Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Unterschied: Training und Wettkampf



Kannix
07-05-2010, 21:55
Ich gehöre auch zu denen die gerne sagen das Training und Wettkampf was gaaaaaanz anderes ist. Weil ich selber die Erfahrung gemacht habe. Aber ich sage das natürlich nicht in der Wettkampfvorbereitung sondern so mal. Eigentlich um darauf hinzuweisen dass ein Kampf nicht so auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Aber wer macht das schon? Die meisten sind eh schon nervös genug.
Man muss bei dem Text wissen, dass Werner eher dem Bodenkampfbereich zuzuordnen ist und sich beruflich auf mentales Training spezialisiert hat
Training und Wettkampf


„Training ist ja gut und schön. Aber Wettkampf ist etwas ganz anderes!“

Diese und ähnliche Sprüche bekommen Sportler immer wieder von „alten Hasen“, oder noch schlimmer, ihren Trainern zu hören.

Was ist damit gemeint?

Diese Sätze zielen darauf ab, dass in einem Wettkampf „alles“ ganz anders läuft als im Training und der Athlet mit den verschiedensten Problemen konfrontiert wird. Der Sportler soll sich im „Ernstfall“ beweisen. Viele erfolgreiche Sportler vermitteln Anfängern immer wieder den Eindruck als wäre die Anspannung in einem Turnier eine nicht zu ändernde Tatsache auf die man sich nicht vorbereiten kann.

Schon beim aufmerksamen Lesen dieser Zeilen fällt einem auf, dass Sprüche wie „Gute Leistung im Training ist EINE Sache, aber Wettkampf eine ganz andere!“ völliger Unfug sind. Gebraucht ein Trainer solche Bemerkungen ist es wohl an der Zeit, dass er sich über sein Training Gedanken machen sollte.

Wenn nämlich ein Wettkampf tatsächlich etwas völlig anderes als das Training ist, läuft etwas schief. Es drängt sich ja förmlich die Frage auf, weshalb dann überhaupt noch trainiert wird.

Selbsterfüllende Prophezeiung
Einer meiner Athleten sagte nach einem Kampf zu mir, dass er es schade findet, mit den Leuten auf den Turnieren gar nicht richtig kämpfen zu können. „Die sind ja alle total verkrampft!“ Es war nach dem gewonnenen Finale einer Weltmeisterschaft.

Vermutlich wurde seinen Gegnern auch ständig eingeredet ein Wettkampf sei etwas völlig Anderes.

Sollte der Sportler diese Sätze glauben wird er zwangsläufig auch der Meinung sein völlig unvorbereitet zu sein. Wenn das Training etwas anderes ist kann es mich nämlich unmöglich auf den „Ernstfall“ vorbereiten. Unvorbereitet auf einen Wettkampf zu fahren löst beim Sportler natürlich Ängste aus. Diese Ängste sorgen dann für eine verkrampfte Haltung. Es wird unmöglich, die gewohnte Leistung zu erbringen. Der Körper befindet sich jetzt in einem völlig anderen Zustand als im Training. JETZT ist der Wettkampf tatsächlich etwas anderes. Wir haben es hier mit dem Effekt der selbsterfüllenden Prophezeiung zu tun.

Es fällt uns allerdings auf, dass die Annahmen im obigen Beispiel absurd sind. Natürlich werde ich durch Training besser in meiner Leistung. Deshalb wird ja trainiert.

Oft wird ein Wettkampf auch im Vorfeld als Prüfung bekannt gegeben. Vor Prüfungen fürchten sich ebenfalls sehr viele Menschen. Der Wettkampf wird auch häufig als ganz besonderes Ereignis dargestellt, als einzigartige Möglichkeit sich zu beweisen. Einzigartig bedeutet, dass diese Möglichkeit so schnell nicht wiederkommt. Vor dieser Situation fürchten sich ebenfalls viele Menschen. Denn wenn ich diese Chance nicht nutze... wann kommt die nächste?

Den Teufelskreis durchbrechen
Bei dieser Sichtweise wird sehr viel Negatives auf den Wettkampf projiziert. Das sorgt dann wiederum für Anspannung und Stress beim Athleten. Das sorgt für schlechte Leistung. Das sorgt für eine negative Sicht des Wettkampfs usw. Ein Teufelskreis beginnt.

Was können wir tun, um aus dieser Spirale auszubrechen?

Viele Trainer empfehlen dann häufig einfach auf viele Wettkämpfe zu gehen. Dann höre das irgendwann von selbst auf. Das ist eine schlechte Idee. Geht der Athlet jetzt mit dieser negativen Einstellung auf viele Wettkämpfe wird er auf jedem Wettkampf in seiner negativen Meinung bestätigt. Seine Meinung verfestigt sich.

Eine bessere Möglichkeit sich positiv auf den Wettkampf vorzubereiten, ist selbstverständlich dem Sportler immer wieder klar zu machen, dass ihn das Training eben genau auf den Ernstfall vorbereitet. Im Grunde ist der Wettkampf ein Training mit Zuschauern. Es muss strikt darauf geachtet werden, das Training, den Sparring, Übungsspiele, Übungskämpfe mit der Situation im Wettkampf gleich zu setzen. Damit können wir natürlich gewährleisten, den Sportler richtig vorzubereiten.

Wir alle haben schon spielende Tiere beobachtet. Wir wissen, dass sie sich mit ihrem Spiel auf später vorbereiten. Wenn sie „erwachsen“ sind müssen sie eventuell mit einem Rivalen oder einem Beutetier kämpfen. Sie lernen also im Spiel zu kämpfen. Und dieses Spiel ist absolut gleich zu setzen mit dem Ernstfall. Alle Bewegungen sind genauso als würde tatsächlich gekämpft. Es wird nur etwas Kraft heraus genommen, die Krallen nicht ganz ausgefahren. Die Bewegungen sind absolut echt und könnten vom Spielpartner mit einem ernsten Kampf verwechselt werden. Die Tiere sind also bedacht, dem Partner klar zu machen, dass „nur“ geübt wird. Es wird mit dem ******* gewedelt, mit den Augen geblinzelt oder sonst wie zu erkennen gegeben: Es ist Spiel! Die Bewegungen sind echt.

Geben wir also dem Sportler Vertrauen in seine Vorbereitung. Geben wir ihm Vertrauen in sein Training. Geben wir ihm Vertrauen in seine Leistung im Wettkampf und geben wir ihm den Sieg.

Training bereitet auf den Wettkampf vor!




Matthias Werner
Quelle: Mentaltraining - Matthias Werner :: Mentales Training führt Sie zum Erfolg (http://www.matthias-werner-mentaltraining.de/training-wettkampf.html)

Sezer
07-05-2010, 22:10
Bei Wettkämpfen ist es aufregender :)

Kannix
07-05-2010, 22:27
:halbyeahaGenau. Sechs, Sezer!

Mars
08-05-2010, 07:04
Grundsätzlich trifft der Text es ganz gut. Wenn das Training richtig aufgebaut ist, werden wettkampfnahe Situationen Schritt für Schritt aufgebaut und geübt. Das habe ich in den Threads zur Wettkampfvorbereitung ja bereits öfters gepostet.
Gut ist es, regelmäßig "Kompetenztraining" durchzuführen. Hier werden wettkampfnahe Trainingssituationen kreiert. Anschließend geben Beobachter ein detailiertes Feedback über die wettkampfrelevanten Fähigkeiten des Sportler. Dann kann er daran arbeiten und später wieder im Kompetenztraining prüfen, ob er sich verbessert hat.
Im Idealfall bereitet sich der Wettkämpfer auf ein weit "schlimmeres" Szenario vor, als es ihn im Wettkampf erwartet.

marq
08-05-2010, 11:35
sicher ist das kämpfen genau das gleiche und man kann die kämpfer gut auf die kampfsituationsituation einstellen, wenn auch nicht alle situationen, man auch nicht immer die richtigen sparringspartner hat oder einladen kann.

allerdings ist es doch so, das der wettkampftag etwas anders abläuft, als ein normales training, das meist im gewohnten umfeld stattfindet und mit den bekannten sparringspartnern, sogar mit unbekannten sparringspartnern.

die fahrt, die wagge, die halle, die zuschauer, der meist unbekannte gegner, der aufruf zum kampf. auf diese situationen bzw. die pyshische verarbeitung dieser umstände bei den kämpfern, kann schlecht beenflussen und nicht wirklich im training orbereiten. diesem ablauf bekommt man nur durch wettkampfroutine. auch kann ein trainer die nervovität eines sportlers nicht abstellen, er kann dem nur entgegen wirken. daher ist es klar, die sportler nicht schon im vorfeld weiter mit der aussage zu verunsichern, dass der wk etwas völlig anderes als das training sei ....... dies stimmt nur teilweise ;)

Trinculo
09-05-2010, 13:19
Ich hoffe, dass Training und Wettkampf völlig unterschiedlich sind. Im Training bin ich nämlich die letzte Niete, und ich habe die Hoffnung, im Wettkampf wäre dies völlig anders. Leider bin ich zu alt, um es auszuprobieren :D

K4in
09-05-2010, 19:48
Oftmals brauchen Trainer sowas garnicht zu sagen, das reden sich Schüler von selbst ein.^^

Das größte Problem beim Wettkampf ist einfach, in die eigene Form zu finden. Du kommst auf die Matte, Begrüßung und dann stapft der Gegner auf dich zu ...

...und RUMMS! Haste im Zweifelsfall schon die erste Aktion sitzen. Heute so am eigenen Leibe erlebt. Wird mir aber nicht wieder passieren. ;)

Patrick-G
16-05-2010, 15:48
Das ist der Grund warum ich gewechselt habe...

Ich weiss selbst wie hart ich gearbeitet habe, wie fit ich bin, ob ich voran gekommen bin und wie ich gefordert werde...

Kann ich alles im Sparring austesten, wenn 70-80% mit nem erfahrenen gemacht wird

Joachim Deeken
16-05-2010, 16:26
Klkar bereitet das Training auf den Wettkampf vor, sonst könnte man sichs sparen, aber dennoch ist das ne andere Situation und die Anspannung ist da.
Manche Sportler können damit besser umgehen, andere schlechter.
Soll heissen, der eine ist schon beim ersten Wettkampf relativ entspannt und kann an seine Trainingsleistung anknüpfen, der andere kann das was er kann überhaupt nicht auf den Ringboden/die Matte bringen.
Mit mentalem Training lässt sich da schon was machen, also zum Beispiel Jacobson mit anschliessenden Visualisierungen, das Problem ist nur das machen ;)
Unabhängig von mentalem Training können die meisten mit steigender Wettkampferfahrung besser mit dem Wettkampfdruck umgehen.