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Vollständige Version anzeigen : Dopingkontrollen im Karate - Nicht vorhanden?



schlafaktiv
02-06-2010, 17:36
Hallo,

ich betreibe seit einiger Zeit Karate, war auch schon auf 2-3 Meisterschaften, unter anderem auch der DHM. In den meisten Ausschreibungen steht auch, völlig zurecht, dass sich die Teilnehmer dazu verpflichten, die geltenden Anti-Doping-Richtlinien zu befolgen. Oftmals steht auch in den Ausschreibungen, dass dies durch Dopingkontrollen überprüft werden würde. Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass eine solche Kontrolle jemals stattgefunden hat.

Ich war früher mal in der Leichtathletik aktiv, habe auch dort an Wettkämpfen teilgenommen. Dort wurde man auch das ein oder andere Mal zur Probe gebeten (natürlich war ich immer sauber ;) ). Im Karate hingegen habe das noch nicht erlebt, geschweige denn davon gehört. Ein Freund von mir war bis vor kurzem ein relativ erfolgreicher Judoka. Auch er hat im Judo NIE Urin oder Blut "spenden" müssen, weder bei nationalen, noch bei internationalen Turnieren...wird das einfach bei diesen Sportarten nicht durchgeführt?

Habe auch mal gegoogelt, weil ich mir das nicht vorstellen konnte. Habe dann eine Seite gefunden (Adresse leider nicht aufgeschrieben), auf der Zahlen von, ich glaube 2007 aufgelistet waren. Es handelte sich um Kontrollen, die außerhalb von Wettkämpfen, also wahrscheinlich im Training, stattfanden. Leichtathleten wurden um die 950 Sportler kontrolliert und im Karate....sage und schreibe 9. Nochmal ausgeschrieben: neun.

Liegt mein Verdacht also richtig, dass es im Karate(-wettkampf) mehr oder weniger egal ist, was so alles im Blut fließt? Ich kenne auch einige Karatekas, die Cannabis rauchen, das fällt ja auch unter Doping. Erwischt wurden sie allerdings auch noch nie, obwohl die schon seit vielen Jahren aktiv sind.

Und falls mein Verdacht stimmt, woran liegt das? Ein Trainer meinte, es läge daran, dass man mit Karate nicht wirklich etwas verdienen könne, dass sich das Kontrollieren wirtschaftlich nicht lohnen würde.

Was meint ihr dazu?

Grüße

martin.d
02-06-2010, 18:21
Hm, dazu gibt es natürlich mehrere Gründe festzuhalten.
Ohne zu spezifisch oder verallgemeinernd zu antworten sollte erst einmal festgehalten werden, dass international in der Tat Anti-Doping-Kontrollen durchgeführt werden, vorallem dann wenn du dich in einem größeren Dach-Verband (z.B. Sportfördergruppe) befindest, welche sich auch schriftlich für dein "faires" Verhalten absichert.
Allerdings muss an der Stelle ganz klar beachtet werden, dass Doping im Karate nicht besonders lukrativ ist: Weder von einem finanziellen Aspekt her, da der Gewinn eines Wettkampfes mit nicht besonders viel Geld einhergeht, noch von einem tatsächlichen Nutzen bezüglich der Leistungsfähigkeit, da es kaum Mittel gibt, die die Leistungsfähigkeit im Karate nachhaltig verbessern werden - anders als in v.a. beispielsweise stark ausdauerorientierten Sportarten. Anabolika, Blutdoping, Narkotika bringen für die sportartspezifische Leistung kaum etwas, höchstens Diuretika (bei Gewichtsklassen) oder Stimulanzien (Aufmerksamkeit, Reaktion) sind denkbar - hierfür gibt es aber auch "legalere" Alternativen, bzw. schwer zu ziehende Grenzen.

schlafaktiv
02-06-2010, 18:51
Das klingt einleuchtend. So genau kenne ich mich mit den ganzen Mitteln allerdings nicht aus. Dass es keine "guten" Dopingmittel fürs Karate gibt, daran habe ich noch gar nicht gedacht.

Allerdings scheinst Du ja auch der Meinung zu sein, dass es wenig bis keine Kontrollen gibt. Außer evtl. auf internationaler Ebene. Bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich das gut oder schlecht finde. Man könnte ja auch sagen, dass man den Athleten mehr Vertrauen entgegen bringt, wenn man auf rigorose Kontrollen verzichtet. Doch warum werden dann Kontrollen angekündigt? Hier ein Beispiel der bevorstehenden DHM in Berlin:

http://www.adh.de/uploads/tx_cal/media/Karate_Ausschreibung_2010_CD_01.pdf

Naja, vielleicht wird auf Hochschulmeisterschaften nicht wirklich kontrolliert, weil ja bekanntlich gerade im Studium viele mit diversen Pflanzen experimentieren. Ich habe zumindest noch nie so viele Cannabis rauchende Menschen getroffen, wie an der Uni. Allerdings qualifizieren sich die Gewinner der Oberstufe (ab 3. Kyu, glaube ich) für internationale Meisterschaften, vielleicht werden die ja kontrolliert....oder auch nicht.

Shinkawa
03-06-2010, 09:38
Zum Thema Cannabis und Doping.
Ich glaube nicht, dass es irgendeine Sportart gibt, bei der der Konsum von Cannabis zu einer Leistungssteigerung führt. Es ist daher absurd, Cannabis als Dopingmittel anzusehen und Sportler darauf zu testen.

Bei den derzeitigen Cannabistests im Sport soll wohl eine (verfehlte) Drogenpolitik im Sport weitergeführt werden.

Michael1
03-06-2010, 09:57
Dopingproben kosten eine Menge Geld, das ist wohl am ehrsten eine Erklärung warum es im Karate so wenig Proben gibt.

Natürlich gibt es auch Stoffe mit denen man beim Karate erfolgversprechend dopen könnte. Z.B. alle Stoffe die Eingesetzt werden um die Regeneration zu verbessern oder die dabei helfen einen niedrigeren Körperfettanteil zu erreichen.

Cannabis steht imho auf der Dopingliste weil -je nach dosierung- schmerzunterdrückend wirken kann. Darüber hinaus kann es den Muskeltonus senken was z.B. beim Schießen (Bogen, Gewehr, Pistole,..) hilfreich sein kann. Allerdings ist hier schon die Frage in wie weit man mit den möglichen Nebenwirkungen zurecht kommt.

DJ_Nele
11-06-2010, 17:53
Also im SKF habe ich gehört das es Urinproben gibt.

Je nach dem, wieviel Redbull man hatte, kann es ein Problem sein :D

Mein Sensei, warnt die Wettkämpfer davor getränke wie Redbull zu trinken.

Michael1
11-06-2010, 19:33
Durch Red Bull dürfte man bei einem Dopingtest kaum positiv auffallen.

Soweit ich weiß steht Koffein nicht mehr auf der Liste der Verbotenen Substanzen, zum anderen war der früher gültige Grenzwert so hoch das man davon mehr als einen Liter hätte trinken müssen.

Balthus
11-06-2010, 19:56
Also zumindest im Leichtathletik stand Koffein noch auf der Liste vor nem Jahr, allerdings mit einem wirklich sehr hohen Grenzwert.

Seit es diese 1,5L Billig-enegriedrinks gibt stellt der literweise Konsum ja keine Probleme dar, hier in Wales scheint das sogar sehr verbreitet zu sein.

Michael1
11-06-2010, 22:03
Zitat von Das Deutsche Forschungszentrum für Leistungssport in Köln; Startseite (http://www.dshs-koeln.de/momentum/DB_biochemie/koffein_vwb.htm) :

Bis 2004 war die Einnahme von Koffein im Wettkampf nach den Richtlinien der World Anti-Doping-Agency (WADA) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verboten. Es galt ein Grenzwert von 12 µg/mL Urin.
Ab dem Jahr 2005 steht Koffein lediglich auf der Liste der beobachteten Substanzen der WADA [9] und ist somit weder im Wettkampf noch im Training verboten.

GayHulk
22-06-2010, 19:03
Ich kenne auch einige Karatekas, die Cannabis rauchen, das fällt ja auch unter Doping

Sinn des Sports ist Fairplay. Da Cannabis die Leistung nicht steigert, wieso sollte man fordern, dass Cannabiskonsumenten disqualifiziert werden?

Kampfsportler, die Alkohol trinken, sind in ihrer Freizeit tendenziell aggressiver und schaden damit eher dem Image des Sportes.

Kiffen macht friedlich. Über den Rest deines Beitrages möchte ich keine Wertung abgeben.

martin.d
23-06-2010, 06:36
Sinn des Sports ist Fairplay. Da Cannabis die Leistung nicht steigert, wieso sollte man fordern, dass Cannabiskonsumenten disqualifiziert werden?

Kampfsportler, die Alkohol trinken, sind in ihrer Freizeit tendenziell aggressiver und schaden damit eher dem Image des Sportes.

Kiffen macht friedlich. Über den Rest deines Beitrages möchte ich keine Wertung abgeben.

Cannabiskonsum führt zu einer Distanzierung von der Wettkampfsituation im Leistungssport. Dies erhöht die Risikobereitschaft und somit die Unfallgefahr (was somit nun auch nicht mehr unter "fair play" läuft), was der offizielle Grund war, weswegen Cannabis 1999 vom IOC verboten wurde.

pronto_salvatore
25-06-2010, 13:49
Kiffen macht friedlich. Über den Rest deines Beitrages möchte ich keine Wertung abgeben.

Von wegen, das Dreckszeug macht nur träge

Haben sie nicht mal bei Olympia nen Snowboarder erwischt?

GayHulk
13-07-2010, 14:07
Ich glaube nicht, dass es irgendeine Sportart gibt, bei der der Konsum von Cannabis zu einer Leistungssteigerung führt. Es ist daher absurd, Cannabis als Dopingmittel anzusehen und Sportler darauf zu testen.

Bei den derzeitigen Cannabistests im Sport soll wohl eine (verfehlte) Drogenpolitik im Sport weitergeführt werden.
Das ist selber denken.


Cannabiskonsum führt zu einer Distanzierung von der Wettkampfsituation im Leistungssport. Dies erhöht die Risikobereitschaft und somit die Unfallgefahr (was somit nun auch nicht mehr unter "fair play" läuft), was der offizielle Grund war, weswegen Cannabis 1999 vom IOC verboten wurde.
Das ist Nachsagen. Wenn das stimmt, warum macht man dann im Fußball Bierwerbung?

Für die Selbstverteidigung sind Dopingkontrollen hinderlich: Denn die stärksten und aggressivsten Angreifer in einer SV-Situation sind entweder zugekokst oder haben Anabolika genommen.

Ich kann mir übrigens gut einen Karatemeister vorstellen, der regelmäßig kifft, aber keinen, er säuft. Mister Miagi hat mir betrunken nicht gefallen.