind die das, die so penetrante Werbung per Email verschicken, obwohl mal die nicht haben will?

"Lil' Dragon" ist ein MARKETING-Konzept aus den USA, das jetzt aktiv in DE
vermarktet wird. Es wird den Schulleitern versprochen immense Zuwächse bei
den Mitglieder, zu erreichen. Leitende "Kraft" dahinter ist die (neue) MAIA (www.maiadeutschland.de)


Da bekommt man eine mehrstündige(?) "Ausbildung", erhält eine Schein und
kann sich anschließend mit den Kleinsten befassen.
www.lildragons.eu - Die Erfolgsstory (http://www.lildragons.eu/die-erfolgsstory.html)
Ist wirklich gut. Muss ja. Wird von vielen empfohlen. ;)

AndyLee
11-08-2010, 16:38
@AndyLee
Ich habe keinen Zugriff auf deine Emails, daher weiß ich natürlich nicht, ob es dieselben Leute sind. Im Allgemeinen hilft es aber zurückzuschreiben, dass man keine Emails mehr erhalten möchte.

Bei Fragen zum Programm gerne bei uns durchrufen. Inhaltlich bin ich der falsche Ansprechpartner, gebe aber gerne den Kontakt an die Trainerin weiter.

Ich weiß, dass du keinen Zugriff auf meine Emails hast, aber danke noch einmal für diese nette Erinnerung ;)

Du hast da aber noch etwas verdreht, was zu klären ist: Ich habe nirgendwo erklärt, dass ich Werbung für Lil' Dragon haben wollte - im Gegenteil: Ich halte diese Konzept für Kinder nicht unterstützenswert. Daher fand ich es schon ziemlich aufdringlich und i. d. F. unseriös, dennoch immer wieder angeschrieben zu werden.

Deutlicher ausgedrückt: Die Werbetaktik von Lil' Dragon ist spamming. Da hat jemand einen Markt entdeckt (besorgte Eltern) und plakatiert das Internet...