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Vollständige Version anzeigen : Kung Fu = vorzeitiger Arthrose?



Shi Xiao Feng
07-07-2010, 20:21
Guten Abend zusammen,

Ich hätte da mal ne frage an alle die seit langem aktiv Kung Fu betreiben, und zwar wie es mit der Knieverträglichkeit dieses Stils aussieht. Da ich vor hatte/hab Shaolin Kung Fu zu lernen und mir leider durch mein eigenes Training (um mich Körperlich schonmal darauf vorzubereiten) das Knie überlastet habe und deswegen seit 2 Monaten Probleme mit meinem Linkem Knie habe.

Näheres siehe in meinem Thread im Heilmethoden Bereich.

Seit meinen Knieproblemen habe ich mich Intensiv über dieses Thema beschäftigt und stelle mir nun die Frage ob Kung Fu früher zu einer Arthrose im Knie führen könnte aufgrund der Belastungen wie tiefe Stände (Mabu), starken Dehnübungen, hohe Sprünge etc.. etc.. da diese Belastungen ja ziemlich aufs Kniegelenk gehen. Anderer seits wird ja durch das intensive Training die Muskulatur derart aufgebaut das es Knieentlastend wirkt.
Da ich ja schon 20 bin brauchen die Gelenke ja länger um sich an diese Belastungen zu gewöhnen...

Wie sieht es da bei Euch aus? wie ist eure Erfahrung zu diesem Thema? würde mich sehr freuen über gute Ratschläge =)

bevor es zu fragen kommt welchen Stil ich genau lernen möchte, ich werde wahrscheinlich bei einer dieser Schulen das Training beginnen.

Shaolin Kung Fu (http://www.shaolinzentrum.de/)

http://www.kungfu-qigong.de
/joomla/ (http://www.kungfu-qigong.de/joomla/)

wobei ich die erstere bevorzuge da mich das Training mit einem Chinesischem Meister mehr reizt.

-Lg

gast
07-07-2010, 20:27
Zu den Schulen kann ich dir nix sagen.

Zum Training nur soviel:Wenn der Trainer dir alles richtig erklärt und du in sinnvoller Geschwindigkeit-d.h. nix überstürzen-deine Muskulatur und Gelenke kräftigst und aufbaust, dann sollten sich da keine Schäden ergeben.Langsam und geduldig und dann ist alles ok.

Da du aber anscheinend schon vorgeschädigt bist, lass das erstmal komplett ausheilen und geh zum Arzt, wenn du noch nicht warst!Sonst wirds nur noch schlimmer.

Shi Xiao Feng
07-07-2010, 20:35
Ja das hab ich schon oft gelesen, danke.

war schon bei mehreren Ärtzten, Hausartzt, Ortopäden, und heute bei der Musterung... alle meinten es sei ein Klassisches überlastsyndrom das halt dauert bis es ausgeheilt ist.

Um aber auf nummer sicher zu gehen habe ich schon einen Termin für eine MRT.

scarabe
07-07-2010, 21:56
so gut wie alle guten, erfolgreichen, noch ziemlich jungen "Kungfu-Athleten"- egal, ob Shaolin oder sonstige Wushu-Schulen, die ich kennengelernt habe, hatten nach mehreren Jahren intensiven Trainings Knieprobleme.
Das waren aber die, die auf Wettkämpfen wirklich ganz vorne mitspielen und in Vorbereitung ihre Formen auch mit der Stoppuhr laufen.

Das Risiko ist also vergleichsweise groß, auch wenn es möglicherweise irgendwo eine Schule oder einen Trainer gibt, der es schafft, seine Schüler an die Spitze zu bringen, ohne ihre Knie zu ruinieren.
Ebenso, wie weniger ehrgeiziges Training auch ohne extreme Kniebelastung (schnelles Stop- and-Go, z.B. beim in-Gongfu-springen) möglich sein könnte.
Aber spätestens, wenn man seine Formen mal schnell runterknallt, läßt sich das kaum vermeiden.

Shi Xiao Feng
07-07-2010, 22:11
Danke dir für deinen Beitrag,

also bei Akrobatischem Wushu oder Wettkampforientiertem Leistungen dachte ich mir das berreits. Sowas hab ich aber nicht vor zu betreiben, es geht mir eher um das "durchschnittliche" Deutsche Training...

KlingonJake
08-07-2010, 00:43
hallo Shi Xiao Feng,

was ich dir grundsaetzlich sagen kann ist, dass du selber herausfinden musst, wie du am besten stehst, damiut es zu KEINER überlastung kommt...(ACHTUNG) das ganze machst du um deiner selbst willen am besten erst wenn dein knie ganz ausgeheilt ist...

im prinzip habe ich bis jetzt auch nicht immer gesagt bekommen, wie ich 'richtig' stehen soll....sowas kommt dann nur durch das üben selber (meine erfahrung)

Klaus
08-07-2010, 11:15
Schlechtes Training bzw. Übertraining = Probleme.

Gutes, geplantes, sinnvolles Training mit langsamem Heranführen an die Leistungsgrenzen = keine Probleme.

So einfach ist das manchmal. 70er Jahre Bullshit im DDR-Trainingsanzug bleibt halt 70er Jahre Ostblock-Bullshit, auch wenn man "57000 Jahre altes geheimnisvolles Shaolin-Training" drauf schreibt.

Papatom
08-07-2010, 14:06
:yeaha:

Shi Xiao Feng
08-07-2010, 18:41
Also seid ihr der Meinung mit richtigem Training würden die Kniee nicht schneller verschleißen wie ohne Kung Fu?

bzw, es ist doch eigentlich normal das man gerade zu Anfangszeiten schmerzen verspürt, ab wann merke ich das es nicht mehr normal ist?

Fei Long
08-07-2010, 20:03
Also seid ihr der Meinung mit richtigem Training würden die Kniee nicht schneller verschleißen wie ohne Kung Fu?

bzw, es ist doch eigentlich normal das man gerade zu Anfangszeiten schmerzen verspürt, ab wann merke ich das es nicht mehr normal ist?

Es ist sehr schwer zu beschreiben wie sich etwas im Körper genau anfühlt, daß muß letztlich jeder für sich selber "erspüren". Eigentlich hat man denke ich ein ganz gutes Gefühl dafür, was jetzt einfach nur hohe Belastung ist, und was einen wirklich ungesund vor kommt. Ich glaube wenn man da wirklich auf sein Körper hört und diese Signale nicht ignoriert, nicht überehrgeizig ran geht und einredet "ach, ist bestimmt nix", "Zähne zusammen beißen" etc., dann kann man das schon ganz gut abschätzen.

Aber vielleicht mal ganz groß, wie ich es sehen würde: Ich denke erst mal daß echte Gelenkschmerzen auch bei Anfängern nicht unbedingt "normal" sind. Normal sind denke ich Sachen wie Muskelkater, oder Dinge die man allgemein als "müde bzw. schwere Knochen haben" bezeichnet. Wenn hingegen wirklich konkret ein Gelenk weh tut, sollte man das von Anfang an nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Und wirklich vorsichtig werden sollte man denke ich spätestens dann, wenn Schmerzen a) nicht "zeitnah" weg gehen, also auch 1-2 Tage nach dem letzten Training noch da sind, wenn sie b) immer bei ganz bestimmten Bewegungen/Belastungen auftreten oder wenn sie c) grundsätzlich immer wieder auftreten.

Im Zweifel frühzeitig den Trainer darauf ansprechen, erkären wo was weh tut, und fragen ob man vielleicht etwas nicht ganz korrekt ausführt, ob es Übungen gibt die am Anfang weniger belasten oder ob man die Übung auch schonender ausführen kann (bzw. erst mal in einem etwas höheren Stand anfangen).
Ein guter Trainer wird sowas ernst nehmen, wenn hingegen immer nur Sprüche Marke "was Dich nicht tötet macht Dich hart" kommen, sollte man skeptisch werden.

Klaus
09-07-2010, 09:03
Wie gerade gesagt, wenn einem die GELENKE weh tun, oder Sehnen, und es kein Muskelkater ist, dann ist schon was verkehrt. Dann hat man mindestens zuviel gemacht.

In dem Fall reduziert man also die Intensität, und macht VORÜBUNGEN. Das kann halt schon was dauern wenn man nicht vom langjährigen Sport schon ausgebildete Gelenke hat. Da geht man erstmal "taijiartig" dran, macht einfache Standübungen, ein bischen Partnerarbeit ohne tief, hart und überhaupt, und so weiter. Und nach einem Jahr sollte man schon besser dastehen. Ausser Muskelkater und ner Prellung wenn man getroffen wird oder doof fällt ist NICHTS normal, wenn es weh tut.

Dieser übertriebene Ehrgeiz von Leuten und Trainer, am besten schon kleine Kinder zu "Leistung" zu prügeln, die Hüftgelenke mit gezwungenem Spagaaaaaat zu ruinieren, ist sowas für den *****. Und dann erzählen es wäre normal wenn der Körper da extrem verschleisst und man mit 30 schon nicht mehr ohne Schmerzen gehen kann.

scarabe
09-07-2010, 09:33
Jeder Körper ist anders und unterschiedlich belastbar.
Ich mußte z.B. Jahre lang Skirennen fahren in meiner Kindheit und hatte keine Knieprobleme, bekam sie bei Kung Fu aber relativ bald.
Liegt auch an der Stellung meiner Gelenke usw., war auch hartes Training, aber es war so.
90% hatten diese Probleme, 10% hatten keine. Auch später in anderen Schulen hatten viele Probleme, hörten z.T. deswegen wieder auf, während die, die damit weniger Probleme hatten, größtenteils dabei blieben.
Der Mensch ist eben unterschiedlich robust, wenn Du nach normalem Training durch Überlastung Knieprobleme bekommen hast, solltest Du vielleicht lieber eine andere Kampfsportart wählen.

Caramba
16-07-2010, 14:32
Hiho
Es gibt leider immer wieder, besonders im Kraft- und Kampfsportbereich solche "Weisen", die den ollen und durchaus bescheidenen Ausspruch tätigen "No Pain No Gain". Gerade jüngere Leute nehmen sich dann zu Herzen und sagen nix wenn´s wo wehtut und machen einfach so weiter wie bisher - was den Betreiber meistens sehr freut, denn er bekommt ja weiterhin sein Geld.
Ich habe so viele Baustellen an Gelenken und Wirbelsäule, daß ich nur noch sehr konzentriert und privat trainieren kann. Ich mache in meinem eigenen Tempo weiter und wenn´s eben wegen der Tiefe der Stände mal nicht geht ist das auch kein Problem - sieht ja Keiner.
Mit einer Gruppe trainieren würde ich nicht mehr, ich will mich ja nicht zum Lachsack machen, aber solange ich zufrieden bin kratzt es mich auch nicht. Ich kann dir nur empfehlen kurier dich richtig gut aus und überlege dir, ob die Sache eben die Richtige für dich ist. Lieber was pausieren als dir für später alles verhunzen.

Lutwolf
18-07-2010, 12:35
Sicherlich ist (gerade typisch chinesisch trainiertes) Hochleistungs-quanfa für den Durchschnittseuropäer, welcher nicht gerade im Dauertraining aufgewachsen ist, ein absoluter Verschleißfaktor, gerade wenn es ans Dauerkämpfen geht, aber tatsächlich finden sich hierzulande vergleichsweise viele Taolu-orientierte Strömungen, welche nicht gleich Sprünge von der Wirkung eines Sturzes aus dem 2. Stock überstrapazieren.

Bedeutet: Viele der hier ansässigen Formen lassen sich auch langsam und konzentriert laufen, was deutlich gelenk-und muskelschonender ist. Durch den inzwischen in Deutschland typischen Gesundheitshype werden mMn bereits ein Haufen "unnatürlicher" Bewegungen aus Aufwärmübungen, Formen und Anwendungen herausgenommen, so dass es tatsächlich möglich ist, Training als Rehabilitationsmaßnahme NACH einer Gelenkläsion zu nutzen.

Wichtig ist dazu sowohl die Kenntnis über die eigenen Grenzen und Verbote (insbesondere von ärztlicher Seite für alle Nichtmediziner hier) sowie über die Anforderungen des Trainings. Kämpfen sollte durch die vielen ruckartigen, ungeplanten Meid-und Reaktionsbewegungen prinzipiell ausbleiben, bis eine medizinische Freigabe erteilt wurde, alles Andere wäre in meinen Augen Leichtsinn.

Ich bin ein schlechtes Beispiel, aber ich habe eine Woche nach Kreuzband-OP mit Taijiquan und Qi Gong wieder begonnen, mich langsam an Bewegungsabläufe heranzutasten, habe nach einem Monat auf langsames Tanglang gesteigert und nach einem halben Jahr das Jiu Jitsu wieder aufgenommen (Vollkontakt erst nach einem Jahr post-OP) - effektiv Halbierung der Rehazeit mit weitaus früherer Arbeitswiederaufnahme (zur Freude meines AG). Und das neue Kreuzband ist bilddiagnostisch gesichert immer noch funktionsfähig ;)

Aber wie schon gesagt - das sollte die Ausnahme bleiben.

Gruß - ICH

Ronny Wolf
19-07-2010, 14:19
Das Thema Kung Fu und Alter hatte wir doch erst neulich:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f95/ergebnis-84-jahren-kung-fu-training-113419/
Für mich sieht das alles andere als nach Arthrose aus.

Shi Xiao Feng
19-07-2010, 16:53
Echt beeindruckend das Video, allerdings muss man hier erwähnen das er schon seit er 6 istTrainiert, in diesen Jungen Jahren gewöhnen sich Gelenke ganz gut an die Belastungen. Ich denke wenn ein ausgewachsener mit einem solchem Training beginnt wird es sich später bemerkbar machen. Zudem ernähren sich die Asiaten wesentlich gesünder als wir und das trägt auch zum erhalt der Gelenke bei.

Zum schluss bleibt ja noch die Frage ob er all diese Übungen unter starken schmerzen macht.