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Vollständige Version anzeigen : Übt ihr stilfremde Kata?



Dakan
17-06-2010, 14:29
Ja die Überschrift sagt ja eigentlich schon alles :)
Ich weiß es gibt so einen Thread schon, aber 6 Jahre alte Leichen buddel ich dann doch lieber nicht mehr aus ;) Also mich interessiert ob ihr stilfremde Kata übt, wie oft ihr so etwas macht (im Vergleich zu stileigenen Kata) und was ihr euch davon erhofft. Wer von euch spielt "Katasammler"? Wer ist mit den Kata des eigenen Stils schon überfordert?

Ich betreibe ja bekanntlich hauptsächlich Shotokan Karate, trotzdem trainiere ich zB Sanchin und Tensho sowie Seiryu (aus dem Asai-Shotokan). Auch Hakutsuru und einige Shito-ryu Versionen von Shotokankata hatte ich mal gelernt, aber inzwischen wieder vergessen :p

Tja warum das ganze Theater? Erstmal weils Spaß macht was neues zu lernen. Ausserdem kann man durch Kenntnis mehrerer Kataversionen meiner Meinung nach besser auf Gemeinsamkeiten der Stile und mögliche Bunkai kommen. Auch kommen für mich weitere Trainingsmethoden dazu (Tensho hat wundervolle Kakiedrills :)).

Hier mal ein Zitat von Hirokazu Kanazawa zum Thema:


GN: Is it useful for Shotokan people to learn Goju-ryu kata?

HK: I think so. The reason I can still do karate at seventy-three years old is because I do tai ch'i. Tai ch'i is so different, extremely different from karate. In karate speed is very important, but in tai ch'i you much not use speed. Power is very important in karate, but in tai ch'i you must not use power: you must only move by intention, don't use muscle. Focus is very important in karate, but in tai ch'i you must not use focus: in tai ch'i before you can focus you are already starting the next movement. But of course I understand the reason for this. Because in karate "no focus," means that at any time you can make focus. If you move slowly and relaxed, any time (any instant) you can make speed. And if you really understand relaxing, you can really understand power. So by doing tai ch'i I can see my karate very well. So tai ch'i supports my karate.

Therefore it is also good to study other karate styles. Especially, for example, Shotokan does not have shiko-dachi. But shiko-dachi is a very good stance. Kiba-dachi is very strong, but if there is a mistake in timing it can lose balance. Shiko-dachi is like a wooden house, a Japanese house. Kiba dachi is like a stone house, a Scottish house. In a typhoon the stone house will stand up, but the wooden house will be blown down. But in an earthquakes--you do not have earthquakes--the stone house will be destroyed while the wooden house remains standing. So therefore each has good points. Both (stances) are necessary.
Quelle: Interview with Hirokazu Kanazawa Sensei (http://www.theshotokanway.com/kanazawainterview2.html)

Und jetzt seid ihr dran :cool:

hashime
17-06-2010, 14:42
Nein, wir haben selbst schon genug Kata (und das aus den verschiedenen Stilen zusammengeklaut) :)

SkiTe
17-06-2010, 14:52
Im Moment schlage ich mich noch mit den Heian herum. Da brauch' ich mir also noch nicht um andere Stile Gedanken zu machen, habe in 'meinem' noch ausreichend zu lernen, obwohl ich der Grundidee zustimme (Es gibt nur ein Karate).

Gruß

freakyboy
17-06-2010, 16:40
Wir üben die Seido Katas. Warum wir es machen? Weil es der Shihan so will :D

Zingultas
17-06-2010, 16:47
Was heißt "stillfremde Kata", wenn es doch nur "ein Karate" gibt. Und Stile wenn überhaupt Diallekte sind. Also Karate = Deutsch Stil = Kriewelsch zB.

Aber wenn ich als "Shotokan Tellerrand Schauer" nur die 18/25/26/27/30(variert ja)Shotokan Kata mache die eh aus anderen Stilen kommen.

Ist dann ne Meikyo Nidan/Sandan, Taikyoku Nidan/sandan, Naihanchi, Jiin, Ten no Kata eine Stilfremde.
Meiner Auffassung nicht.Sie sind aus meinem Stil, nur nicht der Standart Lehrplan.
=mache ich aber nicht Stillfremd

Wenn damit Kata wie Sanchin, Tensho gemeint sind dann
=übe ich gelegentlich stillfremde Kata

Haishu
17-06-2010, 16:57
Was heißt "stillfremde Kata", wenn es doch nur "ein Karate" gibt.


Ganz meine Meinung. Wir üben bei uns auch mal z.B Asai Katas, da unser Sensei ein persönlicher Schüler von Asai war:cool:, aber auch durchaus Katas aus Goju-ryu und anderen Stilen.

Shugyo
17-06-2010, 17:23
Hallo,

also ich würde mich durchaus mit "stilfremden" Katas beschäftigen, wenn ich nicht so viel mit meinen eigenen (Tokui-)Katas beschäftigt wäre. Habe auch vor kurzem mal an einem Bagua-Einführungs-Lehrgang teilgenommen. War sehr interessant:
das Kreisgehen ist eine sehr anspruchsvolle Kata, und es wurde uns nur eine sehr verkürzte Form beigebracht. Tellerrandschauen ist ab einem gewissen Level sehr produktiv, denke ich. Anfängern empfehle ich das nicht unbedingt.

Funakoshi hat Shorei-Katas in den Shotokanstil gebracht. Soweit ich weiß, ist das passiert, um den Leuten den Einstieg ins Naha-Te zu ermöglichen.
Und Nakayama empfielt in seinen Büchern, sich über die Grundkatas des Shotokanstils hinaus mit anderen Katas zu beschäftigen (da werden Kata-Namen aufgezählt, die ich nie wieder irgendwo gehört habe).

Also wenn ich Gelegenheit hätte, bei einem guten Lehrer Sanchin, etc ... zu lernen, würde ich es bestimmt tun.

Grüße

DJ_Nele
17-06-2010, 17:31
Also für Schiedsrichter sind Stilfremde Katas pflicht.:-§
Er muss ja anhand von etwas bewerten können.

Ich finde es gut, würd sowas machen wenn ich Zeit hätte.

Es gibt nur schon in meinem Stil über 30 Katas.

Lanariel
17-06-2010, 18:29
Ich finde man sollte sich wenn man eine stilfremde Kata lernt, sich diese auch von jemanden beibringen lassen, der was von dem Stil versteht und nicht einfach mal so den Ablauf kopieren, das bringt nämlich nix (weil die Bewegungen meist ja schon komplett anders ausgeführt werden als man es in seinem "Kihon" gewohnt ist).(außer man muss die äußere Form für den Wettkampf "kennen"). Habe im Shito-Ryu früher auch Tensho gelernt zumindest den Ablauf, aber seit ich Goju mache führe ich die Kata total anders aus.

An sich hab ich momentan genug mit meinem Stil zu tun. Würde aber gerne auch die ein oder andere Kata aus dem Shito-Ryu lernen (hab ich früher trainiert) oder eine neue Kobudokata. Tja wenn man für alles immer die Zeit finden würde.

Tori
17-06-2010, 21:02
Ja, ich übe Stilfremde Katas :p


Ich finde man sollte sich wenn man eine stilfremde Kata lernt, sich diese auch von jemanden beibringen lassen, der was von dem Stil versteht und nicht einfach mal so den Ablauf kopieren, das bringt nämlich nix

Da hast du allerdings recht :halbyeaha

cross-over
17-06-2010, 23:01
Beim Aks ist es Pflicht ab dem 1.Kyu eine Meisterkata eines fremden Karatesystems zu zeigen

AKS Germany: Prüfungen (http://www.aks-germany.de/index.php?id=11)

Von Asai habe ich die Hachimon gezeigt bekommen auf einem Lehrgang. Tolle Kata hat sehr gut zu Asais Kampfstil gepaßt

Dakan
18-06-2010, 07:37
Ich finde man sollte sich wenn man eine stilfremde Kata lernt, sich diese auch von jemanden beibringen lassen, der was von dem Stil versteht und nicht einfach mal so den Ablauf kopieren, das bringt nämlich nix (weil die Bewegungen meist ja schon komplett anders ausgeführt werden als man es in seinem "Kihon" gewohnt ist)

So isses :halbyeaha

@Zingultas: Stilfremde Kata darf hier jeder selbst definieren. Ich hab ja auch mal Asai-Kata als "stilfremd" bezeichnet da diese in meinem Curriculum eigentlich nicht drinstehen obwohl es Shotokan ist. Ich bin ja sonst eher der Meinung "Es gibt nur ein Karate". In dem Fall wäre eine stilfremde Kata dann zB eine aus dem TKD oder dem WC.

Mal eine Frage an die "Ich hab in meinem Stil schon genug Kata"-Leute: Lernt ihr jede Kata eures Stils ohne euch mal mit den Kata eines anderen Stils zu beschäftigen? Warum? Ich hab 26 Kata im Curriculum und prophezeihe mal, dass ich nie alle zur gleichen Zeit beherrschen werde. Vielleicht so 15-20 und dann macht mein Gedächtnis schlapp :o

SkiTe
18-06-2010, 08:14
....
Mal eine Frage an die "Ich hab in meinem Stil schon genug Kata"-Leute: Lernt ihr jede Kata eures Stils ohne euch mal mit den Kata eines anderen Stils zu beschäftigen? Warum? Ich hab 26 Kata im Curriculum und prophezeihe mal, dass ich nie alle zur gleichen Zeit beherrschen werde. Vielleicht so 15-20 und dann macht mein Gedächtnis schlapp :o

Für meine Person: Ich schlage mich ja noch mit den Heian rum. Grundsätzlich finde ich die Idee, sich mit anderen Stilen zu beschäftigen, gut, aber ich finde, zuerst muss man mal seinen Stil einigermaßen im Griff haben. Weil man dann erst richtig verstehen kann, wo die Unterschiede zu dem anderen Stil sind.

Wie ich das also später umsetzen werde: Keine Ahnung. Immerhin habe ich mal keine Berührungsängste ;). Ob ich auch jemals alle 26 Prüfungskata, die bei uns vorgeschrieben sind, beherrsche: Auch keine Ahnung. Ich habe gerade mal einen Blick in die Prüfungsordnung geworfen: Bei der Prüfung zum 3. Dan wählen die Prüfer aus allen 26 Kata aus, dann sollte man sie also drauf haben. Aber ich bezweifle, dass ich jemals in diese Situation geraten werde :D.

Gruß

hashime
18-06-2010, 08:51
Mal eine Frage an die "Ich hab in meinem Stil schon genug Kata"-Leute: Lernt ihr jede Kata eures Stils ohne euch mal mit den Kata eines anderen Stils zu beschäftigen? Warum? Ich hab 26 Kata im Curriculum und prophezeihe mal, dass ich nie alle zur gleichen Zeit beherrschen werde. Vielleicht so 15-20 und dann macht mein Gedächtnis schlapp :o

Ich musste zum ersten Dan inklusive ca. 30 Katas intus haben (Taikyokus sono ich, ni, san (auch ura mit zusätzlichen Drehungen), Kihon Kata ich, ni, san, Juji Kata, Sakugi Taikyoku ich, ni, san, Pinan ichi, ni, san, chi, go, Gek Sai Dai, Gek Sai Sho, Tsuki no, Yantsu, Saifa, Seinshin, Sanchin, Tensho, Pinan ichi, ni, san, chi, go ura (was bei uns nicht verkehrt rum, sondern eine ziemlich neue Kata bedeutet), Kanku Dai, Sushi ho)....ca. die eine Hälfte davon wurde von Oyama aus dem Shotokan, die andere Hälfte aus dem Goju Ryu übernommen....eine Kata (Garyu) davon hat er auch selbst entwickelt.....sollte mir mal jemand stilfremder eine neue zeigen, werd ich die auch mitlaufen, aber danach suchen tu ich nicht, mein Hirn ist voll ;)

chrisdz
24-06-2010, 21:48
Jedem ichi-ni-san-verklemmten Shotokanfreund empfehle ich dringendst die Tensho.

Sie lockert und befreit, ist die ideale Ergänzung zur Hangetsu - und leider hat mir bis heute niemand erklären können, warum die Hangetsu von Funakoshi ins Shotokan aufgenommen wurde, ihr "siamesischer Zwilling" Tensho jedoch nicht....

Meister Kanazawa wurde hier schon zitiert, seine Gankaku sho ist ja letztlich auch nur die Chinto....

usw. usf.

FireFlea
25-06-2010, 06:51
Sie lockert und befreit, ist die ideale Ergänzung zur Hangetsu - und leider hat mir bis heute niemand erklären können, warum die Hangetsu von Funakoshi ins Shotokan aufgenommen wurde, ihr "siamesischer Zwilling" Tensho jedoch nicht....


Erklärungsversuch - die Tensho ist noch eine relativ junge Kata, vielleicht war sie zur Etablierungszeit des frühen Shotokan Dojo noch nicht so bekannt. Ist nur eine Vermutung.

Masushi
25-06-2010, 09:06
auf Lehrgängen bekommt man ab und zu mal Einblick in "stilfremde Kata". Leider vergesse ich die meistens wieder.
Interessant war mal die "Itosu-Jion", also nicht wirklich stilfremd, aber doch anders. Gerne werden auch Goju-Ryu Kata gezeigt wie "Tensho". Nett, aber leider auch wieder schnell vergessen.
Mir reichen schon die Ura-Formen im Fudoshin-Ryu, die ja eigentlich ganz von alleine gehen sollten, weil man die Omote-Form ja bereits verinnerlicht haben sollte. Aber irgendwie empfinde ich das nicht so.

Deshalb sind stilfremde Kata nett für Lehrgänge, aber ich beschränke mich dann doch lieber darauf, einige wenige Kata gründlich zu lernen.

gruß,

Michael

chrisdz
25-06-2010, 12:42
Unsere Uechi-Ryu-Freunde leben ganz gut mit ihren 8 Kata....

Und wer (für sich) den Anspruch erhebt, "seine" Kata wirklich beherrschen zu wollen und diese ura, omote, ko usw. zu laufen, hat auch allerhand zu tun.

Als Ergänzung des eigenen Stils sehe ich eine stilfremde Kata nur dann als geeignet an, wenn sie Merkmale aufweist, die der eigene Stil (aus welchen Gründen auch immer) nicht abdeckt - wie z.B. aus meiner pers. Sicht die o.a. Tensho fürs Shotokan.

Nick_Nick
25-06-2010, 13:37
Jedem ichi-ni-san-verklemmten Shotokanfreund empfehle ich dringendst die Tensho.

Sie lockert und befreit, ist die ideale Ergänzung zur Hangetsu - und leider hat mir bis heute niemand erklären können, warum die Hangetsu von Funakoshi ins Shotokan aufgenommen wurde, ihr "siamesischer Zwilling" Tensho jedoch nicht....

Meister Kanazawa wurde hier schon zitiert, seine Gankaku sho ist ja letztlich auch nur die Chinto....

usw. usf.

vielleicht hast du die antwort ja schon gegeben: warum einen siamesischen zwilling üben? Welchen mehrwert hat das denn dann? Bei uns (im wado ryu) hat otsuka (der stilgründer) insgesamt nur 9 kata aufgenommen, wovon schon die 5 pinan kata zur kushanku hinführen. Bleiben also streng genommen 4 ordentliche kata übrig. In diesen ist alles enthalten, was aus seiner sicht karate ausmacht. Das heißt, sämtliche anderen kata (wovon er etliche kannte) waren aus seiner sicht hinsichtlich der zu übenden inhalte nur irgendwelche wiederholungen dieser 4 kata. Und damit waren sie überflüssig.

shorinryuchemnitz
25-06-2010, 13:45
vielleicht hast du die antwort ja schon gegeben: warum einen siamesischen zwilling üben? Welchen mehrwert hat das denn dann? Bei uns (im wado ryu) hat otsuka (der stilgründer) insgesamt nur 9 kata aufgenommen, wovon schon die 5 pinan kata zur kushanku hinführen. Bleiben also streng genommen 4 ordentliche kata übrig. In diesen ist alles enthalten, was aus seiner sicht karate ausmacht. Das heißt, sämtliche anderen kata (wovon er etliche kannte) waren aus seiner sicht hinsichtlich der zu übenden inhalte nur irgendwelche wiederholungen dieser 4 kata. Und damit waren sie überflüssig.

Hallo
So wie man sich die Ausführungen von seinen eigenen Kata in anderen Stilen ansehen sollte, so ist das üben von ähnlichen Kata genauso dafür da aus einem geänderten Blickwinkel einen neuen oder anderen Zugang und damit evtl. eine Erhöhung des Verständnisses zu erreichen.

Gruß

Masushi
26-06-2010, 06:56
Zur Verwirrung reicht mir manchmal schon die Ausführung einer Kata des eigenen Stils von unterschiedlichen Lehrern (Nakayama - Kanazawa). Dazu brauche ich nicht noch die eigene Kata in anderen Stilen. ;)

gruß

Samurai85
26-06-2010, 20:41
Zur Verwirrung reicht mir manchmal schon die Ausführung einer Kata des eigenen Stils von unterschiedlichen Lehrern (Nakayama - Kanazawa). Dazu brauche ich nicht noch die eigene Kata in anderen Stilen. ;)

gruß

oh ja und wie ;)

chrisdz
27-06-2010, 09:37
Zur Verwirrung reicht mir manchmal schon die Ausführung einer Kata des eigenen Stils von unterschiedlichen Lehrern (Nakayama - Kanazawa). Dazu brauche ich nicht noch die eigene Kata in anderen Stilen. ;)

gruß

Der eine ist tot - Friede seiner Asche!

Kanazawa aber lebt!

Masushi
27-06-2010, 09:45
Der eine ist tot - Friede seiner Asche!

Kanazawa aber lebt!

Du meinst also, wenn ein Lehrer tot ist, gilt seine Lehre nicht mehr? :D

chrisdz
28-06-2010, 06:57
Du meinst also, wenn ein Lehrer tot ist, gilt seine Lehre nicht mehr? :D

Zu Nakayama ist meine Meinung die von Meister Kase....:ups:

Masushi
28-06-2010, 08:07
Zu Nakayama ist meine Meinung die von Meister Kase....:ups:

sorry, aber die Meinung von Kase über Nakayama kenne ich jetzt gerade nicht, magst Du mir die mal mitteilen?

danke und gruß