Notationssystem für Formen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Notationssystem für Formen



ametysta
18-05-2010, 11:42
Gibt es eine Methode Formen übersichtlich aufzuschreiben?
Bzw. wie löst ihr das, falls ihr das wollt?

Video ist eine logische aber für mich nicht hilfreiche Antwort.
Taiji gibt es ja schon etwas länger evt. auch eine Notation?

Meine zeichnerische Begabung beschränkt sich mehr auf Abstraktes,
ich hab versucht, die Bewegungen, die ich lerne in Zeichnungen und Worten festzuhalten,
ist aber entweder sehr umständlich oder nach einiger Zeit wieder nahezu unverständlich.

Aus dem Yoga kenn ich so Strichmännchen und Atemcodes, aber das reicht für lange Abläufe nicht aus.:(
Beim Yoga hab ich mir angewöhnt Bewegungen nachlesen zu können und mir liegt das sehr.

Bücher verwenden meistens Fotoserien was meist so unzureichend ist wie die
Strichzeichnungen.

Hab keinen passenden Thread dazu gefunden vielleicht fehlte mir auch nur das passende Stichwort.:gruebel:

Fei Long
18-05-2010, 13:18
Also ein Notationssystem gibt es nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich wüßte auch nicht wie das aussehen sollte.
Zumindest in den traditionellen Formen gibt es aber für jede Bewegung einen Namen, mal mehr mal weniger bildlich klingend.

Letztlich solltest Du die Sachen die Du lernst aber so regelmäßig machen, daß Du keine "Notation" mehr brauchst.
Das ist jetzt gar nicht böse gemeint, ich denke nur es ist besser es am Anfang mit dem Umfang von dem was man lernt nicht übertreiben, sondern Schritt für Schritt eines nach dem andern lernen. Also immer erst was Neues dazu nehmen wenn die Sachen bis zu dem Punkt zumindest rudimentär sitzen.
Um´s plump zu sagen: Wenn Dein Kopf schon nicht mehr mitkommt sich das zu merken was Du lernst, wie soll Dein Körper es sich dann merken und verinnerlichen können?

Klaus
18-05-2010, 14:49
Aufschreiben kann man sich nur Gedächtnisstützen, wenn man die Bewegung schon kann. Die Reihenfolge kann man sich so halt merken.

Dang Fong Hung Kuen
18-05-2010, 14:57
Guck mal hier.Vielleicht hilft es.


HA OH LAY (http://haohlay.de/SchriftlicheDarstellung_Formen.html)

Fei Long
18-05-2010, 16:36
Guck mal hier.Vielleicht hilft es.


HA OH LAY (http://haohlay.de/SchriftlicheDarstellung_Formen.html)

Interessanter Ansatz. Wobei ich denke daß das dann doch nur für´s reine archivieren Sinn macht, oder für Leute die wirklich "Formensammler" sind.

Wie die Bewegungen korrekt ausgeführt werden sieht man da ja auch nicht mehr so wirklich, und in der Zeit bis man so einen Code flüssig "vom Blatt" lesen kann, kann man die Form sich auch so weit lernen daß man sie im Kopf hat.

Da reicht es dann wie Klaus schon sagt ggf. auch die Namen der einzelnen Bilder oder 1-2 Stichpunkte als Gedächtnisstütze aufzuschreiben, oder noch besser halt doch auf Videos zurück zu greifen.

ametysta
18-05-2010, 18:35
War ich von meinem Job so abgelenkt, dass ich den thread wirklich in diesem Unterforum eröffnet habe?? find kein "verschoben "- Hinweis :confused:

Ob ich mit dem Link was anfangen kann, guck ich morgen in Ruhe auf Arbeit.
Oh, ich hab kurz geschmult und die Idee Bewegungsabläufe zu programieren... -mmhm, es eröffnen sich unendliche Weiten :D
Es gibt ja auch Leute die Kurzschrift lernen, weil das praktisch sein kann.

Hab nicht vor, Formen zu sammeln, aber auch keine Ahnung wie sich das entwickeln wird.



Um´s plump zu sagen: Wenn Dein Kopf schon nicht mehr mitkommt sich das zu merken was Du lernst, wie soll Dein Körper es sich dann merken und verinnerlichen können?

Find ich gar nicht sooo plump. ;) weiß schon warum ich hier frag.:rolleyes:

Wie soll ich es üben, wenn ich allein bin und nicht mehr weiter weiß? Gedächtnisschwäche durch Aufzeichnungen ausgleichen bis die Aufzeichnungen überflüssig werden, war die Idee und das ohne mir beim Skizzieren die Finger zu brechen.
Wahrscheinlich ist mein umständliches Aufschreiben dann dafür gut, scheint mein wichtigster Lernzugang zu sein.

Hab grad einen Bewegungsablauf abgeschlossen, bei dem ich nicht mehr nachfragen kann und mag das unabhängig von der Qualität festhalten (VHS-Winterüberbrückung).

Außerdem hab ich in sehr an meinen Kopf angepassten Minischritten mit der 38er angefangen, aber mittelfristig möchte ich das auch nachlesen können.

Fei Long
18-05-2010, 19:20
Klar, ich kenne das auch bei Sachen wo man nicht regelmäßig den Lehrer fragen kann. Bspw. bei Seminaren wo man in kurzer Zeit sehr viel Input bekommt, ist der Kopf irgendwann voll. Ich bin da auch keiner von den klugen Köpfen die etwas ein mal sehen und es dann für immer behalten. Da ist es schon gut wenn man ´ne Möglichkeit hat das irgendwie zu konservieren.

Wenn es zu dem was Du gelernt hast ein passendes Video gibt wäre das vielleicht doch noch die beste Lösung. Oder Du filmst Dich selber - heute hat ja jedes bessere Hand und jede Billig-Kamera schon eine Filmfunktion. Und ggf. kannst Du Dir parallel dazu ja noch ein paar Notizen machen, mit Dingen wo du besonders drauf achten mußt oder wenn was auf dem Video nicht so klar wird.
Ich persönlich komme mit visuellen Sachen zumindest besser klar als nur mit aufgeschriebenen Dingen. Und ein Video ist da auch "neutraler", evtl. schreibt man sich was auf und ein paar Tage später weiß man gar nicht mehr genau wie man es gemeint hat.

Wobei Du schon recht hast, das aufschreiben an sich kann auch schon einen "Einprägungseffekt" haben. Aber ich fürchte da mußt Du es dann so aufschreiben wie Du damit am besten klar kommst und nicht versuchen irgendein Standardsystem zu nutzen, was Dir selber gar nicht so geläufig ist.

Was auch helfen kann sich Sachen schneller zu merken wenn man wenig Zeit für das richtige Training hat ist, die Formen mal "im Kopf" zu laufen. Auf dem Weg zur/von der Arbeit/Schule/Uni, in der Mittagspause, vor dem Schlafen etc.

Na ja, lange Rede kurzer Sinn, das Patentrezept kenne ich auch nicht...:o

P.S.: Ich dachte eigentlich auch daß der Thread im normalen "internal"-Forum stand.

ametysta
19-05-2010, 08:25
Aber ich fürchte da mußt Du es dann so aufschreiben wie Du damit am besten klar kommst und nicht versuchen irgendein Standardsystem zu nutzen, was Dir selber gar nicht so geläufig ist.


Sieht ein bißchen so aus, aber ich guck mir den Systemlink nochmal an.

Videotechnisch bin ich nicht geeignet ausgestattet und ich glaub, ich brauch das Aufschreiben auch.
Es ist so eine Art Zerbröselungsprozess in Minibewegungen. Wieder zusammengesetzt ist das Ganze dann mehr als die Summe seiner Teile, aber ohne alle Teile bekomme ich das Ganze (noch nicht) zusammen.

Ich kann eigentlich viel und oft fragen, nur eben nicht auf dem Weg oder morgens vor der Arbeit auf der Wiese.
Außerdem seh ich es schon als meine Aufgabe das zu behalten, was ich gelernt hab. Ich will nicht zu häufig das Gleiche zu fragen - lässt sich eh nicht verhindern, aber eben minimieren.

Das mit dem Bewegung durchgehen mach ich ganz gerne und wenn ich dann hängen bleibe, mag ich nachgucken können - gleich!
Ist so ähnlich wie jemand treffen, den ich kenne und mir fällt der Name nicht ein, das geistert dann so lange im Hinterkopf bis ich es endlich hab, anstrengend.



P.S.: Ich dachte eigentlich auch daß der Thread im normalen "internal"-Forum stand.

Das beruhigt mich doch sehr ;)

Jochen Wolfgramm
19-05-2010, 15:52
Den Thread habe ich verschoben, da er nunmal besser hierhin passt.

Zur Frage: klar gibt es eine Möglichkeit, die nennt man Quan Pu. Das meint das Aufschreiben der einzelnen Techniken und Namen und Stellungen einer Form. Gibt es schon seit Jahrhunderten. Man muss nur entweder Chinesisch lernen oder eben seine eigene Nomenklatur schaffen. ;)

WingChun77
19-05-2010, 18:51
Hallo!

Solch eine "Notation" ist IMO eine sehr individuelle Sache. Manch einer arbeitet mit ganzen Sätzen und Skizzen, ein anderer nutzt lediglich Abkürzungen für seine Schwerpunkte in einer Postition und es reicht ihm/ihr aus.

Beispiel für letzteres:

"LFV - AL + PR"

=

"linker Fuß vorne - Abwehr links plus gleichzeitiger Schlag rechts"


Ich denke, hier muss jeder selbst einen Weg finden, wie er seine "Eselsbrücken" und Gedankenanstöße bzw. -erinnerungen notiert.

Selbst die angesprochenen Bilder sind nicht immer die optimale Version. Momentan studiere ich eine Bagua-Zhang Lektüre und der Autor hat zwar schöne Einzelbilder vom Ablauf drin, wohl aber fehlen die Verbindungsteile zwischen den einzelnen Formen und der Text bringt diese gar nicht rüber. Ich erinnere hier an das Holzpuppenbüchlein der Wing Chunler (manche werden sich vielleicht erinnern - ein gelber Einband). Auch hier nur die Endpositionen verbunden mit kleinen Texten. Die wesentlichen Schritte von einer Position zur anderen waren nicht vorhanden, was das Werk für den Novizen zum Novum macht...

LG sendet

G.

ametysta
19-05-2010, 22:43
Endlich ein guter Grund Chinesisch zu lernen :rolleyes:
Da bin ich vermutlich schneller, wenn ich ganz auf Notizen verzichte.
Bleib lieber dabei mein europäisches Chinesisch zu erweitern.:D

Der Link ist wirklich ganz spannend, klingt für mich nach einem Dr. rer.nat. ggf. Mathematiker?
Die EDV-Variante ist was für Sammelfreaks, für die Grimms des Taiji, aber mir zu umständlich im Alltag.
(Laptop kaufen, programmieren und im Zweifel ist auf der Wiese der Akku leer)

Inspirationen aus diesem System+meine Kürzel oder Sätze je nach dem und vielleicht noch ein Zeichenkurs, ;)
das wird schon, ich erfind mir mein individuelles Rad und brauch mich später nicht ärgern,
dass es schon eins gab von dem ich nur nix wusste.

Dankeschön.:)

Saso
20-05-2010, 09:09
Du könntest dich auch noch inspirieren lassen von Systemen von Bewegungsnotation, die zwar für Tänzer entwickelt wurden, aber teilweise in Anspruch nehmen, alle menschlichen Bewegungen beschreiben zu können.
Bewegungsnotation ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungsnotation)

ametysta
20-05-2010, 10:01
Schick :), sieht auch kompliziert aus, aber eingängiger als Chinesisch, vorallem sind da die passenden Schlagwörter dabei, unter denen ich nochmal gucken kann.

Am Ende finde ich DAS perfekte Notationssystem und werde berühmt :cool: ;)

oder ich verzettel mich soweit, dass ich gar nix zum Notieren mehr lerne :gruebel:
Die Gefahr ist allerdings sehr gering, viel zu faszinierende Dinge, die noch zu lernen und erfahren sind.

Snakesqueezer
22-01-2011, 01:00
Embusen ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Embusen) - mehr "offizielles" kenn ich nicht, alles sehr individuell.

Ich selber versuche jede Sequenz nach gleichem Schema zu notieren, heißt Orientierung an Himmelsrichtung ("Start Blick Norden"), Ausgangsposition, Arm- Fußpositionen, Schwerpunktverlagerung, Blickrichtung, Endposition, bei Waffen deren Position, bei Langwaffen besonders die Griffpositionen.

rudongshe
22-01-2011, 03:54
Ich habe es mal versucht schriftlich zu fassen, scheußlich.
Bevor ich mit echtem Training begann, hatte ich eines der typischen Formbücher (Mann und Pfeile).

Ich habe mich dann von Bild zu Bild geangelt: Ich habe das ganze in einen Diagramm umgepackt wie bei einem Egoshooter.
Also Fadenkreuz mit Feldern für die Handpositionen und auch die Hände so dargestellt, als würde ich draufschauen.
Füße entsprechendd darunter und Becken als Kreis.

Ich konnte damit schon Sequenzen "lernen", aber ohne Sinn und Verstand und schon gar nicht mit innerem Kram.

Eventuuell wäre es hilfreich, mit den acht Energien zu hantieren.
Ich bastele gerne an so Zeug herum - aber das Projekt habe ich aufgegeben, denn es steht in keiner Realtion von kosten und Nutzen.

Klaus
31-01-2011, 16:48
Normalerweise reicht es, wenn man sich in etwa die Bilder notiert und die Reihenfolge, sofern man das mal selbst gelernt hat. Teilweise braucht man vermutlich Standbilder einzelner Positionen, damit man sich erinnern kann.

Ich stelle selbst fest, dass ich 10 Jahre später schon einiges vergessen habe, weil ich es ewig nicht gemacht habe. Ohne ein Foto wird es schwierig, da muss ich immer hoffen dass sich mein Körpergefühl von alleine erinnert wenn ich es mal länger versuche mich zu erinnern.