Larga Mano Escrima Meister Leo Giron [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Larga Mano Escrima Meister Leo Giron



Bob Dubljanin
26-01-2002, 19:20
Hi Forum,

nachden Postings im JKD Bereich jetzt etwas für die Freunde der FMA. Ein kurzer Trainingsbericht meines Lehrers Cass Magda mit dem Escrima Meister Leo Giron.

Viel Spaß beim lesen,

Bob Dubljanin



Es ist nur eine Frage des Handelns
von Cass Magda © 2000

Früh am Morgen bin ich an seinem altem, hölzernem Haus, welches leicht zu einer Seite lehnt, angekommen. Eine knarrende, hölzerne Treppe bringt mich voran bis zur hinteren Tür. Ich klopfe und warte. Nach einer kleinen Ewigkeit, öffnet er die Tür, und da war er der Escrima Meister Leo Giron.

Ich begrüße Manong Leo (Manong ist ein respektvoller Titel für ältere Menschen in der philippinischen Kultur) hatte seine Kampfkunst als kleiner Junge auf den Philippinen erlernt. Er hat auf den Philippinen als amerikanischer Soldat gegen die Japaner im zweiten Weltkrieg gekämpft. Er wurde mit dem Bronze-Star für Tapferkeit dekoriert. 1929 lebte und arbeitete Giron auf einer Obst Plantage in Zentral Kalifornien. Dort traf er seinen wichtigsten Escrima Lehrer: Flaviano Vergara. Er redet über seinen Lehrer mit Stolz. „Vergara kann mit beiden Händen kämpfen, links und rechts. Sie sind beide starke und akkurat. Seine Beine glichen Bögen, die sich spannten und streckten als er lief. Er konnte auf diese Weise sein Gewicht schnell auf das vordere oder auf das hintere Bein verlagern.“ Manong imitiert ihn: „So lief er mit seiner Toscani Zigarre".
„Wie Charlie Chaplin“ frage ich nach.
„Ja“ lacht er „Er war der einzige auf der Welt der so gehen konnte“.

Er setzt seine Geschichte fort: „1942 war das letzte Mal daß ich ihn gesehen habe. In den Kasernen, in denen wir stationiert waren haben wir so viel wie möglich zusammen trainiert. Dort war es, als er mir die verschiedenen Spielarten beibrachte. Vergara ist auf Neuguinea in einer Dynamit Explosion umgekommen“
Manongs Augen werden feucht als er sich an Vergara erinnert an doch er schaut mir immer noch in die Augen. Ihm ist es nicht peinlich....mir schon. Ich blicke kurz zur Seite, räuspere mich und sehe wieder zu ihm. Er lächelt. Ich nicke mit schweigendem Verständnis.

Er fährt fort die verschiedenen "Stile" zu demonstrieren die "gespielt" werden in seinem System. Sie haben Namen wie Elastico, Abanico, Riterada, Disalon und Sonkete. Sie sind faszinierend, formvollendet und tödlich in ihrer Vielfalt und Anwendungsmöglichkeiten. Manong Leo nimmt eine Position ein und während ich nach ihm schlage schnellt er plötzlich in eine tiefen Stand, sein Gewicht verlagernd hin und her zu schwingen und fängt an wie ein viel jüngerer Mann auszusehen. Wow! Wo kommt das plötzlich her? Das ist nicht der alte Mann mit dem ich gerade geredet habe. Er hält an um sich hinzusetzen, ihm ist schwindelig. „Ich werde alt“, grinst er.

Durch seine eigene Bildung, spricht er wie ein weiser Gelehrter. Er erklärt Details über Umwelt Taktiken wie und was zu tun ist, wenn man gegen eine Mauer, im Busch, oder auf rutschigem Terrain sich befindet. Ich pausiere, mache mir einige Notizen und schaue mir sein Kellergeschoß an. Es hängen große Schilder an der Wand, auf denen Sachen stehen wie:
"Je mehr Du im Frieden schwitzt, desto weniger blutest Du im Krieg." oder "Frieden ist nicht die Abwesenheit des Konfliktes, es ist die Fähigkeit mit dem Konflikt umzugehen."
Hart gewonnene Wahrheiten aus den Erfahrungen seines Leben. Klick, Klick. Manongs Stock schlägt auf den Boden und meine Aufmerksamkeit ist wieder da. Wenn ich in Manongs Augen schaue fühle ich Frieden. Dieses Gefühl habe ich nur bei sehr wenigen empfunden, die sich selbst als Meister bezeichnen. Ich lache und fühle mich gut. Ich mag mich selbst besser, wenn ich in seiner Nähe bin.

Wir reden über die großen historischen Escrima Kämpfer und Stock Duelle auf den Philippinen. Ich habe schließlich den Mut aufgebracht ihn nach seinen Erfahrungen im echten Kampf zu fragen. Nicht die Stock Duelle sondern während des zweiten Weltkrieges, den Kampf im Dschungel wo er dem Tod gegenüberstand, Auge gegen Auge, Klinge gegen Klinge gegen den Feind. Manong beantwortet die Frage auf seine objektiv-nüchterne Art und Weise: „Der durchschnittliche Soldat muß tun was zu tun ist. Niemand möchte sein Leben aufgeben ohne zu versuchen am Leben zu bleiben...im Krieg jedoch vorausgesetzt man hat etwas Erfahrung in der Kampfkunst und einen klaren Kopf....weist man was zu tun ist...und bleibst am Leben.“

Er fährt fort, „Psychologie hat viel damit zu tun wenn es darum geht gewinnen zu müssen. Ähnlich einem Pferd, daß über einem Kanal springt. Er kann springen oder zögern und untergehen. Der ist der Weg und die Entscheidung im Kampf. Weil der Verstand klar ist und du weißt was zu tun ist, wirst du es tun. Deine Chancen verbessern sich wenn du bestimmt und sicher bist, du weißt du kannst es tun....es ist nur eine Frage des Handelns“ sagt er.
Ich nicke zurück und denke, unser aller Leben ist so...bestimmt sein...sicher sein....wissen, daß wir es tun können...es ist nur eine Frage des Handelns. Nichtsdestotrotz der Gedanke an tödlichen Zweikampf, Klinge gegen Klinge ist erschreckend.

Es wurde sehr spät. Wir haben uns auf wiedersehen gesagt und bevor ich fortfuhr hielt ich an und schaute zurück. Einen Augenblick lang sah ich die Umrisse von Vergara und Manong zu einer Person zusammenschmelzen. Einen Stock haltend, die Füße 45 Grad auseinander gestellt und dann hat er sich umgedreht und ist im Nebel verschwunden.

Krider
27-01-2002, 02:18
Interessant. Gibts noch mehr solcher Geschichten?

F. Büchner
20-09-2006, 14:58
Hi Forum,

nachden Postings im JKD Bereich jetzt etwas für die Freunde der FMA. Ein kurzer Trainingsbericht meines Lehrers Cass Magda mit dem Escrima Meister Leo Giron.

Viel Spaß beim lesen,

Bob Dubljanin



Es ist nur eine Frage des Handelns
von Cass Magda © 2000

Früh am Morgen bin ich an seinem altem, hölzernem Haus, welches leicht zu einer Seite lehnt, angekommen. Eine knarrende, hölzerne Treppe bringt mich voran bis zur hinteren Tür. Ich klopfe und warte. Nach einer kleinen Ewigkeit, öffnet er die Tür, und da war er der Escrima Meister Leo Giron.

Ich begrüße Manong Leo (Manong ist ein respektvoller Titel für ältere Menschen in der philippinischen Kultur) hatte seine Kampfkunst als kleiner Junge auf den Philippinen erlernt. Er hat auf den Philippinen als amerikanischer Soldat gegen die Japaner im zweiten Weltkrieg gekämpft. Er wurde mit dem Bronze-Star für Tapferkeit dekoriert. 1929 lebte und arbeitete Giron auf einer Obst Plantage in Zentral Kalifornien. Dort traf er seinen wichtigsten Escrima Lehrer: Flaviano Vergara. Er redet über seinen Lehrer mit Stolz. „Vergara kann mit beiden Händen kämpfen, links und rechts. Sie sind beide starke und akkurat. Seine Beine glichen Bögen, die sich spannten und streckten als er lief. Er konnte auf diese Weise sein Gewicht schnell auf das vordere oder auf das hintere Bein verlagern.“ Manong imitiert ihn: „So lief er mit seiner Toscani Zigarre".
„Wie Charlie Chaplin“ frage ich nach.
„Ja“ lacht er „Er war der einzige auf der Welt der so gehen konnte“.

Er setzt seine Geschichte fort: „1942 war das letzte Mal daß ich ihn gesehen habe. In den Kasernen, in denen wir stationiert waren haben wir so viel wie möglich zusammen trainiert. Dort war es, als er mir die verschiedenen Spielarten beibrachte. Vergara ist auf Neuguinea in einer Dynamit Explosion umgekommen“
Manongs Augen werden feucht als er sich an Vergara erinnert an doch er schaut mir immer noch in die Augen. Ihm ist es nicht peinlich....mir schon. Ich blicke kurz zur Seite, räuspere mich und sehe wieder zu ihm. Er lächelt. Ich nicke mit schweigendem Verständnis.

Er fährt fort die verschiedenen "Stile" zu demonstrieren die "gespielt" werden in seinem System. Sie haben Namen wie Elastico, Abanico, Riterada, Disalon und Sonkete. Sie sind faszinierend, formvollendet und tödlich in ihrer Vielfalt und Anwendungsmöglichkeiten. Manong Leo nimmt eine Position ein und während ich nach ihm schlage schnellt er plötzlich in eine tiefen Stand, sein Gewicht verlagernd hin und her zu schwingen und fängt an wie ein viel jüngerer Mann auszusehen. Wow! Wo kommt das plötzlich her? Das ist nicht der alte Mann mit dem ich gerade geredet habe. Er hält an um sich hinzusetzen, ihm ist schwindelig. „Ich werde alt“, grinst er.

Durch seine eigene Bildung, spricht er wie ein weiser Gelehrter. Er erklärt Details über Umwelt Taktiken wie und was zu tun ist, wenn man gegen eine Mauer, im Busch, oder auf rutschigem Terrain sich befindet. Ich pausiere, mache mir einige Notizen und schaue mir sein Kellergeschoß an. Es hängen große Schilder an der Wand, auf denen Sachen stehen wie:
"Je mehr Du im Frieden schwitzt, desto weniger blutest Du im Krieg." oder "Frieden ist nicht die Abwesenheit des Konfliktes, es ist die Fähigkeit mit dem Konflikt umzugehen."
Hart gewonnene Wahrheiten aus den Erfahrungen seines Leben. Klick, Klick. Manongs Stock schlägt auf den Boden und meine Aufmerksamkeit ist wieder da. Wenn ich in Manongs Augen schaue fühle ich Frieden. Dieses Gefühl habe ich nur bei sehr wenigen empfunden, die sich selbst als Meister bezeichnen. Ich lache und fühle mich gut. Ich mag mich selbst besser, wenn ich in seiner Nähe bin.

Wir reden über die großen historischen Escrima Kämpfer und Stock Duelle auf den Philippinen. Ich habe schließlich den Mut aufgebracht ihn nach seinen Erfahrungen im echten Kampf zu fragen. Nicht die Stock Duelle sondern während des zweiten Weltkrieges, den Kampf im Dschungel wo er dem Tod gegenüberstand, Auge gegen Auge, Klinge gegen Klinge gegen den Feind. Manong beantwortet die Frage auf seine objektiv-nüchterne Art und Weise: „Der durchschnittliche Soldat muß tun was zu tun ist. Niemand möchte sein Leben aufgeben ohne zu versuchen am Leben zu bleiben...im Krieg jedoch vorausgesetzt man hat etwas Erfahrung in der Kampfkunst und einen klaren Kopf....weist man was zu tun ist...und bleibst am Leben.“

Er fährt fort, „Psychologie hat viel damit zu tun wenn es darum geht gewinnen zu müssen. Ähnlich einem Pferd, daß über einem Kanal springt. Er kann springen oder zögern und untergehen. Der ist der Weg und die Entscheidung im Kampf. Weil der Verstand klar ist und du weißt was zu tun ist, wirst du es tun. Deine Chancen verbessern sich wenn du bestimmt und sicher bist, du weißt du kannst es tun....es ist nur eine Frage des Handelns“ sagt er.
Ich nicke zurück und denke, unser aller Leben ist so...bestimmt sein...sicher sein....wissen, daß wir es tun können...es ist nur eine Frage des Handelns. Nichtsdestotrotz der Gedanke an tödlichen Zweikampf, Klinge gegen Klinge ist erschreckend.

Es wurde sehr spät. Wir haben uns auf wiedersehen gesagt und bevor ich fortfuhr hielt ich an und schaute zurück. Einen Augenblick lang sah ich die Umrisse von Vergara und Manong zu einer Person zusammenschmelzen. Einen Stock haltend, die Füße 45 Grad auseinander gestellt und dann hat er sich umgedreht und ist im Nebel verschwunden.


alt , aber aktuell

gruß , frank

www.bahalana-hamburg.de