PDA

Vollständige Version anzeigen : Information über Pharmastudien



Mars
09-05-2010, 08:25
Der Funkstreifzug: Themen auf den Punkt gebracht | B5 aktuell | BR (http://www.br-online.de/b5aktuell/der-funkstreifzug/index.xml)

Eigentlich nichts Neues. Dennoch interessant.

Trinculo
09-05-2010, 13:05
Jedenfalls wert, mal wieder daran zu erinnern ;)

Klaus
09-05-2010, 15:30
Alles nur Stimmungsmache der Linken ... oder so.

Mars
11-05-2010, 05:50
Alles nur Stimmungsmache der Linken ... oder so.

Klar, und morgen ist Weihnachten;) Einer meiner Kontakte (Arzt) war mehrere Jahre in der Pharmabranche tätig. In D ist das Problem noch relativ harmlos. In Amerika, wo viele Unis von "Sponsoren" abhängig sind und ein Großteil der Forschung von Firmen betrieben wird, sieht die Sache noch problematischer aus. Mit der Globalisierung ist das Problem aber schon lange nicht mehr national.

Dash
11-05-2010, 08:02
Tja, ohne Pharmaindustrie würden wir auch blöd dastehen. (.. und ich ohne jede Menge Kugelschreiber) :D

... Ist halt ein immenser Forschungsaufwand, wirklich wenige Präparate schaffen es in die ersten Phasen einer Studie (als über Zellkulturstudien und Tierstudien heraus) bis dahin steckt die Pharmafirma schon mit 100 Millionen Dollar drinnen. Wenn noch später abgebrochen wird, umso schlimmer (vor allem nach Phase IV)

Mars
11-05-2010, 10:57
Tja, ohne Pharmaindustrie würden wir auch blöd dastehen. (.. und ich ohne jede Menge Kugelschreiber) :D)

Schon klar. Aber man kann seine Produkte auch ohne solche Tricksereien an den Mann bringen. Gegen die Kugelschreiber hat ja niemand etwas. ;)

.. Ist halt ein immenser Forschungsaufwand, wirklich wenige Präparate schaffen es in die ersten Phasen einer Studie (als über Zellkulturstudien und Tierstudien heraus) bis dahin steckt die Pharmafirma schon mit 100 Millionen Dollar drinnen. Wenn noch später abgebrochen wird, umso schlimmer (vor allem nach Phase IV)

Auch klar, das rechtfertigt aber keine überzogenen "Marketingstrategien."

Klaus
11-05-2010, 11:09
Und bei unserem Gesundheitssystem wären 100 Millionen Peanuts. Das Geld hat man mit den gesparten Arzneimittelkosten ruckzuck wieder drin, wenn man dann als Staat selbst herstellt und nur die Produktionskosten trägt. Das dürften dann Pfennige pro Pille sein, und keine Scheine.

Dudeplanet
11-05-2010, 11:49
Auch klar, das rechtfertigt aber keine überzogenen "Marketingstrategien."

Bisher sind manipulierte Studien nur ein Verdacht und afaik an keiner Stelle bewiesen. Der Vorwurf wird aber gerne genommen, weil dei Pharmaindustrie ja ach so böse ist.

BTW schon mal nachgesehen, was z.B. Nestle für Werbung ausgibt im Verhältnis zu den Produktionskosten? Ohne Referenz nützen alle Daten nichts.

Klaus
11-05-2010, 12:42
Eistee muss ich aber nicht kaufen um zu überleben, Medikamente ggf. schon. Und die Medikamente werden ja angeblich nur verschrieben weil man sie benötigt, also wozu braucht man dann ein Heer von Vertrieblern ? Das könnte man weit preiswerter regeln, zum Beispiel mit Generalverträgen nach denen man heimische Produkte nehmen muss, solange es vergleichbare gibt. Dann könnte man sich auch das Vertriebsheer sparen, und das Zeug stattdessen einfach preiswerter anbieten. Zum Beispiel zum gleichen Preis zu dem das Zeug im Ausland verscheuert wird. Ach ne, da verdient man ja dann keine irrwitzigen Gewinnspannen.

Dudeplanet
11-05-2010, 16:36
Eistee muss ich aber nicht kaufen um zu überleben, Medikamente ggf. schon. Und die Medikamente werden ja angeblich nur verschrieben weil man sie benötigt, also wozu braucht man dann ein Heer von Vertrieblern ? Das könnte man weit preiswerter regeln, zum Beispiel mit Generalverträgen nach denen man heimische Produkte nehmen muss, solange es vergleichbare gibt. Dann könnte man sich auch das Vertriebsheer sparen, und das Zeug stattdessen einfach preiswerter anbieten. Zum Beispiel zum gleichen Preis zu dem das Zeug im Ausland verscheuert wird. Ach ne, da verdient man ja dann keine irrwitzigen Gewinnspannen.

ich gehe völlig konform mit dir. gutes setzt sich imho ohnehin durch. ich finde bestimmte formen der werbung auch wettbewerbsverzerrend, was letztlich zum schaden der patienten ist. denke das sehen auch viele hersteller ähnlich, nur wer soll anfangen das zu ändern?! damit würde man sich in einen wettbewerbsnachteil bringen, was den aktionären üblicherweise nicht gefällt.

ich bin immer schon für ein ehrliches geschäft gewesen, genauso, wie ich gegen pauschalverurteilungen bin. wie schnell übersetzt sich verdacht in tatsache, einige in alle?! wer mist baut, gehört bestraft. sippenhaftung ist allerdings unangemessen.

das problem ist weiterhin, dass im pharmageschäft, anders als in anderen wirtschaftszweigen, die leute nicht bereit sind für innovationen angemessen zu zahlen. auch werden schrittinnovationen verpönt und sprunginnovationen gefordert, die schlicht nicht möglich sind und das nicht nur in der pharmaforschung.

Klaus
11-05-2010, 17:39
Des Rätsels Lösung kann aber nicht das gepredigte "Vertrauen in die Kräfte des Marktes" sein, die Kräfte bewirken nämlich nur eins, und das sind riesige "Beraterhonorare" in den Taschen von Politikern und Lobbyisten.

Letzten Endes geht es nur um eine Entscheidung, und das ist, Verstaatlichen oder feste Rahmenverträge mit der Pharmaindustrie zu harten Konditionen und festen Preisen - auf WELTMARKTNIVEAU und keinen Cent drüber. Wir haben auch einen Knebelvertrag mit einem grossen Telekommunikationsunternehmen der unsere Dienstleistung zu klitzeklein vorgeschriebenen Preisen und irrwitzigen Konditionen bekommt, und damit steht auch der Gewinn im voraus fest - und der ist nicht hoch. Es kann nicht sein dass das deutsche Gesundheitsselbstbedienungssystem die Unternehmensgewinne zu 2/3 bestreitet, und die ganze Welt teilt sich den Rest. Sonst könnten keine Leute Millionäre damit werden, Medikamente containerweise in Spanien zu kaufen, in Polen in deutsche Verpackungen umzupacken und dann an deutsche Apotheken weiterzuliefern. Es ist schlicht unanständig, ein an sich nötiges soziales Gesundheitssystem mit frei erfundenen Preisen zu schröpfen, weil man kann. Und das z.T. weil die richtigen Rädchen in der Politik sowas von gut geölt sind dass die flutschen wie gemalt.

Trinculo
11-05-2010, 18:44
Des Rätsels Lösung kann aber nicht das gepredigte "Vertrauen in die Kräfte des Marktes" sein,

Vor allem dann nicht, wenn der Markt erst dadurch geschaffen wird, dass man Krankheiten neu erfindet und über die Medien ein Bewusstsein dafür erzeugt.

Reshi
11-05-2010, 19:11
das problem ist weiterhin, dass im pharmageschäft, anders als in anderen wirtschaftszweigen, die leute nicht bereit sind für innovationen angemessen zu zahlen.

Ich finde die Preise für Medikamente schon so hoch genug. Da können viele Langzeitpatienten ein Liedchen singen :rolleyes: Bis Generika auf dem Markt kommen (dürfen), sind die Forschungskosten bestimmt schon wieder eingespielt.

Und wieivel die Pharmaindustrie bei der Schweinegrippe für Impfungen, deren Wirksamkeit noch nicht vollständig (zum Teil gar nicht) erwiesen waren, verdient hat wollen wir auch mal ausser Acht lassen. Auch wenn das wohl ein notwendiges Übel war.

Mars
12-05-2010, 15:23
@Dudeplanet

Sicherlich ist der Beitrag (leider) recht einseitig aufgezogen. Doch dieses Mittel ist leider sehr beliebt. Das heißt nicht, dass alle "Schwarze Schafe" sind. Dennoch muss man diese Art des Marketings berücksichtigen, wenn man Studien liest.

netwolff
12-05-2010, 15:33
Bei Studien gilt doch generell als erstes die Frage: Wer hat die Studie in Auftrag gegeben und welches Ziel hatte er/sie/es?
Dann erklärt sich normaler Weise sehr viel.

Dudeplanet
13-05-2010, 13:25
@Dudeplanet

Sicherlich ist der Beitrag (leider) recht einseitig aufgezogen. Doch dieses Mittel ist leider sehr beliebt. Das heißt nicht, dass alle "Schwarze Schafe" sind. Dennoch muss man diese Art des Marketings berücksichtigen, wenn man Studien liest.

und das nimmt den Beiträgen auch die Wirkung. Was schade ist, denn sicher läuft nicht alles richtig. Allerdings würde ich mich gegen die Behauptung wehren wollen, dass wissentlich unsichere Medikamente auf den Markt gedrückt werden. Das ist Irrsinn, weil die Schadensersatzklagen viel schlimmer sind, als ein eventuell zu den Akten gelegtes Medikament.

Es ist einfach so, dass man nach diversen Tests eine gewisse Sicherheit hat. Absolute Sicherheit gibt es nie, schon gar nicht bei Zig-Millionen von Patienten. Das wäre als würde man von den Luftfahrtunternehmen verlangen, dass nie wieder ein Flugzeug abstürzt.

Fry_
13-05-2010, 16:25
... Allerdings würde ich mich gegen die Behauptung wehren wollen, dass wissentlich unsichere Medikamente auf den Markt gedrückt werden. Das ist Irrsinn, weil die Schadensersatzklagen viel schlimmer sind, als ein eventuell zu den Akten gelegtes Medikament.
....

Hier in der BRD wäre es wahrscheinlich billiger, auf Tests ganz zu verzichten und es drauf ankommen zu lassen :D
In den USA wird dagegen schon eher mal so hingelangt daß es wehtut. Und das ist auch gut so.