Kampfsport/Selbstverteidigung in der Bundeswehr [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Kampfsport/Selbstverteidigung in der Bundeswehr



gungfuson
03-07-2010, 11:53
Hi.

Wollte mal wissen welcher Kampfsport/Selbstverteidigung in der Bundeswehr/Marine/Luftwaffe/irgendwelchen anderen speziellen Abteilungen (Feldjaeger, Kampftaucher, was weiss ich was es noch beim Bund gibt) gelehrt wird und wie oft und ob man beim Bund auch einem Kampfsportangebot folgen kann?

Hamstermeister
03-07-2010, 12:07
Hi, meines Wissens lernt man bei der Bundeswehr keine Kampfsportart, weil die 10 Monate Grundausbildung dafür zu wenig sind. Man lernt nur ein paar "Handgriffe", um einen Gegner möglichst kompromisslos umzuhauen, da steckt aber keine Philosophie dahinter...

Anders ist es bei der Polizei, da konnte man ursprünglich Jiu Jitsu, dann Judo, dann Ju Jutsu machen. Heute rückt man wieder davon ab und die einzelnen Polizeischulen versuchen sich mit neuen Methoden wie Krav Maga, Wing Tsun aber auch Ninjutsu oder Karate.

defensiv
03-07-2010, 12:07
Von dir z.T. angesprochene Teile erhalten eine entsprechende Ausbildung. Darunter sind - ich kann nur fürs Heer sprechen - Fallschirmjäger, Fernspäher, die Kommandohörnchen und natürlich auch die Feldjäger. Da sind u.a. Zugriffs-, Sicherungs- und Transporttechniken mit dabei.

Bei Kampfunterstützern oder Logistiktruppen etc. ist mir derartiges nicht bekannt.

Unabhängig von der Truppengattung lernen Feldwebel und Offiziere des Heeres aber beim EKL I (Einzelkämpferlehrgang, Teil 1) Grundlagen schußwaffenloser Selbstverteidigung kennen.

Seit Herbst 2007 gibt es auch eine spezielle, neue Dienstvorschrift, die *** ****** **** *********** ******* mit dem Titel: Waffenlose Selbstverteidigung / Waffenloser Kampf im Feldjägerdienst. Ist aber eingestuft.

gungfuson
03-07-2010, 12:15
Von dir z.T. angesprochene Teile erhalten eine entsprechende Ausbildung. Darunter sind - ich kann nur fürs Heer sprechen - Fallschirmjäger, Fernspäher, die Kommandohörnchen und natürlich auch die Feldjäger. Da sind u.a. Zugriffs-, Sicherungs- und Transporttechniken mit dabei.

Bei Kampfunterstützern oder Logistiktruppen etc. ist mir derartiges nicht bekannt.

Unabhängig von der Truppengattung lernen Feldwebel und Offiziere des Heeres aber beim EKL I (Einzelkämpferlehrgang, Teil 1) Grundlagen schußwaffenloser Selbstverteidigung kennen.

Seit Herbst 2007 gibt es auch eine spezielle, neue Dienstvorschrift, die ZDv 75/410 ("zur Erprobung", VS-NfD) mit dem Titel: Waffenlose Selbstverteidigung / Waffenloser Kampf im Feldjägerdienst. Ist aber eingestuft.

Und wie siehts da bei der Marine aus?
Bzw. kann man da an "Sport AG's" oder freiwilligen Zusatzstunden oder so teilnehmen? Gibt ja eh nur noch 6 Monate Wehrpflicht und bald gar nicht mehr..

defensiv
04-07-2010, 00:31
(...) ich kann nur fürs Heer sprechen (...)

... aaaber wenn im Heer nur relative geringe Anteile so eine Ausabildung geniessen, dann dürfte das bei der Marine noch viel überschaubarer sein. SEK M (Spezialisierte Einsatzkräfte, Marine) mit Sicherheit, vermutlich auch die "Marineinfanterie" (Marineschutzkräfte - MSK), aber sonst?

Die Bw ist kein Club-Hotel mit Töpfern, Spinningkursen und Boccia. Und was Du privat nach Dienst machst, hängt von Dir selbst ab.

Drops
04-07-2010, 09:58
@defensiv:
hast du nähere Informationen über die ZDv 75/410?
Wo sind da die Unterschiede zur alten HDv 367-200?

Drops
04-07-2010, 10:26
Google hat ein wenig ausgespuckt. Angeblich neue KK mit dem Namen Mulakma. Basierend auf boxerische Elementen mit feldjägerspezifischen Einsatztechniken.

defensiv
04-07-2010, 10:56
Generell zum Thema KK/KS in der Bw ein Artikel aus dem Y-Magazin (http://www.y-punkt.de/portal/a/ypunkt/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLNzKL9zU0BcmB2T5hQD ZcNCglVd_XIz83Vd9bP0C_IDei3NFRUREAYzERRw!!/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfMjZfTTE1?yw_contentURL=%2F 01DB131000000001%2FW27T6HNK524INFODE%2Fcontent.jsp ).

manu1987
08-07-2013, 20:53
Mir dessen bewusst, dass ich hier ein älteres Thema wieder ausgrabe, möchte ich ein paar Info's für diejenigen geben, die auf diesen Thread stoßen.

In der Bundeswehr wird keine spezielle KK gelehrt. Vielmehr sind es Techniken aus verschiedenen KK, die ständig auf ihre Zweckmäßigkeit im Einsatz geprüft und angepasst werden.

Kommt man im Einsatz zu Erkenntnissen, die einen Handlungsbedarf erzeugen, wird im Bereich der Lehre nachgebessert.

Bei den Feldjägern werden z.B. verschiedene Schläge und Tritte, Meidbewegungen, Zugriffs- und Ablegetechniken, Techniken zum Waffenschutz und das gelehrt, was der Ausbilder für gut befindet. Das alles natürlich "in grün", d.h. im Kampfanzug, ggf. mit Zusatzausstattung wie Schwarzzeug, Waffen, Schutzausstattung (ballistische Schutzweste) etc.

Der normale Soldat bekommt im Rahmen seiner Standardausbildung keine spezielle Ausbildung in der SV.
Spezialeinheiten, Fallschirmjäger und Feldjäger können sich da glücklich schätzen. Generell kann man jedoch sagen, dass bei denen eine Basisbefähigung geschaffen wird, was man dann daraus macht ist jedem selbst überlassen. Viele halten sich privat in Vereinen fit, andere organisieren selbst ein Training innerhalt der Kaserne. Vom Dienstherr wird da relativ wenig gemacht (der Tag hat halt nun mal nur 24 Stunden).

Willi von der Heide
08-07-2013, 21:09
:sport006:

DAS Thema hatten wir noch nie :D

Schnueffler
08-07-2013, 22:09
Bei den Feldjägern werden z.B. verschiedene Schläge und Tritte, Meidbewegungen, Zugriffs- und Ablegetechniken, Techniken zum Waffenschutz und das gelehrt, was der Ausbilder für gut befindet. Das alles natürlich "in grün", d.h. im Kampfanzug, ggf. mit Zusatzausstattung wie Schwarzzeug, Waffen, Schutzausstattung (ballistische Schutzweste) etc.


Ahm NÖ!
Da gibt es seit einiger Zeit ein Konzept, welches die Bundeswehr für die Feldjäger 1zu1 übernommen hat.

TeJutsu
20-03-2016, 15:41
Hi, meines Wissens lernt man bei der Bundeswehr keine Kampfsportart, weil die 10 Monate Grundausbildung dafür zu wenig sind. Man lernt nur ein paar "Handgriffe", um einen Gegner möglichst kompromisslos umzuhauen, da steckt aber keine Philosophie dahinter...

Anders ist es bei der Polizei, da konnte man ursprünglich Jiu Jitsu, dann Judo, dann Ju Jutsu machen. Heute rückt man wieder davon ab und die einzelnen Polizeischulen versuchen sich mit neuen Methoden wie Krav Maga, Wing Tsun aber auch Ninjutsu oder Karate.


Soweit ich weiß, stellt der DKV für ein Bundesland einen erfahrenen SV-Trainer mit Kobudo-Hintergrund zur Verfügung....

Hammer Time
20-03-2016, 17:20
Ich habe einige Zeit bei der Marine verbracht, auch im Auslandseinsatz. Das normale Fußvolk lernt da nix in Sachen SV. Eine AG oder ähnliches gab es auch nicht aufm Schiff. Wir hatten 2-3 Leute aus Kampdsportbereich, die haben sich im Hangar getroffen und bissle Sparring gemacht, das wars. Kraftsport wird allerdings bereit gestellt und Laufbänder, Rundermaschine.
Besonders lustig ist es Bankdrücken zu machen, bei 3 Meter Seegang, da bekommt die Stützmuskulatur plötzlich ne ganz andere Bedeutung :D

Bei den Spezialkräften wie Kampfschwimmern sieht das aber mal ganz anders aus. Mit den Jungs ist nicht zu spaßen. Wie deren Ausbildung aber aussieht oder auf welcher Grundlage das praktiziert wird weiß ich nicht.

big X
20-03-2016, 23:16
mit einem der ausbilder der kampfschwimmer (4. dan jiu jitsu) habe ich mal zusammen in einem kurs gesessen. wie weit sich das juju aber auf seinen unterricht ausgewirkt hat, kann ich nicht sagen, da nicht teil der unterhaltung.

gast
21-03-2016, 20:07
Hallo,

bestimmt können einige Soldaten - nicht mein Jahrgang - mehr über die waffenlose Selbstverteidigung bei der Bundeswehr schreiben.

Was mich aber immer wieder verwundert, welche Einheiten benötigen eine dem Einsatz entsprechende Ausbildung in waffenloser Selbstverteidigung.

a) Feldjäger... Techniken vom Zoll... laut Bundeswehr.
b) Fallschirmjäger, Spezial-Einsatzkräfte, ...

nachdem ich festgestellt habe, meine Zeit bei der Bundeswehr liegt schon lange zurück. Was hat sich alles verändert.

Fallschirmjäger
Habe ich mich mit dem Buch: Mein Kampfeinsatz in Afghanistan beschäftigt- vier Tage im November.
Nachdem ich einiges gelesen habe, hat mich besonders das Foto des Soldaten in voller Kampfausrüstung überzeugt, waffenlose Selbstverteidigung ,mit dieser Ausrüstung?
Aus dem Bericht:
Stiefel 2 1/2 kg, die Pistole mit Holster 1 kg, die Schutzweste über 10 kg,die Weste mit der Kampfausrüstung darüber noch mal 15 kg, der Helm 3 kg,
die Waffe G 3 Scharfschützengewehr über sechs Kilo, Rucksack etwa bei 10 . 15 kg,... etwa 60 kg
kann sich noch steigern, wenn mehr Munition mitgeführt wird.



mit einem der ausbilder der kampfschwimmer (4. dan jiu jitsu) habe ich mal zusammen in einem kurs gesessen. wie weit sich das juju aber auf seinen unterricht ausgewirkt hat, kann ich nicht sagen, da nicht teil der unterhaltung.

Ich denke, eine moderne Armee wird der " waffenlosen Selbstverteidigung " keine sehr große Aufmerksamkeit schenken.

Gruß