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Vollständige Version anzeigen : Zentrales Prinzip des Karate



Dakan
28-05-2010, 11:01
So ich habe gerade Jogoro Kanos "Mind over Muscle" durchgelesen und fühle mich als hätte mir ein Zen-Meister mit seinem Stock eingeprügelt, dass seiryoku zen'yo das zentrale Prinzip des Judo ist.

Daher frage ich mich nun ob es ein zentrales Prinzip im Karate gibt? Sicher wir haben viele Prinzipien: jushin, chinkuchi, gamaku, koshi, hikite, zanshin, mushin und so weiter und so fort...

Mir wurde neulich dir Frage gestellt wo ich denn Wing Chun trainieren würde. Dabei habe ich noch nie WC trainiert! Mein Trainingspartner wollte mir das gar nicht glauben, da ich scheinbar ähnlich eines WC'lers bewege. Ein kurzer Blick ins Internet zeigte dann auch wieso: Im WC wird scheinbar sehr viel Wert auf jushin gelegt, was man höre und staune auch in meinem Training einen hohen Stellenwert einnimmt.

Allerdings ist jushin natürlich nicht wirklich so allumfassend wie seiryoku zenyo. Ich habe noch ein wenig gesucht und bin darauf gestoßen, dass es im Kyokushin wohl eine "circle and point theory" gibt, was mich aber auch nicht weiterbrachte.

Also geht die Frage an euch :D Was ist das zentrale Prinzip (eures) Karate? Gibt es so etwas überhaupt? Muss man im Karate zwischen technischen Prinzipien und anderen (zB philosophischen) trennen?

Ich bin gespannt auf eure Antworten :)

shorinryuchemnitz
28-05-2010, 11:17
So ich habe gerade Jogoro Kanos "Mind over Muscle" durchgelesen und fühle mich als hätte mir ein Zen-Meister mit seinem Stock eingeprügelt, dass seiryoku zen'yo das zentrale Prinzip des Judo ist.


So wie ich das verstanden haben handelt es sich bei Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku um eine Kata. Übersetzt bedeutet das wohl System der nationalen Erziehung gemäß dem Prinzip der maximalen Wirkung durch perfektes Ausnutzen der Energie.

Diese sollte den Wert des Judo für nationale Leibesertüchtigung der japanischen Bevölkerung erhöhen. Ob es nun das oberste Prinzip und das einzige im Judo ist weiß ich nicht. Ich würde allerdings vermuten das es wie im Karate viele gibt. In irgend einem Thread habe ich mit rambat glaube ich über solche diskutiert und deren Übertragung auf andere KKs bzw. ob es diese dort auch gibt.

Gruß

jaro
28-05-2010, 11:21
So wie ich das verstanden haben handelt es sich bei Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku um eine Kata. Übersetzt bedeutet das wohl System der nationalen Erziehung gemäß dem Prinzip der maximalen Wirkung durch perfektes Ausnutzen der Energie.

Diese sollte den Wert des Judo für nationale Leibesertüchtigung der japanischen Bevölkerung erhöhen. Ob es nun das oberste Prinzip und das einzige im Judo ist weiß ich nicht. Ich würde allerdings vermuten das es wie im Karate viele gibt. In irgend einem Thread habe ich mit rambat glaube ich über solche diskutiert und deren Übertragung auf andere KKs bzw. ob es diese dort auch gibt.

Gruß

Man sollte das Prinzip Seiryoku Zenyo nicht mit der Kata Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku verwechseln :)

Dakan
28-05-2010, 11:52
Seiryoku Zen'yo ist laut Kano das oberste Prinzip des Judo, natürlich gibt es aber noch weitere. Lies mal bei Gelegenheit "Mind over Muscle". Das ist sehr interessant, selbst wenn man kein Judo praktiziert (bzw. eventuell fällt einem dann auf, dass man es doch tut und nur anders bezeichnet).

Aber es ging mir ja nicht ums Judo, denn wenn man lesen kann ist da eigentlich wenig Klärungsbedarf (ich weiß rambat "eigentlich" ;)). Also wie siehts mit dem Karate-Äquivalent aus?

Trunkenbold
28-05-2010, 12:47
Gibt es eine vernünftige Ausführung der Kata?

Hab nach 15 Minuten der Qual (dazu noch die Musik) abgebrochen, die würden bei mir nicht einmal zur Gelbgurt Prüfung zugelassen werden.

Kata Seiryoku Zen'yo Kokumin Taiiku - http://www.arajudo.com (http://video.google.es/videoplay?docid=-1742463766219933375&hl=es#)



Gibt es hier eine Gemeinsamkeit zum Karate?

http://www.youtube.com/watch?v=d5Tt2eYUIrQ
http://www.youtube.com/watch?v=77_60JqBrYo

Dakan
28-05-2010, 12:57
So ich mich erinnere regt sich rambat auch sehr gerne darüber auf, dass diese Kata heute nur noch grottenschlecht ausgeführt wird. Und wenn man das Video sieht (oder wie ich gestern das Ding live ertragen musste) versteht man das auch, wenn man auch nur ein bisschen Ahnung vom Schlagen hat. Also Rambat: wir brauchen dich! Gibts ein (wahrscheinlich altes) Video, in dem die Kata so gemacht wird wie es sein soll?

SKA-Student
28-05-2010, 13:20
was bedeuten denn diese japanischen begriffe?

ZoMa
28-05-2010, 13:30
Das zentrale Prinzip meines Karate lässt sich sehr gut mit einem Zitat von Wade Chroninger beschreiben:


"Every part of every movement has a purpose
nothing is wasted in Karate
it´s not for show it´s not for pretty
and as sure as hell ain´t for points."

Haishu
28-05-2010, 13:39
Das eigentliche Karateprinzip sollte doch sein:


Kämpfe niemals, und wenn du doch kämpfen musst, töte den gegner mit einem einzigen Schlag

für töten kann auch kampfunfähig eingesetzt werden :X

Dakan
28-05-2010, 13:46
@SKA-Student: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/enorme-unterschiede-karate-stilen-112988/

In diesem Thread wurde gegen Ende einiges davon angesprochen und es wurden einige Links gepostet. Wenn dann noch Klärungsbedarf ist sag Bescheid^^ (keine Ahnung was alles besprochen wurde)

@ZoMa: Ja das Zitat find ich auch super. Der Mann hat einfach Recht mit dem was er sagt. :)

@Zelafreak: Hört sich ganz nach Ikken Hissatsu an. Und jetzt wo dus sagst meine ich mich daran erinnern zu können, dass einer meiner Trainer mal meinte dies wäre fundamental wichtig.

bikergirl
28-05-2010, 14:02
....Also geht die Frage an euch :D Was ist das zentrale Prinzip (eures) Karate? Gibt es so etwas überhaupt? Muss man im Karate zwischen technischen Prinzipien und anderen (zB philosophischen) trennen?

Meiner Meinung nach sollte man Technik und Prinzip trennen. Technik ist die Anwendung eines Prinzips. Das Prinzip ist, wo die Technik seinen Ursprung hat.

In (meinem) Karate waere das also Sanchin. Sanchin (Kata) beinhaltet alle Prinzipien des Goju, von der Koerperhaltung bis zur Krafterzeugung ist da alles drin.

Jede Technik - jeder Schlag, Tritt, Wurf - basiert auf den Prinzipien der Sanchin.

Die Philosophie ist meiner Meinung eine persoenliche Sache und kann nicht von einer Schule oder einem Stil definiert werden.

Dakan
28-05-2010, 14:08
Technische und philosphische Prinzipien meinte ich im Sinne von zB jushin als technischem Prinzip (Theorie der Zentrallinien) und Zanshin als eher philosphischem Prinzip (vereinfacht: Wachsamkeit). Die Technik Oi-Zuki sollte für meine Begriffe anhand des technischen Prinzips jushin ausgeführt werden.

Ich habe schon öfter gehört, dass Sachin und Tensho alle Prinzipien des Goju beinhalten, aber welche sind das denn genau? Und gibt es eines welches am höchsten anzusiedeln ist?

shorinryuchemnitz
28-05-2010, 14:31
Man sollte das Prinzip Seiryoku Zenyo nicht mit der Kata Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku verwechseln :)

Aber eine Kata lehrt doch die Prinzipien einer KK!?:rolleyes:
Wenn also Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku das zentrale Prinzip im Judo sein soll, müsste es doch ausreichen wenn man diese Kata beherrscht.:ups:
Alle anderen untergeordneten Prinzipien müssten sich aus diesem Prinzip ableiten lassen.

Im Karate ist für mich die richtige Atmung das zentrale Prinzip ohne sie funktioniert keine einzige Anwendung richtig. Die Atmung verbindet alles miteinander.

Gruß

FireFlea
28-05-2010, 14:48
Einen Thread zum Video gibts hier:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/kata-seiryoku-zenyo-kokumin-taiiku-53816/

@shorinryuchemnitz

Wenn ich das richtig verstehe lehrt die Kata vor allem Atemi Waza; das Prinzip des seiryoku zenyo kommt aber im gesamten Judo vor (und kokumin taiiku bedeutet schlicht "Körperertüchtigung fürs Volk).

Sojobo
28-05-2010, 14:52
Das eigentliche Karateprinzip sollte doch sein:

Kämpfe niemals, und wenn du doch kämpfen musst, töte den gegner mit einem einzigen Schlag
für töten kann auch kampfunfähig eingesetzt werden :X

"Kämpfe niemals, und wenn du doch kämpfen musst, kampfunfähig den Gegner mit einem einzigen Schlag!"? Verstehe!^^

Zum Goju Ryu: Alles im Universum atmet hart und weich. Ist das zentrale Prinzip nicht ein Zusammenspiel der Gegensätze? Angriffen weich ausweichen und hart kontern. Das zeigt sich sowohl in Atmung, als auch in Bewegung. Sanchin und Tensho manifestieren die beiden Pole in besonderer Weise, ohne jeweils nur hart oder nur weich zu sein. Und das Prinzip ist für Karate als ganzes doch zentral. Da brauche ich ja nicht noch mit Yin und Yang kommen, schätz ich.

kanken
28-05-2010, 15:52
Also geht die Frage an euch :D Was ist das zentrale Prinzip (eures) Karate?

Das zentrale Prinzip meines Karate? Ganz einfach:

Maximalen Wirkung durch perfektes Ausnutzen der Energie! ;)

@Dakan


Seiryoku Zen'yo ist laut Kano das oberste Prinzip des Judo, natürlich gibt es aber noch weitere. Lies mal bei Gelegenheit "Mind over Muscle". Das ist sehr interessant, selbst wenn man kein Judo praktiziert (bzw. eventuell fällt einem dann auf, dass man es doch tut und nur anders bezeichnet).

Ich hoffe, du meinst damit nicht Jaro, oder?

Grüße

Kanken

Exodus73
28-05-2010, 15:58
Dachte immer Zentrales Prinzip wäre ... möglichst nen weißen Anzug mit nem schwarzen Gurt tragen und so tun als wenn man gefährlich sei! :D;)

Dakan
28-05-2010, 16:01
@kanken: Nein ich meinte shorinryuchemnitz^^

Jetzt versteh ich auch langsam warum du mal geschrieben hast, dass dein Karate rambats Judo so ähnlich sei. :)

@Exodus73: Psst... Das dürfen doch nur die Großmeister wissen! :D

Ronja
30-05-2010, 09:54
Es ist kein ein Prinzip des Karate, aber ein wunderbarer Satz (für mich) im Bezug auf Kampfkunst-Training allgemein:


“If you wish to ride on the road
to gain – the password friend is, train man,
train!”

Ich kenne das Zitat von Stan Schmidt (ob es urprünglich von ihm stammt - keine Ahnung) und es bedeutet für mich das "zentrale Prinzip" des Do: sich selbst und die Technik(en) stets weiter zu entwickeln, zu vervollkommnen, immer weiter zu gehen, offen zu bleiben...

Grüße

Ronja.

Lunaedge
30-05-2010, 10:20
Es ist kein ein Prinzip des Karate, aber ein wunderbarer Satz (für mich) im Bezug auf Kampfkunst-Training allgemein:



Ich kenne das Zitat von Stan Schmidt (ob es urprünglich von ihm stammt - keine Ahnung) und es bedeutet für mich das "zentrale Prinzip" des Do: sich selbst und die Technik(en) stets weiter zu entwickeln, zu vervollkommnen, immer weiter zu gehen, offen zu bleiben...

Grüße

Ronja.

dieses zentrale prinzip, des weiter entwickeln und offen bleiben klingt so leicht aber kann so schwer sein, aber es ist was wahres drann, ist auch meine ansicht
gutes buch dazu sollte das buch der 5 ringe von myamoto musashi sein, ist ja nicht nur was für schwertkämpfer das gute teil, und hat man schnell durch^^

Yabu_Kentsu
30-05-2010, 14:40
Daher frage ich mich nun ob es ein zentrales Prinzip im Karate gibt? Sicher wir haben viele Prinzipien: jushin, chinkuchi, gamaku, koshi, hikite, zanshin, mushin und so weiter und so fort...

Das sind doch keine Prinzipien. :rolleyes:

Yabu_Kentsu
30-05-2010, 14:43
"Kämpfe niemals, und wenn du doch kämpfen musst, kampfunfähig den Gegner mit einem einzigen Schlag!"? Verstehe!^^
:D


Zum Goju Ryu: Alles im Universum atmet hart und weich. Ist das zentrale Prinzip nicht ein Zusammenspiel der Gegensätze? Angriffen weich ausweichen und hart kontern. Das zeigt sich sowohl in Atmung, als auch in Bewegung. Sanchin und Tensho manifestieren die beiden Pole in besonderer Weise, ohne jeweils nur hart oder nur weich zu sein. Und das Prinzip ist für Karate als ganzes doch zentral. Da brauche ich ja nicht noch mit Yin und Yang kommen, schätz ich.
Das ist bestimmt das zentrale Prinzip des Goju. Der Leitsatz auf dem alle Techniken und Kata aufsetzen. Für das Shotokan könnte man vielleicht "Ikken Hissatsu", die Entscheidung des Kampfes mit dem geringsten Aufwand nennen.

Ronja
30-05-2010, 16:40
gutes buch dazu sollte das buch der 5 ringe von myamoto musashi sein, ist ja nicht nur was für schwertkämpfer das gute teil, und hat man schnell durch^^

ja, hagakure... ich finde dieses Buch auch sehr gut. :halbyeaha

wie gesagt, dies sind bzw. oben genanntes zitat ist kein "prinzip", wie sie Dakan oben ansprach; vielleicht stehen sie als philosophische ideen aber doch "dahinter" und sind -- imho -- das verbindende element der/vieler Kampfkünste.

greetz

ronja

Dakan
30-05-2010, 17:42
@Yabu_Kentsu: Dann erklär mir bitte mal was du unter Prinzipien verstehst, wenn die von mir genannten für dich keine sind? (Definition reicht auch, wenn dir das leichter fällt) Danke :)

Yabu_Kentsu
30-05-2010, 23:15
@Yabu_Kentsu: Dann erklär mir bitte mal was du unter Prinzipien verstehst, wenn die von mir genannten für dich keine sind? (Definition reicht auch, wenn dir das leichter fällt) Danke :)

Prinzip ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Prinzip) ;)

Prinzipien finde ich bei deinen Begriffen etwas hoch gegriffen. Chinkuchi etwa ist doch nur eine Form der Gelenkstelung/Energieübertragung. Gamaku und Koshi sagt doch nur, dass man die Technik mit/aus der Hüfte einleiten soll. Zanshin und Mushin schließt sich gegenseitig schon aus :rolleyes: Da kannst du dann auch noch Ma-Ai, De-Ai usw. zunehmen. Kokyuu ist auch ganz wichtig für Karate! :D Nur weil es einen japanischen Namen gibt, ist es nicht sofort ein Prinzip. Kein japaner würde bei Hikite oder Koshi gleich von Prinzip sprechen. Diese Dinge gibt's im Boxen genauso. Aber da wird nicht so philosophiert. ;)

janfoo
31-05-2010, 01:23
Wenn es in diesem Thread um Prinzipien gehen soll, die allen bei Karatestilen erkennbar sind ... das wird schwer ... :D

Wie auch immer, ich denke, was beim Karate absolut zentral ist, ist a) das pedantische und jahrelange polieren von Details und b) Effizienz in der Technik gehen noch vor körperkraft oder athletik. Wobei a), also das trainieren von Details einen nicht zu vernachlässigenden einfluss auf b) hat.

Was das hart-weich vom Goju angeht, das halte ich für eine Überbetonung einer Selbstverständlichkeit – in keiner KK geht es ohne das Wechselspiel von Hart und weich (in welchen Ausprägungen auch immer).

Holzkeule
31-05-2010, 04:15
Aber warum an Details so pedantisch polieren wenn es laut Aussage mancher eh keine Techniken gibt ?
Verliert man denn da nicht das " Große Ganze " aus den Augen ?

tensho
31-05-2010, 10:31
Hallo Zusammen,

ich finde das Thema vom Ansatz her sehr interessant aber ich habe persönlich das Gefühl, dass es 1. das "Eine" Prinzip in keiner einzigen mir bekannten Stilrichtung (Karatebezogen) gibt und 2. es in sehr vielen mir bekannten Dojo ein "Trainingsprinzip" gibt.

Das heisst, eine gewisse Einstellung oder auch Anforderungen des jeweiligen Trainers/Sensei an seine Schüler. Bei uns ist zum Beispiel das Training geprägt von dem Leitsatz meines Sensei:

"Der Kampf ist erst vorbei, wenn der Gegner liegt!"

...und das zieht sich bei uns durch alle Trainingsinhalte: Im Freikampf gilt der Gegner erst als besiegt, wenn er am Boden ist; bei Partnerübungen wird bei uns (zumindest bei den Fortgeschrittenen) IMMER mit einer Fege/Wurftechnik und Abschluss am Boden trainiert...

Oss, Tensho

Haishu
31-05-2010, 17:08
@Zelafreak: Hört sich ganz nach Ikken Hissatsu an. Und jetzt wo dus sagst meine ich mich daran erinnern zu können, dass einer meiner Trainer mal meinte dies wäre fundamental wichtig.

Das freut mich ;)

Dakan
31-05-2010, 18:55
@Yabu_Kentsu: Ich hab diese Dinge als Prinzipien kennengelernt. zB Chinkuchi ist vielleicht "nur" eine Gelenkstellung, aber diese sollte doch bei jeder einzelnen Technik vorhanden sein oder? Das gleiche gilt für koshi bzw. gamaku. Und Hikite hab ich einmal kennengelernt als "zurückziehende Hand" und dann später noch einmal als Prinzip, dass man jede Bewegung nutzen soll, so zB beim zurückziehen nach dem Schlag, den Gegner greifen und an sich ranziehen soll. Und das in westlichen Sportarten philosophiert wird kenn ich eh nicht ;) Aber ich hoffe du verstehst meine Denkweise^^

@holzkeule: Das ist ja die Frage^^

@tensho: Auch ne schöne Art alles unter einen Hut zu bringen.

Yabu_Kentsu
31-05-2010, 21:30
@Yabu_Kentsu: Ich hab diese Dinge als Prinzipien kennengelernt. zB Chinkuchi ist vielleicht "nur" eine Gelenkstellung, aber diese sollte doch bei jeder einzelnen Technik vorhanden sein oder? Das gleiche gilt für koshi bzw. gamaku. Und Hikite hab ich einmal kennengelernt als "zurückziehende Hand" und dann später noch einmal als Prinzip, dass man jede Bewegung nutzen soll, so zB beim zurückziehen nach dem Schlag, den Gegner greifen und an sich ranziehen soll. Und das in westlichen Sportarten philosophiert wird kenn ich eh nicht ;) Aber ich hoffe du verstehst meine Denkweise^^


Ich verstehe genau was du meinst. Aber Dinge die bei jeder Technik dabei sein sollten, findest du doch hunderte. Chinkuchi, Koshi, Hikite, Zanshin, Kime, Tokon/Kihaku, Ma-Ai, Sun-Dome, Kokyuu usw. Sowas hört sich immer wichtig an, wenn man einen japanischen Fachbegriff hat. Das kann man alles über die Kampfkunst-Schiene gut begründen. Nur für die Japaner ist Japanisch einfach eine Sprache wie für die Deutschen Deutsch. Wenn wir sowas alles immer gleich zum Prinzip erheben, entfernen wir uns vom Karate. Die meisten theoretisieren doch eh schon genug. Wenn du ein universelles Prinzip für alle Karatestile haben willst: Keikou, Keikou, Keikou. ;)

Holzkeule
31-05-2010, 23:35
Wenn du ein universelles Prinzip für alle Karatestile haben willst: Keikou, Keikou, Keikou. ;)

Für uns Nichtjapanologen ?

FireFlea
31-05-2010, 23:58
Übung, Übung, Übung (btw. kein langes o) ;)

Trunkenbold
01-06-2010, 09:41
Ich verstehe genau was du meinst. Aber Dinge die bei jeder Technik dabei sein sollten, findest du doch hunderte. Chinkuchi, Koshi, Hikite, Zanshin, Kime, Tokon/Kihaku, Ma-Ai, Sun-Dome, Kokyuu usw. Sowas hört sich immer wichtig an, wenn man einen japanischen Fachbegriff hat. Das kann man alles über die Kampfkunst-Schiene gut begründen. Nur für die Japaner ist Japanisch einfach eine Sprache wie für die Deutschen Deutsch. Wenn wir sowas alles immer gleich zum Prinzip erheben, entfernen wir uns vom Karate. Die meisten theoretisieren doch eh schon genug. Wenn du ein universelles Prinzip für alle Karatestile haben willst: Keikou, Keikou, Keikou. ;)

Sicherlich hast du recht, wenn du den Trend weg vom Kampf hin zum theoretischen Kämpfen verurteilst. Doch finde ich den Gedankenansatz von „Dakan“ Prinzipien in der Ausführung unserer Techniken zu suchen sehr gut.

Eigentlich werden uns diese Prinzipien im Training, zum Beispiel durch erlernen und üben von Kata vermittelt. Nur sind durch die ständigen Änderungen in der Ausführung einige Prinzipien falsch weitervermittelt worden. Gerade weil sie nie richtig verstanden oder unbewusst erlernt wurden. Wenn wir also in Zukunft Karate und spezielle Stilrichtungen besser verstehen wollen, müsste man einen Katalog erkannter Prinzipien erarbeiten.
Hier ist auch mein Kritikpunkt gegenüber der Kata begründet, sie vermittelt nicht mehr wirklich Prinzipien, weil die Mehrheit sie nicht versteht.

ZoMa
01-06-2010, 10:45
Ich denke ein Prinzip des Koryu Uchinadi wäre:

"Never set form over function"

Yabu_Kentsu
01-06-2010, 17:07
Übung, Übung, Übung (btw. kein langes o) ;)

Stimmt, danke! ;)

Dakan
01-06-2010, 21:27
Ich verstehe genau was du meinst. Aber Dinge die bei jeder Technik dabei sein sollten, findest du doch hunderte.

Genau das war war ja mein Problem^^ Übrigens lerne ich leichter, wenn ich eine Theorie einfach nur anwenden muss, daher suche ich immer danach. So mache ich schneller Fortschritte, als wenn ich "ohne Plan" übe. Denn wie Trunkenbold schon richtig sagt, versteht die große Mehrheit die Kata nicht mehr.

Ich habe übrigens heute endlich das Buch "The Way of Sanchin Kata: The Applikation of Power" von Kirs Wilder (http://www.amazon.com/Way-Sanchin-Kata-Application-Power/dp/1594390843) beendet. Und möchte das in diesem Zusammenhang, jedem empfehlen unhabhängig davon ob Sanchin im eigenen Stil praktiziert wird oder man überhaupt Karate macht. Es wird nämlich sehr genau und ausführlich auf Gelenkstellungen, Muskelbeteiligung u.ä. eingegangen. Für mich eins der besten Bücher, wenn man sich mit Körperstruktur und Biomechanik im Karate beschäftigen will (liest sich teilweise wie ein Anatomiebuch). Da stehen einige Dinge drin, die mir bisher kein Trainer erklären konnte und ausserdem gibt es immer kleine Tests die man durchführen kann um das geschriebene zu überprüfen. Einiges von dem ich der Meinung bin, das man es im Training beigebracht bekommen müsste, findet sich dort wieder.

@ZoMa: ein Prinzip? :D

Yabu_Kentsu
01-06-2010, 21:54
Genau das war war ja mein Problem^^ Übrigens lerne ich leichter, wenn ich eine Theorie einfach nur anwenden muss, daher suche ich immer danach. So mache ich schneller Fortschritte, als wenn ich "ohne Plan" übe.

"Atme bei der Technik aus" ist zum Beispiel doch weder eine Theorie, noch ein Prinzip. Bestenfalls ein Grundsatz. Ein Prinzip müsste viel abstrakter sein. Wenn man nur immer gleich japanische Namen sucht und von den großen Prinzipien spricht, passiert genau dassselbe wie bei Holzkeule - man hängt die Schüler ab. ;)


Denn wie Trunkenbold schon richtig sagt, versteht die große Mehrheit die Kata nicht mehr.
Und Trunkenbold und du könnt das beurteilen? :rolleyes:
Spaß beiseite: Da bin ich mir gar nicht sicher. Ich glaube eher, wir neigen dazu die Kata heute über zu interpretieren. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: "Atme beim Schlagen aus, dann hast du mehr Power dahinter" ist der ursprünglichen Lehre des Karate sicher deutlich näher, als "Hier muss du das Prinzip des Kokyuu beachten" Sowas hilft dem Schüler nicht und läßt nur den Lehrer schlau aussehen. ;)

SKA-Student
02-06-2010, 08:07
... Um beim obigen Beispiel zu bleiben: "Atme beim Schlagen aus, dann hast du mehr Power dahinter" ist der ursprünglichen Lehre des Karate sicher deutlich näher, als "Hier muss du das Prinzip des Kokyuu beachten" Sowas hilft dem Schüler nicht und läßt nur den Lehrer schlau aussehen.

:halbyeaha

Da sind die Amis viel cooler, die benutzen japanische Bezeichnungen fast nur für Grundtechniken, und das fast immer mit der englischen Übersetzung zusammen.
Ich habe dort deutlich öfters "breathe, relax your shoulders, use your hips, stand lower, bend your knees, get in" etc gehört, als japanisch benannte Prinzipien.
Abgesehen davon wurde da eh nicht so viel theoretisiert sondern gezeigt und geübt. Auch wenn ich auch ein "Bücherwurm" bin, wie Yabu sagte: es hilft nur üben, üben, üben.

kanken
02-06-2010, 08:33
Ich sehe das mit den japanischen Begriffen ähnlich wie Yabu. Wir leben in Deutschland und dann sollte ich auch die Sachen in Deutsch erklären können.

Karate ist einfach, da muss man es nicht durch eine Fremdsprache erschweren.
Wir leben sowieso in einer "verkopften" Gesellschaft, das Training sollte mich wieder "erden", d.h. mich mit meinem Körper verbinden, da will ich mir keinen intellektuellen Knoten ins Gehirn machen müssen. Karate ist Körperarbeit, nicht Kopfarbeit!!!

Auf der anderen Seite macht es Sinn sich mit diesen Begriffen zu beschäftigen, wenn man mehr über die Hintergründe/Ursprünge des Karate erfahren will, da nun einmal viele Primärquellen Japaner sind und diese die Begriffe nutzen.

Grüße

Kanken

Dakan
02-06-2010, 14:17
Da ich euch grad am japanischen hochzieht, werf ich mal ein, dass man meiner Meinung nach alles (auch Grundtechniken) in deutsch unterrichten kann und vielleicht auch sollte. Ich benutze japanische Begriffe eigentlich nur damit die Aussage "kompakter" wird und wenn die Anfänger mit irgendwas nichts anfangen können wirds erklärt. Die meisten Dinge werden bei uns eh schon auf deutsch gesagt, wie SKA-Student das auch von den Amis kennt. Andererseits muss man eben den Hinweis von kanken beachten, dass die Primärquelle nunmal die japanischen Begriffe nutzt.

Lunaedge
02-06-2010, 14:55
ich find das mit den japanischen begriffen nicht so schlimm, wenn dann richtig, sonnst könnt ich auch kickboxen gehen. natürlich nervt es das ganze japanische zeugs zu lernen, aber man hat ja paar jahre mehr zeit dafür^^ man wird ja langsam rangeführt und hat anfangs nur einzelne begriffe, also find ich ist das kein problem mit dem lernen. und ein guter meister/trainer reist dir nicht den kopf ab wenn du mal nen japanischen namen vergisst

Shugyo
02-06-2010, 17:45
Hallo,

der Vorteil der japanischen Begriffe ist, dass man weltweit unter Karateka verstanden wird. Hat was Verbindendes. Und wenn man öfter unter japanischen Meistern trainiert, hat es auch klare Vorteile. :)

Grüße

Holzkeule
02-06-2010, 18:15
Also ich versteh jedenfalls nur Bahnhof.
Klar die Techniken an sich haben einen japanischen Namen darunter lernt man sie kennen und es gibt sie im normalen Sprachgebrauch nicht , aber alles andere Gleichgewicht, Körperdrehung , " Stellung der Muskelspindeln " etc muß ich das extra benennen ?

Haben die früher überhaupt soviel Prinzipien-Theorie unterrichtet oder hieß es da nicht einfach der Schüler hat das zu machen was der Lehrer vorgibt ?
Und wenn er dann 100 000 mal seine Techniken gemacht hat wurden sie zum Prinzip.

Dakan
02-06-2010, 18:44
Haben die früher überhaupt soviel Prinzipien-Theorie unterrichtet oder hieß es da nicht einfach der Schüler hat das zu machen was der Lehrer vorgibt ?
Und wenn er dann 100 000 mal seine Techniken gemacht hat wurden sie zum Prinzip.

So war es wohl früher, allerdings ist das ineffektiv. Es ist besser etwas anhand einem klaren Prinzip mit klaren Richtlinien und Erklärungen zu lernen. Anderenfalls schleichen sich zB auch leichter Fehler ein und es benötigt weitere Zeit diese - falsch angelernten - Dinge wieder zu korrigieren. Weitere Ausführungen dazu sind in "Mind over Muscle" von Jigoro Kano zu finden (er betrachtet das vom JJ zum Judo, aber es ist eigentlich das Gleiche).

ZoMa
03-06-2010, 01:33
Also wenigstens die Basics müssen auf japanisch sitzen, das finde ich schon wichtig. Erstens wegen der bereits erwähnten "Internationalität" der Begrifflichkeiten (wenn ich in englischsprachigen Foren / Medien unterwegs bin, ist es oft anstrengend nicht zu wissen was gemeint ist), zweitens weil es die Leute eher dazu bringt sich mit der Literarischen Seite auseinander zu setzen. Bun Bu Ryo Do ;)




Haben die früher überhaupt soviel Prinzipien-Theorie unterrichtet oder hieß es da nicht einfach der Schüler hat das zu machen was der Lehrer vorgibt ?
Und wenn er dann 100 000 mal seine Techniken gemacht hat wurden sie zum Prinzip.

Das kann funktionieren, aber sicher nicht sehr gut und selbst wenn du so gute Schüler erziehen kannst, sie werden schlechte Lehrer..

Holzkeule
03-06-2010, 13:31
Also ich sag nicht daß ich Fan von diesem konfuzianischem Direktivismus bin ( " im Budo gibt es keine Meinung " :ups:) aber wenn hier immer so die Prinzipien gelobt werden die sich auf den Schlachtfeldern " evolutionär " durchgesetzt haben könnte man ja denken daß die dann anschließend ans Training immer Powerpointpräsentationen über den Einfluß der Proprizeptoren gehalten haben.

DJ_Nele
08-06-2010, 20:51
Joa da stimme ich zu gegner mit einem Schlag auser gefecht setzen.

Ansonsten glaube ich halt das es der verbesserung von geistigen und physikalischen eigenschaften des Körpers geht.

Darum würde ich sagen an erster stelle des Karate steht die Selbstformung.
Ich kenne wenig Karatekas die mir sagen ich geh ins Karate um mich verteidigen zu können, ist sicher ein Aspekt aber nicht der erste.

Andernfalls würde ich behaupten das man auch eine Lektion fürs Leben erhält um z.B. Konflikten aus dem Weg zu gehen, was die Selbstverteidigung unbrauchbar macht.

Fast wie eine Sekte :p