Vollständige Version anzeigen : Fallen
Hallo,
ich trainiere GOJU RYU KARATE und möchte jetzt zusätzlich JU JUTSU trainieren. Allerdings bin ich etwas älter und habe etwas Angst vor den Falltechniken. Ich muss dazu sagen, dass ich vor Jahren eine Zeit lang JU JUTSU trainiert habe und die Prüfung zum Gelbgurt gemacht habe. Damals hatte ich auch schon ziemlichen Respekt davor geworfen zu werden. Es kam auch schon mal vor, dass ich nach den Würfen Kopfschmerzen bekommen habe.
Habt ihr vielleicht Tips für das Üben der Fallschule im "freien Fall"?
Gruß
SEFREDI
Ja, ich hätte tatsächlich einen Tipp für das schmerzfreie üben der Fallschule.
Die meisten Stürze lassen sich erst mal aus dem Kniestand üben, da fällt man nicht so hoch. Andere Methode ist einfach eine Weichbodenmatte zu verwenden. Wenn das klappt, kann man die Höhe und die Intensität steigern.
max.warp67
31-05-2010, 11:05
Rede mit dem Trainer über Deine Ängste / Probleme. Dann kann er darauf eingehen und Dich langsam an das Fallen und die unterschiedlichen Fallhöhen heranführen. Sollte kein Problem sein, man muß nur reden!
Viele Erfolg!
hundzerberus
31-05-2010, 11:20
Mit dem Concept 40+ nimmt sich der DJJV speziell den Einschränkungen und Ängsten der älteren Mitglieder an und zwar sowohl im Training als auch bei Prüfungen. Frag' bitte Deinen Trainer danach, falls er nicht selbst bereits auf Deine Ängste zu Fallen eingeht.
Es ist aber völlig normal Angst vor dem Fallen zu haben. Und eine gute Fallschule ist schwieriger zu lehren, als man allgemein denkt. Es gibt (nicht nur im JuJutsu) sehr viele Methodiken um das Fallen Schritt für Schritt aufzubauen.
Am allerwichtigsten sind aber Deine innere Einstellung und das Vertrauen zum Partner. Wenn Deine Angst zu Fallen Dich lähmt und du dadurch versteifst wird es a) für Deinen Partner sehr viel schwieriger Dich sauber zu werfen und b) für Dich sehr viel schwieriger verletzungs- und schmerzfrei zu fallen. Je lockerer Du bist und je sicherer Dein Partner ist, desto unproblematischer wird es für Dich sein, geworfen zu werden.
Es kann durchaus Sinn machen, dass Du Dir zu Beginn einen festen und hoch graduierten Partner nimmst, um Deine ängste abzubauen.
Sprich aber bitte auch sehr offen mit Deinem Trainer und mit Deinen Trainingspartnern darüber. Jeder hat Angst vorm Fallen und zukünftige Fortgeschrittene sowieso.
Halt durch, es lohnt sich ;) Toitoitoi.
seoi-nage
31-05-2010, 12:10
...Habt ihr vielleicht Tips für das Üben der Fallschule im "freien Fall"? ...
Was heißt den etwas älter ?
Fallen lernst du nur durch fallen. :D Immer wieder trainieren und korrekt abfangen, bis es ins Blut übergeht. Bei manchen dauert es 1-2 Jahre, bis die Ängste weg sind.
Zur freien Fallschule seitwärts. Da kannste dich langsam ranarbeiten. z.B. Hand ins Revers eines stehenden Partner. Nach vorne oben abspringen und mit Fall seitwärts landen. Zuerst gibt der Partner Hilfestellung, dann hilft er immer weniger.
Zur freien Fallschule vorwärts. Erst die "normale" Rolle üben, dann über ein kleines Hinderniss (Medizinball, Partner in Bankstellung). Nächste Stufe: nicht rollen, sondern in den Handstand auf Fäusten gehen und fallen lassen. Letzte Stufe: die Arme komplett durchreissen. Quasi ein Dreiviertel-Salto mit Landung auf dem seitlichen Rücken.
Ist halt irgendwie blöd zu erklären, ohne es zu zeigen.
Die Weichbodenmatte halte ich für kontraproduktiv. Ich würde sie weglassen, da durch die weiche Matte eingeschliffene Fehler eventuell nicht bemerkt werden. Ist aber nur meine Meinung. Musst du letztendlich selber entscheiden.
PS.: Die Idee, dich von einem Höhergraduierten, bzw. Fortgeschritteneren werfen zu lassen halte ich für gut. Zum einen werfen diese Leute deutlich sauberer und kontrollierter, zum anderen bekommst du vom Partner vernünftiges Feedback zum Timing und zu noch vorhandenen Fehlern. Ihr müsst ja nicht gleich mit Harai-Goshi, oder ähnlichem anfangen, sondern könnt euch ja langsam mit einem einfachen Sturz nach hinten (O-Soto-Otoshi, o.ä.) voranarbeiten.
PPS.: Kopfschmerzen nach dem Fallen hängen meist mit einer noch nicht genügend ausgebildeten Hals- und Nackenmuskulatur zusammen. Da fehlt halt noch die "Dämpfung". Das sollte aber nach einigemale zünftigem Muskelkater im Halsbereich recht schnell nachlassen. Wenn nicht lass das lieber mal ärztlich abklären.
Rede mit dem Trainer über Deine Ängste / Probleme. Dann kann er darauf eingehen und Dich langsam an das Fallen und die unterschiedlichen Fallhöhen heranführen. Sollte kein Problem sein, man muß nur reden!
Viele Erfolg!
Diesem guten Rat kann ich mich nur anschließen.
ps: Ich weiß zwar nicht wie lange du schon Karate machst, aber durch das Training hast du dir sicher schon eine bessere Gelenkigkeit angeignet, als jemand der noch keine KK gemacht hat. Diese Eigenschaften könnten dir mitunter hilfreich sein, schnellere Fortschritte zu machen. Ich habe auch noch großen Respekt vor den Würfen und vor dem Fallen, auch wenn sich dank beständigen Judo Training schon langsam Fortschritte einstellen, aber bis ich mich beim Fallen richtig sicher fühle, werden noch ein paar Monate ins Land gehen. Habe es aber nicht eilig.
Ich wünsche dir auch viel Erfolg.
Hallo,
vielen Dank für eure nützlichen Antworten.
@ seoi-nage:
Ich bin 40 Jahre alt.
MfG
JOCHEN
seoi-nage
31-05-2010, 22:43
Hey Jochen,
was heißt denn dann "älter"? Bist quasi mein Alter. Wir stehen noch voll im Saft. :D
Gruß Heiko
Schnueffler
31-05-2010, 22:49
Ist eine Frage des Trainings!
Üben, üben und nochmls üben!
Mister-Fu
31-05-2010, 22:54
wichtig ist, dass du die techniken von anfang an versuchst richtig zu machen! ansonsten wie schon gesagt wurde, kannst die sie auch erstmal aus kniehöhe machen. hatte anfangs etwas angst vor weit und hochspringen, was bei uns dazu gehört, aber das gibt sich mit der zeit. bin ein paar mal richtig senkrecht auf den kopf gefallen auf den matten und als ich gesehen hab, dass nicht großartig was passieren kann gings auch ganz gut dann.
bei würfen soll halt dein gegner erstmal etwas langsamer machen und dann klappt das;)
Da waren schon sehr gute Antworten dabei. Du kommst aus dem Goju-Ryu? Gut, ich auch. Trau dich ruhig alles zu vergessen was du je gelernt hast und lass dich einfach fallen... ("Trete durch die Technik ein und aus ihr wieder heraus.") Wo wir beim eigentlichen Thema wären. ;)
Man fängt in der Fallschule nicht gleich mit dem "freien Fall" an, sondern fängt langsam an sich "hochzuarbeiten". Der "freie Fall" rechts/links wird erst mit dem 1.Kyu gefordert. Du hast also Zeit... Roll dich erstmal auf der Matte ein und wenn du wieder ein Gefühl dafür bekommen hast gehts weiter... Lass dich ruhig von erfahrenen JJkas liebevoll hin und her werfen und vertrau auf deine Motorik. (So nehme auch ich den Anfängern die Angst vor dem Fallen. Erstaunlicherweise finden sie das dann plötzlich gar nicht mehr so schlimm.)
Kopfschmerzen können vor allem beim "freien Fall" am Anfang auftreten, da der Körper die Bewegung noch nicht gelernt hat und die Belastung noch nicht gewohnt ist. Zudem haben einige schon richtig gesagt, dass sich die Halsmuskulatur erst aufbauen muss, um den Nacken besser zu stabilisieren. Aber wie heißt es so schön: "Wenn Du sechsmal geworfen wirst, stehe siebenmal wieder auf!“ (Ichiro Abe) Viel Erfolg! :)
Grüße
hundzerberus
01-06-2010, 07:21
Zu den Kopfschmerzen: wenn Du beim Rollen und Fallen das Kinn auf die Brust nimmst (außer beim Sturz vorwärts natürlich, da Kopf zur Seite), ist der Kopf besser stabilisiert und für die Straße vermeidest Du, mit dem Hinterkopf aufzuschlagen.
Den freien Fall kannst Du mit einer Rolle vorwärst und Liegenbleiben langsam aufbauen, aber wie Rafaelo ja bereits sagte: dafür hast Du Zeit bis zum Braungurt.
Waren ja schon viele gute Ideen dabei, hier noch eine kleine Ergänzung.
Es kam auch schon mal vor, dass ich nach den Würfen Kopfschmerzen bekommen habe.
Was glaube ich noch nicht erähnt wurde, ist, wie wichtig das Ausatmen im Moment das Auftreffens auf die Matte ist (bzw. in der Phase, in der man bei den Rollen über den Rücken rollt). Beim Aufprall, auch beim Rollen über den Rücken, wirken Kräfte auf den Brustkorb (einerseits mechanisch durch den Aufprall, andererseits durch die Gesamtkörperspannung, die idealerweise beim Aufprall aufgebaut wird), der dadurch ein klein wenig zusammengedrückt wird. Das ist nicht schlimm, das passiert ja auch, wenn man tief ein- und ausatmet. Hält man aber beim Sturz die Luft an, kann sie nicht entwichen, und dadurch steigt der Luftdruck in der Lunge für einen kurzen Moment an. Das wiederrum führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks, wodurch bei Personen, die dazu neigen, schnell Kopfschmerzen entstehen.
Fazit: Immer bewusst ausatmen beim Fallen, wie immer eigentlich in dem Moment, in dem man Gesamtkörperspannung annimmt.
Habt ihr vielleicht Tips für das Üben der Fallschule im "freien Fall"?
Ja, jede Menge. Bei mir in der Gruppe sind mehrere teils weit über 40-jährige, die noch nie vorher Kampfsport gemacht haben. Für die ist mir wichtig, dass sie die unteren Stufen der Fallschule absolut sicher beherrschen, bevor der Freie Fall (ich meine damit Sturz Seitwärts im Freien Überschlag) angegangen wird. Gelbgurte (ich verstehe Dich so, dass Du auf diesem Niveau einsteigen willst) müssen ja noch nicht in alle Richtungen frei fallen können, deshalb dürfte es im normalen Training auch kein Problem sein.
Was glaube ich noch nicht erähnt wurde, ist, wie wichtig das Ausatmen im Moment das Auftreffens auf die Matte ist (bzw. in der Phase, in der man bei den Rollen über den Rücken rollt).
Auja. Bei uns macht den Fehler, glaube ich, jeder genau einmal. Manche kriegen Kopfschmerzen, manchen (wie mir) hämmert eine Schockwelle durch den Brustkorb, die echt ekelhaft ist.
seoi-nage
03-06-2010, 00:44
Ausatmen! Siehste, das hab ich in meiner Beschreibung komplett vergessen. Ist wohl schon so drin, das man sich gar keine Gedanken mehr drum macht.
Aber ansonsten üben, üben, üben.
Wir haben heute Kata trainiert und ich war Uke und bin gefühlte 100-mal gefallen, man fühlt sich wie nach einer Massage... alle Knochen sind noch da und auch wieder am rechten Platz. Solange es schmerzt, lebt man! :D
Schnueffler
03-06-2010, 01:55
...Ist wohl schon so drin, das man sich gar keine Gedanken mehr drum macht...
Das ist wohl bei einigen Sachen so! ;)
meine tipps:
* klär es mit deinem trainer.
* fange klein an (wie schon erwähnt: auf die knie du schl()&... >>>error 2474<<< )
* wärme deinen rücken GUT auf (vielfach wird im jj auf korrektes aufwärmen (vor allem der kernmuskeln) nicht viel wert gelegt). hier entweder den trainer drauf ansprechen oder selber vor dem training aktiv werden.
* stärke deine rückenmuskeln !
* achte auf die signale, die dein körper sendet !
* lerne erstmal sturz seitwärts, bevor du dich an den freien fall waxt.
* atme aus.
* schlage ab.
* ...
gibmirmalneohrfeige
03-06-2010, 14:50
Ich frage mich manchmal, warum es dann unbedingt ein Sport sein muss vor dem man Angst hat. Ich zum Beispiel habe ziemlichen Respekt vorm Ski fahren, deswegen mache ich es nicht.
Also ich finde es immer nervig, wenn Leute zum Training kommen, die vor allem Angst haben.
Ich frage mich manchmal, warum es dann unbedingt ein Sport sein muss vor dem man Angst hat. Ich zum Beispiel habe ziemlichen Respekt vorm Ski fahren, deswegen mache ich es nicht.
Also ich finde es immer nervig, wenn Leute zum Training kommen, die vor allem Angst haben.
Wer keine Angst vorm Fallen hat, braucht kein Kampftraining sondern psychiatrische Hilfe. Ein schwungvoller Wurf ohne dicke Matte und Fallschule ist tödlich.
Skifahrer, die keine Angst vor Sturz haben, fahren üblicherweise auch genau einmal den Hang runter. Den Rest der Reise werden sie getragen und gefahren.
Angst ist außerdem nicht gleich Angst. Wie callix schon sagte dürfte jeder Mensch der bei klarem Vorstand ist, Respekt vor der Fallschule zu haben. Das legt sich dann nach ausgiebigen Training. Da ich noch nicht lange Judo, mache, habe ich immer noch einen Mords Respekt vor dem Fallen, aber das wird sich mit der Zeit schon legen, dafür traniere ich ja ausgiebig.
gibmirmalneohrfeige Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber deine Einstellung kommt irgendwie arrogant rüber. Das dich leute mit panischer Angst vorm Fallen nerven kann ich verstehen, aber auch mit solchen Leuten muss ein guter Trainer umgehen können. Aber das dich jemand nervt, der zwar keine Angstzustände kriegt, aber trotzdem einen gesunden Respekt vor dem Fallen hat, kann man wirklich nichts sagen. Aber vielleicht hast du es ja ganz anders gemeint, als ich ich es aufgefasst habe. Bei einer reinen schriftlichen Kommunkation kann es ja leicht zu einer Fehlinterpretation kommen. Also nichts für ungut wenn ich dich komplett falsch verstanden haben sollte.;)
Verena23
03-06-2010, 17:35
Hallo
Ich kenne das auch so, am Boden beginnen und später aus dem Stand. Bei youtube finden sich auch gute Anleitungen, wie z.B. hier:
YouTube - Ukemi: Backward roll (http://www.youtube.com/watch?v=Rz8lx969WXs)
Viel Spaß, Verena
Schnueffler
03-06-2010, 22:24
Angst oder Respekt?
seoi-nage
03-06-2010, 23:10
Angst nö! Respekt kommt auf den Gegner an :D
Quatsch beiseite: den Respekt will ich nicht verlieren. Ohne Respekt kommt Leichtfertigkeit und dann kommen Verletzungen.
Angst oder Respekt?
Das ist dasselbe. Wir lügen uns nur alle in die Tasche, wenn wir diesen Unterschied machen. Da kann man den furchtlosen Helden spielen.
Aber am Ende ist es einfach nur Schiß.
Und Schiß ist gut.
Schiß schickt uns auf Adrenalin.
Schiß sagt uns, daß man Tritte nicht mit dem Unterarm blockt.
Schiß sagt uns, daß die Fallschule wichtig ist und man einen Sturz aus Hüfthöhe nicht mit dem Gesicht bremsen darf.
Schiß sagt uns, daß man Gegner nicht unterschätzen soll.
Schiß sagt uns, daß Messerabwehr nur im Film funktioniert.
Schiß heißt einfach, daß die älteren und schnelleren Teile unseres Gehirns ein Risiko erkennen und ernstnehmen.
Man muß halt lernen, sich dem zu stellen und sich nicht dem Gefühl zu unterwerfen. Wenn man lernt, in angsteinflößenden Situationen soviel Kontrolle auszuüben, daß man wahrscheinlich heil rauskommt, hat man die Angst im Griff und gilt plötzlich als mutig.
Angst, Wut und Schmerz sind unsere Freunde. :cooolll:
@Califax:
:halbyeaha
FG
Rambat
Schnueffler
04-06-2010, 06:37
Das ist dasselbe. Wir lügen uns nur alle in die Tasche, wenn wir diesen Unterschied machen. Da kann man den furchtlosen Helden spielen.
Aber am Ende ist es einfach nur Schiß.
Und Schiß ist gut.
...
Man muß halt lernen, sich dem zu stellen und sich nicht dem Gefühl zu unterwerfen. Wenn man lernt, in angsteinflößenden Situationen soviel Kontrolle auszuüben, daß man wahrscheinlich heil rauskommt, hat man die Angst im Griff und gilt plötzlich als mutig.
Angst, Wut und Schmerz sind unsere Freunde. :cooolll:
Wenn ich meine Angst aber soweit unter Kontrolle habe, habe ich noch immer den Respekt vor der entsprechende Sache. Und dieser Respekt läßt mein Adrenalin auch steigen usw.
Aber wahrscheinlich meinen wir das Gleiche, nennen es nur anders! ;)
@Califax:
Das ist ein sehr guter Betrag, da kann ich zur zustimmen.Ich sehe das genauso.
rambat Ich sehe es auch so, das die Fallschule immer intensiv traniert werden muss, egal mit welcher Graduierung. Aber den Fehler werde ich höchstwarscheinlich nicht machen. Meine Beweglichkeit hat sich milterweile schon verbessert, aber die Ukemi Waza gehören immer noch nicht zu meinen großen Stärken, und da werde ich noch lange tranieren müssen um diese einigermaßen zu meistern. Auch später werde ich die Falltechniken sicher nicht vernachlässigen.
Budoka_Dante
04-06-2010, 11:05
Schiß sagt uns, daß man Tritte nicht mit dem Unterarm blockt.
Ich spiele ja gerne mal den Klugscheißer.
Viele Anfänger (eigentlich fast alle, mit denen ich zu tun hatte), versuchen so einen Tritt ersteinmal mit den Armen bzw. sogar Händen "aufzufangen", eben weil sie Angst haben. Nicht vor dem Tritt selber, sondern vor den mit einem Treffer verbundenen Schmerzen.
Da sie es noch nicht besser wissen, versuchen sie es dann eventuell doch einmal mit dem Unterarm oder den Fingern. Der Schiss sagt uns also ersteinmal nur, dass getroffen werden scheiße ist. In Kombination mit Erfahrung und Training sagt uns der Schiss dann erst, dass man das nicht mit dem Unterarm blocken sollte. Funktioniert nämlich nicht wirklich. Wenn ich aber ausweiche oder mit etwas passenderem blocke, zB. mit meinem eigenen Bein, tut es nicht mehr weh. Der Mensch weiß das dann, lässt den Schiss einfach reden und macht das, was Erfahrung und Training ihm sagen.
Entsprechend ist es beim Fallen.
Ersteinmal hat man Schiss (oder Respekt oder wasauchimmer) vorm Fallen, denn Fallen tut weh.
Ein Trainer zeigt einem dann Methoden, wie fallen gar nicht mehr so weh tut und lässt einen, zunächst bei geringeren Höhen und weicheren Untergrund Erfahrung sammeln - gerne wird auch durch Kooperation mit einem sichernden Partner geübt - und lässt dann langsam an Höhe und Härte zulegen.
Dann sagt dem Fallenden die Erfahrung, dass Fallen nicht (oder nur wenig) weh tut, wenn man sich richtig verhält.
Aus diesem Grund finde ich Weichbodenmatten auch gar nicht mal so schlecht. Dann kann man auch aus etwas größerer Höhe fallen, ohne dabei drauf zu gehen.
Ich habe bei mir öfter Kinder oder Jugendliche, die bereits aus der Hocke derartige Hemmungen haben, sich einfach mal umzukippen, dass sie total verkrampfen und sich nicht auf die Technik konzentrieren können. Die springen dann ein paar mal vom Mattenwagen (~1,5m) auf die Weichbodenmatte - erst Freistil, dann in etwa auf der Seite landen.
Danach sind die Hemmungen häufig weg beziehungweise auf ein kontrollierbares Maß gefallen, sodass man in der Hocke mit der Technik anfangen kann.
Ok - ewig sollte man sie natürlich nicht auf die Matte fallen lassen. Wenn man das nicht zu lange macht, dann schleift sich auch nichts ein.
gibmirmalneohrfeige
04-06-2010, 23:01
@budoka dante
wieso tut fallen denn weh ?? also in der Fallschule schon mal gar nicht. Und wenn einer sauber wirft auch nicht. Am besten kann man die Angst vorm Fallen doch dadurch abbauen in dem man sich werfen lässt. Des weiteren sollte man wissen in welche Richtung man bei welchen Würfen fällt.
Ich finde dass die Fallschule da nur begrenzt weiter hilft.
Schnueffler
05-06-2010, 00:27
@budoka dante
wieso tut fallen denn weh ?? also in der Fallschule schon mal gar nicht. Und wenn einer sauber wirft auch nicht. Am besten kann man die Angst vorm Fallen doch dadurch abbauen in dem man sich werfen lässt. Des weiteren sollte man wissen in welche Richtung man bei welchen Würfen fällt.
Ich finde dass die Fallschule da nur begrenzt weiter hilft.
Ganz ehrlich, ich falle lockerer und entspannter, wenn ich nicht weiß, welcher Wurf kommt.
Dementsprechend ist eine ausgeprägte Fallschule in meinen Augen sinnig.
seoi-nage
05-06-2010, 01:08
Des weiteren sollte man wissen in welche Richtung man bei welchen Würfen fällt.
Ich finde dass die Fallschule da nur begrenzt weiter hilft.
Für Anfänger denke ich stimmt das, solange die entsprechende Koordination noch nicht da ist. Aber da sollte man schnellstens dran üben. Spätestens im Randori mit einem unbekannten Partner kennt der Fallende die Finten und Kombinationen des Tori nicht. Da gehts fix mal in die andere Richtung ab. Noch schlimmer im Wettkampf. Gute Fallschule muß durch antrainierte Reflexe und viel Übung gestützt werden. Das muss funktionieren, egal in welcher Geschwindigkeit und egal in welche Richtung.
Zum Thema "Angst und Respekt ":
Ich denke da sollte man schon unterscheiden. Zumindesten mache ich das. Zur Unterscheidung will ich das mal für mich definieren:
Angst lähmt mich, Respekt lässt mich vorsichtig aber locker sein. Daher denke ich sollte man da schon fein unterscheiden. Angst vor dem Fallen darf nach einer Weile Training nicht mehr da sein. Der Respekt davor sollte hingegen nie verlorengehen.
@budoka_dante:
Wenn ihr mit Weichbodenmatten gute Erfahrungen habt, ist es doch ok. Ich nannte es "kontraproduktiv", da ich es ohne lernen musste und mein damaliger Trainer mehr mit Rollen arbeitete. Da ist man wohl geprägt. Hauptsache es führt zum selben Ziel.
Budoka_Dante
05-06-2010, 08:57
@budoka dante
wieso tut fallen denn weh ?? also in der Fallschule schon mal gar nicht. Und wenn einer sauber wirft auch nicht. Am besten kann man die Angst vorm Fallen doch dadurch abbauen in dem man sich werfen lässt. Des weiteren sollte man wissen in welche Richtung man bei welchen Würfen fällt.
Ich finde dass die Fallschule da nur begrenzt weiter hilft.
Mal ein Beispiel:
Frag mal irgendjemanden, ob er sich mal eben auf der Wiese (von mir aus auch auf dem Kopfsteinpflaster oder die Matte) mal eben auf den Boden schmeißt, also hochspringen und seitlich landen (Sturz seitwärts eben) - oder sich werfen lassen, Hüftfegen zum Beispiel. Wenn er keine Fallschule hat, wird er das wohl eher nicht machen. Wieso wohl? Er will sich nicht weh tun.
Jemand der eine gute Fallschule hat, wird das viel eher machen.
Ich nehme dabei der Einfachheit halber mal an, dass du den Befragten auch irgendwie einen Anreiz gibst, sich in den Dreck zu schmeißen.
Und bevor man jemanden, der Angst vorm Fallen hat, wirft, sollte man diese Angst wenigstens ein bisschen abbauen - sonst verkrampft er, tut sich weh und verstärkt seine Angst.
Aber ich denke, das ist dir auch klar.
Zum Thema "Angst und Respekt ":
Ich denke da sollte man schon unterscheiden. Zumindesten mache ich das. Zur Unterscheidung will ich das mal für mich definieren:
Angst lähmt mich, Respekt lässt mich vorsichtig aber locker sein. Daher denke ich sollte man da schon fein unterscheiden. Angst vor dem Fallen darf nach einer Weile Training nicht mehr da sein. Der Respekt davor sollte hingegen nie verlorengehen.
@budoka_dante:
Wenn ihr mit Weichbodenmatten gute Erfahrungen habt, ist es doch ok. Ich nannte es "kontraproduktiv", da ich es ohne lernen musste und mein damaliger Trainer mehr mit Rollen arbeitete. Da ist man wohl geprägt. Hauptsache es führt zum selben Ziel.
:beer:
fallen ist für mich mit dem richtigen Stand zusammen das Fundament des JJ. Darauf baut meiner meinung nach alles andere auf. Würfe, Hebel & Schläge sind alles Ergänzungen.
Ist wie beim Hausbau, da fängt man auch nicht mit dem Dachstuhl an ;)
Um die Angst vorm fallen abzubauen solltest du einfach langsam anfangen (auf den knieen wie schon erwähnt) und dich dann langsam hocharbeiten. Bei mir im Training wars so dass direkt nach dem Aufwärmen IMMER fallschule geübt wurde, vorwärts rückwärts seitwärts. Immer und ohne wenn und aber. Da war mein Trainer echt nen suchti^^
Aber wenn man nach nem vermurksten Schmetterball beim Volleyball dann im Sturz seitwärts landet und sich unter Eigensicherung (auch wenn das schwachsinnig aussieht^^) wieder auf die Füße stellt ohne Nachzudenken, DANN weiß man was man davon hat (nämlich spöttische bemerkungen^^)
Aber wenn man nach nem vermurksten Schmetterball beim Volleyball dann im Sturz seitwärts landet und sich unter Eigensicherung (auch wenn das schwachsinnig aussieht^^) wieder auf die Füße stellt ohne Nachzudenken, DANN weiß man was man davon hat (nämlich spöttische bemerkungen^^)
Also mir hat die verinnerlichte Fallschule schon drei oder vier mal den A* gerettet. Z.B. mit dem Fahrradlenker irgendwo hintergehakt, Lenker steht ploetzlich quer, der Drahtesel wirft mich mit ner Drehbewegung ab, Rolle rueckwaerts in den Stand und nix passiert. Da hab ich schon in aehnlicher Situation mal jemanden ohne Fallreflexe wirklich boese stuerzen sehn.
Habt ihr vielleicht Tips für das Üben der Fallschule im "freien Fall"?
Gruß
SEFREDI
fang judo an.
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